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| Zitat von Jimmy Blue Oxnknecht
Die Erklärung würde mich ja mal interessieren. Mir ist bisher noch keine klassische white supremacy-Ideologie untergekommen, die nicht auch (mal mehr, mal weniger explizit) antisemitisch gewesen wäre.
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Es geht u.a. darum, das Juden, die nicht "weiß" sind, in Debatten über Rassismus häfig ausgeblendet werden und im Gegensatz zu "weißen" Juden auch deutlichere Nachteile in der amerikanischen Gesellschaft haben.
| That term refers to the broad exclusion, in the American Jewish narrative, of Jews of color. It’s something I’m guilty of in my book, which did not mention Black Jews, a mistake common in many public Jewish conversations. I was struck by the two very different conversations unfolding in response to the article: The dominant one, about the anguish many Jews feel about being associated with white supremacy, and the quieter but more powerful one, about how that focus on Jews and whiteness further alienates Jews of color.
The lesson was clear. When we erase Jews of color and focus exclusively on white Jews — especially while having conversations about American racism — we fail this moment of national racial reckoning. | |
https://forward.com/opinion/464924/white-supremacy-jews-of-color-dollinger/
| What may seem like an ivory tower debate over semantics in fact reflects an enduring fissure in many parts of the American Jewish world. Black Jews are pushing white Jews, who have long considered themselves uniquely devoted allies in the fight for racial justice, to reexamine how they have benefited from whiteness and been unwelcoming or even discriminatory toward Jews of color within their synagogues, schools and community centers. | |
https://forward.com/news/460600/jews-white-supremacy-brandeis-black-lives-matter/
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Peridan am 02.02.2022 9:28]
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| Zitat von Peridan
Rassismus in den USA und die Debatte dort darüber ist ziemlich vielschichtig. Innerhalb der jüdischen Gemeinschaft gibt es z.B. immer wieder Kontroversen darüber, dass "weiße" Juden von white supremacy profitieren, während "PoC-Juden"noch mehr diskriminiert werden (auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft).
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Das mag ja alles stimmen aber das ist ja genau der Punkt, das hat ja erstmal nichts mit dem Holocaust und der Rassenideologie der Nazis zu tun.
Was man meiner Meinung nach durchaus debattieren sollte ist der Umstand dass die Nazis neben der "Endlösung" der "Judenfrage" in ihrer kruden Rassenideologie auch alle anderen die nicht in ihr Bild passten verfolgt und ermordet haben, darunter natürlich auch schwarze Deutsche, und dass dieser Teil der Geschichte tatsächlich eher in einer Nische steckt. Aber deswegen ist der Holocaust ja nicht weniger rassistisch geprägt, schlussendlich sind das ja alles Folgen der rassistisch geprägten Ideologie der Nazis. Und DA schliesst sich dann wieder der Kreis zu heutigen rassistischen und nationalistischen Strömungen.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Shooter am 02.02.2022 9:38]
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| Zitat von Jimmy Blue Oxnknecht
Ich bezog mich nicht auf den zweiten Satzteil, wonach schwarze Juden im Diskurs über Antisemitismus in den USA nicht (genug) vorkommen, sondern den ersten Teil, wonach "'weiße' Juden von white supremacy profitieren" würden.
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Darauf bezieht sich doch der zweite gequotete Artikel? Kern der Debatte ist unter anderem, dass "weiße" Juden indirekt vom Rassismus-Problem profitieren. Eben weil die Hautfarbe auffälliger als die religiöse Ausrichtung ist. Zudem ist auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft Diskriminierung gegenüber PoC-Juden ein Problem.
Vielleicht habe ich es auch anfänglich blöd formuliert?
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[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Peridan am 02.02.2022 9:49]
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| Zitat von Shooter
Ich verstehe die Diskussion nicht, um was geht es ihr? Versucht sie da irgendwie die heutige Debattenkultur auf die NS-Zeit zu übertragen? Vergisst sie dabei einfach mal dass neben dem Holocaust auch die restliche nicht-deutsche, insbesondere schwarze Bevölkerung wenig zu lachen hatte und ebenso verfolg wurde? Was gibt es da überhaupt zu diskutieren?
Aber gut, schönes Beispiel dafür dass man eben nicht aufhören darf diesen Teil der Geschichte in Erinnerung zu behalten.
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Ich glaube, Whoopi weiß nicht, dass der Rassismus der Neuzeit, der quasi offiziell mit dem Ende der „Reconquista“ mit dem Alhambra-Edikt 1492 eingeführt wurde, unter anderem das Ziel hatte, Bevölkerungsgruppen aus spanischen Herrschaftsgebieten zu vertreiben, die nicht weiß und keine Christen waren. Es ging auch gezielt um die Vertreibung von Juden. Also nicht nur die Hautfarbe spielte beim Rassismus eine Rolle, sondern direkt auch die Konfession. Juden, die dem Christentum übergetreten waren und die wirtschaftlich erfolgreich waren, wurde dann später noch unterstellt, sie würden heimlich dem Judentum anhängen und überhaupt wäre da was mit ihrem Blut. Also von vornherein war Rassismus nicht nur beschränkt auf die Hautfarbe.
Dass es PoC jüdischen Glaubens sicherlich noch einmal ungleich schwerer haben als weiße Personen jüdischen Glaubens, ist aber unbenommen. Ebenso wie es weibliche/diverse, homosexuelle PoC jüdischen Glaubens mit einer Behinderung vermutlich noch einmal deutlich schwerer haben in der Gesellschaft.
Das ist aber letztlich eine traurige Binsenweisheit, daher erschließt sich mir auch nicht, worauf Whoopi eigentlich hinaus will.
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[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 02.02.2022 10:30]
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| Zitat von KarlsonvomDach
worauf Whoopi eigentlich hinaus will.
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Ich glaube sie wollte nur sagen, dass Menschen anderen Menschen üble Sachen antun.
Dem Backfire nach war das aber nicht woke enough, weil die Randgruppensortierung (was Karlsson ja auch aufführt, Juden die nach Hautfarbe auch noch unterschiedlich stigmatisiert sind) nicht eingehalten wurde.
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Das Problem ist irgendwie auch, dass Rassismus eben mehr als Hautfarbe angreift, auch wenn das oft darauf verkürzt wird. Die Nazis haben auch Slawen bereits als minderwertig betrachtet, und waren damit damals definitiv nicht allein. Iren, Italiener und Osteuropäer in den USA sind auch erst sehr kürzlich nur noch Weiße, und ziemlich sicher immer noch nicht immer. Hutu und Tutsi können sich auch bei gleicher Hautfarbe prima rassistisch hassen. Je nach Land sind Latinxs weiß oder halt nicht. Rassismus sucht sich seine Kategorien halt sehr beliebig aus.
Dass man als PoC in den USA jetzt das leicht übersehen kann, kann ich verstehen. Das sorgt dann halt schnell für falsche Ansichten.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 02.02.2022 10:50]
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Ja aber das ist halt besagte Binsenwahrheit, Menschen tun Menschen böses, ja, kein Ponyhof hier, das machen Menschen seit es Menschen gibt, machen sogar unsere nächstverwandten Primaten. Diese Binse alleine wird einem Genozid wie dem Holocaust aber bei weitem nicht "gerecht", sowas kann man nicht auf eine solche Pauschalaussage reduzieren.
Das hat nichts mit nicht "woke" genug zu tun, das grenzt an Verharmlosung.
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Glaube auch, dass der Aufschrei darin begründet liegt, dass sie sich ungeschickt ausgedrückt hat. Nimmt man die Prämisse an, dass der Rassismus der NS-Zeit ein willkürliches Merkmal zur Unterscheidung ausgesucht hat (und hier sei angemerkt, dass es mehr als nur ein Merkmal gab, nach dem verfolgt wurde), lässt sich tatsächlich argumentieren, dass das Kernproblem ist, dass Menschen anderen Menschen schlimme Dinge antun. Gleichgültig vom begründenden Merkmal. Ob das Hautfarbe, Glaube, Sprache oder auch nur Nasenform ist.
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Nein, ich glaube schon dass der Aufschrei daher kommt dass sie eben die rassistische Komponente nicht anerkennt. Und das ist halt falsch und als Aussage halt auch bisschen gefährlich, gerade in der heutigen Zeit*.
*damit meine ich den (wieder) verstärkt grassierenden Antisemitismus und die Holocaust-Verharmlosung, gerade auch in Bezug auf die Corona-Situation. Da muss man schon aufpassen mit solchen Aussagen.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Shooter am 02.02.2022 10:57]
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| Zitat von Jimmy Blue Oxnknecht
| Zitat von Peridan
Vielleicht habe ich es auch anfänglich blöd formuliert?
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Kann sein, dass es nur ein begriffliches Missverständnis war, je nachdem, was du mit white supremacy meinst.
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Ne, das Problem ist, dass ich profitieren geschrieben habe. Gemeint war eigentlich weniger stark betroffen sein (in manchen Situationen).
Profitieren ist da vollkommen die falsche Wortwahl.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Peridan am 02.02.2022 11:52]
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Das Gerede von Privilegien ist vielleicht auch ein Irrweg (der einen zu solchen Formulierungen verleitet), der ein völlig falsches Bild von der Realität zeichnet. Weiße sind idR weniger von Rassismus betroffen, das ist aber lange noch kein Privileg. Genauso ist der Rassismus gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen nicht einfach nur das Nichtvorhandensein eines bestimmten exklusiven Privilegs.
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[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Monsieur Chrono am 02.02.2022 12:12]
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| Die Idee klingt nicht unbedingt schlecht: Die junge Reporterin Rachel Patt will in der WDR-Doku-Reihe „Unterwegs im Westen“ laut Beschreibung des Senders herausfinden, „wie viel jüdische Identität“ Deutschland habe, wie „jüdische Menschen hier repräsentiert werden“ und „wie sichtbar jüdisch sein“ ist.
[...]
So schnodderig geht es dann leider weiter: Beim Spaziergang über eine Ausgrabungsstätte zur jüdischen Geschichte Kölns textet Patt lapidar „Nach dem 2. Weltkrieg waren es dann über 80 Prozent Jüdinnen und Juden weniger in Deutschland.“ No shit, Sherlock – und wo sind sie hin?
Ganz ehrlich, so geht es einfach nicht: Natürlich kann und soll man das Thema für ein junges Publikum aufbereiten. Aber gerade angesichts der immer wieder diskutierten eklatanten Wissenslücken zum Thema Shoah bei jungen Menschen kann man nicht einfach 30 Minuten lang darüber reden „wie jüdisch Deutschland ist“, ohne eine explizite Auseinandersetzung damit zu führen, dass die Deutschen zwölf Jahre lang damit beschäftigt waren, ihre jüdischen Nachbarn zu entrechten, auszuplünden, zu vertreiben und zu ermorden – ohne Samthandschuhe.
[...]
Wenig später kommt es dann zu einer Szene, die auf Twitter für lautstarken Protest verschiedener Journalist:innen und jüdischer Menschen sorgte: Patt verfolgt die fixe Idee, sie könne anhand von Namen oder anderen Merkmalen herausfinden, „wie jüdisch Deutschland ist“, wie viele Menschen in Deutschland „jüdische Wurzeln“ haben.
Dafür ruft Patt „wild aus dem Telefonbuch“ Menschen mit Nachnamen wie Fleischer, Stein oder Lustig an und fragt sie, ob sie Juden seien. Die Namen hat sie auf einer Liste stehen. Im Film wird nicht deutlich, wie Patt zu dieser Liste mit Namen kommt. Auf Nachfrage von Übermedien gibt der WDR an, Patt habe diese Liste anhand eines Wörterbuchs für deutsch-jüdische Nachnamen des Berliner Briefträgers und Hobby-Forschers Lars Menk erstellt hat.
[...]
Bizarrerweise warnt der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, die Reporterin Patt nur Minuten vor dieser Szene exakt davor: Schon ihn fragt sie nämlich, ob es nicht Verzeichnisse gäbe, wer Jude sei und wer nicht, wer eine jüdische Großmutter habe und wer nicht und so weiter.
Daraufhin antwortet Lehrer:
Ich sage jetzt mal ganz krass: Gott behüte gibt es keine Listen. Stellen Sie sich vor, es gäbe irgendwo in unserer guten Republik Listen, die dazu missbraucht werden könnten, Angriffe gegen jüdische Menschen zu starten.
Patt nickt wissend dazu und sagt immer wieder „ja“. Um dann buchstäblich im nächsten Augenblick des Films eine Liste anzufertigen und abzutelefonieren.
Es ist also keineswegs so, dass sie niemanden gefragt hätte, der es ihr hätte ausreden können, wie Hanning Voigts meint. Nein, sie macht es, obwohl der Vizepräsident des Zentralrats der Juden nolens volens versucht hat, es ihr auszureden. Um es mit einem jiddischen Bonmot zu sagen: Die Chuzpe muss man haben. | |
https://uebermedien.de/67813/der-wdr-und-die-juedischen-wurzeln/
Puh.
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| Zitat von Nighty
| Scott was a top undercover agent for the FBI, putting himself in harm's way dozens of times. Now, he’s telling his story for the first time to sound the alarm about the threat of far-right extremists in America
By Paul Solotaroff
January 30, 2022
We’ll come to the homegrown terrorists he foiled and the race war they tried to foment. To the journalists he saved from assassination and the synagogue marked for carnage in Myrtle Beach, South Carolina. To the gun-rights march on the steps of a state capitol, where they planned to pick off cops and rallygoers. There’s time enough to valorize the work of Scott B., an undercover fed who breached far-right death squads and squashed their national web of terror cells. (Scott requested that his surname not be used for the sake of his family’s safety.) Last summer, when he retired at 50 from the FBI, Scott left the bureau as one of the most storied agents since Joe Pistone, the real-life Donnie Brasco. For two-plus decades, he cracked landmark cases and won every laurel they give to undercovers. Months out of the game, though, he can’t stop brooding over the threat he left behind. He knows better than anyone that it’s later than we think, and that each day brings us closer to the next 9/11 — this one launched by our own children.
But first, we need to talk about the ram. Because that ram — actually, a terrified goat with diarrhea — died for all our sins of the past four centuries. | |
https://www.rollingstone.com/culture/culture-features/fbi-infiltrator-nazis-kkk-biker-gangs-1280830/
Interessanter Artikel, zeigt ein wenig wie es so abläuft in den Nazi Gruppen. Geht vor allem um The Base.
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Sehr lang, sehr interessant. Harter Typ, ey
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| Zitat von AJ Alpha
| Zitat von Nighty
| Scott was a top undercover agent for the FBI, putting himself in harm's way dozens of times. Now, he’s telling his story for the first time to sound the alarm about the threat of far-right extremists in America
By Paul Solotaroff
January 30, 2022
We’ll come to the homegrown terrorists he foiled and the race war they tried to foment. To the journalists he saved from assassination and the synagogue marked for carnage in Myrtle Beach, South Carolina. To the gun-rights march on the steps of a state capitol, where they planned to pick off cops and rallygoers. There’s time enough to valorize the work of Scott B., an undercover fed who breached far-right death squads and squashed their national web of terror cells. (Scott requested that his surname not be used for the sake of his family’s safety.) Last summer, when he retired at 50 from the FBI, Scott left the bureau as one of the most storied agents since Joe Pistone, the real-life Donnie Brasco. For two-plus decades, he cracked landmark cases and won every laurel they give to undercovers. Months out of the game, though, he can’t stop brooding over the threat he left behind. He knows better than anyone that it’s later than we think, and that each day brings us closer to the next 9/11 — this one launched by our own children.
But first, we need to talk about the ram. Because that ram — actually, a terrified goat with diarrhea — died for all our sins of the past four centuries. | |
https://www.rollingstone.com/culture/culture-features/fbi-infiltrator-nazis-kkk-biker-gangs-1280830/
Interessanter Artikel, zeigt ein wenig wie es so abläuft in den Nazi Gruppen. Geht vor allem um The Base.
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Sehr lang, sehr interessant. Harter Typ, ey
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Es gibt sogar Originalaufnahmen von seinem Undercover-Einsatz. Er spricht mindestens so gutes Deutsch wie die Deutschen.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 02.02.2022 14:23]
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| Zitat von Nighty
| Die Idee klingt nicht unbedingt schlecht: Die junge Reporterin Rachel Patt will in der WDR-Doku-Reihe „Unterwegs im Westen“ laut Beschreibung des Senders herausfinden, „wie viel jüdische Identität“ Deutschland habe, wie „jüdische Menschen hier repräsentiert werden“ und „wie sichtbar jüdisch sein“ ist.
[...]
So schnodderig geht es dann leider weiter: Beim Spaziergang über eine Ausgrabungsstätte zur jüdischen Geschichte Kölns textet Patt lapidar „Nach dem 2. Weltkrieg waren es dann über 80 Prozent Jüdinnen und Juden weniger in Deutschland.“ No shit, Sherlock – und wo sind sie hin?
Ganz ehrlich, so geht es einfach nicht: Natürlich kann und soll man das Thema für ein junges Publikum aufbereiten. Aber gerade angesichts der immer wieder diskutierten eklatanten Wissenslücken zum Thema Shoah bei jungen Menschen kann man nicht einfach 30 Minuten lang darüber reden „wie jüdisch Deutschland ist“, ohne eine explizite Auseinandersetzung damit zu führen, dass die Deutschen zwölf Jahre lang damit beschäftigt waren, ihre jüdischen Nachbarn zu entrechten, auszuplünden, zu vertreiben und zu ermorden – ohne Samthandschuhe.
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Wenig später kommt es dann zu einer Szene, die auf Twitter für lautstarken Protest verschiedener Journalist:innen und jüdischer Menschen sorgte: Patt verfolgt die fixe Idee, sie könne anhand von Namen oder anderen Merkmalen herausfinden, „wie jüdisch Deutschland ist“, wie viele Menschen in Deutschland „jüdische Wurzeln“ haben.
Dafür ruft Patt „wild aus dem Telefonbuch“ Menschen mit Nachnamen wie Fleischer, Stein oder Lustig an und fragt sie, ob sie Juden seien. Die Namen hat sie auf einer Liste stehen. Im Film wird nicht deutlich, wie Patt zu dieser Liste mit Namen kommt. Auf Nachfrage von Übermedien gibt der WDR an, Patt habe diese Liste anhand eines Wörterbuchs für deutsch-jüdische Nachnamen des Berliner Briefträgers und Hobby-Forschers Lars Menk erstellt hat.
[...]
Bizarrerweise warnt der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, die Reporterin Patt nur Minuten vor dieser Szene exakt davor: Schon ihn fragt sie nämlich, ob es nicht Verzeichnisse gäbe, wer Jude sei und wer nicht, wer eine jüdische Großmutter habe und wer nicht und so weiter.
Daraufhin antwortet Lehrer:
Ich sage jetzt mal ganz krass: Gott behüte gibt es keine Listen. Stellen Sie sich vor, es gäbe irgendwo in unserer guten Republik Listen, die dazu missbraucht werden könnten, Angriffe gegen jüdische Menschen zu starten.
Patt nickt wissend dazu und sagt immer wieder „ja“. Um dann buchstäblich im nächsten Augenblick des Films eine Liste anzufertigen und abzutelefonieren.
Es ist also keineswegs so, dass sie niemanden gefragt hätte, der es ihr hätte ausreden können, wie Hanning Voigts meint. Nein, sie macht es, obwohl der Vizepräsident des Zentralrats der Juden nolens volens versucht hat, es ihr auszureden. Um es mit einem jiddischen Bonmot zu sagen: Die Chuzpe muss man haben. | |
https://uebermedien.de/67813/der-wdr-und-die-juedischen-wurzeln/
Puh.
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Wow, wie maximal naiv kann man denn bitte an eine solche Doku gehen!?
Die Frau ist 27 und hat Journalistik studiert...was sagt sie denn zu der Kritik (hab kein Twitter etc)?
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von horscht(i) am 02.02.2022 14:33]
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Sehr böde Frage da ich vom Thema Religion und Religionsgemeinschaften aus mangeldem Interesse wenig Ahnung habe, aber führt die jüdische Gemeinde (oder die jüdischen Gemeinden) in dem Sinne tatsächlich kein Buch über ihre Mitglieder? Ich weiss dunkel dass es bei den Juden anders zu und her geht als zbsp bei den Christen, in Bezug auf die Aufnahme in der Gemeinde zbsp, aber gerade die Christen dürften doch sehr wohl wissen wer Christ ist und wer nicht (da muss man ja auch aktiv austreten wenn man nicht mehr dabei sein will)?
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| Zitat von Shooter
Sehr böde Frage da ich vom Thema Religion und Religionsgemeinschaften aus mangeldem Interesse wenig Ahnung habe, aber führt die jüdische Gemeinde (oder die jüdischen Gemeinden) in dem Sinne tatsächlich kein Buch über ihre Mitglieder? Ich weiss dunkel dass es bei den Juden anders zu und her geht als zbsp bei den Christen, in Bezug auf die Aufnahme in der Gemeinde zbsp, aber gerade die Christen dürften doch sehr wohl wissen wer Christ ist und wer nicht (da muss man ja auch aktiv austreten wenn man nicht mehr dabei sein will)?
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So etwas musst du die jüdischen Gemeinden direkt fragen. Im Hinblick auf die Mitgliederzahlen bei der Kommunikation nach außen sind deren Formulierungen aber verständlicherweise eher unkonkret. Von staatlicher Seite werden selbstverständlich keine Listen geführt.
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| Zitat von Shooter
Sehr böde Frage da ich vom Thema Religion und Religionsgemeinschaften aus mangeldem Interesse wenig Ahnung habe, aber führt die jüdische Gemeinde (oder die jüdischen Gemeinden) in dem Sinne tatsächlich kein Buch über ihre Mitglieder?
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Du meinst, damit sie direkt bei einer Gemeinde hätte nachfragen können, ob jemand mit ihr sprechen wollte statt rumzutelefonieren?
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Mal was spaßiges zum Wochenteiler:
Antisemit verklagt Wikipediaautor und verliert
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Das Urteil des Landgerichts Koblenz hatte im vergangenen Jahr für viel Aufsehen in der Wikipedia-Community gesorgt: Der Autor mit dem Pseudonym »Feliks« sollte 8000 Euro Schadensersatz plus Anwaltskosten an einen Komponisten zahlen, weil der sich durch den Wikipedia-Artikel in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sah. Die Berufungsinstanz hat das Urteil nun kassiert.
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Zum Arschloch:
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Geklagt hatte der Komponist und Autor Elias Davidsson, der etwa durch seine Teilnahme an einer Reise nach Iran oder seine Thesen zum Staat Israel für Kontroversen gesorgt hatte. Er fühlte sich durch seinen Wikipedia-Text an den Pranger gestellt und hatte deshalb Schadensersatz von einem Autor verlangt, der an dem Artikel mitgearbeitet hatte.
[...]
Auf diese Weise bekam auch die Behauptung große Öffentlichkeit, Davidsson gelte als »isländischer Hauptvertreter des Antizionismus«. In der Verhandlung bekannte sich der Autor zwar zur antizionistischen Idee, beklagte aber gleichzeitig, dass dieser Begriff in Deutschland mit Antisemitismus gleichgesetzt werde. Durfte also Wikipedia diesen Fakt so hervorheben, obwohl er von der breiten Öffentlichkeit missverstanden werden konnte?
Die Koblenzer Richter sagen: Ja. Zum einen ergab die Beweiswürdigung, dass die Behauptung gar nicht von dem beklagten »Feliks« stammte, sondern von einem Wikipedia-Autor mit einem anderen Pseudonym eingestellt wurde. Zum Zweiten war die Behauptung durch eine Textstelle in einem enzyklopädischen Werk belegt. »Das Persönlichkeitsrecht verleiht dem Kläger keinen Anspruch darauf, nur so in der Öffentlichkeit dargestellt zu werden, wie es ihm genehm ist«, heißt es in der dem SPIEGEL vorliegenden Urteilsbegründung. Auch die Hervorhebung der Behauptung zum Einstieg in den Artikel ändere nichts an dieser Bewertung.
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Zum Wikimann:
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Der Beklagte wiederum war in den vergangenen Jahren zur Symbolfigur vieler erbitterter Kritiker der Wikipedia geworden, die der Online-Enzyklopädie Einseitigkeit vorwerfen. Onlinemedien wie »Tichys Einblick« etwa übten scharfe Kritik. Der Vorwurf: Linke Wikipedia-Editoren wie »Feliks« nutzten die Enzyklopädie, um Andersdenkende zu diffamieren und andere Sichtweisen etwa auf die Erderwärmung aus der Enzyklopädie auszuschließen. Der positiven Rezension eines Print-Lexikons beispielsweise stellt die Webseite eine lange Tirade über Wikipedia im Allgemeinen und »Feliks« im Speziellen voran.
Der Autor »Feliks« schreibt seit 2005 unter diesem Pseudonym an der Wikipedia mit und hatte dort zuerst zur Militärgeschichte geschrieben, widmete sich aber immer mehr auch politischen Artikeln. Insbesondere bei den Themen Antisemitismus und Verschwörungserzählungen mischt der Justizangestellte oft mit. Nach eigenen Angaben versucht er, dort eine rote Linie zu etablieren: So wolle er nicht nur direkt ausgesprochenen Antisemitismus bekämpfen, sondern auch Narrative, die in seinen Augen zu Antisemitismus führen. Dies sorgt auch unter Wikipedianern öfter für großen Streit.
Vor Kontroversen schreckt der Autor nicht zurück: Sein Benutzeraccount wurde zwei Dutzend Mal gesperrt, allerdings meist auf eigenen Wunsch. Gleichzeitig haben sich über Jahre auch Hunderte Dankeserklärungen auf seinem Benutzeraccount angesammelt.
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Alles richtig gemacht.
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Wie der Artikel schon richtig schrieb, ist in erster Linie nicht die überforderte und im Thema unerfahrene Journalistin zu kritisieren, sondern eine Redaktion, die nicht ausreichend unterstützt und den Mist am Ende auch noch abgesegnet hat.
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| Zitat von KarlsonvomDach
So etwas musst du die jüdischen Gemeinden direkt fragen. Im Hinblick auf die Mitgliederzahlen bei der Kommunikation nach außen sind deren Formulierungen aber verständlicherweise eher unkonkret. Von staatlicher Seite werden selbstverständlich keine Listen geführt.
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| Zitat von -=Q=- 8-BaLL
Du meinst, damit sie direkt bei einer Gemeinde hätte nachfragen können, ob jemand mit ihr sprechen wollte statt rumzutelefonieren?
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Äh, ja, habe den Artikel oder die Doku nicht gelesen / gesehen, habe mich nur spontan gefragt inwiefern die jüdischen Gemeinden da organisiert sind, reine Neugierde. Ich frage auch deshalb weil mein Grossvater Ahnenforschung betrieben hat und die Kirchenbücher von früher mehr oder weniger die einzigen Quellen sind über welche man herausfinden konnte wer wann und wo geboren wurde, weil die Kirche (bzw. die jeweiligen Kirchengemeinden auch der hintersten Kuhdörfer) das minutiös aufgezeichnet hat.
Dass das bei den Juden aufgrund ihrer jahrtausende andauernden Verfolgung natürlich ein komplett anderes Thema ist ist klar, aber die jüdischen Gemeinden wissen doch wer bei ihnen Mitglied ist und wer nicht (100.437 Mitglieder Stand 2014 übrigens, dazu geschätzt weitere 100'000 die keiner Gemeinde angehören, gemäss Wiki). Aber klar, damit wird man natürlich nicht herausfinden können wer sonst noch irgendwo eine jüdische Wurzel hat, was ja aber, vor allem in Zeiten einer globalisierten Welt, ja sowieso eine völlig absurde Idee ist.
Naja, egal, damit ist meine Frage im Grunde auch beantwortet.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Shooter am 02.02.2022 15:08]
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| Zitat von KarlsonvomDach Von staatlicher Seite werden selbstverständlich keine Listen geführt.
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Du meinst, außer von den Finanzämtern nicht...
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| Zitat von RedAngel
| Zitat von KarlsonvomDach Von staatlicher Seite werden selbstverständlich keine Listen geführt.
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Du meinst, außer von den Finanzämtern nicht...
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Hast du Quellen, die belegen, dass Finanzämter explizit Listen von Personen jüdischen Glaubens anlegen? Oder leitest du das nur ab, weil den Finanzämtern individuelle Informationen über Konfessionen zugehen?
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Easy Karlsson. Warum böses unterstellen wenn zweiteres doch so naheliegend ist?
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| Zitat von KarlsonvomDach
| Zitat von RedAngel
| Zitat von KarlsonvomDach Von staatlicher Seite werden selbstverständlich keine Listen geführt.
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Du meinst, außer von den Finanzämtern nicht...
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Hast du Quellen, die belegen, dass Finanzämter explizit Listen von Personen jüdischen Glaubens anlegen? Oder leitest du das nur ab, weil den Finanzämtern individuelle Informationen über Konfessionen zugehen?
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Dass man die Daten über Kirchensteuerzahler:innen nach Religionsgemeinschaft filtern kann und dann quasi fertige Listen ausgespuckt bekommt, meine ich.
Böse Absichten unterstelle ich niemandem dabei.
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Thema: Ich bin ja nicht rechts, aber... |
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