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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Der allgemeine Bücherthread, Band XIV ( Sehr grim und sehr dark! )
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Kane*

AUP Kane* 30.10.2009
Ist die Reihe abgeschlossen? peinlich/erstaunt

Edit: ja, ist sie - dann kann man das ja kaufen. Breites Grinsen
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Kane* am 26.02.2023 15:41]
26.02.2023 15:39:32  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
...
Sascha Stronach

Das hat Spaß gemacht! Es ist kein Locked Tomb, aber dafür noch eine ganze Ecke wilder im Worldbuilding.

Body horror wie aus Akira? Check. Götter zwischen Māori und China? Check. Pilze? Check. Queer af? Check. Kiwi as? For sure, mate!

Abzüge gibt es für den Blurb, der leider etwas zuviel Handlung verrät, und ein Editing, das oft Verwirrung mit hängenden Pronomen stiftet, wenn sie sich plötzlich auf eine andere Figur beziehen, als es gerade von der Struktur her Sinn ergibt. Ersteres lenkte massiv von dem eigentlichen Fokus ab, den Charakteren und dem Worldbuilding, weil man sich immer fragt, wann man jetzt den Punkt des Buchrückens erreicht hat (knapp vor Hälfte…Augenzwinkern. Zweiteres reißt einen dann völlig raus, weil man Dinge viermal liest, um festzustellen, dass einfach etwas übersehen wurde. Wenn das ein oder zweimal passiert wäre, hätte ich es ja auf mich geschoben, es passiert aber merklich öfter.
Auch schade, dass die große Handlungsmotivation (ihre Heimatstadt) der primären Hauptfigur mehr tell als show ist. Das fängt sich erst in der zweiten Hälfte. Ich gehe davon aus, dass der kommende zweite Band (~September/Oktober) da besser ausbalanciert ist, weil nicht derart viel Welt im gleichen Atemzug wie die Charaktere eingeführt werden muss.

Aber meine Güte, vibriert die Welt vor Einfällen. Wie schon Locked Tomb irgendwo zwischen Scifi und Fantasy, diesmal stärker Richtung Fantasy neigend, als bei Muir. Viele Sachen, die woanders wohl als "da hat mal wieder jemand für alles Begriffe erfunden" abgetan werden müssten, sind hier echte Vielsprachigkeit. Es gibt tatsächlich eine Hand voll chinesischer Flüche(?). Da der umgebende Text Englisch war, konnte ich leider nicht aus Google Lens quetschen, was da stand. traurig Viele Begriffe (etwa "taniwha") sind Te Reo Māori. [wh wird in den meisten Dialekten wie f gesprochen.] Slang ist primär Kiwi. Sprachen spielen eine Rolle.

Der Bodyhorror. Mein Gott, Leute mit gutem Kopfkino sollten starke Mägen mitbringen. Ich komme immer noch nicht auf
Spoiler - markieren, um zu lesen:
Honigwaben mit Insekten als Instantsnack mit extralanger Zunge In den Augenhöhlen als Luxus-Body-Mod klar.


Biocyberpunk. Statt Voodoogöttern völlig andere Kulturkreise. Und an eine an den Rand der Gesellschaft gedrängte, weil queere, Piratencrew.

Ich hatte Spaß, ich bin gespannt wie sich Autor wie Geschichte weiterentwickeln.

Abyssus abyssum invocat.
26.02.2023 23:36:57  Zum letzten Beitrag
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M'Buse

AUP M@buse 22.12.2015
 
Zitat von [Amateur]Cain


Das ganze Konstrukt ist einfach next level in jeder Hinsicht. Gebt dem Buch einfach 150 Seiten, die braucht es. Aber dann. Jonge.



Dann muss ich mal nachgucken, ob ich damals 150 Seiten durchgehalten hatte. Deine Begeisterung kann ich jedenfalls nicht teilen.
27.02.2023 19:48:00  Zum letzten Beitrag
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Delta

AUP Delta 06.10.2019
Dan Abnett - The Unremembered Empire

Noch ein Heresy-Buch direkt hinterher. Abnett, von daher wie üblich unterhaltsam, aber leider IMO keines seiner besten Bücher. Dafür mehr Primarch-Action als oft, von Lion und Curze hatte ich bisher noch quasi gar nichts mitbekommen. Leider etwas zu viel Perpetual-Geschwurbel drumrum für mich, bin kein großer Freund der Cabal die immer als "Everything in accordance with the prophecy!!!" Deus Ex Machina herhalten darf, so viel davon hat die Heresy IMO gar nicht nötig.

Ein Bonuspunkt für ein wundervolles Zitat

"Soldier, you are trying too hard."
"My Lord, I am an Ultramarine. I thought trying too hard was our whole point?"
03.03.2023 12:24:14  Zum letzten Beitrag
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MichaelMeiers

AUP MichaelMeiers 18.04.2012
Brandon Sanderson - Skyward

Hab jetzt lange überlegt, dann aber doch zugeschlagen und zwischen WOT mal ne Pause geschoben. mit den Augen rollend

Es ist ja bekannt, dass es eher in Richtung "Jugendbuch" geht, aber hat echt Spaß gemacht zu lesen. Viel Witz im Buch und schönes Sci-Fi Setting mit guter Story. Bin gespannt, was im nächsten Teil kommt. Für zwischendurch genau das richtige.
05.03.2023 16:48:34  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Bitte beachten Your face, Goethe's Faust, my post
Dieser Post ist wieder -=[R]o$a|PuD3[L]^s gewidmet für seine Empfehlung, doch lieber einen Kommentar an die Hand zu nehmen. Danke, war eine sehr, sehr sinnvolle Sache.

Johann Wolfgang von Goethe - Faust. Der Tragödie Zweiter Teil
Aaaaalsoooo. Ein Teil von mir will ja immer noch die Erfahrung zusammen fassen mit "Faust halt, ne?". Aber selbst ohne Kommentar muss ich festhalten, dass die Vielschichtigkeit offenkundig ist. Auch die Liebe zum Theater ist sofort erkenntlich, ohne mehr Wissen. Wie Theaterreferenzen genutzt werden, um beispielsweise Zeit-, Themen- oder Kultursprünge zu realisieren, wenn Helena sich vor allem an attischer Tragödie und deren Versmaßen abarbeitet, ist dann aber wieder etwas, was ich nur Dank Kommentar mitbekomme—und dann auch, rein intellektuell, zu schätzen weiß. Nur ~200 Jahre nach dem Buch bin ich als Publikum damit einfach nicht vertraut genug, dass ich das bei der Lektüre mitbekäme ohne Hilfe, die mich schwer aus meiner Komfortzone treibt und damit harte Arbeit ist.

…und das bringt mich zu einem Problem, das ich ganz grundsätzlich mit 1 und 2 habe. Publikum. Das Ding ist als Theaterstück geschrieben. Bis auf eine (mir größtenteils unbekannte) zerrissene Fassung der Expo2000 ist meines Wissens der Faust nicht vollständig aufgeführt worden. Um die Vielschichtigkeit, internen Referenzen, und Tragik aber wirklich richtig würdigen zu können, würde ich mich mindestens irgendwie betrogen fühlen, das im normalen Theaterbetrieb aufgeführt zu sehen, weil schlicht an allen Ecken gekürzt werden muss. Wenn ich dann auch noch nicht die nötige Vorbereitung mitbringen würde, bleibt ein: "Es passieren Dinge, die irgendwie was mit einem deutschen Kaiser, Helena, Faust und Mephistopheles zu tun haben."

Warum ist das Theater? Das ist imho einfach das falsche Medium für das, was Goethe erzählen will; dazu die Dinge, die dann nur klar sind, weil im Kommentar erwähnt wird, welche Gemälde Goethe in Briefen als Vorlage nennt. Goethe scheint sich derart auf seine kulturhistorischen Studien des Theaters versteift zu haben, dass alles wie ein … Nagel für die Bretter, die die Welt bedeuten, aussah. Und er hatte einen Hammer. Oder so. Ist ja beeindruckend, dass es trotzdem irgendwo funktioniert. Aber irgendwie bin ich zurückgeblieben mit dem Gefühl, dass Faust, gerade der zweite Teil, so ein bisschen die Kategorientheorie unter den deutschen "Standardwerken" ist; eine bemerkenswerte, intellektuelle Errungenschaft, aber auch irgendwie derart in sich selbst verliebt, dass man sie nur noch meistern kann, wenn man praktisch fast nichts anderes macht.

Das geht im ersten Teil nicht derart wild zu. Ja, man hat das (ohne Kommentar) unverständliche Vorgeplänkel und die Walpurgisnacht, aber mit der Gretchentragödie auch immerhin noch eine Handlung, die ins Theater passt. Im zweiten Teil werden ganze Schlachten in allegorischen Zeilen auf weniger als einer Zeile abgehandelt.

Ich habe viel gelernt (vor allem in Teil 2) bei diesem Ritt, hatte mitunter auch kurz Spaß (das wiederum eher mit Teil 1).

Dazu noch ein Hinweis zu meiner Ausgabe: Es wurde dieses hier. Günstige Leinenausgabe, die immerhin _etwas_ besser aussieht. Leider sind zwei oder drei Szenenwechsel als Regieanweisung gesetzt. Im Großen und Ganzen aber durchaus ok, gerade für den Preis!

Ulrich Gaier - Kommentar zu Goethes Faust
Da ich Teil 1 ohne den Kommentar an der Hand angefangen habe, habe ich nach längerem Zaudern dann den Kommentar zu 1 nachgelesen bevor ich mit 2 angefangen habe. Das war: SUPER. Einer meiner Rollenspielcharaktere hat direkt eine monumentale Backstory bekommen, weil damit Teile des Gelehrtdramas, die an mir völlig vorbei gegangen sind, plötzlich greifbar wurden, und echt spannend waren. Aber auch hier: Da es um das Versagen Fausts geht, sich entweder spirituell auf frühneuzeitliche Magie einzulassen oder geistig auf moderne Wissenschaft, erfordert diese Ebene Kenntnis von heute eher vergessenen Magiern des 15./16. Jahrhunderts. Und deren noch mehr vergessenen Theoriekonstrukte. Aber cool, das Goethe das eingebaut hat. Ich kann die intellektuelle Leistung würdigen, auch wenn sie völlig am Leser vorbeizieht. Aber anders als vieles aus dem zweiten Teil hinterlässt das dann kein Gefühl im Regen stehen gelassen worden zu sein, weil das Gelehrtendrama auch ohne dieses Hintergrundwissen Sinn machte.

Teil Zwei ohne Kommentar wäre eine SEHR andere, und sehr viel unbefriedigendere Leseerfahrung gewesen, weil Goethe einfach keine Geiseln mehr nimmt. Zwischendurch schwächelt der Kommentar dann in einer ähnlichen Art, weil dann doch der ein oder andere, typische Germanistensatz fällt, der selbst Leute, die einen AcI kennen und finden können, an den Rand der Verzweiflung treibt, auch weil gerne Wortneuschöpfungen zur interpretatorischen Erklärung genutzt werden, die, sagen wir mal, eher dunkel in ihrer Bedeutung bleiben müssen.

Meist werden die etwas arkaneren Bedeutungsebenen gut belegt oder erklärt, aber oft hätte ich mir doch mehr Referenzen gewünscht, wenn eine weitere obskure wissenschaftshistorische Verbindung in einer Fußnote als "klar" aufgestellt wird, während an anderer Stelle immerhin oft darauf hingewiesen wird, wo Goethe Dinge in Briefen oder Notizen oder Vorentwürfen klar(er) darstellte oder gar erklärte. Da wollte ich mitunter in den Reviewer-Modus wechseln und schreiben: "Citation needed." Da es an anderer Stelle bei Sachen, die oft echt wie aus den Fingern gesaugt wirken, dann doch getan wurde, bin ich vorsichtig geneigt, prinzipiell Gaier einfach mal zu glauben.

Insbesondere haben sich aber die Szenezusammenfassungen und das Nachwort gelohnt. GERADE das Nachwort. Das hilft vor allem, einfach noch mal alles irgendwie zusammen zu bekommen, weil die Informationsflut einer Szene in Teil II doch schwer zu Lasten des Handlungsüberblicks ging. Sofern man von Handlung sprechen kann.

Gelesen wurde der Kommentar sehr nichtlinear: Handlungsüberblicke und Szenenzusammenfassungen wurden erst gelesen, wenn ich mit einem ganzen Teil fertig war, weil sehr viel Handlung vorweg genommen wird. Nach allen ein bis zwei Szenen las ich die entsprechenden Kommentarteile. Nach den Szenenzusammenfassungen die angehängten Texte zu Arbeitsphasen und das poetologische Glossar. Ganz am Ende dann noch das Nachwort. War eine komische Reihenfolge, aber ich war ganz glücklich damit.

Da es der einzige Kommentar zum Faust sein wird, den ich wohl lesen werde in absehbarer Zeit kann ich schlecht einordnen, wie "gut" der Kommentar so im größeren Vergleich ist. Ich habe jedenfalls viel rausziehen können und war wieder sehr glücklich hier die Empfehlung zum Kommentar bekommen zu haben. Noch einmal Danke, -=[R]o$a|PuD3[L]^!

Terry Pratchett - Eric
Und DAMIT konnte ich dann endlich mit Pratchett weitermachen. Denn ich hatte mir in meinen Dickschädel gesetzt, dass ich natürlich erst den Faust lesen muss, bevor ich Eric lese.

Es war nicht wirklich nötig. Ohne Faust wird man wohl mehr davon haben, die Legenden um den trojanischen Krieg gut zu kennen, aber selbst Homer ist hier nur bedingt hilfreich. Die meisten Anspielungen sind offensichtlich genug, dass man sie auch ohne direkte Kenntnis nur mit osmotisch aufgesogenem Pubquiz-Wissen mitbekommt. Was wahrscheinlich an einem vorbei geht ohne Faust II zu kennen, ist, dass, ja, Faust und Helena gehören ins gleiche Buch. Das passt im Faust besser zusammen als in Eric, wo es eigentlich nur so wirklich gut funktioniert, WENN man Faust kennt. Ohne dieses Vorwissen wirkt das Buch etwa in der Mitte seltsam abrupt.

Ich fand es jetzt eher schwach im Vergleich zu den zwei, drei Büchern (nach Erscheinungsreihenfolge; ich weiß, ich weiß) davor. Aber immerhin ist es kurz, sodass die Schwächen die Kurzweiligkeit nicht anfangen können zu überwiegen. Die Kürze bedeutet aber auch, dass wenig Gelegenheit ist, in der Pratchett Szenen und Charaktere sauber sezieren kann. Seine übliche Beobachtungsgabe kommt dadurch oft etwas platter und plumper daher, als ich das von ihm gewohnt bin.

Rincewind liefert guten, laufenden Kommentar, aber ich hatte den Eindruck, dass Pratchett nicht so wirklich weiß, was er mit ihm machen soll. Er wirkt tonal nicht so rund, wie ich ihn in Erinnerung habe. Aber das kann einfach ein Zeitproblem sein: Weder werde ich mich an meinen letzten Rincewind-Roman gut erinnern, noch war ich vor zwanzig Jahren (so lang ist der nämlich her) so aufmerksam als Leser. Ich habe zur gleichen Zeit die Schwächen bei Animorphs kaum bemerkt… mit den Augen rollend

Egal, Dickschädel ist durch den Blocksberg gekommen, ich kann jetzt mit der anderen, angeblichen Eselei weitermachen und Pratchett weiter nach Publikationsreihenfolge lesen. Und damit auch endlich die ganzen Hardcover, die ich mir gekauft habe. Breites Grinsen

Genius is one percent inspiration, ninety-nine percent perspiration.
30.03.2023 0:49:51  Zum letzten Beitrag
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Delta

AUP Delta 06.10.2019
Secret Project #2 von Sanderson ist da: "The Frugal Wizard's Handbook for Surviving Medieval England"

Bin gespannt Breites Grinsen
01.04.2023 11:20:13  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Im Urlaub endlich die 10.000 Seiten für dieses Lesejahr geknackt und ich habe noch 7 Wochen. Ich weiß, für viele hier ist das nix, aber für meine Lebenssituation freut mich das sehr, also Klappe zu. Breites Grinsen
02.04.2023 9:47:54  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
wat, Cain, da bist du doch noch locker mit in den Top 10% des Threads. Breites Grinsen Freut mich für dich, dass du soviel schaffst!
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 02.04.2023 14:13]
02.04.2023 14:12:44  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
...
R.A. Salvatore - The Crystal Shard

Weil Animorphs zwar auch eine unterhaltsame Besichtigung der Memory Lane bieten, aber leider auch eine sehr, sehr peinliche, wollte ich mal die andere, große Konstante meiner Jugend wiedersehen: Die Forgotten Realms. Vor etwa zwei Jahren hatte ich schon mal angefangen, die Kurzgeschichten zu Drizzt zu lesen, und mich wieder gut unterhalten gefühlt, also was liegt näher als mit dem chronologischen Beginn der Saga nachzulegen?

The Crystal Shard is Salvatores erstes, veröffentlichtes Werk. Das ist aus zwei offensichtlichen Gründen erwähnenswert: Zum einen, weil man dem Buch oft ansieht, dass Dinge noch Platz nach oben zum Wachsen haben. Zum anderen aber aus der zeitlichen Perspektive: Das Buch kam 1988 raus, zwei Jahre vor Jordans Eye of the World. Jordan hat vor Wheel of Time zwar nur Conan-Geschichten geschrieben (im Bereich der Fantasy), aber darüber hinaus andere Bücher (Western, historische Romane).

Wo hat Jordan die Nase vorne? Weibliche Repräsentation. WEIT. Catti-Brie ist schon im ersten Drizzt-Buch ein starker Charakter. Aber es dauert etwa ein Drittel, bis sie ihre erste Dialogzeile hat, und sie ist der einzige benannte, weibliche Charakter. (Lässt man weibliche Gottheiten, die erwähnt werden, aber nicht vorkommen außen vor. Das Buch scheitert brutal am Bechdel-Test. SEHR brutal.) Als sie es dann tut, schafft sie es jedes Mal das selbstgewählte Abenteurerleben ihrer (künftigen) Kameraden kritisch und treffsicher zu hinterfragen. Gerade Wulfgars barbarische Männlichkeit und Ehrentölpelei wird ständig spitzzüngig zerlegt. Kudos, ernsthaft. Aber es täuscht nicht darüber hinweg, dass Crystal Shard ein Kind seiner Zeit ist, es sind Männer, die mÄnNlIcHe Abenteuer haben. [Und auch wenn Jordan da größtenteils besser aufgestellt ist, fängt er irgendwann an, in seinen eigenen selbst konstruierten Rollenbildern gefangen zu sein. Da ist die selbst (noch) im Hintergrund gefangene Catti-Brie bereits sehr viel selbstbewusster.]

Das Können von Salvatore zeigt sich darin, dass es nie als solches portraitiert wird. So sehr das Buch und seine Actionsequenzen davon leben, dass es episch und heldenhaft ist, er gibt sich sehr viel Mühe, dem ganzen einen Sinn über das Adrenalin hinaus einzuhauchen. Motivationen sind klar, und so riesenhaft die Charaktere ihre Rollenspieltopoi füllen, so sehr jeder Charakter irgendwie ein bisschen Gary Stu und Mary Sue atmet, so sehr schafft er es, Details, Begründungen, Kontext, und die vielschichtige Welt der Forgotten Realms zu einem koheränten Ganzen zu schmieden.

Das reicht von geschicktem Ausnutzen der Szenenbeschreibung oder der Hintergrundgeschichte von Charakteren, um den Charakteren schnelle und glaubwürdige Improvisationen nahezulegen, bis hin zur Struktur des Buches. In den Händen schlechterer Autoren verkommt ersteres zu Plot Armor, zweiteres zu mäandernden Geschichten. Das Buch ist effektiv eine Sammlung dreier Novellen, alle mit ihrem eigenen Spannungsbogen, eingebettet in einen größeren Spannungsbogen. Und das, wo das Buch Teil einer Trilogie ist, deren Handlung geschickt angedeutet wird, und die Start einer langlebigen Reihe ist.

Das ist bei weitem nicht so durchgeplant wie es Wheel of Time versucht zu sein, und Salvatore hat den Vorteil, dass er "nur" auf das Worldbuilding von Greenwood (und zunehmend anderen) zurück greifen kann, aber da ist schon echt solides Handwerk drin. Und das macht sich dann darin bemerkbar, dass man immer wieder die Anleihen von Tolkien und Rollenspielrunden und ihrer Dynamik wieder durchscheinen sieht, aber nicht so eklatant wie das noch bei Jordans Eye of the World mit Tolkien der Fall ist. Die zusätzliche Rollenspielkomponente ist auch mehr Gimmick als Problem, ist es doch ein Buch, das explizit eine Rollenspielwelt ausfüllen soll.

Diese Teilkomponente ist bei diesem Wiedereinstieg in die Reihe auch der, der am Besten wegkommt: Ich hatte eine Szene mit einem Drachen immer als sehr plötzlichen Minidungeoncrawl in Erinnerung, der doch arg offensichtliches Loot-Grinding ist—und es ist, imho, immer noch eine der schwächsten Wendungen. Aber so wenig es vorbereitet wird, so sehr es den Einfluss macht, als wusste Salvatore nicht, was passieren wird, als er die ersten Andeutungen auf die Queste macht, so sehr gibt es sich Mühe, dass es zumindest halbwegs gerechtfertigt ist. Detailreiche Beschreibung rettet vieles, was ich sehr albern in Erinnerung hatte, auf "mittelmäßig unterhaltsam". Ich glaube einfach, dass ich mit ungefähr 16 schlicht nicht das nötige Englisch parat hatte. peinlich/erstaunt

Und das bringt mich zu einer anderen, verwandten Sache: Viele der Details sind deswegen an mir völlig vorbeigegangen, wo Dialoge spätere Wendungen vorbereiten—oder die Kampfszenen lebendig und ökonomisch gehandhabt werden, obwohl es VIELE davon gibt. Ich habe eine vage Erinnerung, dass ich die oft sehr langatmig und schwer innerlich zu visualisieren fand. Aber jetzt, mit deutlich besserem Englisch und eigener Schwerkampfahnung an der Hand, wuppt es wunderprächtig. Die Längen? Weg. Und damit ist dieses "bloße" Erstlingswerk plötzlich sehr viel unterhaltsamer geworden.

Das ist echt solide, sehr unterhalsame High Fantasy, mit einem goldigen, kollaborativen ethischen Kern. Eye of the World hat sowohl bei Repräsentation die Nase vorn (s.o.), als auch wenn Jordan dann mal eine Szene ROCKT (die Rede Moiraines Rede! GROAR!), aber als Buch und Einstieg in eine Reihe meister Salvatore die Sache schlicht besser. Der Fokus ist definitiv woanders. Hier liegt er auf Spaß an den Figuren, ihren Abenteuern, ihrem Charakter. Einige Sachen (Wulfgars "Entwicklung") sind hölzern. Aber es ist nie langweilig.

Ich bin gespannt, wie sich einige meiner Kritikpunkte in späteren Büchern entwickeln. Ich erwarte ihnen zum Trotz im weiteren auf jeden Fall weiterhin schlichten, mannigfachen Spaß. Dafür, dass ich in vielerlei Hinsicht nicht mehr der gleiche Leser bin wie vor 20 Jahren, ist das ein ziemlich beeindruckendes Lob. Und hier passiert mehr in einem Drittel eines Buches als in vieler Fantasy in einer ganzen Reihe. Das wird dann teilweise etwas knapp und tendiert Richtung "Rollenspieltischerfahrung" einer Handlung, aber es ist echt beachtlich, wie selten das so rüberkommt, obwohl ständig was los ist. Die Szenen zwischen Action sind echt gut ausgeführt, um alle weitere Handlung zu motivieren, zu begründen und vorzubereiten. In Bruchstücken eines Kapitels. Wirklich irre Schreibökonomie.

Disclaimer: Ich habe eine große Schwäche für die Forgotten Realms. Und nach dem Desaster der letzten Star Wars Filme, glaube ich, dass die FR sogar SW als Realitätsflucht der Wahl übertrumpfen.

¤DIT: Aus Neugier mal jemand anderes Review gelesen. Ich habe offensichtlich eine sehr hohe Toleranz für dei ex machina, solange sie in einem ausreichend schlockigen high fantasy Setting passieren. Breites Grinsen

Krawehl, krawehl! Taubtrüber Ginst am Musenhain, trübtauber Hain am Musenginst! Krawehl, krawehl!
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 02.04.2023 20:48]
02.04.2023 17:29:24  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von Wraith of Seth

wat, Cain, da bist du doch noch locker mit in den Top 10% des Threads. Breites Grinsen Freut mich für dich, dass du soviel schaffst!



Das liest der Mah'Bunzelmamn in einem Quartal!


Aber ja, ich froh mir ooch
02.04.2023 18:48:39  Zum letzten Beitrag
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M'Buse

AUP M@buse 22.12.2015
Nicht mehr. Seit Bambini da ist, bin ich froh wenn ich ein paar tausend Seiten im Jahr schaffe.
Früher hab ich immer meine 20k geschafft. Ich hab so viele Bücher auf der Leseliste traurig
02.04.2023 20:04:16  Zum letzten Beitrag
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Bombur

AUP Bombur 24.06.2010
Ich habe ein Regal der Schande. Und einen eReader der gemeinfreien Schande. Es ist zum heulen.
02.04.2023 20:06:46  Zum letzten Beitrag
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M'Buse

AUP M@buse 22.12.2015
Auf meinem Kindle sind auch viel zu viele ungelesene Bücher. Die sind halt auch verdammt günstig, seit ich fast nur noch englisch lese.
02.04.2023 20:10:23  Zum letzten Beitrag
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Bombur

AUP Bombur 24.06.2010
Fast der gesamte Inhalt meines Readers ist gemeinfrei oder wurde kostenlos zur Verfügung gestellt. Und ich wette drei Viertel davon habe ich bis zu meinem Ableben noch zweimal auf ein neues Gerät umgezogen, aber nicht gelesen.
02.04.2023 20:19:15  Zum letzten Beitrag
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M'Buse

AUP M@buse 22.12.2015
Ja hey man weiß nie ob man nicht irgendwann dankbar ist, dass man so viel Zeug hat. Haben ist besser als nicht haben. Gerade bei Büchern die keinen Platz wegnehmen.
02.04.2023 20:22:15  Zum letzten Beitrag
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Bombur

AUP Bombur 24.06.2010
Na ja, mein letzter hatte einen MicroSD-Slot, der aktuelle nicht.
02.04.2023 20:30:43  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von Armag3ddon

Hallo!
Eine Freundin hat einen Buchclub und von dort wurde mir was zugespült. Der sanfte Einstieg ins Monsterfuckergenre: ACOTAR! (A Court of Thorns and Roses)
https://bvwnews.com/wp-content/uploads/2018/01/The_ACOTAR_series-900x454.png

YA Fantasy, Chosen One Trope, noch mehr Tropes, Tsundere und: smut!

[...]

Ich lese weiter und wir machen uns herrlich drüber lustig.



Oh shiiiieeet. Achtung, ich rante jetzt einfach mal sehr viel über diese Literatur, welche sich vornehmlich an Heranwachsende und junge Erwachsene weiblichen Geschlechts richtet. Ich spoilere hier jetzt, weil ich nicht denke, dass das in diesem Kreise jemand lesen wird. Aber ansonsten: Post überspringen.

Anfangs waren diese Bücher ja wirklicher harmloser Krams. Sehr viel dies:



Was noch irgendwo okay ist. Aber holy fuck, wie sehr kann sowas so richtig, richtig scheiße werden. Ich schrieb ja schon, dass mir das eine Freundin in die Hand gedrückt hat. Und sie hat knallhart in den ersten drei Büchern nur Memes geschickt. Erst danach wurde mir klar, dass mein Lesen für sie auch eine Karthasis darstellt, damit sie ihren Hass kanalisieren und mit mir zusammen rauslassen kann. Die Implikationen und gesellschaftlichen Darstellungen dieser Bücher sind...einfach scheiße.

Mir fehlte nach dem letzten Post noch Buch 3, der Abschluss der ersten Trilogie. Dazu gibt es wenig mehr zu sagen, als dass die handwerklichen Fehler sich weiter durchziehen: Charaktere machen zwischen den Büchern eine 180°-Wende in Motivation und Verhalten, die Welt ist in sich nicht wirklich konsistent. Buch 3 endet mit einem Höhepunkt (sußergroße turbo mega Schlacht), bei dem beide Seiten sich darin überbieten, wer mehr Armeen in einer beliebigen Himmelsrichtung verstecken konnte. Ernsthaft, da kämpfen z.T. Wesen, die tausende Jahre leben, miteinander und schon immer Magie besessen haben, um Dinge unsichtbar zu machen und die sind trotzdem irgendwie davon überrascht, wenn die Gegenseite den Zauber lüftet und da kampfbereite Dinge stehen. Die wirkliche Beleidigung an die Leserschaft ist meiner Ansicht nach hier jedoch, dass der Vater der Hauptcharakterin aus dem Nichts - er hat drei Bücher lang keinerlei Rolle gespielt - viel Geld erwirtschaftet hat, mehrere Schiffe voller Soldaten angeheuert und damit genau dort anlandet, wo der Kampf tobt und zwar zur rechten Zeit. Wahnsinn. Zwischenzeitlich hat die Autorin sich noch erinnert, dass sie vielleicht Representation haben will, weshalb eine Charakterin als lesbisch geoutet wird. Wohlgemerkt nachdem sie ständig Sex mit Males* hatte, wozu sie erklärt, dass sie das nur macht, damit sie einem Typen, der auf sie steht, nicht das Herz brechen muss - ODER SO. Das ist ein geheimes Coming Out, denn gesellschaftlich ist Homosexualität in diesem Feenreich nicht akzeptiert. Die Hauptcharakterin sichert ihr vollen Support zu, wenn sie sich weiter outen will und damit ist dieses Thema für den Rest aller Bücher vom Tisch. Toll!

Es folgt eine Novella oder Buch 3,5 und die Scheiße trifft den Ventilator. Meine Fresse. Dieses Buch kann man getrost als Christmas Special bezeichnen. Denn es wird Weihnachten, pardon: Wintersonnenwende gefeiert. Dazu kommen alle Familien im Feenreich jeweils zusammen und machen sich gegenseitig Geschenke. Ab jetzt entschwindet der Fantasy-Anteil aus den Büchern. Gezeigt wird von nun an unsere Welt, nur haben alle Leute spitze Ohren und manche Leute Flügel. Kein Spaß. Unsere Hauptcharakterin, die jetzt einen der High Lords geheiratet hat, verbringt ihre Tage damit, sein unfassbares Vermögen zu verwalten. Zur Wintersonnenwende müssen seine, d.h. jetzt ihre beiden, denn sein Zeug ist ihr Zeug und er respektiert sie extrem als Frau, d.h. Female, jährlichen Charity-Spenden getätigt werden. Die Geschichte steigt also darin ein, dass sie Organisationen heraussucht, denen man Spenden zukommen lassen sollte. Sie ist jetzt schließlich so eine Art Multibillionärin und das Feenreich folgt augenscheinlich auch kapitalistischer Weltlogik. So spenden sie Geld an Obdachlosenhilfen, Kriegsopferhilfen (das letzte Buch endete, man erinnere sich, mit Krieg), aber setzen auch gewisse Schwerpunkte, z.B. eine Organisation, welche alleinstehenden Müttern bei der Gründung ihrer Firmen hilft. Ja, wirklich. Das Reich der Fae, was ca. aussieht wie Großbritannien und aufgeteilt ist in 7 Gebiete, die jeweils von einem High Lord beherrscht werden und angeblich voller Magie und krasser Wesenheiten ist, die alle unsterblich sind, in denen Kinder aber in den ersten 20 Jahren wie Menschen altern und dann wiederum 500 Jahre lang Teenager bleiben (gemessen am Verhalten der Truppe, die sich um die Hauptcharakterin sammelt), hat ein Problem damit, dass alleinerziehende Mütter wohl im Pay Gap landen und Hilfe brauchen, in diesen 20 Jahren (ca. 0,1% ihrer Lebenszeit) ein Geschäft zu gründen. GROAR.
Nachdem diese großzügigen Spenden - es wird immer wieder betont, wie großzügig diese sind und dass trotzdem noch enorm viel Kohle im Schatz ihres High Lords übrig ist - getätigt sind, geht es an die Weihnachtseinkäufe, ich meine Wintersonnenwendeneinkäufe. Denn diese Fae, die schon 500 Jahren lang leben (zumindest die Haupttruppe, die vom High Lord selbstgewählte Familie, deren Eltern alle superbrutale Monster sind/waren), schenken sich anscheinend jedes Jahr wieder irgendwelchen Müll. Und ja, es wird explizit beschrieben, wer wem gute Geschenke macht und wer Scheiße schenkt, die die andere Person nur in einen Schrank wirft, der Geschenke im Wert von 500 Jahren enthält. Trotzdem macht man das jedes Jahr! Während dieser Shoppingtour durch die Stadt und das Künstlerviertel (habe ich erwähnt, dass im Herrschaftsbereich ihres High Lords zufällig eine Stadt ist, die man nur als "Paris im goldenen Zeitalter" beschreiben kann? Tolle Alleen, süße Gassen, Kanäle, romantisches Gaslaternenlicht - immerhin haben sie schon Laternen für Billionäre - und ein Künstlerviertel, was einmalig in der Welt ist) hat unsere Hauptcharakterin zwei prägende Erlebnisse: sie trifft zum einen eine Künstlerin, die ein leeres Studio verwaltet, dessen Besitzerin im Krieg gefallen ist. Dieses Studio wird gekauft, die trauernde Familie mit weit mehr als dem Marktpreis bezahlt und dort werden auf Anregung besagter Künstlerin dann Malkurse für Kriegswaisen angeboten. Die perfekte Freizeitbeschäftigung für unsere Hauptcharakterin und gleichzeitig lernt sie, dass sie sehr viel Spaß im Umgang mit KINDERN hat(!!!!). Zum anderen stolpert sie in den Laden einer Weberin. Diese hat einen Stoff genäht, der so schwarz wie eine mondlose Nacht ist und magisch alles Licht verschluckt. Der wird natürlich gekauft, damit daraus ein stunning Kleid genäht werden kann. Aber die Geschichte dahinter ist herzzereißend: ihr Mann ist in den Krieg gezogen und gefallen. Jetzt ist sie traurig. 300 Jahre waren sie verheiratet und jetzt resümiert sie: sie hat überhaupt nichts von mehr ihm! GAR NICHTS. Er ist weg, für immer und sie ist allein. Die beiden wollten Kinder haben, irgendwann halt. Dazu ist es zu spät und sie hat: NICHTS MEHR. Geneigte Leserschaft, versteht ihr die Hinweise? Kinder! Man. Muss. Kinder. Zeugen. Sonst ist eine Beziehung doch vollkommen wertlos und wenn jemand stirbt, dann war alles umsonst. Folgerichtig entscheidet sich unsere Hauptcharakterin, 20 Jahre alt und hat noch 10.000 Jahre oder so vor sich, am Ende der Geschichte auch dazu, ihrem Macker das ultimative Geschenk zu machen: sie hört damit auf das magische Verhütungsmittel (tägliche Einnahme notwendig) zu trinken und die beiden ficken, dass die Hütte kracht. Subplot dieser Novella war übrigens, dass ihr High Society Leben so wenig Zeit zwischen Spenden, Kinderworkshop, Shopping, Hofstaat managen usw. lässt, dass sie gar nicht mehr zum Bummsen kommen. Gab nur mal so einen kleinen Quickie im Flug zur Arbeit.
Bonuspunkte für das Weihnachtsfest: toxische Familienverhältnisse. Die beiden Schwestern der Hauptcharakterin wurden Ende Buch 2 in die Geschichte reingezogen und haben im Krieg etwas erlebt, was man als Vergewaltigungsanalogie bezeichnen könnte. Die sind beide gerade nicht okay, was unsere Hauptcharakterin aber nicht davon abhält, sie zum Weihnachtsfest zu mobben. Die eine will nicht kommen, da wird ihr kurzerhand angedroht, dass die Miete für ihre Wohnung nicht mehr bezahlt wird. Die andere ist unglücklich, verbringt ihre Tage damit drinnen zu hocken und depressiv zu sein. Ihr wiederum wird von unserer Hauptcharakterin nahegelegt, dass sie doch bitte mal diesem einen Typen, der an sie ran möchte, eine Chance gibt. Sie soll endlich mal wieder glücklich sein!

Zum Frauenbild allgemein kann man an dieser Stelle anmerken: die generelle Gefühlswelt aller Frauen in den Büchern (die Männer haben derlei Gefühlsschwankung nicht, bzw. schwanken halt zwischen mega horny, mega aggressiv und mega nice) lässt sich an ihren Körpern ablesen. Wenn es ihnen schlecht geht, dann essen sie nicht mehr richtig und werden mager und eingefallen. Ihre geilen Rundungen werden weniger (außer an Brust und Arsch, die bleiben bei unseren drei Schwestern immer so richtig groß und geil). Erst wenn es ihnen mental besser geht, fangen sie an zu essen und werden wieder fülliger und damit ansehnlicher.

Buch 4. Es gibt viel, was mich aufregt, ich kürze es auf einige Punkte herunter. Die Hauptcharaktere dieses Buches sind nunmehr die eine Schwester der vorherigen Hauptcharakterin und der Typ, der sie schon von Anfang rannehmen wollte. Sie hat PTSD vom Krieg. Über den Verlauf des Buches wird der Ansatz für eine neue Trilogie gelegt und ihr Zustand angegangen. Anfangs betrinkt sie sich jeden Abend und holt sich einfach irgendwelche Typen ins Bett, um ihre Gedanken zu unterdrücken. Sie hasst sich und alle anderen (außer den Typen, der sie rannehmen möchte). Ihre Schwester lässt ihre Wohnung auflösen und verordnet Exil: ein Haus am Stadtrand, welches 10.000 Stufen oben über der Stadt liegt. Zu viele Stufen, denn unsere neue Hauptcharakterin fühlt sich schlecht und ist deshalb abgemagert und schwach. Zusätzlich werden ihr Trainingsstunden aufgezwungen (geleitet vom Typen, der sie rannehmen möchte) und nachmittags Zwangsarbeit in einer Bibliothek, die der High Lord als Zufluchtsort für vergewaltigte Females eingerichtet hat. Das Training ist so eine Art Crossfit, mit Schwertkampf und Atemübungen. Zusammen mit dem enorm großen Penis des Typen (er muss sie beim Akt anfangs immer etwas vordehnen, damit es überhaupt passt), der sie rannehmen wollte, reicht das am Ende, um ihr PTSD zu heilen. Hurra! Unsere vorherige Hauptcharakterin ist übrigens schwanger (WEEEEJAAAHUIIIASJDASBDASKD), was unter Fae eigentlich voll das Glück ist, denn die haben nur einmal im Jahr ihre Menstruation. Ihr Macker, der verständnisvolle High Lord, der alle ihre Choices stets respektiert hat, wird nun zu einem richtig übergriffigen Bewacher. Er legt ihr ein magisches Schild um, was sie dauerhaft tragen muss (ein Kompromiss, sonst wäre er die 10 Monate Schwangerschaft keinen Moment von ihrer Seite gewichen). Außerdem erfährt er, dass das Kind Flügel haben wird, was sie voll süß findet. Aber eine Schwangerschaft ohne fake Drama geht nicht: die Flügel hat das Kind, weil sie ihre magischen Kräfte benutzt hat, um sich beim Sex auch Flügel herzuzaubern. Damit hat sie vollumfänglich die Anatomie der flügeltragenden Fae angenommen und yaddayadda, kurzgesagt: Frauen ohne spezielle flügeldurchlassende Hüften sterben zu 99,9% bei der Geburt zusammen mit dem Kind. Sie hat sich zwischenzeitlich zurückverwandelt und kriegt jetzt absolutes Verwandlungsverbot (könnte was mit dem Kind passieren). Die Todesgefahr verschweigt ihr Typ ebenfalls, sie soll sich nicht aufregen. Er verbietet allen anderen im Kreise, ihr das zu sagen. RESPEKTVOLL WIE IMMER. Außerdem gehen seine Male-Instinkte mit ihm durch. Denn es gibt eine Gefahr für seine Frau, aber keinen Feind, den er bekämpfen kann. Der Typ, der ihre Schwester rannehmen wollte, erkennt das irgendwann und sie gehen sich offscreen ein bisschen auf die Fresse hauen. Nach zwei Stunden Faustkampf hat er seine Aggression rausgeprügelt und kann wieder klar denken. Okeee, ideale Männer einfach.

BIN ICH'S? ICH BIN'S Wütend


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*: cringeworthy reddit-Momente. Diese Feen, bzw. Fae, sind keine Menschen und das wird damit deutlich gemacht, dass sie nicht Man/Woman sagen, sondern Male/Female. Die Autorin nutzt dies auch dafür, sich aus problematischen Implikationen herauszureden, wenn es um das Männer-/Frauenbild der Bücher geht. Denn: es sind ja keine Männer/Frauen!
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Armag3ddon am 04.04.2023 0:36]
03.04.2023 11:03:35  Zum letzten Beitrag
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Nighty

AUP Nighty 11.04.2020
...
Es klingt so scheiße, irgendwie will ich es lesen.
03.04.2023 11:18:12  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
Die ersten 2-3 Bücher dachte ich wirklich noch, dass das irgendwie ganz okay sein könnte. Mal YA für Frauen, die nicht die weibliche Jungfräulichkeit als höchstes Gut schlechthin darstellt. Dass danach einfach so hart toxischer Amerikanismus oder sowas reingedrückt wird, war einfach nicht zu ahnen.
03.04.2023 11:25:23  Zum letzten Beitrag
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Atomsk

Atomsk
Pfeil
 
Zitat von Armag3ddon

Monsterfuckergenre



lies lieber anita blake.
wenn man mit dem sex klar kommt, ist der rest drumrum echt gut.
03.04.2023 11:28:46  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
Ja, den ersten Teil davon hab ich auch schon gelesen. Ich habe die Buchreihe auch schon in den Onlinebuchclub zurückspielen lassen.

Aber letzten Endes habe ich das hier gelesen, weil die Freundin mich dazu gezwungen hat. 😭
03.04.2023 11:31:13  Zum letzten Beitrag
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Shooter

shooter
...
 
Zitat von Atomsk

lies lieber anita blake.
wenn man mit dem sex klar kommt, ist der rest drumrum echt gut.


Ist das sowas wie die Kushiel-Serie? peinlich/erstaunt
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Shooter am 03.04.2023 11:32]
03.04.2023 11:31:53  Zum letzten Beitrag
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Atomsk

Atomsk
Pfeil
eher nicht.
kushiel ist eher "cultured", wohingegen bei anita blake es (in den späteren romanen) eher richtung ["ich muss mich regenerieren" - *rudelbumsen mit 10 werwölfen/-tigern/-leoparden*] geht. peinlich/erstaunt
03.04.2023 11:39:36  Zum letzten Beitrag
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Delta

AUP Delta 06.10.2019
Wobei Anita Blake ebenso wie Kushiel vielleicht nicht ganz so krasse Probleme mit Rollenbildern haben aber doch durchaus auch eine ganze Menge Issues mit sich rumschleppen
03.04.2023 12:05:14  Zum letzten Beitrag
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Mürbchen 3rd

AUP Mürbchen 3rd 12.08.2012
mumpfelgrumpf
Sehr schön geschrieben, war witzig zu lesen. Cheers! Ich hege aber den Verdacht, dass es dir doch zuviel Spaß gemacht hat. Wer liest schon komplette beschissene Bücher? Reinlesen meinetwegen, aber durchziehen? Ist ja kein Film, für den man nur 2 Stunden braucht. Oute dich!
03.04.2023 13:11:38  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
Ich las es für sie, da es in ihrem Onlinebuchclub wohl eher positiv angekommen ist und sie nicht abhassen konnte. Außerdem habe ich noch nie in meinem Leben ein angefangenes Buch weggelegt!
03.04.2023 13:51:44  Zum letzten Beitrag
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Delta

AUP Delta 06.10.2019
Den Anspruch hatte ich früher auch mal, aber inzwischen ist mir meine Zeit dafür zu schade und ich hab realisiert dass es auch irgendwie völlig sinnlos ist, wenn ich merke irgendwas interessiert mich wirklich absolut gar nicht höre ich halt auf, warum auch nicht?
03.04.2023 13:57:48  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Pfeil
Karl May wurde mir schon als Teen irgendwann so langweilig, dass ich es unbeabsichtigt weggelegt habe, bis ich es vergessen habe. Breites Grinsen Das erste bewusste Weglegen war wenig später de Sade, das war mir zu widerlich.

Das hat mich dann auch vom "Man liest zu Ende, was auf den Tisch kommt" abgebracht, auch wenn ich … erstaunlich duldsam sein kann.

Arma, das Review erinnert mich an mein Ringworld-Review. Breites Grinsen Das Buch habe ich aus HASS zu Ende gelesen. War auch eine neue Erfahrung. Breites Grinsen

I have an equation; do you have one, too?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 03.04.2023 18:40]
03.04.2023 18:40:13  Zum letzten Beitrag
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Delta

AUP Delta 06.10.2019
Ich weiß nicht, was das erste war das ich aufgehört hab. Infinite Jest hab ich nie zu Ende gelesen weil es mir einfach zu mühsam war dafür dass ich wohl grob geschätzt ein ganzes Jahr dran gelesen hätte und es einfach nicht interessant zu lesen war, auch wenn ich anerkenne dass da sicher einiges drin steckt hat mich da einfach so überhaupt nichts abgeholt.

Sonst halt einfach schlechte Bücher, Askir 1 hab ich nach 4-5 Kapiteln abgebrochen, Under the Mountain, irgendeine queere Fantasy die wirklich amateurhaft geschrieben war, aber am Ende ist es halt einfach eine Abschätzung "Ist mir das die Zeit wert?" und da ist manchmal halt einfach "Nein" die richtige Antwort.
03.04.2023 19:22:47  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Der allgemeine Bücherthread, Band XIV ( Sehr grim und sehr dark! )
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