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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: The Schulz ( Germanys next Gottkanzler )
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[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
Das wird Menschenfreund nicht verstehen, solange er weiter FDP wählt. Nach dem Studium der Soziologie und nach Erreichen des Führerscheins zum Fahrgasttransport wird er vielleicht anders denken, weil er dann selbst mal Betroffener ist.

e: Raths ist Demokrat!
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Skeletor] am 03.02.2017 2:23]
03.02.2017 2:23:00  Zum letzten Beitrag
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Der Menschenfreund

Arctic
 
Zitat von RushHour



Ohne Hartz-Reformen hätte ein weitaus größerer Bevölkerungsteil in Langzeitarbeitslosigkeit verharren müssen. Ich weiß nicht, ob eine Fortentwicklung der Trends der späten Neunziger und frühen Zweitausender zu weniger politischer Verdrossenheit geführt hätten. Ich bezweifle das. Zur nicht gestiegenen Einkommensungleichheit und anderen nicht wahrgenommenen Folgen der Reformen habe ich schon häufig genug geschrieben.

Die Erklärung der populistischen Bewegungen als Folge "neoliberaler" Politik ist opportun, aber keineswegs bewiesen, unangefochten und wohl nicht einmal besonders stichhaltig. Große Unzufriedenheit durch strukturelle Probleme in ländlichen Regionen sind die Folge von Langzeitentwicklungen, die auch durch einen großzügigeren Wohlfahrtstaat nicht aufgehalten werden, ebensowenig wie man Industriebeschäftigung ewig durch Protektionismus schützen kann. Es ist auch etwas naiv-marxistisch, die Ablehnung von Zuwanderung und Globalisierung nur durch die materiellen Lebensbedingungen erklären zu wollen. Haben sich die materiellen Bedingungen in Deutschland, gerade in den letzten Jahren, nicht eher verbessert als verschlechtert? Was ist mit der Forschung, welche daraufhin deutet, dass zumindest vor einigen Jahren die Ablehnung eher kulturelle als ökonomische Gründe hatte? Sofern sie denn eine Rolle spielt, ist die erminderte Solidarität nicht vielleicht eine Fehlwahrnehmung, welche durch gewisse gesellschaftliche Akteure erst geschaffen wurde? Durch Verbände und Parteien, welche jegliche positive Folgen gewisser Reformen konsequent ignorieren und statt konstruktiver Teilkorrektur die Erzählung des gescheiterten Neoliberalismus propagieren? Ist die AfD nicht auch die Folge von unaufrichtiger linker Rhetorik?

/Edit
Studium ist bereits abgeschlossen und ich habe leider nicht einmal einen Führerschein. Außerdem gehöre ich zu den guten Soziologen, da ich meine Zeit nie damit verschwendet habe, im AstA über Postkolonialismus zu diskutieren.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Der Menschenfreund am 03.02.2017 2:40]
03.02.2017 2:36:36  Zum letzten Beitrag
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Traktordr!ver

Japaner BF
Ich mag Menschenfreund. Mein persoenlicher John Galt. Ich muss an dieser Stelle mal erwaehnen, dass ich jeden seiner Beitraege vorbehaltlos unterzeichnen wuerde. Ist mir nur zu bloed, gegen die vereinigte Sozialistenfront mitanzuschreiben.

PS: Ich bin sicher, Menschenfreund ist kein Fan von Ayn Rand. Und er hat sicher am Begriff Sozialistenfront etwas auszusetzen. Ich mag ihn trotzdem.
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von Traktordr!ver am 03.02.2017 4:15]
03.02.2017 4:13:45  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Bei all meiner Agitation gegen ihn, muss ich ihm ja auch ab und zu zustimmen. Hier vor allem, dass es naiv-marxistisch ist, derzeitige Xenophobie und Nationalismus auf ökonomische Gründe zu reduzieren. Die 10%, die RH da einräumt sind einfach daneben.

P.P.S. I can kill you with my brain.
03.02.2017 6:05:28  Zum letzten Beitrag
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[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
 
Zitat von Der Menschenfreund

 
Zitat von RushHour



Ohne Hartz-Reformen hätte ein weitaus größerer Bevölkerungsteil in Langzeitarbeitslosigkeit verharren müssen.



Nur weil du es hier behauptest, ist es noch nicht wahr.

Anders gefragt, wie kannst du als Verfechter einer liberalen Marktwirtschaft die Meinung vertreten ein massiver Eingriff wie Hartz4 würde sich positiv für den Arbeitsmarkt auswirken?
Besonders wo du immer wieder gerne betonst, dass "Jobs nicht aussterben", weil Unternehmen deutlich häufiger keine Niedriglohnsklaven mehr zur Produktion brauchen.

Und da beisst sich bei dir die Katze in den Schwanz, spätestens wenn man die gestiegene Produktivität seit 2000 betrachtet, die den Arbeitnehmern so gut wie keine Lohnzuwächse gebracht hat.
Dazu hast du genau diesselben Arbeitslosenzahlen wie vor Hartz4, nur mit anderer Berechnung, je nach Monat mal +20000 oder -20000 bei einer steigenden Anzahl an Rentnern.
Die Lohnungleichheit steigt auch seit Hartz4 wieder massiv an.

[1]https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.508356.de

 

Das durchschnittliche reale verfügbare Haushaltseinkommen ist nach Berechnungen auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 2000 bis 2012 um fünf Prozent gestiegen. Von dieser Entwicklung profitieren aber nur die oberen Einkommensgruppen. Während die realen Einkommen der obersten zehn Prozent um mehr als 15 Prozent stiegen, stagnierten sie in der Mitte der Einkommensverteilung und waren in den unteren Einkommensgruppen sogar rückläufig. Im Ergebnis ist die Ungleichheit der verfügbaren Haushaltseinkommen in Deutschland bis zum Jahr 2005 stark gestiegen und stagniert seitdem auf hohem Niveau. Parallel dazu hat das Armutsrisiko in Deutschland von 2000 bis 2009 signifikant zugenommen und liegt seither bei rund 14 Prozent. Vor allem für junge Alleinlebende (bis 35 Jahre) ist das Armutsrisiko deutlich gestiegen. Ihre Armutsrisikoquote hat sich seit 2000 um zwölf Prozentpunkte auf knapp 40 Prozent im Jahr 2012 erhöht. Auch Erwerbstätigkeit schützt nicht immer vor Armut: Vor allem Berufseinsteiger (25 bis 35 Jahre) sind zunehmend von Armut bedroht.



[2]Arbeitslosigkeit durch Hartz-IV-Reform nicht gesunken

edit: Und entgegen der dramatischen Apelle der Wirtschaft, hat der Mindestlohn positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Lohnentwicklung gehabt.
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von [Skeletor] am 03.02.2017 9:26]
03.02.2017 9:09:50  Zum letzten Beitrag
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Richter1k

UT Malcom
ob die Hartz Reformen nun der Untergang des Abendlandes oder Heilsbringer des Sozialstaates waren kann so objektiv nicht betrachtet werden, da objektiv ein Vergleichswert fehlt.

Es ist (für mich) richtig wenn man sagt, dass die bis dahin gültigen Sozialgesetze aus heutiger Sicht zu mehr Problemen geführt hätten bzw. dem Staat finanziell mehr geschadet hätten im Vergleich zu Hartz 4.

Auf der anderen Seite sieht man, dass Hartz 4 eben nicht der große Heilsbringer ist der damals beschworen wurde. Durch Hartz 4 sollte sich für alle Arbeitslosen alles ändern, bessere Chancen usw. Diesen Erfolg sehe ich nicht.

Man darf aber glaube ich objektiv sagen, es musste etwas getan werden.
Allerdings, wir wissen nicht ob es bessere Alternativen gegeben hätte.
03.02.2017 9:30:41  Zum letzten Beitrag
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[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
 
Zitat von Richter1k



Es ist (für mich) richtig wenn man sagt, dass die bis dahin gültigen Sozialgesetze aus heutiger Sicht zu mehr Problemen geführt hätten bzw. dem Staat finanziell mehr geschadet hätten im Vergleich zu Hartz 4.




Nope.

 

Die beiden Wirtschaftswissenschaftler Launov und Wälde kommen zu dem Schluss, dass zwar Reformen des Arbeitsmarkts dringend geboten waren, es aber entscheidend ist, wie man eine Reform genau gestaltet. "Auf verteilungspolitisch schwierige Bestandteile wie eine Reduktion der Lohnersatzleistungen kann dabei offenbar verzichtet werden", so die beiden Ökonomen.

03.02.2017 9:33:24  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
 
Zitat von Wraith of Seth

Bei all meiner Agitation gegen ihn, muss ich ihm ja auch ab und zu zustimmen. Hier vor allem, dass es naiv-marxistisch ist, derzeitige Xenophobie und Nationalismus auf ökonomische Gründe zu reduzieren. Die 10%, die RH da einräumt sind einfach daneben.P.P.S. I can kill you with my brain.




Welche 10% Prozent? War ich wieder betrunken beim posten? Breites Grinsen Wovon sprichst Du da?

Natürlich hat individueller Rassismus keine direkt ökonomischen Ursachen, kann man alles sozialpsychologisch gut beschrieben nachlesen bei den einschlägigen Studien und Theorien.

Ob aber ein gesellschaftliches Klima enststeht, in dem a) relevante Gruppen sich von den Eliten nicht geschützt und ihre Interessen nicht mehr vertreten erleben und b) dann auf populistische und menschenfeindliche Strömungen hereinfallen, das hat m.E. viel mit Ökonomie zu tun. Eigentlich fast alles.

Natürlich nicht unmittelbar, aber die Tatsache, dass es "der deutschen Wirtschaft" im Moment gut geht ändert es nicht, dass die Leute seit Hartz IV wissen, dass die Luft auf lange Sicht dünn wird und das Rettungsnetz löchriger, und dass es leicht ist, selbst aus der Mittelschicht in die Gosse abzurutschen, und dass das die Eliten auch so wollen. Es macht eben einen fundamentalen Unterschied ob man sagen wir nach Arbeitslosigkeit durch Rationalisierung mit 52 ALG I als ehemaliger Facharbeiter bekommt und dann mit 60 Jahren 62% Frührente oder direkt nach einem Jahr Hartz IV, vorher noch Entzug der Lebensersparnisse inkl. Auto- und Häuschenverkauf und Zwangsumzug, und dann den Rest des Lebens bei Existenzminimum und Mindestrente fristet und sich den Urlaub oder die dritten Zähne von den eigenen Kindern finanzieren lassen muß, für die man 30 Jahre gespart hatte, leider alles weg.

Das haben zu viele Menschen erlebt, und das macht ihnen Angst, und Angst macht die Leute aggressiv, ganz einfach Yoda-mäßig. Und wenn es lange anhaltend und vielen so geht, dann macht eben das ein Klima, in dem Irationalismus, Aggression und niedrigste Instinkte befeuert werden. Das ist dann die Stunde für Populismus und Faschismus.

Es ist ganz einfach: Das politische Klima wird sich weiter so entwickeln, wie wir mit den Schwächsten umgehen - mit Flüchtlingen, mit Obdachlosen, mit Arbeitlosen oder Kranken. Sehen die Menschen dass - auch bei einem schweren Schicksalsschlag oder simplem Pech - niemand zurückgelassen wird, und dass eine Lebensleistung immer anerkannt wird und gesichert bleibt, dann werden sie weniger Existenzangst haben.

Wenn man hingegen erleben kann, dass nicht nur Randgruppen, (schlimm genug, aber wer hat schon Zeit für Empathie) sondern auch ganz normale, arbeitsame Menschen mit durchschnittlicher Biografie nicht sicher darauf bauen können, dass lange Mühe und guter Wille zu einem sicheren Lebensstandard führen, dann erleben die Leute eben, dass die Welt irrational ist: Sie haben versucht alles richtig zu machen, sich bemüht, und es nützt nichts, es gibt kene Garantien, man kann einfach Pech haben und ist dann eben am Arsch. Das verletzt ihre Würde, macht ihnen Angst und läßt sie an Vernunft und Demokratie verzweifeln. Und das sehe ich in der Tat als das treibende Motiv gleichermaßen hinter Berlusconi, Trump, Le Pen, BREXIT und AfD. Wenn das nun Vulgärmaxismus sein soll, na gut.
03.02.2017 9:34:29  Zum letzten Beitrag
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General][Custer

AUP General][Custer 09.01.2010
Kek Schulz Gottkanzler
/thread
03.02.2017 9:37:35  Zum letzten Beitrag
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TheRealHawk

AUP TheRealHawk 26.11.2007
Und wer verrät gerade Rumänien? Sozialdemokraten.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von TheRealHawk am 03.02.2017 10:14]
03.02.2017 10:13:08  Zum letzten Beitrag
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zapedusa

AUP zapedusa 25.10.2015
In Rumänien zieht sich der Verrat seit Jahren durch alle Parteien, Alter Breites Grinsen Rumäne sein macht keinen Spaß. Außer man heißt Peter Maffay oder ist Politiker.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von zapedusa am 03.02.2017 10:20]
03.02.2017 10:20:04  Zum letzten Beitrag
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TheRealHawk

AUP TheRealHawk 26.11.2007
Ziemlich überflüssiges EU-Mitglied, könnte man mal wieder rausschmeißen.
03.02.2017 10:22:10  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
 
Zitat von RushHour

 
Zitat von Der Menschenfreund

 
Zitat von Ameisenfutter

...


...
PS: Die mit Abstand sozialsten Reform der letzten 20 Jahre waren die rot-grünen Arbeitsmarktreformen. Es ist eine Schande, dass die SPD nicht darum gekämpft hat, ihre Stammwählerschaft von deren unzweifelbaren Erfolg zu überzeugen.



unglaeubig gucken Stammwählers beg to differ, Sir.

Die Stammwählerschaft der SPD (vulgo: Arbeiter der produzierenden Industrie) ist nach dem stetigen Niedergang dieser Branche in Hartz IV versackt, damit um ihre Ersparnisse gebracht und dann noch um ihre Lebensleistung und Anerkennung betrogen worden, und säuft sich daher jetzt frustriert RTL-II guckend zu Tode und wählt nun AfD, weil fickt Euch doch alle, ihr interessiert Euch ja auch nicht dafür wies mir geht.

Ganz ehrlich: Der gesamte aktuelle neokonservative bis wahnsinnige Rollback - AfD, Trump, FN in Frankreich, BREXIT, zum Teil auch die osteuropäischen Populisten - ist zu 90% darauf zurückzuführen, dass die SPD und die anderen Sozialdemokraten die traditionellen Arbeitermilieus je nach Geschmack entweder vergessen oder verraten haben und dieses ehemalige Klientel der sozialdemokratischen Parteien nach rechts abgedriftet ist, weil sie an sozialstaatliche Gerechtigkeit ZU RECHT nicht mehr glauben und ihr Heil nun (zu Unrecht) in nationalistischer Abgrenzung nach unten oder außen suchen.

Wem die Solidarität in der Gesellschaft ausgetrieben wird, der lernt eben sich asozial zu verhalten, am Ende auch am Wahltag.


Wie man Hartz IV - den größten Baustein in diesem Asozialitäts-Programm das eigentlich den Titel "Scheiß doch auf die Armen" tragen solte - als erfolgreich beurteilen kann ist mir schleierhaft.



Dem kann ich zustimmen.
03.02.2017 10:24:02  Zum letzten Beitrag
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Der Menschenfreund

Arctic
Nur vorweg: Bei allem, was ich schreibe, behaupte ich nicht, dass es keine Probleme gäbe. Ganz im Gegenteil. Es geht mir lediglich um eine realistische Einschätzung der Situation, weil die zwingende Voraussetzung für vernünftige Verbesserungsvorschläge zu machen.

 
Zitat von [Skeletor]

 
Zitat von Der Menschenfreund

 
Zitat von RushHour



Ohne Hartz-Reformen hätte ein weitaus größerer Bevölkerungsteil in Langzeitarbeitslosigkeit verharren müssen.



Nur weil du es hier behauptest, ist es noch nicht wahr.

Anders gefragt, wie kannst du als Verfechter einer liberalen Marktwirtschaft die Meinung vertreten ein massiver Eingriff wie Hartz4 würde sich positiv für den Arbeitsmarkt auswirken?
Besonders wo du immer wieder gerne betonst, dass "Jobs nicht aussterben", weil Unternehmen deutlich häufiger keine Niedriglohnsklaven mehr zur Produktion brauchen.


Ich schrieb Hartz-Reformen als Ganzes und der von Dir verlinkte Artikel spricht auch davon, dass Hartz I-III die erwünschten Wirkungen hatte. Die Ziele von Hartz IV waren nicht unebdingt die Verringerung von Arbeitslosigkeit.

 
Und da beisst sich bei dir die Katze in den Schwanz, spätestens wenn man die gestiegene Produktivität seit 2000 betrachtet, die den Arbeitnehmern so gut wie keine Lohnzuwächse gebracht hat.


Es ist kompatibel mit einer Anpassungserzählung: Arbeit war zu teuer -> Reformen -> 10 Jahre Anpassung -> seit 2014 wieder steigende Löhne

 
Dazu hast du genau diesselben Arbeitslosenzahlen wie vor Hartz4, nur mit anderer Berechnung, je nach Monat mal +20000 oder -20000 bei einer steigenden Anzahl an Rentnern.


Nein? Zudem haben wir steigende (sozialversicherungspflichtige) Gesamtbeschäftigung.

 
Die Lohnungleichheit steigt auch seit Hartz4 wieder massiv an.



Hartz IV war 2004. Laut dem verlinkten Artikel:

 

Im Ergebnis ist die Ungleichheit der verfügbaren Haushaltseinkommen in Deutschland bis zum Jahr 2005 stark gestiegen und stagniert seitdem auf hohem Niveau.


Stieg seit dem Neunzigern und stagniert ein Jahr nach der Einführung = Folge von Hartz IV. Genau.

Wenn sie das schreiben:
 
Parallel dazu hat das Armutsrisiko in Deutschland von 2000 bis 2009 signifikant zugenommen und liegt seither bei rund 14 Prozent.


Zunahme 2000 bis 2004 von 11,7% auf 13,9%, 2004 bis 2009 15,0%. Da scheint sie zu verharren. Sieht für mich aus, als sei ein Verarmutstrend gestoppt worden.
http://www.armuts-und-reichtumsbericht.de/DE/Indikatoren/Armut/Armutsrisikoquote/armutsrisikoquote.html

Ich finde es gerade nicht, kann es bei Interesse allerdings nachreichen: Das DIW hatte zudem einen schönen Kurzbericht veröffentlicht, in welchen deutlich wurde (eher in den Daten als im sozialpolitisch sentimentalen Text), dass der Anteil niedriger Einkommen bei Deutschen seit den Achtzigern konstant geblieben ist und sich vornehmlich bei Menschen mit Migrationshintergrund erhöht hat (deren Anteil an der Gesamtbevölkerung ebenfalls gestiegen ist). Derlei demographische Trends, wie die Zuwanderung von Menschen aus ärmeren Ländern, welche dann in der Regel aus länger brauchen, um ein dem Einwanderungsland angemessenen Lebensstil zu erreichen, oder die zunehmende Zahl von Alleinlebendenhaushalten, welche mit einer Erhöhung des Armutsrisikos auf Haushaltsebene einhergeht, darf man nicht ignorieren und der Wirtschaftspolitik zuschreiben.

 
edit: Und entgegen der dramatischen Apelle der Wirtschaft, hat der Mindestlohn positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Lohnentwicklung gehabt.


Es wurden durchaus Job vernichtet, gibt verschiedene Schätzungen, die bewegen sich allerdings im niedrigen Bereich. Das IAB spricht von 60000 Jobs.* Es gibt zudem andere Auswirkungen:
 
Unter den im Betriebspanel abgefragten alternativen Möglichkeiten zur Anpassung der Arbeitsnachfrage ist die Reduzierung der Arbeitszeit oder Arbeitsverdichtung die häufigste Reaktion. So gaben 18 Prozent der betroffenen Betriebe an, aufgrund der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns bereits die Arbeitszeit verkürzt oder die Arbeit verdichtet zu haben. Weitere 4,1 Prozent beabsichtigen, dies noch durchzuführen. Bereits 20 Prozent der ostdeutschen Betriebe haben nach eigenen Angaben die Arbeitszeiten reduziert oder die Arbeit verdichtet. Westdeutsche Betriebe setzten diese Maßnahme mit 16,6 Prozent etwas seltener ein.


http://doku.iab.de/kurzber/2016/kb1816.pdf

Die negativen Auswirkungen erscheinen aber insgesamt gering. Hoffen wir, dass die negative Wirkung sich nicht erst während der nächsten Rezession entfaltet. Allerdings ist der Mindestlohn, wie zu erwarten, kein effektives sozialpolitisches Instrument, jedenfalls ist es fraglich, inwiefern er zur Verringerung von Armut beiträgt.

*Allerdings sollte man bei allen Schätzungen vorsichtig sein, da es bei einer Gesamtdeutschen Reform freilich keine Kontrollgruppe gibt.
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von Der Menschenfreund am 03.02.2017 10:27]
03.02.2017 10:24:06  Zum letzten Beitrag
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[NDA]Keldorn

[NDA]Keldorn
verschmitzt lachen
 
Zitat von General][Custer

Kek Schulz Gottkanzler
/thread



03.02.2017 10:24:22  Zum letzten Beitrag
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Jackle

Leet


Klasse, was die SPD erreicht hat mit ihren Reformen! Dazu sei noch erwähnt, dass die Produktivität je Erwerbstätigen sich zwischen 2000-2007 um ca. 10% erhöht hat. Da haben die Sozialdemokraten eben ganze Arbeit geleistet. Dass sie mit ihrem asozialen Programm es eben vor allem geschafft haben, die Löhne in Deutschland massiv zu drücken und dadurch die Euroraum Länder nieder zu konkurrieren, ist die eigentlich Geschichte der 'erfolgreichen' Hartz Reformen. Dass man es anschließend noch geschafft hat durch asoziale neoliberale Spardiktate die südlichen Euroländer, allen voran Griechenland, auf das Wohlstandsniveau der beginnenden 80er Jahre (Haha, welch ein Treppenwitz) zu bringen, hat zur Devaluierung des Euro geführt, was der auf Export ausgerichteten deutschen Wirtschaft natürlich massiv geholfen hat und wiederum erklärt, warum Deutschland 'so gut da steht'. Aber der asoziale Menschenfreund hat ja die Chuzpe, die positive Reallohnentwicklung der letzten Jahre, welche im Übrigen auch sehr stark mit der deflationären Entwicklung zu tun hat, u.a. herbei geführt durch die asoziale Politik für Südeuropa, als positive Folgewirkung der Hartz Reformen einzuschätzen. Aber gut, der Boy hat ja auch nicht den Hauch einer Ahnung davon, was alles nach der Finanzkrise sich im Kapitalismus verschoben hat, sodass er eben auch nicht in der Lage ist, diese Entwicklungen einzuordnen. Sad!

Und wenn Leute auf den Ämtern in den Agenturen wie der letzte Menschenmüll behandelt werden, muss man sich wundern, wenn sich 'langfristig' etwas verschiebt in den Köpfen.
03.02.2017 10:28:13  Zum letzten Beitrag
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Flashhead

AUP Flashhead 23.11.2020
War Feuerlöscher schon hier?

03.02.2017 11:01:00  Zum letzten Beitrag
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[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
 
Zitat von Der Menschenfreund


Die negativen Auswirkungen erscheinen aber insgesamt gering. Hoffen wir, dass die negative Wirkung sich nicht erst während der nächsten Rezession entfaltet. Allerdings ist der Mindestlohn, wie zu erwarten, kein effektives sozialpolitisches Instrument, jedenfalls ist es fraglich, inwiefern er zur Verringerung von Armut beiträgt.




Interessant, dass du "Stagnation" auf einem sehr schlechten Niveau als positiv beurteilst. Das heißt es wurde schlechter, nicht besser trotz massivem Produktivitätszuwachs der Arbeitnehmer. Gleichzeitig wird die Mittelschicht und alle darunter ärmer, während der Staat höhere Sozialausgaben hat, weil es mehr Jobs gibt, wo er permanent zuschießen darf.

Wo ist da jetzt eine positive Entwicklung?
Und was passiert wohl, wenn unser Export mal nicht mehr auf Kosten anderer läuft?

Wird es dann noch besser?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Skeletor] am 03.02.2017 11:37]
03.02.2017 11:31:15  Zum letzten Beitrag
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TheRealHawk

AUP TheRealHawk 26.11.2007
Interessant zu sehen wie man Leute stichhaltig in die Irre führen kann, ist ein Studium ja doch zu was gut.
03.02.2017 11:33:32  Zum letzten Beitrag
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sinister.sinner

AUP sinister.sinner 24.01.2016
Frage
Wieso wird der Herr Schulz eigentlich so gefeiert?

Als es noch um TTIP ging hab ich die Meinung über ihn eher negativ wahrgenommen.

Vielleicht auch nur in meiner derstandard.at Blase. mit den Augen rollend
03.02.2017 11:34:30  Zum letzten Beitrag
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honkbaer

AUP honkbaer 14.04.2009
 
Zitat von sinister.sinner

Wieso wird der Herr Schulz eigentlich so gefeiert?

Als es noch um TTIP ging hab ich die Meinung über ihn eher negativ wahrgenommen.

Vielleicht auch nur in meiner derstandard.at Blase. mit den Augen rollend




Weil er bei dem gefühlt überall aufkeimendem Nationalismus einschließlich Abschottung für den europäischen Gedanken und gemeinschaftliches Denken steht.
03.02.2017 11:38:05  Zum letzten Beitrag
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[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
Niemand weiß wieso die Trottel alle Schulz feiern. Er hatte einen halbwegs lustigen Auftritt mit dem Kopf der Partei und ansonsten ist er eben ein typischer SPD'ler. Also einer der Gründe wieso die Partei am sterben ist.

edit: Ja, super. Schulz großartige Leistungen im Bezug auf die Bankenkrise in Europa sollte man natürlich abfeiern.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Skeletor] am 03.02.2017 11:39]
03.02.2017 11:38:49  Zum letzten Beitrag
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-=Q=- 8-BaLL

-=Q=- 8-BaLL
Meckerfut.
03.02.2017 11:40:17  Zum letzten Beitrag
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monischnucki

AUP monischnucki 06.06.2018
03.02.2017 11:41:33  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
 
Zitat von sinister.sinner

Wieso wird der Herr Schulz eigentlich so gefeiert?
...


froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist,d er ist König

So redet man sich halt in schlechten Zeiten die Welt schön. Wird schon alles werden, da kommt einer, der macht das! Papa Schulz, oder wer anders. Dann wird alles wieder gut, ich kann Schlafschaaf passiv vor dem TV bleiben.
03.02.2017 11:46:37  Zum letzten Beitrag
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Flashhead

AUP Flashhead 23.11.2020
 
Zitat von [Skeletor]

Also einer der Gründe wieso die Partei am sterben ist.



Zwar nur Momentaufnahmen im großen Abwärtstrend der letzten 20 Jahre, aber immerhin scheint Schulz die Menschen - auch außerhalb von the_schulz - in irgendeiner Form zu mehr politischer Teilhabe zu motivieren. Vor dem Hintergrund, dass wir momentan in Zeiten leben, in denen bis auf die AfD keine große Partei mehr nachhaltig Mitgliederwachstum verzeichnet, ist eine erhöhte Zuwendung zum demokratischen Parteienspektrum eine begrüßenswerte Entwicklung.

Seit vergangenem Dienstag haben 285 Berliner einen Mitgliedsantrag gestellt, teilte die Berliner SPD-Zentrale in der Weddinger Müllerstraße mit. Normalerweise treten 70 bis 100 Menschen pro Monat der Hauptstadt-SPD bei, sagte eine Sprecherin am Montag.

Die Nominierung von Martin Schulz zum SPD-Kanzlerkandidaten hat den Hamburger Sozialdemokraten einen Mitgliederschub beschert. Seit Bekanntgabe der Personalie sind knapp 90 neue Mitgliedsanträge eingegangen, wie NDR 90,3 berichtete. Das seien dreimal so viele wie sonst in einem Monat.

Das war aber noch gar nichts gegen den Andrang seit vergangener Woche. Etwa 90 Münchner haben sich innerhalb weniger Tage gemeldet. Am Oberanger sind inzwischen die Parteibücher ausgegangen, sie müssen erst nachbestellt werden.
03.02.2017 11:48:10  Zum letzten Beitrag
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Richter1k

UT Malcom
er ist nach außen hin einfach antimerkel.

ein Sympathischer Typ der sagt was er denkt und oft auch so redet, wie das "normale" volk es tut.

ob das jetzt bewusst als rolle geplant ist oder ob der Mensch wirklich so ist... ka

das was er sagt ist weder neu noch irgendwie anders als es seine vorgänger getan haben. aber das "wie" er die dinge sagt ist mitunter beeindruckend offen und ehrlich.

es wird sich zeigen ob diese offenheit noch dann bestand hat wenn er erst mal unter feuer gerät, ob er genau so offen und ehrlich z.B. mit kritik an den eigenen reihen umgeht. bisher versucht er ja direkte vergleiche mit vorgängern zu umschiffen, eben weil sich das was er sagt nicht so wirklich von dem unterscheidet was andere schon gesagt haben.

und in zeiten in dennen sich die gemäßigten parteien nur noch in nuancen von ihren programmen unterscheiden, mag die persönlichkeit der kandidaten den ausschlag geben.

edith:
es ist vielleicht für viele bürger auch von vorteil dass schulz (gefühlt) eben nicht in der bundespolitik der letzten jahre involviert war. manche als "schlechte" politik verstandene dinge werden ihm einfach nicht angelastet.

das ist zwar im kern nicht die wahrheit aber wenn man eines aus dem us wahlkampf gelernt hat dann:

die gefühlte wahrheit ist für viele wichtiger als die realität.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Richter1k am 03.02.2017 11:52]
03.02.2017 11:49:11  Zum letzten Beitrag
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homer is alive

AUP homer is alive 14.03.2022
unglaeubig gucken
 
Zitat von RushHour

 
Zitat von sinister.sinner

Wieso wird der Herr Schulz eigentlich so gefeiert?
...


froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist,d er ist König

So redet man sich halt in schlechten Zeiten die Welt schön. Wird schon alles werden, da kommt einer, der macht das! Papa Schulz, oder wer anders. Dann wird alles wieder gut, ich kann Schlafschaaf passiv vor dem TV bleiben.



Fundierte Analyse. Was
03.02.2017 11:50:11  Zum letzten Beitrag
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-=Q=- 8-BaLL

-=Q=- 8-BaLL
 
Zitat von Flashhead

Vor dem Hintergrund, dass wir momentan in Zeiten leben, in denen bis auf die AfD keine große Partei mehr nachhaltig Mitgliederwachstum verzeichnet, ist eine erhöhte Zuwendung zum demokratischen Parteienspektrum eine begrüßenswerte Entwicklung.



Halte ich auch für den positivsten Effekt, ein bisschen PR für die EU noch dazu. Das Parteibuch ist erstmal zweitrangig.
03.02.2017 11:51:03  Zum letzten Beitrag
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[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
 
Zitat von Flashhead

 
Zitat von [Skeletor]

Also einer der Gründe wieso die Partei am sterben ist.



Zwar nur Momentaufnahmen im großen Abwärtstrend der letzten 20 Jahre, aber immerhin scheint Schulz die Menschen - auch außerhalb von the_schulz - in irgendeiner Form zu mehr politischer Teilhabe zu motivieren. Vor dem Hintergrund, dass wir momentan in Zeiten leben, in denen bis auf die AfD keine große Partei mehr nachhaltig Mitgliederwachstum verzeichnet, ist eine erhöhte Zuwendung zum demokratischen Parteienspektrum eine begrüßenswerte Entwicklung.

Seit vergangenem Dienstag haben 285 Berliner einen Mitgliedsantrag gestellt, teilte die Berliner SPD-Zentrale in der Weddinger Müllerstraße mit. Normalerweise treten 70 bis 100 Menschen pro Monat der Hauptstadt-SPD bei, sagte eine Sprecherin am Montag.

Die Nominierung von Martin Schulz zum SPD-Kanzlerkandidaten hat den Hamburger Sozialdemokraten einen Mitgliederschub beschert. Seit Bekanntgabe der Personalie sind knapp 90 neue Mitgliedsanträge eingegangen, wie NDR 90,3 berichtete. Das seien dreimal so viele wie sonst in einem Monat.

Das war aber noch gar nichts gegen den Andrang seit vergangener Woche. Etwa 90 Münchner haben sich innerhalb weniger Tage gemeldet. Am Oberanger sind inzwischen die Parteibücher ausgegangen, sie müssen erst nachbestellt werden.



Für eine Partei, die seit 1995 ca. 50% ihrer Mitglieder verloren hat, ist das aber eine vernachlässigbare Jubelmeldung.
03.02.2017 11:53:22  Zum letzten Beitrag
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 Thema: The Schulz ( Germanys next Gottkanzler )
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