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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Tatort ( Wo waren Sie Sonntag um Viertel nach acht? )
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ULtRaLiSt

AUP ULtRaLiSt 25.07.2010
 
Zitat von Kanonfutter

 
Zitat von ULtRaLiSt

Und wo war jetzt der aufreger oder die letzten Sekunden, die Diskussionen auslösen werden?


Was diese Elemente betrifft ist der Tatort schon nicht gerade zimperlich mit den Nerven umgegangen. Und dass der direkt nach dem Breitscheidplatz nicht gezeigt wurde ist tatsächlich Spingerfitzengefühl.



Verschiebung wegen Anschlag in berlin? Check. Nachvollziehbar. Aber der Kritik in der Zeitung heute mit einem sinngemäßen zitat kann ich nicht ganz folgen.
17.04.2017 22:50:15  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
 
Zitat von ULtRaLiSt

 
Zitat von Kanonfutter

 
Zitat von ULtRaLiSt

Und wo war jetzt der aufreger oder die letzten Sekunden, die Diskussionen auslösen werden?


Was diese Elemente betrifft ist der Tatort schon nicht gerade zimperlich mit den Nerven umgegangen. Und dass der direkt nach dem Breitscheidplatz nicht gezeigt wurde ist tatsächlich Spingerfitzengefühl.



Verschiebung wegen Anschlag in berlin? Check. Nachvollziehbar. Aber der Kritik in der Zeitung heute mit einem sinngemäßen zitat kann ich nicht ganz folgen.



Vor gar nicht allzu langer Zeit konnte man sich noch recht sicher sein, dass brenzlige Situationen am Ende eines Tatorts meist glimpflich ausgehen. Rettung in letzter Sekunde war meist mehr die Regel als die Ausnahme. Oft schien es so, dass man den Zuseher eben nicht entsetzt oder verstört in den Sonntagabend entlassen wollte. Mittlerweile bricht man aber immer öfter mit dieser Unsitte. Bestes Beispiel der Big Bang heute. Dass der Tatort zum einen aufgrund von Zauselbart Kossiks' Schicksal und natürlich aufgrund des Kawumms am Ende für Gesprächsstoff nicht nur in etlichen Sparkassen- und Bankfilialen Deutschlands sorgen wird kann ich schon nachvollziehen. Die Bilder wecken ja instant Assoziationen an tatsächliche Ereignisse und wirken eben gerade deshalb so eindringlich.
17.04.2017 23:05:30  Zum letzten Beitrag
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[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
...
Ich bereue meine Entscheidung nicht, dass nur noch Dortmund Tatorte geschaut werden.
18.04.2017 13:26:30  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
tu felix Austria nube. Dass das mit dem heiraten beziehungsweise den zwischenmenschlichen Beziehungen im allgemeinen oftmals eine schwierige Sache ist, zeigt uns der vierzigste Tatort "Wehrlos" mit dem Ermittlerduo Fellner und Eisner auf grandiose Art und Weise.
Zu klären gilt der Tod eines Polizeischulendirektors. Von der ersten Vermutung eines eskalierten Ehedramas kommt man schnell weg, denn die Spur führt über stümperhafte Erpresserversuche schnell zu unschönen Machenschaften innerhalb der Ausbildungsinstitution. Auf ihrem Weg zur Lösung des Falles werden mannigfaltig sämtliche Beziehungskonstellationen durchdekliniert die nicht bei drei auf den Bäumen sind. Zunächst natürlich die Berufsehe der Kriminaler, die privaten Beziehungsversuche selbiger, kriselnde Ehen im Kollegen- als auch Zeugenkreis, angespannte zwischenmenschliche Beziehungen im Vorgesetztenumfeld. Wo man hinsieht dysfunktionale Personenkonstellationen. Es geht um Abhängigkeit, Vertrauen, Macht. Man könnte glatt depressiv werden und in Versuchung geraten wie die tolle Bibi Fellner zum saufen anfangen, dann hätte man aber verpasst wie herrlich sich die Figuren hier gekonnte Schlagabtäusche in Dialogform verpassen. All das changiert zwischen Komik und Tragik genau in dem notwendigen Maß, dass es zu keiner Zeit zu kippen droht. Die Inszenierung ist dabei mit dunklen Bildern, Regen und schwerem Grau genauso genüßlich düster wie die seelischen Abgründe in die hier geleuchtet wird. Bei all der Schwere gelingt es aber dennoch sympathische, aufhellende Akzente zu setzen. Das ewig streitende Ehepaar, weiß im Grunde doch, dass man am Ende zusammen weniger alleine ist, die herrlich naiven Bonnie und Clyde Möchtegerns sind urdrollig in ihrer Stümperhaftigkeit, Assistent Fredo möchte man herzen ob seiner phlegmatischen Waschlappenhaftigkeit und Strietzi Inkasso-Heinzi bringt seinen Schmäh zum niederknien charmant daher. Zeitgleich entfaltet sich aber auch ein durchaus spannender Plot der den Beteiligten die Bühne gibt sich miteinander und gegeneinander abzuarbeiten und auch den Zuseher bei der Stange hält, der vielleicht eher wegen dem Krimi und nicht wegen des Beziehungsdramas eingeschalten hat. Am Ende sollte aber diese Episode beide gleichwertig befriedigt haben, denn den Österreichen gelingt die Melange spielend. Österreich liefert heute alles, was mich zum Fan der Serie macht: Sichtliche Spielfreude aller Beteiligten, Witz und Verve, Tragik ohne Kitsch, Emotionalität ohne billige Gefühsduselei, einen stimmigen Spannungsbogen und eine treffsichere Inszenierung.
Verbeugung, Handkuss, ciao und Baba, liebes Österreich. Auf ein baldiges Wiedersehen.
23.04.2017 22:36:03  Zum letzten Beitrag
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Tigerkatze

AUP Doggyz 18.03.2008
Herzlichst, ihr F.J._Mayhem

e: ich fand ihn auch gut. Aber wo war denn jetzt die zweite Kugel?
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Tigerkatze am 23.04.2017 22:47]
23.04.2017 22:38:34  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
böse gucken
 
Zitat von Tigerkatze

Herzlichst, ihr F.J._Mayhem

e: ich fand ihn auch gut.



Infame Boshaftigkeit mich mit diesem Schmierfink gleichzusetzen! Schließlich hab' ich immernoch schlechtere Zähne und kann mehr trinken als dieser zu heiß geföhnte Satzbaustümper!

Herzlichst, ihr Tatort-Lord.
23.04.2017 22:47:19  Zum letzten Beitrag
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_rebeL-

Arctic
 
Zitat von Tigerkatze


e: ich fand ihn auch gut. Aber wo war denn jetzt die zweite Kugel?



Im Bauch des Polizisten.
23.04.2017 22:53:25  Zum letzten Beitrag
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ULtRaLiSt

AUP ULtRaLiSt 25.07.2010
toller Tatort und die vorschußlorberen des tagesspiegels von gestern waren absolut gerechtfertigt. tolle dialoge, gute inszenierung und (zwischen-)menschliche Abgründe.
23.04.2017 23:08:57  Zum letzten Beitrag
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Radde

[F-RAT]PadMad
 
Zitat von _rebeL-

 
Zitat von Tigerkatze


e: ich fand ihn auch gut. Aber wo war denn jetzt die zweite Kugel?



Im Bauch des Polizisten.


Und ich dachte schon seit wann blutet Krebs aus dem Bauch, jetzt ergibt's Sinn Breites Grinsen

Schöner Tatort, wobei mich am Ende etwas gestört hat das halt wirklich alle, Täter und Opfer, sterben.
24.04.2017 8:12:14  Zum letzten Beitrag
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Rincewind

rincewind
Heute abend geht in München die Serienkillerjagd weiter... Aus dem letzten Jahr gab es da noch einen Cliffhanger/offenes Ende.
30.04.2017 16:34:34  Zum letzten Beitrag
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Ed_Von_Schleck69

AUP Ed_Von_Schleck69 06.06.2019
Das war mir heute definitiv zu langatmig.
30.04.2017 21:44:08  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
Batic shot first! oder doch nicht?
Die heutige Münchener Episode "Der Tod ist unser ganz Leben" lässt die Frage, wie und in welcher Form Kollege Batic an einem gescheiterten Gefangenentransport verwickelt ist lange offen. In dessen Folge gibt es nämlich nicht nur drei Tote, sondern auch zwei sehr in Mitleidenschaft gezogene Ermittler. Sie kämpfen dabei sowohl physisch als auch psychisch mit den Auswirkungen des Schlamassels, welches in kunstvollen Retrospektiven für den Zuschauer rekonstruiert wird. Die Wahrheit bleibt allerdings lange im Dunkeln, Versatzstücke des Ablaufs werden immer neu variiert, Konstellationen, Motive und Handlungen ändern sich mit steigendem Informationsgehalt. Die Beziehung unserer beiden Kommissare stellt das auf eine harte Probe.
Dabei ist dieser Tatort die Fortsetzung des exzellenten Tatorts "Die Wahrheit" aus dem letzten Jahr, die ungewöhnlich und originell aufgrund ihrer Ausgangslage und Endes war. Tatsächlich hätte ich es lieber gesehen, wenn man diese Folge so wie sie ist hätte stehen lassen. Sie war stark genug für sich alleine. Allerdings bin ich mit der Art und Weise wie heute angeknüpft wurde doch versöhnt. Einzig der Serienkillerstandardpsychophilosoph von der Kevin-Spacey-aus-Se7en-Resterampe war mir ein bisschen zu klischeehaft. Auch der Hintergrund der beiden Justizvollzugsbeamten kam mir ein bisschechen dürftig vor. Ansonsten wurde ich aber gut unterhalten. München liefert einen spannenden Cop-Thriller ab. Die Rückblenden waren geschickt inszeniert, so dass sich das Mosaik aus selektiver Wahrnehmung und vorgeschobenen Erinnerungsbausteinen doch nach und nach zu einem stimmigen Gesamtbild modelliert. Unsere Protagonisten, beide im Herbst ihrer beruflichen und privaten Existenz, verzweifeln zusehends an der Schlechtigkeit mit der sie sich alltäglich konfrontiert sehen. Doch so sehr der ganze Mord und Totschlag deprimiert, so sehr schweißt er dann doch auch zusammen, denn sonst gibt es ja leider auch nicht viel, an was sie sich Klammern könnten und so kommt es zu dem schönen Satz: "Wenn's sein muss, dann schieb' ich dich auch im Rollstuhl zum nächsten Tatort!" Nettes Augenzwinkern für den Zuseher und hoffentlich auch Versprechen für weitere Folgen des sympathischen Kriminalerduos. Heute haben sie sich von ihrer trostlosen, verletzlichen, gequälten und verzweifelten Seite gezeigt. Hart mit dem Schicksal hadernd und bitterernst. Hoffentlich kommen Sie aus dem Loch unversehrt wieder raus. Ein bisschen seeleschmeichelnde Leichtigkeit ist ihnen nach dieser Tour de Force nämlich sehr zu wünschen.
Bis bald, Ivo und Franz! Und bleibt's g'sund!
30.04.2017 22:26:16  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
Der Polizeiruf "Nachtschicht" fügt der Reihe um den einsamen Kommissar Meuffels in München ein weiteres Meisterstück hinzu. Den Rahmen stellt ein Altenstift, die Protagonisten sind dessen Bewohner und Pflegekräfte, doch dient dies alles nur vordergründig für einen Kriminalfall, denn in der Hauptsache werden wir hier Zeuge einer drastischen Anklage gegen ein inhumanes Pflegesystem. Die Bilder mit denen man dabei konfrontiert wird sind dabei ebenso eindrücklich wie explizit.
Kommissar Meuffels kommt auf unorthodoxe Weise zu seinem Tatort. Eine demente Dame gibt vor einen Mord beobachtet zu haben. Vor Ort im Pflegeheim mäandert Meuffels stets müde und mit schweren Augen zwischen senilen Greisen und überfordertem Personal hin und her. Konfrontiert mit dem Alter, dem Tod, dem Ab- und Ruhiggestelltsein, dem Ekel und der Erkenntnis, dass hier neben einem zu klärenden Mord offensichtlich etwas viel gravierenderes grundsätzlich ganz gehörig schief läuft, bleibt am Ende auch Meuffels sprach- und hilflos zurück. Die Inszenierung scheut dabei nich vor offensichtlichen Überhohungen zurück. Die Dialoge werden zu Pamphleten, die Kamera ist bei allem dabei: den grotesken Skurrilitäten, der zuweilen urkomischen Schusseligkeit, die das Altern nun mal mit sich bringt, aber genauso eben auch bei den unappetitlicheren Auswirkungen. Man geht nahezu auf Tuchfühlung mit fast allen Körperflüssigkeiten, Unzulänglichkeiten, Krankheit und unausweichlicherweise selbstredend auch mit dem Tod. Nie wird das zum Selbstzweck oder überschreitet es die Grenze zum Kitsch, sondern stellt in seinen überhöhten Spitzen nurmehr noch viel stärker die eigentliche Dramatik und Tragik hervor, die hier den Kern bildet. Angeklagt wird ein anonymisierendes Gesundheitswesen, welches kalt durchkalkulierend so unbedingt nötiger Zwischenmenschlichkeit und vor allem Zeit keinen Platz lässt. Im unwirklichen Neonlicht der Anstalt zeichnet sich - getragen durch eine starke Ensambleleistung und treffsichere Musik- wie Szenenwahl (allein der Einstieg und Schluß!) - ein bedrückendes Schauspiel und ein bemerkenswerter Polizeiruf ab.
Oft hat man sich in letzter Zeit an allzu großen Themen am Sonntagabend verhoben. Hier geht die Rechnung auf. Es geht ums älter werden, den Ängsten, der Überforderung und den Umgang damit.
Aber vor allen Dingen geht es um Würde.
07.05.2017 22:44:50  Zum letzten Beitrag
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flowb

flowb
Ja, war definitiv ein guter, aber das ende fand ich übertrieben und auch nicht wirklich der geschichte zuträglich.
07.05.2017 23:49:11  Zum letzten Beitrag
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Radde

[F-RAT]PadMad
So schlimm fand ich das extreme Ende nicht, half denke ich das Thema nicht zum Ende hin ins belanglose abgleiten zu lassen.
08.05.2017 8:25:55  Zum letzten Beitrag
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Alkoholiker*

Alki_MKII
wer war jetzt eigentlich der erste tote dessen mord die alte frau gesehen hat? der gewaltätige ex der pflegerin? und wieso tötet er einen pfleger und den anderen nicht?
08.05.2017 11:48:25  Zum letzten Beitrag
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tim aka coltvirtuose

Arctic
Spoiler - markieren, um zu lesen:
Ein notgeiler Bewohner, der alle für ihn erreichbaren Frauen begrapscht hat.


Will mal nicht so sein Breites Grinsen .
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von tim aka coltvirtuose am 08.05.2017 11:59]
08.05.2017 11:55:06  Zum letzten Beitrag
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Radde

[F-RAT]PadMad
Pfeil
 
Zitat von Alkoholiker*

wer war jetzt eigentlich der erste tote dessen mord die alte frau gesehen hat? der gewaltätige ex der pflegerin? und wieso tötet er einen pfleger und den anderen nicht?


Klingt jetzt so als wärst du am Anfang eingeschlafen und am Ende wieder aufgewacht Breites Grinsen
08.05.2017 11:58:57  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
traurig gucken
Leider heute wieder keine Tatortkritik... wird aber die Tage nachgeholt!

Hochachtungsvoll,
Tatort-Lord
21.05.2017 21:40:30  Zum letzten Beitrag
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Ed_Von_Schleck69

AUP Ed_Von_Schleck69 06.06.2019
*Tatlord


//Der heutige Tatort war polyamoröser Samenstau mit Platzpatronen.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Ed_Von_Schleck69 am 21.05.2017 22:01]
21.05.2017 22:00:24  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
Klingt... ähem... interessant. Gerade gesehen, dass heute ja schon wieder München dran war. Warum denn dieses?
21.05.2017 22:07:06  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
Den letzten Tatort immer noch verpasst nachzuholen... Naja, egal. Dafür heute wieder bei den Rostockern dabei gewesen.
Und deren Polizeiruf "Einer für alle, alle für Rostock" geht mal wieder in die vollen. Zentrum des Geschehens sind die Protagonisten der gewaltbereiten Ultraszene eines Fußballvereins. Einer aus der Bande kommt ums Leben kurz nachdem ein anderer aus dem Knast kommt. Dort saß er wegen einer Prügelattacke auf einen Polizisten, die diesen als Krüppel zurückließ. Was haben diverse Aussagen von damals mit dem aktuellen Mord zu tun? Wie verzwickt sind die Verstrickungen in der eingeschworenen Bruderschaft, in der durchaus auch Mädchen knüppelhart ihren Mann stehen dürfen? Wo war damals und heute eigentlich die Polizei, die doch auch und gerade gegen solche Chaoten entweder zu deeskalieren oder hart durchzugreifen hat? Und wie finden sich unsere Kommissare in diesem Milieu zurecht? Einem Herrn Bukow scheint derart Klientel ja durchaus zu liegen: Kodderschnauze, Bierfahne, robustes Auftreten. Frau König hat in dieser Richtung eigentlich auch wenig Angst vor Konflikten, steht aber dennoch unter zusätzlichem Streß, weil ihr eine persönliche, existentielle Gewalterfahrung aus der letzten Episode - und deren Aufarbeitung - auch noch an den Hacken klebt. Dennoch gibt sich auch heute nassforsch, urgewaltig und mit einer herrlich sympathischen Fuck-You-All-Attitüde. Generell stellt man fest, dass wieder mal das gesamte Rostocker Ensamble ausnahmslos zu Glänzen weiß. Dispute werden gerne mal im gesundheitsgefährdenden Dezibelbereich ausgetragen, auch unter Kollegen. Man hasst sich, wenn man sich nicht so sehr lieben würde. Mann macht sich gegenseitig kaputt und dennoch sind die Kollegen wohl doch noch immer die Leute, die einem am meisten bedeuten. LeckmichamArsch und bring mir noch'n Kaffe mit. Büdde. So verschieden verhalten sich da die Beziehungen unter den gröhlenden Hools derweil gar nicht. Auch hier trifft hart auf herzlich. Liebe auf Hass. Angst auf Aggression. Diese Episode lässt die Gegensätze knallhart aufeinander prallen. Stimmungen kippen schneller als die Fäuste fliegen. Es brodelt ständig und überall ist mit einem entflammen an abrupter, sinnloser Gewalt zu rechnen. Es mieft, es ist hitzig, es ist roh und greifbar. Die wacklige Handkamera ist hautnah dabei, man ist meist auf Augenhöhe, kann den Schweiß, das Adrenalin und das Pils beinahe schmecken. Schön auch, dass man elaborierte Erklärungsversuche von vornherein weglässt. Keiner erzählt hier einem Allgemeinplätze von ner schlimmen Kindheit, der Gewalt als Ventil oder sonstigem küchenpsychologischem Quark, der einem sonst so gerne als gesellschaftspolitischer Auftrag verkauft wird. Stattdessen stellt man das Milieu und seine handelnden Personen in den Vordergrund, ohne Zeigefinger und moralischem Backdrop. Es ist wie es ist. Warum es so ist? Wieso es soweit gekommen ist? Diese Fragen stellen sich erst gar nicht, wenn man damit beschäftigt ist, die akuten Probleme zu klären? Und die sind gravierend genug, ja sogar fast klassischen Ausmaßes...Keine Zeit also für pseudointellektuelle Ethikfragen. Hier wird gehandelt. Und zwar handfest.
Das macht Spaß und ist unterhaltsam. Dazu gibt es starke Bilder, treffenden Soundtrack und pointierte Dialoge. Die Rostocker fackeln nicht lange. Sie machen einfach.
Sie schaffen es dabei sogar die nicht gerade einfachen Hintergrundgeschichten der Ermittler noch so einzubauen, dass es gerade ausreichend Platz einnimmt, um deren Handlung weiter voranzutreiben, einzelnes Verhalten nachvollziehbar zu machen, aber nie so sehr in den Vordergrund rücken, dass es zu viel wird und zu nerven beginnt. Ein Balanceakt, den nur wenige am Sonntagabend so hervorragend meistern. Stark.
28.05.2017 22:36:10  Zum letzten Beitrag
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ULtRaLiSt

AUP ULtRaLiSt 25.07.2010
Full ack.

Sehr guter polizeiruf
29.05.2017 6:48:53  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
"Armour Fou" heute aus Berlin. Diente die pulsierende Hauptstadt in den letzten Folgen oft als heimlicher Hauptdarsteller, der ambivalent inszeniert wurde, so gerät der Handlungsort heute eher in den Hintergrund. Beziehungen treten an seiner statt. Und zwar in jedweder Couleur: Junge - Mädchen, Mann - Frau, Mann - Mann, Mutter - Sohn, Vater - Sohn, you name it. Der Fall klingt bei all den Beziehungskonstellationen dagegen erstmal übersichtlich. Schwuler Lehrer wird verbrannt vor seiner Gartenlaube aufgefunden. Die ersten Verdächtigen sind auch schnell bei der Stange: Schwulenfeindlich Migrantenjungs, gesellschaftlich selbst ausgegrenzt, lassen sie ihren Frust an der nächstbesten gehassten Minderheit aus: Dem offen schwul lebenden Lehrer, der dazu noch im Verdacht stehen soll, sich an einem Mitschüler vergangen zu haben. Ganz so leicht ist der Sachverhalt dann doch nicht. Ein Geflecht aus oben genannten Beziehungen tut sich auf, Intrigen, Liebesschwüre, Verzweiflung, Abhängigkeiten und vieles mehr kommt zusammen um den Fall ziemlich vertrackt zu machen. Obendrein taumelt der Beziehungskrüppel Karow ziemlich haltlos im zwischenmenschlichen Niemansland umher, während Kollegin Rubin ihre liebe Mühe hat, ihr eigenes Familienidyll zusammenzuhalten. Es entspannt sich ein unterhaltsamer Fall in der dem vor allem Meret Becker als Berliner Riot-Grrrl mit Berliner Schnauze und dem Herz am rechten Fleck als auch Gegenspieler und Emo-Witwer Jens Harzer glänzen. Dabei gelingt es auch weitgehend gängige Klischees homosexuellen Zusammenlebens zu umkurven, das Bild der proletigen Einwandererkids dagegen ist eher mit der groben Kelle geschnitzt. Doch auch da gibt es treffende Szenen, z.B die nervöse Annäherung zweier Teenies auf'm Plattenbaudach. Ingesamt entspannt sich auch dank einer unauffälligen Inszenierung ein spannender Krimi, der auch gerade gegen Ende mit der ein oder anderen Wendung aufwarten kann. Dazu werden beide Kommissare beiläufig,a ber nicht unbedacht weitererzählt. Zudem braucht es auch kein Vorwissen auf vorangegangene Folgen mehr, der heutig Fall steht solitär. Ebenso ist wieder schön zu beobachten, dass die Geschichte eindeutig vor dem gesellschaftlichen Auftrag steht. Natürlich bietet das Umwelfd (Migranten, Homosexualität, Gewalt) allerlei Zündstoff, doch bettet man den Plot eben geschickt genug in das entsprechende Milieu ein, so dass die Handlung die meiste Zeit keine Stereotype bedienen muss. (ok, wie gesagt, die Jugoburschen fand' ich bisweilen ein wenig zu grobschlächtig, aber noch im vertretbaren Rahmen)
Solide Kost, kurzweilige Krimiunterhaltung am Sonntag -äh- Montagabend. Dit wa Bahlin heute. Nüscht meha, aba ebent auch nüscht wenja.
05.06.2017 22:27:27  Zum letzten Beitrag
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TheRealHawk

AUP TheRealHawk 26.11.2007
Kam gestern ne Wiederholung?
05.06.2017 22:37:28  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
Jupp. Münster. "Schwanensee". Leiche im Pool einer Einrichtung für psychisch Kranke. Showdown im Schwanentretboot, wenn ich mich recht erinnere.
05.06.2017 22:41:40  Zum letzten Beitrag
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ULtRaLiSt

AUP ULtRaLiSt 25.07.2010
Ick fand den dufte.
Guter Berliner Tatort.
06.06.2017 8:47:03  Zum letzten Beitrag
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fiffi

AUP fiffi 19.04.2008
...
 
Zitat von LORD_Mayhem

Jupp. Münster. "Schwanensee". Leiche im Pool einer Einrichtung für psychisch Kranke. Showdown im Schwanentretboot, wenn ich mich recht erinnere.



Quasi nach einer wahren Geschichte!
06.06.2017 9:24:48  Zum letzten Beitrag
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LORD_Mayhem

AUP LORD_Mayhem 26.11.2007
2 Girls 1 Coup. Die hotten Dresden Dolls ermitteln heute inmitten und vor allem gegen die Dynamiken der neuen sozialen Medien. Das war jetzt Sexismus. Der gehört aber leider auch zu den facettenreichen Errungenschaften vor allem in den digitalen Ausstauschbörsen wie Hitlervergleiche, Pranks und live-streams. Mit letzten beiden sind die Kommissarinnen Gorniak und Sieland nebst Chef Schnabel direkt konfrontiert, nachdem ein gehypter Internetshootingstar und Prankster (wenn ich Prank / Prankster / gepranked etc. noch einmal höre, dann erhäng ich mich am FAX-Kabel...) in Echtzeit vor laufender Drohnenkamera erschossen wird. Dummerweise hat es der Täter nicht so sehr auf Internet-Fame abgesehen und lässt sich daher nur schleppend ermitteln. Waren's - Obacht Triggerwarnung! - die letzten PRANKopfer, der schmierige Manager, der abgehängte Streamerkonkurrent oder der dealende Oberarzt? Verdächtige gibt es viele, am Ende bleibt das gesamte Ensemble so blass wie wie der Schriftzug von Facebook bzw das schleichwerbungskonforme Tatortfantasiependant. Leider ebenso die Kommissare und überhaupt die ganze Episode "Level x". Allzu deutlich erweist sich die Institution ARD als Medium von gestern, welches anprangernd - passenderweise eingebettet in die Themenwoche "Woran glaubst du?" - das Internet als Ersatzreligion der Jugend von heute darstellt. Mit all seinen dysfunktionalen Auswirkungen. Pathetisch inszeniert mit einem Showdown der in einer Kirche startet und im live gestreamt Suizidversuch endet. Hui.
Das Kriminalerteam kann einem bei dem Drehbuch schon beinahe leidtun. Nachgerade weil ausgerechnet Dresden wahrlich nicht gesegnet ist mit starken Fällen. Hier tritt man wieder fröhlich in eigentlich erschöpft geglaubte Fettnäpfchen vom bösen Internet. Angefangen vom absolut aufgesetzten Hipster-Denglisch des windigen Managers, bis hin zum Flirt-Portal-User aus der Chefetage. Dazu glotzt offenbar ganz Dresden 24/7 auf seine Smartphonedisplays. Und am aller unrealistischsten ist die Orthographie der Chatnutzer! Hier beherrscht jeder 'das' und 'dass' zu unterscheiden und spätestens da reißt es einen dann komplett raus. Am liebsten möchte man - wie heute übrigens gefühlt jeder beteiligte Darsteller! - mit ostentativem Entsetzen sein Laptop zusammenklappen, weil all das nur schwer erträglich ist. Mit viel gutem Willen könnte man vielleicht noch festhalten, dass es an manchen stellen eventuell einigermaßen gelungen ist, die Dynamik, Schnelllebigkeit und unmittelbare Aktualität in sozialen Medien aufzuzeigen; aber wenn man ehrlich ist, dann scheitert dieser Tatort wie so viele vor ihm gründlich an der Materie, die er nämlich dann doch nur verteufelt, weil er sie nicht durchdringen kann oder will. Der Mord an sich hat ganz banale klassische Motive, das Brimborium und Thema bleibt aufgesetzt. Keine Figur ist von Interesse, der Fremdschämfaktor zu hoch. Dazu nervt der Polizistensohn von Frau Gorniak mindestens genauso hart, wie Frau Sielands Beziehungsleben.
Das war leider ziemlich dröge Kost heute und man kann nur hoffen, dass Dresden in Bälde ein Drehbuch bekommt, das diese schöne Stadt verdient.
Sonst müssen wir es halten wie der berühmte Internetphilosoph Peter Lustig: "Abschalten."
11.06.2017 22:28:41  Zum letzten Beitrag
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TheRealHawk

AUP TheRealHawk 26.11.2007
Wilson Gonzales Ochsenknecht hatte die beste Szene, leider nur ein PRANK.
11.06.2017 22:49:46  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Tatort ( Wo waren Sie Sonntag um Viertel nach acht? )
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