Du bist nicht eingeloggt! Möglicherweise kannst du deswegen nicht alles sehen.
  (Noch kein mods.de-Account? / Passwort vergessen?)
Zur Übersichtsseite
Hallo anonymer User.
Bitte logge dich ein
oder registriere dich!
 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Geschichte & Politik XI ( événement, moyenne durée, longue durée )
« erste « vorherige 1 ... 39 40 41 42 [43] 44 45 46 47 ... 51 nächste » letzte »
erste ungelesene Seite | letzter Beitrag 
Chef

Chef
"Are we in danger of borrowing concepts that quickly become empty shells when removed from their original context?"

DUNNO MAYYYYYBEEEEEEEE????????
14.06.2018 13:44:35  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Grim Reaper*

AUP Grim Reaper* 06.06.2018
Da ich jetzt wieder ein wenig über den 30-jährigen Krieg gelesen habe:

Inwiefern war eigentlich eine adelige Herkunft ausschlaggebend für eine gute soldatische Ausbildung? Kann man sagen, dass solche eine frühe Ausbildung der jeweiligen Person große Vorteile auf dem Schlachtfeld gegeben hatte?

Z.B. lese ich gerade über Tilly, und obwohl der ja scheinbar trotz seines Endes über 30 Jahre Militärerfahrung hatte und scheinbar relativ "unbeschadet" davongekommen ist.

Waren diese eigens ausgebildeten Soldaten mit Militärkarriere dem typischen Bauern, der vom Feld weg zum Militärdienst gezogen wurde, so weit überlegen?

Ähnliches sieht man ja auch bspw. in der Sendung Vikings wo, auch wenn es eine andere Epoche und fiktiv ist, die Hauptcharaktere meist Zeit zum üben und trainieren haben und dann dem Standardgegner auch meist überlegen sind, ohne selber schwer verletzt zu werden.
21.06.2018 8:36:25  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Dr.Hamster

Leet
Halbwissen: Ich meinte mich zu erinnern dass vorallem auch die Ausrüstung einen gigantischen Vorteil brachte. Und die konnte man sich halt nur mit entsprechender Herkunft leisten.
21.06.2018 9:21:03  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Penismax

AUP Penismax 10.08.2017
 
Zitat von Grim Reaper*

Da ich jetzt wieder ein wenig über den 30-jährigen Krieg gelesen habe:

Inwiefern war eigentlich eine adelige Herkunft ausschlaggebend für eine gute soldatische Ausbildung? Kann man sagen, dass solche eine frühe Ausbildung der jeweiligen Person große Vorteile auf dem Schlachtfeld gegeben hatte?






Ich glaube einer Einzelperson auf den damaligen Schlachtfeldern einen großen individuellen Vorteil zuzuschreiben wäre ein verkehrter Ansatz.
Ist ja nicht wie heute, wo ein Kommandosoldat individuell deutlich überlegen ist und tatsächlich alleine oder mit einem sehr kleinen Team große Unterschiede bewirken kann.
Beantwortet zwar nicht die Frage nach der besseren militärischen Ausbildung aber Naja.
Zum Rest schreib jetzt ich nichts genaueres weil ich gerade keine Quellen zur Hand habe und bevor ich von Cain und RushHour überrollt werde lass ich die lieber direkt antworten peinlich/erstaunt
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Penismax am 21.06.2018 9:27]
21.06.2018 9:25:30  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Aerocore

AUP Aerocore 30.04.2015
Stichwort 30-jähriger: Gibts hier ne Buchempfehlung, gerne auch auf Englisch, für Ottonormal-Ottos wie mich?
25.06.2018 14:11:05  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Sniedelfighter

AUP Sniedelfighter 28.07.2008
Also ich fand "Wallenstein: Sein Leben erzählt von Golo Mann" super. Ist halt überraschenderweise keine Geschichte des 30 jährigen Krieges, sondern eine Biographie.
25.06.2018 14:20:40  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
Ist die Doku über den Vietnamkrieg von Burns und Novick brauchbar?
29.06.2018 21:14:41  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
weissbrot

weissbrot
Wahrscheinlich ne doofe Frage, aber verstossen die US gegen NATO Artikel 2 mit ihren Strafzöllen gegen alliierte Nationen?
18.07.2018 20:10:09  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
dm-pandora

Gorge NaSe
 
Zitat von Aerocore

Stichwort 30-jähriger: Gibts hier ne Buchempfehlung, gerne auch auf Englisch, für Ottonormal-Ottos wie mich?



Ja gibt es

Beschreibt insbesondere auch wie es zu dem Krieg kam, wer die Hauptakteure waren und die Interessenlagen, wenn du nur eine Übersicht über den Kriegsverlauf möchtest, ist es aber das falsche Werk.
18.07.2018 20:17:48  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
NotOnTour

Deutscher BF
 
Zitat von weissbrot

Wahrscheinlich ne doofe Frage, aber verstossen die US gegen NATO Artikel 2 mit ihren Strafzöllen gegen alliierte Nationen?



Nee, das ist doch viel zu schwammig formuliert. Und selbst wenn, wer sollte ein Interesse daran haben, das zu beklagen, bzw. daraus Konsequenzen zu fordern?

Interessanter ist der Verfahrensweg innerhalb der WTO.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von NotOnTour am 18.07.2018 20:22]
18.07.2018 20:21:05  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
h3llfir3

Phoenix
Kennt ihr Publikationen/Untersuchungen, die sich mit der these auseinandergesetzt haben, dass Wähler ihre Entscheidungen primär auf Grundlage der medialen Berichterstattung und nicht auf Grundlage einer selbstständigen, inhaltlichen Auseinandersetzung mit den für Sie relevanten Themen getroffen haben?

Ich dachte gerade daran, wie man seine meinung zum großen Teil zu (bundes)politischen Themen eigentlich nur durch die Medien bildet und sich vor wahlen vll noch mit verschiedenen Varianten von wahlomaten beschäftigt (die aber entweder auf Wahlprogrammen oder Abstimmungsverhalten basieren, die ich nicht für aussagekräftig halte), aber eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen/Gesetzen(beschlussvorlagen), oder auch nur mit der Frage, welche Partei welche Initiative zur Abstimmung bringt, überhaupt nie statt findet.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von h3llfir3 am 29.07.2018 12:13]
29.07.2018 12:12:38  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
Irgendwo hier kursierte mal eine brauchbare Zusammenfassung über die aktuell gültige Lehrmeinung über die Entscheidung Atomwaffen gegen Japan einzusetzen.

Kann mir das noch mal jemand bitte linken?
05.08.2018 13:35:26  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Smolletov

AUP Smolletov 24.02.2016
 
Zitat von [Skeletor]

Irgendwo hier kursierte mal eine brauchbare Zusammenfassung über die aktuell gültige Lehrmeinung über die Entscheidung Atomwaffen gegen Japan einzusetzen.


Zwei Mal hat gereicht.
05.08.2018 15:15:39  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Sniedelfighter

AUP Sniedelfighter 28.07.2008
Ja, bitte nicht noch mal.
05.08.2018 15:21:55  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
Euch Ottos könnte man auch mal wegbomben. Meine Lehrmeinung.
05.08.2018 15:39:51  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Fragment

AUP Fragment 02.02.2014
...
Wie sich Weltgeschichte manchmal in den entferntesten Ecken der Welt abspielt. Heute: Nauru.

Ein Inselstaat im Pazifik mit heute 10.000 Einwohnern. Einst deutsches Reichsgebiet, von Deutschland im 2. Weltkrieg als eine der wenigen erfolgreichen Pazifikmissionen angegriffen, von Japan besetzt und den USA bombardiert. Dann Unabhängigkeit, Verstaatlichung der Phosphatgewinnung, gigantisches GDP, Versuch ein Musical in London zu etablieren, nach Ausbeutung aller Phosphatquellen Armut, Korruption und höchste Diabetesquote der Welt. Insel ist Mondlandschaft und 2100 vllt. schon vom Pazifik verschluckt aufgrund der Erderwärmung. Wow.

* achja: und aktuell sind 10% der Menschen die auf der Insel leben als illegale Einwanderer nach Australien in ein Flüchtlingslager gepfercht.

https://en.wikipedia.org/wiki/Nauru
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Fragment am 07.08.2018 20:29]
07.08.2018 20:19:37  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Aerocore

AUP Aerocore 30.04.2015
...
 
Zitat von dm-pandora

 
Zitat von Aerocore

Stichwort 30-jähriger: Gibts hier ne Buchempfehlung, gerne auch auf Englisch, für Ottonormal-Ottos wie mich?



Ja gibt es

Beschreibt insbesondere auch wie es zu dem Krieg kam, wer die Hauptakteure waren und die Interessenlagen, wenn du nur eine Übersicht über den Kriegsverlauf möchtest, ist es aber das falsche Werk.



Many thanks
07.08.2018 20:50:14  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Smolletov

AUP Smolletov 24.02.2016
...
 
Zitat von Fragment

Dann Unabhängigkeit, Verstaatlichung der Phosphatgewinnung, gigantisches GDP


"Und womit verdient ihr so euer Geld?"
"Vogelkacke."
07.08.2018 21:07:49  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Flitzpiepe42

AUP Flitzpiepe42 07.10.2019
Kann jemand ne Biographie zu Sigmund Jähn bzw. ihn als Kosmonaut empfehlen?
23.08.2018 9:51:36  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
cienFuchs

AUP cienFuchs 11.03.2015
Ich kann ihn nicht als Kosmonaut empfehlen, da er deutlich zu alt ist.
23.08.2018 9:56:05  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
[Amateur]Cain

Amateur Cain
19.09.2018 17:06:08  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
RushHour

rushhour
 
Zitat von h3llfir3

Kennt ihr Publikationen / Untersuchungen, die sich mit der these auseinandergesetzt haben, dass Wähler ihre Entscheidungen primär auf Grundlage der medialen Berichterstattung und nicht auf Grundlage einer selbstständigen, inhaltlichen Auseinandersetzung mit den für Sie relevanten Themen getroffen haben?

Ich dachte gerade daran, wie man seine meinung zum großen Teil zu (bundes)politischen Themen eigentlich nur durch die Medien bildet und sich vor wahlen vll noch mit verschiedenen Varianten von wahlomaten beschäftigt (die aber entweder auf Wahlprogrammen oder Abstimmungsverhalten basieren, die ich nicht für aussagekräftig halte), aber eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen / Gesetzen(beschlussvorlagen), oder auch nur mit der Frage, welche Partei welche Initiative zur Abstimmung bringt, überhaupt nie statt findet.


Westle, Bettina: Politisches Wissen als Grundlage der Entscheidung bei der BT-Wahl 2005, aus: Kühnel - Niedermayer - Westle (Hrsg.): Wähler in Deutschland, Springer 2009
Das ist eine Nachwahlbefragung, in der Leute ausführlich interviewt wurden, sie sie zu ihrer Entscheidung kamen. Ergebnis: deprimierend.

 
8% der Bevölkerung haben auf Grundlage von mehr falschen als zutreffenden Informationen gewählt, während bei 22% der Bevölkerung die Wahlentscheidung nur auf einem sehr geringen Wissensniveau basiert


Also 1/3 derjenigen, die überhaupt hingehen, könnten auch blind ein zufälliges Kreuz machen, um es mal klar zu sagen, oder ihre Stimme einer Partei zulosen.


Gut, das ist jetzt nicht auf "Medienkonsum" heruntergebrochen, aber es zeigt das Niveau der Ergebnisse des politischen Nachdenkens beim Wähler. Andererseits ist die Frage was Du erwartest. Zu den Medien gehört ja die Rezeption, das ist durchaus ja ein aktiver Vorgang.

Wenn Du erwartest dass Leute über Politik diskutieren oder Bücher lesen, hm, schlechte Nachrichten: Das tun die meisten Leute einfach nie. Es bleibt eigentlich wirklich meist bei Meinungen stehen, dass man sich in etwas vertieft, bis man ein fachlich begründete Position beziehen kann, puh. Ich bin Politologe, meine Frau auch, unsere meisten Bekannten haben ähnliche Fächer studiert und sind in Ministerien, NGOs, Verbänden etc. tätig - selbst von denen liest keiner vor der Wahl oder nach einem Tagesschaubericht im Bundesanzeiger Gesetztestexte nach, um sich genau zu informieren. Das ist aber demokratietheoretisch auch nicht erwartet / nötig.


Trotzdem: Kritische Ergebnisse hier: B. Weßels: Politische Ungleichheit beim Wählen, 2015. Ein wichtiges Ergebnis:

 
unterprivilegierte Gruppen weisen geringere Übereinstimmung mit der von ihnen gewählten Partei und ihrer Programmatik auf als die privilegierten


Da unterprivilegierte Gruppen weniger Bildung, weniger verfügbare Zeitressourcen und weniger Selbstwirksamkeitsvertrauen haben, sind ihre Wahlenetscheidungen vielfach erratisch: Sie fordern etwas, und wählen auf dieser Grundlage aber oft eine Partei, die programmatisch etwas gänzlich anderes ankündigt. Trist.



_ _

Ich lese derzeit grade Colin Crouch, Postdemokratie. Etwas älter, aber ganz gut. Ist ein schmales Suhrkamp-Bändchen, und eher feuilletonistisch als wissenschaftlich, aber wenn man dem Onkel oder dem Arbeitskollegen, der viel über "die Politik" schimpft, aber noch nicht komplett verblödet ist, mal komprimiert vorstellen will, was denn so falsch läuft (plot twist: Es sind nicht die Flüchtlinge!), dann, finde ich, ist das eine substantiell gute Zusamenfassung im Sinne Deiner Frage. Man spürt den Einschlag englischer Denktraditionen, aber es ist weitgehend für Kontinentaleuropa übertragbar. Solide Sache, gute Einsteigerlektüre.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von RushHour am 22.09.2018 13:52]
22.09.2018 13:45:47  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Grim Reaper*

AUP Grim Reaper* 06.06.2018
Gerade durch Zufall entdeckt:



 
"Using state of the art technology to restore original archival footage which is more than a 100-years old, Jackson brings to life the people who can best tell this story: the men who were there. Driven by a personal interest in the First World War, Jackson set out to bring to life the day-to-day experience of its soldiers. After months immersed in the BBC and Imperial War Museums’ archives, narratives and strategies on how to tell this story began to emerge for Jackson. Using the voices of the men involved, the film explores the reality of war on the front line; their attitudes to the conflict; how they ate; slept and formed friendships, as well what their lives were like away from the trenches during their periods of downtime."




https://www.iwm.org.uk/events/peter-jackson-they-shall-not-grow-old


Sieht ziemlich beeindruckend und gut aus.
28.09.2018 19:55:13  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
h3llfir3

Phoenix
 
Zitat von RushHour

 
Zitat von h3llfir3

Kennt ihr Publikationen / Untersuchungen, die sich mit der these auseinandergesetzt haben, dass Wähler ihre Entscheidungen primär auf Grundlage der medialen Berichterstattung und nicht auf Grundlage einer selbstständigen, inhaltlichen Auseinandersetzung mit den für Sie relevanten Themen getroffen haben?

Ich dachte gerade daran, wie man seine meinung zum großen Teil zu (bundes)politischen Themen eigentlich nur durch die Medien bildet und sich vor wahlen vll noch mit verschiedenen Varianten von wahlomaten beschäftigt (die aber entweder auf Wahlprogrammen oder Abstimmungsverhalten basieren, die ich nicht für aussagekräftig halte), aber eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen / Gesetzen(beschlussvorlagen), oder auch nur mit der Frage, welche Partei welche Initiative zur Abstimmung bringt, überhaupt nie statt findet.


Westle, Bettina: Politisches Wissen als Grundlage der Entscheidung bei der BT-Wahl 2005, aus: Kühnel - Niedermayer - Westle (Hrsg.): Wähler in Deutschland, Springer 2009
Das ist eine Nachwahlbefragung, in der Leute ausführlich interviewt wurden, sie sie zu ihrer Entscheidung kamen. Ergebnis: deprimierend.

 
8% der Bevölkerung haben auf Grundlage von mehr falschen als zutreffenden Informationen gewählt, während bei 22% der Bevölkerung die Wahlentscheidung nur auf einem sehr geringen Wissensniveau basiert


Also 1/3 derjenigen, die überhaupt hingehen, könnten auch blind ein zufälliges Kreuz machen, um es mal klar zu sagen, oder ihre Stimme einer Partei zulosen.


Gut, das ist jetzt nicht auf "Medienkonsum" heruntergebrochen, aber es zeigt das Niveau der Ergebnisse des politischen Nachdenkens beim Wähler. Andererseits ist die Frage was Du erwartest. Zu den Medien gehört ja die Rezeption, das ist durchaus ja ein aktiver Vorgang.

Wenn Du erwartest dass Leute über Politik diskutieren oder Bücher lesen, hm, schlechte Nachrichten: Das tun die meisten Leute einfach nie. Es bleibt eigentlich wirklich meist bei Meinungen stehen, dass man sich in etwas vertieft, bis man ein fachlich begründete Position beziehen kann, puh. Ich bin Politologe, meine Frau auch, unsere meisten Bekannten haben ähnliche Fächer studiert und sind in Ministerien, NGOs, Verbänden etc. tätig - selbst von denen liest keiner vor der Wahl oder nach einem Tagesschaubericht im Bundesanzeiger Gesetztestexte nach, um sich genau zu informieren. Das ist aber demokratietheoretisch auch nicht erwartet / nötig.


Trotzdem: Kritische Ergebnisse hier: B. Weßels: Politische Ungleichheit beim Wählen, 2015. Ein wichtiges Ergebnis:

 
unterprivilegierte Gruppen weisen geringere Übereinstimmung mit der von ihnen gewählten Partei und ihrer Programmatik auf als die privilegierten


Da unterprivilegierte Gruppen weniger Bildung, weniger verfügbare Zeitressourcen und weniger Selbstwirksamkeitsvertrauen haben, sind ihre Wahlenetscheidungen vielfach erratisch: Sie fordern etwas, und wählen auf dieser Grundlage aber oft eine Partei, die programmatisch etwas gänzlich anderes ankündigt. Trist.



_ _

Ich lese derzeit grade Colin Crouch, Postdemokratie. Etwas älter, aber ganz gut. Ist ein schmales Suhrkamp-Bändchen, und eher feuilletonistisch als wissenschaftlich, aber wenn man dem Onkel oder dem Arbeitskollegen, der viel über "die Politik" schimpft, aber noch nicht komplett verblödet ist, mal komprimiert vorstellen will, was denn so falsch läuft (plot twist: Es sind nicht die Flüchtlinge!), dann, finde ich, ist das eine substantiell gute Zusamenfassung im Sinne Deiner Frage. Man spürt den Einschlag englischer Denktraditionen, aber es ist weitgehend für Kontinentaleuropa übertragbar. Solide Sache, gute Einsteigerlektüre.




vielen dank für deine ausführliche antwort. habe ich gar nicht mehr mit gerechnet Augenzwinkern
kann gerade nicht länger antworten. aber mein ursprungsgedanke ging schon in die richtung, wie man die breite masse dazu befähigen könnte, ihre entscheidungen auf besserer grundlage zu treffen, als die (meist) oberflächliche medienberichterstattung und verschiedene wahlomatvarianten es zulassen.
28.09.2018 22:38:21  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
RushHour

rushhour
Ich wollte es im "Verkehrsteilnehmer" posten, aber da ginge es im ständigen Gegrantel eh unter. Also hier.
https://www.berliner-zeitung.de/panorama/wen-wuerden-sie-toeten--umfrage-zeigt--wie-menschen-in-unfallsituationen-entscheiden-31486672

Die Ergebnisse im Detail und ihre regionalen Unterschiede sind jetzt gar nicht soo mein Thema (Na gut, lieber Tieren ausweichen wollen und dafür Leute umfahren wäre schon ein mögliches Thema ...).

Mir wird eher immer mulmig, dass solche Fragen überhaupt in dieser Form öffentlich gestellt werden, dazu auch noch von angeblich seriösen Wissenschaftlern, und dann fleißig empirische Daten gesammelt werden, und daraus am Ende was praxisbezogenes abgeleitet werden soll. Das schockiert mich schon sehr, wenn dann erst ganz am Ende der Hinweis kommt, dass das Thema sachgerecht anders diskutiert wird bzw. wurde, (tl;dr: Die Unteilbarkeit von Menschenrechten macht es grundsätzlich illegitim, zu fragen, wen man "eher" sterben läßt oder wessen Überleben "Priorität" hätte, siehe auch nochmal das Urteil zur Abschusserlaubnis gegen hypothetisch von terroristen gekaperte Flugzeuge etc.) und die ganze Debatte eine Scheindebatte unter jedem Niveau ist. Auf die Art wird nämlich öffentlich eingeübt, zwischen "wertem" und "unwerten" Leben abzuwägen: "Der alte Sack stirbt eh bald, überfahr den" oder "Das ist ein Kleinkind, das merkt ja fast noch gar nichts, überfahr das!"). Sowas dürfte man gar nicht öffentlich fördern, bzw. es sollte einem wenigstens auffallen, dass das eine komplett falsche Debatte ist.

Und wie "Wissenschaftler" (ein Medientyp, ein Psychologe, ein ... äh ... CV ist auf Chinesisch, sorry) mal wieder ethische Fargen untersuchen, ohne die geringste Ahnung der Debatte zum Thema Ethik zu haben, ja, muß man erst mal haben, die Traute. Ich würde ja auch keinen Staudamm bauen als Politologe, oder auch nur Artikel drüber verfassen, weil ichs halt nicht kann, und nicht mal die Risiken meiner potentiellen Fehler abschätzen könnte. Aber ohne Ahnung von Ethik mal ne Website hochballern und eine nette eugenische Debatte lostreten, geht schon, wir sind ja beim MIT. Wahrlich Großartig.

Disclaimer: Es geht um ethische Debatten, also Entscheidungen durch Nachdenken. Und das Thema ist seit Jahrzehnten, quatsch, fast Jahrhunderten, durchdiskutiert und entschieden, Ende Gelände. Eine Abwägung über den unterschiedlichen Wert von Menschenleben geht nicht, weil nicht lösbar ohne Verstoß gegen die Menschenwürde. Natürlich könnten Menschen oder Maschinen praktisch vor Dilemmaentscheidungen stehen, aber die Frage "Wen überfahre ich, wen verschone ich?" ist dazu halt grundsätzlich falsch gestellt, weil sie ethisch so nicht zu lösen ist.

Sie ist zwar praktisch zu lösen, aber dann muß man mit den daraus sich ergebenden Folgen umgehen. Wenn es eben einen Reflex gibt nach links oder rechts zu reissen ist es eben so, und es gibt dann eine entspreechende Sanktion vor Gericht, aber ethisch ein klares "Den" oder "Die" geht nicht, weil die Frage unzulässig ist, da sie darauf zielt in der Antwort die Menschenwürde einer Person (oder ihren Lebenswert) über die einer anderen zu stellen. Keine Ethik kann einem die Erlaubnis geben, Leute zu überfahren.
Eine Entscheidungsoptimierung könnte ethisch sein "Wie kann ich beim unausweichlichen Unfall noch Folgen abmildern, mit der größten Risikominimierung für alle Betroffenen?" oder in Richtung "Als Verkehrsteilnehmer mit der höchsten Chance oder den meisten Optionen noch etwas zu verändern - ich fahre 60kmh, der Fussgänger mit 5kmh kann nicht mehr aus dem Weg - habe ich die höchste Verantwortung, deswegen muss die Entscheidung so getroffen werden, dass das Risiko mich trifft, und von denen abgewendet wird, die keine Handlungsoption haben, damit ich die nicht zum Objekt meines Willens mache." In solche Richtungen oder einige andere vermutlich könnte man diskutieren.

Aber stattdessen hört man immer beim "autonomen Fahren" diese Dilemmasituation "Wen überfahre ich eher?", und fleißig wird an der Relativierung der Menschenwürde rumdiskutiert, und niemand stellt das mal ab. Kotzt mich echt etwas an. Höchstens fromme Katholiken erinnern sich noch daran, zwar mit den falschen Argumenten, aber immerhin, dass so etwas nicht geht wissen die noch. Trist.
25.10.2018 10:12:22  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
-Delta-

AUP Delta 06.10.2019
 
Zitat von RushHour

Aber stattdessen hört man immer beim "autonomen Fahren" diese Dilemmasituation "Wen überfahre ich eher?", und fleißig wird an der Relativierung der Menschenwürde rumdiskutiert, und niemand stellt das mal ab. Kotzt mich echt etwas an. Höchstens fromme Katholiken erinnern sich noch daran, zwar mit den falschen Argumenten, aber immerhin, dass so etwas nicht geht wissen die noch. Trist.



Besonders ist das abstruse, dass jedem der auch nur für 5 Minuten in seinem Leben mit Softwareentwicklung zu tun hatte klar sein dürfte, dass diese Frage schlichtweg völlig irrelevant ist für die Programmierung autonomer Fahrzeuge.

Leute stellen sich da irgendwie vor man hätte eine menschenähnliche KI der man höchst abstrakte "Verhaltensregeln" aufoktruiert die dann davon ableitend das Fahrzeug steuert, die Realität ist doch dass alle Entscheidungen eines autonomen Fahrzeugs auf viel niedrigerer, konkreterer Ebene getroffen werden als dass solche Konzepte da eine direkte Rolle spielen würden.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von -Delta- am 25.10.2018 10:26]
25.10.2018 10:25:28  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
weissbrot

weissbrot
Vor allem ist das belanglos, weil autonome Fahrzeuge sehr viel seltener in Notfallsituationen geraten werden und wenn sie es tun, dann reagieren sie schneller und besser als jeder Fleischsack...
25.10.2018 11:00:20  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Sniedelfighter

AUP Sniedelfighter 28.07.2008
 
Zitat von weissbrot

Vor allem ist das belanglos, weil autonome Fahrzeuge sehr viel seltener in Notfallsituationen geraten werden und wenn sie es tun, dann reagieren sie schneller und besser als jeder Fleischsack...



Nicht in Deutschland...

Error: No Network available. Could not connect to ethics-server. Killed both pedestrians to make it fair. Have a nice day.
25.10.2018 11:19:12  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
catch fire

AUP catch fire 17.12.2013
 
Zitat von Sniedelfighter

 
Zitat von weissbrot

Vor allem ist das belanglos, weil autonome Fahrzeuge sehr viel seltener in Notfallsituationen geraten werden und wenn sie es tun, dann reagieren sie schneller und besser als jeder Fleischsack...



Nicht in Deutschland...

Error: No Network available. Could not connect to ethics-server. Killed both pedestrians to make it fair. Have a nice day.




25.10.2018 13:40:28  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Flitzpiepe42

AUP Flitzpiepe42 07.10.2019
Kann jemand was zu "Das Maß der Welt" von Ken Alder sagen?
03.11.2018 8:10:39  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
 Thema: Geschichte & Politik XI ( événement, moyenne durée, longue durée )
« erste « vorherige 1 ... 39 40 41 42 [43] 44 45 46 47 ... 51 nächste » letzte »

mods.de - Forum » Public Offtopic » 

Hop to:  

Thread-Tags:
Mod-Aktionen:
19.05.2023 09:59:29 Irdorath hat diesen Thread geschlossen.
31.05.2014 16:36:17 Sharku hat diesem Thread das ModTag 'geschichte' angehängt.

| tech | impressum