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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Geschichte & Politik X ( Die Menschen sind so einfältig... )
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Jackle

Leet
 
Zitat von Der Menschenfreund
Luhmann war ja nicht völlig verkehrt.


Ich denke eben, dass es in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr um den einzelnen Akteur geht, weil dieser überhaupt keine wirkliche Macht hat. Ein CEO repräsentiert nur die oberste Entscheidungsebene in einer Organisation. Er hat aber keine persönliche Macht. Alles, was er macht, macht er aus dem Grund, aus dem die Organisation überhaupt gegründet wurde und deren Zweck er sich unterordnen muss. Macht er das nicht, ist er draußen. Soviel zu seiner persönlichen Macht.
Deshalb und weil wir in einer Welt leben, in welcher 140 juristischen Einzelpersonen aka Großorganisationen den Ton angeben, weil diese über 40% des Welt-BIP hin und herschieben, ist es mehr als müssig sich über irgendwelche Akteure zu unterhalten. Who the fuck is Ackermann?
Wie diese Organisationen miteinander, nebeneinander und innerhalb der Gesellschaft agieren, ist mit Luhmann besser zu verstehen.
Bei Gelegenheit schau dir mal die Doku "The Corporation" an. Wird dir vom Grundtenor nicht gefallen, aber unter dem Aspekt, welche Macht ein CEO überhaupt hat, ist er sehr aufschlussreich. Prima wie dort der CEO, ich glaub von BP, mit Ökofritzen zusammen im Garten sitzt und sie alle gemeinsam Tee trinken und irgendwie die Ökofritzen und der CEO von BP eigentlich genau das selbe wollen. Dem Gelingen steht nur eines im Wege: Die Großorganisation BP, die nicht nachdenken kann und die ihren Zweck nicht vernünftig reflektieren wird können, sondern einfach störrisch weiter macht, wie es die Tatsache ihrer eigenen Existenz ihr fortschreitend auferlegt.

Eine Hoffnung für zukünftige Gesellschaften wäre es dann, wenn man mit u.a. Luhmann begriffen hätte, wie jedermann sich Organisationslogiken unterwirft und inwieweit wir es überhaupt unter diesem Gesichtspunkt mit den Monstern an Großorganisationen moderner Machart weiter aushalten können und ob wir generell Organisationen anders, besser und kleiner denken können, sodass der eigentliche Akteur sich wieder selbst aus seiner eigenen Unmündigkeit überhaupt befreien kann. Organisationen kommen wir mit Vernunft, Moral, usw. nicht bei, sodass der Akteur erstmal lernen muss, wie bekloppt Organisationen agieren und wie noch bekloppter die Akteure in den Organisationen agieren, eben weil Sie sich eigentlich als selbst denkende Wesen mit dem gerade durch die Organisation Auferlegten nicht identifizieren dürften. Sie machen es aber trotzdem und zumindest DAS anzuerkennen und an sich zu beobachten, wäre ja mal was!
17.07.2013 1:51:48  Zum letzten Beitrag
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Der Menschenfreund

Arctic
Auch der methodolische Individualismus kennt den soziologischen Organisationsbegriff:

"Die Besonderheit der Organisation ist die vorrange Bedeutung der Weisung und deren klaglose Akzeptanz. Die Grundlage ist die Institutionalisierung von (legitimer) Herrschaft. Organisationen sind, ganz anders als Assoziationen, nicht an die 'Identität' der Akteure gebunden. Im Gegenteil: Es kommt hier ausschließlich auf die Festlegung gewisser Positionen an. Und diese Positionen können dann beliebige individuelle Akteure übernehmen." (Hartmut Esser)

Der Unterschied zu Luhmann ist, dass die Organisation trotzdem als Ergebnis individuellen Handelns gesehen wird, dass allezeit reproduziert werden muss. Irgendwelche Akteure ziehen Nutzen aus dieser Form der Zusammenarbeit, sonst würde sie nicht existieren. Die Aufdeckung der Organisationssturuktur und der Anreize, die mit gewissen Positionen verbunden sind (die des CEO sind nicht die des Vorarbeiters, sind nicht die des Shareholders ... Prinzipal-Agenten-Probleme!) ermöglicht ein Tiefenverständnis. Darüber hinaus interessiert z.B. der allmähliche Übergang von einem Unternehmen, das eng mit einer charismatischen Gründerfigur verknüpft ist (Steve Jobs) zu einer gesichtslosen Bürokratie. Alleine die Generierung von Fragestellungen und Thesen ist meiner Meinung nach schon fruchtbarer.
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von Der Menschenfreund am 17.07.2013 2:51]
17.07.2013 2:48:21  Zum letzten Beitrag
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Jackle

Leet
 
Zitat von Der Menschenfreund

Der Unterschied zu Luhmann ist, dass die Organisation trotzdem als Ergebnis individuellen Handelns gesehen wird, dass allezeit reproduziert werden muss. Irgendwelche Akteure ziehen Nutzen aus dieser Form der Zusammenarbeit, sonst würde sie nicht existieren.


Da scheiden sich eben die Geister. Das sehe ich ganz anders und ich würde noch dazu sagen, dass überhaupt die Perspektive auf ein Individuum, welches vernünftig seinem eigen Nutzen nachgeht, falsch ist. Also einmal die Behauptung, das der Einzelne überhaupt rational entscheiden könnte und desweiteren, dass es ihm nur um seinen persönlichen Eigenutz gehen würde. So als natürliche Konstante menschlichen Daseins.
Eigensinn und Eigenutz müssen/mussten dem Menschen erst mühsam beigebracht werden und gehören nicht zum Fundament seiner Existenz. Er hat dagegen eher eine biologische Disposition zu Solidarität mit einer überschaubaren Menschengruppe. Die ganze Herangehensweise, dass man das Individuum als bloßen Nutzenmaximierer definiert, der sich in Gruppen zusammen tut um Organisationen zu gründen, ist mir einfach zu wenig.
Das Handeln von Organisation anschließend schlicht als die Summe seiner Teile zu definieren, obwohl man schon beim Modell des Einzelnen krasse Vereinfachungen machen muss, die nachweislich nichts mit sozialer Realität zu tun haben, ist dann abenteuerlich. Völlig abwegig, wenn man das Agieren von Großorganisationen beschreiben will, wo es überhaupt nicht möglich ist, alle Molekülketten wieder auseinander zu nehmen.
Luhmann beschreibt und beobachtet da viel genauer. Sein Problem ist vielleicht, dass er sein Gedankengebäude oft unzureichend und sicherlich nicht lückenlos erklärt, bzw. die eigentlichen Erkenntnisse nur implizit erwähnt. Ich meine aber, dass es in Zukunft gelingen kann, auf Luhmann aufzubauen und das ganze besser auszuformulieren.
17.07.2013 11:46:50  Zum letzten Beitrag
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Der Menschenfreund

Arctic
Urlaub vorbei, Zeit für einen ausführlichen Beitrag!

 
Zitat von Jackle

Da scheiden sich eben die Geister. Das sehe ich ganz anders und ich würde noch dazu sagen, dass überhaupt die Perspektive auf ein Individuum, welches vernünftig seinem eigen Nutzen nachgeht, falsch ist. Also einmal die Behauptung, das der Einzelne überhaupt rational entscheiden könnte und desweiteren, dass es ihm nur um seinen persönlichen Eigenutz gehen würde. So als natürliche Konstante menschlichen Daseins.
Eigensinn und Eigenutz müssen/mussten dem Menschen erst mühsam beigebracht werden und gehören nicht zum Fundament seiner Existenz. Er hat dagegen eher eine biologische Disposition zu Solidarität mit einer überschaubaren Menschengruppe. Die ganze Herangehensweise, dass man das Individuum als bloßen Nutzenmaximierer definiert, der sich in Gruppen zusammen tut um Organisationen zu gründen, ist mir einfach zu wenig.


Selbst wenn (!) der Mensch erst rational domestiziert werden muss, wäre es dennoch eine zutreffende Beschreibung des rational domestizierten Menschen, für den sich die empirische Sozialforschung, zumindest unter anderem, interessiert. Denn er ist eine empirische Tatsache. Die Erkenntnisse der Sozialpsychologie und Verhaltensökonomik werden gerne darauf verkürzt, dass der Mensch irrational handle. Tatsächlich finden sie eine Vielzahl von Abweichungen bzw. Verzerrungen (Bias), aber das sind situationsspezigische Abweichungen von einer extremen Referenz (homo oeconomicus). Die grundsätzliche Tendenz zur Rationalität ist oft genug vorhanden. In vielen Experimenten sogar eine eindeutige Tendenz.

Auch die Alltagserfahrung stützt diese Erkenntnis: Wenn man ein Auto kauft, lässt man sich vielleicht in der Einschätzung durch emotionale Reklame oder die Überredungstechnik des Verkäufers ablenken, aber tendenziell versucht man, Kaufalternativen abzuwägen und seinen Nutzen hinsichtlich der eigenen Präferenzen zu maximieren. Wären Menschen völlig irrational, wäre unsere Gesellschaft nicht dergestalt strukturiert und regelmäßig.

Rationale Erklärungen in den Sozialwissenschaften stellen ja auch nur eine Näherung dar und im Sinne der "abnehmenden Abstraktion" kann man Occams Rasiermesser sparsamer Einsätzen, wenn dies nötig ist. In Kleingruppen sind sozialpsychologische Erklärungen, die begrenzte Rationalität unterstellen, sicherlich hilfreicher als bei der Erklärung von Marktverhalten (wobei selbst in Kleingruppen viele Verhaltensweisen dem Rationalitätspostulat entsprechen, z.B. abnehmende Hilfsbereitschaft bei zunehmender Gruppengröße, weil jeder ein Interesse daran hat, "Kosten" zu vermeiden und andere helfen zu lassen, statt selbst einzugreifen).

Außerdem führen z.B. Lernprozesse dazu, dass sich Menschen oft so verhalten, als ob sie vollständig rational wären. Nach sechs Monaten z.B. habe ich den optimalen Fußweg zur Arbeitsstelle durch Trampelpfade, Abkürzungen etc. gefunden, obwohl ich am ersten Tag nicht alle Alternativen kennend und abwägend kalkuliert habe.
Die Weiterentwicklung dieses Gedankens heißt "ökologische Rationalität".

Ohne Lösung von Optimierungsproblemen ist es schwer, zielgerichtetes Verhalten (das der Mensch zweifellos zeigt) überhaupt zu beschreiben.
Die Evolutionsbiologie greift ja inzwischen auch auf ähnliche Gleichgewichtsmodelle wie die Ökonomie zurück.

Deswegen glaube ich auch, dass der Mensch von Natur aus in vielen Situationen als rationaler Nutzenmaximierer beschrieben werden kann. Die eingangs erwähnten sozialpsychologischen Befunde zu allerlei Verhaltensanomalien haben ja bisher auch kein Modell hervorgebracht, dass irgendwie in der Lage wäre, diese induktiv gewonnen (zuweilen auch zweifelhaft belegten) Abweichungen mit prognostischem Wert zu kombinieren. Zugrunde liegt ja doch der vollständig rational kalkulierende Mensch, von dem dann ein wenig abgewichen wird.


 
Das Handeln von Organisation anschließend schlicht als die Summe seiner Teile zu definieren, obwohl man schon beim Modell des Einzelnen krasse Vereinfachungen machen muss, die nachweislich nichts mit sozialer Realität zu tun haben, ist dann abenteuerlich. Völlig abwegig, wenn man das Agieren von Großorganisationen beschreiben will, wo es überhaupt nicht möglich ist, alle Molekülketten wieder auseinander zu nehmen.


Ob diese Vereinfachungen zulässig sind, klärt sich in der Überprüfung. Ich denke, viele Aspekte des Organisationsverhaltens werden sehr gut durch diese Modelle erklärt. Hier wäre letztlich ein Überblick über den Forschungsstandes notwendig. Ferner lässt eine Zerlegung subtilere "Transformationsregeln" zu als nur bloßes Aufsummieren von Verhalten (Stichwort: Logik der Aggregation). Das klassische Beispiel ist das Gefangenendilemma (bestimmt bekannt): Jeder Akteur handeln für sich rational, das Gesamtergebnis ist allerdings auf Grund des Zusammenwirkens nicht das für die Akteure wünschenswerteste (genauer: es ist pareto-suboptimal). Die Spiel- und Netzwerktheorie lassen inzwischen noch komplexere Modellierungen des Handlungszusammenwirkens zu.

 
Luhmann beschreibt und beobachtet da viel genauer. Sein Problem ist vielleicht, dass er sein Gedankengebäude oft unzureichend und sicherlich nicht lückenlos erklärt, bzw. die eigentlichen Erkenntnisse nur implizit erwähnt. Ich meine aber, dass es in Zukunft gelingen kann, auf Luhmann aufzubauen und das ganze besser auszuformulieren.


Das Hauptproblem für Luhmann ist, dass man nur sehr allgemeine Thesen bezüglich konkreter Sachverhalte ableiten kann. "Alle Organisationen haben die Tendenz zu X". Eine gute Erklärung kann die Randbedingungen angeben, unter denen eine Organisation X oder Y tut und wie das Zusammenwirken der Bestandteile die Handlung der Organisation auf der "Makroebene" verursacht.

Literatur zur Theorie der rationalen Wahl:

Über die Diversität des Rationalitätsbegriffs:
Cowen (2001): How Do Economists Think About Rationality?.

Einführungen in den methodologischen Individualismus in der Soziologie:

Esser (2001): Soziologie. Spezielle Grundlagen. Band 1: Situationslogik und Handeln.

Weede (1992): Mensch und Gesellschaft

Boudon (1980):Die Logik des gesellschaftlichen Handelns.

Lehrbücher zur mathematischen Modellierung:

Braun & Gautschi (2011): Rational-Choice-Theorie.

Coleman (1990): Foundations of Social Theory.

Interessante formale Synthese von Sozialpsychologie und Rational-Choice:

Kroneberg (2011): Die Erklärung sozialen Handelns.

Verteidigung des Rationalitätsparadigmas:

McKenzie (2010): Predictably Rational? In Search of Defenses for Rational Behavior in Economics.

Virtuelle Bibliothek mit weiterer Literatur:
http://www.socio.ethz.ch/vlib/index
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Der Menschenfreund am 13.08.2013 4:10]
13.08.2013 3:22:30  Zum letzten Beitrag
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NotOnTour

Deutscher BF
Und wie misst man diesen Nutzen, wenn es nicht gerade um irgendwelchen Konsumvorgänge geht? Ist da nicht die Gefahr der Tautologie da, dass ich im Nachhinein jegliche Handlung, und sei sie noch so bekloppt, als rational deuten kann, wenn ich irgendeine verquere Nutzenfunktion postuliere? Wie ist da die Möglichkeit der Falsifikation noch gegeben?
13.08.2013 3:45:46  Zum letzten Beitrag
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Der Menschenfreund

Arctic
 
Zitat von NotOnTour

Und wie misst man diesen Nutzen, wenn es nicht gerade um irgendwelchen Konsumvorgänge geht? Ist da nicht die Gefahr der Tautologie da, dass ich im Nachhinein jegliche Handlung, und sei sie noch so bekloppt, als rational deuten kann, wenn ich irgendeine verquere Nutzenfunktion postuliere? Wie ist da die Möglichkeit der Falsifikation noch gegeben?


Freilich, deswegen sollte es in der Regel materieller Eigennutz sein, also etwas, das man plausibel durch objektive Indikatoren erfassen kann (Geld, irgendwelche Handlungen als Gegenleistungen etc.) und nicht etwas in der Art von "der Mensch genießt es, altruistisch zu sein, deswegen handelt er altruistisch". Gewisse weiter gefasste Präferenzen kann man versuchen durch Fragebögen zu ermitteln, aber das ist schwierig.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Der Menschenfreund am 13.08.2013 4:12]
13.08.2013 4:09:56  Zum letzten Beitrag
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NotOnTour

Deutscher BF
D.h., es herrscht ein rein instrumentelles Verhältnis zur Rationalität. Egal ob Glaube, Esoterik oder Suizide Bombing, solange es sich rechnet, hat alles seine innere Logik, und sei es der irrationalste Wahn überhaupt?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von NotOnTour am 13.08.2013 4:30]
13.08.2013 4:29:40  Zum letzten Beitrag
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Der Menschenfreund

Arctic
Ja, das ist das Ziel wertfreier Wissenschaft. Man möchte verstehen, warum eine Gruppe, seien es auch Terroristen, "irrational" anmutende Handlungen ausführt. Für die Akteure hat das Handeln zumeist eine Logik bzw. Sinn. Oder selbst wenn sie es subjektiv anders erleben, unterliegt ihr Handeln systematischen situativen Einflüssen.*

Dieses erworbene Wissen einzusetzen, um z.B. präventive Maßnahmen zu ergreifen, ist der zweite Schritt.


*Dass die meisten Selbstmordattentäter aus armen Verhältnissen stammen, liegt wohl auch daran, dass sie wenig alternative Möglichkeiten haben, die menschlichen Grundbedürfnisse, körperliches Wohlbefinden und soziale Anerkennung, zu erlangen. Zumindest letztere ist ihnen durch ihre Handlung sicher (bzw. sogar göttliche Anerkennung). Wer sich körperliches Wohlbefinden und/oder soziale Anerkennung durch einen guten Schulabschluss und auskömmlichen Beruf erwirtschaften kann, ist auch weniger anfällig für diesen irrationalen Glauben.

(Natürlich hat diese einfache Erklärung Schwächen. Mohammed Atta hätte ein gutes Leben haben können. War jetzt auch mehr imrprovisiert und diente der Illustration.)
[Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert; zum letzten Mal von Der Menschenfreund am 13.08.2013 4:56]
13.08.2013 4:43:28  Zum letzten Beitrag
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NotOnTour

Deutscher BF
Und wo sind da jetzt die objektiven Indikatoren, die man erfassen kann?

Wie kann man bitteschön göttliche Anerkennung objektiv messen? Da wird doch einfach Irrationalität rationalisiert. Wenn man tot ist, ist man tot. Da kann auch die tollste Nutzenfunktion nichts daran ändern. u = 0. fini.

Dass die meisten Suicide Bombers aus ärmlichen Verhältnissen stammen will ich ebenso erstmal belegt haben. Meine anderes dazu gelesen haben, schau morgen gerne mal nach. Eine großartige Erklärungskraft kann das so oder so kaum haben, sonst wäre ja schon die halbe Erdbevölkerung in die Luft geflogen.

--

Mein grundlegendes Problem ist aber kein spitzfindig wissenschaftstheoretisches, dafür gibts im akademischen Mittelbau ja genug Knechte die darüber Bücher vollschreiben die niemand zur Kenntnis nimmt, sondern ein politisches.

Wer jeden Wahn zur rationalen Tat adelt, der kann von der Ideologie (in diesem Fall islamistischem Todeskult, Antisemitismus etc.pp.) ganz wertfrei schweigen. Was der akademischen Karriere wiederum verhilft, man will sich die Hände ja nicht schmutzig machen.
[Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert; zum letzten Mal von NotOnTour am 13.08.2013 5:45]
13.08.2013 5:30:02  Zum letzten Beitrag
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Der Menschenfreund

Arctic
 
Zitat von NotOnTour

Wer jeden Wahn zur rationalen Tat adelt, der kann von der Ideologie (in diesem Fall islamistischem Todeskult, Antisemitismus etc.pp.) ganz wertfrei schweigen.


Ich verstehe dein Problem ist. Was man methodisch dann "Rationalität" nennt, ist einfach eine Definitionsfrage. Man schreibt ja ausdrücklich, dass Rationalität z.B. bedeutet "Kenntnis vollständiger Präferenzen + Transitivität der Präferenzen" und dann weiß jeder Leser, dass das nichts mit Kants edlem Vernunftsbegriff zu tun hat. Dass man nutzenmaximierendes Verhalten "Rationalität" nennt, liegt daran, dass es einen Aspekt von dem, was man im allgemeinen Sprachgebrauch als "vernünftig" bezeichnet, herausgreift und überbetont (weil es eben der allgegenwärtigste Aspekt ist, eben eine unabhängig von normativen Inhalten vorhandene Komponente, somit aber auch ein ganz unedler).

Es gibt auch normative Vernunftsbegriffe, aber das ist nicht gemeint. Von mir aus könnte man immer von "Instrumentalität" statt "Rationalität" sprechen.

Realdefinition =|= Nominaldefinition.

------------
Das Terroristenbeispiel habe ich - wie später eingefügt - ohne genaue Kenntnis der Materie zur Illustration gewählt, wie eine solche Theorie aussehen könnte.
Ich habe damit bestimmt nicht alle Randbedingungen aufgezählt - neben dem Kontakt zu entsprechenden Kreisen, wäre die soziale Schicht aber zumindest eine plausible Determinante.

"Göttliche Anerkennung" ist natürlich nur im Kopfe des Attentäters vorhanden, aber die starke Wertschätzung, die ein Extremist in der Gemeinde erfährt, ist eine prinzipiell annäherungsweise bestimmbare Größe. Wenn man die religiösen Inhalte als Ziele rationalen Verhaltens begreift, entfernt man sich natürlich von der ursprünglichen ökonomischen Variante und hat unter Umständen Probleme, die mentalen Inhalte zu operationalisieren. Ich denke dennoch, dass man in diesem Fall weit entfernt von tautologischen Erklärungen ist, weil gerade die Opportunitäten bzw. die Deprivation die Bereitschaft für die Übernahme solcher Glaubensinhalte miterklärte. Man wird fundamentalistischer, weil Fundamentalismus belohnt wird (durch Anerkennung in der sozialen Umwelt) und man wenig Möglichkeiten hat, anderweitig starke Anerkennung zu erzielen. Selbstmordattentäter sind allerdings auch ein Extrembeispiel. Hinsichtlich des alltäglichen Handelns, womit ich mich meistens beschäftige (Arbeitsmarkt, Familie, Bildungssystem) würde ich die Annahmen einer Handlungstheorie nie derart weit dehnen.

Die Kreuzfahrer haben im gewissen Sinne auch rational gehandelt: Wenn man wirklich glaubt, dass es das Seelenheil sichert, eine Schlacht um das heilige Land zu schlagen, dann ist es vernünftig, dafür seine Existenz hienieden zu risikieren. (Das schließt auch nicht, die Aussicht auf Plünderung als zustäzlichen Anreiz aus.)
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Der Menschenfreund am 13.08.2013 19:04]
13.08.2013 19:00:56  Zum letzten Beitrag
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Arctic
15.08.2013 11:14:03  Zum letzten Beitrag
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csde_rats

AUP csde_rats 04.09.2021
Ich werf mal eine wahrscheinlich triviale Frage ein:

Wie heißen diese Leute, die nicht in der Lage sind kulturelle Güter/Attribute
(z.B. Kopftuch in islamischen geprägten Ländern ala UAE) differenziert zu bewerten
bzw. westliche (oder gar kernchristliche) (also die eigenen) Werte darauf anwenden
[und dann "BÖSE!" schreien]?

Kulturuniversalismus?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von csde_rats am 15.08.2013 21:26]
15.08.2013 21:25:58  Zum letzten Beitrag
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psycho.doc

AUP PsYch0_D0c 01.06.2009
arschlöcher mit den Augen rollend
15.08.2013 21:38:40  Zum letzten Beitrag
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ArcticMonkey

Arctic
Seh ich es eigentlich richtig, dass ich dieses Jahr keine Partei wählen kann, wenn ich gegen einen Mindestlohn bin?!
21.08.2013 20:50:03  Zum letzten Beitrag
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~Bulkhe@d~

AUP ~Bulkhe@d~ 30.01.2008
 
Zitat von csde_rats

Ich werf mal eine wahrscheinlich triviale Frage ein:

Wie heißen diese Leute, die nicht in der Lage sind kulturelle Güter/Attribute
(z.B. Kopftuch in islamischen geprägten Ländern ala UAE) differenziert zu bewerten
bzw. westliche (oder gar kernchristliche) (also die eigenen) Werte darauf anwenden
[und dann "BÖSE!" schreien]?

Kulturuniversalismus?



Vermutlich ethische Universalisten, wobei die Fragestellung ziemlich seltsam ist. Inwiefern muss man denn in der Lage sein diese reichlich unspezifischen Begriffe differenziert zu bewerten?
21.08.2013 20:58:51  Zum letzten Beitrag
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Der Menschenfreund

Arctic
 
Zitat von ArcticMonkey

Seh ich es eigentlich richtig, dass ich dieses Jahr keine Partei wählen kann, wenn ich gegen einen Mindestlohn bin?!


Die Partei der Vernunft. Breites Grinsen

Ansonsten leider nicht.
21.08.2013 21:09:04  Zum letzten Beitrag
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ArcticMonkey

Arctic
...
 
Zitat von Der Menschenfreund

 
Zitat von ArcticMonkey

Seh ich es eigentlich richtig, dass ich dieses Jahr keine Partei wählen kann, wenn ich gegen einen Mindestlohn bin?!


Die Partei der Vernunft. Breites Grinsen

Ansonsten leider nicht.



Was ist das für eine Wahl, wenn ich keine Optionen hab?
21.08.2013 21:14:50  Zum letzten Beitrag
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NotOnTour

Deutscher BF
Feindbild Islam(kritik) - Was wollen die Deutschen vom Islam?

https://soundcloud.com/golem-dieuntuchtigen/feindbild-islam-kritik-was

 
Feindbild / Islam / Kritik – Was wollen die Deutschen vom Islam?
Ein Streitgespräch mit Kay Sokolowsky, Autor der Zeitschrift Konkret und des
Buches Feindbild Moslem (Rotbuch, 2009) und Lars Quadfasel, Hamburger
Studienbibliothek und ebenfalls Konkret-Autor. Moderation: Olaf Kistenmacher.
Mittschnitt live aus dem GOLEM vom 17. Oktober 2013.

Um die fünf Prozent der in Deutschland lebenden Menschen gelten offiziell
als Muslime. Sie sind damit die mit Abstand größte identifizierbare Gruppe
für Leute, die schon immer etwas gegen Ausländer hatten, und wer vor zwanzig
Jahren gegen Überfremdung agitierte, jammert heute meist über die
fortschreitende Islamisierung. Andererseits ist Sympathie für den Islam von
ganz links bis ganz rechts verbreitet. Zwei Seiten derselben Medaille? Wie
ist die staatliche Migrations- und Flüchtlingspolitik darin zu verorten?

Fehlt es an emanzipatorischer Kritik des Islam, gar an Verteidigung der
Aufklärung, oder ist ›Islamkritik‹ einfach die
aktuell vorherrschende Erscheinungsform des Rassismus der
Mehrheitsgesellschaft – also die Mobilisierung zu Schlimmerem? Gibt es gar
einen spezifisch antimuslimischen Rassismus, analog zum Antisemitismus, vor
dem wir unsere muslimischen Mitmenschen schützen müssen? Was motiviert die
ethnodeutschen Islamfeinde – und was seine Freunde?

06.11.2013 17:44:51  Zum letzten Beitrag
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Arctic
09.11.2013 13:53:54  Zum letzten Beitrag
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Mountainbiker

AUP Mountainbiker 11.06.2012
In diesem Internetz zeigt der Pöbel sein wahres Gesicht. Ist ja auch hier im Forum so...
09.11.2013 13:59:19  Zum letzten Beitrag
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Arctic
09.11.2013 14:04:19  Zum letzten Beitrag
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Mountainbiker

AUP Mountainbiker 11.06.2012
Mit "Pöbel" hab ich ganz allgemein das antisemitische Gesocks gemeint. AUCH die mit Doktortitel. Ich ich bitte hiermit den Zentralrat des Pöbels um Verzeihung.
09.11.2013 14:10:30  Zum letzten Beitrag
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Arctic
09.11.2013 14:12:21  Zum letzten Beitrag
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Arctic
09.11.2013 14:18:23  Zum letzten Beitrag
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TylerDurdan

tylerdurdan
 
Zitat von Jimmy Blue Oxnknecht

Gregor Gysis Facebookfriends zum Gedenken an die Reichspogromnacht: Jesus fuckin' christ.



Der Inhalt ist kacke, keine Frage. Aber die Intelligenzbratze, die meinte alle Gesichter mit Kartoffeln zu ersetzen (Höhö, weil alle Deutschen = Kartoffeln, weisste? Kennter Kennter?), scheint ja auch nicht unbedingt an Differenzierung interessiert zu sein.
09.11.2013 14:19:58  Zum letzten Beitrag
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mc.smurf

tf2_soldier.png
Linktipp: http://www.berlin-mauer.de/
Lauter kleine Geschichtsschnipsel/Videos rund um die Zeit von 1961 bis 1990 in Zusammenhang mit der Mauer und der DDR.
09.11.2013 14:22:37  Zum letzten Beitrag
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Arctic
09.11.2013 14:26:28  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
Ich hab noch ein, zwei Vorlesungen bei Agnoli gehört. Der Mann war ein didaktisches, kritisches, sprachliches Genie. Ein echter Anarchist im Wortsinn. Nicht kleinzukriegen, frech, schlau, ein toller Mensch. Ganz wirklich.

Leider hat er fast nie was publiziert und wenig systematisch gearbeitet. Hauptsächlich weil er für den Wissenschaftsbetrieb nur Verachtung übrig hatte. Er hat am OSI damals zB jedem, der wollte, einen Leistungsschein für nichts ausgestellt. Im Studienbüro gabs damals deswegen einen Karteikasten mit Agnolis Scheinen, einen weiteren mit den Scheinen aller anderen Professoren zusammen. Breites Grinsen Seine Begründung: "Schein-Fragen sind Scheinfragen". Erwachsene beim Lernen zu kontrollieren sei kindischer Blödsinn, er helfe gerne diese Unbequemlichkeit loszuwerden.

Viele der Bücher sind Mitschriften seiner Vorlesungen durch Dritte. In den Büchern finden sich viele tolle und kritische Gedanken, aber wenig systematische Theorie. Lesen lohnt also, aber eher wie bei einem Essay: es regt zu Denken an, beantwortet aber wenige Fragen.

Aber wie sollte ein echter Anarchist auch anders schreiben? Breites Grinsen
09.11.2013 15:37:07  Zum letzten Beitrag
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Arctic
09.11.2013 15:54:46  Zum letzten Beitrag
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TylerDurdan

tylerdurdan
 
Zitat von Jimmy Blue Oxnknecht

 
Zitat von TylerDurdan

 
Zitat von Jimmy Blue Oxnknecht

Gregor Gysis Facebookfriends zum Gedenken an die Reichspogromnacht: Jesus fuckin' christ.



Der Inhalt ist kacke, keine Frage. Aber die Intelligenzbratze, die meinte alle Gesichter mit Kartoffeln zu ersetzen (Höhö, weil alle Deutschen = Kartoffeln, weisste? Kennter Kennter?), scheint ja auch nicht unbedingt an Differenzierung interessiert zu sein.



Kartoffeln müssen ein gewisses Talent für das Erkennen des wirklich Relevanten haben, wenn es um ein bestimmtes Thema geht. Bist du hier, um den empirischen Beweis anzutreten?



Das Geschwurbel kannst du dir für Menschenfreund & Co. aufheben.

Wenn du zu mir kommst du mir sagst "Hey du Arschloch, da vorne hat gerade wer Neger zu jemandem gesagt", was glaubst du, wie meine Reaktion wäre? Aber wenn du meinst, das wäre ein "empirischer Beweis" für irgendwas "wirklich Relevantes", dann bitte.
09.11.2013 17:26:53  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Geschichte & Politik X ( Die Menschen sind so einfältig... )
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16.04.2008 13:47:50 TylerDurdan hat diesem Thread das ModTag 'geschichte' angehängt.

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