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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Beeindruckendes XXXVIII ( :-o )
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[RPD]-Biohazard

Arctic
https://fr.wikipedia.org/wiki/Phare_du_Four

https://imgur.com/gallery/0wovlwg
13.05.2022 19:54:24  Zum letzten Beitrag
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Jehova-3

Arctic
 
Zitat von Arcus

Wer hat schon wieder das Fenster im Treppenhaus offen gelassen?! Wütend




https://www.mare.de/die-geschichte-hinter-dem-bild-content-2675
13.05.2022 21:08:11  Zum letzten Beitrag
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Phillinger

AUP Phillinger 11.02.2013
 
Zitat von [RPD]-Biohazard

https://fr.wikipedia.org/wiki/Phare_du_Four

https://imgur.com/gallery/0wovlwg


Danke!

 
Construit avec difficulté


Glaube ich sofort. Breites Grinsen
14.05.2022 7:04:24  Zum letzten Beitrag
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Müsli_Män

AUP Müsli_Män 20.07.2013
 
Zitat von Phillinger

Heftig! Wo ist das?



Französische Atlantikküste. Da herrscht häufig so ein Wellengang, was einer der Gründe ist, wieso die Türme von den Wärtern früher als "Höllentürme" bezeichnet wurden.
14.05.2022 8:00:30  Zum letzten Beitrag
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Phillinger

AUP Phillinger 11.02.2013
Also die "Insel"-Leuchttürme müssen generell keine sehr schönen Arbeitsplätze gewesen sein. Da wirst du doch kirre? Hier hat Automatisierung sicher den einen oder anderen vor ner zünftigen Depression gerettet.

Aber die landgebundenen Dinger stelle ich mir ganz nice vor. Schön ruhige Schicht ballern und dann nach Hause radeln. War vermutlich nie so, aber stelle ich mir halt so vor.
14.05.2022 8:05:57  Zum letzten Beitrag
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Müsli_Män

AUP Müsli_Män 20.07.2013
Wie ausführlich möchtest du die Antwort jetzt haben? Breites Grinsen
14.05.2022 8:11:40  Zum letzten Beitrag
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Phillinger

AUP Phillinger 11.02.2013
Ach, wenn du möchtest, schreib doch mal.

Ich vermute, meine romantischen Vorstellungen, die ich mir beim Grog-Saufen am Leuchtturm Bülk mühsam erarbeitet habe, sind dann halt passé.
14.05.2022 8:25:15  Zum letzten Beitrag
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Müsli_Män

AUP Müsli_Män 20.07.2013
Aaaalso, fangen wir mit dem einfacheren Thema an:

Festlandleuchttürm (wobei ich diejenigen auf größeren Inseln jetzt einfach mal dazu zähle.)
Der Diebnst auf solchen Türmen war für gewöhnlich zwar hart und anspruchsvoll aber besingt durch die Tatsache, dass die Wärter hier häufig mit ihren Familien lebten eben auch angenehmer als bei vergleichbaren Posten auf See. Meist teilten sich zwei Wärter den Dienst auf den Türmen und wohnten dann relativ in der Nähe (mitunter, wie in Westerhever sogar direkt am Turm). Alternativ gab es Posten wie z.B. am Darßer Ort, wo die Wärter ohne ihre Familien lebten und eine Art Schichtdienst versahen, aber auch hier ließ es sich nach Berichten wohl gut aushalten, weil man eine kleine Landwirtschaft betreiben, einigermaßen komfortabel wohnen und sich auch mal ein wenig in der Natur bewegen konnte.
Die absolute Steigerung waren dann Türme, die quasi mitten in der Stadt standen, wie beispielsweise in Eckernförde oder Rostock.

Die Offshore Türme boten da völlig andere Bedingungen.
Es gibt verschiedene Formen dieser Türme, von solchen, die auf kleinen, ansonsten völlig verlassenen Felseninseln standen über eben jene, wie man sie in Frankreich und England viel findet (auf einem Felsen stehend, der halt gerade groß genug ist, um das Bauwerk tragen zu können) bis zu den Leuchttürmen, die halt wirklich mitten in der offenen See standen. Der Einfachheit halber wollen wir die aber mal alle als eine Gruppe betrachten.

Der Dienst auf diesen Türmen wurde meist von einer Mannschaft verrichtet, die aus zwei bis vier Männern bestand. Anfangs gingen diese einen monatelangen Wachrythmus, ehe sie abgelöst wurden. Während des deutschen Kaiserreichs war es beispielsweise üblich, dass auf Hohe Weg oder Eversand (Türme, die im Watt der Außenweser stehen und bei Ebbe trocken fallen) die Besatzungen sechs bis acht Monate am Stück Dienst taten, vor allem im Winter. In Frankreich und England dürfte es ähnlich gewesen sein, da müsste ich jetzt allerdings in meinen Büchern nachlesen, um belastbare Quellen zu nennen. Dann kamen die Crews für Monate an Land, ehe es wieder hinausging. Vorausgesetzt natürlich, dass eine Ablösung wetterbedingt möglich war. klappte dies nicht, konnte so eine Wache sich auch mal um mehrere Monate ausdehnen.

Die Lebensbedingungen vor allem auf den französischen Höllentürmen waren, man vermutet es beim Klang des Namens, hart. Das ständige Anbranden der Wellen, das ewige schlechte Wetter, der mangelnde Raum zum Bewegen außerhalb des Turms und die mitunter eintönige Verpflegung taten ihres dazu bei, dass der Job mitunter gefürchtet wurde. Das dürfte einer der Gründe gewesen sein, warum diese Tätigkeiten hauptsächlich an Seeleute, Fischer und verwundete Soldaten vergeben wurden. Leuchtturmwärter auf den französischen Türmen waren nämlich vor allem nach den Weltkriegen sogenannte vorbehaltene Posten, d.h., dass sie vorrangig an Veteranen vergeben wurden.
Allerdings, dass muss man der Fairness halber auch sagen, versuchte man in Frankreich und England, den Wärtern das Leben auf den einsamen Posten weit draußen auf See so angenehm wie möglch zu machen. So waren die französischen Türme mitunter sehr luxuriös eingerichtet mit holzgetäfelten Räumen und bequemen Kojen. Auf Englischen Leuchttürmen fanden sich sogar ganze Bibliotheken, damit die Wärter während ihrer Freiwachen etwas zu tun hatten. Ansonsten waren Angeln, Schach Spielen oder kleine Bastelarbeiten sehr beliebte Freizeitbeschäftigungen.
Um die Kommunikation mit dem Festland zu ermöglichen gab es Tast- und später Sprechfunk. In Schottland existierten darüber hinaus für Türme, in in Sichtweite der Küsten standen Signalstellen, mittels derer man per Flaggen- oder Lichtsignale kommunizieren konnte.
Die Stimmung auf den Türmen war im Allgemeinen gut und die meisten Wärter haben ihren Job wohl sehr gern gemacht.

Es gibt da allerdings die Geschichte eines englischen Leuchtturms, die ziemlich dramatisch endete. Da saßen zwei Wärter über den Winter fest, weil die Ablösung nicht kommen konnte. Eines Tages meldete eine vorbeifahrender Frachter, dass das Licht des Turms nicht ging und eine Flagge als Notsignal gehisst war. Man versuchte, Kontakt zur Besatzung zu bekommen, was jedoch fehlschlug. Als man nach Wochen dann endlich auf den Turm kam, herrschte im Bauwerk ein fürchterlicher Gestank. Was war passiert? Der eine Wärter war während der Wache eines natürlichen Todes gestorben. Sein Kollege, aus Angst, man würde ihm einen Mord unterstellen, hatte nicht gewagt, die Leiche über Bord zu werfen und bewahrte sie im Turm auf. Die Anwesenheit der Leiche und der Gestank hatten den Mann dann schließlich in den Wahnsinn getrieben, er musste abgeholt werden und arbeitete nie wieder auf so einem Posten.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Dienst dann einfacher. Die Wachen wurden verkürzt, die Besatzungen teilweise alle zwei bis vier Wochen ausgetauscht. Radio und Fernseher hielten Einzug und der Crewwechsel fand nicht mehr gefährlich mit Boot und Seilkorb statt sondern häufiger mit dem Hubschrauber.
Ende der 90er ging die Zeit der bemannten Leuchttürme in Frankreich und England dann zuende.

Ein krasses Gegenbeispiel war der Leuchtturm Roter Sand in Deutschland. Dieser käme dem französischen Höllenturm ziemlich nahe.
Das begann schon mit dem Wachwechsel. Schiffe konnten seinerzeit am Turm nicht anlegen, weswegen der Überstieg vermittels eines Seilkorbs erfolgte, der an Flaschenzügen aufgehängt zwischen Schiff und Turm bewegt wurde und mit dem Material, Post aber auch die Wärter transportiert wurden. Das war jedoch nur bei sehr ruhiger See (Wellengang bis ca. anderthalb Meter) möglich, da es andernfalls zu gefährlich wurde, sich dem Bauwerk mit dem Schiff zu nähern.
Der Turm war eng und spartanisch eingerichtet, der dreiköpfigen BEsatzung standen weder eine Dusche noch ein WC zur Verfügung, elektrisches Licht gab es bis zum zweiten Weltkrieg nicht und im Winter war das Leben besonders hart, der Turm wurde (und wird bis heute) nämlich nicht geheizt. Die ehemaligen Wärter berichteten, dass im Winter morgens schon einmal fingerdick das Eis an den Innenwänden des Schlafraums hängen konnte.
Fernsehen gab es nie und ein Radio erst relativ spät... trotzdem hört und liest man eigentlich nichts Negatives über das Leben auf dem Turm. Selbst während des zweiten Weltkriegs, als zusätzlich noch Soldaten der Wehrmacht zur Luftraumüberwachung auf dem Turm stationiert waren (in dem Zusammenhang wurde dann auch Sprechfunk eingeführt), scheint das Leben auf Roter Sand angenehm gewesen zu sein.
Der Nachfolger, Alte Weser, um 1963 erbaut, bot da schon wesentlich mehr Luxus. Hier hatte jeder Wärter einen eigenen Schlafraum, es gab Werkstätten und einen extra eingerichteten Bastelraum und allgemein war hier viel mehr Platz.

Gemein war allerdings allen Leuchttürmen, dass der Dienst sehr streng geregelt war. Alkohol zum Beispiel war auf den meisten Leuchttürmen ein absolutes Tabu. Dazu kam, dass der Job halt recht technisch und sehr anspruchsvoll war.

Unterm Strich kann man sagen, das Leben auf den Türmen war hart und anstrengend, aber ich habe eigentlich von kaum einem Wärter gelesen, der seinen Job nicht gern gemacht hat.

Anbei ein paar Videos:


Leben auf einem Leuchtturm auf der Isle of man in den 40ern


Wachwechsel auf einem französichen Höllenturm

Bau des Leuchtturm Alte Weser, man sieht auch ein wenig vom Leben auf Roter Sand

Zum Roten Sand und Alte Weser hab ich noch Bilder, da kann ich bei Bedarf mal eine Auswahl von zeigen.
Hoffe geholfen zu haben.
[Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert; zum letzten Mal von Müsli_Män am 14.05.2022 9:00]
14.05.2022 8:51:55  Zum letzten Beitrag
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[RPD]-Biohazard

Arctic
Also haben sie einfach ins Meer geschifft? Breites Grinsen
Wie haben die den überhaupt bauen können wenn man Leute nur mit Hubschrauber oder Seilkorb dahin bekommt.
14.05.2022 9:05:29  Zum letzten Beitrag
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Müsli_Män

AUP Müsli_Män 20.07.2013
 
Zitat von [RPD]-Biohazard

Also haben sie einfach ins Meer geschifft? Breites Grinsen
Wie haben die den überhaupt bauen können wenn man Leute nur mit Hubschrauber oder Seilkorb dahin bekommt.



Auf Roter Sand gab es bis zum Abzug der Wärter nur ein Plumsklo oben neben der Laterne. Auf anderen Türmen aus der Zeit stand eine kleine Bretterbude außerhalb des Turms auf der Galerie für den gleichen Zweck. In Frankreich und England dürfte es nicht so viel anders gewesen sein.

Die Franzosen, Schotten und Briten habe ihre Türme auf schwer zugängliche Felsen im Meer gebaut. Dass das schwierig war zeigt sich beispielsweise darin, dass der Bau des Leuchtturms Ar-Men (Auch als "Hölle der Höllen" bezeichnet) in Frankreich über 14 Jahre gedauert hat.
Der Rote Sand steht als erstes Offshore-Bauwerk der Welt auf einem künstlich geschaffenen Sockel in Form eines stählernen Senkkastens.
14.05.2022 9:08:33  Zum letzten Beitrag
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darkimp

DarkImp
Danke für den Exkurs Müsli. Leuchttürme sind <3
14.05.2022 9:28:17  Zum letzten Beitrag
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BruteSSH.exe

Arctic
...
Hui, heute aber ich was gelernt. Danke Müsli!
14.05.2022 9:33:59  Zum letzten Beitrag
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Phillinger

AUP Phillinger 11.02.2013
Hammerpost, Müsli_Man! Danke! Das ist genau das Wissen, mit dem ich beim nächsten Küstenurlaub schwelgen kann.

Den Bau von Roter Sand habe ich sogar schon mal als Video gesehen. Da sind doch auch Bauarbeiter gestorben, weil die „Röhre“ einbrach? Absolut gruselige Vorstellung, quasi in einem Loch im Meer zu arbeiten.

/ Ah, das letzte von dir verlinkte Video war das.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Phillinger am 14.05.2022 9:40]
14.05.2022 9:37:00  Zum letzten Beitrag
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Müsli_Män

AUP Müsli_Män 20.07.2013
 
Zitat von Phillinger

Den Bau von Roter Sand habe ich sogar schon mal als Video gesehen. Da sind doch auch Bauarbeiter gestorben, weil die „Röhre“ einbrach? Absolut gruselige Vorstellung, quasi in einem Loch im Meer zu arbeiten.



Das war bei Alte Weser... tragischerweise waren das sogar zwei Brüder.
Der Senkkasten vom Roten Sand hat es seinerzeit auch zerstört, da ist die Baufirma dran pleite gegangen. Aber Menschen sind dabei nicht zu schaden gekommen.

------------------------------------

Freut mich, wenn der Post zugesagt hat. Ist so ein bisschen ein Hobby von mir, für den Roten Sand mache ich (in aller Bescheidenheit) so ein bisschen das, was Radagst Rumpel für die Geschichte der Panzerei tut. peinlich/erstaunt
14.05.2022 9:40:31  Zum letzten Beitrag
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Phillinger

AUP Phillinger 11.02.2013
Ich finde das sehr interessant. Nice, wie das pOT für alles jemanden hat, der in der Materie drin ist. Breites Grinsen



Was genau hat den Job des Leuchtturmwächters eigentlich ersetzt? Ich könnte mir vorstellen, dass man auch schon zur Kaiserzeit mechanisch gut und zuverlässig hat automatisieren können. Ist das wirklich alles ausfallsicherer geworden, oder ist es nicht vielmehr so, dass es inzwischen durch Funk / Kabel auch zuverlässig fernüberwacht werden kann und es durch Helikopter / stärkere Boote leichter oder besser möglich geworden ist, im Fehlerfall vor Ort anzulanden?
14.05.2022 10:25:00  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von Müsli_Män

 
Zitat von [RPD]-Biohazard

Also haben sie einfach ins Meer geschifft? Breites Grinsen
Wie haben die den überhaupt bauen können wenn man Leute nur mit Hubschrauber oder Seilkorb dahin bekommt.



Auf Roter Sand gab es bis zum Abzug der Wärter nur ein Plumsklo oben neben der Laterne. Auf anderen Türmen aus der Zeit stand eine kleine Bretterbude außerhalb des Turms auf der Galerie für den gleichen Zweck. In Frankreich und England dürfte es nicht so viel anders gewesen sein.


Nice. Da kann man also beim Abseilen den echten Kuss Poseidons bekommen!
14.05.2022 10:26:27  Zum letzten Beitrag
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Müsli_Män

AUP Müsli_Män 20.07.2013
 
Zitat von Phillinger

Was genau hat den Job des Leuchtturmwächters eigentlich ersetzt? Ich könnte mir vorstellen, dass man auch schon zur Kaiserzeit mechanisch gut und zuverlässig hat automatisieren können. Ist das wirklich alles ausfallsicherer geworden, oder ist es nicht vielmehr so, dass es inzwischen durch Funk / Kabel auch zuverlässig fernüberwacht werden kann und es durch Helikopter / stärkere Boote leichter oder besser möglich geworden ist, im Fehlerfall vor Ort anzulanden?



Automatisierung gibt es schon seit etwa 1900, wobei das zumiest so aussah, dass die Leuchtfeuer mit Gas gespeist wurden welches dann entweder durch eine Leitung kontinuierlich zugeführt wurde (an Land) oder in einem großen Vorratstank gelagert wurde (auf See). Diese Leuchtfeuer mussten regelmäßig kontrolliert werden, da sich die Glühstrümpfe der Laternen irgendwann abnutzen und der Gasbehälter in gewissen Abständen nachgefüllt werden musste. Das wurde in der Außenweser ab Ende des ersten Weltkriegs eigentlich kontinuierlich so ausgebaut, der letzte für den bemannten Betrieb gebaute Leuchtturm (Mit Ausnahme von Alte Weser 1964) war das Leuchtfeuer Robbenplate 1925. Sonst hat man dort eigentlich nur noch automatisierte Feuer eingesetzt.

Jetzt besteht der Job des Leuchtturmwärters nicht nur aus dem EIn- und Ausschalten der Lampe, sondern es kommen (gerade auf See) eine ganze Reihe weiterer Aufgaben hinzu. Die Eisbeobachtung, Schiffsmeldedienst und Seenotrettungsdienst wären nur ein paar der Tätigkeiten.
Die Einführung von Radar ab Beginn der 50er Jahre und der weiter fortschreitende technische Standart für Funküberwachung, Fernsteuerung und Videotechnik reduzierte dieses Aufgabenfeld dann relativ schnell. In Deutschland begann die Automatisierung der bemannten Türme etwa ab Mitte der 60er Jahre und war bis 1973 abgeschlossen (wobei der Leuchtturm Eckernförde noch bis 1984 wärterbesetzt war). In der DDR ließ man sich mehr Zeit.
Heute werden die Türme regelmäßig von Kontrollteams besucht, die sich um die technischen Anlagen kümmern. Alles weitere, wie Pegelstandsablesungen, Kontrolle des Lichts und Seeraumüberwachung erfolgt heute video- und radargestützt von den Revierzentralen an Land aus.

Und was die Ausfallsicherheit angeht arbeiten die Türme heute (wie früher auch schon) mit Notfallsystemen. Fällt der Strom aus springt vor Ort ein Hilfsdiesel mit Generator an, geht die Lampe kaput, schaltet sich automatisch eine Reservelampe zu.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Müsli_Män am 14.05.2022 10:38]
14.05.2022 10:37:05  Zum letzten Beitrag
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[RPD]-Biohazard

Arctic
 
Zitat von Armag3ddon

 
Zitat von Müsli_Män

 
Zitat von [RPD]-Biohazard

Also haben sie einfach ins Meer geschifft? Breites Grinsen
Wie haben die den überhaupt bauen können wenn man Leute nur mit Hubschrauber oder Seilkorb dahin bekommt.



Auf Roter Sand gab es bis zum Abzug der Wärter nur ein Plumsklo oben neben der Laterne. Auf anderen Türmen aus der Zeit stand eine kleine Bretterbude außerhalb des Turms auf der Galerie für den gleichen Zweck. In Frankreich und England dürfte es nicht so viel anders gewesen sein.


Nice. Da kann man also beim Abseilen den echten Kuss Poseidons bekommen!



HABreites Grinsen

Mittlerweile werden ja selbst Tower auf Flughäfen von anders wo gesteuert/überwacht peinlich/erstaunt Erfurt -> Leipzig
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [RPD]-Biohazard am 14.05.2022 10:52]
14.05.2022 10:50:47  Zum letzten Beitrag
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KBKlöpse

AUP KBKlöpse 04.08.2015
 
Zitat von [RPD]-Biohazard

 
Zitat von Armag3ddon

 
Zitat von Müsli_Män

 
Zitat von [RPD]-Biohazard

Also haben sie einfach ins Meer geschifft? Breites Grinsen
Wie haben die den überhaupt bauen können wenn man Leute nur mit Hubschrauber oder Seilkorb dahin bekommt.



Auf Roter Sand gab es bis zum Abzug der Wärter nur ein Plumsklo oben neben der Laterne. Auf anderen Türmen aus der Zeit stand eine kleine Bretterbude außerhalb des Turms auf der Galerie für den gleichen Zweck. In Frankreich und England dürfte es nicht so viel anders gewesen sein.


Nice. Da kann man also beim Abseilen den echten Kuss Poseidons bekommen!



HABreites Grinsen

Mittlerweile werden ja selbst Tower auf Flughäfen von anders wo gesteuert/überwacht peinlich/erstaunt Erfurt -> Leipzig



Also so gesehen, dass erste Bidet.
Achne das gabs schon früher.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von KBKlöpse am 14.05.2022 10:58]
14.05.2022 10:58:17  Zum letzten Beitrag
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Abtei*

AUP Abtei* 11.06.2012

Badass
14.05.2022 14:30:34  Zum letzten Beitrag
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cienFuchs

AUP cienFuchs 11.03.2015
 
Zitat von Abtei*

https://i.imgur.com/7H19niD.mp4
Badass


cgi
14.05.2022 14:31:36  Zum letzten Beitrag
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Phillinger

AUP Phillinger 11.02.2013
 
Zitat von Müsli_Män

 
Zitat von Phillinger

Was genau hat den Job des Leuchtturmwächters eigentlich ersetzt? Ich könnte mir vorstellen, dass man auch schon zur Kaiserzeit mechanisch gut und zuverlässig hat automatisieren können. Ist das wirklich alles ausfallsicherer geworden, oder ist es nicht vielmehr so, dass es inzwischen durch Funk / Kabel auch zuverlässig fernüberwacht werden kann und es durch Helikopter / stärkere Boote leichter oder besser möglich geworden ist, im Fehlerfall vor Ort anzulanden?



Automatisierung gibt es schon seit etwa 1900, wobei das zumiest so aussah, dass die Leuchtfeuer mit Gas gespeist wurden welches dann entweder durch eine Leitung kontinuierlich zugeführt wurde (an Land) oder in einem großen Vorratstank gelagert wurde (auf See). Diese Leuchtfeuer mussten regelmäßig kontrolliert werden, da sich die Glühstrümpfe der Laternen irgendwann abnutzen und der Gasbehälter in gewissen Abständen nachgefüllt werden musste. Das wurde in der Außenweser ab Ende des ersten Weltkriegs eigentlich kontinuierlich so ausgebaut, der letzte für den bemannten Betrieb gebaute Leuchtturm (Mit Ausnahme von Alte Weser 1964) war das Leuchtfeuer Robbenplate 1925. Sonst hat man dort eigentlich nur noch automatisierte Feuer eingesetzt.

Jetzt besteht der Job des Leuchtturmwärters nicht nur aus dem EIn- und Ausschalten der Lampe, sondern es kommen (gerade auf See) eine ganze Reihe weiterer Aufgaben hinzu. Die Eisbeobachtung, Schiffsmeldedienst und Seenotrettungsdienst wären nur ein paar der Tätigkeiten.
Die Einführung von Radar ab Beginn der 50er Jahre und der weiter fortschreitende technische Standart für Funküberwachung, Fernsteuerung und Videotechnik reduzierte dieses Aufgabenfeld dann relativ schnell. In Deutschland begann die Automatisierung der bemannten Türme etwa ab Mitte der 60er Jahre und war bis 1973 abgeschlossen (wobei der Leuchtturm Eckernförde noch bis 1984 wärterbesetzt war). In der DDR ließ man sich mehr Zeit.
Heute werden die Türme regelmäßig von Kontrollteams besucht, die sich um die technischen Anlagen kümmern. Alles weitere, wie Pegelstandsablesungen, Kontrolle des Lichts und Seeraumüberwachung erfolgt heute video- und radargestützt von den Revierzentralen an Land aus.

Und was die Ausfallsicherheit angeht arbeiten die Türme heute (wie früher auch schon) mit Notfallsystemen. Fällt der Strom aus springt vor Ort ein Hilfsdiesel mit Generator an, geht die Lampe kaput, schaltet sich automatisch eine Reservelampe zu.


Weiterhin solide Wissenslieferung. Danke!
14.05.2022 17:43:27  Zum letzten Beitrag
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Triton

Arctic
Wir haben hier vor kurzem spekuliert was mit anständigen deutschen Häusern passiert wenn es Tornados wie in den USA gäbe.

Sieht so aus als wären unsere Ideen garnicht so verkehrt gewesen, hauptsächlich paar Dächer beschädigt und Kleinkram, aber nicht wirklich strukturelle Schäden:

https://imgur.com/gallery/a4Uj7uE
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Triton am 21.05.2022 3:33]
21.05.2022 3:30:17  Zum letzten Beitrag
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Lunovis

AUP Lunovis 27.11.2007
 
Zitat von Phillinger

Ich finde das sehr interessant. Nice, wie das pOT für alles jemanden hat, der in der Materie drin ist. Breites Grinsen



Was genau hat den Job des Leuchtturmwächters eigentlich ersetzt? Ich könnte mir vorstellen, dass man auch schon zur Kaiserzeit mechanisch gut und zuverlässig hat automatisieren können. Ist das wirklich alles ausfallsicherer geworden, oder ist es nicht vielmehr so, dass es inzwischen durch Funk / Kabel auch zuverlässig fernüberwacht werden kann und es durch Helikopter / stärkere Boote leichter oder besser möglich geworden ist, im Fehlerfall vor Ort anzulanden?



Da Bahnturmwärter Müsli schon gut ausgeholt hat:

Die Technik an sich ist bzw war schon sehr solide, für eine hohe Zuverlässigkeit war jedoch auch sehr viel Wartung notwendig.
Gaslampen bsp. hinterlassen schnell einen Schleier auf umliegendem Glas, die Freslellinsen der Türme mussten deswegen regelmässig gereinigt werden, was aufgrund ihrer Form zeitaufwändige Handarbeit war und immer noch ist. Hätte man den Schleier weniger oft entfernt, hätte die Leuchtstärke rapide abgenommen. Dasselbe galt für defekte Linsen. Die noch stehenden Türme sind bis heute Codiert, um den Schiffen die Navigation zu ermöglichen. Dies geschah meist durch abdunkeln einzelner Segmente. Eine defekte Linse hatte nun einen ähnlichen Effekt, da das Licht weit weniger in die Welt getragen wurde. Die elektrischen wie mechanischen Bauteile, mal abgesehen von den Leuchtmitteln, brauchten ebenso Wartung und Pflege, was teilweise nicht einfach war, durfte Das Leuchtfeuer ja nicht über zu lange Zeit ausfallen, gleichzeitig waren Arbeiten im Betrieb aufgrund der sich bewegenden Bauteile, dem sehr hellen Licht und der zugehörigen Hitzeabstrahlung nur sehr begrenzt möglich.

Ab den 70ern konnte man mittels Automatisierung sowie der stetig steigenden Gerätezuverlässigkeit viele der wiederkehrenden Aufgaben automatisieren. Der Testlauf eines Notdiesels beispielsweise konnte über eine Speichersteuerung ebenso erfolgen, solange diese bei Fehlern diesen auch weitermeldete, ebenso konnten die anfälligen Glühlampen beispielsweise durch effizientere und langlebigere Metalldampflampen ersetzt werden, was einerseits einfacher in der Handhabung war (Eine Leuchtturmbirne war gerne mal bis zu 15kg schwer und sehr filigran, eine HQ Birne derselben Leistung im Vergleich ein paar Gramm), zum anderen die Wartungsintervalle auch verlängerte. Die Automatisierung anderer Bereiche der Navigation mit Funkfeuern, Funk und Satellitennavigaton haben später die Wichtigkeit der Türme weiter reduziert, sie werden aber an verschiedenen Stellen bis heute als Rückfallebene mitgenutzt.

BTW: Leuchtfeuer wurden stetig weiterentwickelt, bsp das Inogon Light
21.05.2022 7:54:59  Zum letzten Beitrag
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Phillinger

AUP Phillinger 11.02.2013
Es bleibt lehrreich hier, danke.

Einleuchtend (hehe), dass mit Gaslampen zwar automatisch aber halt wartungsintensiv geleuchtet wird. Aber was ich jetzt erst kapiere: Die Türme leuchtet codiert, also jeder hat sein eigenes Leuchtsignal, damit man nachschlagen kann, wo man sich befindet. War mir neu.
21.05.2022 8:53:20  Zum letzten Beitrag
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The_Demon_Duck_of_Doom

the_demon_duck_of_doom
 
Zitat von Lunovis

Die Automatisierung anderer Bereiche der Navigation mit Funkfeuern, Funk und Satellitennavigaton haben später die Wichtigkeit der Türme weiter reduziert, sie werden aber an verschiedenen Stellen bis heute als Rückfallebene mitgenutzt.



Zusatz:
Leuchttürme werden auch als feste Plattformen für Radar, AIS-Aids to Navigation (virtuelle Seezeichen) und anderes mitgenutzt.
Rein nach Kollisionsverhütungsregeln (international) sowie Seeschifffahrtsstraßenordnung (es ist Deutschland hier auf deutschen Seeschifffahrtsstraßen) schreiben vor, Navigationsgeräte wie Radar und Kompass/Peilgeräte regelmäßig abzugleichen - beispielsweise gegen feste Seezeichen und Leuchttürme.
Und alle Seezeichen, wie Leuchttürme, Tonnen, Baken, sind "codiert". Damit kann man sie von Schiffen (feste, durchgehend leuchtende Lichter) und untereinander (unterschiedliche Kennungen) unterscheiden. Man kann somit, nachts "einfach" nach Seekarte navigieren, weil man die unterschiedlichen Seezeichen mit den Kennungen und Tragweiten auf den Karten hat.

Also wenn sich alle ordentlich an KVR und SeeSchStrO halten würden - macht natürlich kaum einer und dann wird das Navigieren halt schwieriger.

E:
 
Zitat von monischnucki

Ist da Instrumentenfahrt mit Autosteuermann möglich?



Galt das den Seeschifffahrtsstraßen:

Wenn ja: Normalerweise nicht. Technisch ja, aber gerade bei größeren Schiffen, die sowas gerne "auf hoher See" nutzen, ist im Bereich der SeeSchStr häufig Lotsenpflicht in An-/Abfahrt zu Häfen oder der Durchfahrt des NOK.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von The_Demon_Duck_of_Doom am 21.05.2022 9:10]
21.05.2022 9:02:09  Zum letzten Beitrag
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monischnucki

AUP monischnucki 06.06.2018
Ist da Instrumentenfahrt mit Autosteuermann möglich?
21.05.2022 9:03:35  Zum letzten Beitrag
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Müsli_Män

AUP Müsli_Män 20.07.2013
Es gab zu dem Thema vor Urzeiten mal einen Beitrag in der Sendung mit der Maus.



Das interessante daran ist, dass man hier die mechanische Kennungsgebung durch sogenannte"Otterblenden" sehen kann, ein Sytem, das heute in Deutschland fast ausgestorben ist und nur noch auf zwei Türmen angewendet wird.

¤: Kennungsgebung ist ein relativ"junges" Thema im Seezeichenwesen, das während des rasanten Anstiegs des Leuchtturmbaus ab etwa 1840 aufkam, wobei die Geschichte der Seezeichen bis in die Antike zurückreicht.
Falls ich nachher die Zeit finde schreibe ich da mal was ausführlicher zu.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Müsli_Män am 21.05.2022 9:57]
21.05.2022 9:46:29  Zum letzten Beitrag
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Parax

AUP Parax 26.11.2007


Beeindruckendes aus 2003. Breites Grinsen
21.05.2022 10:14:30  Zum letzten Beitrag
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[RPD]-Biohazard

Arctic
...
 
Zitat von Müsli_Män

Es gab zu dem Thema vor Urzeiten mal einen Beitrag in der Sendung mit der Maus.

https://www.youtube.com/watch?v=FcTNFXFMijg

Das interessante daran ist, dass man hier die mechanische Kennungsgebung durch sogenannte"Otterblenden" sehen kann, ein Sytem, das heute in Deutschland fast ausgestorben ist und nur noch auf zwei Türmen angewendet wird.

¤: Kennungsgebung ist ein relativ"junges" Thema im Seezeichenwesen, das während des rasanten Anstiegs des Leuchtturmbaus ab etwa 1840 aufkam, wobei die Geschichte der Seezeichen bis in die Antike zurückreicht.
Falls ich nachher die Zeit finde schreibe ich da mal was ausführlicher zu.



Wie gut die Sendung mit der Maus istBreites Grinsen Das mit den farblichen Sektoren wir mir bis zum heutigen Tage komplett neu. peinlich/erstaunt
Ich war mal in einen an Land nähe Rerik aber trotzdem irgendwie an mir vorbei gegangen.
21.05.2022 12:57:06  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Beeindruckendes XXXVIII ( :-o )
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