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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Der allgemeine Bücherthread, Band XII ( "You wanna eat my soul, or some such shit?" )
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
 
Zitat von loliger_rofler

Hey WoS, habe mir vor Peace Talks und Battleground auch beide Kurzgeschichtenbände gegeben. Die sind wirklich super.

Und meiner Meinung nach zum Verständnis der Handlung in PT/BG nicht unbedingt nötig, aber sehr hilfreich.

Und River Shoulders ist einfach Liebe. <3


River Shoulders? Ich habe keine Ahnung, wer das sein soll.Breites Grinsen Kommt die in Brief Cases?

Mein persönliches Highlight war wie immer mehr Molly.Breites Grinsen

And when their eloquence escapes me/ Their logic ties me up and rapes me
05.11.2020 13:26:35  Zum letzten Beitrag
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loliger_rofler

AUP loliger_rofler 08.03.2009
 
Zitat von Wraith of Seth

 
Zitat von loliger_rofler

Hey WoS, habe mir vor Peace Talks und Battleground auch beide Kurzgeschichtenbände gegeben. Die sind wirklich super.

Und meiner Meinung nach zum Verständnis der Handlung in PT/BG nicht unbedingt nötig, aber sehr hilfreich.

Und River Shoulders ist einfach Liebe. <3


River Shoulders? Ich habe keine Ahnung, wer das sein soll.Breites Grinsen Kommt die in Brief Cases?

Mein persönliches Highlight war wie immer mehr Molly.Breites Grinsen

And when their eloquence escapes me/ Their logic ties me up and rapes me



Ups, Brief Cases lesen, jetzt!

River wird für PT/BG zumindest mittelfristig relevant, und das Powerlevel einzuordnen defintiv Brief Cases lesen.

Dachte vom Post her Du hättest beide durch. Immerhin nix gespoilert
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von loliger_rofler am 05.11.2020 13:29]
05.11.2020 13:28:48  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Kein Ding.

Brief Cases will ich zwar bald lesen, aber ich brauche trotzdem jetzt was anderes. So wenig ich Kurzgeschichtenermüdung hierbei hatte, weiß ich nicht, ob ich das über zwei Bände hinweg durchhalte.Breites Grinsen

I'm so happy! I think I'm gonna sleep for a while!
05.11.2020 13:59:53  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Chuck Palahniuk - Lullaby

Da das nächste Ekelwichteln ansteht, wurde es Zeit das Buch, das ich beim letzten bekommen habe, zu lesen. Ulkigerweise ahnte ich nicht, dass es auch wieder Richtung Urban Fantasy gehen würde.

Es war faszinierend. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich wirklich glücklich damit bin. Es ist ziemlich verkopft, was mich jetzt nicht prinzipiell abschreckt, aber leider war das einer der Punkte, die verhinderten, dass ich wirklich mit den Figuren oder der Handlung warm wurde. Die kurzen Sätze machten es zwar zu einem superschnellen Leseerlebnis, aber gleichzeitig auch schnell repetitiv, zumal gepaart mit dem Verkopften dann die Sätze als Versatzstücke genutzt werden, um Andeutungen oder Hinweise zu geben und die Handlung zu ordnen. Das finde ich ja intellektuell durchaus stimulierend, aber wie bei Poesie habe ich dann auch schnell das Problem, dass ich vor allem das Gefühl habe, die Form zu lesen statt den Inhalt. Je kürzer die Sätze, desto fieser geht habe ich diesen Eindruck, und Palahniuk mag kurze Sätze. Wenn man seiner Wikipedia-Seite Glauben schenken darf ist das wohl dann nicht nur auf dieses Buch beschränkt.

Die Ideen sind gerne groß, dann aber überspitzt, so dass man nie so ganz weiß, wie ernst man es nehmen soll, aber auch nicht so recht los wird. Wieder etwas, was ich eigentlich mag. Aber das wird dann oft so betont kantig-eklig oder kantig-sexuell verpackt, dass es mich dann doch wieder nervt.

Ich kenne von Fight Club zwar nur den Film, aber dessen subversive, kritische Seele weht doch irgendwie durch jede Seite. Nur irgendwie wirkt es, als hätte diese Seele sich jetzt einen Urban-Fantasy-Körper geschnappt, darüber aber irgendwie die Orientierung verloren und stolpert dann sorgfältig geplant durch die Kapitel.

Ich will nicht von dem Buch abraten, ich glaube, das ist wirklich mehr eine persönliche Geschmacksfrage, die hier knapp verfehlt wurde. Am nervigsten fand ich tatsächlich die Werbetextchen auf dem Einband. Das sind alles Zeitschriften, von denen ich noch nie vorher gehört hatte, und die sich dann darüber ereifern, wie iNnOvAtIv und fAnTaStIsCh das doch alles ist. Ich gebe ja gerne zu, jetzt nicht so den vollen Überblick zu haben, was es in den 90ern alles an Urban Fantasy so gab, aber mit diesem komischen Fokus in den Blurbs haben deren Autoren für mich vor allem den Eindruck erweckt, dass sie noch nie Dinge gelesen haben, die "Fantasy" oder "Scifi" als Genre-Beschreibung haben, sich immer in der "ernsten Literatur" rumtreiben und jetzt voll geflasht von ein bisschen konsistent durchgezogener Magie waren, ohne zu ahnen, dass das vielleicht wo anders schon seit Jahrzehnten der Fall ist. Pratchett leistete ähnliches definitiv schon vorher, wenn auch mit einem sehr anderen emotionalen Grundton. Und da mache ich Lullaby noch den größten Vorwurf: Eigentlich ist da eine Menge persönliches Leid der Hauptfiguren drin verpackt, aber das fühlt man nur ganz, ganz, ganz selten und dann nur für wenige Zeilen. Irgendwie schade.

__________________________________

Mal sehen, ich glaube, als nächstes packe ich mir dieses dünne Rheinsagen-Büchlein. Mit ein paar derartigen Schummelbüchern könnte ich die 1/Woche dieses Jahr noch schaffen...peinlich/erstaunt

So how do you kill a star, anyway? - Reality TV.
07.11.2020 14:02:03  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Eugen Hollerbach - Rhein-Sagen

Dieses Review ist sehr meta und mehr Blogpost als alles andere - was will man zu einer Sagensammlung im Miniformat schon groß sagen.

Die leicht skurrile Bindung zwischen Hard- und Softcover, die deutsche Flagge auf dem Buchrücken, vierstellige Postleitzahl, aber ISBN im sehr spärlichen Impressum, nicht auffindbare Informationen zum Autor und schwarzweiß Drucke von Fotos voller Rheinromantik oder von gemalten Bildern der Sagenfiguren in Kinderbuchstil lassen mich vermuten, dass ich dieses Büchlein irgendwann aus einem Souvenirladen am Rhein bei einem Ausflug mit meinen Großeltern bekommen habe. Wenn ich raten müsste, wahrscheinlich vom Drachenfels.

Ich wollte eigentlich auch meine Vorurteile überprüfenNeugier stillen und was zum Autor rausfinden. Alles, was ich weiß, ist der Name, dass er ihn in Fraktur drucken ließ, und Wert darauf legt, dass da ein "Dr." vor dem Namen steht - in einem Buch für Touris über urdeutsche, vorkartoffelige Sagen. Mein inneres, linkes Gesocks wird bei dieser Kombination hellhörig. Aber nachdem mir diese Information zumindest nicht ohne sehr tiefe Recherche versagt blieb, habe ich mich einfach ans Lesen gemacht.

Die 126 Seiten sind schnell durch. Ich habe das in knapp vier Stunden geschafft, obwohl ich regelmäßig Burgnamen und Figuren auf der Wikipedia nachgeschlagen habe und bestimmt die Hälfte der Zeit dort versackt bin. Es ist gut lesbar, wie ich das von nacherzählten Sagen erwartet habe. Ich war angenehm überrascht wie wenig altbacken es sich las, obwohl man wahrscheinlich lange Posts damit füllen kann, wo Tradition und Rollenbilder fröhlich und unreflektiert in Halbsätze und Beschreibungen eingingen. Einzig die allgegenwärtige Blondheit der HeLdEn ging mir irgendwann etwas auf den Keks.

Ich war ehrlich davon angenehm überrascht, zumal das Ding sicher mindestens dreißig Jahre alt ist, aus einer Tourifalle stammt und Zeug behandelt, wo der Konservatismismus deutlich leichter aus jedem Buchstaben blühen konnte. Meine negative Voreinstellung wurmt mich da mehr als alles andere, aber so sehr mich die Ästhetik der rheinischen Burgenromantik, die in jeder Sage durchscheint und von den Illustrationen entsprechend mitgetragen wird, persönlich anspricht - so sehr komme ich nicht umher sie mit den echt nervigen Erinnerungen an meine Heimat zu verbinden: Stickige Restaurants mit weißem Putz und dunkler Holzvertäfelung bis zu Brusthöhe, nervige Wein-, Schützen-, Mai- und sonstige -Feste, Freunde und Nachbarn meiner Großeltern, die mich im mit Rheinkitsch verzierten Partykeller in die Wange kneifen müssen, jede Konferenz, Klassenfahrt, jedes Familienfest, jeder überregionale Besuch verpflichtet einen zu den immer gleichen Touren ... Eine nervige Reise "down memory lane". Ärgerlich, denn, wie eigentlich immer, finde ich die Sagen selbst durchaus total interessant.

Etwa die Hälfte der Geschichten kannte ich in irgendeiner Form. Lohengrin habe ich, glaube ich, mal in der Semperoper gesehen, den Drachenfels und seine Sagen und den Märchenwald(?) dort verbinde ich mit meinem ersten Muskelkater, der mich daran hinderte eine Treppe am nächsten Morgen runter zu gehen. Was ich damals irre komisch fand. Andere Sagen kannte ich nur durch ihre Topoi: Um die Liebe betrogene Jungfrauen, raffgierige Ritter, in die Welt ausziehende Jünglinge, ...

Wenn das ein gutes Beispiel für derartige Sagensammlungen aus Tourishops ist, durchaus die paar Mark[sic!] fuffzich wert. Ähnlich war auch mein Eindruck von Reed's "Maori Myths & Legendary Tales" - hier wie dort war auch beim Publikum eher an Kinder gedacht, da wenig Sex vorkommt und Gewalt dafür recht flach abgehandelt wird. ...so sehr das bei Sagen, in denen Leuten die Augen ausgestochen werden oder in Drachenblut gebadet wird, halt möglich ist.Hässlon Ich habe aber ehrlich keine Ahnung, wie jung man sein darf, damit man überhaupt das Vokabular mitmacht - alleine die Heinzelmännchengeschichte hat mich mit ihrer Liste an Handwerksbegriffen doch leicht überfordert. Spund kenne ich ja noch, Fuder konnte ich mir zusammenreimen, bei Daube und Täckse hatte ich dann aber irgendwann keinen Bock mehr nachzuschlagen.peinlich/erstaunt

Etwas, was ich überhaupt nicht gerafft habe, ist die Anordnung: Zwischen Siegfrieds Tod (erste Geschichte) und dem Kampf mit dem Drachen sind die Geschichten etwa nach ihrem Alter geordnet. Man hätte also meinen können, Siegfried soll das einrahmen. Weit gefehlt, denn dann kommen noch ein paar wenige Geschichten vor allem aus Köln und dem Niederrhein nachgeschoben. Häh? Mata halt... Auch weist die Drachengeschichte auf die erste hin, aber nicht umgekehrt - hat da vielleicht der Herausgeber geschlafen?

Jedenfalls bestärkt mich das Buch darin, dass diverse eher obskure Billobücher in meinem Regal nicht unbedingt mit Langeweile verbunden sein müssen, und meine Maßnahmen, wieder auf einen grünen Zweig beim diesjährigen Ziel zu gelangen, vielleicht nicht allzu ... ...ähm... ...masochistisch und bescheuert ausfallen. Ob es mich dann dazu treibt, auch das von Freunden erhaltene "Supatopcheckerbunny und Hilfscheckerbunny" ("Du liest ja so gern und viel!"TeX: ^{(1)}) anzupacken, weiß ich noch nicht...

(1): Dieser Titel alleine...traurig

Over my dead body! - Preference noted.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 08.11.2020 6:15]
08.11.2020 6:13:57  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
...
M.R. O'Connor - Resurrection Science

Aufgrund des Titels hatte ich das Buch primär geholt, weil mich "de-extinction" fasziniert, gerade angesichts der Aussicht auf eine Welt mit Haast-Adler und Moa.peinlich/erstaunt

Aber, Junge, wurde diese Erwartung dem Buch nicht gerecht! Statt flottem Clickbait-Silicon-Valley-Tech-Gewichse, bekam ich eine enorm facettenreiche, ausgewogene und anspruchsvolle Auseinandersetzung mit ALLEM, was mit Artenschutz und -erhalt zu tun hat. Hätte ich statt einem Studium von Inhaltsverzeichnis und Index die Rückseite gelesen, hätte ich das vorher gewusst. Macht nichts, ich freue mich, dass ich mich für dieses Buch und gegen Churchs "Regenesis" oder Shapiros "How to Clone a Mammoth" entschieden habe, obwohl die mindestens genauso interessant sein dürften. Der Hauptgrund war, dass O'Connor gerade im Laden stand.peinlich/erstaunt Das Wiederbeleben von Spezies spielt nur in den letzten zwei Kapiteln (von acht) eine Rolle und dann auch nur sehr vorsichtig und skeptisch dargestellt.

Jedes Kapitel arbeitet sich grob an einer Art als primärem Beispiel ab, ergänzt durch jede Menge Zusatzinformation. Womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte, war die Begeisterung für die philosophischen Dimensionen: Warum sollten wir uns um Umweltschutz sorgen? Welchen Wert haben Arten? Was unterscheidet eine Art von einer anderen? Neben der philosophischen Nabelschau wurde aber immer Wert darauf gelegt, die praktische Relevanz dieser Gehirnakrobatik zu untermauern, z.B. wenn sich Arten plötzlich innerhalb weniger Jahrzehnte diversifizieren, weil man sie in ein neues Reservat oder einen Zoo gebracht hat. Oder wie unterschiedlich die Zeitskalen sind, die involviert sind: Das gemütliche, langsame Sinnieren gegen den plötzlichen, radikalen, unaufhaltsamen Verlust von Artenvielfalt. So wichtig die philosophischen Betrachtungen sind, so schwer ist es, sie effektiv in die Lebensrealität von Artenschutzinitiativen einzubauen.

Die vielen politischen, sozialen, technologischen und wirtschaftlichen Komplikationen werden ebenso erwähnt, wie die persönlichen Abenteuer und Dramen der involvierten Aktivisten und Forscher.

Das Buch macht ein großartigen Job, einen zum Denken anzuregen und die Komplexität des Ganzen schätzen zu lernen. Da sind die Fragen, wann eine nicht mehr in der Wildnis lebende Art noch dieselbe Art ist, noch einfach - viel interessanter, und ich bin fast geneigt, da einen Spoiler zu setzen, obwohl es nur ein Sachbuch ist: Die Erklärung, wie moderne Wissenschaft noch immer damit kämpft, den Menschen als Teil des Ganzen zu sehen. Natur wird immer noch als Gegenstück gesehen, eine Sichtweise, die viele Ureinwohner entschieden nicht teilen, und damit oft deutlich besser und nachhaltiger fahren. Anthropozentrismus wird wiederholt als eine sehr begrenzte Sichtweise entlarvt, die sich nicht für die Hyperobjekte eignen, denen wir zunehmend begegnen und die sich unserer direkten Wahrnehmung trotz all ihrer wahrnehmbaren Teilaspekte entziehen. Der Begriff Hyperobjekt ist mir noch nicht untergekommen, aber als astronomisch bewanderter Physiker fand ich ihn sofort sinnvoll: Konzepte, die sich durch massive Größe, Zeitskalen, verschwimmende Grenzen und ausufernde Querverbindungen mit allem möglichen auszeichnen. Klimawandel, Artensterben - und für mich halt auch Kosmologie.peinlich/erstaunt Mortons "The Ecological Thought", in dem dieses Konzept beschrieben wurde, hat es gleich mal auf meine Wunschliste geschafft.

Das Geile: Trotz all der Informationsdichte und Konzepte, die man erstmal fressen muss, trotz der wilden Mischung aus Gebieten (Philosophie [Ethik, Epistemologie, Ontologie], Biologie, Politik, Biochemie, Genetik, ...) schafft O'Connor es, das Buch lesbar zu halten. Ich bin eigentlich gerade maximal ausgelastet, trotzdem habe ich das Buch in gerade mal zwei Sitzungen durchgepowert.

Empfehlung!

Dass ich erkenne, was die Welt/ Im Innersten zusammenhält.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 10.11.2020 3:33]
10.11.2020 3:33:09  Zum letzten Beitrag
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Kanonfutter

AUP Kanonfutter 28.03.2016
...
Danke für die Rezension, kommt dann bei mir auch auf die Liste ( wenn mein ungelesene-Bücher-Stapel mal etwas abgenommen hatpeinlich/erstaunt).
10.11.2020 20:57:33  Zum letzten Beitrag
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homer is alive

AUP homer is alive 14.03.2022
Wie viel liest du nochmal pro Tag? Junge.

Ich hänge immer noch an meinem Mann ohne Eigenschaften. Es ist sehr gut, aber nach Feierabend einfach auch ziemlich anstrengend zu lesen. Und am Wochenende komme ich auch viel zu wenig dazu. Irgendwie frustrierend traurig nach dem ersten Buch mache ich auch erst einmal eine Pause und lese etwas "Normales". Meine Leseliste ist leider sehr lang.
10.11.2020 21:54:31  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Naja, die letzten drei waren alle unter 300 Seiten... Das Rheinsagenbuch hatte sagenhafte 126 Seiten im Miniformat.Breites Grinsen

Sollte ich genug Bewerbungen aus dem Weg geräumt haben, dass ich Ende Dezember wieder richtig loslegen kann, ist 1 Buch pro Tag für Urlaubsverhältnisse nicht unrealistisch. Aber dann mach ich auch praktisch nichts anderes. Man sollte es bei dem Pensum nicht meinen, aber ich lese echt nicht schnell - nur zeitlich viel.

Why can't we piss off a fuzzy planet? Still dangerous, but hey, bunnies.
11.11.2020 4:27:35  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Dünne Bücher zum Statistikschummeln, die vierte:

Theodor Storm - Der Schimmelreiter

Das Buch ist eigentlich gar nicht dünn, weil es in einem altem Storm-Sammelband mit dem leichte Literatur verheißenden Titel "Am grauen Meer" enthalten war, aber man muss sein Pensum irgendwie schaffen. Der Zweck heiligt die Mittel. Ein Buch in der Statistik muss es also sein! Wütend Das Buch ist persönlich für mich interessant, weil es eines derjenigen ist, die ich bei der Wohnungsauflösung meiner mir fast unbekannten Oma gerettet habe, nachdem sie starb. Soweit ich das recherchieren konnte, ist das Buch aus den 80ernzwischen 1960 und 1970 gedruckt worden, weshalb mich die Masse an Zeichnungen und Farbtafeln mit Gemälden ziemlich beeindruckte. Mindestens jede zweite Seite gab es eine Zeichnung und dann noch einen Batzen Gemäldedrucke dazwischen. Coole Sache! Erschrocken

Das war kurzweilig, aber das Vokabular hat mich an meine Grenzen getrieben. Die wenigen Plattdeutschen Phrasen sind fast völlig an mir vorbeigegangen, und auch sonst ist meine Kenntnis von Natur und Landschaft im Watt doch ein bisschen zu klein, um wirklich alles mitzubekommen. Was ist eine Kimmung, wenn es um Wetter geht? Werften? Sind das die Hügel, auf denen Häuser stehen? "Akt" ist wahrscheinlich ein Weg an einem Deich hoch oder runter? Wieso muss es "hucken" und "Furke" statt "hocken" und "Forke" sein? traurig Und das ist nur, was ich jetzt noch zusammen bekomme. Das ließ mich mich regelmäßig dumm fühlen. Immerhin ist es das erste Mal, dass ich außerhalb von Hexer und Harry Dresden eine Anspielung auf die Wilde Jagd bemerkt habe.\o/ Vielleicht habe ich auch viel zu selten "ältere", deutsche Literatur gelesen, aber die Art, wie Storm Worte verwendet oder Sätze formt, hat mich oft mehr aus dem Konzept gebracht, als bei Sachen, die noch mal hundert Jahre oder mehr zusätzlich auf dem Buckel hatten. Verwirrend.

Meine Leseunfähigkeit mal außen vor (...bzw., als Warnung vorweg) fand ich es toll! Die Atmosphäre vom Leben zwischen Meer, Deichen und Dörflern wird fantastisch eingefangen, die zwei Hauptfiguren würde man heute wohl als Nerds bezeichnen, und alle Figuren sind dreidimensionaler und vielschichtiger als ein gewisser Scifi-Klassiker, den ich vor kurzem verriss, es auf die Kette kriegt. Trotz der mitunter harten Eigenheiten der primären Hauptfigur, ist ihr Familienleben erstaunlich harmonisch und herzerwärmend.

Obwohl die Handlung im 18. Jahrhundert spielt, fühlt es sich alles sehr lebensnah an - auch wenn Malaria, Kindsbettfieber und Co nicht mehr Teil unseres Lebens sind, fühlte sich das nie nach etwas an, was ich nachschlagen musste. Der Haupterzähler der Geschichte ist ein Dorflehrer mit aufklärerischem Selbstbild, was dem ganzen eine erfreulich moderne Färbung gibt, die die drei Jahrhunderte von Handlung über Niederschrift zu Leser gut zu überbrücken weiß. Der Wermutstropfen ist, dass die übernatürliche Schauergeschichtenkomponente für mich nicht so wirklich wirkte. Das Ende war auch etwas überstürzt, vielleicht hätten alleine ein, zwei Seiten mehr da etwas mehr Ambivalenz reinbringen können.

Ulkigerweise habe ich letztes Jahr mit "Riddles of the Sand" abgeschlossen; vielleicht sollte ich versuchen, konsequent am Jahresende ein Nordseebuch zu lesen. Der Anfang wäre gemacht.Breites Grinsen

No man is an island, entire of itself;
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 11.11.2020 15:56]
11.11.2020 15:49:42  Zum letzten Beitrag
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12.11.2020 20:56:53  Zum letzten Beitrag
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Bombur

AUP Bombur 24.06.2010
Tolkien, Pratchet, Gaiman. Melde Dich, wenn Du durch bist.
12.11.2020 21:00:00  Zum letzten Beitrag
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Delta

AUP Delta 06.10.2019
Ein bisschen mehr Hints was du gerne lesen würdest wären halt schon ein bisschen hilfreich, "englisch" ist jetzt echt keine wirkliche Einschränkung Breites Grinsen
12.11.2020 21:01:27  Zum letzten Beitrag
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12.11.2020 21:06:35  Zum letzten Beitrag
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Delta

AUP Delta 06.10.2019
Fürchte da kann ich dann nicht wirklich weiterhelfen Krimi ist echt so gar nicht meine Richtung, und was "nicht ganz so abgedrehte Fantasy" ist kann ich irgendwie nur sehr schwer einschätzen.
12.11.2020 21:14:35  Zum letzten Beitrag
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just 4 fun

just 4 fun
12.11.2020 21:41:59  Zum letzten Beitrag
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12.11.2020 21:44:43  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
13.11.2020 0:28:59  Zum letzten Beitrag
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Delta

AUP Delta 06.10.2019
Infinite Jest spontan als "Ach lies das mal" vorschlagen ist auch schon ein bisschen frech Breites Grinsen (bei den anderen weiß man ja wenigstens direkt dass man sich auf was spezielles einlässt Breites Grinsen )
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Delta am 13.11.2020 1:04]
13.11.2020 1:03:26  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
That's the joke.traurig

Ich habe bisher aus dem Grund um alle einen Bogen gemacht.Breites Grinsen Beowulf habe ich immer zumindest eine deutsche Übersetzung hier stehen, das dürfte machbar sein.

Not a medical doctor! Not even the other kind. Technically.
13.11.2020 5:42:40  Zum letzten Beitrag
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homer is alive

AUP homer is alive 14.03.2022
13.11.2020 6:22:16  Zum letzten Beitrag
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Kanonfutter

AUP Kanonfutter 28.03.2016
So, as long as none of you is english - or none of you at least wrote in english - you totally misunderstood what he asked for:
He didn't want recommendations for books in english language but english recommendations for books.

So at least I try to please his query properly. As I'm not English myself I have to write in English:

Kleiner Mann - was nun? by Thomas Mann is one of my all-time-favorites since I finished it just yesterday.
Marvelous language, a fine look into the psyche of the protagonists and a heartbreaking story makes it a fine read.
Thumbs up and have much fun!
13.11.2020 8:50:29  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011


Enthält Spoiler für Life Is Strange (das Videospiele, für alle Buchfanatiker hier!).
13.11.2020 9:00:08  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
...
Oh, boy. Erst mal der Lückenfüller, dann die Offenbarung:

Günter Rüber (Herausgeber) - Kleine Geschichten für Langschläfer
Einige nette Texte; aber meist sehr unkommentiert einsam dastehend. Mal ein Märchen, ein paar Gedichte, Ausschnitte aus längeren Werken, keine Fußnoten, keine Einleitung, kein Nachwort. Den Ausschnitt aus Dracula habe ich übersprungen, da ich Anfang des Jahres erst das englische Original gelesen hatte; am meisten taten es mir der Text von Chesterton und die beiden Gedichte von Kästner an. Ich glaube, ich sollte mehr Kästner lesen. Immerhin weiß ich jetzt, dass ich solche kleinen Büchlein durchaus lesen kann, ohne dass es mir wie Zeitverschwendung vorkommt. Aber ich glaube nicht, dass ich mir sowas selbst holen würde. Egal. Denn:

Philip K. Dick - Do Androids Dream of Electric Sheep?

HOLY FUCK! Erschrocken Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Erst Recht, weil ich WIRKLICH nicht spoilern will - der Film dürfte hier gefahrlos gespoilert werden können, also werde ich höchstens darauf Bezug nehmen. Aber das Buch ist um Welten anders. Die großen Themen der beiden Filme sind beide enthalten, aber der Fokus ist sehr anders. Das Buch ist eine klare Vorstufe des modernen Cyberpunk, wie man ihn im Film findet, aber ohne dessen neongetünchte Ästhetik. Die Ästhetik von "Do Androids [...]" vor meinem inneren Auges wirkte mehr wie etwas aus Fallout oder Wasteland 2: Große, leere, verstrahlte Vorstädte.

Das Buch ist glatt actiongeladener als der Film aus den Achtzigern, würde ich sagen, aber dennoch gleichzeitig weniger dystopisch. Obwohl die Welt klar von der gefürchteten nuklearen Apokalypse gezeichnet ist, die der Weltuntergang der Wahl des kalten Krieges war, ist es der Alltag der zwei PoV-Charaktere, der hängen bleibt. Und es ist Alltag, oder die Zerrüttung desselben, der zurückbleibt, irgendwie. Mit dem massiven Fokus auf Tiere als Prestigeobjekte in einer Welt in der sie größtenteils ausgestorben sind oder kurz davor sind, passt dieser Hintergrund aber auch perfekt auf unseren heutigen Weltuntergang, Klimawandel.

Mit diesem Hintergrund und dem Alltag als Medium schafft es Dick dann, in einem immensen Tempo die Conditio Humana anhand von primär Empathie und zwischen"menschlichen" Beziehungen zu beschauen. Das geschieht selten einseitig, man bleibt immer mit einem gehörigen Kuddelmuddel an Emotionen zurück, viele Sachen bleiben explizit ambivalent. Soweit ich das bisher gehört habe, ist bei Dick Glaube auch immer ein massiver Teil der Thematik, aber während das I-Ging-Zeug bei The Man in the High Castle mich schnell von der eigentlich spannenden Handlung entfremdete, wirkte das hier alles deutlich natürlicher durch das plot device (...kennt wer eine deutsches Wort dafür?) der empathy box eingebaut. Es fühlte sich nicht so wie ein Fremdkörper an und eben auch irgendwie offener darin, wie man es interpretieren soll.

Das Geile dabei ist, dass der berühmte Voigt-Kampff-Test tatsächlich erstaunlich sauber wissenschaftlich auseinandergenommen wird - wenn man mal darüber gelesen hat, wird man Blind- und Doppelblindtests in den Dialogen wiedererkennen. Mehr will ich nicht verraten, aber ich fand es enorm cool, wie das ungezwungen in den Dialogen hoch kam, ohne dass es name dropping wurde, und dem Leser was zum Denken gibt. Auch das gelegentliche Hutlüften in Richtung der frühen Scifi-Literatur war sehr amüsant, ohne unpassend oder aufdringlich zu sein. Eine Anspielung entpuppte sich aber als falscher Positiv: Zweimal fällt in charakteristischer Weise "so it goes", aber "Slaughterhouse Five" erschien tatsächlich nach "Do Androids [...]". Natürlich möglich, dass Dick den Text vorher zu sehen bekommen hat, oder Teile vorher schon bekannt waren.(?) Andere Passagen sind klare Satiren, gerade auf (amerikanischen) Kommerz und dessen Popkultur, aber auch hier wieder in einer Weise, die so gerade noch in das eigentlich sehr ernste Buch passen, ohne unangenehm heraus zu fallen.

Eine Sache, über die man wahrscheinlich ganze Monographien schreiben kann, ist zwar ähnlich im Subtext wie in den Filmen, aber gleichzeitig so viel präsenter, dass sie einem auch viel schneller auffällt: Die Parallelen zwischen Androiden und Sklaverei in den USA. Nicht jede davon ist gut gealtert, oder war auch nur gut als sie geschrieben war. Vor allem angesichts der gleichzeitigen Diskussion von "was macht einen Menschen zum Menschen?" sind da ganz schnell fies menschenverachtende Interpretationen draus konstruiert. Ich denke nicht, dass die intendiert sind. Aber ein Geschmäckle bleibt, was schade ist, denn:

Ich las das Buch vor allem als ein zeitloses Plädoyer für Empathie für alle nur erdenklichen Geschöpfe: Tiere genießen sie von der ersten bis zur letzten Seite - und Menschen wie Androiden sind immer wieder in ihrer vollen Komplexität dargestellt, mit all den Momenten, wo sie jedes Anrecht auf Empathie durch den Leser verspielt zu haben scheinen, wo sie das klar gewinnen können, und die vielen Momente, wo man über Identitäten und Zugehörigkeit rätselt, was jetzt menschlich ist, menschlich macht, oder auch nicht. Alleine wie phänomenal Dick manchmal ein uncanny valley alleine durch Reaktionen schafft und dann doch immer wieder in Zweifel ziehen kann. Gleichzeitig spürt man immer die Suche nach Bezugspunkten/-personen und einer Identität, die dadurch geschaffen wird. Zwischen"menschliche" Beziehungen sind hier das a und o!

Wow. Einfach wow. The Man in the High Castle fand ich "ganz nett", aber das hier ist phänomenal. Große Konzepte in der realistischen, weil völlig unklaren Packung, aber durch und durch menschliche, glaubwürdige Charaktere, die da nachvollziehbar durch stolpern.

Ein Detail muss ich loswerden, obwohl das nur mit Spoilern (sowohl auf 2049 wie auf das Buch) geht:
Spoiler - markieren, um zu lesen:
Dass Androiden schwanger werden, obwohl das angeblich unmöglich ist, ist quasi der ganze Inhalt des Films; im Buch ist das - je nach Lesart nur eine oder zwei kurze Dialoge. Einmal bei ihrem Voigt-Kampff-Test im Rosen-Hauptquartiert, als sie für Deckart unerwartet schnell auf Abtreibung zu sprechen kommt, um das dann direkt fallen zu lassen, einmal während der Sexszene im Hotel, etwas weniger deutlich. Ich glaube ohne den Film wäre mindestens die zweite Anspielung Gefahr gelaufen, dass ich sie verpasst hätte. Aber, Junge, can't unsee!


You took my hat. I like my hat.
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 14.11.2020 12:35]
14.11.2020 12:30:57  Zum letzten Beitrag
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Mürbchen 3rd

AUP Mürbchen 3rd 12.08.2012
mumpfelgrumpf
Echt erstaunlich, wie unterschiedlich sowas aufgenommen werden kann. Man muss natürlich den Hut ziehen vor deiner Eloquenz - wenn man die Dinge so genau beschreiben kann, liegt es näher, dass man Recht hat. Ich kann das nicht so prima formulieren, vielleicht hat mir das "Buch" (es ist kein Buch, es ist mehr ein Heftchen) deswegen auch nicht so gut gefallen, obwohl das Buch selber alles andere als eloquent ist.
Für mich wars oberflächlich, kurz, überbewertet und alles in allem nichts Besonderes - so wie eigentlich alle Philip K. Dick Geschichten. Interessante Prämisse, nett für eine kurzweilige Bahnfahrt, nichts richtig Forderndes oder im Hirn Hängenbleibendes. Aber wahrscheinlich hab ich die ganzen Meta-Anspielungen nur einfach nicht verstanden oder bemerkt, die zum Lesespaß beitragen.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Mürbchen 3rd am 14.11.2020 12:38]
14.11.2020 12:37:05  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Ich stelle auch fest, dass ich anders lese, seit ich mir vorgenommen habe, diese Reviews zu schreiben. Mit meiner phänomenalen Stichprobe von ZWEI Büchern von Dick, glaube ich, dass es quasi drei Grundlagen gibt, auf denen Dick total geil kommt: (1) Man ist ein jugendlich unbeschriebenes Blatt als Leser, wo die neuen Konzepte hart kicken, weil man sie noch nicht kannte, (2) man ist ein anspruchsloser Leser, der mit dem leicht esoterischen Stil gut klar kommt, dann ist es halt einfach kurzweilig, (3) man hat die richtige Grundlage, die da überall durchscheint.

Ich muss gestehen, ich sehe mich hier am ehesten bei (2), mit einem Hauch (3). Mich flashte im dritten Sinne vor allem, wieviel ausgedachter und ambivalenter zugleich der Voigt-Kampff-Test in Szene gesetzt wird, und wie Beziehungen und Identität eine Rolle spielt, abseits jeder philosophischen Verwirrungen. Andererseits hatte ich bei The Man in the High Castle auch eine sehr ähnliche Erfahrung wie du: Das war "ganz nett", aber irgendwie nichts, was mich beeindruckte. Ich vermute, dass das Buch aber massiv damit steht oder fällt, wie intensiv man sich mit dem Holocaust auseinandersetzt und wie gut man das I Ging kennt. Ersteres ist halt sehr plakativ und für einen Deutschen wohl oft eher flach, zweiteres derart esoterisch, dass man schnell den Zugang verliert. Da war mir das philosophische Gimmick dann irgendwann zu sehr im Vordergrund.traurig

Bitte entschuldigen Sie den langen Brief, ich hatte keine Zeit für einen kürzeren.
14.11.2020 12:49:54  Zum letzten Beitrag
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Howie Hughes

Arctic
"Do Androids..." war für mich auch nie das beste Buch von PKD. Ich find es gut, aber es hat mich nie umgehauen. Aber ich habe es wohl - wenn ich mir WoS Review anschaue - auch weniger aufmerksam als er gelesen.
Nachdem ich es in meiner Jugend zuletzt gelesen hatte (und damals nur auf deutsch), hab ich es vor kurzem endlich mal im Original gelesen und immer noch den gleichen Eindruck. Die 3 Stigmata des Palmer Eldritch hingegen hat mich jetzt deutlich wemiger beeindruckt als damals.

Eigentlich müsste ich alle PKD-Bücher nochmal auf englisch lesen. Wär schon interessant, wie die heute wirken; gerade so abgefahrene Sachen wie die Valis-Trilogie.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Howie Hughes am 14.11.2020 13:29]
14.11.2020 13:28:44  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Für die Malazan-Fans.



 
"You don't do info dumps. You avoid these at all costs."



Breites Grinsen
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 17.11.2020 9:23]
17.11.2020 9:21:24  Zum letzten Beitrag
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Damocles

AUP Damocles 15.05.2009
Mit Malazan kam ich irgendwie Null klar
17.11.2020 9:37:41  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von Damocles

Mit Malazan kam ich irgendwie Null klar



Dito, aber nach dem Interview fass ich's nochmal an.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 17.11.2020 9:40]
17.11.2020 9:40:03  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Der allgemeine Bücherthread, Band XII ( "You wanna eat my soul, or some such shit?" )
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