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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Die Sünden unserer Großväter ( Don't mention ze war )
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Natanael

AUP Natanael 12.04.2008
 
Zitat von Spangenkopf

Unser Dorf liegt 10km vom Kiel und hier wurden im Krieg 2 Wasserkraftwerke an der Schwentine massiv bombardiert. Die Bomben sind natürlich einfach überall runtergekommen.



In dem Kleinstädtchen wo ich herkomm gibt es ein kleines Waldtück wo heute noch die Krater deutlich sichtbar sind.

Da es Zechenwald heißt sollte jedem klar sein was die eigentlich treffen sollten.
25.05.2011 13:16:53  Zum letzten Beitrag
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Feuerlöscher

Leet
Hab noch ein paar Bilder vom KZ, die meine Oma "gerettet" hat von einem Fotografen. Da stehen auch Kürzel drauf. Gibt es im Netz Leute die sowas entziffern können?
25.05.2011 13:17:02  Zum letzten Beitrag
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IceTom

IceTom
 
Zitat von DJDeath


 
Zitat von IceTom

meine Opas haben natürlich nur Sachen von A nach B gefahren mit dem Laster und nie jemanden erschossen. Naja beide haben den WK2 überlebt.



Ahh, noch so welche. fröhlich


Ich hab mal gehört, dass die Lastwagenfahrer-Geschichte oft verwendet wird um nichts unangenehmes erzählen zu müssen.

Ich war leider nie alt genug dass es mich während der Lebzeiten meiner Opas so groß interessiert hätte oder dass ich da ernsthaft nachgebohrt hätte. Aber ein paar Auszeichnungen hab ich von dem einen Opa schon gesehen u a ein Eisernes Kreuz in seinem nachlass, laut wiki gibts das nur wenn man "Kombattant" ist. "Die Stiftung von 1939 schloss Nicht-Kombattanten erstmals von der Verleihung aus; für sie und für Kombattanten im rückwärtigen Frontgebiet bzw. an der „Heimatfront“ wurde das Kriegsverdienstkreuz (1939) gestiftet." Keine Ahnung ob man als LKW-Fahrer dazu gezählt hat.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von IceTom am 25.05.2011 13:22]
25.05.2011 13:21:54  Zum letzten Beitrag
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[Mercyful_Fate]

AUP [Mercyful_Fate] 08.12.2015
Hier wo meine Großeltern Mütterlicherseits aufgewachsen sind hat man vom Krieg nichts mitbekommen ausser halt die Entfernten Luftangriffe auf Kiel.
Habe letztens Bilder gesehen von diesem Ort zur Zeit des Dritten Reichs, anfangs hatten wir auf dem Marktplatz noch eine Statue von Kaiser Willhelm die dann leider von Wehrmachtssoldaten abgerissen wurde.
25.05.2011 13:24:09  Zum letzten Beitrag
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*tilt*

Arctic
Opa mütterlichersteits war zu jung.
Der väterlicherseits war bei der Luftwaffe und ist da Feldwebel geworden. Hat dann hauptsächlich Rekruten rumgescheucht, ist allerdings afaik auch als Funker in nem Transportflugzeug eingesetzt worden. Im Kampfeinsatz war er wohl nie, er hat nur mal erzählt wie er und ein paar Kameraden eine paar Wochen im Lazarett verbracht haben, weil sie verdorbenes Fleisch gegessen haben.
25.05.2011 13:27:25  Zum letzten Beitrag
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Fragment

AUP Fragment 02.02.2014
 
Zitat von Käptn Blutbad.

Interessanterweise möchten das wenige Leute in der Stadt wissen, das auch in so einer ländlich-abgeschiedenen Gegend wie bei uns Verbrechen durchgeführt wurden...



Kenne ich, ein Freund von mir hat über die NSDAP Ortsgruppe der Stadt unserer ehem. Schule (~20.000 Einw.) geschrieben. Es gab dazu einen großen Aufschrei unter den großen Clans der Stadt, dass diese Facharbeit ein Rufmordkampagne etc. war.
25.05.2011 13:31:03  Zum letzten Beitrag
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elkawe

Arctic
Mein Uropa väterlicherseits war in beiden Weltkriegen dabei und hat ein Bein verloren. Mein Opa wurde im zweiten Weltkrieg noch an Schulgleitern ausgebildet und wäre wohl noch im Kampf um Hamburg dabei gewesen/gestorben, wenn die nicht kapituliert hätten.
Von meinem Uropa weiß ich leider nicht mehr viel, aber meine Oma hat einen riesigen Stammbaum recherchiert und viele Bilder usw archiviert bevor sie gestorben ist. Muss ich unbedingt nochmal angucken wenn ich mal vorbeikomme.

Mütterlicherseits hab ich vom Krieg nie was gehört.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von elkawe am 25.05.2011 13:33]
25.05.2011 13:32:30  Zum letzten Beitrag
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Kif

AUP Kif 20.09.2014
Mütterlicherseits gab es eigentlich nur mein Grossvater, der damals "für die Schweiz" an der Grenze stand in irgend einem Artillerieregiment. Er erzählte auch immer, wie toll es war und er mochte die Kameradschaft. Er hatte diese auch immer gut gepflecht, auch nach dem Krieg. Aber ja, einen Schuss abgefeuert hatte er nie.

Ganz anders der Vater meiner Grossmutter Mütterlicherseits. (also mein Urgrossvater)
Ich weiss eigentlich fast gar nichts über ihn, ausser dass er in Stalingrad in einem Massengrab liegt. Dies konnte meine Mutter mal rauskriegen, als das IKRK endlich Einsichten in ihre Karteien gewährte. Meine Grossmutter hat eigentlich nie viel von ihm erzählt. Sie war eher traumatisiert durch die Russen, die ihren Wohnort plünderten und sie (vermutlich) vergewaltigten. Sie sind nach dem Krieg in die Schweiz geflüchtet.

Väterlicherseits gibt es eigentlich nur nen Haufen Stories und da die Familie sich vor etwa 2 Generationen ziemlich zerstritten hat, ist es nur schwierig, irgendetwas Handfestes zu haben. Ich weiss nur, mein Urgrossvater war mit den Neuseeländern in Agypten und ist heil wieder zurückgekehrt. Der Arme hat's aber schon einmal erwischt und zwar musste er zum ersten Weltkrieg schon einrücken.
Es gibt noch eine Handvoll andere Geschichten von Uronkeln und Grossonkel etc. die irgend eine Hand zerfetzt bekommen haben oder sonst wie verletzt nach Hause gekommen sind. Aber eben, nur Geschichten.
Wäre mal interessant, da tiefer zu graben.
25.05.2011 13:33:37  Zum letzten Beitrag
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IceTom

IceTom
dein Urgrossvater war aber nicht Schweizer oder?
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von IceTom am 25.05.2011 13:36]
25.05.2011 13:34:43  Zum letzten Beitrag
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Kif

AUP Kif 20.09.2014
 
Zitat von IceTom

dein Urgrossvater war aber nicht Schweizer oder?

Nein. Der eine Deutscher, der andere Neuseeländer. Und noch einer Australier.
Und jetzt fällt mir auch ein, wie meine Grossmuter (Neuseeländerin, aber in Australien aufgewachsen. Glaube ich.) so drauf ist: Alles was Asiatisch aussieht hasst sie. So richtig krass. Damals hatten die ne riesen Angst vor den Japaner, vorallem nachdem Darwin bombardiert wurde.

/ Der Vater meines Schweizer Grossvaters war auch Schweizer, aber er war Bauer und musste Zuhause bleiben um das Feld zu bestellen.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Kif am 25.05.2011 13:41]
25.05.2011 13:37:55  Zum letzten Beitrag
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-=Q=- 8-BaLL

-=Q=- 8-BaLL
 
Zitat von Feuerlöscher

Hab noch ein paar Bilder vom KZ, die meine Oma "gerettet" hat von einem Fotografen. Da stehen auch Kürzel drauf. Gibt es im Netz Leute die sowas entziffern können?



Fachlich eine ganz gute Anlaufstelle ist das http://forum-der-wehrmacht.de/.

Dort gibts Experten für alle möglichen Themen.
25.05.2011 13:44:05  Zum letzten Beitrag
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-Paranoid-

-paranoid-
Mein Urgossvater war (hoher?) Offizier und wurde im 1.WK schwer verwundet und hat im 2.WK ein Französisches Kriegsgefangenenlager geleitet bis zum Ende des Krieges wo sie dann irgendwann alle freiließen und wohl abgehauen sind.

Von meinem Grossvater kenne ich nur lückenhafte geschichten aber er hat scheinbar einen hinterhalt überlebt bei dem der panzer auf dem er sass zerstört wurde. er wurde von kameraden gerettet und ins lazarett gebracht und hat nachher angeblich nicht mehr viel gemacht, vielleicht ist er sogar desertiert aber irgendwie ist er wieder nach hause gekommen

Meine grossmutter war bei den Jungmädeln und auch bei einer flak-stellung der luftwaffe und regt sich wenn sie erzählt oft über die engländer und amerikaner auf die scheinbar oft einfach die bomben auf städte geworfen haben wenn sie zu den militärischen zielen nicht durchkamen.
sie wurde irgendwann nach hause geschickt und ist scheinbar bis kriegsende oft gereist um lebensmittel usw zu kommen

sie meinst das sie glücklich ist nie der partei beigetreten zu sein denn die nazis haben scheinbar den besatzern genaue aufzeichnungen hinterlassen und da sie kein "buch" hatte konnten sie sich recht schnell wieder (von 0 weg) eine existenz aufbauen

von meinem anderen grossvater weiss ich nur das er bei der infanterie war und an den letzten kriegstagen noch gegen einen bunker stürmen sollte. er ist "gestolpert" und in den graben zurückgefallen - der verrückte offizier der den sturm befohlen hat wird wol mitgestürmt sein ansonsten kann ich mir nicht vorstellen wie er dieses manöver sonst überlebt hat
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von -Paranoid- am 25.05.2011 13:46]
25.05.2011 13:44:39  Zum letzten Beitrag
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monischnucki

AUP monischnucki 06.06.2018
Ich komme aus Weimar/Thüringen.

Mein Großvater väterlicherseits kam mit seiner Familie zum Ende des Krieges aus den polnischen Ostgebieten um Danzig geflohen. Er war damals 10. Meine Großmutter war als Kind in der Landwirtschaft tätig. Ich weiss von ihrem Vater aber, dass er in Italien und später in den USA in Kriegsgefangenschaft war. Sein Text war immer: "Hübsche Mädsche und siesser Wein!" Er hat immer so getan als wäre das Urlaub für ihn gewesen. Ich kannte ihn nicht persönlich, starb 1990 als ich 4 war.

Mein Großvater mütterlicherseits wurde mehr oder weniger Freiwillig NSDAP Mitglied, war aber nie im Krieg. Er muss wohl auch sehr hinter der Partei gestanden haben.

Interessant ist noch die Geschichte unserer Nachbarin. Die stammt hier vom Dorf, war grad in Weimar einkaufen, wollte zum Bahnhof zu ihrem Zug, (damals gab es die Bahnlinie raus auf die Dörfer noch, später dann als Reparation abgebaut, genau wie das 2. Gleis nach Gera), wurde aber dann von den Amis eingesammelt und nach Buchenwald geschafft. Der amerikanische Oberbefehlshaber hier, hat verfügt, dass 1000 Weimarer in das Lager gebracht werden, um selbst Augenzeuge zu werden. Die Amerikaner haben 5 Tage vorher erst das Lager befreit / die Selbstbefreiung unterstützt durch ihr anrücken. Die Wahrheit ist wohl eine Mischung aus beiden.
Jedenfalls wurde sie als 20jährige dort hingeschafft und musste sich dass alles ansehen. Zuhause hat sie dann erzählt, von den Leichen, den Krematorien, den Baracken, dem Steinbruch. Ihre Familie meinte dann so: "Du musst doch spinnen, die haben die Amis da hingelegt." Später hat sie dann erfahren, dass man wusste, dort ist was. Da gibts Zwangsarbeiter, die stützen die lokale Wirtschaft. Das in Buchenwald auch systematisch ermordet wurde, wusste angeblich keiner.
25.05.2011 13:48:05  Zum letzten Beitrag
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Arkhobal

AUP Arkhobal 25.07.2008
Opa väterlicherseits ist irgendwo auf dem Balkan verschollen. Da weiß man mal so gar nichts.

Mein Opa mütterlicherseits war Leiter der HJ in meiner Heimatstadt. Als die Briten anrückten, hat er noch versucht, mit seinen Jungs Richtung Osten zu fliehen, wurde aber dabei festgenommen und hat noch längere Zeit in Kriegsgefangenschaft verbracht.
Wir hatten daheim eine kleine Holzkiste (wo fachmännisch der metallene Reichsadler abgenommen war, der da vorher drauf prangte) mit einem Haufen an Unterlagen und Briefen aus der Zeit. Ich hab das für eine Schularbeit mal alles gesichtet. Dabei ist mir vor allem der latente Hass auf die Briten in Erinnerung, über Juden und sonstwen stand glaub ich nichts drin. Wir haben das ganze Material dann irgendwann zur Aufbewahrung ins Stadtarchiv gegeben, damit es ordentlich aufbewahrt wird. Die ganzen Orden von damals wurden irgendwann kurz nach dem Krieg schon geklaut.
Von meiner Oma hatten wir dazu noch ihre Tagebücher aus der Zeit vor und nach der Machtergreifung. Nachdem sie gestorben war, gingen die erst mal in der Familie rum und ich hab auch ein, zwei Bände gelesen. Dabei ist mir erst bewusst geworden, dass die beiden durchaus überzeugte Nationalsozialisten waren. Die Tagebücher liegen jetzt ebenfalls im Archiv.
Dieser Opa ist schon in den 50er Jahren gestorben, und als meine Oma starb war ich noch zu klein, also hab weiß ich mündlich dann auch nicht mehr.

Ich tu mich etwas schwer mit der Einordnung meiner Großeltern. Einerseits wissen wir heute, dass sie überzeugte Nazis waren, andererseits in einer Position, wo echte Kriegsverbrechen ziemlich sicher nicht passiert sind. Allerdings waren sie ja aktiv daran beteiligt, Kinder und Jugendliche im Sinne des Nationalsozialismus zu indoktrinieren und für den Kriegseinsatz vorzubereiten. Das halte ich dann doch zumindest für ein moralisches oder gesellschaftliches Verbrechen.
25.05.2011 13:48:33  Zum letzten Beitrag
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DeathCobra

AUP DeathCobra 24.06.2021
 
Zitat von monischnucki

Das in Buchenwald auch systematisch ermordet wurde, wusste angeblich keiner.


naja was heisst angeblich, ich kann mir schon vorstellen, dass davon viele leute bzw. viele dörfer nichts mitbekommen haben. oder so wenig, dass es nicht geglaubt wurde.

wenn man sich das ausmass der ethnischen säuberung anschaut, sowas ist echt unvorstellbar.
25.05.2011 13:51:28  Zum letzten Beitrag
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Koskech

UT Malcom
Meine Uroma hat oft vom Krieg erzählt. Allerdings hat sie platt gesprochen deswegen wars etwas schwer. Ihr erster Mann ist an der Ostfront gefallen. Keiner weiß genau wo.
Meine Uroma hat mit ihren Geschwistern auf einem Bauernhof gelebt. Zu beginn haben sie einen Juden im Stall versteckt. Ich weiß nicht genau wann, aber es wurde ihnen zu heiss und er musste gehen. Man weiß nicht ob er überlebt hat.
Dann hat sie immer gerne erzählt wie das ganze Dorf auf den beinen war als der erste "schwarze" mit einem Rad durch ihr Dorf gefahren ist. "Da kümmt da sone schwatte Mann, keener wusste wat dat is".
25.05.2011 13:51:56  Zum letzten Beitrag
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Danzelot

AUP Danzelot 28.02.2014
Von meiner Familie Väterlicherseits weiß ich fast gar nichts über die NS-Zeit - nur dass die Familie meiner Oma aus Schlesien vertrieben wurde. Aber der Thread bringt mich dazu da vielleicht einmal meinen Vater zu fragen ob der etwas weiß.

Mütterlicherseits weiß ich immerhin dass mein Großvater, 1926 geboren, von der ganzen Nazi-Ideologie in seiner Jugend stark beeinflusst wurde - kann man kaum anders erwarten. Er war dann, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ein Jungvolkführer und später bei der Marine und geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Mit dem Kriegsende hat er aber offensichtlich verstanden was für eine Ideologie er da in seiner ganzen Jugend in den Kopf geprügelt gekriegt hat und ist heute politisch relativ links (und hört sogar die Ärzte peinlich/erstaunt). Wirklich über die Zeit gesprochen hat er nie, aber er schreibt an einem ausführlichen Bericht darüber wie er die NS-Zeit erlebt hat - der soll dann nach seinem Tod seiner Familie übergeben werden. Ich habe als Vorbereitung für eine Präsentationsprüfung einmal zwei kurze Abschnitte bekommen, aber er hat mich gebeten die an niemanden weiterzugeben.

Sein Vater, mein Urgroßvater, war aber ein überzeugter Nazi. Auch da weiß ich nicht viel was ich schon schreiben darf, aber er war Sanitätsinspektor, unter anderem auch in Konzentrationslagern, und hat einmal 1942 persönlich eine Judenvergasung miterlebt. Allerdings hat er sein Leben lang gesagt dass dies die einzige war die er gesehen habe und überhautp die Einzige die stattgefunden habe. Ob Ersteres stimmt kann aber vermutlich heute keiner mehr herausfinden.
25.05.2011 13:57:34  Zum letzten Beitrag
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Sleepy*

sleepy
Müsste nochmal mit meinem 92jährigen Opa mütterlicherseits reden.

Afaik war er bei der Wehrmacht und hat in Russland gekämpft. NAch dem Krieg hat ihn dann ein Russe bei der Heimreise in den Rücken geschossen (Schrot) und da wo das passiert ist, klafft heute ein riesiges Loch, weil sie alles ausschaben mussten um ihn zu retten.

Ob er jemanden erschossen hat oder was er da so den ganzen Tag gemacht hat weiß ich nicht. Sein Bruder war bei der Marine und ist bei einem Schiffsunglück ertrunken.

Väterlicherseits weiß ich von der Oma, dass sie heute in ihrem Pass ein Jahr älter ist als sie ist, weil es damals hieß, alle unter 6 (?) werden Russinnen, alle älteren dürfen in die Heimat. Sie war 5.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Sleepy* am 25.05.2011 14:00]
25.05.2011 13:59:57  Zum letzten Beitrag
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Loretta

GHeissi
 
Zitat von Natanael

 
Zitat von Spangenkopf

Unser Dorf liegt 10km vom Kiel und hier wurden im Krieg 2 Wasserkraftwerke an der Schwentine massiv bombardiert. Die Bomben sind natürlich einfach überall runtergekommen.



In dem Kleinstädtchen wo ich herkomm gibt es ein kleines Waldtück wo heute noch die Krater deutlich sichtbar sind.

Da es Zechenwald heißt sollte jedem klar sein was die eigentlich treffen sollten.




jep, bei uns findet man im wald auch überall krater und verstreut dann diese seltsamen roten plättchen, die man so super abfackeln kann (was immer das auch war).
25.05.2011 14:01:02  Zum letzten Beitrag
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Sentinel2150

Arctic
Am meisten weiss ich von meiner Familie mütterlicherseits.

Mein Opa selber ist in der Normandie gefangengenommen worden und war dann in England im Kriegsgefangenlager. Dürfte wegen seines Rückens früher heim.
Einer seiner Brüder (der jüngste in der Familie) war in Russland auf Patrouille und ist während dieser von Partisanen gefangengenommen worden. Bei der Suche hat wohl nur die blutigen Stiefel wiedergefunden. Mein Opa und sein anderer Bruder waren ihr Leben lang auf der Suche nach dem Grab und soweit ich mich erinnere, haben sie es am Ende sogar finden können.
Aber die ganze Familie war wohl laut meiner Mutter ziemlich überzeugte Nazis

Von der Familie väterlicherseits, weiss ich nur, dass der Bruder von meiner Oma in Russland gefallen ist
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Sentinel2150 am 25.05.2011 14:09]
25.05.2011 14:02:16  Zum letzten Beitrag
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Spangenkopf

Arctic
Mein Opa hat mir früher eigentlich immer recht viel erzählt, aber ich hab das nicht alles behalten.

Er war jedenfalls vor dem Krieg Fuhrunternehmer zusammen mit seinem Bruder. Als dann der Krieg ausbrach, wurden die LKW beschlagnahmt und er ist als Fahrer für LKW und Busse nach Frankreich gekommen. Ne zeitlang hat er auch so eine fahrbare Feldküche gefahren. Dann irgendwann ist er in englische Gefangenschaft gekommen und wurde nach England gebracht. Später ist er dann freigekommen und hat hier wieder das Fuhrunternehmen aufgebaut. Den ersten LKW hat er dann sogar wieder von den Briten zugeteilt bekommen. Die große Fahrzeughalle ist nicht zerstört worden, da haben dann sogar die Briten ihre Panzer und LKW repariert.

Von meiner Oma weiß ich nicht viel.
Auf jedenfall hat sie nie geleugnet, dass man nicht wusste, was mit den Leuten in den KZ geschhen ist. Sie hat auch gesagt, dass es ihr nur um die Kinder leidgetan hat. Die hätte man nicht in die Lager bringen müssen. Alle Erwachsenen schon, das war richtig.

Der Bruder meiner Oma war ein Offizier bei der Wehrmacht. Der ist in Russland in ein Arbeitslager gekommen. Da muss es wohl richtig krass zugegangen sein. Kaum was zu essen, den ganzen Tag im Wald von Hand Bäume fällen und zersägen. Er ist dann krank geworden, irgendwie Durchfallerkrankung. Er meinte, in dem "Krankenhaus" war auf dem Flur einfach eine große Tonne, da musste dann jeder reinkacken, der auf den Arzt gewartet hat. Da mussten viele einfach solange arbeiten bis sie tot waren.
Das war wohl alles eine große Racheaktion der Russen. Aber wer will es ihnen denn verdenken.
25.05.2011 14:06:35  Zum letzten Beitrag
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Sleepy*

sleepy
Interessant ist auch, was der Krieg aus Menschen machen kann. Als mein Großvater nach elends langer Gefangenschaft zurück nach Deutschland durfte, hatte er nicht mehr als das, was er am Leib hatte. Darunter war auch ein Metallkrug womit er in Russland wohl immer sein Essen zu sich genommen hat. Dieser übelst lädierte Krug (sehr dreckig wohl auch) war noch für viele Monate sein "Besteck" und jeder Versuch ihm das Teil zu entreißen war völlig vergebens.

Menschen sind Tiere...
25.05.2011 14:06:52  Zum letzten Beitrag
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[KoM]TingelTangelBob

AUP [KoM]TingelTangelBob 14.02.2008
Interessanter Thread. Wenn ich zu Hause bin, kann ich evtl. Röntgenbilder vom Schädel meines Großvaters posten. Er war an der Ostfront und hat einen Kopfschuss mitten in die Stirn (durch den Helm) erlitten, aber unglaublicherweise überlebt. Er lebt noch und hat heute noch eine etwa 3 cm tiefe Mulde mitten auf der Stirn.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [KoM]TingelTangelBob am 25.05.2011 14:18]
25.05.2011 14:17:55  Zum letzten Beitrag
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DrKrabbe

DrKrabbe
mein opa hat nie was vom krieg erzählt. und wenn wir was gefragt haben, ist er immer auf die technischen meisterwerke dieser zeit umgeschweift...

er hat zu der zeit bei den dornier werken als ingenieur gearbeitet. wurde dann eingezogen und in russland eingesetzt. kurz vor stalingrad wurde er dann abgezogen, weil dornier probleme mit einem neuen flugzeugtyp hatte und die ingenieure brauchten.

nach dem krieg ging dornier dann konkurs und sein fachgebiet flugzeugbau durfte in deutschland sowieso nicht mehr praktiziert werden. er ging dann mit familie als wirtschaftsflüchtling in die schweiz.

mittlerweile ist er gestorben und ich will gar nicht wissen was da so alles abgelaufen ist.
an windigen, kalten wintertagen hat er später dann immer depressionen bekommen...


kurz vor er gestorben ist hat er eine zeitlang an alzheimer gelitten. in dieser zeit war er komplett zurückversetzt und glaubte es sei wieder 2. wk. das war schon sehr grauselig und hat gezeigt, dass die ganze scheisse einfach ein leben lang verdrängt wurde.
25.05.2011 14:23:48  Zum letzten Beitrag
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RealOne

Arctic Female
Weder meinen Opa mütterlicherseits, noch väterlicherseits jemals kennengelernt.

Väterlicherseits:
Meine Oma hat mir als ich noch recht jung war (8/9 Jahre?) ein Mal recht viel erzählt. Sie wohnten damals am Ortsrad, nahe eines Waldes. Nachdem die Wehrmacht einmarschiert war fanden in den ersten Wochen/Monaten regelmäßig Massaker statt, die man dort recht gut hören konnte. Ab und an musste meine Oma wohl beim Ausheben der Massengräber helfen. Erzählt hat sie noch mehr, den Großteil hab ich allerdings verdrängt. Abgesehen von diesem einen Mal hat sie nichts mehr gesagt - ich nehme mal an, dafür haben damals meine Eltern gesorgt.

Mütterlicherseits:
Hat nie ein Wort über den Krieg verloren.

Danke für den Thread übrigens. Ist interessant mal die andere Seite "zu lesen".
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von RealOne am 25.05.2011 14:26]
25.05.2011 14:25:16  Zum letzten Beitrag
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Spangenkopf

Arctic
Eine Story weiß ich noch.

Meine Großeltern hatten wie gesagt einen Kohlenhandel und Fuhrunternehmen.
Ich weiß nicht genau wann, aber es muss schon nach '39 gewesen sein, da hatten die als Helfer einen Russen namens Ivan hier.
Der wohnte in einem Barackenlager am Rand vom Dorf. Der wurde morgens und abends von zwei Soldaten(?) bewacht zu unserem Hof und zurück gebracht. Sobald die Bewacher weg waren, konnte er sich ganz normal bewegen, hat mitgearbeitet, Kohlensäcke befüllt usw. Er durfte auch ganz normal mit am Tisch sitzen und mitessen, obwohl das natürlich nicht erlaubt war. Er wurde von meiner Familie also keineswegs wie ein Sklave behandelt, sondern einfach normal wie ein Arbeiter.

Nach Kriegsende sind dann die Russen hier oft durchgefahren und haben alles mögliche mitgenommen, vergewaltigt etc. Ivan hat dann mit denen verhandelt und unsere Häuser wurden verschont. Er ist dann später einfach wieder zurück nach Russland.
25.05.2011 14:38:00  Zum letzten Beitrag
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webLOAD

webload
Wirklich interessanter Thread.

Mein einer Opa war damals beim "Kommiss" als Arzt. Insofern gehe ich mal davon aus, dass er sauber geblieben ist. Damals war er als Arzt in Frankreich stationiert. Zum "Ende" hin ist er mit einem der U-Boote aus Brest nach Deutschland zurückgekommen, da hat er auch Buchheim kennengelernt (das U-Boot war wohl als 1,90m-Mann eher unbequem Breites Grinsen). Deshalb ist "Die Festung" für meinen Opa auch ein wichtiges Buch.
Später ist er aber in englische Kriegsgefangenschaft gekommen. In England wurde er jedoch im Lager als Arzt relativ gut behandelt, da er einen "Sonderstatus" hatte. Das Angebot in England zu bleiben hat er dann abgelehnt und ist zurück nach Deutschland gekommen.

/Mindestens genauso interessant sind aber die Erzählungen der Omas die damals unter Eintausch des Silberbestecks etc. sich und die Kinder ernährt haben...
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von webLOAD am 25.05.2011 14:45]
25.05.2011 14:39:11  Zum letzten Beitrag
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Dr. Goldzahn

Arctic
Mein Opa hats relativ geschickt angestellt.

Bordfunker aufm Bomber gen England, bevor die erste Bombe fiel abgeschossen worden und im Kriegsgefangenenlager in England auf das Ende des Krieges gewartet.
25.05.2011 14:41:11  Zum letzten Beitrag
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[smith]

AUP [smith] 29.07.2010
Mein Opa leidet unter Alzheimer, was ziemlich beschissen ist natürlich. Andererseits verwechselt er jetzt oft einfach die Orte, an denen er sich befindet, und erzählt so die passenden Geschichten vom Krieg.

Wenn wir jetzt mal annehmen dass seine Geschichten trotzdem noch wahr sind wurde er sehr jung mit meiner Ur-Oma aus Polen vertrieben. Irgendwie haben sie sich dann wohl durchgeschlagen (keine genauen Informationen), bis er dann am Ende des Kriegen auch noch eingezogen wurde und an die Heimatfront kam. Danach weiß er es noch sehr genau, ich denke mal das sind die berühmten Dinge, die man nie mehr vergessen kann.

Er musste in den Osten, in ein Flak-Nest ca. 1-2 km von Dresden-Zentrum entfernt. Auch die "berühmten" Dresdenbombardierungen hat er so direkt erlebt, bzw. versucht alliierten Flugzeuge vom Himmel zu holen. Er kann noch sehr genau erzählen wie es da zuging, von den Unfällen in den eigenen Stellungen weil die viel zu jungen Soldaten nicht korrekt mit Munition oder Waffen umgehen konnten, von den Gefühlen als sie am Morgen in Dresden selber aufräumen mussten, von den Bombenangriffen selber, den Opfern und Bränden.

Danach weiß leider niemand so genau was passierte, aber er scheint dann irgendwann geflohen zu sein und wurde auch nicht gefasst. Zumindest soweit wir wissen war er an den Grausamkeiten und Verbrechen an den Juden und anderen Gruppen nicht beteiligt und kam auch niemals in die Nähe eines KZ.

Meine Oma musste sich durch ihr relativ beschauliches Leben auf dem Land im Westen mit eigenem Bauernhof wohl "nur" einfach irgendwie durchschlagen, aber ist davon abgesehen vom Krieg selber relativ verschont geblieben.

/e:
 
Zitat von DrKrabbe

kurz vor er gestorben ist hat er eine zeitlang an alzheimer gelitten. in dieser zeit war er komplett zurückversetzt und glaubte es sei wieder 2. wk. das war schon sehr grauselig und hat gezeigt, dass die ganze scheisse einfach ein leben lang verdrängt wurde.


genau das, nur lebt meiner noch.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [smith] am 25.05.2011 15:06]
25.05.2011 15:02:37  Zum letzten Beitrag
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xnaipa

AUP xnaipa 14.01.2016
Leider habe ich meine beiden Opas nie kennenlernen dürfen traurig.

Mit meinen beiden Omas habe ich über solche Sachen (noch) nicht geredet.
25.05.2011 15:12:50  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Die Sünden unserer Großväter ( Don't mention ze war )
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