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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Kampfsport/Kampfkunst ( OSSSSSUUU )
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CombatWombat

Mr Crow
...
Vielleicht kann mir das ja hier mal jemand erklären, wo ihr grad mehr oder weniger bei dem Thema seid.

Was passiert eigentlich genau, wenn jemand beim Boxen oder sonstwo eins auf die Rübe bekommt und ihm die Lichter ausgehen? Was wird da getroffen oder gereizt, dass der Körper als Reaktion wie ein nasser Sack einfach zusammensackt und eine Weile braucht bis er wieder bootet?
Also was ist da der Auslöser und was passiert in der Zeit bis derjenige dann wieder zu sich kommt? Ich hab von Kampfsport wenig bis keine Ahnung, aber finde es einfach faszinierend zu sehen, wie jemand, obwohl es teilweise nichtmal so extrem "wuchtig" aussieht, an der richtigen Stelle getroffen wird und sofort einfach umkippt.

edit: Und hinterlässt das per se bleibende Schäden?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von CombatWombat am 02.07.2014 12:28]
02.07.2014 12:25:19  Zum letzten Beitrag
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El_Hefe

El_Hefe
KO ist, vereinfacht gesagt, wenn dein Hirn innen so dolle an den Schädel dotzt, dass es vorrübergehend ausfällt. So ein Hirn wiegt ein paar Kilo und hat daher auch ne bestimmte Masseträgheit. Wenn so ein Schlag/Tritt den Schädel drumrum so plötzlich bewegt, dass das Hirn dank Masseträgheit nicht mehr mitkommt, dann donnert das Hirn gegen den Schädel, bzw. umgekehrt.

Das kannst du mit bestimmten Sachen abfedern, so sind z.B. frontale Schläge aufs Gesicht meistens gar nicht so schlimm, weil man das mit der Nackenmuskulatur stabilisieren kann bzw. abfedern. Klassische KO-Schläge sind oft diejenigen, die aus einer Richtung kommen, wo nichts hinter deinem Kopf ist, was verhindern kann dass sich die Birne ruckartig bewegt (sprich von der Seite (Haken) oder von unten (Uppercut)). Tendenziell gefährlich ist das vor allem dann wenn derjenige es nicht kommen sieht, weil er sich dann nicht einmal mehr eindrehen oder drauf einstellen kann.

Bleibende Schäden wohl nicht per se, aber GUT ist das auf dauer bestimmt nicht.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von El_Hefe am 02.07.2014 12:45]
02.07.2014 12:44:25  Zum letzten Beitrag
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Der Papst

UT Malcom
Ein knockout kommt vor allem dann vor, wenn der Kopf sich durch den Treffer ruckartig bewegt und wieder zum Stehen kommt. Das Gehirn "schwimmt" im Schädel und macht die Beschleunigung und das Abbremsen nicht so schnell mit. Es schlägt daher innen teilweise mehrmals gegen den Schädelknochen. Das sorgt dafür, dass die Nerven im Hirn wie verrückt Signale senden und das Hirn sich quasi wegen Überlastung zeitweise "abstellt".

Bezüglich Schäden weiß ich keine genauen Zahlen oder so, aber so vom Gefühl her würde ich mal sagen: ein bisschen Schädigung ist immer, aber das haste bei nem ordentlichen Vollrausch auch. Breites Grinsen Kommt da bestimmt auf die Schwere und Häufigkeit an mit der ein Kämpfer ausgeknockt wird.

E: Das was Hefe sagt.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Der Papst am 02.07.2014 12:54]
02.07.2014 12:53:44  Zum letzten Beitrag
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Geisel

Leet Female II
zur DRUNKLE disskussion: ich war noch nie in so einer situation, würde aber allererst zur verbaler/touch deeskalation greifen.
Wenn diese dann nicht funktionieren sollten kommen festhalte/grappling (sei es im stand, an der wand oder am boden) techniken zum einsatz. Diese sind evtl. sogar einfacher aus der "Touch" phase anzubringen als Schläge, weiterhin kann man diese auch "stufenloser" eskalieren lassen als Schläge o.ä.
Festhalten, Schmerzen (ob die es dann bringen, und den "Onkel" nicht noch weiter in Rage versetzen, sei jetzt einmal dahingestellt), Choke.
Irgendwas brechen/auskugeln halte ich in dieser Situation für völlig unangebracht, genauso wie Schläge.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Geisel am 02.07.2014 17:20]
02.07.2014 12:59:51  Zum letzten Beitrag
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Der Papst

UT Malcom
Apropos Anzug: Cain, wolltest Du neulich nicht was zu Deinem neuen Gi sagen?
02.07.2014 14:05:23  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Wollte ich? Egal, mach ich gerne.

Ist der Kamikaze Kaiten Emperor geworden. Nachdem ich jahrelang im Modell Monarch rumgerannt bin, wollte ich mal ein anderes Modell ausprobieren.

Die beiden sind sich schon recht ähnlich. Beide sehr schwer, beide kurze Arme und Beine. Der Emperor hat aber einen etwas weicheren Stoff und eine schmalere Taille. Ich hab das Ding in einer Nummer kleiner gekauft, passt super. Ich lass jetzt noch die Ärmel bis zum Ellenbogen kürzen (meine persönliche Macke), dann ist alles prima.

Insgesamt eine exzellente Wahl. Kostenpunkt war 180,- oder so.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 02.07.2014 14:19]
02.07.2014 14:19:24  Zum letzten Beitrag
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Noxiller

AUP Noxiller 11.02.2009
So ein ko schlag fühlt sich auch "interessant" an

Hab im training mal nen haken auf die Spitze vom kinn grfangen. War nicht hart und tat auch nicht weh, aber das Blickfeld ist schlagartig auf tunnelformat gewechselt und dazu klingeln in den Ohren.
Nach 2 Minuten war es auch wieder normal.
02.07.2014 17:34:44  Zum letzten Beitrag
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*Morphy*

*Morphy*
Habe im Training auch mal einen relativ leichten, aber gut getroffenen Schlag auf die Kinnspitze bekommen.

Ich war geistig noch voll da, kein Tunnelblick oder Ohrenklingeln aber meine gesamte Beinmuskulatur hat für einen Moment entspannt, so dass ich zu Boden gegangen bin.

Konnte danach gleich wieder aufstehen, aber für einen Moment waren meine Beine wirklich komplett Pudding...
02.07.2014 17:54:25  Zum letzten Beitrag
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Der Papst

UT Malcom
 
Zitat von Geisel

zur DRUNKLE disskussion: ich war noch nie in so einer situation, würde aber allererst zur verbaler/touch deeskalation greifen.
Wenn diese dann nicht funktionieren sollten kommen festhalte/grappling (sei es im stand, an der wand oder am boden) techniken zum einsatz. Diese sind evtl. sogar einfacher aus der "Touch" phase anzubringen als Schläge, weiterhin kann man diese auch "stufenloser" eskalieren lassen als Schläge o.ä.
Festhalten, Schmerzen (ob die es dann bringen, und den "Onkel" nicht noch weiter in Rage versetzen, sei jetzt einmal dahingestellt), Choke.
Irgendwas brechen/auskugeln halte ich in dieser Situation für völlig unangebracht, genauso wie Schläge.



Kennt ihr vermutlich schon, oder?
Der Verteidiger macht zwar einige Fehler und hat Glück, dass der Aggronacken gar keine Ahnung von Bodenkampf hat und wohl auch ganz gut voll ist, aber die Idee mit der Hose ist genial. Breites Grinsen https://www.youtube.com/watch?v=BZRriEcU-Fc Ab 1:50 geht es los.

Aber was echt fies aufstösst: Alle finden's lustig, aber keine Sau hilft.

E: besseres Video
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Der Papst am 02.07.2014 19:13]
02.07.2014 19:06:25  Zum letzten Beitrag
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Der Papst

UT Malcom
 
Zitat von [Amateur]Cain

Wollte ich? Egal, mach ich gerne.

Ist der Kamikaze Kaiten Emperor geworden. Nachdem ich jahrelang im Modell Monarch rumgerannt bin, wollte ich mal ein anderes Modell ausprobieren.

Die beiden sind sich schon recht ähnlich. Beide sehr schwer, beide kurze Arme und Beine. Der Emperor hat aber einen etwas weicheren Stoff und eine schmalere Taille. Ich hab das Ding in einer Nummer kleiner gekauft, passt super. Ich lass jetzt noch die Ärmel bis zum Ellenbogen kürzen (meine persönliche Macke), dann ist alles prima.

Insgesamt eine exzellente Wahl. Kostenpunkt war 180,- oder so.



Du hattest geschrieben, dass Du in Dein Karate Dojo Bodenkampf reinbringst. Macht der Gi das mit? Das hätte ich Karateanzügen nämlich ehrlich gesagt bisher nicht zugetraut.
02.07.2014 19:18:40  Zum letzten Beitrag
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DeathCobra

AUP DeathCobra 24.06.2021
 
Zitat von [Amateur]Cain

 
Zitat von Geisel

http://www.youtube.com/channel/UC9tDOUA6AnQ7LNe3b70QwKA
sehr guter youtube channel der kämpfe analysiert.



Alter. Falter.

http://www.youtube.com/watch?v=Lpl_7w8-jTE

"I don't think it takes much talent to kick somebody in the legs."

Think again, kiddo. Breites Grinsen


Blöde Frage: am Anfang steht ja "Rules: No elbows [...]", sind die Ellbogen nicht essenzieller Bestandteil von Muay Thai? Mata halt...
02.07.2014 20:47:41  Zum letzten Beitrag
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Noxiller

AUP Noxiller 11.02.2009
 
Zitat von DeathCobra

 
Zitat von [Amateur]Cain

 
Zitat von Geisel

http://www.youtube.com/channel/UC9tDOUA6AnQ7LNe3b70QwKA
sehr guter youtube channel der kämpfe analysiert.



Alter. Falter.

http://www.youtube.com/watch?v=Lpl_7w8-jTE

"I don't think it takes much talent to kick somebody in the legs."

Think again, kiddo. Breites Grinsen


Blöde Frage: am Anfang steht ja "Rules: No elbows [...]", sind die Ellbogen nicht
essenzieller Bestandteil von Muay Thai? Mata halt...





In eurowettkarmpfen oft ohne, zu gefährlich. Bzw könnte vauch das k1 regelwerk sein.
Bei der thaiboxgala am we hier gabs auch keine ellbogen.
Zufällig wurde der wm kampf gewonnen, wie im video gezeigt.
Einer klein schnell und starker boxer, der andere eher groß und langsamer.
Sah die ersten 2 runden nicht gut aus für den großen Italiener, aber ab da konsequent low kicks. Dadurch hat er 3 Niederschläge erreicht und gewonnen. Der Gegner konnt einfach nichtmehr richtig stehen.
02.07.2014 23:12:47  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von Der Papst

Du hattest geschrieben, dass Du in Dein Karate Dojo Bodenkampf reinbringst. Macht der Gi das mit? Das hätte ich Karateanzügen nämlich ehrlich gesagt bisher nicht zugetraut.



Kommt drauf an, welchen Bodenkampf man macht. Ich bin halt mehr von der No-Gi-Schiene geprägt, womit es im Prinzip egal ist, was man trägt. *rrr*
Aber ich hab auch mal Ju-Jutsu-Bodenkampf gemacht und da hat's in der Tat eine Jacke von einer Naht an in Fläche aufgerissen; du hast also ganz richtig geschätzt.

 
Zitat von Noxiller
Der Gegner konnt einfach nichtmehr richtig stehen.



"Apparantly the style's idea of strategy was to let your opponent shin kick you in the thigh until you won when he suffered a heart attack from the exertion." (Marc MacYoung).

Breites Grinsen
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 03.07.2014 11:36]
03.07.2014 9:36:24  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Kurzrezension zu Marc MacYoung "Taking it to the street"


Wenn man sich als Sport aussucht, sich mit Gleichgesinnten zu kloppen und 500 Jahre altes Ballett zu tanzen (aka Karate), sollte man früher oder später ins Grübeln kommen, was man da eigentlich macht und wozu.

Versucht man, auf der sportlichen Wettkampfebene erfolgreich zu werden? Sucht man innere Ausgeglichenheit in der Schönheit der Formen? Will man primär fit und gesund bleiben? Oder schlägt man sich mit endlosen Überlegungen zur Anwendbarkeit und um möglicher Annäherungen an diese herum?

Bei mir sind es die Gründe 2 und 4, wobei momentan vor allem 4 mein Interesse weckt. Marc MacYoung gehört zu einer Riege von US-Amerikanern, die sich alle untereinander kennen und spannende, weil unaufgeregte, reflektierte und anregende Bücher ohne jedweden Machismo zu diesem Thema schreiben. Um so glücklicher war ich, als die Einleitung des Buches dann auch aus einer Aufforderung an den Leser bestand sich über seine Gewichtung der vier Aspekte klar zu werden – und ausdrücklich alle als gleichwertig und gleich wichtig zu bezeichnen.

MacYoung ist in der Gruppe so ein wenig das enfant terrible, der aus der dreckigen Ecke der Anwendung kommt und auch immer noch ganz bewusst stilistisch irgendwo zwischen Hillbilly und Biker pendelt. Das Buch ist damit der kleine, dreckige, aber auch sehr unterhaltsame Bruder der anderen Bücher aus der Gruppe.

MacYoung geht es vor allem darum klarzumachen, dass in einer realen Konfrontation völlig andere Dinge kriegsentscheidend sind, als Training in einem aufgeräumten, hellen Dojo mit Freunden. Die schiere Überwältigung, DASS jemand Gewalt anwendet, ist das erste psychologische Hindernis; die Art der Gewaltanwendung (wenn man sich überhaupt fasst und reagiert) macht dann gleich einen ganzen Strauss von Irrungen und Wirrungen für den Kampfsportler auf, der plötzlich „in echt“ gefordert ist.

MacYoung hat neben der „Ausbildung“ einer eskalierend gewalttätigen Jugend schon tausend Stile trainiert und das merkt man: Er ist weit weg von Einzeltechniken und Etiketten. Ihm geht es um Prinzipien und Muster – die finden sich in allen Stilen mehr oder weniger wieder, und er springt hierhin und dorthin, um die Dinge zu benennen. Ich habe bspw. gelernt, das mein liebster Wurf in den FMA „Kinjit“ heißt – vor allem aber habe ich das Prinzip des Werfens klarer verstanden und Probleme und Grenzen dessen, was mir im Sparring Freue macht, im echten Einsatz.

Mit solchen Cross-Ideen ist MacYoung heute Mainstream – auswählen, abschneiden, vergleichen, blenden, mixen: Das ist heute den meisten aufgeschlossenen Kampfsportlern zur zweiten Natur geworden, kaum jemand versteckt sich noch hinter Stilnamen. Aber als das Buch geschrieben wurde (1998), war das noch nicht der Fall, was zeigt, wie eigenständig und fortschrittlich MacYoung gedacht hat.

Was man lernt und mitnimmt, hängt natürlich davon ab, woher man kommt. MacYoung betont zum Beispiel den großen Wert des Infight und stellt als wichtigstes Prinzip heraus, in Angriffe immer aktiv hineinzugehen. Das war bspw. für mich überhaupt nichts neues – da ich aus dem anwendungsorientierten Goju Ryu Karate komme, ist das meine zweite Natur. Für viele andere mag dieser Gedanke aber noch recht neu sein – zum Beispiel schon für wettkampforientierte Karateka.

Begeistert hat mich MacYoung hingegen für das Konzept der Centerline Defence. Das wiederum ist für Leute aus dem WT/VC so selbstverständlich, dass die sich wundern, warum man darüber überhaupt reden muss. Ich hab da jedenfalls zum Durchdenken und zum Ausprobieren mitgenommen.

Auch hat sich in meinem Kopf ein Knoten gelöst, was werfen angeht. Dadurch, dass er das Ganze auf zwei Mechanismen herunterbricht, hab ich es verstanden – was ich mit einem Dutzend gelernter Würfe bisher so nicht gespürt habe.

Andere Dinge klangen überzeugend, haben aber auf Anhieb nicht richtig funktioniert auf der Matte – stellt sich bisher die Frage, ob's an den Dingen liegt oder an meiner Ausführung. Aber angeregt haben sie mich auf jeden Fall.

Trotz seiner Rotzigkeit und seiner Sprüche ist das Buch doch im Kern sehr nachdenklich und der Epilog lässt jeden Anflug von „Straßenkampfromantik“ im Keim ersticken.

Insgesamt kann ich das Buch jedem empfehlen, der gelegentlich gern über seinen Sport und den Aspekt „Anwendbarkeit“ nachdenkt. Ich kann nicht versprechen, was der jeweilige Leser herausziehen kann, weil es so unheimlich auf die eigene Startposition ankommt, aber ein unterhaltsames und interessantes Buch ist es so oder so.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 03.07.2014 20:37]
03.07.2014 20:36:17  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Kurzrezension zu Kane/Wilder "Dirty Ground"

„Dirty Ground“ ist ein Beispiel dafür, dass eine an sich gute und bedenkenswerte Idee spürbar und unnötig aufgeblasen wird, um ein Buch zu rechtfertigen – aber dafür reicht die grundsätzliche Idee einfach nicht aus. Worum geht es?

Der KampfSPORT ist in den letzten Jahrzehnten eine dominante Facette der Kampfkünste geworden. Regelwerke, Technikverbote, Schutzkleidung – was im Ring gut funktionierte, machte „auf der Straße“ oft hilflos, weil dort ganz andere Mechanismen wirken. In einer Art Backlash haben sich viele Kampfkünste in den letzten Jahren „combatisiert“. Einfachheit und Wirksamkeit wurden in den Mittelpunkt gestellt, gepaart mit physischer und psychischer Rücksichtslosigkeit – man sollte wieder kämpfen könne und das bedeutete letztlich, dem Gegner in irgendeiner Form den Kopf abzuschrauben.

In letzter Zeit sind gerade in der Blog-Szene aber nachdenkliche Töne laut geworden. Viele Diskutanten sahen hier den Weg in den automatisierten Notwehrexzess vorgezeichnet. Der größte Teil echter Gewalt findet ja nicht im Kampf gegen mordlustige Profis statt, sondern irgendwo im mittleren Drehzahlbereich: Kloppereien auf dem Schützenfest, Arbeit an der Tür und so weiter. Hier geht es darum, aus der Sache rauszukommen, ohne dass der Gegner am Ende Mus ist, denn dann hat man vor Gericht selbst ein Problem. Noch schwieriger wird die Situation, wenn der aufzuhaltende Gegner einem bekannt ist – der betrunkene Onkel auf der Familienfeier beispielsweise, der sich mit Gewalt seine Autoschlüssel holen will. Solche Fälle muss man mit einem Minimum an dauerhaftem Schaden beenden können, wenn man weder den Zorn des Gerichtes noch der Familie auf sich ziehen will. Hier helfen weder Sportmoves (denn ohne tatamis und Fallschule ist auch Judo gefährlich) noch Combatattitude (denn der abschließende Stampftritt ins Gesicht ist doch arg unangemessen).

Dieser Grundgedanke ist gut und wichtig. Wie ist das Buch nun strukturiert? Neben einer langen Einführung, was oder was nicht das Buch ist, folgt ein kurzer Teil über die „morality of fighting“. Passend, aber auch sehr basic. Danach folgt ein „highly selective overview of Combative Arts throughout HIstory“ – mit nur wenigen interessanten Gedanken eine sinnlose Seitenschinderei. Daran schließen sich völlig unzusammenhängend kurze Artikel über traditionelle Trainingsmethoden (Dry Fire), Haltungen im Kampf (Entry) und die Idee von Kämpfertypen und wissenschaftlicher Methode (Macto Biallis). Dann folgt eine Fotoserie mit grundlegenden Techniken ganz allgemein, deren Mehrwert rätselhaft bleibt.

Den größten bilden dann Technikfotoserien, die einen guten Grundgedanken haben: Jeweils eine klassische Technik (Große Außensichel etc.) wird einmal im Sportkontext gezeigt, dann in einer Abwandlung für das Drunkle-Szenario (Drunkle = drunken uncle = betrunkener Onkel / soziale Gewalt) und schließlich in einer Combatform. Die Leser sollen dabei ausdrücklich nicht die Technikserien lernen, sondern aus ihnen ableiten, wie Gewalt je nach Szenario skaliert werden kann und muss.

Nun, die Skalierung scheint im Kern darin zu bestehen, beim Combatszenario abschließend immer einen Kopf einzutreten – aber mit dem ernsten Hinweis „Be sure you can justify this in court.“ Wie das außerhalb eines Kriegsgebietes gehen soll. Erschließt sich mir nicht.

Die Drunklevarianten sind mäßig. Im Fließtext wurde unentwegt betont, dass man Schlagen vermeiden soll, weil Schäden unberechenbar und ggfs. langfristig seien. Das gleiche gilt für Würfe. Trotzdem enthalten viele Drunkle-Techniken genau solche Dinge. Richtig neues bieten sie hingegen kaum.

„Dirty Ground“ ist anregend – dahingehend, dass die Fragestellung ja richtig und spannend ist. Und dahingehend, dass das Buch den Leser ziemlich allein lässt bei der technischen Ausformung der Antworten. Insofern richtet es sich an Fortgeschrittene – DANN müsste man aber den ganzen Basicteil am Anfang weglassen. So st das Buch nicht Fleisch und nicht Fisch. Es wäre in verschlankter Form ein super Aufsatz in einem Sammelband gewesen, wenn es sowas in der Kampfkunst gäbe. Es wäre eine prima Blogpost-Serie gewesen. Es wäre sogar ein prima Buch, wenn es nur 5 Euro kosten könnte/würde. So ist es ein Produkt, dem man anmerkt, dass es künstlich aufgeblasen ist – zu einer Art Gemischtwarenladen von Ideen, die alle nicht für ein Buch für sich genommen gereicht haben, aber zusammen dann eben doch. Na dann.
10.07.2014 17:16:23  Zum letzten Beitrag
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Geisel

Leet Female II
 
Zitat von [Amateur]Cain



Nun, die Skalierung scheint im Kern darin zu bestehen, beim Combatszenario abschließend immer einen Kopf einzutreten – aber mit dem ernsten Hinweis „Be sure you can justify this in court.“ Wie das außerhalb eines Kriegsgebietes gehen soll. Erschließt sich mir nicht.




Breites Grinsen

beim anlesen und fixen durchblättern musste ich daran denken das RORY das wesentlich besser wiedergibt in seinem buch.
http://www.amazon.de/Scaling-Force-Dynamic-Decision-Violence-ebook/dp/B009W138FC/ref=la_B002M54CNW_1_3?s=books&ie=UTF8&qid=1405006277&sr=1-3


langsam habe ich aber den eindruck das kane&wilder ziemlich of den gleichen kram neu verpackt anbieten.
nun, da sind sie bestimmt nicht alleine.
10.07.2014 17:34:44  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
NJa klar. Aber dann muss es wenigstens in sich kohärent sein. Wenn ich dann bei den Drunkle-Sachen sehe, wie Crosses zum Lockermachen gesetzt werden und ein Abschluss besteht in "drive his face into the ground" - dann kann man sich den ganzen Quatsch auch sparen, denn offensichtlich passen dann Theorie- und Praxisteil nicht zusammen. Und manche Drunkle/Combat-Variationen sind so weit von der Ursprungstechnik weg, dass ich mich frage, warum da überhaupt ein Zusammenhang behauptet wird.

Aber erstmal sehen, was Siggi sagt. Breites Grinsen

Froh macht mich aber, dass einige der Combat Sachen so beinahe in meiner letzten Prüfung drin waren. Und der Stampftritt zum Kopf als Abschluss sorgte für ein, zwei hochgezogene Augenbrauen. Breites Grinsen
10.07.2014 20:24:23  Zum letzten Beitrag
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Filmriss

Leet
...
 
Zitat von El_Hefe

KO ist, vereinfacht gesagt, wenn dein Hirn innen so dolle an den Schädel dotzt, dass es vorrübergehend ausfällt. So ein Hirn wiegt ein paar Kilo und hat daher auch ne bestimmte Masseträgheit. Wenn so ein Schlag/Tritt den Schädel drumrum so plötzlich bewegt, dass das Hirn dank Masseträgheit nicht mehr mitkommt, dann donnert das Hirn gegen den Schädel, bzw. umgekehrt.

Das kannst du mit bestimmten Sachen abfedern, so sind z.B. frontale Schläge aufs Gesicht meistens gar nicht so schlimm, weil man das mit der Nackenmuskulatur stabilisieren kann bzw. abfedern. Klassische KO-Schläge sind oft diejenigen, die aus einer Richtung kommen, wo nichts hinter deinem Kopf ist, was verhindern kann dass sich die Birne ruckartig bewegt (sprich von der Seite (Haken) oder von unten (Uppercut)). Tendenziell gefährlich ist das vor allem dann wenn derjenige es nicht kommen sieht, weil er sich dann nicht einmal mehr eindrehen oder drauf einstellen kann.

Bleibende Schäden wohl nicht per se, aber GUT ist das auf dauer bestimmt nicht.



Nein. Ein menschliches Gehirn wiegt nicht ein paar Kilo sondern ca. 1,3-1,4kg. Mal ein wenig medizinisch: Es gibt in den Hirnversorgenden Gefässen, der klassischen "Halschlagader" im Bereich der Aufzweigung in "Hirnversorgung" und "Gesichts/Hirnhautversorgung" einen Barorezeptor im Bereich des sogenannten Sinus caroticus. Dieser ist eigentlich, zusammen mit anderen Regelmechanismen, bspw. für die Blutdruck- und Herzfrequenzregulation zuständig. Wenn dieser Rezeptor nun unphysiologisch stark gereizt wird(bspw. durch einen Schlag der zur Kopfrotation und damit Kompression der Arterie führt) führt dies zu einer schlagartigen Blutdruckabsenkung und es kommt zu einer kurzfristigen Blutunterversorgung des Gehirns und damit zum KO. Rein theoretisch kann es sogar zu einer Asystolie(Herzstillstand) kommen. Mit einer gut platzierten Halsmassage kann man jemanden daher auch KO-Massieren Hässlon , das ist z.B. ein diagnostisches Instrument in der Kardiologie. Die von dir angesprochenen Verletzungen (Coup-Contrecoup, Commotio, Contusio<--wichtiges Medizinersprech(!!!)) entstehen bspw. eher beim Aufprall des Kopfes auf den Boden.
Klugscheissakku vorerst gefüllt, gute Nacht.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Filmriss am 11.07.2014 1:21]
11.07.2014 1:19:20  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Das war verständlich und wirkte dennoch seriös - unheimlich. Breites Grinsen

Du hast nicht zufällig Statistiken zur Hand, wie häufig schwere Handverletzungen beim Schlagen gegen den Kopf sind? Hässlon

EDIT:

 
Zitat von Geisel

beim anlesen und fixen durchblättern musste ich daran denken das RORY das wesentlich besser wiedergibt in seinem buch




Bestellt. Aber dass er das mit Kane zusammen geschrieben hat, hast du dabei nicht vergessen, oder? Breites Grinsen
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 15.07.2014 12:35]
15.07.2014 12:31:03  Zum letzten Beitrag
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Filmriss

Leet
Pfeil
Naja, Fachsprache ist untereinander ganz gut, aber ich ziehe es vor wenn die Patienten wissen worum es geht. Irgendwelche Statistiken habe ich diesbzgl. nicht, habe aber auch mit Kampfsport nichts am Hut, habe nur mal aus Interesse reingeguckt.
16.07.2014 10:41:10  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Zunge rausstrecken
Suchen Sie, Mann, suchen Sie!
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 16.07.2014 11:09]
16.07.2014 11:08:14  Zum letzten Beitrag
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El_Hefe

El_Hefe
 
Zitat von Filmriss




Das kommt dabei raus wenn man Halbwissen tankt bei Leuten die keine Profis sind, wieder was gelernt, danke peinlich/erstaunt

Aber trotzdem, woah geil, Mediziner am Start, ich hätte da eine Liste mit Fragen (Breites Grinsen) :

 

Nein. Ein menschliches Gehirn wiegt nicht ein paar Kilo sondern ca. 1,3-1,4kg. Mal ein wenig medizinisch: Es gibt in den Hirnversorgenden Gefässen, der klassischen "Halschlagader" im Bereich der Aufzweigung in "Hirnversorgung" und "Gesichts/Hirnhautversorgung" einen Barorezeptor im Bereich des sogenannten Sinus caroticus. Dieser ist eigentlich, zusammen mit anderen Regelmechanismen, bspw. für die Blutdruck- und Herzfrequenzregulation zuständig. Wenn dieser Rezeptor nun unphysiologisch stark gereizt wird(bspw. durch einen Schlag der zur Kopfrotation und damit Kompression der Arterie führt) führt dies zu einer schlagartigen Blutdruckabsenkung und es kommt zu einer kurzfristigen Blutunterversorgung des Gehirns und damit zum KO.



Geht das denn wirklich so schnell? Ich mein man sieht Leute z.T. bei nem richtigen Treffer einfach instant in sich zusammenfallen, als ob man bei einer Puppe die Fäden durchgeschnitten hätte. Müsste das dann bei einstellen der Blutversorgung nicht zumindest ein paar Sekunden dauern bis die Wirkung einsetzt? Manchmal kann ich mir das gut vorstellen, da taumelt der erst kurz rum und kippt dann weg, aber manchmal sieht das zumindest aus als wär das in einem Sekundenbruchteil schwarz geworden.

 
Die von dir angesprochenen Verletzungen (Coup-Contrecoup, Commotio, Contusio<--wichtiges Medizinersprech(!!!)) entstehen bspw. eher beim Aufprall des Kopfes auf den Boden.



Wie kommts dazu dass das eher beim Aufprall aufm Boden passiert? Reicht da der Implus der Faust nicht aus um das Hirn auf eine entsprechende Geschwindigkeit zu bekommen (die es ja hat wenn man fällt?). Wie unterscheiden sich die Auswirkungen von solchen Verletzungen dann vom KO? Geht man von so einem Sturz nicht auch KO? Oder kriegt man dann quasi beides, also KO und weitere Verletzungen wie oben angesprochen?

Dann noch was unzusammenhängend:
Stichwort Kehlkopf einschlagen. Man hört immer, jemandem mit ner Faust aufn Kehlkopf zu hauen wäre extrem lebensgefährlich. Ich hab mich aber mal mit einem Türsteher unterhalten der meinte er habe schon auf etliche Kehlköpfe draufgehauen, da wär noch nie was passiert und das wäre voll super weil das jemanden ziemlich ausser Gefecht setzt ohne groß was zu verletzen, weil der Kehlkopf locker im Hals sitzen würde und sich quasi einfach nur bewegt und nicht "zerstört" wird. Er meinte, das wäre nur gefährlich, wenn derjenige mit dem Hals an die Wand oder ein anderes Widerlager gedrückt sei, weil der Kehlkopf dann nicht wegflutschen könnte. Fact or Fiction?

Ach noch was: Ich hör immer, Schläge auf den Hinterkopf wären besonders gefährlich weil dort der Schädelknochen so besonders dünn wäre, und das ganze leichter bricht. Ist dem so? Wenn nein, ist das wirlich besonders gefährlich? Sitzt dort irgendwas besonders wichtiges?

/e: Das mit den Faustverletzungen würde mich auch interessieren.

/e²: Und hast du zufällig ne Statistik über Messerverletzungen bei Straftaten/Angriffen? Würde mich v.a. interessieren wo da im Schnitt die Verletzungen sind und wie die aussehen? Also eher Schnitte oder Stiche und an welchen Regionen. Oder obs da überhaupt ne Tendenz gibt.

VIelleicht fällt mir später noch was ein peinlich/erstaunt
[Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert; zum letzten Mal von El_Hefe am 16.07.2014 11:40]
16.07.2014 11:32:28  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Und vor allem: Kommt man mit einer Rückwärtsrolle aus einer Schlaufe, die keine Schlinge ist?
16.07.2014 11:59:40  Zum letzten Beitrag
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Geisel

Leet Female II
nicht vergessen: beim schnell aufstehen kann man auch KO gehen!
16.07.2014 12:03:00  Zum letzten Beitrag
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DeathCobra

AUP DeathCobra 24.06.2021
Vor allem doof, wenn das beim Aufstehen nach dem KO gehen passiert traurig
16.07.2014 12:03:57  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
...
Doof? Lustig!
16.07.2014 12:12:08  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Overall in England and Wales, serious violence decreased by 12% in 2013 compared to the previous year. Levels of serious violence have fallen every year since 2008 according to this measure.
28.07.2014 19:41:34  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain



Wenn man sich fragt, was in Forrest Griffins Buch der rote Faden ist, so muss die Antwort lauten: Wie man Forrest Griffin wird.

Das Buch dreht sich stets mittelbar oder unmittelbar darum, wie Griffin das wurde, was er ist, und welche Lehren man daraus ziehen kann. Das Buch richtet sich offenbar direkt an Leute in Braindead, Wisconsin, die Griffin im Fernsehen gesehen haben und nun ebenfalls eine MMA-Karriere anstreben – ohne Vorkenntnisse.

So erfährt man, welchen Weg er bis zu seinen Erfolgen zurückgelegt hat, damit die Leser ein „Das-kann-ich-auch“-Gefühl bekommen. Dann folgen in buntem Mix Aspekte wie Hygiene beim Training, drohende Gefahren in Form von Krankheiten und Verletzungen, grundsätzliche Aspekte des MMA-Trainings, Tips zur richtigen Auswahl eines Gyms, dann in bodenlosem Optimismus bereits Hinweise zur richtigen Auswahl von Manager und Ringteam und schließlich sogar Aussagen darüber, wie man als Fighter mit Frauen umzugehen habe. Abgerundet wird das Buch mit einem Technikteil, der bestenfalls grundlegend genannt werden kann. Man kann sich richtig vorstellen, wie Mat aus Bumfuck, Iowa, nach dem Lesen des Buches seine Sachen packt und in die große Stadt umsiedelt.

Die große Stärke des Buches ist Witz. Griffin hat viele wundervolle Formulierungen, die einen wirklich schallend lachen lassen, und er nutzt das Stilmittel der Selbstironie dabei nicht mit dem feinen Pinsel, sondern eher mit der Güllepumpe. Sympathisch.

Die Schwächen des Buches liegen in einer ziemlich unangenehm aufdringlichen Maskulinität. Dies gilt schon für den Hauptteil, aber noch mehr, wenn in Kästen namens „Dick in the Box“ Freunde und Trainingskameraden Stories über Griffin erzählen, um ihn zu charakterisieren. Neben einer ekligen Fratbrotherattitüde kommen hier vor allem immer wieder Homophobie und Gewaltbereitschaft im Alltag mehr oder weniger verdeckt zur Sprache, was den Autor erstens unsympathisch macht und zweitens gänzlich ungeeignet, um Ratgeber zu schreiben.

Jemand, der gelegentlich im Ring oder im Dojo steht, kann hier nichts lernen; schlimmer noch: er findet nicht einmal Anregungen.

Insgesamt ist das Buch eine Art Kampfsport-Schundroman. Unterhaltsam, flach und danach fühlt man sich ein wenig schmutzig.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 30.07.2014 20:17]
30.07.2014 20:15:45  Zum letzten Beitrag
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Arctic
13.08.2014 13:36:34  Zum letzten Beitrag
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Der Papst

UT Malcom
...
Ich bin zwar kein Boxer, aber guck mir von ihm trotzdem ab und zu was an. Der hat ne echt coole Art!
14.08.2014 14:50:35  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Kampfsport/Kampfkunst ( OSSSSSUUU )
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02.06.2020 16:06:57 Atomsk hat diesen Thread geschlossen.

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