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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Der allgemeine Bücherthread, Band XII ( "You wanna eat my soul, or some such shit?" )
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Irdorath

AUP Irdorath 08.12.2020
 
Zitat von loliger_rofler

 
Zitat von Irdorath

The Expanse (Buch 1-3) Spoiler:

Spoiler - markieren, um zu lesen:

Verdammtes Deus Ex Machina zum Ende des dritten Bands schon wieder! Keine große Überraschung nach dem ersten Buch, aber ich finde es trotzdem frustrierend.
Darüber könnte mich jetzt nur hinwegtrösten, wenn die Gates großartiges World Building ermöglichen, aber das sehe ich nicht kommen. Vor Band 4 gibt es jetzt erst mal ne Pause.




Spoiler - markieren, um zu lesen:

Wo war das denn Deus Ex Machina? Ich will dich jetzt nicht direkt spoilern, daher sag mal kurz was genau du meinst.

Wenn Du meinst was ich denke dass du meinst dann wurde das vorher klar aufgebaut.

Und ich kann dich beruhigen, die Gates sind sogar wirklich wichtig.





Spoiler - markieren, um zu lesen:
Ich war jetzt nicht vom Ende überrascht, aber den Miller-Virus genau im endgültig aussichtslosen Moment freidrehen zu lassen, naja.
Grundsätzlich wäre ein größerer Cast ganz nett, wenn eine epische Geschichte nur 12 Charakteren enthält, sind auch gezwungenermaßen alle Charaktere immer oh so relevant.
03.03.2020 20:23:23  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
An welcher Stelle der Expanse-Serie sollte man denn welche Novellas einschieben oder ist das egal?
04.03.2020 15:54:22  Zum letzten Beitrag
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loliger_rofler

AUP loliger_rofler 08.03.2009
 
Zitat von [Amateur]Cain

An welcher Stelle der Expanse-Serie sollte man denn welche Novellas einschieben oder ist das egal?


Hab sie erst nach der Hauptstory gelesen, fand nicht dass mir dadurch was entgangen ist.

Es füllt einfach ein paar Lücken im Narrativ, die sonst nur angedeutet werden (für die Prequel-Novellas) oder hilft beim Worldbuilding und der Frage, was der Rest vom Sonnensystem grad so macht.

Siehe dazu das von Arma verlinkte Bild letzte Seite:

[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von loliger_rofler am 04.03.2020 19:50]
04.03.2020 19:02:08  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von loliger_rofler

von Andraw


Fast!
04.03.2020 19:43:54  Zum letzten Beitrag
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loliger_rofler

AUP loliger_rofler 08.03.2009
 
Zitat von Armag3ddon

 
Zitat von loliger_rofler

von Andraw


Fast!



KK sorry und so

Bücher!

Broken Empire war sehr gut, Red Queen's War bin ich jetzt bei Band 2. Auch sehr toll aber nicht so düster. Und Jorg war tatsächlich der bessere POV.

Wobei ich Snorri den besseren Badass finde.
04.03.2020 19:53:22  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Danke für die Übersicht, hatte ich schlicht nicht mitbekommen.


Expanse 2 durch, Expanse 3 aufgeschlagen - gleich wieder drei neue PoVs? Ty Franck hat wirklich bei seinem Chef gelernt. Wütend Breites Grinsen
05.03.2020 7:30:56  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Malala Yousafzai, Christina Lamb - I am Malala

Kurz: Ich mochte das Buch. Verstehe aber nicht so recht, warum es so mit Lob überhäuft wurde.

Das Problem ist, dass es manchmal sprunghaft wirkt - weniger im Verlauf der Kapitel, deren Ordnung ist schlicht an Malalas persönlicher Geschichte recht gut vorgegeben, aber einzelne Sätze wirken oft ohne Zusammenhang mit dem davor. Da ich eine der Post-Nobelpreis-Ausgaben habe, vermute ich die Ursache im Editing: Das Interview am Ende des Buches hat sehr ähnliche Probleme mit der Frageführung. (Wirklich schlimm waren die 1½ Seiten "Diskussionsvorschläge", die fieseste posttraumatische Langeweilesyndrome aus verdrängten Deutsch-, Englisch-, und Politikstunden bei schlechten Lehrern mit nervigen Diskutanten wach riefen. Discuss!) Das ist irgendwie schade angesichts des wichtigen Themas. Dafür eine schöne Auswahl an Bildern.

Davon ab ist das Buch aber ein großartiger Einblick in eine sehr andere Welt voller abrupter Übergänge und widersprüchlicher Traditionen - gerade die teils mittelalterlich (im schlechtesten Sinne des Klischees) Szenarien bei gleichzeitig sehr modernen Diskussionen, die obskure Melange an Verschwörungstheorien in Pakistan, die jeder Form von Aktivismus im Wege stehen, die miserable Infrastruktur obwohl das Internet auch dort alles zu durchseuchen scheint. Ein Militär zwischen Allmacht, Unfähigkeit, Radikalismus, und individueller Gutmenschen. Hervorragende Chirurgen, die dann die Nachsorge schleifen lassen (müssen).

Es tut auch gut einen sehr religiösen Lebensentwurf zu lesen, zu dem ich keine instantane Abneigung entwickel. Hier ist Religion eine tief persönliche Sache, die wissenschaftlicher Bildung nicht im Weg steht. Ich glaube, sie würde auch einen hervorragenden Nerd abgeben: Das Buch beginnt mit sehr faszinierendem Henna. Breites Grinsen

Ahhh. I see it clearly. This is the plane of suck.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 06.03.2020 11:45]
06.03.2020 11:26:55  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain


peinlich/erstaunt
07.03.2020 17:34:11  Zum letzten Beitrag
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Drosselmeyer

AUP Drosselmeyer 04.08.2018
Meine Freundin macht das bei Büchern, die sie vorher noch nicht bei mir gesehen hat. Schnuppert daran und kreischt vorwurfsvoll "Ich rieche Neue BÜCHER". peinlich/erstaunt

jaha so war das damals 2020 kurz vor der großen Seuche...
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Drosselmeyer am 07.03.2020 17:47]
07.03.2020 17:39:47  Zum letzten Beitrag
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Meister Zopf

meister_zopf


Am 17. November. Ick freu mir!
07.03.2020 19:46:50  Zum letzten Beitrag
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-MjØllnIR-

-MjØllnIR-
Hype, Hype!

Eschonai diesmal im Fokus, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Muss dann zumindest das 3. Buch nochmal lesen, bevor ich das 4. anfange peinlich/erstaunt
07.03.2020 21:25:43  Zum letzten Beitrag
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M@buse

AUP M@buse 22.12.2015
Ich fange das erst wieder an, wenn es komplett ist. Also in drölf Jahren.
07.03.2020 22:48:30  Zum letzten Beitrag
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M@buse

AUP M@buse 22.12.2015
https://mobile.twitter.com/Mark__Lawrence/status/1239585881599639553


Yeahhhhhh. Dauert dann sicher trotzdem wieder 2 Jahre bis alles raus ist
16.03.2020 20:01:20  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Ich fand soeben eine Büchereimahnung vom 19.06.1997 Breites Grinsen



Guter Geschmack, Jungspund! Breites Grinsen
22.03.2020 9:51:33  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
https://mark---lawrence.blogspot.com/2020/03/bitching-george-rr-martin-and.html?m=1

Lawrence über GRRMRGRMs Asifans. Breites Grinsen
22.03.2020 13:56:03  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
24.03.2020 16:34:30  Zum letzten Beitrag
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Bombur

AUP Bombur 24.06.2010
Also wenn ich irgendwann mal zuviel Platz habe, hänge ich mir trotzdem was anderes an die Wand.
24.03.2020 16:38:31  Zum letzten Beitrag
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Dr.Hamster

Leet
 
Zitat von [Amateur]Cain

https://scontent-frt3-2.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/90616063_10221790295015713_3428607714484289536_n.jpg?_nc_cat=107&_nc_sid=ca434c&_nc_ohc=t2rDVKeGNcAAX8b41cE&_nc_ht=scontent-frt3-2.xx&oh=8ee901224460172533d43ddee316ba19&oe=5E9DCA40


24.03.2020 16:44:49  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
Hmjaaaa, neeee.
24.03.2020 17:10:13  Zum letzten Beitrag
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Der Büßer

AUP Der Büßer 06.12.2019
Geht's noch unschöner
24.03.2020 17:29:07  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
...
Ich fürchte, mein Versprechen, weniger feministische Literaturreviews zu schreiben, ist per Zufall(?) gebrochen worden...peinlich/erstaunt Da ich weder durch Musashi noch durch The Satanic Verses in einem erfreulichen Tempo durchkam; ersteres ist als Fortsetzungsroman nicht gut in einem weg zu lesen, zweiteres ist schlicht und ergreifend massiv anstrengend - dennoch: großartig, toll! - und z.B. ohne helfende Notizen und Wörterbuch kaum machbar, weil ich wenig über Indien weiß und noch weniger über indisch-englischen Slang. Also habe ich, um mich ein bisschen "produktiver" zu fühlen nach etwas gegriffen, wovon ich weiß, dass ich es schnell lesen kann und mich danach auch besser fühle: Le Guin!

Ursula K. Le Guin - The Left Hand of Darkness

Die Einleitung finde ich tatsächlich besser als das Buch, so sehr ich es mochte; aber das liegt wohl auch daran, dass ich Le Guins Sachtexte sehr zu schätzen gelernt habe. Die Einleitung der wunderschönen Library of America Ausgabe der gesammelten Hainish-Geschichten lohnt sich auch, gerade weil sie da nach fast fünfzig Jahren noch einmal einen Rückblick gibt. Und der ist sinnvoll: Man merk dem Buch an, dass es ein Frühwerk ist, und trotz des immer noch aktuellen Weltbildes noch oft in den 60ern und ihrer Art über Geschlecht zu reden, gefangen ist. Das ist schade, denn einer der Angelpunkte ist eben Geschlecht, genauer gesagt der erste Kontakt eines Erdlings mit den Einwohnern Winters, eines Planeten auf dem menschliche Zwitter wohnen.

Der Name des Planeten gibt auch das Setting gut wieder: Der Planet ist in einer langen Eiszeit - und damit sind Schnee, Whiteout, Tauwetter, ... alles Themen. Da ich gerade kaltes Wetter unterhalb des Gefrierpunkts besonders liebe, genau meine Welt. Der Kontext des Erstkontakts gibt Le Guin auch viel Gelegenheit ihre Stärke und ihren Hintergrund als Anthropologin auszuspielen, was alles sehr lebhaft und vielschichtig gestaltet. Man merkt auch deutlich ihre Interessen an östlichen Philosophien, die sich stark in den Völkern des Planeten widerspiegeln, ohne dass es je unangenehm ist. Leider ist es manchmal ein bisschen zu viel, was Begriffe angeht. Glücklicherweise sagt die Fiction Rule of Thumb nur etwas über die Wahrscheinlichkeit, ob ein Buch gut ist oder nicht, im Verhältnis der erfundenen Begriffe aus. Hier ist der Wurf immer noch ein Erfolg.

Die naturwissenschaftlichen Wegwerffakten zum Planeten machen mich auch immer wieder sehr glücklich.Breites Grinsen Das Buch ist von 1969 und erwähnt nebenbei, dass die gesteigerten CO2-Ausstöße durch erhöhte Vulkanaktivität den Planeten langfristig in eine Warmzeit bringen könnten...

Falls wer "klassische Scifi" lesen will, definitiv eine Empfehlung wert - auch wenn ich ihr The Dispossessed immer noch als empfehlenswerter erarchte; und bisher konnte ich mit ihr auch mehr anfangen als mit Asimovs Foundation oder Bradburys Fahrenheit 451...

Have you hugged your massive armored battle droid today?
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 28.03.2020 15:59]
28.03.2020 15:58:55  Zum letzten Beitrag
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BIBI BOLXBERG

Japaner BF
Für Leser von military fantasy kann ich Sixteen Ways to Defend a Walled City von K.J. Parker empfehlen.

Den Autor habe ich kürzlich für mich entdeckt und fühle mich ziemlich gut unterhalten. Um die Zeit bis zum nächsten Schinken von Joe Abercrombie zu überbrücken reicht's auf jeden Fall peinlich/erstaunt
28.03.2020 16:38:02  Zum letzten Beitrag
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Der_Major

tf2_soldier.png
 
Zitat von Kanonfutter

https://www.goodreads.com/book/show/34890015-factfulness
Ein wichtiges Buch darüber wie unser Hirn uns bei der Beurteilung der Welt Streiche spielt. Geschrieben von einem Menschen der sein Leben der Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen verschrieben hat. Seine Waffe: die Statistik.

Prinzipiell kurzweilig geschrieben hat man doch das Gefühl eine ständige Wiederholung mit leichten Abweichungen zu lesen. Für mich persönlich hätte das Buch auch auf die Hälfte komprimiert sein können. Aber da der Autor während der Entstehung des Buches verstarb ist es gleichzeitig auch ein Gedenkstein an ihn und man muss die teilweise verherrlichende Sichtweise auf ihn auch nachsehen.

Spannend ist, dass selbst Experten den gleichen Fehlern unterliegen wie Laien.

Wen die rein sachliche Seite interessiert, dem sei dieser Links empfohlen. Dort lassen sich die Tricks die das Gehirn einem zieht nachvollziehen und es gibt auf der Homepage mindestens gleich viel wenn nicht gar noch mehr Information als im Buch. Natürlich ist es im Buch aber lebendiger erklärt.



Hab das Hörbuch dazu angehört, war sehr interessant, wobei ich im Vergleich eine ziemlich gute Quote hatte bei seinen Fragen.
28.03.2020 16:38:12  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
...
Geschafft!

Salman Rushdie - The Satanic Verses

Ganz knapp zum Inhalt: Zwei muslimische Inder überleben aus seltsamen Gründen einen Anschlag auf ein Flugzeug - der eine endet als Teufel, der andere als Erzengel Gabriel; letzterer hat wiederholt Visionen, die in sich geschlossene Teilhandlungen beinhalten (darunter die berühmt-berüchtigten Szenen aus dem Leben Mohammeds, die Rushdie ein Kopfgeld einbrachten...).

Das ist der erste Roman, der durch und durch magischer Realismus ist, mich aber voll und ganz anspricht. Das liegt wahrscheinlich schlicht daran, dass er deutlich mehr in der Realität verankert ist als mir "Hundert Jahre Einsamkeit", "Meister und Margarita" oder "Kafka am Strand" schienen. (Ich weiß nicht mehr, da zu lange her, ob man "Sophies Welt" zum magischen Realismus zählen muss. Dann könnte es schwerer werden...) Nebenbei: Meister und Margarita ist deutlich merklich eine Inspiration des Romans - aber so toll selbiges ist, The Satanic Verses reißt mich deutlich mehr mit.

Es ist gleichzeitig auch einer der dichtesten Romane, die ich in den letzten zwei oder drei Jahren gelesen habe: Wortgewaltig, schillernd, fantasiereich, mächtig intertextuell, politisch, humorvoll (von simplen Wortspielen bis zu bitterster Satire), und dabei immer menschlich. Eins meiner größten Probleme mit magischem Realismus ist, dass Charaktere mitunter so entrückt sind, dass man nicht mehr wirklich mit ihnen fühlen kann - das ging mir hier nur ganz selten so, aber mit keinem Charakter durchgehend.

Angesichts des Skandals um das Buch, ist es leicht, das eigentliche Thema des Buchs zu verfehlen. Religion spielt zwar eine große Rolle und ist sicherlich an zweiter Stelle, aber ich würde den Fokus deutlich mehr auf der Erfahrung von (vor allem indischen) Einwanderern nach Großbritannien sehen. Gerade dieser Teil ist auch der spannendste und emotional ergreifendste Teil. Mitunter ist es auch ernüchternd bis erschreckend wie viel sich nicht geändert hat an der Gesamtsituation: Britische Xenophobie und verzweifeltes Festhalten am verlorenen Empire einerseits, muslimisch-hinduistische Ausschreitungen in Indien andererseits. Wenn ich mich nicht täusche, sind einige der erwähnten Ausschreitungen, die den Hintergrund liefern, sogar explizit die, mit denen Modi in Verbindung stand. So wie jetzt auch... Auch wie Männer wiederholt Frauen ausnutzen und deren Lebensplanung ruinieren ist ein Thema, aber vor allem als Bindeglied zwischen allen Teilen. Das religiöse Thema, das dem Roman seine Schlagzeilen einbrachte, liefert vor allem die philosophische Substanz, über die der Roman ruminiert.

Und obwohl Rushdie ganz klar für Skeptizismus und mindestens gegen organisierte Religion argumentiert, kann man dem Buch auch eine tiefe Faszination mit Spiritualität attestieren. Sofern man sich mit den diversen Sakrilegen arrangieren kann, dürfte das Buch auch für Gläubige jeder Façon etwas zu bieten haben. ...persönlich habe ich mich über einige der Gotteslästerungen diebisch amüsiert...peinlich/erstaunt (*hust* Die Bordellszene. *hust*)

Ein interessantes Detail am Skandal: Es gibt eine längere Passage, in der ein Chomeini-Verschnitt sein Fett wegbekommt. Ich vermute, dass das einer der Hauptgründe war, warum selbiger ausgerechnet dieses Buch so hasste.

Der Wermutstropfen? In Teilen hat mich die Sprache fast überfordert - mein indisches Englisch ist schlicht nicht existent. Bhai-bhai? Spoono? Yaar? Gazal? verwirrt Und so sehr ich Intertextualität liebe, hier war ich definitiv jenseits meines kulturellen Horizontes unterwegs: Indische Mythologie, Literatur und Kino werden mit der gleichen Leichtfüßigkeit eingestreut, wie westliche. Das Ergebnis ist bei mir gewesen, dass meine Bücherwunschliste auf Amazon wieder massiv anwuchs... ...und ich wiederholt auf eine Literaturhilfe zurückgreifen musste, die Fußnoten quasi nachliefer: https://brians.wsu.edu/2017/02/08/cover-satanic-verses/ Durchaus eine lohnende Referenz, auch wenn mir die Fragen für den Unterricht, die man zwischen den Fußnoten mitunter noch findet, arg trivial vorkamen. Das rief fiese Erinnerungen an schlechten Deutschunterricht wach - aber nicht wirklich ein Fehler des Buchs, noch macht es die Vokabelhilfen schlecht. Und ohne die wäre mir doch einiges entgangen. Denn Rushdie schafft wirklich geniale Stilwechsel und tolle Dialoge, von Slang verschiedenster Herkunft bis zu akademischen Reden ist da alles bei.

Definitiv eine größe Empfehlung meinerseits! Ich glaube, Det0k kennt es eh schon, sonst hätte ich es ihr nahegelegt, aber ich bin fürchterlich interessiert, wie Cain dieses Buch fände...

If I didn't have you, I'd probably have someone else.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 03.04.2020 6:48]
03.04.2020 6:45:08  Zum letzten Beitrag
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Det0k

Arctic
 
Zitat von Wraith of Seth

Definitiv eine größe Empfehlung meinerseits! Ich glaube, Det0k kennt es eh schon, sonst hätte ich es ihr nahegelegt




Vielen Dank für die ausführliche Rezension, ich habe sie mit viel Interesse gelesen!
Tatsächlich Kreise ich seit bestimmt 10 Jahren um das Buch herum. Hatte schon andere Sachen von Rushdie hier, aber an die satanischen Verse habe ich mich nicht getraut. Es schien mir zu groß und zu mächtig.

Ich muss sagen, 100 Jahre Einsamkeit war nicht meins, aber Meister und Margarita ist Weltklasse, genau wie Sophies Welt. In meiner Vorstellung geht satanische Verse aber auch etwas in Richtung Nathan der Weise, was genial ist. Bei Transzendenz in realistischen Büchern fürchte ich immer was Paolo Coellheskes zu finden. Das wäre natürlich schlimm. Bitte sag, dass es nicht in Richtung Coellho geht. peinlich/erstaunt

Nun muss es auf meine Leseliste... hoffentlich gibt es das als eBook in der Bücherhalle. peinlich/erstaunt
03.04.2020 11:26:07  Zum letzten Beitrag
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loliger_rofler

AUP loliger_rofler 08.03.2009
...
Hey WoS, vielen Dank für die tolle Bewertung und Einordnung. Auch wenn ich selten was zu Büchern schreibe, für die man denken muss (peinlich/erstaunt) weiss ich die Mühe einer guten Rezension zu schätzen und lese jeden Post hier.

Kommt auf die Liste!

Wo wir bei denken beim Lesen sind.. Bei der Vorderladerfantasy haben mich die "Luftgewehre" immer etwas als MacGuffin gestört, damit die Powdermages halt nicht so OP sind.

Turns out, es gibt tatsächlich Luftmusketen:

 
Zitat von DeathCobra





03.04.2020 14:27:21  Zum letzten Beitrag
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Nighty

AUP Nighty 11.04.2020
Jetzt will ich so ein Teil. peinlich/erstaunt

Sobald ich Bloody Rose durch habe fange ich auch wieder mit der Vorderlader-Fantasy an. peinlich/erstaunt
03.04.2020 15:16:12  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
 
Zitat von Det0k

 
Zitat von Wraith of Seth

Definitiv eine größe Empfehlung meinerseits! Ich glaube, Det0k kennt es eh schon, sonst hätte ich es ihr nahegelegt




Vielen Dank für die ausführliche Rezension, ich habe sie mit viel Interesse gelesen!
Tatsächlich Kreise ich seit bestimmt 10 Jahren um das Buch herum. Hatte schon andere Sachen von Rushdie hier, aber an die satanischen Verse habe ich mich nicht getraut. Es schien mir zu groß und zu mächtig.

Ich muss sagen, 100 Jahre Einsamkeit war nicht meins, aber Meister und Margarita ist Weltklasse, genau wie Sophies Welt. In meiner Vorstellung geht satanische Verse aber auch etwas in Richtung Nathan der Weise, was genial ist. Bei Transzendenz in realistischen Büchern fürchte ich immer was Paolo Coellheskes zu finden. Das wäre natürlich schlimm. Bitte sag, dass es nicht in Richtung Coellho geht. peinlich/erstaunt

Nun muss es auf meine Leseliste... hoffentlich gibt es das als eBook in der Bücherhalle. peinlich/erstaunt


Da ich selbst noch keinen Coelho gelesen habe, kann ich da wenig zu sagen. Es war, was die Magie angeht, deutlich näher an Garcia Marquez als an Bulgakov, aber was das gesamte Buch angeht, deutlich näher an Bulgekov. Und je mehr ich mir Meister und Margarita vergegenwärtige, desto mehr merke ich die geistige Nähe der beiden Bücher. Die Visionen? Denk die Pilatius-Passagen. Nur dass sie hier auch noch eine direktere Verbindung mit der Haupthandlung haben.

...und natürlich kommt der echte Teufel vor. Ich sollte aber nicht verraten wie, das nimmt dem ganzen ein bisschen den Witz sonst.Breites Grinsen

P.P.S. I can kill you with my brain.
03.04.2020 18:24:51  Zum letzten Beitrag
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Det0k

Arctic
 
Zitat von Wraith of Seth

Da ich selbst noch keinen Coelho gelesen habe, kann ich da wenig zu sagen.



Das solltest du tunlichst dabei belassen!
03.04.2020 18:59:47  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
verschmitzt lachen
Ich lese mir gerade auch die Leviten vor. Schlimmer kann's nicht sein.

Reality is frequently inaccurate.
03.04.2020 19:00:45  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Der allgemeine Bücherthread, Band XII ( "You wanna eat my soul, or some such shit?" )
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