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 Moderiert von: Insaniac, Wahooka


 Thema: Die Welt zu Gast bei Freunden ( ...aber nicht in unserm 16er! )
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[MONGO]Jazz Jackrabbit

[MONGO]Jazz Jackrabbit
Überall Gehupe - ich kotze.



Unverdiente Grüße
10.07.2006 0:01:08  Zum letzten Beitrag
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[k44] Obi Wahn

k44_obi_wahn
...
Ja, leg 'ne Pizza hin! *schenkelklopf*
10.07.2006 0:30:00  Zum letzten Beitrag
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John F. Dannidy

john_f_dannidy
Das Abi hinter mich gebracht und der erste Gedanke, der sich einstellte war: Urlaub. So kam es auch, dass ich die gesamte Vorrunde im Urlaub gesehen habe. Dabei habe ich Gott sei Dank kein interessantes Spiel verpasst! Ein bisschen schade finde ich’s im Endeffekt, dass ich von der Stimmung im Land, den Stimmungen, die gemacht wurden, wenig mitbekam.
Die deutschen Vorrundenspiele sah ich dennoch auf einer Leinwand mit einigen hundert Menschen – alles extra im Urlaub organisiert worden. Das war cool und entschädigte für einiges.


"Schweden - Geh-Heim-Favorit" - Jag Älskar Sverige!

Wieder im WM-Land angekommen. Am Samstag um 3 Uhr morgens landet die Maschine auf dem KölnBonner Flughafen. „Wann beginnt das Spiel? 17Uhr? Uff!“ ertönt es auf meinem Mund, als ich mich dann eine Stunde später im Bett befinde. Ein kurzer Schlaf und ab ging’s zur Bonner Museumsmeile, wo ich gleich mal aufgewiesen bekam, was so eine WM ausmacht. Über 10000 Menschen wollen auf den Museumsplatz, wo die absolute Obergrenze 7000-8000 Mann beträgt (diese werden auch nur erreicht, wenn alle Absperrungen weiter ausfallen – z.B. bei den ‚Rolling Stones’). Wir waren um 16:20Uhr da, drängelten uns durch die Menschenmasse und kamen tatsächlich noch rein! Zwei Minuten nach unserem Eintritt wurde der Bereich abgesperrt und die Polizei musste draußen die Menschen auffordern, doch bitte das Spiel woanders zu betrachten.

Da waren wir nun drin. Mein erstes „Public Viewing“ seit dem WM-Finale 2002 in der Bonner Innenstadt. Es war überwältigend. Ich hatte nur mein kleines Fähnchen dabei – ein Freund von mir seine 2x3m Fahne, die er uns ein ums andere Mal ins Gesicht haute. Von Deutschland erschlagen – das war ich tatsächlich der Tage.
Wie dem auch sei: Die Mannschaft betrat das Feld, die Menschen gröhlten, schwenkten die Fahnen und pausenlos sang man mit. Auch bei der Nationalhymne. Eine Gänsehaut erfuhr mich, als die Hymne zuende und die Massen jubelten. Eine Atmosphäre zum Einfrieren.
Dann begann das Achtelfinale. Die ersten 20 Minuten des Spiels gegen Schweden werde ich mir noch irgendwo besorgen – es waren meiner Ansicht nach die besten seit soundsolang. Einfach ein geiles Spiel. Schnell, energisch, effizient. Und schön zum Ansehen. Die Euphorie fand kein Ende, die Menschen fielen sich in die Arme.

Das Spiel war vorbei, ich sah auf dem Museumsplatz während des ganzen Tages keinen einzigen Schweden. Das war schade. Oder auch nicht, denn ich hatte meine Kamera nicht dabei und wenn mir so eine Schwedenmaus vor die Augen gelaufen wäre, hätte ich mich in den Arsch getreten.
Man muss erwähnen, dass die Museumsmeile etwas entfernt ist von der Innenstadt – einige Kilometer. Die Entscheidung zwischen „Bahn und Gehen“ war schnell getroffen. Die Bahn war überfüllt und auf der B9, wichtigste Bundesstraße Bonns und direkt neben dem „Public Viewing“ begann gerade der Autokorso.
Zwei Freunde und ich stürzten uns samt Trikot und Fahnen an die Seite der B9 – manchmal auch auf die rechte Spur. Die Autos fuhren vorbei – nur Schwarz-Rot-Gold. Die Autos blieben stehen, stimmten ein Lied an, andere Autos hielten auch an und sangen mit. Ein geißelndes Hupkonzert, das uns bis an unser Ziel, die Innenstadt, verfolgte. Dort angekommen, offenbarte sich ein Riesenstau. Nichts ging mehr. An einer Schneise zweier Straßen mitten in der City kamen dann 200 Mann konzentriert zusammen um „Umba-Umba-Umba“ anzustimmen und die Autos mit Fahnen wie Ordnungshüter durchzuweisen. Es vergingen sicherlich zwei Stunden voller Heiterkeit, es war der schönste WM-Moment für mich.
Dann kam ein neuer Mercedes daher. Schwarzmetallern. Das wäre an sich nichts furchtbar Aufregendes – jedoch schaute ein kleines blau-gelbes Fähnchen auf dem Fenster. Ein Schwede! Der arme Kerl. 100 Mann stürmten zu dem Wagen, ich war sofort am Fahrerfenster. Es war eine riesige Traube und alle wackelten den Wagen mal ordentlich durch. Als es nach einigen Sekunden doch sehr heftig war und die Achsen drohten durchzubrechen war ich sehr darauf bedacht, die Leute etwas zur Ruhe zu bitten – was mir mit anderen zusammen auch gelang. Der Schwede lachte und zeigte und die Daumen. „Very good game! You are the deserved winners!” Als ich mich etwas mit ihm unterhielt, stellte sich heraus, dass er Student in Bonn ist. Ich gratulierte ihm zu seinem Mut und Fairness und so endete der Autokorso auch allmählich.

Im Bus setzte sich dann noch eine Argentinierin neben mich – sie im Trikot, ich im Trikot. Sie sprach mit einem Freund. „Ja, Mexiko haben wir nun geschlagen. Und genau so wird’s mit Deutschland auch passieren!“ – ich kicherte, sie drehte sich zu mir um. „Da sitzen wir ja schon praktisch.“, entfuhr es mir. Sie lachte und wir entschieden, nach dem Viertelfinale noch einmal zu sprechen und der Verlierer etwas ausgegeben bekommt.


Don’t cry for me, Argentina!

„Wahnsinn! Argentinien, Mann. Alter, ich hab Schiss, ne.“, sagt ein Freund zu mir. Halb so wild. Zum Spiel gegen Argentinien besuchten wir erneut die Museumsmeile, wo sich eindeutig mehr Leute aufhielten als noch gegen Schweden – ich hielt das im Vorfeld gar nicht für möglich.





Die Hymne wurde erneut lauthals mitgesungen und erzeugte bei mir eine unwirkliche Gänsehaut. Aus mehreren Tausend Kehlen erklangen die Siegesrufe, Fangesänge, erklang Zuversicht!



Nach 45 hitzigen Minuten in der Menge entschieden wir uns dann, das Bier für einen Euro mitzunehmen und etwas weiter entfernt das Spiel zu betrachten. Luft schnappen, Bier trinken, Spaß haben.




Egal, wo man sich aufhielt – es war eine Brüderlichkeit und Unbeschwertheit da! Es war der Wahnsinn, es war so schön. Ganz sentimental kann ich da werden.
Und als das 1:1 fiel, schrieen alle auf und viele, auch ich, warfen die vollen Bierbecher in die Menge (ich traf einen Kumpel von mir ziemlich genau!). Wir sprangen in die Luft, rissen die Fäuste in die Höhe und jubelten und grölten wie nichts Gutes. Es war der lauteste Moment für mich bei dieser WM. Und der ausgelassenste. Und der zufriedenste.

10.07.2006 1:51:38  Zum letzten Beitrag
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John F. Dannidy

john_f_dannidy
Dann kam es zum Elfmeterschießen. Wir waren alle betrunken und es begab sich erschwerend, dass eine Leinwand etwas schneller sendete als die anderen beiden. So trafen die Schützlinge den Elfmeter und eine Seite jubelte, die anderen Menschen mussten dann schalten. So sah ich nicht die Elfmeter wirklich, aber jubeln konnte ich. Und das sehr ausgiebig.



Ende des Spiels. Deutschland ist Halbfinalist! Der Platz leert sich und entlädt sich ein weiteres Mal auf der B9. Absolut friedliche Atmosphäre, keine Zwischenfälle. Man hätte meinen können, dass der Weltjugendtag wieder in Köln und Bonn Einzug gehalten hätte.

Ja, und dann ging’s ein weiteres Mal zum Autokorso. „Argentinien, Alter! Ich fass es nicht! Wir haben Argentinien weg gewichst!“, hörte ich ein weiteres Mal.
Nach 30 Minuten an der B9 und die großen Fahnen schwenkend kam da eine Freundin an, die mit ihrem Bruder und dessen Auto beim Korso mitfuhr. Das Auto war zwar bereits mit 5 Mann gefüllt, aber kurzerhand wurde der Kofferraum aufgemacht und ab ging’s mit uns Dreien zum Auspuff.






In einem vorbei fahrenden Cabriolet waren zwei Sitze vorgesehen – drei riesige Fahnen guckten heraus, genau so wie sieben Personen. Ein Wahnsinn. Die Polizei stand daneben, grinste, winkte durch und feierte mit. Wir stiegen kurzerhand aus dem Kofferraum und bescherten dem freundlichen Polizisten am Straßenkreuz einen Besuch.



Nach einer weiteren Stunde war’s dann auch vorbei – und ich war völlig fertig. Platt. Und im Bus traf ich wieder die Argentinierin, die ich leider erst spät wahr nahm. Ein Lachen entfuhr ihr, genau wie ein „Knapp!“. Knapp? Ich glaube, ich muss ihr bald mal ein paar Absacker ausgeben. Knapp! Ein Wahnsinn!
10.07.2006 1:52:03  Zum letzten Beitrag
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John F. Dannidy

john_f_dannidy
“Pizzafresser!“ – „Hach nein, Herr Moik!“ – „SPAGHETTIFRESSER!“



„Ein Jürgen Klinsmann! Es gibt nur einen Jürgen Klinsmann!“, schallte es aus der Museumsmeile. Alle Nörgler und Pessimisten in meinem Freundeskreis hatten sich verpisst oder genossen den Status des Opportunisten. Italien? Eine Mannschaft, die gegen die Fußballmacht Australien nur durch einen geschundenen Elfmeter gewinnen kann? Oder gegen eine Ukraine ohne ihren Topstar in Form? Die sind zu schlagen.




Es war brechend voll und unglaublich laut. Der Platz reichte nicht für die Massen, die reinwollten. Viele mussten draußen verweilen, viele blieben außerhalb der Menschenmasse vor den Leinwänden, da die Luft unerträglich war.





Gänsehautatmosphäre. Nach der ersten Halbzeit musste ich jedoch allein wegen meines Kreislaufes unbedingt raus aus dem Pulk. Das Dach der Museumsmeile funktioniert wie ein Gewächshaus – und da es an diesem Tag wirklich affenheiß und schwül war, ging einem schnell die Luft aus.

Dadurch hatte das Spiel lange Stellen für mich, wo ich mich setzen und durchschnaufen musste. Ich ging in der Verlängerung klar von einem Elfmeterschießen aus und so begab ich mich schon mal etwas weiter nach vorne, wo ich die Leinwände besser sehen konnte. Und dann geschah es. Pass auf den freien Italiener, Ballack steht zu weit weg und...Sonntagsschuss! Geniales Tor – und absolute Stille auf dem Platz. Wie in Trance starren die Menschen auf die Leinwände, ich auch. Sie schütteln sich kurz und schon geht’s weiter: „Auf geht’s, Deutschland, schießt ein Tooor!“ und „Kämpfen, Deutschland, kämpfen!“ Doch zwei Minuten später, der Italiener steht vor Lehmann, zieht ab, Tor.

Es passierte nicht so wie bei einem normalen Spiel, es war ein Stoß mit dem Messer in das bereits angeschlagene Fußballherz. Es erschien so unwirklich. Und anstatt dass die Leute gingen, blieben sie stehen und schlugen die Hände über den Kopf, ließen die Kinne länger werden und hatten bereits Tränen in den Augen.



Hatte man sich eben noch in den Himmel gebrüllt, so war man nun wieder auf den bitteren Boden zurück gekommen. Heulende Mädchen, aufgebrachte Männer. Ein Fotograf machte draußen Fotos vom Geschehen, da kam ein Trommler an und prollte den Fotografen an. „GIB MIR DEN FILM!“, schrie er. Mütter mit ihren kleinen Kindern gingen vorbei. Die Situation drohte zu eskalieren, da beruhigte sich der Trommler nach einigen Minuten und setzte sich weinend und fassungslos in eine Ecke.

Es war diese Verwundbarkeit, die wir uns wochenlang erlernt hatten. Mit jedem Stück wurden wir stärker und schienen auch gegen große Namen standhaft zu sein. Dass es sich beim deutschen Team um eine der jüngsten Truppen handelt und diese natürlich auch Fehler macht und nicht unverwundbar ist, daran dachte man nicht.




War nun all der Zauber und Geist der WM fort, der Deutschland die letzten Wochen umschmeichelte? (Kafka hätte hier einen Punkt gesetzt.)
Was ich da heute gesehen habe im Fernsehen übertraf ja alles bisher Dagewesene. Das Spiel um Platz Drei war ein gelungener Abschluss – noch mehr, weil man den Winseltitten des Turniers Grund gegeben hatte, mal wieder ausgelassen zu heulen.

Womit ein galanter Übergang geschaffen wäre zu den Mannschaften dieser WM.

„Das schlimmste, was passieren kann, wäre ein Finale Portugal – Italien. Das hätte diese WM nicht verdient. Die unfairste Mannschaft vom Stiefel gegen die Schauspieler aus Portugal.“, sagte ich noch zu einem Freund am Tag der Halbfinale. Womit ich auch schon alles gesagt hätte. Italien ist mir abermals als eine hinterhältige, hinterfotzige Kloppermannschaft aufgefallen, die das Potenzial mitbrachte, Unsympathie zu ernten. Materazzi, Gattuso, De Rossi. Alles Arschlöcher erster Güte. Dass sie nun Weltmeister sind macht sie nur ein Stück weit unerträglicher.
Das schlimmste an der Tatsache ist einfach, dass der Fußballskandal in Italien nun in den Hinterhalt gerät – und sogar der Justizminister ja von einer „Amnestie“ sprach, die man ausrufen könnte, falls Italien Weltmeister werden sollte. Es ist ekelerregend, dass sich diese Spieler, diese Funktionäre, dieser Stab in dem Licht sonnen kann, Weltmeister zu sein. Und es bleibt zu hoffen, dass diese Tatsache nichts an den Konsequenzen ändern. Doch wer will das schon erwarten, in einem Land, wo das ehemalige Staatsoberhaupt der größte Gauner Europas ist.

Enttäuscht war ich – wie so viele – von Brasilien und England. Glanzloser Fußball, der es zwar in die Finalrunden gebracht hat. Zu mehr reicht aber kein Glück. Spanien hat mich in der Vorrunde so fasziniert – um dann vom späteren Vizeweltmeister geschlagen zu werden.
Argentinien spielte einen ansehnlichen Fußball und hätte es verdient gehabt, weiter zu kommen. Leider gab es das eigentliche Finale bereits im Viertelfinale.

Mir hat die defensive Ausrichtung der mehrheitlichen Mannschaften im Endeffekt sehr missfallen. Es war ein Bunkern, das sich viele eventuell bei Trapattoni abgeguckt haben. Lag man vorne (meist durch eine Standardsituation), wurde hinten dicht gemacht und ein Konter wurde kaum gefahren – und wenn, dann fehlten die Spitzen. Da war Deutschland wirklich ein Augenschmaus und wenn die jungen Wilden wirklich 2 bis 4 Jahre mehr Erfahrung auf dem Buckel haben, dann sehe ich noch erwartungsvoller in die Zukunft.

Wow. Und eben sprach ich mit einigen Leuten. Einem Italiener, einem Holländer und einem Irgendwoherstammenden. Und alle waren einhellig der Meinung: Die Infrastruktur, die Sicherheit, die Gelassenheit, die Freude an dieser WM sind nur schwerlich zu toppen. Alles ging reibungslos, die Menschen fühlten sich wohl und sicher. Das gibt einem doch ein gutes Gefühl. Dass Deutschland so etwas verbringen konnte. Dass man das alles miterleben durfte.
Wie ich sagte: Die Autokorsos der Deutschen liefen reibungslos ab. Einzig gestört haben mich einige Fans, nämlich die der Italiener und Portugiesen. Völlig grundlos fuhren sie mit den Autos umher, warfen Gegenstände auf Leute und zeigten den Mittelfinger. Es war hässlich und verurteilungswürdig. Es war wie der Fußball, den ihre Mannschaften spielten. Und aus der Perspektive verwundert es mich auch nicht, dass die Menschen auch wirklich stolz sein können auf einige Spieler aus ihrem Team. Ein Gro der Leute, die hier in Bonn feierten, feierten auf Kosten anderer. Und zwar wirklich ekelhaft.

Doch wieso konnten alle hier ausgelassen feiern und waren fasziniert von Deutschland? Weil Deutschland sich ein Stück weit selbst gefunden hat. Das machte es eben so spannend für Einheimische – und auch und vor allem für Ausländer. „Wir Türken können uns nur mit diesem Land identifizieren, wenn die Deutschen sich selber damit identifizieren können.“, sagte ein türkischer Mann zu mir, als das Spiel gegen Schweden lief. Er mag damit Recht haben. Denn in das Gefühl der Euphorie, der ausgelassenen Freude über das Erreichte der Nationalmannschaft mischte sich das kleine Gefühl des Patriotismus (und ich richte mich an Cain, wenn ich sage: Zitier diesen Satz bitte nicht!). Aber ein besonderer Patriotismus. Wurde ich auf dem Weg zum Schwedenspiel noch komisch angeguckt in Trikot und Flagge, so wurde das immer normaler. So kamen auch Leute in den Bus, grüßten, als sie sahen, dass man die gleichen Farben trug. Es ist ein Gefühl, das sich eben unter den Deckmantel des „Patriotismus“ verbirgt. Es ist doch ein Gefühl der Gemeinschaftlichkeit. Es ist ein bloßes Bekennen zu etwas. Nicht zu der Politik, vielleicht auch nicht zu Kultur oder irgendwas hier. Ein Bekennen, dass man hier mit vielen tollen Menschen lebt, die alle das gleiche wollen: Spaß am Leben hier. Und ihr Team anfeuern. In Schwarz-Rot-Gold.

Eine alte Frau sah meine Flagge am Rucksack, als ich gerade auf dem Weg zum Schwimmbad war. Ich wollte die Flagge in den Boden hauen. „Ist heute ein WM-Spiel?“, fragte mich die schrumpfende Frau. „Nein, wieso?“ – „Weil Sie eine Flagge dabei haben!“

Es ist eben kein grenzenloser Nationalstolz und das wird’s nie sein hier. Und das wissen alle. Allein die Frage vieler, ob es denn „so bleiben wird?“ zeigt allein die Tatsache, dass es eben nicht so bleiben wird. Das ist einerseits schade, andererseits mag das vielleicht etwas sein, was sich mit der Zeit entwickeln kann.
Denn die Oma meiner Freundin hielt nie zur deutschen Mannschaft, ihr lag Frankreich am Herzen. Warum? Sie könne keine Verbindung aufbauen zu Deutschland, zu viel liegt in ihrer Erinnerung. Von dieser Aussage bis zu meinen Sätzen oben ist es ein großer Sprung. Und gebt dem Land noch 50 Jahre – es wird eventuell eine Normalität erreicht.

Doch viel wichtiger als diese Frage ist die Frage: „Warum macht ihr euch JETZT gerade DARUM Gedanken?“
Sich darüber nun den Kopf zu zerbrechen, ob Deutschland zu viel oder zu wenig Nationalstolz zeigt, ist fast so verwerflich, wie die letzten vier Wochen nicht die Atmosphäre genossen zu haben, die in den Straßen der ganzen Republik war. Diese Zwanglosigkeit, die viele zwanghaft abstoßen mussten.

Was ich mitnehmen werde von dieser WM? Viele, viele tolle Stunden, bei denen ich Achterbahnen erlebte und zitterte und miteiferte. Eine Flagge, die mit Brandlöchern von Zigaretten malträtiert wurde. Einige neue nette Leute. Eine hübsche Argentinierin. Einen Weltmeister, dem ich keinen Respekt zolle. Einen französischen Weltstar, der zwar ausgetickt ist, aber absolut den richtigen italienischen Vollwichser erwischt hat.

Und das Gefühl, nichts verpasst zu haben. Denn von diesen tollen Tagen werde ich viel mitnehmen und ich hoffe, dass viele von euch nicht in Diskussionen um Patriotismus, Taktikprobleme oder sonst was geraten, sondern auch bewusst zur Kenntnis nehmen, dass das, was die letzten Wochen in diesem Land passiert ist, etwas so Tolles und Angenehmes ist, an das man sich so schnell wie möglich erinnern und es ebenso verinnerlichen sollte!

Amen.


P.S:: Miro Klose, Fußballgott!
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von John F. Dannidy am 10.07.2006 3:51]
10.07.2006 1:52:33  Zum letzten Beitrag
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Zane

Z4nE
...
Schöner Post, phasenweise Gänsehaut.
10.07.2006 2:12:29  Zum letzten Beitrag
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Olisc

tf2_soldier.png
...
Super Report!
10.07.2006 2:22:54  Zum letzten Beitrag
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Axel Foley

Melchior
verschmitzt lachen
 
Zitat von [MONGO]Jazz Jackrabbit
Überall Gehupe - ich kotze.



Unverdiente Grüße



Du weisst ja, was man da machen kann: Kopf runter, Körper anspannen, anlaufen wie ein Stier..
10.07.2006 7:27:46  Zum letzten Beitrag
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sAnDwuRm

AUP sAnDwuRm 21.05.2009
betruebt gucken
Dann oute ich mich mal, und sage das ich mich gefreut habe gestern.peinlich/erstaunt
10.07.2006 10:01:39  Zum letzten Beitrag
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Waltraud

AUP Waltraud 14.11.2010
traurig gucken
Hast Du zugenommen, jfd?
10.07.2006 11:41:15  Zum letzten Beitrag
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John F. Dannidy

john_f_dannidy
 
Zitat von sAnDwuRm
Dann oute ich mich mal, und sage das ich mich gefreut habe gestern.peinlich/erstaunt


Du siehst ja auch die meiste Zeit so schmierig aus wie ein Italiener beim Familienfest bei Mama.

Ja, Waldi.
10.07.2006 13:52:28  Zum letzten Beitrag
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sAnDwuRm

AUP sAnDwuRm 21.05.2009
Das ist Männerschweiß, den die Sonne hervorbringt.
10.07.2006 14:42:34  Zum letzten Beitrag
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P!zz@

P!zz@
Super "Geschichte" JFD da läufts mir eiskalt den Rücken runter.
10.07.2006 20:56:39  Zum letzten Beitrag
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Norbert Biber

Leet
traurig gucken
Hoffentlich kommt die WM 2010 auch nach Schland, sonst wird dat so langweilig :-\
10.07.2006 23:38:07  Zum letzten Beitrag
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[KdM]MrDeath

mrdeath2
 
Zitat von Zane
phasenweise Gänsehaut.


 
Zitat von P!zz@
da läufts mir eiskalt den Rücken runter.


die geschichte ist richtig lang und schön zu lesen, aber was soll der mist?
11.07.2006 5:19:27  Zum letzten Beitrag
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[MONGO]Jazz Jackrabbit

[MONGO]Jazz Jackrabbit
Das ist BILD-geprägte Zeitgeist-Lingo, Death.

Gänsehaut-Feeling, Alter!

Ich find's geil, dass Dannys Freundinnen BMW fahren.



Reiche Grüße
11.07.2006 11:32:38  Zum letzten Beitrag
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Zane

Z4nE
 
Zitat von [KdM]MrDeath
 
Zitat von Zane
phasenweise Gänsehaut.


 
Zitat von P!zz@
da läufts mir eiskalt den Rücken runter.


die geschichte ist richtig lang und schön zu lesen, aber was soll der mist?


Das gleiche Gefühl, was man bei dem Blumentopftrack übers Argentinienspiel hat: Man sieht einfach die Bilder nochmal vor sich und erlebt nochmal die damit verbundenen Emotionen. Und jetzt ?
11.07.2006 16:16:21  Zum letzten Beitrag
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Duke

opa
12.07.2006 6:41:45  Zum letzten Beitrag
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[TAA]Phantomlord

AUP [TAA]Phantomlord 25.09.2009
Hmm mit Pamela Anderson würde das Fake beser wirken.
12.07.2006 9:43:35  Zum letzten Beitrag
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zer0

opa
Schönreden
 
Zitat von Duke



Breites Grinsen


Das gute daran. Deutschland war bei der vorletzten WM Vizeweltmeister, aber irgendwie ist das untergegangen. Also nicht bei den ohnehin fussballbegeisterten, aber irgendwie bei denen die sich nur schaltjahrähnlich mit Fussball beschäftigen - Frauen zum Beispiel. Vizeweltmeister ist ein undankbarer Job. Selbst zum legendären 54'er Finale ist den meisten Leuten noch bewusst das Deutschland den Pokal geholt hat, eber wer war doch gleich der Gegener? Ach so Ungarn, soo... 3:2, aha, und wer hatte die Tore für Ungarn geschossen?
Nun, all das wird den Franzosen und ganz besonders Zidane nicht passieren. Das Ergebnis wird immer in einem Atemzug mit diesen Ereignissen geschildert werden.
12.07.2006 18:33:12  Zum letzten Beitrag
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zer0

opa
Ausserdem
Der italienische Fussball ist trotzdem am Arsch. Eigentlich ein Wunder das die berlusconischen Verstrickungen nicht schon längst zu einem FIFA Verfahren geführt haben. Wie z.B. bei Griechenland.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von zer0 am 12.07.2006 18:52]
12.07.2006 18:42:34  Zum letzten Beitrag
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steben

Phoenix
 
Zitat von zer0
Der italienische Fussball ist trotzdem am Arsch. Eigentlich ein Wunder das die berlusconischen Verstrickungen nicht schon längst zu einem FIFA Verfahren geführt haben. Wie z.B. bei Griechenland.



In diesem Fall reichen die Verstrickungen einfach nur weit genug...
12.07.2006 23:59:22  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Die Welt zu Gast bei Freunden ( ...aber nicht in unserm 16er! )
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