Ja, doch. Sehr sogar, zumal im Original er Luke ja auch drängt sich Vader (!) zu stellen.

Es ist schließlich kein „quatschiger Code“ sondern die Grundfeste des moralischens Handelns von Obi-Wan: Barmherzigkeit und Mitgefühl. Natürlich hat die Kodifizierung durch die Jedi-Herrschaft diese Tugenden letztendlich korrumpiert und Obi-Wan ganze Reise dreht sich um die Neuentdeckung selbiger und den Umgang mit seinem Scheitern.
Das ist im Übrigen auch genau die Botschaft des „This ends tonight!“-Spruchs. Zu diesem Zeitpunkt ist Obi-Wan selber noch nicht ins Reine mit sich gekommen, verkauft dabei seinen Egoismus und Fokussierung auf Anakin als Selbstaufopferung.

Genau da kommen auch die metaphorisch zu verstehenden folgenden Szenen ins Spiel: All die Schuld, all die Reue über frühere Taten und all das Versagen liegt mit dem ganzen Gewicht der Vergangenheit auf Obi-Wan und droht ihn im seinen Loch (sprich Depression; daher auch das Nichtbenutzen der Macht, daher seine jahrzehntelange Untätigkeit, daher das verlorene Vertrauen gegenüber Mitwesen, daher auch die anfängliche Passivität gegenüber dem anderen Jedi, daher auch die Nutzung des Namens Ben) niederzudrücken.
Aber nicht die hier kolportierte „Power of Friendship“ sorgt für seine Rettung, sondern er selber besinnt auf seine Fähigkeiten, löst sich von der Vergangenheit und entscheidet sich für die Zukunft (symbolisch durch Leia und Luke ausgedrückt) zu kämpfen.

Und gewinnt, befreit von seinem Trauma.
Das ihn einst zerdrückende Gewicht auf seinen Schultern schwebt nun federleicht um ihn herum, während die nachfolgenden Angriffe auch zeigen, dass Anakin/Darth Vader selbst innerlich zerfressen und in Aufruhe ist (weswegen er Obi-Wan nicht von Angesicht zu Angesicht zu töten vermag, sondern ihn schlichtweg als Teil seines vergangenen Ichs begraben will).

Zu diesem Zeitpunkt ist Obi-Wan der Meister und Anakin immer noch sein Schüler (was im Übrigen auch genau dieser Zwischenkampf zu Jedi-Zeiten ausdrückt, natürlich hat Anakin mehr Macht zur Verfügung, aber Obi-Wan kann diese durch seine innere Klarheit besser lenken).
Am Ende ist Obi-Wan innerlich ein weiteres Stück geheilt, vermag endlich Qui-Gon zu sehen und kann Leia am Ende die schönen Worte über ihre Eltern mitgeben, ganz ohne Kummer und Leid.

Um den Bogen zu schließen: diese Barmherzigkeit und das Mitgefühl sorgen letztendlich dafür, dass Reva zu sich findet und Luke verschont, dass Luke wiederum sich selber in seinem Vater wiederfindet und das Lichtschwert fallen lässt und letztendlich dazu, dass selbst von dir beschriebene „Massenmörder“ seine Erlösung finden kann und die Macht ins Gleichgewicht bringt. Deswegen ist’s ja auch ein Weltraum-Märchen.

Habe gestern und vorgestern wieder EP I und II geguckt, und muss dazu sagen, im Kampf Yoda gegen Dooku werden doch auch einige Dinge inkl. Felsbrocken hin und hergeworfen. Und das sind da schon zwei alte Männer!