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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Geschichte & Politik X ( Die Menschen sind so einfältig... )
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[CoH]Xarfai

Arctic
Die Menschen sind so einfältig...


...und hängen so sehr vom Eindruck des Augenblickes ab, dass einer, der sie täuschen will, stets jemanden findet, der sich täuschen lässt."
Niccoló Machiavelli, Il Pricipe


Präambel
Nachdem ja immer mal wieder diverse historische und / oder politische Threads entstehen, ist dies eine gemeinsame Plattform für fortlaufende Diskussionen aus diesem Bereich.
Denn im Gegensatz zu den Naturwissenschaften haben die Geisteswissenschaften ja eher prozessuale Struktur, und so manches Mal haben (durchaus legtitime) Threadschließungen schöne Diskussionen abgewürgt.
Dieser Thread soll aber nicht verstanden werden als einziges Reservat politischer und historischer Diskussion - zahlreiche Threads zum Thema sollen weiter aus dem Forenboden sprießen, wann immer der Bedarf entsteht.
Dieser Thread soll vielmehr daneben so ein dauerhafter Club sein, in dem man quasi in Ruhe und kontinuierlich diskutiert.
Darüber hinaus ist er als Anlaufstelle für diejenigen gedacht, die für Referate / Hausarbeiten / Aufgaben aus diesem Bereich Fragen haben. Klug wäre es dabei, mindestens zwei Wochen vor Abgabetermin hier nachzufragen.

 
"[Amateur]Cain" - Das Buch Cain:
1)Es gibt keine Axenmäntel.
2)Spitze Stöcke sind ein Thema für ganze Buchregal
3)Guns N' Roses werden eine Platte rausbringen.
4)Man tut nix in Bier. Oder Kaffee.
5)Man kann lange, glückliche Beziehungen mit Frauen haben. True Story.
6)Man kann links sein und trotzdem ein Leben haben.
7)Die Platte kommt. Wirklich!
8)Jede Kampfkunst ist nur so gut wie derjenige, der sie betreibt.
9)Ich bin kein Synchronazi, aber.
10)Der Brunch muss stalinesk gesäubert werden. Dringend.
11)Der Königstiger war ein Kackpanzer.



e^2:
Hier noch eine kleine Linksammlung, die vllt. schon bei einigen Fragen helfen dürfte:
Bundeszentrale für politische Bildung
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
Weltpolitik
Internationale Politik (IP)
Global Agenda
CIA World Factbook
Das Parlament (mit Archiv von "Aus Politik und Zeitgeschichte")
Polixea
e-politik
Wahlrecht
Forschungsgruppe Wahlen
Statistisches Bundesamt
dejure - Gesetzesänderungen
Transatlantic Trends
Rar-Archiv mit den Organigrammen aller Bundesministerien (Stand 11/2008)
Nationallizenzen der DFG. Kostenloser Zugang zu zahlreichen Datenbanken.
H-Soz-u-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften
Gnomon Bibliographische Datenbank - Eichstätter Informationssystem für die Klassische Altertumswissenschaft
Bryn Mawr Classical Review - Rezensionen zu aktuellen Forschungsbeiträgen
Kommentare zum europäischen Recht

(Ist erstmal nur provisorisch. Weitere Links, Kritik, genauere Beschreibungen der Seiten u.ä. sind immer willkommen.)

Der alte Thread:
Geschichte & Politik IX
Der Startpost als *.txt:
Klick (bisher ohne die Linksammlung)

Anknüpfungen:

  • die aktuelle politische Lage in Hessen/Lage der SPD im Allgemeinen


letzter Post:
 
Zitat von Jackle

Interessanter Artikel passend zur aktuellen Steuerdiskussion nach Zumwinkel.

Macht die Augen auf! Kapital und Vermögenseinkommen explodieren in den letzten 15-20 Jahren aber die relative Steuerlast dieser Gruppe sinkt bei dem gesamten Steueraufkommen und geredet wird über eine CD aus Lichtenstein. Unfassbar!

¤ Wo ich gerade dabei bin. Kommentar von Wolfgang Lieb zur Hessen-Wahl.



e: dann halt ohne " im Untertitelfröhlich
[Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert; zum letzten Mal von [CoH]Xarfai am 06.12.2008 14:47]
10.03.2008 17:47:22  Zum letzten Beitrag
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Kin-Luu

Leet
Wieso wird der Politikthred bei 18 Seiten geschlossen und der Fussballthread ist mit 24 noch lustig offen?

/e: Korrigiere: 26
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Kin-Luu am 10.03.2008 18:01]
10.03.2008 18:01:11  Zum letzten Beitrag
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Tiger2022

tiger2022
 
Zitat von Kin-Luu

Wieso wird der Politikthred bei 18 Seiten geschlossen und der Fussballthread ist mit 24 noch lustig offen?

/e: Korrigiere: 26



Du darfst Deine Antwort gerne hier posten. Nahtloser Übergang, klappt ja in anderen Threadreihen auch. Threads werden bei mehr als 500 Posts gewohnheitsrechtlich geschlossen. Wo ist das Problem?

"I am an old man and have known a great many troubles, but most of them never happened" Mark Twain
10.03.2008 18:08:26  Zum letzten Beitrag
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PsYch0_D0c

AUP PsYch0_D0c 01.06.2009
 
Zitat von WIU

Und hier in Berlin wurden schonmal Koalitionsverhandlungen über eine Ampel geführt, allerdings verliefen die so erfolglos, dass die SPD dann lieber m8it der (damaligen) PDS zusammengegangen ist.



in bremen gabs anfang der 90er mal ne ampel
is allerdings wenn ich mich recht erinnere vorzeitig und auf recht armselige weise auseinandergebroeckelt
10.03.2008 22:17:39  Zum letzten Beitrag
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Kin-Luu

Leet
Die Linke ist wohl mittlerweile zumindest mittelfristig nicht mehr aus den deutschen Parlamenten wegzudiskutieren.

Was folgen daraus für mögliche Koalitionen:

CDU bzw. SPD Alleinregierung
Setzt die absolute Mehrheit einer Partei vorraus. Ist heute schon selten und wird wohl auch weiterhin nicht die Regel sein.

CDU-SPD Koalition aka. Grosse Koalition
Eine Konstellation die beide grossen Parteien zu vermeiden suchen, da sie die kleinen Oppositionsparteien stärkt. Sehr viel grosses hat die Grosse Koalition auch noch nicht fertiggebracht.

CDU-FDP bzw. SPD-Grüne Koalition
Die jeweiligen sogenannten "Wunschkonstellationen". Wird es weiterhin geben, allerdings denke ich dass diese Koalitionen mittelfristig nur in Länderparlamenten eine Chance haben, bei denen eine der grossen Parteien einen massiven Vorsprung hat. BaWü z.b.. In Wunsch steckt halt auch das unwahrscheinliche. fröhlich

Ampel bzw. Jamaica Koalition
Beides sehr interessante Konstellationen. Ich denke SPD und CDU sind dabei nicht die Partner, die in so einer Konstellation Probleme machen würden. Ich sehe das Problem hierbei eher bei den zwei kleinen Parteien. Für eine Ampelkoalition müsste die FDP auf SPD und die Grünen zugehen . Das würde sich die FDP jedoch thematisch teuer bezahlen lassen. Umgekehrt gilt das gleiche für die Jamaica Koalition, jedoch hier mit den Grünen als Profiteur (Kriegsgewinnler fröhlich). Ob der jeweilige andere kleine Partner jedoch bereit dazu ist, bei seinen eigenen Themen eher zurückzustecken als das in einer 2er Konstellation der Fall wäre kann bezweifelt werden. Inhaltlich beides sehr komplizierte Koalitionen.

Dunkelrot-Rot-Grün
Nur im Osten!!!!!!111 Niemals im Westen!!!!111z Und schon gar nicht im BUND°°°!!!!
Soweit die Theorie. Inhaltlich kann man über diese Grundstimmung nur die Nase rümpfen... In welchem Teil Deutschlands werden wohl die meisten Altsozialisten in der Linkspartei sitzen? Im Osten oder im Westen? Von wo kahm nochmal die PDS? Ist also die Linkspartei im Osten nicht tendenziell gefährlicher und destruktiver als im Westen? Wo ist der Sinn hinter dieser Strategie? Diese Konstellation scheitern meiner Meinung nach nicht an der Linken, sondern an der SPD, für die eine Koalition mit den "Verrätern" eine interne Zerreissprobe darstellen würde. Die SPD würde in so einem Fall wohl eher als Juniorpartner in eine weitere grosse Koalition gehen, zumindest auf Bundesebene.

Tja, quo vadis Deutschland?

Spanisches Modell einer Minderheitsregierung, die sich Projekt für Projekt andere Partner sucht?

Oder doch lieber das Schweizer Modell, bei dem alle an einem Strang ziehen?

Oder, so sieht es momentan aus, Modell Weimar jeder streitet gegen jeden?
11.03.2008 16:16:29  Zum letzten Beitrag
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J.Conrad

Leet
Im Moment kann es auch gut sein, dass es eine schwarz-grüne Regierung geben kann. Immerhin haben sich heute die Grünen dazu entschieden ohne Koalitionsaussage in die nächste Wahl zu gehen. Und viele der Grünen kommen aus "gut bürgerlichen" Verhältnissen. Machbar ist das schon irgendwie...

Letztens gelesen:

Sehr tolles Buch. Auch wenn ich Adornos Art sich gegenüber Jazz zu äußern nicht mag. Breites Grinsen

Jetzt kommt noch:

Schwierig...
25.03.2008 17:13:47  Zum letzten Beitrag
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Skgoa

AUP Skgoa 10.11.2011
 
Zitat von Kin-Luu

[Die] SPD, für die eine Koalition mit den "Verrätern" eine interne Zerreissprobe darstellen würde.


die Ironie dieser Aussage offenbart sich wahrscheinlich nur Kommunisten.Breites Grinsen
25.03.2008 19:59:09  Zum letzten Beitrag
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Brema

AUP Brema 28.09.2009
 
Zitat von Skgoa

 
Zitat von Kin-Luu

[Die] SPD, für die eine Koalition mit den "Verrätern" eine interne Zerreissprobe darstellen würde.


die Ironie dieser Aussage offenbart sich wahrscheinlich nur Kommunisten.Breites Grinsen


Breites Grinsen
25.03.2008 20:03:20  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Hat hier irgendwer zufällig noch eine Ahnung, wo die Diskussion von/mit Cain war, in der er über die Verwendung von Zweihändern und ähnlichen, großen Schwerter im Mittelalter sprach? Ich suche schon seit einiger Zeit und komme irgendwie auf keinen grünen Zweig...traurig

Therefore, those people who say that they can't jack off to anime must have something wrong with their brains!
25.03.2008 20:05:05  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
... Respekt!
 
Zitat von J.Conrad

Letztens gelesen: http://ecx.images-amazon.com/images/I/414q8vz41IL._AA240_.jpg
Sehr tolles Buch. Auch wenn ich Adornos Art sich gegenüber Jazz zu äußern nicht mag. Breites Grinsen
Jetzt kommt noch: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41FYSX95H5L._AA240_.jpg
Schwierig...



Mein Liebling! Breites Grinsen Nein, nicht Du, Adorno. Freiwillig oder für die Uni oder wie kamst Du drauf?

Das Ganze ist nicht so schwer, wei man denkt. Viel von dem, wo man zweifelt, ob mans richtig verstanden hat, stimmt schon so wie man denkt, einfach weil das Buch in den letzten fünfzig Jahren so eine Tiefenwirkung in der BRD gehabt hat, dass viele der Gedanken in popularisierter Form Allgemeingut geworden sind. Aber eben immer ohne die Schärfe des Urteils und die Dialektische Ambivalenz, die man bei Kritischer Theorie, insbesondere bei Adorno, immer hat.

Ich finde die DdA ist, wie etwas "Das Kapital" auch, eigentlich ein Buch zum Lesen in einer Lesegruppe, und sei es zu zweit, zu Dritt. Ohne Gespräch darüber kommt man alleine gar nicht auf alles, was drinsteckt, das lässt sich am besten im Dialog entfalten.

Falls es irgendwo ganz hakt -> PM. Ich kenne das Buch recht gut.

Ansonsten empfehle ich dringen die "Minima Moralia". Das sind nur Aphorismen und alltägliche Beobachtungen, philosophisch zugespitzt. Brilliant und erholsam, wenn einem von zu langen Texten der Kopf schwirrt.

Gruß RH
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von RushHour am 26.03.2008 9:11]
26.03.2008 9:11:28  Zum letzten Beitrag
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J.Conrad

Leet
Ich lese es freiwillig, weil ich denke, dass es für die Uni wichtig ist. Augenzwinkern
Aber ich bin noch nicht sehr weit. Jetzt steht erstmal eine Ausarbeitung an, bevor ich da weiterlese. Und danke für das Angebot, werde mich bei Problemen mal melden.

¤: Mir schwebt gerade eine Lesegruppe hier im Forum vor. Wer würde es denn noch lesen wollen?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von J.Conrad am 26.03.2008 9:28]
26.03.2008 9:26:02  Zum letzten Beitrag
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Atello

AUP Atello 12.11.2013
Adorno ist gar nicht mal so verkehrt,
aber leider fehlt es immer noch an Scharnieren.
Kaum einer versteht Menschen wie Adorno. Dafür brauch man Zeit, Leute zum auseinandersetzen und auch viel Umgebungswissen.
Es wäre wünschenswert, wenn Adorno & Co. auch den Menschen erklärt werden könnte, die nicht den Geist, Zeit, Vermögen usw. haben.
Ansonsten ist Adorno nur eine Lehre, die von Studierten zu Studierten weitergetragen wird ohne dabei aktiv Einfluss auf das Geschehen des Hier und Jetzt zu haben

[Angebermodus_an]
Meine Mentorin war eine Schülerin Adornos - bäh! fröhlich
[Angebermodus_aus]
26.03.2008 9:55:35  Zum letzten Beitrag
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Skgoa

AUP Skgoa 10.11.2011
 
Zitat von Wraith of Seth

Hat hier irgendwer zufällig noch eine Ahnung, wo die Diskussion von/mit Cain war, in der er über die Verwendung von Zweihändern und ähnlichen, großen Schwerter im Mittelalter sprach? Ich suche schon seit einiger Zeit und komme irgendwie auf keinen grünen Zweig...traurig

Therefore, those people who say that they can't jack off to anime must have something wrong with their brains!


ich glaub, ich weiss was du meinst. schon in alten Messer- oder Waffen-Threads geguckt? da hatten wir ja vor der feindl. Übernahme durch die GSG9-oder-SEK-Crew ein paar sehr schöne Diskusionen.
26.03.2008 10:31:54  Zum letzten Beitrag
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Tiger2022

tiger2022
Der eine oder andere hat ja vielleicht - als ich euch mit meiner Studienarbeit nervte - schon mitbekommen, dass ich mich viel mit Visualisierung vom Krieg beschäftigt habe.

Nun gibt es von Reuters eine Zeitlinie gefüllt mit Bildern der vergangenen fünf Kriegsjahre im Irak. Meines Erachtens nach eine sehr gelungene, emotionale Zusammenstellung von Kriegsfotos. Propaganda aller Seiten vertreten, somit vielleicht etwas sensibilisiert an die Sache herangehen.

Wer diese - in welcher Weise auch immer - auf sich wirken lassen möchte, findet sie unter Reuters: Bearing Witness und dort dann bei Timeline.

Als Vorschau:


Dazu dann gleich mal von mir die Frage: Was glaubt ihr, inwiefern euch die Medien bezüglich des Irakkriegs beeinflusst haben?
27.03.2008 23:51:11  Zum letzten Beitrag
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J.Conrad

Leet
 
Zitat von Tiger2022


Dazu dann gleich mal von mir die Frage: Was glaubt ihr, inwiefern euch die Medien bezüglich des Irakkriegs beeinflusst haben?


Im Zeitalter des Internet ist es ja möglich sich von überall her zu informieren, verschiedene Standpunkte anzuhören und anzuschauen. Von daher würde ich sagen, dass mich die Berichterstattung VOR dem Irakkrieg mehr oder weniger verwirrt hat. Die Show von Powell in der UN mit Bildern und "Beweisen", die an die Kubakrise erinnert hat, hat mich, muss ich ehrlich sagen, fast auf die Seite der Amerikaner gezogen und für den Irakkrieg beeinflusst. Jedoch, durch die Berichterstattung und das sich Informieren in anderen Quellen bin ich eher zu der Einsicht gekommen, dass der Kriegsgrund sehr vage ist und das mit den Massenvernichtungsmitteln ein bisschen an den Haaren herbeigezogen war.
Ich glaube im Endeffekt war die Beeinflussung vor dem Krieg durch die Medien viel wichtiger als die während des Krieges. Dadurch, dass man die Leute auf seine Seite gezogen hat war im Endeffekt klar, dass man, egal was in diesem Krieg berichtet wird, den Krieg befürwortet oder eben nicht.
Der eigentliche Krieg dauerte ja auch nicht so lange, als das man wirklich beeinflusst hätte werden können. Man war life dabei, wie die ersten Bomben auf Bagdad fielen, und ich habe life gesehen wie diese Statue von Saddam umgeschmissen wurde, der Symbolische Akt, der das Bild von Iwo Jima in meinen Kopf bringt.
DAS war irgendwie der Punkt, an dem ich mir sagte, dass der Krieg nun vorbei ist und irgendwie alles schnell ging. Ich habe das für mich so hingenommen. Die reguläre Armee wurde ja schnell besiegt, ein Regime gestürzt. So ein bisschen eingelullt hat mich das Alles schon.
Dann im dritten Teil des Krieges, dem Kampf gegen die Aufständischen, der ja bis heute andauert wendete sich meine Grundeinstellung gegen die Aufständischen, die ich nicht als Freiheitskämpfer sehe, sondern mehr oder weniger als Terroristen, die das instabile Land noch instabiler machen. Allerdings wird dieses Bild wieder und wieder gebrochen, die die Barberei auf beiden Seiten deutlich macht. So stehen die Bilder der Leichen der amerikanischen Söldner, geschändet an Brücken aufgehängt, den Bildern von Abu Grahib an Ungeheuerlichkeit in nichts nach. Die Szenen von druch Bomben der "Terroristen" in Blut getränkten Märkte läuft parallel mit den Bildern von getöteten Zivilisten durch die Amerikaner.

Natürlich steht fest, dass der Irakkrieg in seiner medialen Aufbereitung fast revolutionär ist. Nie wurden so viele Journalisten mit "nach vorne" genommen, nie war man life bei einem Bombardement dabei. Das alles hat sich geändert und ein bisschen wurde ich davon überwältigt. Es war so viel Berichterstattung, dass man nicht alles was gezeigt wurde verarbeiten konnte, weil schon das nächste Prime Time Event auf dem Plan stand und durch die Presse jagte. Es ist nicht mehr "Wag the Dog" wie im ersten Golfkrieg mit amerikanischer Beteiligung, einfache Propaganda, es ist "Desinformation durch maximale Informiertheit".
28.03.2008 10:28:57  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
"embedded reporters"
-> tolle Neuerung, seitdem glaube ich nun rein gar nichts mehr.
Nein, im Ernst, mich hat da wenig überrascht. Dass die keine Atomwaffen oder andee WMD finden war mir naja nicht klar aber ich war mir da schon recht sicher.
Daß der Krieg schnell geht, auch. Nicht so schnell, aber schon: schnell.
Daß sie danach echte Probleme kriegen hatte ich auch vermutet; nicht daß es so irre wird, ich hatte mehr an einen klassischen asymmetrischen Konflikt etwa USA vs. Baath-Partei oder so gedacht, aber daß es da nun plötzlich Frieden gibt, haha. Wäre ganz neu gewesen.

Ansoxnsten fällt mir da immer der erste Golfkrieg ein. Irgendwann fragten Journalisten bei einer Pressekonferenz den kommandierenden General einer der ersten Einheiten, die über die Grenze gegangen sind, ganz empört, ob es denn stimme, daß seine Trupen mit Bulldozern irakische Schützengräben zugeschüttet hätten, in denen sich noch die lebenden, aber verschreckten irakischen Soldaten befunden hätten, damit seine Panzer vorrücken konnten. Der mann zuckte die Achseln, guckte die empörten Journalisten etwas irritiert an und sagte: "Well, you all wanted the war, now you got it, and every war is hell on earth." Recht hat er.

Wer erst mit fieberhafter Spannung kaum erwarten kann, dass es losgeht (bringt Einschaltquoten!) und dann hinterher mit aufgesetzter Empörung Kollateralschäden bejammert (bringt auch Einschaltquoten!) füllt halt Sendezeit, um zwischen den Werbeblöcken irgendwas ausstrahlen zu können. Information ist das eher nicht.
Oder, wie Orwell so um 1930 schon sagte: In keinem Krieg hat sich bisher die Sache der Wahrheit gegen den praktischen Nutzeffekt von Propaganda durchsetzen können. Mit sowas im Kopf muss amn an jede Kriegsberichterstattung rangehen, denke ich.
28.03.2008 11:10:02  Zum letzten Beitrag
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Cuthdingsbums

Cuthdingsbums
Ich muss im Rahmen einer Hausarbeit(Umfang 4-5 Seiten reiner Text) über die Opiumkriege schreiben.
Gibt es diesbezüglich ein "must-have" aus der Geschichtsliteratur?
Wenn nicht: Hat jemand eine Empfehlung?

Es sollte auch nicht zu tiefgehend sein, da es sich leider nur um 4-5 Seiten handelt.
02.04.2008 14:04:20  Zum letzten Beitrag
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Sabberlatz

AUP Sabberlatz 27.05.2008
Zum Irakkrieg habe ich vor kurzem eine interessante Dokumentation gesehen "Bomben für den Frieden". Die Propaganda (eben auch in Zusammenarbeit mit den Medien) der US Regierung bei jedem Krieg seit dem Vietnamkrieg bis heute. Frappierend: Jeder Präsident hat durch die Amtszeit und "seine" Kriege immer wieder genau gleich argumentiert. Auf die schnelle finde ich leider nur die Beschreibung:

 
Code:
Der Film basiert auf dem viel beachteten Buch "War Made Easy - How Presidents and Pudits Keep Spinning Us to Death" des US-Autors 
Norman Solomon. Er zeigt, wie US-Präsidenten und ihre Berater die Kriege begründeten. Ein Teil der Medien liess sich für die 
Rechtfertigungskampagne instrumentalisieren. Dabei wurde die Öffentlichkeit oft getäuscht. Doch grosse Teile der Bevölkerung 
stellten sich nach einer gewissen Zeit gegen die Kriegführung ihrer Regierung.
 Dabei waren nicht die Anzahl der toten US-Soldaten ausschlaggebend, sondern das Gefühl, 
bei der Begründung des Krieges betrogen worden zu sein.


e:/ Englischer Titel "War made easy" http://www.youtube.com/watch?v=H5CF5pfVzLI
[Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert; zum letzten Mal von Sabberlatz am 02.04.2008 15:45]
02.04.2008 15:39:23  Zum letzten Beitrag
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Tiger2022

tiger2022
Wenn Du Dich weiter darein vertiefen möchtest, dann empfehle ich Dir

Elter, Andreas: "Die Kriegsverkäufer. Geschichte der US-Propaganda 1917 - 2005", 2.Aufl., erschienen beim Suhrkamp Verlag 2005

Behandelt genau die Thematik, wie bereits Jahre vor offiziellem Kriegsbeginn in den Medien begonnen wird, die Bevölkerung darauf einzustellen und welche Institutionen über die Jahre hinweg gegründet worden sind. Stichwort: Wellington House in England, Office of War Information in den USA.
02.04.2008 16:14:34  Zum letzten Beitrag
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Klerus

Arctic
 
Zitat von RushHour

 
Zitat von J.Conrad

Letztens gelesen: http://ecx.images-amazon.com/images/I/414q8vz41IL._AA240_.jpg
Sehr tolles Buch. Auch wenn ich Adornos Art sich gegenüber Jazz zu äußern nicht mag. Breites Grinsen
Jetzt kommt noch: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41FYSX95H5L._AA240_.jpg
Schwierig...



Mein Liebling! Breites Grinsen Nein, nicht Du, Adorno. Freiwillig oder für die Uni oder wie kamst Du drauf?

Das Ganze ist nicht so schwer, wei man denkt. Viel von dem, wo man zweifelt, ob mans richtig verstanden hat, stimmt schon so wie man denkt, einfach weil das Buch in den letzten fünfzig Jahren so eine Tiefenwirkung in der BRD gehabt hat, dass viele der Gedanken in popularisierter Form Allgemeingut geworden sind. Aber eben immer ohne die Schärfe des Urteils und die Dialektische Ambivalenz, die man bei Kritischer Theorie, insbesondere bei Adorno, immer hat.

Ich finde die DdA ist, wie etwas "Das Kapital" auch, eigentlich ein Buch zum Lesen in einer Lesegruppe, und sei es zu zweit, zu Dritt. Ohne Gespräch darüber kommt man alleine gar nicht auf alles, was drinsteckt, das lässt sich am besten im Dialog entfalten.

Falls es irgendwo ganz hakt -> PM. Ich kenne das Buch recht gut.

Ansonsten empfehle ich dringen die "Minima Moralia". Das sind nur Aphorismen und alltägliche Beobachtungen, philosophisch zugespitzt. Brilliant und erholsam, wenn einem von zu langen Texten der Kopf schwirrt.

Gruß RH



Adorno habe ich mir auch schon ne ganze Weile vorgenommen. Was würdest du denn für den Anfang empfehlen? Oder gibt es vielleicht ein Buch das recht gut in Adornos Denken einführt? Denke hier in der Unibibliothek sollte ja das ein oder andere zu finden sein. Lese gerade Emile Durkheim: Selbstmord. Ist für Nichtsoziologen aber wohl nicht so ansprechend. Ich finds faszinierend. fröhlich
02.04.2008 16:35:35  Zum letzten Beitrag
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Sabberlatz

AUP Sabberlatz 27.05.2008
...
 
Zitat von Tiger2022

Wenn Du Dich weiter darein vertiefen möchtest, dann empfehle ich Dir

Elter, Andreas: "Die Kriegsverkäufer. Geschichte der US-Propaganda 1917 - 2005", 2.Aufl., erschienen beim Suhrkamp Verlag 2005

Behandelt genau die Thematik, wie bereits Jahre vor offiziellem Kriegsbeginn in den Medien begonnen wird, die Bevölkerung darauf einzustellen und welche Institutionen über die Jahre hinweg gegründet worden sind. Stichwort: Wellington House in England, Office of War Information in den USA.



Danke für den Tipp. Wie liest sich das? Sollte es nicht allzu trockene Lektüre sein bestell ich mir das
03.04.2008 11:50:13  Zum letzten Beitrag
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[CoH]Xarfai

Arctic
Ich finds recht gut lesbar.
Kannst ja mal einen Blick in Elters Dissertation werfen, die die Grundlage für das Buch war. Der dritte Golfkrieg ist, da sie von 2003 ist, nicht enthalten, aber um seinen Schreibstil zu beurteilen sollte es wohl reichen. Augenzwinkern
03.04.2008 12:49:05  Zum letzten Beitrag
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Aerocore

AUP Aerocore 30.04.2015
 
Zitat von Cuthdingsbums

Ich muss im Rahmen einer Hausarbeit(Umfang 4-5 Seiten reiner Text) über die Opiumkriege schreiben.
Gibt es diesbezüglich ein "must-have" aus der Geschichtsliteratur?
Wenn nicht: Hat jemand eine Empfehlung?

Es sollte auch nicht zu tiefgehend sein, da es sich leider nur um 4-5 Seiten handelt.



uh, wenn du es dir leihen kannst: gernet - die chinesische welt oder seitz - china, eine weltmacht kehrt zurück

sind aber beide nicht sehr detailiert, also auch nicht beim opiumkrieg, deshalb wenn überhaupt nur leihen, ansonsten englische und deutsche wiki. bücher über chinesische geschichte sind selten und eher.. mager
wobei ich "the cambridge history of china" noch nicht gelesen hab, ist leider etwas teuer
03.04.2008 14:29:24  Zum letzten Beitrag
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Skgoa

AUP Skgoa 10.11.2011
böse gucken
 
Zitat von RushHour

-> tolle Neuerung, seitdem glaube ich nun rein gar nichts mehr.


das Problem ist, dass sich die moderne Form des "investigativem Journalismus" leider durch die gesammte breite der Massenmedien zieht. ich guck gar keine Nachrichten im Fernsehen mehr und lese auch keine Zeitung, bin aber anscheinend besser informiert als der Durchschnitt. vor allem fällt mir immer wieder auf, wie die gesammt deutsche Schafherde auf Kommando empört ist.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Skgoa am 03.04.2008 14:39]
03.04.2008 14:38:58  Zum letzten Beitrag
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Lord_666

AUP Dr.Mario 01.06.2008
 
Zitat von Skgoa

 
Zitat von RushHour

-> tolle Neuerung, seitdem glaube ich nun rein gar nichts mehr.


das Problem ist, dass sich die moderne Form des "investigativem Journalismus" leider durch die gesammte breite der Massenmedien zieht. ich guck gar keine Nachrichten im Fernsehen mehr und lese auch keine Zeitung, bin aber anscheinend besser informiert als der Durchschnitt. vor allem fällt mir immer wieder auf, wie die gesammt deutsche Schafherde auf Kommando empört ist.


Die Nachrichten haben allgemein an Qualität verloren. Auch die noch ganz anständigen Nachrichten auf ARD zeigen meist nur eine Seite der Medallie...
03.04.2008 14:50:59  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
 
Zitat von Klerus

 
Zitat von RushHour

 
Zitat von J.Conrad

Letztens gelesen: http://ecx.images-amazon.com/images/I/414q8vz41IL._AA240_.jpg
Sehr tolles Buch ... http://ecx.images-amazon.com/images/I/41FYSX95H5L._AA240_.jpg
Schwierig...


... adorno lesen ...


Adorno habe ich mir auch schon ne ganze Weile vorgenommen. Was würdest du denn für den Anfang empfehlen? Oder gibt es vielleicht ein Buch das recht gut in Adornos Denken einführt? ...


Also ich finde Erziehung nach Auschwitz und die anderen Aufsätze in dem "Erziehung zur Mündigkeit" sehr gut zum Einstieg. Generell sind die kleinen Edition-Suhrkamp-Aufsatzsammlunegn leichter zugänglich als die dicken Monographien, da sie z.T. Vorträge fürs Radio oder Veransatltungspublikum enthalten, keine Fachaufsätze. Die Dinger heißen "Eingriffe", "Stichworte", "Prismen" - sollte es für ein paar Euro im Antiquariat geben. Mußte mal die Inhaltsverzeichnisse durchblättern, wo Du auf ein für Dich interessantes Thema stößt.

hm fachphilosophisch Friedemann grenz, A.s Philosophie in Grundbegriffen. Ist aber auch nicht grade einfach.
Ansonsten gibts ne rororo-Bildmonographie zu A., ne Einführung bei Junius von Gerhard Schweppenhäuser, und sicher ncoh etliche andere, aber irgednwie finde ich die nicht so sinnvoll wie Einführungen in die Kritische Theorie insgesamt. Davon gibts einiges, und 50% darin ist eh Adorno.

Wiggershaus, Standardwerk, erschöpfende 800 Seiten

Martin Jay, älterer, aber guter Gesamtüberblick bis 50er Jahre

Roger Behrends. Minimaleinführung, eigentlich nur ein Begriffslexikon.

Türcke/Bolte von den kurzen Einführungen die derzeit beste

theorie.org / noch nicht erscheinen

van Rejen, gute, aber auch etwas ältere Einführung
03.04.2008 15:30:58  Zum letzten Beitrag
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Tiger2022

tiger2022
Um die Kriegsbilder nochmal aufzugreifen:

Propaganda in Abwägung mit wahrheitsgetreuer Berichterstattung ist eine problematische Sache. Als Demokrat und Medienkonsument schreit der erste Gedanke natürlich sofort nach 100%iger Offenlegung und somit Öffentlichkeit. Allerdings kann sowas im Zweifel durchaus mal ein paar Soldaten das Leben kosten, wenn bestimmte Dinge zu früh durch die Medien gehen. Zwischen militärischer und politischer Zensur muss also durchaus nochmal unterschieden werden und für erstere bringe ich zumindest ein gewisses Verständnis mit.

Insofern ist das Konzept des 'embedded reporter' zumindest schonmal besser, als die totale Medienblockade à la Grenada-Invasion. Fest steht allerdings auch, dass dies Kalkül ist, da der große Aufschrei gedämpft wird, wenn die Medien stückchenweise mit gefilterten Bildern gefüttert wird. Das hat dann zwar nix mit Öffentlichkeit zu tun, aber ein nicht zu unterschätzender Anteil wird mit Exklusivrechten befriedigt. Man denke nur an die quasi täglichen CNN-Reportagen zur Primetime; vice versa Al Jazeera.

[¤] Ich lass das mal so stehen, allerdings muss ich mal korrigieren: Das war natürlich Schwachsinn, Al Jazeera lebt ja gerade von den schonungslosen Bildern um Front gegen die Invasoren zu machen. Es ist also gerade nicht das selbe Prinzip wie CNN sondern gewissermaßen eine konkurrierende Strategie. Was die Soldaten auf dem Schlachtfeld ausfechten, dürften die beiden Sender in der Medienarena austragen. [/¤]

Weshalb ich nochmal darauf zurückkomme: Ich schaue gerade die tolle RTL Sendung "Die größten Fernseh-Hits", mit dabei Only Time von Enya. Die Bilder die dort hinterlegt waren, brauch ich hier nicht zu posten die hat eh jeder im Kopf. Jedoch: Sie lösen immer noch Gänsehaut bei mir aus. Trotz aller wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit dem Thema Bilder und Medienkompetenz kommt man nicht umhin der bisweilen intendierten emotionalen Wirkung zu erliegen.

Von Psychologie hab' ich keinerlei Ahnung, aber soweit gucken, um zu sehen, dass sich eine ganze Erinnerungskultur - vermutlich sogar im Kollektiv - nicht aus Realitäten, sondern aus Bildern inszeniert, kann ich dann doch.

Würd mich schwer interessieren, freundlicherweise fand' ich gestern am angegebenen Hörsaal die Information, dass das Seminar "Erinnerungskulturpolitik in der BRD" ersatzlos entfällt. Ich liebe meine Uni. Nunja, wie dem auch sei: Hat jemand einen Literaturtipp zum Einstieg in das Thema?

Der Sonderforschungsbereich Erinnerungskulturen an meiner Uni ist zu fortgeschritten, ich bräuchte erstmal ein paar Basics...

¤²: Verdammt, ich glaub mein Hirn ist schon im Wochenend-Modus, ich kann weder denken, noch formulieren

¤³: Wo ich beim editieren bin: Ich weiß gar nicht, wie ich da jetzt wieder reingerutscht bin, aber mich würde mal die Weiterentwicklung und Säkularisierung des Prinzips "bellum iustum" interessieren. Und zwar bezüglich beider Kriterien unter den Maßgaben des modernen Völkerrechts. Und auch da werden Grundlagen gesucht, ich hab viel zu oft nur partielles Spezialwissen was ich dann nicht einordnen und somit auch nichts mit anfangen kann. Danke (Das wars jetzt auch an Edits, versprochen peinlich/erstaunt)
[Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert; zum letzten Mal von Tiger2022 am 04.04.2008 23:00]
04.04.2008 22:42:24  Zum letzten Beitrag
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Tiger2022

tiger2022
Leider hat in der vergangenen Woche niemand gepostet, somit sehe ich mich nun zu einem Doppelpost genötigt:

Ich hab mir irgendwie im Seminar "Kants 'ewiger Friede' und das heutige Europa" ein Referat eingebrockt. Das Thema: Der "bellum iustum" und "zum ewigen Frieden" im Vergleich. Nun habe ich schon einige Überlegungen angestellt, die ich euch hier mal präsentieren möchte und euch um weitere Vorschläge sowie um Literaturtipps bitte.
Inhalt: Marcus Tullius Cicero: bellum iustum - Der gerechte Krieg. Kriterienkatalog des ius ad bellum - Das Recht einen Krieg zu beginnen und des ius in bello - dem Recht im Krieg. Beide btw. im Irakkrieg komplett verfehlt. Immanuel Kant: zum ewigen Frieden - ein Entwurf zum globalen Frieden, enthält ebenfalls einen Kriterienkatalog sowie die Forderung nach einem Republiken-Verbund und dem Weltenbürgertum.
Historischer Entstehungskontext: Römischer Imperialismus und Expansionspolitik des Reiches Amerikanische Unabhängigskeitserklärung und Französische Revolution, auftrieb der Vernunft und der Menschenrechte
Verwendung: Vor allem von der katholischen Kirche später (ab dem 3./4.Jhr. etwa) zur Legitimation von Kriegen. Enthält viele Grundgedanken des modernen Völkerrechts, die Begründung der modernen Friedensethik
Ideologie: Bellizismus – im Principie von Machiavelli wird Krieg als legitimes Mittel der Politik erachtet, Frieden ordnet sich der Machterhaltung als einzigem Selbst-Zweck des Staates unter Pazifismus – Quäker, Tolstoi, bis hin zum Prinzip des gewaltfreien
Widerstands (Beginn im Amerikanisch-Mexikanischen Krieg
initiiert durch H. D. Thoreau in „Civil Disobediance“ ) später Gandhi, M. L. King, Verweis auf Gallo? peinlich/erstaunt
Umsetzung: Afrika? Eigentlich ungerne. Kenn ich mich zu wenig aus mit und irgendwie auch nicht so recht anwendbar, da in Afrika wenig Staatenkriege im klassischen Sinne stattfinden Europa? Erfüllt ja durchaus einige der von Kant geforderten Kriterien (Republikenbund, Unionsbürger), allerdings eben nicht überall und Europa ist auch seit dem 2. Weltkrieg nicht vom Krieg befreit, seit dem Kosovo Einsatz auch Deutschland nicht. Genügend Konfliktherde und unter anderem verfehlte Kantsche Kriterien gibts auch.


Wie ihr seht, habe ich mich sehr schwer damit getan "Muster-Regionen" für die Konzepte zu finden und Afrika und
Europa ist viel zu weit gefasst. Das geht also schonmal nicht.

Ursprünglich wollte ich die These aufstellen, dass Europa nahe an der Verwirklichung dran ist und auf eine zweite These hinaus, nämlich dass ein Staatenverbund aus funktionierenden Demokratien notwendig ist.

Allerdings würde ich mich mit der Beantwortung dieser Frage sehr schwer tun und die vielleicht lieber als Abschluss an das Seminar weiterreichen peinlich/erstaunt Breites Grinsen

Was meint ihr zu dem Konzept?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Tiger2022 am 12.04.2008 19:28]
12.04.2008 19:23:32  Zum letzten Beitrag
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gdshard.morpheus

Leet
 
Zitat von Tiger2022

Ursprünglich wollte ich die These aufstellen, dass Europa nahe an der Verwirklichung dran ist und auf eine zweite These hinaus, nämlich dass ein Staatenverbund aus funktionierenden Demokratien notwendig ist.

Allerdings würde ich mich mit der Beantwortung dieser Frage sehr schwer tun und die vielleicht lieber als Abschluss an das Seminar weiterreichen peinlich/erstaunt Breites Grinsen



Europa zu attestieren, es stehe unmittelbar vor jenem Zustand des ewigen Friedens scheint mir als These in einem Seminar durchaus denkbar, schließlich ist diese ja nichts anderes als es an das Seminar im Sinne einer Diskussion weiterzugeben. So spricht zum Beispiel Jeremy Rifkin von einem Europa welches sich in einem "paradisartigen Zustand ewigen Friedens" (Rifkin, Jeremy: Der Europäische Traum, Die Vision einer leisen Supermacht, Frankfurt a.M.: 2004 achtung: Das ist aus dem Kopf zitiert, ich muss hier irgendwo eine Karteikarte haben und wenn ich sie finde bekommst du die Seitenzahl. Ich garantiere nicht für die Richtigkeit. e:/Der Gedanke istauf S.320ff. zu finden, das Zitat kann ich dir auch noch suchen) und es erscheint nahliegend, diese Wortwahl in Anlehnung an Robert Kagan ("Of paradise and power") teilweise zu bestätigen, ich rate allerdings zu einer kleinen Abwandlung: Das Europa des ewigen Friedens, das Paradis also um in dem Bild Kagans und in der Folge Rifkins zu bleiben, nimmt sich wenn dann als Insel der posthistorischen Ruhe in der historischen Welt an. Daher mag sich Europa nach außen durchaus noch wie eine, allerdings Frieden fördernde, Macht verhalten, die Teil der Geschichte im Sinne auch Fukuyamas ist. Der Notwendigkeit funktionierender Demokratien stimme ich im Hinblick auf die Theorie des demokratischen Friedens zu.
Für ein Beispiel zum anderen Extrem würde ich zum Europa des westfälischen Systems greifen.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von gdshard.morpheus am 12.04.2008 20:09]
12.04.2008 20:04:10  Zum letzten Beitrag
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Tiger2022

tiger2022
Klingt super, das Buch allgemein übrigens auch. Ist sogar mal in meiner Bibliothek vorhanden, werde ich mal reinschauen. Werd das wohl tatsächlich am Ende als These in den Raum stellen und schauen, ob wir da im Kurs noch was zu erarbeiten können.

Danke soweit schonmal
12.04.2008 20:16:54  Zum letzten Beitrag
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