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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Opa war in Ordnung ( Er war vielleicht in der SS, aber kein Pornostar )
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RushHour

rushhour
...
 
Zitat von Det0k

aus meiner Familie war keiner in der Wehrmacht und keiner in der SS. Gekämpft wurde aber, natürlich auf der anderen Seite.



Auf der Richtigen. Erzähl mal. Wenn Du magst.
26.09.2018 20:46:37  Zum letzten Beitrag
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LeTschegg

AUP LeTschegg 15.02.2009
 
Zitat von -=Q=- 8-BaLL

Für den Startpost: Wer sich für den Werdegang seiner Angehörigen interessiert oder die Familiengeschichte mit der Aktenlage abgleichen will, der kann sich an die WASt wenden.

Die "Deutsche Dienststelle" hat Millionen Datensätze, dort kriegt man den militärischen Lebenslauf des Soldaten und weitere Informationen, man braucht lediglich Namen und Geburtsdatum.

https://www.dd-wast.de/de/startseite.html

Die Wartezeit liegt aktuell allerdings bei mindestens 12 Monaten, oft auch mehr.



Hat das schon jemand erfolgreich mit Ergebnis gemacht?
26.09.2018 22:58:13  Zum letzten Beitrag
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Sentinel2150

Arctic
 
Zitat von LeTschegg

 
Zitat von -=Q=- 8-BaLL

Für den Startpost: Wer sich für den Werdegang seiner Angehörigen interessiert oder die Familiengeschichte mit der Aktenlage abgleichen will, der kann sich an die WASt wenden.

Die "Deutsche Dienststelle" hat Millionen Datensätze, dort kriegt man den militärischen Lebenslauf des Soldaten und weitere Informationen, man braucht lediglich Namen und Geburtsdatum.

https://www.dd-wast.de/de/startseite.html

Die Wartezeit liegt aktuell allerdings bei mindestens 12 Monaten, oft auch mehr.



Hat das schon jemand erfolgreich mit Ergebnis gemacht?


Ich hatte mich mal an die Kriegsgräberfürsorge oder die Vermisstensuche des DRK gewendet. Welches weiss ich nicht mehr genau. Da habe ich auch, zumindest mir neue, Infos bekommen. Insbesondere wo und wann die Getöten/Verschollenen das letzte mal lebend gesehen wurden. Aber auch in welchen Einheiten die gerade waren.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Sentinel2150 am 26.09.2018 23:02]
26.09.2018 23:01:50  Zum letzten Beitrag
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mildcat

AUP mildcat 17.11.2013
Ich will auch mal, bin etwas irritiert von den ganzen Stories hier, weil bei mir erstens nur wenige Infos und dann solche:

mütterlicherseits

Großmutter war Jahrgang 1920 und zeitweise im Zuchthaus, weil sie einem polnischen Zwangsarbeiter Brot zugesteckt hat (aber "nur" aus Liebe).

Großvater deutlich älter und als Kommunist im Widerstand. Er wurde von seiner Ehefrau denunziert und war im KZ und wurde von dort aus in die Wehrmacht gezwungen. Er kam an die Ostfront und ist nach wenigen Wochen desertiert und zu den Russen übergelaufen.

väterlicherseits

Großmutter war wohl als Teenager im Bund deutscher Mädchen und hat mal bei der Gartenarbeit erzählt, dass sie irgendetwas bewacht habe, wo man nachts Holzpantoffel hören konnte (muss gegen Kriegsende gewesen sein). Sie vermutete ein Zwangsarbeiterlager.
Sie ist dann vor den Russen aus Berlin nach Süddeutschland geflohen und hat hier den Vater meines Vaters getroffen.

Der Vater meines Vaters war als Algierer in der frz. Armee (historisch gesehen vermutlich zwangrekrutiert). Als der meine Großmutter traf, war er Chaffeur für frz. Offiziere und sie putzte im frz. Offizierscasino. Sie hat ihn dann nach der Geburt meines Vaters Ende 46 in den Wind geschossen, weil er die anderen blonden Blauäugigen auch super fand.

Von meinem Großvater weiß ich nur, dass er erfolgreicher Schwarzhändler nachdem Krieg war. Da er 15 Jahre jünger war als die Großmutter, gibt es wahrscheinlich auch nicht mehr zu wissen.

Alle sind schon mindestens 20 Jahre tot, deshalb konnte ich nicht viel erfahren, weil keiner wirklich drüber sprach. Von dem Algerier weiß ich nicht mal den Namen.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von mildcat am 27.09.2018 5:12]
27.09.2018 5:12:16  Zum letzten Beitrag
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-=Q=- 8-BaLL

-=Q=- 8-BaLL
 
Zitat von LeTschegg

Hat das schon jemand erfolgreich mit Ergebnis gemacht?



Ja, ich hab beides Opas abgefragt und eine weitere Anfrage laufen.
Für Opa1 gabs nur ein Blatt mit dem militärischen Lebenslauf, da offenbar die Akten vernichtet wurden. Für Opa2 habe ich einen ganzen Stapel bekommen, selbst den Ariernachweis und so Krams.

Wie gesagt, es dauert (in meinem Fall rund 1,5 Jahre) und das Ergebnis ist eben von der Aktenlage abhängig.
27.09.2018 8:13:01  Zum letzten Beitrag
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FHiffi

AUP fiffi 19.04.2008
Was so auch nicht in den Akten stehen wird, mir aber meine Oma noch selbst erzählt hat:



Opa hatte wohl auf Heimaturlaub spekuliert. Wurde aber nix. Die Erzählung meiner Oma, wie sie alleine im Dresdener Standesamt saß und auf dem Stuhl neben ihr ein Stahlhelm und ein angelehnter Karabiner meinen Opa ersetzt haben war schon sehr eindrucksvoll unromantisch.

Anhand der Geburte meiner Tante, die am 03.03.1945 in Dippoldiswalde beurkundet wurde, war der Familienfortbestand wohl auch zwischendurch recht unsicher. Dresden hatte da nämlich grad zwei Wochen kein Standesamt mehr... peinlich/erstaunt

Aber jetzt ist es raus: Opa war zwar bei der SS, aber Oma kam aus Sachsen!
27.09.2018 11:33:26  Zum letzten Beitrag
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Dr.Hamster

Leet
 
Zitat von FHiffi

Was so auch nicht in den Akten stehen wird, mir aber meine Oma noch selbst erzählt hat:

https://i.imgur.com/rorStxi.png

Opa hatte wohl auf Heimaturlaub spekuliert. Wurde aber nix. Die Erzählung meiner Oma, wie sie alleine im Dresdener Standesamt saß und auf dem Stuhl neben ihr ein Stahlhelm und ein angelehnter Karabiner meinen Opa ersetzt haben war schon sehr eindrucksvoll unromantisch.

Anhand der Geburte meiner Tante, die am 03.03.1945 in Dippoldiswalde beurkundet wurde, war der Familienfortbestand wohl auch zwischendurch recht unsicher. Dresden hatte da nämlich grad zwei Wochen kein Standesamt mehr... peinlich/erstaunt

Aber jetzt ist es raus: Opa war zwar bei der SS, aber Oma kam aus Sachsen!


Fallschirmjäger SS gabs ja nicht viele. Könnte man sicher relativ einfach die einzelnen Stationen des Opas/Regiments rausfinden und aufzeichnen, ist sicher spannend.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Dr.Hamster am 27.09.2018 11:39]
27.09.2018 11:39:12  Zum letzten Beitrag
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AndRaw

AUP AndRaw 18.11.2014
Bei mir herrlich unspannend.

Väterliche Seite:
Opa war Feuerwehrmann in Oldenburg, also nicht an der Front. Davon hab ich aber noch ne Reihe Zivilorden hier rumfliegen. Kurz nach der Geburt meines Vaters an Herzinfarkt verreckt.
Oma war Hausfrau, hat sich ohne Parteibindung in der Nachbarschaft engagiert.

Mütterliche Seite:
Opa: Tschechien, Hohe Tatra. Bauernhof. Zusammen mit Uropa und den Angestellten Nazis und Russen abgeknallt, die aus den Wäldern drumherum ankamen. Dann Anfang der 50er eingebürgert und ein Grundstück in Hessen bekommen, darauf n Haus gebaut.
Oma in den 50ern aus den USA zurück gekommen, ihre Eltern hatten in den 30ern, obwohl deutsch, keinen Bock auf das ganze Gesocks hier und sind zu Bekannten nach Florida.
27.09.2018 11:44:51  Zum letzten Beitrag
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Atani

Arctic
27.09.2018 12:28:59  Zum letzten Beitrag
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Dr.Hamster

Leet
Wenn ich das irchtig verstanden hab, suchen die einfach bis die Verwaltungsgebühr aufgebraucht ist.

https://www.dd-wast.de/de/antrag-stellen/gebuehren.html
27.09.2018 13:29:59  Zum letzten Beitrag
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[Mercyful_Fate]

AUP [Mercyful_Fate] 08.12.2015
Opa Väterlicherseits war einfacher Landser in der 6. Armee. Kam in Kriegsgefangenschaft und landete dann in Schleswig Holstein an der Ostseeküste. Ursprünglich kamen meine Großeltern aus der nähe von Königsberg was ja dann nichtmehr Deutschland war.
Beide Brüder von diesem Opa sind allerdings an der Ostfront gefallen.
Verstorben ist er im hohen Alter 1999.


Mütterlicherseits waren beide zu jung, Opa war in der Hitlerjugend aber hier oben aufm Land war nicht allzuviel los, haben immer nur die Flugzeuge bei Kiel gesehen.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Mercyful_Fate] am 27.09.2018 14:02]
27.09.2018 13:53:36  Zum letzten Beitrag
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-=Q=- 8-BaLL

-=Q=- 8-BaLL
 
Zitat von Atani

Das macht mich denn jetzt wirklich neugierig. Damit hatte ich AFAIR schonmal Cain belästigt.

Wie viel Verwaltungsgebühr sollte man denn übernehmen - ich will ja kein Asi sein? peinlich/erstaunt Kommen sonst noch Gebühren dazu (Kosten pro Seite)?



Ich hab die Rechnungen nicht mehr, ich meine es wäre ne Grundgebühr + Kosten pro Kopie aus den Akten. Wie viel der eine Brief für Opa1 gekostet hat, weiß ich nicht. Aber der Stapel für Opa2 lag letztlich unter 25 Euro. Am Geld sollte es also nicht scheitern, und sowas macht man ja nur einmal.
27.09.2018 16:58:12  Zum letzten Beitrag
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Slutti

AUP Slutti 26.02.2010
Ich weiß nur, dass mein Opa einen Kopfschuss von einem Russen überlebt hat, und er danach noch einen zweiten bekommen hat, der ihn dann getötet hat.

Sonst weiß ich gar nichts von meinen Großeltern, nie einen kennengelernt.
Meiner Familie nach zu urteilen waren das aber alles verkackte Nazis Hässlon
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Slutti am 27.09.2018 18:11]
27.09.2018 18:11:33  Zum letzten Beitrag
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csde_rats

AUP csde_rats 04.09.2021
.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von csde_rats am 27.09.2018 18:25]
27.09.2018 18:13:13  Zum letzten Beitrag
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Izmir

Guerilla
Pfeil
https://www.reddit.com/r/de/comments/9jo9mq/was_sind_geschichten_des_2_weltkrieges_eurer/
29.09.2018 1:15:23  Zum letzten Beitrag
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Gutholz

Arctic
 
Zitat von Dr.Hamster

 
Zitat von FHiffi



Fallschirmjäger SS gabs ja nicht viele. Könnte man sicher relativ einfach die einzelnen Stationen des Opas/Regiments rausfinden und aufzeichnen, ist sicher spannend.

Einige hatten ja überVerwandte auf U-Booten geschrieben. Ich denke bei sowas müssten sich doch auch viele Details rausfinden lassen.

---

Achja, komische Geschichte eines Uropas ausm ersten Weltkrieg die mal erzählt wurde und ohne die meine Familie angeblich nicht existieren würde.
Ich weiss nicht in welchem Zusammenhang, irgendwie standen sie zu zweit russischen Soldaten gegenüber die sie mit Gewehren in der Hand anbrüllten.
Da niemand russisch konnte hat mein Uropa immer nur seinen Namen wiederholt. Der Russe der ihn bewachte/bedrohte grinste daraufhin und hat sie nicht erschossen oderwasauchimmer sie vorhatten.
Und jetzt die Erklärung: Spoiler - markieren, um zu lesen:
Es gibt scheinbar einen russischen Witz; der Bauer fragt seinen Ochsen was er den ganzen Tag gemacht hat. Es antwortet die Fliege auf dem Ohr des Ochsen: "Wir haben gepfügt."

Angeblich ist das recht bekannt, ähnlich wie in Deutschland die Klein-Fritzchen-Witze oder neuzeitlich "kennste, kennste?"

Mein Familienname klingt auf wohl auf russisch so ähnlich wie "Wir haben gepflügt."
(bei google-translate-Sprachausgabe passt das mit ein wenig Phantasie.)
Der Russe fand das jedenfalls lustig, was meinen Uropa vor schlimmerem bewahrt hat.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Gutholz am 29.09.2018 2:32]
29.09.2018 2:32:02  Zum letzten Beitrag
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Q241191

Marine NaSe II
Meine Oma väterlicherseits musste mit 20 Jahren aus Ostpreußen - sie lebte in Königsberg - vor der Roten Armee fliehen. Ihr Vater weigerte sich und so gingen nur sie und ihre Mutter. Das sollte erst über ein Schiff passieren, aber das war wohl schon voll und wurde dann auch von einem russischen U-Boot versenkt.

Dann ging es bei hohen Minusgraden zu Fuß los, über dieses zugefrorene Haff https://de.wikipedia.org/wiki/Frisches_Haff östlich von Königsberg. Dabei sind dann auch viele Menschen durch Kälte, Ertrinken und durch russische Angriffe gestorben. Sie haben es überlebt und erreichten, über Danzig, Berlin. Dort lernte sie meinen einen Opa kennen, der vormals an der Ostfront gekämpft hatte.

Mein Opa mütterlicherseits war auch an der Ostfront und hat dort schwere Erfrierungen erlitten. Der hat sein ganzes Leben lang nur vom Krieg erzählt, jedes Mal wenn man bei ihm war.

Inwiefern meine Großeltern mit der NS-Ideologie sympathisierten, kann ich nicht sagen. Leider sind sie alle nicht mehr am Leben und damals interessierte mich das gar nicht.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Q241191 am 29.09.2018 16:36]
29.09.2018 16:34:26  Zum letzten Beitrag
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clyderedcliff

Deutscher BF
Mein Opa väterlicherseits hat immer vom Krieg erzählt. Er war einfacher Landser und war bei der Schlacht um Moskau mit dabei. Er hat immer gesagt das er Glück gehabt hat und das die in Stalingrad arme Säue gewesen sind.
Er kam dann in Kriegsgefangenschaft in die Tschechoslowakei und war dort Knecht bei nem Bauer.
Da hat er meine Oma kennengelernt die da als Magd gearbeitet hat.

Mein Opa mütterlicherseits hat fast nie vom Krieg erzählt. Erst kurz vor seinem Tod. Er war in Frankreich (das war das beste am Krieg sagte er). In irgendeinem Feldzug hat er einen Lungensteckschuß bekommen und wurde von seinem Kameraden gerettet der später an der Front getötet wurde. Mein Opa lag dann in so nem Lazaret wo nur die Totgesagten lagen. Hatte es aber geschafft.

Meine Oma mütterlicherseits hat in ihrer demenzzeit immer mal von "Onkel Hitler" erzählt.
29.09.2018 20:11:38  Zum letzten Beitrag
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Underboss

Underboss
Meine Großeltern väterlicherseits sind mir gänzlich unbekannt. Ich kenne dahingehend nicht mal eine Geschichte, aber dafür umso mehr von meinen Großeltern mütterlicherseits.

Oma lebte zum Ende des zweiten Weltkriegs in Berlin und hatte die innerstädtischen Kämpfe hautnah miterlebt. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr wohl das Bild eines im Treppenhaus verbluteten Soldaten und das eines auf der U-Bahntrasse Schönhauser Allee angeschossenen und auf die Straße hinab stürzenden. Das Geräusch des auf den Asphalt aufschlagenden Körpers hatte Sie dann Jahre später noch als Déjà-vu heimgesucht, als eine Hauskatze ungewollt aus dem vierten Stock eines Wohnhauses fiel. Das soll sich sehr ähnlich angehört haben.
Viel mehr bekomme ich von Omas Geschichten aber ehrlich gesagt nicht mehr zusammen.

Weit mehr konnte und wollte mein Opa erzählen. Natürlich auch nicht alles, aber ein paar wenige Male überwandt er sich dann doch. Vieles hat er auch auf Papier gebracht, deswegen werde ich das wichtigste runterschreiben und ihn zwischendrin zitieren.
Ich werde Krieg und Gefangenschaft getrennt voneinader posten, damit es nicht zu sehr in tldr ausartet.


Opa ist 1928 in einem kleinen Dorf in Schlesien geboren und aufgewachsen. Als der Russe die deutschen Truppe immer weiter zurückdrang, mussten vor dem Dorf Schützengräben ausgehoben werden, was die Kinder natürlich als ein einziges großes Abenteuer verstanden.
Am 4. Januar 1945 wurde er dann mit 16 Jahren zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Zu dieser Zeit und in dieser gesamtdeutschen Situation wurden ihre Mitglieder bereits an Waffen ausgebildet. Am Ende ging es natürlich darum noch so viel kämpfendes Personal wie möglich auf die Beine zu stellen.

Seine mehr schlecht als recht ausgebildete Gruppe wurde dann nach Ziesar in Brandenburg verlegt, wobei Sie unterwegs in einen Luftangriff gerieten.

 
"Bei der Detonation entstand ein Luftdruck, der so stark war, dass wir, als wir auf dem Bauch lagen, vom Boden angehoben wurden."


Während seiner Zeit beim RAD musste seine Familie (Mutter, Vater, Schwester) Aufgrund der nahenden Russen ihre Heimat verlassen. Die Reichsbahn schickte zur Evakuierung mehrere Sonderzüge nach Schlesien, um so vielen Menschen wie möglich die Flucht zu ermöglichen. Da aber nicht genügend Platz war, galt die Rettung nur Frauen und Kindern. Sein Vater wollte sich dann zumindest in die nächst größere Stadt mitnehmen lassen, konnte dann aber doch bis nach Berlin mifahren. Seine Familie hatte also großes Glück nicht getrennt zu werden.
Wenig später verschlug es sie dann in die Nähe von Ludwigslust.

Als mein Opa und andere ihre offizielle Zeit beim Reichsarbeitsdienst abgeleistet hatten, fanden sie auf der Rückseite der Entlassungsscheine gleichzeitig ihre Einberufung in die Wehrmacht. Seine Gruppe wurde darauhin mit dem Zug nach Hameln in Niedersachen verlegt.
In der Linsingenkaserne wurden die jugendlichen mit Wehrmachtsuniformen eingekleidet und mit Waffen ausgerüstet. Ziel war es die Amerikaner von dem Überqueren der Weser abzuhalten. Auf den Amerikaner wartend und dem nächtlichen Versteckspielchen bei Bombenangriffen, wurde nach dem Ausfall der Artillerie auf den Hamelner Höhen dann doch der Rückzug befohlen.

 
"Also gab es den Befehl zum Rückzug Richtung Hildesheim bzw. Braunschweig. Wir waren alle Jahrgang 1927 und 1928. 16 und 17 Jahre alt. Wir waren abgehärtet und waren nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Doch bei Feindberührung sah es anders aus. Wenn einem Dreck, Geschosse und Granatsplitter um die Ohren fliegen, wenn verwundete und tote Kameraden dein Begleiter sind, dann hat jeder Angst und sucht sich ein Mauseloch in das er sich verkriechen kann."


Seine Gruppe machte sich also auf Hameln zu verlassen.

 
"In Hameln waren wir gerade auf der Straße, kurz vor einer Bahnunterführung. Flieger von hinten. Volle Deckung. Die meisten meiner Kameraden rannten unter die Unterführung, doch das war eine Fehlentscheidung. Gerade dort schlugen die Geschosse und Bomben ein. Unseren Kradmelder mit den Kisten voll mit unserer Wehrpässen traf es auch. Alles lag weit verstreut. Ich hing mit zwei Kameraden etwas zurück als der Angiff war und ließ mich auf den Bauch der Länge nach fallen. Das war mein Glück. Ich hatte einen Schutzengeln. Als der Angriff vorbei war stand ich auf und lief weiter. Die Zwei kauerten noch am Zaun. Ich stieß den ersten an. Er viel um. Sein Gesicht war nur noch eine blutige Masse. Den zweiten hatte es genauso erwischt. Ich war der einzige Überlebende."


Ich möchte kurz einwerfen, dass die Erzählung über die zwei Kamerade eine derer ist, die er nur ganz selten überhaupt über die Lippen brachte. Einmal beschrieb er die Szene recht detailliert, aber auf Papier brachte er auch nur die paar Sätze.

Mein Opa lief dann völlig verängstigt und alleine aus der Stadt, als sich der nächste Luftangriff ankündigte. Er rannte zu einem in der Nähe stehenden Häuser und ließ sich dort die offene Kellertreppe runterfallen.

 
"Im Keller saßen einige Frauen. Dreckig und geschunden wie ich war hatten sie Mitleid mit mir. Ich sollte doch bei ihnen bleiben. Sie wollten mir auch zivile Kleider geben, denn der Amerikaner wäre doch schon bald in der Stadt. Ich sagte das ich weiter müsste. Nicht aus Angst vor dem Ami, sondern vor den eigenen Leuten. Denn die Kettenhunde (Feldgendarmerie) machten zu dieser Zeit kurzen Prozess. Aufhängen am Baum usw. Also ich auf dem Rückzug, ohne Waffen - ein halbes Todesurteil."


Tatsächlich griffen sie ihn auf. Er versuchte sich zwar noch im Kofferraum eines sich am Straßenrand befindlichen Autos zu verstecken, aber es half nichts. Sie nahmen ihn fest und brachten ihn nach Braunschweig, in den Keller irgendeines Hauses, in dem wohl noch ungefähr 50 andere junge und ältere Männer zusammengepfercht waren. Der Stadtkommandant sollte entscheiden was mit ihnen geschehen wird.
Am nächsten Morgen musste sie auf der Straße antreten und ihnen wurde mitgeteilt, dass sie zur "besonderen Verfügung" nach Burg bei Magdeburg gebracht werden würden. In Burg wurden sie neu eingekleidet und erhielten Bundjacken (Panzergrenadier), sowie das Sturmgewehr 44, Panzerfäuste und Eierhandgranten.

 
"Jetzt waren wir Panzergrenadiere, Division Schill in der neu aufgestellten Armee Wenck."


Wikipedia sagt daszu:
 
"Die Infanterie-Division Ferdinand von Schill war eine deutsche Infanteriedivision im Zweiten Weltkrieg. Die Division wurde am 10. April 1945 zunächst als Kampfgruppe Burg aus Schülern der Sturmgeschützschule Burg im Ort Burg bei Magdeburg aufgestellt. Die Kampfgruppe Burg wurde am 20. April 1945 in Infanterie-Division Ferdinand von Schill umbenannt und der Armee Wenck bei Berlin unterstellt. Die Einheit erlitt bei Kämpfen südlich von Berlin schwere Verluste und ging im Mai 1945 in alliierte Kriegsgefangenschaft. Namensgeber der Division war der preußische Offizier Ferdinand von Schill. "



Auf dem Weg nach Berlin wurde die Division von Artillerie beschossen, wobei der für die gesamte Verpflegung zuständige Tross getroffen wurde.

 
"Die eisernen Rationen waren bald aufgebraucht. So mussten wir auch mit Pferdefleisch vorlieb nehmen. Natürlich roh. Es schmeckte scheußlich."


Im Haveldreieck gerieten sie öfters unter Beschuss, und so kurz die Feindberührungen auch waren, die Munition ging dennoch merklich zur Neige. Irgendwann war sogar der Sprit für die Geschützwagen aufgebraucht. Der Kompaniechef wandte sich an die Truppe und informierte darüber, dass es keine Verbindung mehr zum Stab zu geben schien, Hitler vermutlich tot und der Krieg verloren sei.
In nicht völliger Indoktriniertheit entschied er die jungen Leute jetzt nicht auch noch als Kanonenfutter enden zu lassen und befahl den Rückzug richtung Elbe, auf deren gegenüberliegenden Seite bereits der Amerikaner wartete. Auf dem Weg dorthin trafen sie noch auf einen anderen Trupp, der sich immernoch auf dem Marsch richtung Berlin befand. Es entbrannte wohl ein Streit darüber, ob man nicht doch nach Berlin hätte gehen kämpfen sollen. Ein Teil schloß sich dem Rückzug an, der Anderer marschierte weiter gen Berlin.


Fin - Gefangenschaft ist nicht minder interessant, muss ich aber erst noch zusammenschreiben.

Wenn man aber den Satz "Die Einheit erlitt bei Kämpfen südlich von Berlin schwere Verluste" aus Wikipedia mit den paar wenigen Worten zum Haveldreieck in Relation setzt, dann fällt schon auf, dass mein Opa die Kampfhandlungen weitestgehende auspart. Vielleicht aus gutem Grund.
[Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert; zum letzten Mal von Underboss am 30.09.2018 0:00]
29.09.2018 23:46:55  Zum letzten Beitrag
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indifferent

AUP indifferent 21.03.2021
Hui, das ist ja ne Odyssee... v.a. dafür, dass die eigentliche Geschichte erst 1945 anfängt.
01.10.2018 17:37:14  Zum letzten Beitrag
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Mountainbiker

AUP Mountainbiker 11.06.2012
 
Zitat von LeTschegg



Hat das schon jemand erfolgreich mit Ergebnis gemacht?


Mein Onkel hat da mal eine Anfrage über seinen Vater hingeschickt und ganz hilfreiche Informationen bekommen.
War im Rahmen eines Buches über die Familiengeschichte. Da sind einige schöne Zeitdokumente drin: alte, selbstgemalte Pfadfinderhefte, Dokumente, Fotos...

Werdegang:
1940 Einzug zum Heeresnachrichtenregiment 639 (Tätigkeit als Elektromechaniker).
1943 Verwundet (Granatsplitter durch Lippe und Nase)
März '45 Gefangenschaft
Bis Dezember '47 Gefangenschaft in Leningrad. (Arbeit: Zeichner und Elektromonteur).

Als Opa starb war ich 15 Jahre alt. Viel erzählt hat er über diese Zeit nie. Er war aber an der Blockade von Leningrad beteiligt.
01.10.2018 18:11:10  Zum letzten Beitrag
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Arctic
01.10.2018 19:45:48  Zum letzten Beitrag
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csde_rats

AUP csde_rats 04.09.2021
 
Zitat von Jimmy Blue Oxnknecht

In Österreich wurden wir herzlich aufgenommen, der katholische Pfarrer hat uns einen Baugrund organisiert. Daher sagt mein Opa auch immer, wenn er von der Flüchtlingspolitik liest: "Das hätte es unter Hitler nicht gegeben". Und was er damit meint ist nicht, dass er die standrechtlich erschossen hätte, sondern dass sich Hitler so toll um die Flüchtlinge gekümmert hat. Strange strange world.



Woooow Breites Grinsen
01.10.2018 19:47:21  Zum letzten Beitrag
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~


04.01.2020 21:17:58  Zum letzten Beitrag
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-=Q=- 8-BaLL

-=Q=- 8-BaLL
...
Tu es!

Hat jemand "damals", als der Thread eröffnet wurde, einen Antrag gestellt und schon ne Antwort?
04.01.2020 21:49:02  Zum letzten Beitrag
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Guignol

Guignol
Mein Großvater väterlicherseits war Schweizer, ist aber in den 30er Jahren in die britische Armee eingetreten und war Pilot für die Royal Airforce, er ist dann auch in GB geblieben.

Mein Großvater mütterlicherseits war Deutscher, zu beginn des Krieges schon älter und Lastwagenfahrer in Afrika, wurde verwundet und in Bari im Spital, dann gleich nach Stalingrad geschickt und ist in Gefangenschaft gekommen, hat das Lager knapp überlebt. Ende der 40er haben sie ihn nach Hause geschickt bevor er noch stirbt.
05.01.2020 0:13:12  Zum letzten Beitrag
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Harry Stamper

AUP Harry Stamper 24.02.2014
 
Zitat von -=Q=- 8-BaLL

Tu es!

Hat jemand "damals", als der Thread eröffnet wurde, einen Antrag gestellt und schon ne Antwort?



aktuell ca. 14 monate.

ich habe einen antrag über einen grossonkel meiner frau gestellt, der sich als finne freiwillig zur ss gemeldet hat um einer gefängnisstrafe in finnland zu entgehen.

etwas für sehr schlecht befinden
05.01.2020 0:32:46  Zum letzten Beitrag
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Mr.AK

AUP Mr.AK 08.01.2020
Bei mir sind leider auch die Großeltern beider Seiten nicht mehr da, also kann ich leider nicht mehr groß nachhaken.

Mütterlicherseits waren meine Großeltern beide noch sehr Jung. Opa War... '39 geboren, weiß ich gerade garnicht, etwas später jedenfalls. Die haben den Krieg also nur als Kleinkinder miterlebt.


Väterlicherseits weiß ich zumindest ein bisschen was über meinen Opa. Er war '28 geboren, Oma '38. Zu Kriegsende wurde er wohl noch einberufen und nach Russland geschickt, wo er mit einigen anderen in Kriegsgefangenschaft geriet. Während eines Gefangenentransports konnte er wohl mit zwei weiteren fliehen (bzw. hat es sich so angehört, als ob sie ihn mitgezogen hätten) und die sind dann mit einem gestohlenen Lastwagen zurück nach Deutschland, wo in der Zwischenzeit der Krieg dann auch schon vorbei war. Wirkliche Details darüber weiß ich aber auch nicht, die Geschichte hat er mir nur ein einziges Mal erzählt und er ist jetzt auch schon einige Jahre tot.
05.01.2020 1:38:39  Zum letzten Beitrag
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leslie

leslie
Großvater war bei der Feldpolizei, ranghoch. War in Stalingrad mit dem Motorrad und Beiwagen unterwegs. Hatte während der Zeit 6 Schäferhunde, Vier davon sind erfroren, Einer vom Panzer überrollt, Einer auf eine Mine getreten.

Er ist regelmäßig steif gefroren und vom Motorrad gefallen. Er hat in Russland fast seine Ohren verloren, indem er sie warm "rubbeln" wollte. Eine Russin hielt ihm die Hände und sagte ihm, er könne das nicht tun - wenn er es doch täte, würden seine Ohren wie Eis zerspringen. Er war in Gefangenschaft, ist geflohen mit seinem Kollegen, der auf der Flucht angeschossen wurde. Er hat ihn etwa 20 km getragen, leider ist sein Kollege verblutet. Meine Großmutter hatte ein jüdisches Paar im Haus versteckt - unsere Familie hasst/hasste den Faschismus. Nach dem Krieg hat er in Aschersleben einem Russen in einer Kneipe auf die Schnauze gehauen, da er betrunken seine Freunde angemacht hatte. In der gleichen Nacht sind sie aus Aschersleben geflohen, mit Sack und Pack und den beiden Kindern.

Er hat nie über den Krieg gesprochen. Mein Vater hatte dann recherchiert. Ich war leider zu jung, um Fragen zu stellen. Ich konnte ihn nie richtig kennen lernen. Er starb an Prostata-krebs.

traurig
[Dieser Beitrag wurde 6 mal editiert; zum letzten Mal von leslie am 05.01.2020 12:41]
05.01.2020 1:56:03  Zum letzten Beitrag
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Kif

AUP Kif 20.09.2014
...
Spannender Thread, spannende Geschichten.

Ur-Opa mütterlicherseits ist auf Deutscher Seite in Stalingrad gefallen. Meine Mutter hatte das mal recherchiert, als das Rote Kreuz in den 90er ihre Akten geöffnet hatte.
Ur-Oma habe ich sogar noch gekannt, hat was davon erzählt, dass ihr Dorf von Russen überfallen wurde, was ziemlich übel geendet hat (Meine Mutter vermutet, dass sie vergewaltigt wurde, Oma (damals Kind) hat nie darüber erzählt). Später sind Ur-Oma und Oma nach dem Krieg in die Schweiz geflohen.
Grossvater mütterlicherseits war in der Schweiz an der Grenze bei Schaffhausen stationiert.

Väterlicherseits war mein Ur-Opa auf ANZAC Seite in Nordafrika stationiert, genaueres müsste ich mal recherchieren. Ich weiss noch von einem Ur-Onkel, der ebenfalls in Nordafrika seinen Daumen verloren hat. Ansonsten sind alle heile wieder zurückgekommen.
Meine Oma väterlicherseits war im zweiten Weltkrieg ebenfalls noch ein Kind, hat seit dem eine heillose Phobie Asiaten gegenüber (Hat schon zu klassischen "Racist Grandma Xmas Speeches" geführt), weil man in Australien immer Angst vor einer Japanischen Invasion hatte. Opa hat in Neuseeland auf ner Farm gearbeitet, war noch zu jung um eingezogen zu werden.
05.01.2020 9:59:33  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Opa war in Ordnung ( Er war vielleicht in der SS, aber kein Pornostar )
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