Du bist nicht eingeloggt! Möglicherweise kannst du deswegen nicht alles sehen.
  (Noch kein mods.de-Account? / Passwort vergessen?)
Zur Übersichtsseite
Hallo anonymer User.
Bitte logge dich ein
oder registriere dich!
 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Psychische Störungen ( "Alle meine Leute haben einen an der Klatsche" )
« erste « vorherige 1 ... 5 6 7 8 [9] 10 11 12 13 ... 61 nächste » letzte »
erste ungelesene Seite | letzter Beitrag 
Wraith of Seth

wraith_of_seth
*rant*
Das wirklich Frustrierende ist, dass die meisten Tipps aus dem Buch bereits Teil meines Lebens waren. Wenn ich halt meine Umgebung nicht mitspielen lassen kann (z.B., weil ich jetzt eine absolut beschissene Wohn- und Bürokonstellation habe, in der ich schlecht Ablenkungen vermeiden kann oder direktes Feedback und konstante, externe Motivation bekomme), dann bringt mir das ganze Zeug für unterwegs nichts. To-Do-Listen, Journale, Tagebücher, Kalender, Planer, Wecker bringen halt alle nichts, wenn man die nicht beisammen hält oder ständig Systeme wechselt oder vergisst. Auch das "regelmäßig Schlafen", das halt die Null-Bock-Lösung für alles ist, funktioniert halt nicht, wenn mein Hirn nicht abschaltet, wenn es das soll. Selbst wenn ich Konferenzen organisiere und 16+ Stunden nonstop auf den Beinen bin, Vorlesungen mitmache, im Hintergrund wusel, die Teilnehmer und Dozenten bespaße, kann ich danach nicht schnell einschlafen.

Das wichtigste für mich, soweit ich das alleine eruieren kann, ist, alle Motivation in Kleinklein extern abzuladen. Bei meinem Doktor ging das prima, weil mein Doktorvater jeden Tag mindestens einmal im Büro vorbei kam, und selbst gerne zigtausend Projekte gleichzeitig laufen lässt, die dann irgendwann zur Publikation führen. Manchmal sehr schnell. Diese externe Motivation ist halt genau das, was ich gerade nicht herbeiführen kann, weil Leute nicht direkt erreichbar sind, Projekte definitiv auf meiner Seite liegen bleiben, und ich jetzt halt mich als "unabhängiger Wissenschaftler" betätigen soll. Und ein plapperndes Pixelhäufchen in irgendeinem Konferenzprogrämmchen ist halt einfach nicht wirklich gut zur Motivation, zumal ich mich da eh schon kaum drauf konzentrieren kann und nur mit parallelem Minesweeper eine Chance habe, länger als zehn Minuten halbwegs bei der Sache zu bleiben.

Dazu dann halt der Lockdown, der bedeutete, dass ich nur zuhause war, wo dann alles mehr oder weniger in zwei, drei Räumen ablief, Badezimmer mal nicht mitgezählt. In meinem alten Büro war selbst Ablenkung oft fachlich relevant, weil halt alle vier Leute im Büro an ähnlichen Sachen arbeiten. Jetzt sitze ich mit einer Chemikerin (die an intelligent design glaubt) und einem experimentellen Physikdoktoranden zu Geomagnetismus zusammen, wo halt ein fachlicher Austausch nicht drin ist. Ich kann dadurch gerade beobachten, wie alleine meine Fähigkeit, Fragen in Seminaren zu stellen, völlig verkümmert, weil ich nicht mehr nebenbei ohne Konsequenzen und Erwartungshaltung Physik "üben" kann. Dank eines Einstellungsstopps (ein "vivat!" für studiengebührenfinanzierte, von COVID-19 gebeutelte Lehrmodelle!) werde ich in absehbarer Zeit nicht mal Lehre haben, um mir konstante Deadlines zur künstlichen Produktivitätssteigerung in die Fresse zu watschen.

Ist auch super, wenn man dann beim Lesen merkt, dass man in der Kindheit immer schon Erziehungsmethoden zur Kontrolle von ADHS genießen durfte, ohne dass das je ein Thema war. Ich durfte zuhause halt Trampelpfade in den Teppich kreisen (wörtlich - diese Pfade waren der Hauptgrund, warum der erneuert werden musste), meine Mutter hat ein "Sternchenbuch" geführt, um mich extern zu motivieren...

Das Ziel, warum ich jetzt diesen Termin bekommen habe, ist auch, möglichst bald eine medikamentöse Behandlung zu starten. Meine GP war zumindest der Ansicht, dass das aussichtsreich ist, und hat mich darauf hingewiesen, dass die Person, die ich mir selbst rausgesucht hatte, keine Medikamente verschreiben kann.

Dazu kommt, wie Lord Nighthawk sehr treffend feststellte: Meine gesamte Existenz ist gerade nur auf diesen Termin ausgerichtet. Es gibt quasi nichts, worauf ich mich mental einstellen kann, wo ich nicht denke: "Hey, wenn ich jetzt irgendeine helfende Diagnose hätte, dann wäre das auch einfacher...!" Das Buch hat dabei nicht geholfen, außer mich in meinem Wunsch zu bestärken. Hey, immerhin habe ich jetzt den Rat aus dem Thread umgesetzt und Umzugsunsicherheiten zum Trotz mal was angeleiert...

/rant 0

¤DIT:
Ich kenne tatsächlich entfernt einige Akademiker mit ADHS. Eine Person davon obendrein nichtbinär und dann mit dem Schicksal geschlagen, auf'm Land aufgewachsen zu sein. Keine tolle Erfahrung...

Good news, everyone! I'm sending you on an extremely controversial mission!
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 01.07.2020 11:52]
01.07.2020 11:50:03  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Melusine

AUP nekojin 24.05.2010
Ich hab mir mal den Channel der Dame aus dem Talk etwas näher angeschaut und hab mir mal dieses Video angesehen:

https://www.youtube.com/watch?v=OM0Xv0eVGtY

Da gehts um Motivation etc.
Ich hab mich selbst noch nicht ausreichend damit beschäftigt, aber einige Dinge machen viel Sinn.
Ein Belohnungssystem z.B.. Ich hab selbst keine Ahnung, wie ich mich belohnen kann, weil ich noch immens mit meinem inneren Kritiker kämpfen muss, der mir ständig sagt, dass meine “Achievements” wertlos sind bzw nichts, was eine Belohnung wert ist. Ist dann halt sehr schwer sich was auszudenken.

Ich war mal in ner ähnlichen Situation. Ich war als Artist in einem Team mit einem Vorgesetzten und einem Kollegen. Das Team wurde dann reduziert und erst ging der Kollege und dann mein Chef. Alle Arbeit blieb an mir kleben. Und am Anfang fühlte es sich toll an, dass ich so selbstständig arbeiten konnte, planen konnte etc, aber ich hab schnell gemerkt, dass meine Motivation zunehmend verkümmert ist, weil mir der Austausch mit Fachleuten fehlte. Mein Chef war recht hart und ich war regelmäßig am verzweifeln und hab öfters überlegt den Job hinzuschmeißen, aber nach ein paar Gesprächen mit ihm darüber wie es mir geht ging es etwas besser. Seine Kritik wurde zwar nicht weniger, aber zwischendrin ließ er auch mal ein Lob fallen. Und diese Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche hat mich enorm weitergebracht. Anfangs war es noch toll niemanden zu haben, der einem ständig sagt, dass dies und das Nicht gut genug ist. Aber ich hab schnell gemerkt, wie sehr mir dieser Austausch gefehlt hat.

Was zumindest ein wenig geholfen hat war, dass ich mich nach der Arbeit mit anderen Artists getroffen habe und Austausch gesucht habe. Das Gefühl ist schon etwas anders, wenn man nicht Teil eines gemeinsamen Teams ist, aber es war erstmal besser als gar nichts.

Vielleicht gibt es ja in deinem Umfeld noch Leute, mit denen du dich zusammensetzen kannst und austauschen kannst.
01.07.2020 13:00:02  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Skywalkerchen

skywalkerchen
Du bist Artistin? peinlich/erstaunt
Das ist ja geil. Was kannst du da alles?
01.07.2020 13:02:28  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
Sie meint Artist (engl.) im Sinne von Illustration, 2D Game Assets, sowas. Nicht Artistik Augenzwinkern

"Artist" ist in der Entertainment Branche quasi eingedeutscht mittlerweile. 3D-Artist, 2D-Artist, Concept Artist, Environment Artist etc.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Poliadversum am 01.07.2020 13:05]
01.07.2020 13:04:54  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
gott.[shake]

AUP gott.[shake] 03.12.2008
 
Zitat von Skywalkerchen

Du bist Artistin? peinlich/erstaunt
Das ist ja geil. Was kannst du da alles?

 
Zitat von Poliadversum

Sie meint Artist (engl.) im Sinne von Illustration, 2D Game Assets, sowas. Nicht Artistik Augenzwinkern

"Artist" ist in der Entertainment Branche quasi eingedeutscht mittlerweile. 3D-Artist, 2D-Artist, Concept Artist, Environment Artist etc.





Das belustigt mich irgendwie. Breites Grinsen
Sky stellt sich vor wie Neko auf 'nem Einrad durch einen brennenden Reifen springt oder blind mit Kettensägen jongliert, lebensgefährliche Stunts halt. Und dann die harte Realität: "Oh sorry, ich bin die andere Art von Artistin... Aber ich kann dir ein Bild zeichnen von einem süßen Waschbär der Kettensägen jonglierend durch einen Feurerring springt! fröhlich".

Ich habs jetzt übrigens auch endlich mal gepackt und bei der Terminhotline meiner KK angerufen. Voraussichtlich werde ich noch diese Woche zurückgerufen und bekomme einen Ersttermin bei einem Psychotherapeuten zugewiesen.
Vor dem Termin werde ich dann sicher hier noch mal für Rat oder zumindest Zuspruch kommen, gerade versuch ich mir noch erst mal nicht zu viele Gedanken zu machen. peinlich/erstaunt
01.07.2020 13:30:58  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Wraith of Seth

wraith_of_seth
 
Zitat von Melusine


Vielleicht gibt es ja in deinem Umfeld noch Leute, mit denen du dich zusammensetzen kannst und austauschen kannst.



Teilweise. Aber dann selten in einer produktiven Konstellation. Ich kann mich schlecht zum Arbeiten in anderer Leute Büro einquartieren... Ich versuche, regelmäßig bei den entsprechenden Leuten vorbei zu schauen, aber die ganzen Doktoranden, mit denen ich gut reden könnte sind noch alle im Home Office. Und die Uni hat quasi keine Option für abends, alles macht spätestens um sechs zu, seit dem Lockdown eher noch früher. Und in der Stadt gibt es abends eigentlich nur laut oder teuer zum Rumhängen.
01.07.2020 13:33:56  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
[Mercyful_Fate]

AUP [Mercyful_Fate] 08.12.2015
 
Zitat von gott.[shake]

 
Zitat von Skywalkerchen

Du bist Artistin? peinlich/erstaunt
Das ist ja geil. Was kannst du da alles?

 
Zitat von Poliadversum

Sie meint Artist (engl.) im Sinne von Illustration, 2D Game Assets, sowas. Nicht Artistik Augenzwinkern

"Artist" ist in der Entertainment Branche quasi eingedeutscht mittlerweile. 3D-Artist, 2D-Artist, Concept Artist, Environment Artist etc.





Das belustigt mich irgendwie. Breites Grinsen
Sky stellt sich vor wie Neko auf 'nem Einrad durch einen brennenden Reifen springt oder blind mit Kettensägen jongliert, lebensgefährliche Stunts halt. Und dann die harte Realität: "Oh sorry, ich bin die andere Art von Artistin... Aber ich kann dir ein Bild zeichnen von einem süßen Waschbär der Kettensägen jonglierend durch einen Feurerring springt! fröhlich".

Ich habs jetzt übrigens auch endlich mal gepackt und bei der Terminhotline meiner KK angerufen. Voraussichtlich werde ich noch diese Woche zurückgerufen und bekomme einen Ersttermin bei einem Psychotherapeuten zugewiesen.
Vor dem Termin werde ich dann sicher hier noch mal für Rat oder zumindest Zuspruch kommen, gerade versuch ich mir noch erst mal nicht zu viele Gedanken zu machen. peinlich/erstaunt



Sei nicht gleich demoralisiert falls dir der Therapeut nicht zusagt. Ich war bei 4 verschiedenen bis ich endlich jemanden gefunden hab bei dem es gepasst hat.
01.07.2020 13:50:27  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Lauchi

AUP Lauchi 26.11.2007
Ich glaube, ich passe hier auch relativ gut rein.
Bei mir besteht schon seit ein paar Jahren der Verdacht auf Asperger-Syndrom. Mir wurde schon von mehreren Menschen, die beruflich mit Asperger-Schülern zu tun haben, gesagt, dass sie denken, dass ich wahrscheinlich auch im Autismusspektrum einzuordnen bin und nachdem ich mich dann mal eingehend damit beschäftigt habe, ging mir irgendwie ein Licht auf, denn es erklärt auf einmal so viele Dinge in meinem Leben.
Ich überlege auch, mich dahingehend mal untersuchen zu lassen, aber wüsste ehrlich gesagt nicht, welche Vorteile es mir bringen sollte.

Womit ich Probleme habe sind zum Beispiel Gesichter. Mir fällt es einerseits schwer, Gesichter Menschen zuzuordnen, die ich kenne, so dass ich dann an diesen einfach vorbei laufe, wenn ich nicht weiß, dass ich diese Person treffen werde. Andererseits kann ich aber auch nicht wirklich Mimik und Gestik interpretieren und daraus lesen wie es Menschen geht oder Sprache dann gemeint ist. Ich habe gelernt, dass man Leuten in die Augen guckt, vermute aber, dass ich zu lange gucke und eher starre. Sobald ich in einer völlig neuen Umgebung mit neuen Leuten bin, fällt es mir teilweise aber auch schwer, die Leute anzugucken, das wurde mir im Nachhinein von meiner jetzt Schwägerin gesagt, dass ich sie überhaupt nicht angeguckt habe, als ich sie kennen gelernt habe. Meine Mimik ist denke ich auch begrenzt, aber ich habe grob gelernt, wie man sich verhalten soll und bekomme das denke ich ganz gut hin. Sich allerdings in andere Leute hinein zu versetzen, ist trotzdem sehr schwierig und anstrengend, wobei aber auch meine Gefühle eher begrenzt sind. Wut, Trauer und Freude bekomme ich noch hin, aber Trauer selbst bei mir zu erkennen, fällt teilweise schon schwer.

Smalltalk bekomme ich auch nicht wirklich hin und bin da immer auf den Gegenüber angewiesen. Ich hasse es Smalltalk zu führen, zuhören gerne aber ich weiß nie, wie man so ein Gespräch am Laufen hält und teilweise auch die Themen wechselt. Gestern wollte ich unseren Nachbarn zum Eis essen nächste Woche bei uns einladen, aber es fiel mir da auch unglaublich schwer, auf das Thema zu wechseln und zu fragen. Wobei Sprache teilweise halt eh schwierig ist mit Witzen oder Ironie.

Overloads, Meltdowns und Shutdowns kenne ich nachträglich jetzt auch.
Bei mir führt vor allem unerwarteter Lärm zum Overload. Streitende Menschen, laut lärmende Kinder oder zu viele zu laute Menschen in zu enger Distanz führen dann dazu, dass ich mir teilweise die Ohren zu halte oder dauerhaft mit den Fingern über die Handinnenfläche streiche zum Beruhigen. Mittlerweile habe ich zum Glück gelernt, solche Situationen zu erkennen und versuche dann aktiv der Situation zu entfliehen, denn wenn ich den Situationen zu lange ausgesetzt bin, führt das am Ende dann zum Shutdown. Das Schaukeln mit dem Oberkörper zur Beruhigung kenne ich auch, ist zum Glück nur sehr selten und nur bei nem Shutdown. Da kann ich dann auch nicht mehr mit Menschen reden sondern nur mit der Hand evtl. andere Hände drücken. Ist dann ziemlich nervig, wenn dann die Leute noch zusätzlich Fragen, was los ist und warum man denn nicht antwortet, es aber einfach nicht geht. Am besten ist es dann immer, sich irgendwo hin zu verkriechen. In der Wohnung verstecke ich mich dann gerne in die Ecke zwischen Couchtisch und Couch quasi eingeklemmt. An Meltdowns kann ich mich zum Glück nicht erinnern. Aber vielleicht 1-2 mal im Monat passiert ein leichter Overload.

Geräusche sind teilweise echt nervig, seien es irgendwelche leisen Lüfter, brummende Lampen oder sonstiges. Die anderen Leute hören das meist gar nicht, aber mich nervt das dann, bis ich wenigstens die Quelle gefunden habe und es vielleicht sogar abstellen kann.

Ich bin da echt froh, dass meine Frau mich mittlerweile so gut kennt, dass sie weiß, welche Situationen mich zu sehr stressen oder die Anzeichen erkennt und dann auch aktiv dafür sorgt, dass der Pegel wieder runter fahren kann.
Von daher bin ich auch froh, dass ich sie immer zum Brettspiel-GW oder anderen Treffen mitbringen kann, denn ohne sie wäre es glaube ich für mich um einiges schwieriger mich dort zurecht zu finden.

Spontanität ist auch so eine Sache. Wenn sich spontan jemand zum Besuch ankündigt, ist da früher manchmal das Kartenhaus für den Tag in sich zusammen gefallen. Mittlerweile bekomme ich es relativ gut kompensiert, wenn ich nicht meinem geplanten Tagesablauf nachgehen kann, aber zusätzlicher Stress ist es trotzdem. Ich bin dadurch meist auch derjenige, der Urlaube und so plant, weil ich dann weiß, was mich wann erwartet. Übertrieben ist es dann manchmal, wenn Freunden meine übliche Tasse mal nicht auswählbar ist, weil sie im Geschirrspüler ist und ich eine neue Tasse nehmen muss. Da stand ich dann auch schon mal 5min vor dem Tassenschrank, weil mich die Situation überfordert hat, weil die Tasse halt perfekt war und die neue Auswahl zu viel war. Mittlerweile dauert es dann nur noch 1 Minute, bis ich mich gefangen habe und lasse dann einfach andere Personen für mich eine neue Tasse aussuchen.

Im Alltag komme ich aber ansonsten sehr gut klar und habe für mich im Verlauf des Lebens gelernt, wie ich durch das Leben komme. In der Schule hab ich früher in den Pausen dann meist laut Musik auf dem Discman gehört, um die Umgebungsgeräusche auszufiltern. Und ich habe zum Glück einen guten Job in der IT, wo meine Chefs trotz eigentlicher Anwesenheitspflicht nicht darauf bestehen, dass ich im Büro sitze und ich dadurch von zu Hause arbeiten kann. Im Büro wird sonst ziemlich laut telefoniert oder andere Geräusche stören mich dann zu sehr, so dass ich dort dann auch mit Kopfhörern sitze. Bei uns wird sonst zum Glück auch viel gechattet und nicht nur telefoniert, so ist die Kommunikation für mich dann auch einfacher und der Smalltalk mit den Kollegen fällt weg. Soziale Kontakte zu knüpfen und auch aufrecht zu halten ist zwar trotzdem schwierig, aber bis auf ein paar Personen habe ich da auch nicht unbedingt zu großen Bedarf dran.

Umarmungen zur Begrüßung oder Hände schütteln war früher auch sehr komisch, mittlerweile habe ich gelernt, dass man das halt so macht und lasse das über mich ergehen.

Aber ich empfinde das alles nicht als Störung, ich habe für mich auch Vorteile daraus, wie zum Beispiel das Merken von Details, und ich habe gute Kompensationsstrategien, um die Nachteile auszugleichen. Der Großteil der Leute würde mich glaube ich auch eher einfach als komischen Kauz betiteln.

Nachdem ich das jetzt so geschrieben habe, stelle ich dann doch irgendwie fest, dass ich wohl ein paar Defizite habe und da evtl. doch Verbesserungspotential durch Hilfe von Außen besteht. Breites Grinsen
01.07.2020 15:02:53  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
no.cigar

Arctic
Ich hab auch ADHD zusammen mit funktionalem Autismus.

Aufgefallen ist das da ich in der Grundschule eher außerhalb des Klassenraumes war als innerhalb.

Das führte dann immer mehr zu einem "warum machst du das" von meinen Eltern und Verzweiflung wie ich nur so sein kann und nach viel Stress zu einer Verhaltenstherapie in der dann ADHD und eben Autismus festgestellt wurde.

Da wurden mir dann verschiedene Strategien an die Hand gegeben um besser mit Stress klar zu kommen und geholfen meine Gedanken zu ordnen und meine Situation zu beurteilen.
Damit (und das meine Eltern mir ab dort etwas mehr Freiraum gaben bei den Erwartungen zu Schulleistungen) führte dann dazu das ich eingentlich ganz gut durch kam (klar, ich war immer noch der auffälligste Schüler/Clown und hatte die meisten Verweise/Elterngespräche aber es war nie kritisch mit Versetzung/von der Schule fliegen)

Mit 16-18 hat auch die motorische Komponente abgenommen bis sie dann komplett weg war.

Nach der Schule eine Ausbildung angefangen, da wurden dann die Probleme wieder größer da ich absolut nicht geschafft habe 4-5 Stunden am Stück konzentriert zu arbeiten. Mein Chef hatte zu dem Zeitpunkt auch sehr wenig Verständnis für ADHD.
Nach sehr vielen Mitarbeitergesprächen hat er aber erkannt das ich nicht einfach nur faul bin wenn ich nicht mehr weiter kann sondern dann wirklich ein paar Stunden Auszeit brauche. Da habe ich dann angefangen manchmal Nachmittags nach Hause zu gehen und am Abend meine Stunden fertig zu machen.
Da das super funktionierte und meine Produktivität stieg wurde das positiv aufgenommen und weiter versucht mich zu unterstützen.

Bei diesem Unternehmen arbetie ich auch weiterhin.

Die ganzen Stategien aus der Therapie sind nicht mehr auf mein aktuelles Leben anwendbar aber ich hab mir selbst neue abgeleitet und merke recht schnell wann eine Situation mich überfordert und leite dann Ablenkung oder Verlassung ein.

Aber es hat auch ein paar Implikationen für meine Lebensumstände:
Ich arbeite 100% von zuhause und kann arbetien wann ich möchte. Das hilft sehr die Phasen des Hyperfokus für Arbeit zu nutzen und Phasen wo kein Bock auf nix angesagt ist mit gaming/sport/netflix zu füllen. Ich könnte aber nicht dauerhaft 8-5 arbeiten egal wo oder was.
Ich schlafe auch sehr unregelmäßig und je mehr ich mich zwinge geregelte Tagesabläufe zu haben desto unzufriedener werde ich mit mir und der Welt.
Ich kann keine Pläne machen die erfordern das ich in 2 Wochen am Tag X zu Zeit Y wach bin.

 
Zitat von Lauchi



Da finde ich mich in vielen Punkten wieder. Meine Strategie für den Tassenschrank: nur die gleiche Standarttasse von Ikea haben.
[Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert; zum letzten Mal von no.cigar am 01.07.2020 15:33]
01.07.2020 15:25:40  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Skywalkerchen

skywalkerchen
 
Zitat von Poliadversum

Sie meint Artist (engl.) im Sinne von Illustration, 2D Game Assets, sowas. Nicht Artistik Augenzwinkern

"Artist" ist in der Entertainment Branche quasi eingedeutscht mittlerweile. 3D-Artist, 2D-Artist, Concept Artist, Environment Artist etc.


Oh! Breites Grinsen
Auch ok.
01.07.2020 16:13:54  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Swift

swift
 
Zitat von Lauchi

Ich überlege auch, mich dahingehend mal untersuchen zu lassen, aber wüsste ehrlich gesagt nicht, welche Vorteile es mir bringen sollte.


Genau ich, einfach in Bezug auf ADHD Breites Grinsen

Wäre ev. amüsant den Befund meiner Mutter vorzulegen (für all die "du musst nur wollen" sprüche zur Schulzeit), aber ansonsten...
01.07.2020 21:30:49  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Melusine

AUP nekojin 24.05.2010
Ich kann als Betroffene sagen, dass ich bei ADHS ganz klar die Vorteile von richtiger Therapie und vor allem richtiger Medikation sehe. Mir ist es selbst nicht so aufgefallen, weil sich die Änderungen nur ganz langsam einschleichen und kaum für einen selbst merkbar sind (so war bei bei mir zumindest). Aber Feedback aus meinem Umfeld haben mir klar gemacht, dass es mein Leben komplett umgekrempelt hat. Es ist alles immer noch nicht perfekt und ich muss noch viel lernen, aber die Stütze, die mir durch die Medikamente gegeben wurde will ich nicht mehr missen.

Mit Autismus kenne ich mich gar nicht aus, aber bei ADHS kann das richtige Medikament in der richtigen Dosierung wahre Wunder bewirken.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Melusine am 01.07.2020 22:54]
01.07.2020 22:53:33  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Der_Major

tf2_soldier.png
Mal was zum Thema Schlaf:

Der primäre Zweck eines Bettes ist schlafen.
Der sekundäre Zweck ist Sex.

Wer in seinem Bett Medien nutzt, konditioniert sein Gehirn dazu, Medien mit Erholung zu assoziieren.
Das gleiche passiert auch, wenn man nach der Arbeit müde nach Hause kommt, kein Bock auf nichts hat und irgendwas dummes anschaut, bis man einschläft.
Medien sind keine Erholung. Medien fast jeglicher Art, ob visuell oder auditiv, erschöpfen, wenn sie stimulieren. Man wird wachgehalten, während einen die Energie verlässt.

Wer bis 5 Minuten bevor er zu Bett geht nochmal sein Gehirn stark mit Videospielen stimuliert, kann sich sicher sein, dass er so bald keinen Schlaf finden wird.

Aber was tun wenn man nachts aufwacht und nicht weiterschlafen kann?
Aufstehen, lesen, Sudoku lösen, Lofi hören, arbeiten. Bloß keine starke Stimulation. Bei wieder eintretender Müdigkeit schlafen legen.

Aber ich kann nicht einschlafen, was soll ich tun?
Es gibt drei Arten und Weisen, mit denen du dich und deinen Körper mit Energie versorgst. Das ist Essen, Trinken und Schlafen. Die besten und schnellsten Ergebnisse erzielt man dadurch, dass man Verbesserungen in der Energiezufuhr prioritisiert.
Es gibt keine Universalformel um zerrüttete Schlafgewohnheiten in geordnete Bahnen zu lenken. Das beste ist informieren und ausprobieren, so lange, bis man gesunden Schlaf hat.

Ich gehe jede Nacht mit meinem Handy ins Bett, ich kann mir nicht vorstellen ohne zu schlafen.
Ich kann dabei nur empfehlen Cold Turkey zu gehen. Das Leid zu akzeptieren und sich bewusst zu machen, dass man leidet, weil man eine schlechte Gewohnheit hat.
Du wirst vermutlich rückfällig werden, aber so lange du Schlaf einen hohen Stellenwert in deinem Leben gibst, werden die Zeiten, in denen du rückfällig wirst seltener und auch kürzer auftreten.

Ich snooze jeden Tag wenn mein Wecker klingelt und schaffe es nicht meinen Arsch hoch zu bekommen.
Wenn du dich nach dem aufwachen wieder schlafen legst, wirst du einen neuen 90 minütigen Schlafrhytmus starten, der abermals unterbrochen werden wird. Das wird sich auf dein Wohlbefinden während des ganzen Tages auswirken. Das gilt es auf alle Fälle zu vermeiden.
Es gibt drei einfache Methoden, die, kombiniert, gute Ergebnisse erzielen.
1. Den Wecker außerhalb der Griffweite aufbewahren. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass man sich wieder schlafen legt, nachdem man den Wecker ausgeschalten hat.
2. Einen Countdown einleiten. Sobald der Wecker klingelt, von 10 oder von 5 runterzählen und bei 0 aufstehen.
3. Das Aufstehen üben. Leg dich dazu vor dem Schlafengehen ins Bett, spiele den Alarmton mehrmals ab - setz dich jedes Mal mit einem lächeln auf und strecke dich. Falls du ins alte Muster rutscht, nimm einen neuen Weckton und übe noch einmal.

Sonst noch was?
Windows 10 bietet einen Nachtmodus an. Einfach im Startmenü eingeben und den Blaulichtfilter auf 1 Stunde vor dem Schlafen gehen konfigurieren.

Gute Nacht
01.07.2020 23:36:40  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Skywalkerchen

skywalkerchen
...
 
Zitat von Der_Major

3. Das Aufstehen üben. Leg dich dazu vor dem Schlafengehen ins Bett, spiele den Alarmton mehrmals ab - setz dich jedes Mal mit einem lächeln auf und strecke dich. Falls du ins alte Muster rutscht, nimm einen neuen Weckton und übe noch einmal.


Das muss ich ausprobieren! peinlich/erstaunt
01.07.2020 23:46:28  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
PsYcHoSeAn*

AUP PsYcHoSeAn* 14.05.2011
Ausführlich muss ich die Tage mal schreiben, aber das Thema Schlaf ist und bleibt für mich tatsächlich auch so ein elendig langes Thema.

Zumindest das Thema einschlafen. Ich bin die Sorte Mensch, wenn ein wichtiger Termin ansteht halt ich mich damit selbst wach. "Du musst um 6:30 aufstehn, vergess das nicht!" und dann läuft unterbewusst die ganze Zeit der Film das ich da aufstehn muss und nicht verpennen darf...und dann mach ich vielleicht mal noch den Fehler und guck auf die Uhr "kacke, nur noch x Stunden, jetzt aber zügig pennen!" usw...am Ende krieg ich in solchen Nächten mit Glück 2-3 Stunden Schlaf zusammen. Meistens aber nichtmal das.

Da bin ich schon lange auf ner Suche was mir tatsächlich dann in solchen Situationen hilft doch noch wegzupennen. Alkohol und sowas will ich nur ungern nehmen und Schäfchen zähl ich bei sowas dann locker bis 1000...
01.07.2020 23:57:23  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Skywalkerchen

skywalkerchen
Gras!
01.07.2020 23:58:11  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Monsieur Chrono

Arctic
 
Zitat von PsYcHoSeAn*
Ich bin die Sorte Mensch, wenn ein wichtiger Termin ansteht halt ich mich damit selbst wach. "Du musst um 6:30 aufstehn, vergess das nicht!" und dann läuft unterbewusst die ganze Zeit der Film das ich da aufstehn muss und nicht verpennen darf...und dann mach ich vielleicht mal noch den Fehler und guck auf die Uhr "kacke, nur noch x Stunden, jetzt aber zügig pennen!" usw...am Ende krieg ich in solchen Nächten mit Glück 2-3 Stunden Schlaf zusammen. Meistens aber nichtmal das.



Kenn ich nur zu gut traurig
Bei mir ist das insbesondere vor Abgaben/Terminen wo noch etwas vorbereitet werden muss. Hab mir da wirklich gruselige Angewohnheiten angeeignet, war bei manchen Geschäftsterminen schon ohne davor auch nur eine Minute geschlafen zu haben. Mündliches Abi genauso.
02.07.2020 0:02:49  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Wraith of Seth

wraith_of_seth
Da ich des öfteren wirklich einfach aus den Latschen kippe oder kurz davor bin, wenn ich schnell (<10min nach Aufwachen) aufstehe, ist das definitiv bei mir nicht nur eine Frage von schlechten Gewohnheiten mit dem Aufstehen.

Sobald ich mal wach bin, habe ich aber zumindest nicht zu niedrigen oder zu hohen Blutdruck.

SCIENCE - If you ain't pissin' people off, you ain't doin' it right.
02.07.2020 1:22:35  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
 
Zitat von Der_Major

Mal was zum Thema Schlaf:

Der primäre Zweck eines Bettes ist schlafen.
Der sekundäre Zweck ist Sex.

Wer in seinem Bett Medien nutzt, konditioniert sein Gehirn dazu, Medien mit Erholung zu assoziieren.
Das gleiche passiert auch, wenn man nach der Arbeit müde nach Hause kommt, kein Bock auf nichts hat und irgendwas dummes anschaut, bis man einschläft.
Medien sind keine Erholung. Medien fast jeglicher Art, ob visuell oder auditiv, erschöpfen, wenn sie stimulieren. Man wird wachgehalten, während einen die Energie verlässt.

Wer bis 5 Minuten bevor er zu Bett geht nochmal sein Gehirn stark mit Videospielen stimuliert, kann sich sicher sein, dass er so bald keinen Schlaf finden wird.

Aber was tun wenn man nachts aufwacht und nicht weiterschlafen kann?
Aufstehen, lesen, Sudoku lösen, Lofi hören, arbeiten. Bloß keine starke Stimulation. Bei wieder eintretender Müdigkeit schlafen legen.

Aber ich kann nicht einschlafen, was soll ich tun?
Es gibt drei Arten und Weisen, mit denen du dich und deinen Körper mit Energie versorgst. Das ist Essen, Trinken und Schlafen. Die besten und schnellsten Ergebnisse erzielt man dadurch, dass man Verbesserungen in der Energiezufuhr prioritisiert.
Es gibt keine Universalformel um zerrüttete Schlafgewohnheiten in geordnete Bahnen zu lenken. Das beste ist informieren und ausprobieren, so lange, bis man gesunden Schlaf hat.

Ich gehe jede Nacht mit meinem Handy ins Bett, ich kann mir nicht vorstellen ohne zu schlafen.
Ich kann dabei nur empfehlen Cold Turkey zu gehen. Das Leid zu akzeptieren und sich bewusst zu machen, dass man leidet, weil man eine schlechte Gewohnheit hat.
Du wirst vermutlich rückfällig werden, aber so lange du Schlaf einen hohen Stellenwert in deinem Leben gibst, werden die Zeiten, in denen du rückfällig wirst seltener und auch kürzer auftreten.

Ich snooze jeden Tag wenn mein Wecker klingelt und schaffe es nicht meinen Arsch hoch zu bekommen.
Wenn du dich nach dem aufwachen wieder schlafen legst, wirst du einen neuen 90 minütigen Schlafrhytmus starten, der abermals unterbrochen werden wird. Das wird sich auf dein Wohlbefinden während des ganzen Tages auswirken. Das gilt es auf alle Fälle zu vermeiden.
Es gibt drei einfache Methoden, die, kombiniert, gute Ergebnisse erzielen.
1. Den Wecker außerhalb der Griffweite aufbewahren. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass man sich wieder schlafen legt, nachdem man den Wecker ausgeschalten hat.
2. Einen Countdown einleiten. Sobald der Wecker klingelt, von 10 oder von 5 runterzählen und bei 0 aufstehen.
3. Das Aufstehen üben. Leg dich dazu vor dem Schlafengehen ins Bett, spiele den Alarmton mehrmals ab - setz dich jedes Mal mit einem lächeln auf und strecke dich. Falls du ins alte Muster rutscht, nimm einen neuen Weckton und übe noch einmal.

Sonst noch was?
Windows 10 bietet einen Nachtmodus an. Einfach im Startmenü eingeben und den Blaulichtfilter auf 1 Stunde vor dem Schlafen gehen konfigurieren.

Gute Nacht


Großartiges Buch zum Thema Schlaf, so als Ergänzung.
02.07.2020 8:36:51  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Shooter

shooter
...
 
Zitat von Der_Major

Wer bis 5 Minuten bevor er zu Bett geht nochmal sein Gehirn stark mit Videospielen stimuliert, kann sich sicher sein, dass er so bald keinen Schlaf finden wird.



Ich weiss, schlussendlich alles individuel und so, aber lustigerweise ist das bei mir tatsächlich nicht so. Ich kann den Abend durchzocken, dann Zähne putzen, ins Bett gehen und schlaf 5 Minuten später friedlich ein. Meine liebe Frau (notabene Psychologin) weisst mich auch jedes mal darauf hin dass ich nicht bis kurz vorm zu Bett gehen Videospiele spielen soll, aber es macht mir tatsächlich absolut nix aus.

Aber gut, ich habe eigentlich grundsätzliche keine Probleme mit dem schlafen an und für sich, da ist das dann evtl. nochmal was anderes. Und wir haben im Schlafzimmer tatsächlich auch nur das Bett stehen und nix an Unterhaltungsmedien (Handy Bücher Tablet wtfever) drin.
02.07.2020 8:43:59  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Melusine

AUP nekojin 24.05.2010
Für mich ist es ein ziemlicher Garant, dass ich bald wegnicke, wenn ich im Bett was spiele oder aufm Tablet surfe. Es dauert nur wenige Minuten, dann nick ich schon fast dabei ein.

Einschlaf und Durchschlafprobleme bekomm ich eigentlich nur, wenn ich zu viel Stress habe. Diesen schnell abzubauen um wieder in eine Ruhephase zu kommen fällt mir aber sehr schwer. Besonders, wenn es unterbewusst ist und ich den Stress nicht direkt wahrnehme fange ich an nachts aufzuschrecken, Gespräche zu führen etc. Und am nächsten Morgen bin ich totmüde.
02.07.2020 9:21:43  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Lord Nighthawk

Deutscher BF
Das mit dem Thema "Medienkonsum beim/vorm/zum Schlaf" ist auch ein zweischneidiges Schwert das man auch nicht so generalisieren darf. Es gibt nämlich auch den Typus Mensch der nicht einschlafen kann weil eben "nix" läuft.

Ich konnte fast 35 Jahre nicht einschlafen wenn irgendwas lief, brauchte aber immer ein funzeliges Nachtlicht. Irgendwann kam aber das Gefühl der "Einsamkeit" hoch wenn man da so lag weshalb ich seitdem immer ein bischen "Hintergrundgeblubber" braucht um vernünftig einschlafen zu können ..... meistens irgendein relaxter Youtuber der etwas langweiliges spielt.

Schlaf ist bei allen Themen/Problemen die hier so geschildert werden ein wichtiger begleitender Faktor aber selbst hier darf man nicht generalisieren wie zu verfahren ist weil es sich zu sehr unterscheidet.
02.07.2020 9:37:24  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
[Mercyful_Fate]

AUP [Mercyful_Fate] 08.12.2015
Ich muss auch nebenbei was laufen haben. Und wenns nur Regensounds sind.
Ich komm überhaupt nicht mit Stille klar. Wenns um mich herum still ist fange ich unterbewusst an zu summen. peinlich/erstaunt
Keine Ahnung wann ich mir das angeeignet hab.
02.07.2020 9:47:31  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
[WHE]MadMax

Phoenix
Zum Thema Schlaf:
Was machen wenn Medienkonsum, egal ob Handy oder noch n Hörspiel oder sowas, das Einzige ist, was Dich bei depressiven Tendenzen vom Grübeln abhält - was wiederum dann auch vom Schlafen abhalten würde?

Oder anders gesagt: Kalter Entzug würde zu durchwachten Nächten wie auf Koffein-Überschuss führen.
Keine Wahl wenn man am nächsten Tag arbeiten muss.

Und bezüglich Aufstehen: Hier das Problem, dass Person A nur mit total lauten Weckern überhaupt aufstehen könnte (so a la 110DB-Alarmwecker) und selbst die gerne mal ne halbe Stunde lang überhört (und auch physisch nicht in der Lage ist selbst wenn sie wach wird aufzustehen, da zu schwacher Kreislauf - gesamt-Aufsteh-Phase können vom ersten Weckerbimmeln bis zum wirklich wach sein schonmal anderthalb Stunden sein), Person B aber morgens mit dem Aufstehen keine Probleme hat und extrem empfindlich auf Lärm am Morgen reagiert.

Irgendwelche Tipps?
02.07.2020 10:07:09  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Melusine

AUP nekojin 24.05.2010
Was mir beim Grübeln ein wenig hilft ist, wenn ich ein Grübeltagebuch führe, das ich zu einer festen Zeit am Tag ausfülle. So fällt es leichter die Gedanken in unpassenden Momenten "wegzuschieben", weil ich ja weiß, dass ich nen Termin gab, wo ich mich darum kümmere.

Hab ja schonmal hier geschrieben, dass das auch noch den Vorteil hat, dass sich Gedanken weniger oft "im Kreis drehen" weil schon das Niederschreiben hilft, die Sachen ein wenig besser zu verarbeiten als nur darüber nachzudenken.
02.07.2020 10:12:15  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
 
Zitat von [WHE]MadMax


Irgendwelche Tipps?


Meiner Frau hilft Achtsamkeit (als Ansatz) + Gummiarmband zum "raussnappen" sobald die kogntiven Muster erkannt werden ganz gut, je nach Tagesform.
02.07.2020 10:18:26  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
MrWho

mrwho
Ich habe einen sehr leichten Schlaf und brauche viel Ruhe beim Einschlafen. Da meine Wohngegend mittlerweile immer lauter wird und es vor Mitternacht nicht wirklich ruhig im Haus ist reichen da auch keine Ohropax mehr, mit denen ich sonst immer halbwegs gut schlafen konnte. Nach diversen sehr kurzen Nächten bin ich auf White Noise gekommen. Das Ziel ist dabei einerseits Störgeräusche mithilfe des Rauschens zu überdecken. Auch wenn es trotzdem noch hörbar ist wird durch das Hintergrundrauschen die Differenz zwischen Stille und Lärm geringer, so dass es einen nicht aufschreckt. Dazu kommt noch, dass Grübeln deutlich schwieriger ist, da das Rauschen einen beruhigenden Effekt hat. Das hat mir jetzt die letzten Wochen ganz gut geholfen. Das Problem ist bei mir dann auch nicht unbedingt der absolute Lärmpegel, sondern dass ich mich über die Nachbarn ärgere und dadurch dann im Kopf nicht zur Ruhe komme. (Ich habe mich natürlich schon beschwert, aber das Grundproblem ist die hellhörige Wohnung und die Lage). Hier eine Website (gibt es auch als App) bei der man das Rauschen beliebig anpassen kann: https://mynoise.net/
02.07.2020 10:30:27  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
[WHE]MadMax

Phoenix
 
Zitat von Poliadversum

 
Zitat von [WHE]MadMax


Irgendwelche Tipps?


Meiner Frau hilft Achtsamkeit (als Ansatz) + Gummiarmband zum "raussnappen" sobald die kogntiven Muster erkannt werden ganz gut, je nach Tagesform.




Das machste halt nicht wenn Du eigentlich so müde bist dass Du Dich nicht mehr bewegen magst (und das auch nicht mehr wirklich sauber koordiniert hinbekommst). Und in anderen Situationen tritt das Ganze ja wiederum nicht auf (doof gesagt: Den ganzen Tag über ist dafür keine Zeit dank Arbeit, Haus, Garten... glaub tatsächlich an der Aussage, dass wir in unserer hochtechnisierten und automatisierten Zeit elektronische Ablenkungsinstrumente brauchen damit unsere Gehirne nicht ständig ohne Last freidrehen, ist was dran)

Bezüglich z.B. Fernseher/Mobiltelefon am Bett:

Kommt es da nicht primär auch drauf an WAS konsumiert wird?
Klar, wenn man da noch spätabends ne spannende Serie einschaltet, oder irgendwas actiongeladenes guckt - das ist doof und verkehrt, oder am Handy was zockt oder so.
Aber wenn man z.B. irgendeinen ruhigen Twitch-Stream (Handarbeiten z.B., Bob Ross) anmacht, oder halt aufm Handy (mit Blaulicht-Filter) noch n paar simple Sachen liest, oder so - was ist da so groß unterschiedlich als wenn man sich früher n Buch geschnappt hätte?
Also jetzt mal wirklich aus Interesse. Gute Bücher haben mich früher eher wach gehalten, da wollte ich ja auch wissen wie die Geschichte weitergeht. Bei Bob Ross weiss ich was am Ende rauskommt (a happy little tree fröhlich ).
02.07.2020 10:56:47  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
 
Zitat von [WHE]MadMax



Kommt es da nicht primär auch drauf an WAS konsumiert wird?


Rein physiologisch gehts ums Licht und um den damit verbundenen Melatoninspiegel. Nachtfilter machts besser aber eliminiert das Problem je nach Individuum nicht komplett.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Poliadversum am 02.07.2020 11:05]
02.07.2020 11:05:09  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
[WHE]MadMax

Phoenix
 
Zitat von Poliadversum

 
Zitat von [WHE]MadMax



Kommt es da nicht primär auch drauf an WAS konsumiert wird?


Rein physiologisch gehts ums Licht und um den damit verbundenen Melatoninspiegel. Nachtfilter machts besser aber eliminiert das Problem je nach Individuum nicht komplett.



ah, ok. Na, das ist tendenziell eher zweitrangig, da irgendwann (meist eher bald) rein der Ton konsumiert wird.
Zudem was Licht angeht: Licht ist scheissegal fürs Pennen. Wir schlafen beide ohne Vorhänge auch dann weiter wenn uns die Sonne voll ins Gesicht scheint. Da wachste dann erstmal später auf und denkst: Boah, hab ich Fieber? fröhlich
02.07.2020 11:07:42  Zum letzten Beitrag
[ zitieren ] [ pm ] [ diesen post melden ]
 Thema: Psychische Störungen ( "Alle meine Leute haben einen an der Klatsche" )
« erste « vorherige 1 ... 5 6 7 8 [9] 10 11 12 13 ... 61 nächste » letzte »

mods.de - Forum » Public Offtopic » 

Hop to:  

Mod-Aktionen:
14.12.2023 22:34:06 Che Guevara hat diesen Thread repariert.

| tech | impressum