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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Die Sünden unserer Großväter ( Don't mention ze war )
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Mountainbiker

AUP Mountainbiker 11.06.2012
Frage Don't mention ze war
Opa, Oma erzählt doch mal vom Krieg, wie war das denn damals?

Was ich will:
Jeder, der Großeltern hat, der hat ihnen vielleicht schon diese Frage gestellt und in irgendeiner Form Antworten darauf bekommen. Wie erinnert ihr euch an das, was euch erzählt wurde? Wie erinnern und an was erinnern sich eure Großeltern?
Ihr könnt hier diese Geschichten, Erinnerungen und Bilder mal reinschreiben, und vielleicht mal die Zeit nehmen selbst zu reflektieren wie ihr diese Erzählungen für euch einordnet. Es dürfen auch landserheftechenhafte Geschichten erzählt werden ohne sich dafür zu schämen. Solange diese Geschichten die eurer Großeltern sind.

Was ich nicht will:
Endlose Grundsatzdiskussionen. Natürlich wird das Bedürfnis aufkommen über das ein oder andere zu diskutieren und das soll auch gemacht werden. Aber bitte versucht es in Grenzen zu halten. Manchmal ist ein „Agree to Disagree“ auch okay.

Am Beispiel meines Großvaters (mütterlicherseits)

Er wurde 1920 in Kassel geboren, war Mitglied der katholischen Pfadfinderschaft bis zu ihrer Auflösung und Eingliederung in die HJ, und wurde 1940 zum Kriegsdienst eingezogen. Er war bei einer Fernmeldeeinheit unter Ritter van Leeb und kam an die Ostfront. Meiner älteren Schwester hat er mehr vom Krieg erzählt als mir, weil ich eben der Jüngere von uns war, also weiß ich ein paar Sachen sogar nur aus zweiter Hand.
Anscheinend war er in Warschau als der Aufstand im Ghetto begann und hat gesehen wie dieses zerstört wurde. Angeblich wollte er Leute aus einem Feuer holen, das wurde ihm aber verboten. Er hat wohl auf Leute geschossen und wohl auch erschossen. Eine Begegnung gab es wohl, bei der er und sein Gegenüber nicht geschossen haben und ihrer Wege gegangen sind, das war wohl bei einem Kampf um ein Flughafengelände.
Gefangennahme, bei der er durch einen Granatsplitter seine Nasenspitze verlor (siehe Bild 3), war 1944, danach war er dann bis 1947 in Russland im Kriegsgefangenenlager.

Wie ich das Erzählte einordne:

Die schlimmen Geschichten hat er anscheinend ausgelassen, bzw. nur andeutungsweise erzählt. Meine Mutter erinnert sich an diverse Situationen in denen er mal Bemerkungen hat fallen lassen. Die Geschichten aus dem Warschauer Ghetto und die Ichhabemalnichtgeschossen Episode kann ich nicht einordnen. Es kann gut sein, dass er sich hier so daran erinnern wollte und um uns zu zeigen, dass er kein schlechter Mensch war. Andererseits will ich nicht sagen, dass mein Opa ein schlechter Mensch war bzw. uns wissentlich belogen hat.
Was seine Einstellung zum Nationalsozialismus angeht bin ich auch unschlüssig. Die Familie war streng katholisch und er ein überzeugter Pfadfinder. Das alles spräche dafür, dass er zumindest nicht der glühenste Anhänger war. Kann natürlich auch meine persönliche Verklärung sein. Denn wir wissen alle: „Opi war kein Nazi“…


Zu guter Letzt noch ein paar Bilder:


Kein Datum oder Ort eingetragen. Ich schätze aber, dass das Bild noch am Anfang seines Einsatzes gemacht wurde. er sieht noch so frisch aus.


Der Kleidung nach ist das in Russland im Winter. Wo genau weiß ich nicht. Mein Opa ist der auf der rechten Seite.


Kurz nach der Gefangennahme.


Ein Brief von ihm, glaube ich. Das Datum ist gut zu erkennen. Nur werd ich aus dem Gekrakel nicht schlau. Sütterlin ist es wohl, aber ich kann da nix entziffern.


Mehr Bilder und Briefe kann ich leider erst einscannen, wenn ich wieder bei den Eltern bin. Aber es ist ein Haufen Briefe vorhanden.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Mountainbiker am 25.05.2011 11:20]
25.05.2011 11:03:22  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
Interessanter Thread.

Als Großvater würde ich meinem Enkel allerdings den Arsch versohlen, wenn der meine privaten Aufzeichnungen veröffentlicht. Auch aus dem Grab heraus.
25.05.2011 11:10:42  Zum letzten Beitrag
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Närrischer Tuck

AUP Närrischer Tuck 11.10.2010
Das ist Altdeutsch auf dem Brief. Lässt sich sogar einigermaßen entziffern.
25.05.2011 11:12:54  Zum letzten Beitrag
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da t0bi

Leet
Vom meinem Großvater weiß ich vom Krieg nur ein paar Bruchstücke/Dinge:

-Sein Zwillingsbruder ist "heldenhaft im Abwehkampf an der Ostfront" gefallen.
-Er hat wohl von allen WK2 Gefallenen unseres Dorfes die "Sterbebriefe/-urkunden" gesammelt und aufbewahrt. (Im Sinne von: Ihr Sohn ... starb heldenhaft am ... beim Kampf um ... Heil Hitler! - gez. Reichsgauführer)
-Er selbst war bei den "Gebirgsnegern" ("Bua, geh ja ned zu de Jaga, do muasst so vui marschiern!) und wurde wohl am Knie verwundet.

Wie gesagt, alles eher Bruchstücke.
/e: Würd ich jetzt zu ihm rennen und ihn zum Krieg interviewen würd ihn sicher freuen, mich aber momentan weniger. Familiengeschichten halt.

Auf jeden Fall scheint mein Großvater den Krieg augenscheinlich (! - wies in ihm drin aussieht weiß ich nicht wirklich, eine Krankheit aller Männer meiner Familie) verarbeitet zu haben. Ganz im Gegenteil zum Großvater meiner Freundin, der hat mir beim letzten Treffen vor seinem Tod sprichtwörtlich noch vom Krieg vorgeweint. Ja, hat sich zu mir hingesetzt, angefangen zu weinen und mir relativ wirre Kriegsgeschichten erzählt.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von da t0bi am 25.05.2011 11:17]
25.05.2011 11:14:02  Zum letzten Beitrag
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Toppi

Toppi2
Ich weiß, dass meine Eltern zeit des Lebens meiner Großeltern bis zu deren Tod nie wirklich was erfahren haben, was sie fast in ne Krise gestürzt hat, weil sie damit ihre eigenen Eltern moralisch nicht erfassen konnten.

Ich weiß nur, dass mein Opa bei der Verteidigung Nürnbergs in den Flakanlagen gestanden hat und einer meiner Opas mit ner Knieverletzung früher heimgekommen ist... alles andere ist bedrückend diffus.. jetzt wo ich das schreibe, will ich garnicht wissen, was da theoretisch noch alles passiert sien könnte...
25.05.2011 11:14:21  Zum letzten Beitrag
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Buddel

Buddel
 
Zitat von Närrischer Tuck

Das ist Altdeutsch auf dem Brief. Lässt sich sogar einigermaßen entziffern.


Das ist Sütterlin.

Altdeutsch sieht glaub afaik anders aus, so lesbarer und so.
25.05.2011 11:15:53  Zum letzten Beitrag
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Närrischer Tuck

AUP Närrischer Tuck 11.10.2010
 
Zitat von Buddel

 
Zitat von Närrischer Tuck

Das ist Altdeutsch auf dem Brief. Lässt sich sogar einigermaßen entziffern.


Das ist Sütterlin.

Altdeutsch sieht glaub afaik anders aus, so lesbarer und so.



Hm okay, dann ist es aber sehr ähnlich, ich kann das nämlich teilweise echt gut lesen.
25.05.2011 11:16:34  Zum letzten Beitrag
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Paulomatensaft

X-Mas Leet
Großvater war zu jung, hat nur in den letzten Wochen noch zusammen mit Freunden vom ihm Munition für Flaks herantragen sollen, was aber von deren Müttern erfolgreich verhindert wurde.

Interessant ist wohl eher die Story von meiner Uroma (und Oma). Die hat Flugblätter gegen Hitler verteilt. Diese hat sie im Kinderwagen versteckt und meine Oma drauf gelegt.
Gott sei Dank alles gut gegangen, sonst würde ich heute wohl schlecht im pot posten können...
25.05.2011 11:16:48  Zum letzten Beitrag
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Smoking44*

AUP Smoking44* 22.04.2010
Interessant.
Scheint ja recht gut dokumentiert bei euch zu sein!

Ich habe gerade nicht viel Zeit, möchte aber erstens mein Lob zum gelungenen Thread aussprechen und zweitens eine wiederkehrende Situation schildern:

In den letzten Jahren war ich häufiger (das heißt, überhaupt mal) als sonst mit meiner Großmutter im Gespräch, wie es damals der Familie und ihr ergangen ist.
Kurz zusammengefasst haben Russen wohl den gesamten Hof in Brand gesteckt, einige schlimmere Dinge mit den Frauen getrieben und somit den einstigen Wohlstand der Familie buchstäblich in Schutt und Asche gelegt.

Nun habe ich bei diesen Erzählungen manchmal ein ziemlichen Gewissenskonflikt: Einerseits ist meine Oma eine sehr rüstige, für ihr Alter unglaublich aktive Frau. Sie ist zwar teilweise sehr konservativ, aber dabei immer vernünftig.
Bei den Erzählungen allerdings schwingen dann teilweise diese "der Russe war ja so und so, hat dies und jenes"-Ressentiments mit und zum Teil wird der latente zum ganz offenen Rassismus, auch anderen Volksgruppen in der jetzigen Zeit gegenüber.
Ich weiß nie, wie ich da reagieren soll. Ob ich da überhaupt gesondert reagieren sollte. Im "normalen" Leben tritt meine Oma niemandem negativ gegenüber auf, egal, welcher Herkunft die Person ist. Dann werden aber solche Bewertungen eingestreut, die ich einerseits ob ihrer negativen Erfahrungen nachvollziehen kann, die ich andererseits nicht akzeptieren will und die auch sonst nicht zu ihrer heutigen, eher abgeklärten Art passen. Was tun?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Smoking44* am 25.05.2011 11:20]
25.05.2011 11:17:55  Zum letzten Beitrag
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black_velvet

AUP black_velvet 01.07.2011
Die wenigen Sachen, die ich auf Anhieb weiß sind:

- Der Bruder meines Großvaters ist mit der Bismarck untergegangen
- Bei meinen Großeltern ist eine Kuh die Treppe "heruntergefallen" (worden), weil es nix zu essen gab. Der Tierarzt hat das ganze wohl für 2 oder 3 kg Fleisch bestätigt.
25.05.2011 11:18:03  Zum letzten Beitrag
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The_Phantom

tf2_medic.png
Ich kann den Brief ein bisschen lesen:

Rusland 8.3.45
Liebe Maria,
endlich habe ich Post von dir bekommen
Nach langer Zeit ??? ein Gruß von dir,
dein Brief vom 20.1. was bin ich froh
drum! Von ??? habe ich zu gleicher Zeit
2 Briefe bekommen, vom 6.2. und 12.2.
...


So mal auf die Schnelle. Sonst müsste ich mich mal genauer dransetzen.
25.05.2011 11:20:20  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
Was zu meinem Opa: Er war Panzerfahrer in Russland, hat drei Tage in einem durch ein Feuer glühendheißem Panzer ausgeharrt.

Ihm wurde ein Auge ausgeschossen, ein Arm zertrümmert und seine Haut durch die Tage im Panzer großflächig verbrannt, Freddy Krüger lässt grüßen. Nach einem halben Jahr leben in Dunkelheit, weil er komplett verbunden werden musste und nach mehreren Schüsseln ausgelaufenem Eiter aus der Wunde seines Armes ist der dann nach Hause gekommen, um von seinem Vater vorgeworfen zu bekommen, den Krieg verloren zu haben. Sein Vater hat sich kurze Zeit später erhängt.

Psychisch ein Wrack, sicher kein Nazi, aber recht fremdenfeindlich. Habe seit gut 15 Jahren kein Kontakt mehr zu ihm.
25.05.2011 11:21:21  Zum letzten Beitrag
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Geierkind

AUP Geierkind 26.11.2007
 
Zitat von black_velvet


- Bei meinen Großeltern ist eine Kuh die Treppe "heruntergefallen" (worden), weil es nix zu essen gab. Der Tierarzt hat das ganze wohl für 2 oder 3 kg Fleisch bestätigt.



Wie jetzt? War es nicht deren Kuh? Oder wie?
25.05.2011 11:21:40  Zum letzten Beitrag
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DeathCobra

AUP DeathCobra 24.06.2021
related wo ich grade den brief sehe.

tagebücher und briefe aus verschiedenen kriegen aus verschiedenen nationen, sehr interessant.
25.05.2011 11:22:02  Zum letzten Beitrag
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Paulomatensaft

X-Mas Leet
Ah, und was mir noch einfällt. Mein Uropa war irgendwo in Schlesien während des Krieges mit seiner Familie und die sind dann irgendwann vor den Russen geflohen.
Vor ca. 2 Jahren kam dann plötzlich eine neue (Halb-)Schwester von meinem Opa zu Tage. Mein Uropa hat also damals fröhlich in der Gegend herumgevögelt, wohl auch ein Kind gezeugt, bei der Flucht aber zurück gelassen (danach aber anscheinend noch jahrelang Alimente gezahlt).
War für meinen Opa wirklich ein krasser Schock, plötzlich eine neue Schwester zu haben. Aber, sie ist klasse, jeder mag sie und sie mag uns, epic win!
25.05.2011 11:23:10  Zum letzten Beitrag
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GlobaleErdErwärmung

surtr
Ein Verwandter (weiß nicht genau wie er zu mir steht) hat in der Besatzungszeit als kleiner Bengel gemeint, er müßte sich nen Spaß machen und auf offener Straße den Führer grüßen.
Dummerweise war ein amerikanischer Soldat in der Nähe und hat das gesehen.
Hat wohl die Tracht Prügel seines Lebens gegeben.
25.05.2011 11:23:38  Zum letzten Beitrag
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mental*

mental*
Opa väterlicherseits war wohl Fahrlehrer und in Russland, dank Armdurchschuss musste er nicht nach Stalingrad. Mütterlicherseits war mein Opa Pionier und in Italien. Was wohl noch recht angenehm war.

Leider weiß ich das alles nur aus 2. Hand, da wir unserer Opas sehr früh verloren haben. traurig

Ein Opa einer Freundin hat mal über Russland erzählt, wie ein deutscher Soldat einen russischen Soldaten die Kehle durchgebissen haben soll, um an einen Wagon mit Zucker zu kommen.

Anderere miese Nummer mit Kloß im Hals war im Geschichts-LK mit einer Ausschwitzüberlebenden. Da wird einem richtig schlecht.
25.05.2011 11:23:38  Zum letzten Beitrag
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Psyke23

Psyke 12.07.2023
unglaeubig gucken
 
Zitat von The_Phantom

Ich kann den Brief ein bisschen lesen:

Rusland 8.3.45
Liebe Maria,
endlich habe ich Post von dir bekommen
Nach langer Zeit ??? ein Gruß von dir,
dein Brief vom 20.1. was bin ich froh
drum! Von ??? habe ich zu gleicher Zeit
2 Briefe bekommen, vom 6.2. und 12.2.
...


So mal auf die Schnelle. Sonst müsste ich mich mal genauer dransetzen.



Teilweise geht's, aber bei sowas: hört's dann doch einfach auf.
25.05.2011 11:23:38  Zum letzten Beitrag
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mformkles

AUP mformkles 17.01.2016
 
Zitat von Psyke23

 
Zitat von The_Phantom

Ich kann den Brief ein bisschen lesen:

Rusland 8.3.45
Liebe Maria,
endlich habe ich Post von dir bekommen
Nach langer Zeit ??? ein Gruß von dir,
dein Brief vom 20.1. was bin ich froh
drum! Von ??? habe ich zu gleicher Zeit
2 Briefe bekommen, vom 6.2. und 12.2.
...


So mal auf die Schnelle. Sonst müsste ich mich mal genauer dransetzen.



Teilweise geht's, aber bei sowas: http://i.imgur.com/WeAiL.png hört's dann doch einfach auf.



nimmermehr?
25.05.2011 11:24:04  Zum letzten Beitrag
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[Caveman]

Cave
Ich kenne von meinem Großvater (mütterliche Seite) nur ein paar Details aus seiner Zeit als Funker auf einem Panzer. Als er davon erzählte, hat ihn das aber auch heute noch so stark berührt das er Teils den Tränen nahe war...

So erzählte er etwa, wie er in Russland bei einer kurzen Rast den Panzer verließ und sich auf den Weg ins dichte Gebüsch machte. Dort sah er sich plötzlich einem jungen Russen (vermutlich ein Partisan) mit einem Gewehr gegenüber. Beide starrten sich für einen Moment an und drehten sich dann um und rannten in die jeweils andere Richtung davon...

Mein Großvater dazu: "Uns war wohl beiden klar das es für jeden von uns böse enden würde, hätte einer von uns zur Waffe gegriffen. Wäre der Russe aber nur ein wenig unvernünftiger gewesen - oder ich - wir wären heute beide tot.".
25.05.2011 11:24:08  Zum letzten Beitrag
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Mountainbiker

AUP Mountainbiker 11.06.2012
 
Zitat von KarlsonvomDach

Als Großvater würde ich meinem Enkel allerdings den Arsch versohlen, wenn der meine privaten Aufzeichnungen veröffentlicht. Auch aus dem Grab heraus.


Die Briefe wurden mit dem Wissen geschrieben, dass sie noch andere in die Finger bekommen. Einmal die Russen, und dann die Wehrmacht. Natürlich gibt das mir eigentlich nicht das Recht seine Privatsphäre post mortem nochmal zu verletzen, aber mit dem schlechten Gewissen kann ich leben.
25.05.2011 11:24:39  Zum letzten Beitrag
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Havoc Illuminatus

havoc
Mir wurde erzählt, die Großeltern meiner Mutter hatten einen Blindgänger in den Garten bekommen, beim Bombenangriff auf Hannover, und mein Urgroßvater hat das Ding im Schock auf den Komposthaufen gebracht.


Mein Großvater mütterlicherseits war in Norwegen am Atlantikwall. War wohl nie in aktive Kampfhandlungen verwickelt.


Mein Großvater väterlicherseits (1898 - 1994) war aktiv in beiden Weltkriegen und hat nie ein Wort darüber verloren, nur dass es nie wieder Krieg geben darf.
25.05.2011 11:25:05  Zum letzten Beitrag
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Calrissian

AUP Calrissian 20.12.2010
 
Zitat von KarlsonvomDach

Interessanter Thread.

Als Großvater würde ich meinem Enkel allerdings den Arsch versohlen, wenn der meine privaten Aufzeichnungen veröffentlicht. Auch aus dem Grab heraus.


Jupp.



Ich hab nie Fotos von meinem Großvater aus dem Krieg gesehen. Er ist allerdings auch erst 1927 geboren und wurde 1945 eingezogen. Falls er jemals an Kampfhandlungen beteiligt war oder auf jemanden geschossen hat, hat er es mir nie erzählt.
In der Regel erzählt er nur von seiner Kriegsgefangenschaft bei den Amerikanern. Richtig krass ging es da nicht zu, aber auch dort wurden sie verprügelt, falls sie das "Angebot" zum Essen nachfassen nutzen wollten, durften nicht auf die Toilette usw. Zum Teil wurden auch Deutsche von den Amerikanern als Aufseher eingesetzt und die haben sich häufig nicht sehr beliebt gemacht. Wenn die gesamte Gefangenenkolonie mal wieder umgezogen ist, sind diese Aufseher dann auch mal "verschwunden".

Mein anderer Opa ist zwar älter und hat auch mehr vom zweiten Weltkrieg miterlebt, aber er ist gestorben, bevor ich alt genug war, um ihn zu fragen.
25.05.2011 11:25:32  Zum letzten Beitrag
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tim aka coltvirtuose

Arctic
 
Zitat von Paulomatensaft

Großvater war zu jung, hat nur in den letzten Wochen noch zusammen mit Freunden vom ihm Munition für Flaks herantragen sollen, was aber von deren Müttern erfolgreich verhindert wurde.






Bei mir ähnlich, Einberufung kam im März 45, seine Familie hat ihn dann irgendwo auf dem Land versteckt und im allgemeinen Auflösen hatte man wohl auch keine Zeit/Lust/Möglichkeit gehabt, intensiv nach ihm zu suchen.
Von meinem anderen Opa weiß ich außer dem Namen gar nichts groß, ich hab sogar erst vor kurzem erfahren, dass er verwitwet war und meine Oma seine zweite Frau war. Allerdings gibts ein Foto von ihm in Uniform, er wird also irgendwie beteiligt gewesen sein mit den Augen rollend .


Sucht mal nach "kollektives Gedächtnis", da gibts eine Menge Erzählungen, teils sehr ausführlich, von Zeitzeugen.
25.05.2011 11:26:12  Zum letzten Beitrag
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Geierkind

AUP Geierkind 26.11.2007
Mein Opa war in Russland lange Zeit gefangen, hat dort im Gefängnis russisch gelernt, Ratten gegessen und ist danach zu Fuß nach Hause. Und er hat wohl einmal sein Leben riskiert um jemanden ins Lazarett zu bringen, durchs Kreuzfeuer oder so wohl. Aber mein Opa hat mir das nie erzählt, weiß ich nur von meinem Vater.
25.05.2011 11:26:46  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
 
Zitat von Mountainbiker

Die Briefe wurden mit dem Wissen geschrieben, dass sie noch andere in die Finger bekommen. Einmal die Russen, und dann die Wehrmacht. Natürlich gibt das mir eigentlich nicht das Recht seine Privatsphäre post mortem nochmal zu verletzen, aber mit dem schlechten Gewissen kann ich leben.



Wie gesagt, sowas macht den Thread interessant. Aber ich würde sowas nicht veröffentlichen, wenn ich Materialien von meinem Opa hätte. Höchstens mal ein altes Foto. Aber bei privaten Briefen hörts auf.
25.05.2011 11:26:59  Zum letzten Beitrag
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poppxapank

AUP poppxapank 15.08.2010
Weiß auch nicht so viel, nur dass mein Opa väterlicherseits in Afrika war und dort nach nem Durchschuss irgendwo inner Nähe vom Schulterblatt wieder nach Deutschland konnte.

Und letztens hat mir meine Oma müttlerlicherseits mal Briefe von ihrem Bruder gezeigt, der wohl irgendwo in Russland verschollen ist.
25.05.2011 11:27:08  Zum letzten Beitrag
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[Recur]Sycamore

Arctic
Truppenteile:

19.10.1941: 3. Kompanie SS-Regiment "Deutschland. Das Regiment unterstand der SS-Division (motorisiert) "Reich", ab 15.10.1942 wurde der Name in "Das Reich" geändert. Einsatzraum: Wjasma

01.06.1942: 3. Kompanie SS-Aufklärungs-Abteilung 2 "Das Reich". Einsatzraum: Rshew

30.09.1943: 9. Kompanie SS-Panzergrenadier-Regiment 3 "Deutschland". Das Regiment unterstand der SS-Panzergrenadier-Division "Das Reich". Einsatzraum: Poltawa

08.05.1945: 10. Kompanie SS-Panzer-Regiment 20 "Hohenstaufen". Dieses Regiment war der 9. SS Panzer-Division "Hohenstaufen" unterstellt. Einsatzraum: Am 27.04.1945 wurde die Division in Ungarn herausgelöst und marschierte über Granz, Bruck, Leoben und Eisenerz in den Raum Steyer - Enns - Anstetten. Am 08.05.1945 kommt das Regiment in amerikanische Kriegsgefangenschaft

Verwendungen und Lazarettaufenthalte:

19.10.1941: bei Moschaisk verwundet - Artilleriegeschosssplitterverletzung an Ober- und Unterschenkel

25.10.1941: Reservekriegslazarett Jablonna-Legionowa/Generalgouvernement - Granatsplitterverletzung am rechten Unterarm und am linken Unterschenkel

30.09.1943: Bei Grebenik verwundet - Granatsplitterverletzung an beiden Oberschenkeln

Orden:

01.06.1942: Eisernes Kreuz 2. Klasse für den Einsatz in Russland

Kriegsgefangenschaft:

08.05.1945: In amerikanischer Kriegsgefangenschaft

02.08.1946: Aus der Kriegsgefangenschaft entlassen

Alles in allem netter Osteuropa Trip
25.05.2011 11:28:50  Zum letzten Beitrag
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Underground Man

AUP Underground Man 30.09.2008
Mein Opa war und ist immer noch überzeugter Nazi. Es vergeht kein Treffen an dem er nicht wieder erzählt wie sehr toll doch alles früher war und dass ja gar keine Juden getötet wurden und dass doch die Polen Deutschland angegriffen hätten und überhaupt.

Der war allerdings auch auf einem UBoot stationiert und hatte praktisch keinen direkten Feindkontakt. Oftmals hat er davon geprahlt wie sie einmal ein Flugzeug abgeschossen hatten, ich glaube das war auch die einzige "Feindbegegnung", die er hatte. Bis er dann irgendwann von den Engländern gefangen genommen wurde, nicht aber ohne noch vorher die Hakenkreuzflagge vom UBoot zu reißen und sich in die Hose zu stecken. Das Ding hat er heute noch und zeigt es auch gerne mal rum.

Ich habe den Kontakt aufs nötigste reduziert und selbst das nur meiner Mutter zuliebe.

Mein anderer Opa war anscheinend Fallschirmspringer und irgendwo im Osten unterwegs, von dem weiß ich aber nichts weil er vor meiner Geburt gestorben ist.
25.05.2011 11:29:00  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
Erzählung von meinem Opa:

In Russland haben sie Wäscheleinen in Häusern aufgespannt, in die sich die Soldaten zum Schlafen eingehangen haben. Aus Platzmangel war eine horizontale Schlafposition nicht möglich.
25.05.2011 11:29:38  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Die Sünden unserer Großväter ( Don't mention ze war )
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