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...für eine Beerdigung
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Meine Oma ist vor zwei Monaten gestorben und wird jetzt am Freitag beigesetzt.
Die Beisetzung wird nur im kleinen familiären Kreis erfolgen, aber jeder soll etwas an ihrem Grab sagen. Ich würde gerne ein Gedicht vortragen, aber ich bin noch am Suchen. Leider gestaltet sich diese Suche sehr schwierig, da Google teilweise echt schrottige oder einfach unpassende Gedichte ausspuckt.
Deshalb wollte ich hier mal anfragen, ob ihr vielleicht schöne Gedichte zum Thema "Tod" oder "Sterben" kennt.
Mir schwebt da auch eine gewisse Richtung vor.
Bisher habe ich zwei Gedichte gefunden, die mir recht gut gefallen:
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Rainer Maria Rilke
Der Tod ist groß
Wir sind die Seinen,
Lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen
Wagt er zu weinen
Mitten in uns.
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Hermann Hesse
Anmutig, geistig, arabeskenzart
Scheint unser Leben sich wie das von Feen
In sanften Tänzen um das Nichts zu drehen,
Dem wir geopfert Sein und Gegenwart.
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Das Gedicht von Hesse ist leider nur die erste Strophe, da mir der Rest eher unpassend erschien.
Ich dachte mir, dass ich gerne ein Gedicht vortragen würde, das zwar den Tod thematisiert, aber nicht zu bedrückend oder düster wirkt. Schließlich möchte ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge Abschied nehmen, ok, die Metapher ist scheisse, aber in etwa beschreibt das, worauf ich hinaus will.
Deshalb gefallen mir die zwei obigen Gedichte auch sehr gut, aber ich hätte halt gerne eine größere Auswahl.
Jedenfalls sollten Worte wie
- Jüngling
- Antlitz
- Gott (höchstens in wirklichen Ausnahmefällen)
nicht darin vorkommen, wenns geht.
Falls jemand ein Gedicht von einem slowenischen Dichter kennt, wäre das klasse, da meine Oma Slowenin war.
Hauptsache was "leichtes", nicht im Sinne von "inhaltlich leicht/flach", sondern eher im Sinne von "atmosphärisch leicht", wie das Hesse-Gedicht einfach.
ek
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Vor 2 Monaten und jetzt erst Beerdigung .
Strophen aus der Fremde II
Ich möchte hingehn wie das Abendrot
Und wie der Tag in seinen letzten Gluten -
O leichter, sanfter, ungefühlter Tod! -
Mich in den Schoß des Ewigen verbluten.
Ich öhingehn wie der heitre Stern,
Im vollsten Glanz, in ungeschwächtem Blinken;
So stille und so schmerzlos möchte gern
Ich in des Himmels blaue Tiefen sinken.
Ich möchte hingehn wie der Blume Duft,
Der freudig sich dem schönen Kelch entringet
Und auf dem Fittich blötenschwangrer Luft
Als Weihrauch auf des Herren Altar schwinget.
Ich möchte hingehn wie der Tau im Tal,
Wenn durstig ihm des Morgens Feuer winken;
O wollte Gott, wie ihn der Sonnenstrahl,
Auch meine lebensmüde Seele trinken!
Ich möchte hingehn wie der bange Ton,
Der aus den Saiten einer Harfe dringet,
Und, kaum dem irdischen Metall entflohn,
Ein Wohllaut in des Schöpfers Brust erklinget.
Du wirst nicht hingehn wie das Abendrot,
Du wirst nicht stille wie der Stern versinken,
Du stirbst nicht einer Blume leichten Tod,
Kein Morgenstrahl wird deine Seele trinken.
Wohl wirst du hingehn, hingehn ohne Spur,
Doch wird das Elend deine Kraft erst schwächen;
Sanft stirbt es einzig sich in der Natur,
Das arme Menschenherz muß stückweis brechen.
Georg Herwegh (1839)
Gibt es imo auch als Lied-Version von Franz Liszt
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Beide von Erich Fried:
Vielleicht
Erinnern, das ist vielleicht die qualvollste Art des Vergessen,
und vielleicht die freundlichste Art der Linderung dieser Qual.
Abschied
Das Gute fliegt jetzt davon
dorthin wo alles nicht immer
in die Vergangenheit fällt
sonder täglich auf- und untergeht wie die Sonne
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| Zitat von weedjunkie³
Vor 2 Monaten und jetzt erst Beerdigung .
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Oder hast du dich verschrieben?
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Wenn dir kein Gedicht gefällt kannst du ja irgendeinen Songtext vorlesen, der zum Thema passt und dir gut gefällt.
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| Zitat von weedjunkie³
Vor 2 Monaten und jetzt erst Beerdigung .
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Sie wurde eingeäschert und wird jetzt erst beigesetzt, hat schon seine Ordnung so.
Meine Eltern wollten damit warten, damit unsere Verwandten aus Italien auch die Möglichkeit haben, bei der Bestattung dabei zu sein.
ek
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Wenn seine Oma in einer Urne beerdigt wird, also verbrannt wurde, dann sind 2 Monate bis zur Beisetzung ganz normal.
Meeresblick
Denk dir ein Bild. Weites Meer.
Ein Segelschiff setzt seine weißen Segel
und gleitet hinaus in die offene See.
Du siehst, wie es kleiner und kleiner wird.
Wo Wasser und Himmel sich treffen, verschwindet es.
Da sagt jemand: Nun ist es gegangen.
Ein anderer sagt: Es kommt.
Der Tod ist ein Horizont,
und ein Horizont ist nichts anderes,
als die Grenze unseres Sehens.
Wenn wir um einen Menschen trauern,
freuen sich andere,
ihn hinter der Grenze wiederzusehen.
Keine Ahnung von wem das Gedicht ist, hatte ich von einer Freundin bekommen, als mein Vater verstorben war.
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| Zitat von Crosshead
Beide von Erich Fried:
Vielleicht
Erinnern, das ist vielleicht die qualvollste Art des Vergessen,
und vielleicht die freundlichste Art der Linderung dieser Qual.
Abschied
Das Gute fliegt jetzt davon
dorthin wo alles nicht immer
in die Vergangenheit fällt
sonder täglich auf- und untergeht wie die Sonne | |
Wow, die beiden sind wirklich schön.
Besonders das erste gefällt mir unheimlich gut.
e. Das von Maurizia passt auch wunderbar. Hätte nicht gedacht, dass auf die Schnelle so viele wunderbare Gedichte gepostet werden.
ek
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Eiskrem-Kaiser am 18.01.2006 18:47]
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| Nicht mutig
Die Mutigen wissen
Daß sie nicht auferstehen
Daß kein Fleisch um sie wächst
Am jüngsten Morgen
Daß sie nicht mehr erinnern
Niemandem wiederbegegnen
Daß nichts ihrer wartet
Keine Seligkeit
Keine Folter
Ich bin nicht mutig
Marie Louise Kaschnitz | |
| Die Vergangenheit und die Erinnerung haben eine unendliche Kraft, und wenn auch schmerzliche Sehnsucht darin liegt, sich ihnen hinzugeben, so liegt darin doch ein unaussprechlich süßer Genuß.
Wilhelm von Humbold | |
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Als mein Opa am Gestorben ist, hats am Grab nicht zu mehr gereicht als: "Werde dich nie vergessen."
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Ich habe damals gar nichts gesagt.
Hatte tierischen stress mit meinen Eltern, wollte nicht zur Beerdigung gehen. Hang wohl zu sehr an meinem Opa.
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| Zitat von mavchen
Als mein Opa am Gestorben ist, hats am Grab nicht zu mehr gereicht als: "Werde dich nie vergessen." | |
Aus diesem Grund werde ich das Gedicht von Maurizia wohl auch nicht nehmen, obwohl es mir von allen am besten gefällt. Wenn mir beim Lesen schon die Tränen kommen...
Aber ich habe es einer guten Freundin geschickt, die vor einem halben Jahr ihre Mutter verloren hat.
Das von Humbolt is auch ein schöner Gedanke.
ek
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| Zitat von Cron der kleine Daemon
Ich habe damals gar nichts gesagt.
Hatte tierischen stress mit meinen Eltern, wollte nicht zur Beerdigung gehen. Hang wohl zu sehr an meinem Opa. | |
Ich will eigentlich auch hin, ich mag Beerdigungen nicht. Obwohl ich noch nie bei einer war.
Aber meine Oma ist schon vor 2 Monaten gestorben, und selbst da war ich nicht wirklich krass traurig, weil es für sie das Beste war. (Krebs, unter anderem)
ek
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Hätte fast die Bestattung von meiner Oma ohne Tränen überstanden, aber dann sind sie mit Rilke angekommen, und es war vorbei
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von krischan111 am 18.01.2006 19:23]
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[e] Ich machs wieder raus, war dann doch irgendwie leicht doof =)
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von LoneLobo am 18.01.2006 19:29]
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mein opa is n paar tage vor meinem 10 geburtstag gestorben was dazu führte, dass wir an meinem geburtstag die 400km zu meiner oma gefahren sind
das war fürn arsch
ich denke mal hier am sich schon n paar sehr passende gedichte genannt worden
viel erfolg weiterhin bei der suche
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| Zitat von LoneLobo
[e] Ich machs wieder raus, war dann doch irgendwie leicht doof =) | |
Danke
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| Zitat von Maurizia
Wenn seine Oma in einer Urne beerdigt wird, also verbrannt wurde, dann sind 2 Monate bis zur Beisetzung ganz normal.
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Letztes Jahr bei meiner Mum waren es 15 Tage, das fand ich schon unerträglich lang
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Tatwaffe - Wir Vermissen Dich (Oma)
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von enexy* am 18.01.2006 20:02]
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Sie lebte in Saus und Braus,
doch jetzt ists aus.
Schade.
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Eines Morgens wachst du nicht mehr auf,
die Vögel aber singen wie sie gestern sangen.
Nichts ändert dieses neuen Tagesablauf.
- Nur du bist fort gegangen -
Du bist nun frei und unsere Tränen wünschen dir Glück
Johann Wolfgang von Goethe
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| Zitat von HeatStarr
Wenn dir kein Gedicht gefällt kannst du ja irgendeinen Songtext vorlesen, der zum Thema passt und dir gut gefällt. | |
| Trapped in purgatory
A lifeless object, alive
Awaiting reprisal
Death will be their acquisition
The sky is turning red
Return to power draws near
Fall into me, the sky’s crimson tears
Abolish the rules made of stone
Pierced from below, souls of my treacherous past
Betrayed by many, now ornaments dripping above
Awaiting the hour of reprisal
Your time slips away
Raining blood
From a lacerated sky
Bleeding it’s horror
Creating my structure
Now I shall reign in blood! | |
naja, einer musste es ja bringen
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Thema: Ich suche ein Gedicht... ( ...für eine Beerdigung ) |