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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Altern der Eltern
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Der Büßer

AUP Der Büßer 06.12.2019
Pfeil
Hallo liebes pOT.

Die letzten Jahre kann ich beobachten, dass mein Vater altert. Worum es mir geht, ist nicht der körperliche Verfall, sondern eher die Veränderung von Wesenszügen und dem Naturell.

Bei meinem Vater konnte ich die letzten Jahre zunehmende Aluhuterei beobachten. Er ist jetzt Anfang 70. Das macht mich sehr traurig, da er an sich naturwissenschaftlich gebildet ist.

Er wird immer mehr zum Impfgegner, Antiamerikanist, Koppverlag-Leser und auch sporadischem Schwulenfeind etc.

Diskussionen führe ich zu diesen Themen nur noch sporadisch. Ich grätsche nur rein wenn's mir zu absurd wird, und lasse mich natürlich nicht beeinflussen, etwa in LeTscheGGsche Richtungen.

Hinzu kommt, dass er auch immer unwirscher zu meiner Mutter wird; aber die ist zum Glück resolut genug und auch Jahre jünger - die kann sich wehren.

Ich finds insgesamt sehr schade, da ich ihn natürlich liebe und er auch zu meinen Kindern ein sehr lieber Opa ist etc.

Warum der Thread? Das pOT wird erwachsener, die pOT-Eltern werden älter.
Ich wollte euch fragen, ob ihr ähnliche Erfahrungen mit euren Eltern macht. Charakterliche Wandlungen die euch irritieren etc.
Ich frage mich immer, ob man selbst davon verschont bleibt.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Der Büßer am 27.06.2019 10:37]
27.06.2019 10:36:31  Zum letzten Beitrag
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Palim

Arctic
27.06.2019 10:51:56  Zum letzten Beitrag
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statixx

AUP statixx 14.11.2023
...
Meine Eltern sind beide ziemlich fit, das ist mega nice. Mein Papa ist seit wenigen Jahren in Rente, seitdem blüht der voll auf, hat einige Kilos runter seitdem, geht wie ein Irrer Waldarbeiten, einfach weil's ihn voll bockt und fährt viel Rad. Hat inzwischen außerdem ne Drechselmaschine, seitdem stehen bei mir in der Bude immer mehr selbstgemachte Kerzenständer, Schüsseln und Gewürzmühlen. Meine Mom arbeitet noch, das macht ihr auch Spaß. Lang muss sie aber auch nimmer. Ansonsten gehen die zwei gern radeln, wandern und so Kram. Die haben's gut. Mein Alter Herr hat zwar manchmal auch echt schrullige Ansichten, aber das wird gefühlt auch weniger. Weiß aber nicht ob er die mir gegenüber einfach mehr im Zaum hält als schon mal, musste ihm jedenfalls schon länger nicht mehr an den Karren fahren deswegen.

Ich freu mich jedenfalls dass sie zwei so fit sind, hoffentlich bleiben sie das noch lange.
27.06.2019 11:12:15  Zum letzten Beitrag
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Mürbchen 3rd

AUP Mürbchen 3rd 12.08.2012
mumpfelgrumpf
Kann bei meinem Vater dieses irreversible Altern leider auch begutachten. Das ist das Deprimierende am Alter: Alles verschlimmert sich, nichts wird wieder besser oder verschwindet. Die Wehwehchen werden zu ernsthaften Problemen, die einst noch stolz vertretene Meinung zu Starrköpfigkeit und Uneinsicht, alles gekoppelt mit dieser genervten Unfähigkeit der Akzeptanz. "Warum hab ich so starke Rückenprobleme?!" - "Weil du nie ordentlich Sport gemacht hast?" - "Ach..."

Was mich auch ankotzt, egal wie subjektiv oder objektiv ich versuche darauf zu sehen, ist, wie sich solche Sachen selbst bei mir einstellen. Breites Grinsen Bin selbstverständlich noch jung und fit mit dem Penis eines 18jährigen Fratboys, aber im Vergleich zu meinem Ich vor 5-10 Jahren habe ich auch mehr Wehwehchen und bin intoleranter gegenüber zB mMn inakzeptabel dummen Leuten. Was tun (außer altern)?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Mürbchen 3rd am 27.06.2019 11:26]
27.06.2019 11:25:53  Zum letzten Beitrag
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[gc]Fide|

Leet
Mein Vater ist bereits tot, da muss ich nicht groß drauf eingehen.

Ansonsten kann ich das beschriebene von Futti nachvollziehen. Auch meine Mutter, die ich für die intelligenteste der Familie halte, hat sehr nachgelassen. Zum Glück nicht in so eine Aluhutschiene, aber man merkt ihr die körperliche aber vor allem geistige "Schwäche" doch an.
Und da hasse ich mich selbst auch ein wenig dafür, weil ich doch manchmal auch mit Ungeduld und Unverständnis reagiere.

Meine Mutter, die ins Theater, in die Oper oder ins Kabarett ging, die in ihrer Rente an die Uni ging um sich weiterhin zu bilden, diese Frau guckt jetzt das nachmittagsprogramm von RTL traurig
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [gc]Fide| am 27.06.2019 11:29]
27.06.2019 11:29:09  Zum letzten Beitrag
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AndRaw

AUP AndRaw 18.11.2014
Mein Vater ist körperlich immer noch fit.
Aber er hat sich in den letzten Jahren von einem völlig unfähigen Vater zu einem wundervollen Opa verwandelt.
27.06.2019 11:31:52  Zum letzten Beitrag
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Ameisenfutter

AUP Ameisenfutter 23.12.2022
Mein Vater ruft mich neulich an: "Schlechte Nachrichten, deine Mutter ist im Krankenhaus." Holy shit, da hat mein Herz einen Moment ausgesetzt. Sie hat sich aufs Übelste den Fuß gebrochen (kein Plan, alles dreifach durch und superkompliziert) - aber absurderweise war ich erleichtert, dass es nicht "ernsteres" war. Da ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass meine Eltern jetzt in ein Alter kommen, wo so ein Anruf halt auch aus einem anderen Grund kommen kann. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist halt einfach höher als noch vor zehn Jahren.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Ameisenfutter am 27.06.2019 11:40]
27.06.2019 11:40:35  Zum letzten Beitrag
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Phillinger

AUP Phillinger 11.02.2013
Bei meinem Vater (77) merke ich ein bisschen das Gegenteil von dem, was Büßer erlebt: Mein Vater wird eher altersmilde und toleranter. Vieles, worüber er sich früher mokiert oder lustig gemacht hätte, akzeptiert er heute.

Bei meiner Mutter (75) ist eigentlich nur besorgniserregend, dass sie sich partout zu wenig an Bewegung zumutet. Ihr tut der Rücken weh. Immer. Dass das mit ein wenig mehr Bewegung und etwas weniger Gewicht auf den Rippen besser wäre, wird seit Jahren ignoriert oder halt mit den kaputten Knochen gerechtfertigt (die halt wegen zu wenig Bewegung und zu hohem Gewicht kaputt sind, d'oh!). Das ist insofern schade, als dass sie sich damit natürlich viel Spaß mit den Enkeln selbst verbaut. Klingt jetzt aber schlimmer, als es wirklich ist. Ärgert mich nur manchmal.

Die Enkel lieben sie ja beide heiß und innig.
27.06.2019 11:47:09  Zum letzten Beitrag
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hoschi

hoschi
Meine Mutter ist fit, fährt Rennrad wie der Rest der Familie. Tumor, Arbeitslosigkeit und allgemeine Scheiße bis jetzt immer irgendwie überstanden.

Mein Papa istwar ein kräftiger Kerl. Was Technik angeht immer guten Durchblick, aber jetzt leider mehr unverständlichen Amerikahass und schlechte Erinnerungen an die Ehe. Zumindest letzteres kann ich zwar durch den Hintergrund nachvollziehen, tut mir aber weh. Weil "Krebs der Huhrensohn" nimmt er unfreiwillig stark ab.
27.06.2019 12:00:30  Zum letzten Beitrag
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nobody

nobody
Hier eher andersrum. Meine Mutter und Schwiegermutter haben sich charakterlich nicht großartig verändert, körperlich leider bei beiden nicht so prall (Schwiegermutter hat Herzprobleme, Mutter gerade 'ne Krebsbehandlung hinter sich). Mein Vater hat leider vor 8 Jahren den Löffel abgegeben (+/- der Intellektuelle in der Familie -- schade, hätte ihn gerne als Einfluss für den Nachwuchs gehabt). Aber der.. ich will's ungern Stiefvater meiner Frau nennen, weil er ein Riesenassi war während ihrer Jugend, hat sich echt von "böse Ausländer" und "*grunz* schnelle Autos fahren" zu einem relativ ruhigen, bedachten, wunderbaren Opa für meine Tochter mit halbwegs soliden Moralvorstellungen entwickelt. Wird wegen der Vergangenheit nie mein bester Freund werden, aber ich lass die beiden inzwischen echt gern gemeinsam losziehen.
Mein richtiger Schwiegervater hat zwar ein paar verquere Vorstellungen, die aber schon immer gehabt und kriegt bei Familienfeiern auch regelmäßig von meiner Frau und meinem Schwager Kontra dafür und lenkt irgendwann ein. Breites Grinsen
27.06.2019 12:01:34  Zum letzten Beitrag
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JimRakete

[=WAR=]NiceButt
 
Zitat von AndRaw

Mein Vater ist körperlich immer noch fit.
Aber er hat sich in den letzten Jahren von einem völlig unfähigen Vater zu einem wundervollen Opa verwandelt.


Das ist mal ein schönes Statement hier!
27.06.2019 12:07:17  Zum letzten Beitrag
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Domakk

AUP Domakk 03.03.2015
 
Zitat von Ameisenfutter

Mein Vater ruft mich neulich an: "Schlechte Nachrichten, deine Mutter ist im Krankenhaus." Holy shit, da hat mein Herz einen Moment ausgesetzt. Sie hat sich aufs Übelste den Fuß gebrochen (kein Plan, alles dreifach durch und superkompliziert) - aber absurderweise war ich erleichtert, dass es nicht "ernsteres" war. Da ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass meine Eltern jetzt in ein Alter kommen, wo so ein Anruf halt auch aus einem anderen Grund kommen kann. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist halt einfach höher als noch vor zehn Jahren.



Alter, da kommt mir eine Erinnerung an vor ein paar Monaten hoch Wütend

Mein Vater hat mich angerufen, ich soll ihn doch bitte mit dem Auto abholen, er hat das Fahrrad von meiner Mutter und kann nicht mit beiden Rädern wieder zu ihnen nach Hause kommen, Muttern ist mit dem Krankenwagen abgeholt worden und ins Krankenhaus.
Ich war in dem Moment erstmal nur im "Sofort-Helfen und Vaddern abholen" Modus und hab gar nicht nachgefragt, was denn genau passiert ist. Ich hab mir auf der Fahrt schon die schlimmsten Sachen ausgemalt.

Ich war erstmal voll durch und bin sofort los (war in der Nähe und nur ~5-6min mit dem Auto) und hab ihn vor Ort fast schon grinsend angetroffen. Hab dann erfahren, dass sie "nur" hingefallen und sich die Hand gebrochen hat. Hab ihn dann erstmal zur Sau gemacht, dass er mir nicht direkt gesagt hat was passiert ist.

Da kommen wir auch direkt zum Thema des Threads, er sah sich vollkommen im Recht mit einfach nicht mitzuteilen, was passiert ist (auch vor Ort musste ich mehrfach fragen, bis er sich erbarmt hat mir zu sagen, dass alles den Umständen entsprechend gut ist) und war der Meinung, dass es ja reicht, wenn er einfach sagt ich soll ihm helfen kommen.

Ich hab ihm dann gesagt, dass ich ihn das nächste mal nicht abhole, wenn er mir nicht direkt mitteilt, wie die vollständige Situation ist. Er war immer noch uneinsichtig, da bin ich ohne ihn wieder nach Hause gefahren.
27.06.2019 12:08:43  Zum letzten Beitrag
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Det0k

Arctic
das Altern meiner Eltern treibt mich sehr um. Ich habe jahrelang mitangesehen, wie die, außer bisschen Fahrradfahren, keinen Sport machen. Zu fettiges Essen, eine genetische Disposition und die ersten Beschwerden ließen mich Böses ahnen. In meiner Familie stirbt man an Herz-Kreislauf. Ich weiß noch der Moment, als ich in eine Schublade in der Küche geschaut habe. Zu meiner Zeit lagen darin Frischhaltefolie & co, plötzlich war die ganze Schublade voller Medikamente. Blutdruck, Zucker, Gicht...
Es gab daraufhin jahrelang nur "Sportgeschenke". Mal Nordic Walking Stöcker, mal eine Stunde beim Personal Coach (mit anschließendem Spa), mal ein Wochenendtanzkurs oder ein Abo im Sportverein. Die Freundin meiner Mutter hat mir mal gesagt, ich soll es lassen und ihr lieber einen schönen Duft schenken...
Na ja, meine Hartnäckigkeit wurde belohnt. Irgendwann haben die beiden die Notwendigkeit körperlicher Ertüchtigung eingesehen. Jetzt gehen die 2 Mal/ Woche zum Sport. Kurse wie Yoga, BBP oder Geräte. Abgenommen haben die nicht, vermutlich strengen die sich nicht übertrieben an dabei, aber es ist ein kleiner Schritt und ich bin sehr stolz auf meine Eltern, dass sie es so konsequent machen.

Bei meiner Mutter habe ich immer Angst wegen Demenz, aber es scheint nur privat zu sein, im Job kriegt sie alles erstaunlich gut auf die Kette. Dennoch beobachte ich das mit wachsender Sorge. Laut 23andme ist ihr statistisches Risiko für Demenz immerhin niedriger.
27.06.2019 12:37:02  Zum letzten Beitrag
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Iceman3000

Iceman3000
 
Zitat von Der Büßer

[...]

Bei meinem Vater konnte ich die letzten Jahre zunehmende Aluhuterei beobachten. Er ist jetzt Anfang 70. Das macht mich sehr traurig, da er an sich naturwissenschaftlich gebildet ist.

Er wird immer mehr zum Impfgegner, Antiamerikanist, Koppverlag-Leser und auch sporadischem Schwulenfeind etc.
[...]

Warum der Thread? Das pOT wird erwachsener, die pOT-Eltern werden älter.
Ich wollte euch fragen, ob ihr ähnliche Erfahrungen mit euren Eltern macht. Charakterliche Wandlungen die euch irritieren etc.
Ich frage mich immer, ob man selbst davon verschont bleibt.



Bei meinem Vater kann ich das auch beobachten, dazu kommen aber noch andere Hauptfaktoren, als das Alter:

-Vorzeitiger Jobverlust im hohen Alter, Insolvenz des AG (= Depressionen)
-Verlust der Frau, d.h. Witwer (= Depressionen)
-Neue Lebensgefährtin (= stärkste Änderung seines Wesens)
-Recht hoher Alkoholkonsum, aber keine Alkoholsucht (= +Vergesslichkeit)
-Wenig Bewegung und viel Fernsehkonsum (= +Gesundheitsprobleme und +Verblödung)

Ich traue meinem Vater nicht zu die AfD zu wählen, dennoch schimpft er so seine Ansichten über Ausländer. Das ist allerdings sehr ambivalent zu seinem Lebensstil. Lebensgefährtin hat polnische Wurzeln, viele osteurpäische Freunde und er reist ganz gerne auf europäischer Ebene. Mich ärgert das und wenn ich das mitbekomme kommentiere ich das auch - insgesamt ist das aber eher so hauptsache-a-mal-aufgrecht, also son typisches Rentnerschimpfen - in Wirklichkeit ist er da aber tolerant.

Ob das uns Thema auch passieren kann? Klar.

Ob man daran was ändern kann? Kommt drauf die räumliche Distanz, das Wesen der Eltern (Zugänglichkeit) und die eigene Motivation, Ausdauer und Frustrationsgrenze an (schließlich sind das ja Überzeugungen, deren Diskussionen auch mal gerne zu Streit führen können). Und da die meisten Menschen bequem sind, behaupte mich mal, dass die meisten Kinder ihre Eltern nicht "erziehen" werden. Warum auch? Wenn man sich nur alle paar Monate mal sieht und alle glücklich sind spricht da auch nichts dagegen.
27.06.2019 12:41:44  Zum letzten Beitrag
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da t0bi

Leet
Vater ist nach langer Krankheit (ALS) die er (zum Leidwesen von Mutter und Bruder) knapp 10 Jahre zu Hause ausgelebt hat jetzt seit 3 Jahren im Pflegeheim (Pflegestufe 3 iirc), Elternhaus ist verkauft. Mutter wohnt zur Miete, Bruder (mit 34) hängt ihr nach div. gescheiterten Studienversuchen immer noch auf der Tasche (und in der Wohnung). Mutter ist auch schwer auf dem Esoteriktrip (5. Dimenstion seit 2012, Engel usw.), aber ansonsten eine prima Oma (wenn sie nich Arbeiten muss).

Im Hinblick auf den Thread sollte man meinen das Gröbste ist schon passiert, aber bisher hat mich das Leben hier immer eines Besseren belehrt mit den Augen rollend
27.06.2019 12:48:47  Zum letzten Beitrag
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fatal-x

AUP fatal-x 14.12.2009
Rein charakterlich werden meine Eltern nur immer pedantischer im Bezug auf andere Menschen. Krach in der Mittagsruhe? Muss denn das schon wieder sein? 5 Minuten Lärm am Sonntag? KÖNNEN DIE DAS NICHT AM SAMSTAG MACHEN?
Beide hatten nun dieses Woche Beginn der Rente. ich bin gespannt, ob das nun schlimmer wird oder sie entspannter sind, weil eben nicht jede freie Minute Ruhe/Freizeit so kostbar ist.

 
Zitat von Det0k

Bei meiner Mutter habe ich immer Angst wegen Demenz


Das ist auch bei meiner Mutter die größte Sorge. Das Gehirn von meiner Oma hat sich innerhalb weniger Jahre ein zu einem Schwamm entwickelt.
27.06.2019 12:56:53  Zum letzten Beitrag
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-EFLON-

-EFLON-
traurig gucken
Oh ja, das Altern. Ich werde gerade auch sehr heftig mit dem Thema konfrontiert. Wohne seit über 3 Jahren weiter entfernt von meinen Eltern. Gerade bin ich bei ihnen zu Besuch und habe dadurch mal wieder einen richtigen Einblick in ihr Leben. Und das betrübt mich zutiefst. traurig
Mein Vater ist jetzt 66 Jahre alt und hat seit etwa 10 Jahren Parkinson. War bis dahin körperlich sehr fit und hat Fußball gespielt und ist geradelt. Durch die Krankheit hat er mittlerweile so stark abgebaut und so viel verloren. Er ist sehr eingeschränkt in seiner Beweglichkeit, das ist schon schockierend. Er braucht z. B. Hilfe um sich vom Sofa zu erheben (also nicht immer, je nach Verfassung und Medikament-Einfluss.)
Meine Mutter ist jetzt im Prinzip auch seine Pflegerin und muss ihn bei so gut wie allem unterstützen (Körperpflege, anziehen, zu Terminen bringen, kompletter Haushalt, Arzttermine usw.)
Das ganze nimmt sie auch total mit und sie ist mit der Situation komplett überfordert. Das hat sie letztes Weihnachten zum ersten Mal so vor mir und meiner Schwester angesprochen.
Ich glaube ihre sich auf die Situation ist die, dass alles total negativ ist und es trotzdem irgendwie noch besser werden wird. Mit anderen Medikamenten, Ergotherapie und vielleicht mehr Urlaub und Reha...
Ich bin da skeptisch und will die beiden immer mal dazu bewegen mehr für sich selbst zu tun (mehr Sport vor allem bei meiner Mutter, mal psychologische Hilfe/Selbsthilfegruppen in Anspruch nehmen, sich Hobbies suchen, meditieren, Ernährung gesünder gestalten... Es gibt unzählige Punkte bei denen ich Verbesserungspotential sehe). Aber ich stoße da immer auf Ablehnung. Es ist wie eine Mauer der Ignoranz, die vor allem meine Mutter aufrecht erhält.
Sie nimmt meine Tipps sogar oft so auf, als wolle ich sie damit böse kritisieren und bloßstellen wollen. Das ist so bitter, helfen zu wollen, aber nicht durchzukommen. Macht mich traurig traurig

Politisch und menschlich sind beide super, aber, es ist leider trotzdem kaum möglich mal ein schönes Gespräch mit ihnen zu führen, da kommt immer nur die Verzweiflung und das selbstmitleid durch und wenn ich dazu meine Meinung und Tipps gebe, dann blockt meine Mutter an.
Das einzige richtig gute Gespräch der letzten Zeit war vor 3 Wochen, als ich von meiner Freundin verlassen wurde. Da konnte ich mich wirklich mal gut bei ihr ausheulen und sie hatte mir sogar richtig gute Ratschläge gegeben. War fast so als könne meine Trauer sie mal kurzfristig von ihrer ablenken.
27.06.2019 13:01:50  Zum letzten Beitrag
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Det0k

Arctic
 
Zitat von -EFLON-

Es gibt unzählige Punkte bei denen ich Verbesserungspotential sehe). Aber ich stoße da immer auf Ablehnung. Es ist wie eine Mauer der Ignoranz, die vor allem meine Mutter aufrecht erhält.
Sie nimmt meine Tipps sogar oft so auf, als wolle ich sie damit böse kritisieren und bloßstellen wollen. Das ist so bitter, helfen zu wollen, aber nicht durchzukommen. Macht mich traurig traurig



steter Tropfen und so. Es hat bei mir Jahre gedauert. Bei mir war das mit den Geschenken gut. Ist bezahlt, also wird es auch gemacht.
Du kannst ihr ja entsprechende Sachen schenken. Sachen, die sie mit dir oder mit ihrer Freundin machen kann, die sie rausholen und dennoch niedrigschwellig genug sind, als dass sie es bestenfalls auch machen kann, wenn du weg bist. VHS Kurse gibt es ja ohne Ende für diese Kohorte. Vielleicht ist was für sie dabei. Seidenmalerei oder Makramee mit anderen Rentnerinnen oder so. Breites Grinsen

/wenn meine Mutter in Rente geht, denke ich an einen kleinen Hund. peinlich/erstaunt eigentlich verschenkt man keine Tiere, aber sie findet kleine Hunde toll und hätte dann nen Grund täglich spazieren zu gehen. So ein klappriges Teil aus dem Tierheim, das ihnen nicht weglaufen kann z.B. Breites Grinsen
Also das ist nicht entschieden und wird erst in einigen Jahren aktuell werden.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Det0k am 27.06.2019 13:13]
27.06.2019 13:11:05  Zum letzten Beitrag
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Glätteisen

AUP Glätteisen 15.02.2012
Bei meinem Vater ist das bisher glücklicherweise nicht eingetreten.
Er ist im Kopf noch jung geblieben, wurde heute 60.

Meine Mutter ist neu verheiratet und hat einen älteren Mann, potentiell AfD-Wähler, verseucht mit Alltagsrassismus und starker Abneigung gegen Flüchtlinge.
Wir krachten häufiger aneinander, Konsequenz daraus war, dass die Themen nicht mehr angesprochen werden.
Und meine Mutter hält sich komplett raus, auch wenn ich ab und zu in Nebensätzen bei Gesprächen mit ihren Bekannten und Freundinnen ähnliche Ansätze sehe.

Hätte ich nicht selbst Kinder (2. kommt in wenigen Wochen), dann würde ich da mehr auf Konfrontation gehen.
Aber irgendwo will ich sie auch Oma sein lassen und im Kern ist sie noch immer der herzensgute Mensch und auch das will ich für mich nicht verlieren.
Aber die nächsten 20 Jahre werden hart.
27.06.2019 13:15:39  Zum letzten Beitrag
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Sniedelfighter

AUP Sniedelfighter 28.07.2008
Meine Mama wird dieses Jahr 69. Klar, körperlich merkt mans einfach. Was sie früher mit mir als kind easy durchgezogen hat strengt sie jetzt halt an, wenn sie das Gleiche mit meinem Neffen macht. Und ansonsten merkt man einfach, dass Ihr Technik immer weniger geheur wird. Gud alman halt. Breites Grinsen
27.06.2019 13:18:45  Zum letzten Beitrag
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Sentinel2150

Arctic
Mein Vater ist jetzt schon 15 Jahre älter als sein Vater geworden ist und hat zum Glück vor einigen Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Ansonsten ist er soweit noch der alte. Klettert gerne noch mit Geschirr 15 Meter hoch in die Bäume um sie zu fällen, Gartenarbeit etc.
Meine Mutter ist jetzt in Rente und unterstützt jetzt die Betreuung im Pflegeheim meiner Oma. Ansonsten regelmässige Urlaube mit einer guten ehemaligen Arbeitskollegin. Mein Vater bleibt lieber zu Hause. Für den waren Urlaube immer ein Graus.
Ansonsten werden beide aber langsam vergesslicher/schusseliger. Und wenn meine Mutter weg ist, gucken entweder meine Schwester oder ich regelmässig mal bei meinem Vater vorbei. Einfach um sicherzugehen
27.06.2019 14:16:02  Zum letzten Beitrag
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Shooter

shooter
...
Jo, meine Eltern, mitlerweile beide in Rente, auch um die 70, sind zwar noch fit (machen weiterhin Sport, leben und lebten immer ziemlich gesund), aber werden halt älter, ne. Und ja, in dem Sinne älter dass es halt nicht wirklich besser wird, der Sprung von 60 zu 70 ist schon signifikanter als von 40-50.

Auf der anderen Seite meine Grossmutter, die mitlerweile 91 Jahre alt ist und gefühlt seit 15 Jahren nicht älter wird Breites Grinsen
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Shooter am 27.06.2019 14:19]
27.06.2019 14:18:39  Zum letzten Beitrag
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Der Büßer

AUP Der Büßer 06.12.2019
...
Danke für das Teilen eurer Erfahrungen. Finde den Thread bisher super verlaufen.

Trotz aller bisweilen vorhandener Oberflächlichkeit und generellen Lulzhaftigkeit des Boards sind wir halt auch nur Menschen, die zunehmend mit Problemen des Alterns konfrontiert werden.
27.06.2019 14:19:02  Zum letzten Beitrag
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Delta

AUP Delta 06.10.2019
Mein Vater ist vor einigen Jahren an Frühdemenz gestorben, daher musste ich die ganze Entwicklung schon sehr früh mitverfolgen (so mit knapp 55 rum wurde es bei ihm langsam immer offensichtlicher dass da was nicht stimmt, hat dann aber noch gut 8 Jahre gedauert, das letzte davon dann im Pflegeheim)

Bei meiner Mutter gab es den ersten wirklich großen Schreck letzten Sommer als sie auf einmal die Diagnose Darmkrebs hatte (hatte darüber auch hier einiges geschrieben), aber zum Glück scheint das alles extrem gut gelaufen zu sein, die OP hat sie lächerlich gut vertragen und bisher sehen alle Anzeichen so aus dass sie alles erwischt haben und der Tumor auch nicht zu aggressiv war.

Auch wenn es manchmal fies klingt bin ich einfach froh dass sie sich am Ende nicht an meinem Vater "kaputtgepflegt" hat (gerade das letzte Jahr bevor er ins Heim kam war natürlich brutal für sie) sondern jetzt auch noch Zeit hat ihr Leben zu genießen so lange sie noch fit genug ist, und durch ihre Arbeit als Kommunalpolitikerin hat sie auch weiterhin ein sehr aktives Leben

Natürlich hat sie so ihre Macken die mit jedem Jahr ein bisschen schlimmer werden, aber ich denke das ist immer so, da meine Schwester mit ihrem Mann immer noch ein Kaff weiter wohnt und ich 200km entfernt hab ich da natürlich auch mehr Distanz.
27.06.2019 14:25:37  Zum letzten Beitrag
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Sniedelfighter

AUP Sniedelfighter 28.07.2008
 
Zitat von Shooter

Auf der anderen Seite meine Grossmutter, die mitlerweile 91 Jahre alt ist und gefühlt seit 15 Jahren nicht älter wird Breites Grinsen



When you reach max Level, you stop leveling. Breites Grinsen
27.06.2019 14:29:14  Zum letzten Beitrag
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loliger_rofler

AUP loliger_rofler 08.03.2009
Puh, da geht es mir mit meinem Familienscheiss doch gleich besser.

Meine Eltern sind noch recht fit (Vater Jahrgang 66, Mutter 69), aber die merken auch langsam, dass der Körper nicht mehr so viel einstecken kann.

Meine Mutter sehe ich nur selten (und das ist auch gut so), da sie mit einem anderen Kerl abgehauen ist und das Familienweingut durch die Scheidung so sauber gefickt hat, dass sich eine Übernahme durch die Kinder nicht rechnen würde. Also wird der landwirtschaftliche Krempel verkauft sobald mein Paps aufhört und die Flächen verpachtet.

Gesundheitlich geht es meiner Frau Mutter toll, sie fährt allerdings sehr hart die Esoterikschiene (Engel, Energiesteine, Pendeln, Wahrsager, Geistheiler, Globuli gegen alles(tm) und jede andere Trickbetrügerscheisse) und merkt halt auch langsam, dass ihr Selbstfindungsabenteuer nachhaltige Schäden im Vertrauen innerhalb der Familie (diverse Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen) angerichtet hat.

Mein Vater ist geistig absolut normell und lernt noch dazu (konnte ihm NPD/AfD-wählen aus Protest vor ein paar Jahren ausreden), die Sturheit kommt aber auch langsam. Wenn ich mir als Beispiel meinen Opa anschaue, der nach der Darmkrebs-OP und mit striktester Bettruhenverordnung auf den Traktor gehüpft ist und eine Runde gemulcht hat, kann das nur schlimmer werden.

Körperlich geht es ihm leider inzwischen auch schlechter. Wenig Bewegung und eine ziemlich ungesunde Ernährung (jetzt kein Junkfood/Chips/Pommes oder so, aber eben doch recht deftig und kohlenhydratreich) hat ihm eine schöne Diabetes Typ 2 verpasst. Er müsste langsam mal mit dem Spritzen anfangen, da die Tabletten ihre Wirkung verlieren, aber er ist überzeugt, dass sein toller Körper sich schon noch fängt. Natürlich sehr gut für den Langzeitblutzucker.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von loliger_rofler am 27.06.2019 14:31]
27.06.2019 14:29:54  Zum letzten Beitrag
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Skywalkerchen

skywalkerchen
Öhm.
Meinen Eltern geht es gut, Gott sei Dank.
Aber was mich ernsthaft vom Schlafen abhält ist mein Kind.
Wenn man mal so in die Zukunft blickt ist in spätestens 20 Jahren hier Schluss, die Iberische Halbinsel wird überflutet sein, Flüchtlingswellen gegen die 2015 wie n Witz aussieht werden aus Spanien, Portugal, Griechenland und Süditalien herschwappen dass nix mehr geht, Holland auch.
Essen, Strom, alles. Von Afrika ganz zu schweigen.
Es wird halt echt mau, seit Beginn der Industrialisierung leben wir in Westeuropa auf Pump und die Rechnung kommt.

Das macht mir Angst. Echt jetz. peinlich/erstaunt
28.06.2019 2:15:58  Zum letzten Beitrag
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[Skeletor]

AUP [Skeletor] 15.01.2024
Mein Vater ist 2006 gestorben, meine Mutter 2016 und mein Stiefvater 2017. Meine Mutter hat in den letzten Jahren auch viel mit Esoterik und so einem Mist angefangen und jeglicher Versuch da positiv an ihren Verstand zu appellieren, waren vergebens.
Am Ende haben auch auspendeln, magische Edelsteine und Engel nicht geholfen.
28.06.2019 3:47:50  Zum letzten Beitrag
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Smoking44*

AUP Smoking44* 22.04.2010
 
Zitat von -EFLON-

Oh ja, das Altern. Ich werde gerade auch sehr heftig mit dem Thema konfrontiert. Wohne seit über 3 Jahren weiter entfernt von meinen Eltern. Gerade bin ich bei ihnen zu Besuch und habe dadurch mal wieder einen richtigen Einblick in ihr Leben. Und das betrübt mich zutiefst. traurig
Mein Vater ist jetzt 66 Jahre alt und hat seit etwa 10 Jahren Parkinson. War bis dahin körperlich sehr fit und hat Fußball gespielt und ist geradelt. Durch die Krankheit hat er mittlerweile so stark abgebaut und so viel verloren. Er ist sehr eingeschränkt in seiner Beweglichkeit, das ist schon schockierend. Er braucht z. B. Hilfe um sich vom Sofa zu erheben (also nicht immer, je nach Verfassung und Medikament-Einfluss.)
Meine Mutter ist jetzt im Prinzip auch seine Pflegerin und muss ihn bei so gut wie allem unterstützen (Körperpflege, anziehen, zu Terminen bringen, kompletter Haushalt, Arzttermine usw.)
Das ganze nimmt sie auch total mit und sie ist mit der Situation komplett überfordert. Das hat sie letztes Weihnachten zum ersten Mal so vor mir und meiner Schwester angesprochen.
Ich glaube ihre sich auf die Situation ist die, dass alles total negativ ist und es trotzdem irgendwie noch besser werden wird. Mit anderen Medikamenten, Ergotherapie und vielleicht mehr Urlaub und Reha...
Ich bin da skeptisch und will die beiden immer mal dazu bewegen mehr für sich selbst zu tun (mehr Sport vor allem bei meiner Mutter, mal psychologische Hilfe/Selbsthilfegruppen in Anspruch nehmen, sich Hobbies suchen, meditieren, Ernährung gesünder gestalten... Es gibt unzählige Punkte bei denen ich Verbesserungspotential sehe). Aber ich stoße da immer auf Ablehnung. Es ist wie eine Mauer der Ignoranz, die vor allem meine Mutter aufrecht erhält.
Sie nimmt meine Tipps sogar oft so auf, als wolle ich sie damit böse kritisieren und bloßstellen wollen. Das ist so bitter, helfen zu wollen, aber nicht durchzukommen. Macht mich traurig traurig

Politisch und menschlich sind beide super, aber, es ist leider trotzdem kaum möglich mal ein schönes Gespräch mit ihnen zu führen, da kommt immer nur die Verzweiflung und das selbstmitleid durch und wenn ich dazu meine Meinung und Tipps gebe, dann blockt meine Mutter an.
Das einzige richtig gute Gespräch der letzten Zeit war vor 3 Wochen, als ich von meiner Freundin verlassen wurde. Da konnte ich mich wirklich mal gut bei ihr ausheulen und sie hatte mir sogar richtig gute Ratschläge gegeben. War fast so als könne meine Trauer sie mal kurzfristig von ihrer ablenken.



Hmm, ich weiß, dass du nur das Beste für deine Eltern im Sinn hast, aber so eine Situation ist emotional für die Betroffenen sehr vertrackt. Ich habe den Eindruck (gespeist aus ähnlichen Erfahrungen im Verwandtenkreis), dass du deine Mutter mit deinem Verhalten tatsächlich noch mehr unter Druck setzt, anstatt ihr Arbeit abzunehmen - auch, wenn das nicht intendiert ist.

Sieh es mal so: Sie muss neben ihrem eigenen Leben noch die Pflege eines geliebten Menschen wuppen, während sie mitansieht, wie er zu Grunde geht. Pflege vom Fremden ist schon knochenharte Arbeit, wie ist es dann erst, wenns dein Partner ist? Das wird aber gerade von Frauen dieser Generation bis zur Selbstaufgabe durchexerziert, weil die (selbstlose) Unterstützung der Familie und gemäß des klassischen Rollenbilds insbesondere die des des Mannes eben der Job ist, den sie zu erledigen haben (natürlich neben eventueller Erwerbsarbeit und Erziehung). Das kann zu Wesenszügen führen, die aus der Sicht junger Männer seltsam bis nervig sind: Überfürsorglich, neurotisch, übertrieben altruistisch. Gleichzeitig dann sein eigenes Wehleid zu klagen, ist in dieser Konstellation nichts anderes als Coping: Der Versuch, Anerkennung für die typischerweise nicht übermäßig belohnte Pflege- und Familienarbeit zu bekommen und gleichzeitig ein Hilferuf, der aber zutiefst ambivalent ist: Einerseits geht man zwar aufm Zahnfleisch, andererseits würde man aber seine Familie im Stich lassen und seine Aufgabe nicht erledigen, wenn man Hilfe annehmen würde.

Da kommt man dann mit guten Ratschlägen, die sie aber tatsächlich noch mehr unter Druck setzen. Erstens kosten Hobbies ausleben, mehr auf sich achten, meditieren und alles erst mal noch mehr initiale Anstrengung und Kraft. Das sind alles aktive Sachen, welche diese Person eigenständig noch selbst durchführen muss neben ihrer ohnehin schon zu großen Belastung, die sie offensichtlich zur völligen Erschöpfung treibt. Zweitens würde die Annahme dieser Angebote zu einem Gefühl des im-Stich-lassens ihres Partners fühlen. Selbst, wenn sie diese Angebote annehmen wollte, würde sich das emotional hoch ambivalent anfühlen, weil sie dabei immer ein schlechtes Gewissen hätte. Deshalb glaube ich auch, dass ihre Hilfestellung bei deiner Trennung nicht nur deshalb gut für sie war, weil es sie von ihren Problemen abgelenkt hat. Sie hat auch einfach ihren Job, ihre Lebensaufgabe als Frau und Mutter gemacht: Emotionale Stütze und Pflegeleistung für die Familie.

Diese Konstellation aufzubrechen ist echt nicht einfach und dauert echt seine Zeit. Meiner Erfahrung nach braucht es da professionelle Hilfe bei der Pflege deines Vaters, damit deine Mutter einfach konkret mehr Luft zum atmen und infolgedessen überhaupt erst die Möglichkeit hat, sich anderen Dingen zu widmen.

Das soll keine Kritik sein, aber vielleicht hilft das ja als Input.
28.06.2019 10:19:04  Zum letzten Beitrag
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FattyCPK

AUP FattyCPK 19.04.2024
Mama macht seit knapp einem Jahr inspiriert durch mich son Weightwatchers-Ding und hat 20kg abgespeckt. Vater zockt jeden Tag World of Tanks und ist auch sonst noch ganz fit, alles gut. Ab und an hilft er mir bei irgendwelchem Kleinscheiss und ich seh meine Eltern 1-2x pro Woche zum Abendessen, da sie gleich im Nachbarkaff wohnen.
28.06.2019 10:40:15  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Altern der Eltern
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