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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Kurzgeschichten ( kreative Autoren inside )
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RunningGag

GMan
rein text nehmen die ja nicht viel Platz weg, daher dachte ich erstmal so, dass jeder der einen account hat dort auch seinen platz hätte, die "besten" jedoch in einer eigenen List stehen.
Man kann auch nach Kategorien einteilen, das ist zwar ein bischen arbeit, da jemand immer alle lesen muß, aber wäre auch denkbar
01.02.2004 13:18:14  Zum letzten Beitrag
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Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
Ich bin sicher das wird was.
Würde mich auch ebreit erklären irgendwelche Aufgaben zu übernehmen.
#pot.kreativ für weiteres.
01.02.2004 13:20:42  Zum letzten Beitrag
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mformela|csh

Mods-Gorge
:: BadDay #1 ::

"Nein, Greg ! Nein ! tu`s nicht !" schrie Amelie.
Die schminke verwischte sich in ihrem gesicht. Sie weinte.
Amelie war ein 20jähriges Mädchen. Von der Figur her gar nicht hässlich.
Lange schöne beine, mittel langes haar, dunkelblond. Ein durchschnitts Frau,
die heute abend nur bisschen spass haben wollte.
Doch nun sitzt sie in dieser beschissenen Situation.
"Bitte Greg, tu es nicht ! Du darfst es mir nicht antun." ging durch ihre lippen.
Zeitgleich kam der Knall. Reflexartig schloss sie ihre augen, nun weinte sie um so mehr.
Sie presste ihre lippen krampfhaft aneinander.
Sie bewegte sich langsam an der wand endlang nach unten. Ihr ganzer Körper zitterte.
Sie wusste nicht ob sie die augen öffnen oder sie doch lieber für immer verschlossen halten sollte.
So leise war es hier noch nie, man hörte nur Amelie. Man könnte meinen die Zeit wäre stehen geblieben.
Nun versuchte sie sich mit mühe zu überwinden. Sie öffnete ganz langsam ihre verweinten kleinen augen.
Sie sah ein Jagdgewehr das in einer roten flüssigkeit lag.
Es gehörte Greg`s Vater,er benutze es immer am Wocheende für die Fuchsjagd.
Daneben lag Greg. Sein gesicht konnte man nicht mehr erkennen, aber der Körper musste seiner sein, da war
sich Amelie sicher. "Nein,nein,nein" immer leiser,verstörter und langsamer sagte sie es "nein,nein,nein" .


:: BadDay #2 ::

Es war dunkel. Nur seine kleine Tischlampe läuchtete.
Seine Freundin stand 3m von ihm weg."Es tut mir leid" sagte Greg mit leiser stimme. "Es kann nicht so weiter gehen" sprach er weiter.
"Ich bin am ende". "Ich muss es tun". Seine Arme zitterten.
Er konnte sie nicht mehr angucken. Ihre wunderschönen blauen augen könnten ihn vielleicht nochmal davon abhalten.
Er steckte sich den Lauf des Jagdgewehres in den Mund. Nun drückte er mit dem linken daumen den Abzug ganz vorsichtig nach unten.
Er öffnete seine Augen noch ein letzes mal. Er wollte sie das letzte mal noch mal sehen. Er erinnerte sich
an die wunderschöne zeit mit ihr. Wie sie zusammen auf dem Rummel waren, wie sie sich kennenlernten.
Er lächelte sie nochmal an. Er lächelte nur so gut, wie man mit einem Jagdgewehr im Mund lächeln konnte.
Er schloss nun wieder seine augen und drückte ab.
01.02.2004 13:22:15  Zum letzten Beitrag
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[FoD]bigfoot007

bigfoot
(Ohne Titel)

Ein wunderschöner, weiß-glitzender Tag im Winter. Der Sonnenschein erhellt die monoton strahlende, blendende Pracht - in dieser Jahreszeit scheinen die Menschen deplaziert, ihre Wärme abgebend in die Kühle des frostigsten Monats der Jahres, auf schnellen Wegen durch die Unangenehmheit der Kälte. Noch letzte Nacht habe ich den letzten Zettel des gerade verstrichenen Jahres von meinem Abreißkalender in der Küche zerknüllt. Für dieses Jahr gab es noch keinen Neuen vom Einkaufsmarkt um die Ecke, wahrscheinlich eins der zahlreichen Opfer von Rationalisierungsmaßnahmen, die das Leben immer mehr beschneiden.

Der Weg von meiner Drei-Zimmer-Wohnung, einem Gefängnis, in dem es aber gerade mal eine Einzelzelle bei sparsamer und vor allem schlechter Verpflegung gibt, führt mich durch die Betonschluchten des Vororts in die langgestreckte Innenstadt, das pulsierende Herz dieser Metropole der Liebe und des schönen Lebens. Ein kurzer Gedanke voller Kontraste eilt durch mein Gehirn, zeigt den Jahre währenden Konflikt zwischen dem Sein und Schein...An den Rande der Straße gekehrt liegen die Überbleibsel des Zusammenkommens und der Freude, Importe aus Fernost und den Ostblockstaaten. Ich setze meinen Weg fort und biege auf ein weites Feld ein, dessen Grün mit dem neu gefallen Schnee der letzten Woche bedeckt ist. Mein Blick hebt sich, dreihundert und ein halber Meter zeigen mir in großen leuchtenden Lettern die Botschaft, die man seit Monaten schon so oft gehört, gelesen, gesehen hat. Mein Kopf senkt sich noch ein Stückchen tiefer als eben, und ein wenig gekrümmt und vollkommen gedankenlos setze ich meinen Weg fort. Manchmal frage ich mich, warum alles so gekommen ist. Warum ich so bin, wie ich bin, warum andere mich so sehen, wie sie mich sehen. Ob es in den über zwei Millionen anderen Bewohnern dieser Stadt noch solche Schicksale gibt wie meins. Und warum es in den einhundertfünf Quadratkilometern, auf denen diese Menschen ihr Schicksal fristen, keinen Platz gibt, an dem ich mich wohlfühlen kann, weshalb Unzufriedenheit und Existenzangst wie ein Virus im Blut ständig durch meinen Körper fließen. Diese Gefühle reißen tiefe Spalten in die Emotionen eines Menschen, und mit der Zeit wird dieses Gefilde von Rissen immer engmaschiger. Ist man einmal obenauf, macht man einen Schritt, stürzt wieder ab und muss wie auf einer endlos langen Wendeltreppe wieder heraufkommen, wenn man beim Sturz nicht zu hart auf dem harten Boden der Tatsachen aufschlägt und nicht mehr aufsteht. Dann lesen wieder Menschen mit lachenden Herzen kurze Berichte in der Zeitung und fragen sich, warum ein Mensch so etwas tut, sie schütteln den Kopf, legen das Blatt zur Seite und mit einem Lächeln auf den Lippen sehen sie sich die an der Wand hängenden Familienfotos an. Das ist ein der vielen kleinen Zeichen, wie viel ein Mensch alleine wirklich zählt.

Ich ändere meinen Weg. Durch die schneematschigen Straßen, auf denen um diese frühe Uhrzeit aber noch kaum jemand unterwegs ist, gelange ich zum Ufer des Flusses, der die Stadt in zwei Hälften durchtrennt. Wäre ich nicht dort, wäre es die wahre Idylle. Bäume säumen die Uferpromenade, geräuschlos rieselt ein wenig Schnee auf den Boden, der Schleier des Nebels verhüllt den Weitblick. Ich drehe mich um, und wahrhaftig, ich bin allein auf diesem wunderschönem Teil der Welt. Doch nein, ich habe mich getäuscht, mit langsamen Tempo biegt ein Paar im Gleichschritt auf den asphaltierten Weg ein.
Sehnsucht und Neid erwachen zugleich, allerdings treibt mich die Neugier, meinen Schritt ein wenig zu verlangsamen und in diese mir unbekannte, fremde Welt einzutauchen. Mein Blick wandert zwischen den beiden Partnern, beide haben dunkle Haare, er ist sehr groß, sie fällt nicht übermäßig aus der Norm. Er trägt einen sehr schicken Wintermantel, wie man sie dieses Jahr neun mal sieht, wenn man sich einmal um die eigene Achse dreht. Um ihren Hals schlängelt sich ein roter Schal, der Signalfarbe, der Farbe der Hölle - und der Liebe.
Ein wenig verwerflich komme ich mir schon vor, als Verfolger, der seine Objekte aufmerksam mustert und sogar bei den Gesprächen zuhört. Die Distanz ist aber zu groß, als dass ich Sätze verstehen könnte, aber ich vermute es werden süßliche Symphonien sein, die mich nur zum Abbruch meiner Tätigkeit treiben würden. Mein Geist versinkt, mein Körper zieht wie mechanisch hinter dem Paar her. Ein Dutzend Bäumen ziehen vorbei, paradox, denkt man an ihre Statik. Der Kontrast der Gefühle scheint perfekt - doch plötzlich, ohne jegliches vorangehende Signal, beginnen die Beiden von der Liebe geküssten eine hektische Konversation. Sie tritt einen Schritt, der mir wie ein Sprung in meine Welt erscheint. Eine sich ziehende Minuten, die mich wie verrückt anspannen, vergehen, in Hektik und in unangenehme Schallwellen gepresst. Aus Scham vor mir oder den wenigen offenen Fenstern setzen die Beiden ihren Weg fort, aber anders als noch vor einigen Minuten, eine Reihe der Pflasterplatten findet nun Platz zwischen den jungen Menschen, deren Hände sich nicht von den eigenen Hüften entfernen. In diesem Moment setzt wieder Schneefall ein, der die klare Sicht vernebelt und die Untauglichkeit zu dieser zeit an diesem platz zu leben unterstreicht. Die Gesichter ähneln einer Sonne am abendlichen Untergang, die Arme schneiden gestikulierendend die Luft. Auf einmal drehen sich meine Gefühle, eine komplette Kehrtwende, sollte das Glück, nach dem ich mich so sehne, doch nicht die Erfüllung sein, gespickt durch Fallen der Eifersucht und des Streits, sollte es doch nicht vollkommen sein? Furchtbarer Schmerz und Zorn durchfährt mich, sollen Jahre und Jahrzehnte voller Jährzorn unberechtigt gewesen sein? Doch, meine kurzlebige Verwirrung klärt sich, Finger berühren sich, Hände finden ihren Weg. Bestätigt in alter Verzweiflung setze ich mit getrübten Augen den Leidensweg fort. Ein gemischtes zartbitteres Gefühl aus der Erleichterung, all die Jahre doch nicht verschenkt zu haben, und erneuter Resignation vor dem Sein überkommt mich. Meine Seele wird wieder durchtrennt, wie der Wind kalt in den Nacken schneidet. Er umpfeift meine Ohren, er macht mich krank. Er zieht seine Mütze etwas tiefer ins Gesicht herab, sie wickelt sich den Schal höher - und alles ist wieder schön warm. Es grämt mich nicht, krank zu werden. Nur wer wird den Schein ausfüllen, die Zeitung abbestellen? Das sind Fragen, die mich beschäftigen. Beinahe wäre ich letztes - nein, vorletztes Jahr dieser monotonen Tristesse entflohen. Nun, lange wird es sicher nicht mehr dauern.
Es war kurz nachdem ich den Brief geöffnet hatte, der mir schier unendlich nutzlose Freiheit beschert hatte. Selbst der letzte reale Sinn meiner physikalischen Anwesenheit wurde mir genommen. Die Hoffnung, die bekanntlich als Letztes stirbt, hängt schon lange, sehr lange am Tropf.
Die beiden Spaziergänger verlassen die Uferidylle. Es ist schon mehr Zeit vergangen, als ich dachte...der Feiertagsverkehr lärmt. Abseits des Flusses in den Straßen herrscht sogar reger Betrieb. Das ist es, das hektische Leben, das mich selbst jetzt noch erfreut, in dem ich meine Sorgen vergessen kann, indem ich mich an meiner Lieblingstätigkeit erfreue, so wie ich es jetzt tue, und so kann ich als Individuum in der Masse untertauchen. Die Unpersönlichkeit erfreut mich teilweise sogar. Doch nein - mein Hang zum Abschweifen wird mir wieder einmal zum Verhängnis, ich verliere die Beiden aus meinem Blick, an einer belebten Kreuzung - und meine Füße tragen mich weiter, ohne Ziel, ohne Perspektive, einfach entlang der Straße, durch die Stadt, durch die Lustlosigkeit und Resignation.


€: Kommentare bzw. Kritik sehr erwünscht!
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [FoD]bigfoot007 am 01.02.2004 13:23]
01.02.2004 13:22:41  Zum letzten Beitrag
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Underground Man

AUP Underground Man 30.09.2008
also..ich hab mal einige geschichten gesammelt und aufgeschrieben. alle sind es nciht, weil mein computer plötzlich meint, ich hätte nicht genügend ram verfügbar, wenn cih etwas kopieren will...aber die restlichen werden heute abend noch kommen Augenzwinkern sie sind weder geordnet nboch sonst irgendwas und mein html ist so schlecht wie kein anderes und die seite wird bestimmt bald abgelöst, aber um mal einen anfang zu machen: http://www.moritzb.de/geschichten.html

manoman benutze ich oft das wort "und"
01.02.2004 13:24:50  Zum letzten Beitrag
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Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
Wenn Bigfoot das in Kooperation mit Zopf hinbekommt wärs klasse \o/
01.02.2004 13:35:58  Zum letzten Beitrag
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Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
@Bigfoot:
Erstmal hab ich ziemlcih lange gebraucht um den Text durchzulesen. Sehr aufwändige Sprache, zumindest für unsere Verhältnisse hier. Dieses AUseinandersetzen mit der Frage "Wer bin ich, und was tue ich?" ist ein Thema, dass man auf Tausenden Seiten behandeln kann, ohne zu einem Ergebniss zu kommen. Mir gefällt die bedrückende STimmung, die dein Text wiederspiegelt, der Weg des Erzählers durch eine offenbar für ihn unangenehme und unwohliche Stadt steht fast körperlich spürbar für lustlosigkeit und Tristesse. Teilweise habe ich mich allerdings ein wenig in deinen Schildeurngen verloren, und wusste nicht so recht wie ich das gelesene einreihen sollte, gibst du doch so genau die gedankengänge der Person wieder. Diesen ominösen Breif, der der Figur "schier nutzlose Freiheit" gewährt, halte ich einerseits für ein sehr gelungenes Mittel, um dem leser einen möglichen Grund für die sicht der welt, die du beschreibst, zu erklären, andererseits ist mir seine bedäutung einfach zu schleierhaft und rätselhaft- Ist er totkrank´, und wird ihm das in dem Brief mitgeteilt? Ist es ein Brief seiner Frau/Freundin, die sich von ihm trennt, und resignation auslöst? Ist jemand wichtiges in dem leben des Erzählers gestorben? Oder ist er einfach nur müde der hektik und verlogenheit in der welt, in der er lebt?
Deine GEschichte ist sehr schwer zu erfassen, geschweigedenn zu verstehen, lässt sich aber sehr eindrucksvoll dazu benutzen, die weltanschauung des erzählers zu betrachten und zu bewerten.
01.02.2004 13:53:29  Zum letzten Beitrag
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[FoD]bigfoot007

bigfoot
Ich muss sagen dass ich genau das lese was ich lesen wollte Die Vieldeutigkeit und die große Anzahl möglicher Interpretationen war eins der wichtigsten Ziele von mir, über meine eigene Interpretation werde ich natürlich (erst einmal) nicht sagen. Das Leitthema war "Ideal und Individuum - Selbstfindung", was Poli ja auch schon sehr richtig erkannt hat
01.02.2004 14:04:30  Zum letzten Beitrag
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Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
Die Stimme meines Bruders

Das Leben eines Menschen zeichnet sich durch die Tatsache aus, das es
ihm die Möglichkeit gibt, etwas zu verändern. Der Mensch denkt,
glaubt, und lenkt. Doch diese Überlegenheit verleitet oft zu
Hochtmut, Überschätzung, oder schlicht Verfremdung.
Ich will euch eine Geschichte erzählen, von zwei jungen
Leuten, eine Geschichte zweier Brüder, die so bezeichnend
ist für die Endlichkeit des menschlichen Daseins.
Eine Geschichte, die sich vor etlichen Jahren, in einem
kleinem Tal bei Wales zugetragen hat.

Unweit des Flusses, der sich wie eine blaue Ader über das Land
schlängelte, und im Sonnenlicht wie eine Perlenkette
glänzte, unendlich weit hinfort gen Horizont, dort stand
ein altes Fachwerkhaus, das ich mein Zuhause nannte.
Nahe am Ufer gebaut, doch weit entfernt genug, um, falls es
Hochwasser gab, ausserhalb der Reichweite der Flut zu sein,
und nahe genug, um aus jedem Winkel des Hauses den Fluss sprudeln
zu hören, wie er mit seinem unendlich sanften Wogen das
Tal durchfloss. Er schien zu singen, mal leise plätschernd,
mal laut tobend, wenn er auf große Felsen traf, um sie, in
unendlichem Fluss, zu umspülen.
Jener Fluss war und blieb für mich zu jeder Zeit meines Lebens
Freund und Begleiter, der an meiner Seite floss und sang.
Das Tal war von unvorstellbarer Schönheit, zumindest müsst
ihr wissen, das mir dies so schien- hatte ich doch nie in
meinem Leben ein anderes erblickt, und würde es auch nie
tun. Die rauhen Felswände im Westen, durch die der
Wind pfiff, das Flachland, auf dem das Dorf erbaut worden
war, der Fluss, der unendliche Strom von Leben vom Osten her.
Dieses Tal war meine Heimat gewesen, und sollte es immer sein.
Jene Tage, an denen der Regen niederprasselte, Tränen der
Gestirne hatte sie mein Bruder genannt, waren Tage, an denen
ein Mensch nicht an der Vollkommenheit der Welt zweifeln konnte
und wollte- solch schönes Bild musste von Gott geschaffen
worden sein. Ich mochten den Regen, wie er niederfiel
und mein Gesicht umnspülte, sanft und kühl, ruhig und
konstant. In unserem Tal schmeckte der Regen immer ein wenig
nach Rosen, sagte man. Es waren die schönsten Stunden
meines Lebens, wenn ich draussen, vor dem elterlichen Haus
saß, zusammen mit meinem Bruder, und dem Rauschen des Flusses
horchte, das tappen des Regens auf dem Boden, und diese wundervolle
Frische auf meinem Gesicht, die herunter rann, und alles
mitsich nahm, Sorgen, all den Zwist, all das Bedauern und
die unzufreidheit die junge Menschen erleben, wenn sie ihr
ganzes Leben in ein und dem selben Tal verbringen, und ihnen
erst später klar wird, das dies das einzige ist, das sie wirklich
wollen. Da saß ich mit eminem Bruder im Regen, und er sprach.
Er sprach Gebete, las aus der Bibel, selbst wenn die SEiten vom Regen
regelrecht durchnässt waren. DOch das blieb das geringste Problem,
kannte meiner Bruder die heilige Schrift doch nahezu auswendig.
Der Glaube war immer unsere Zuflucht gewesen, und wenn wir zusammen
dasaßen, den Fluss beobachteten, und ich der wohltuenden STimme
der Bruder lauschen konnte, denn er hatte eine wahrhaft schöne STimme,
so schön, das mein Vater erwog ihn Prediger werden zu lassen, dann
glaubte ich nichts schöneres in der Welt zu kennen.

Jeden zweiten Tag wanderte der Bruder hinüber ins andere Tal,
um dort den Gottesdienst zu besuchen, hatte unser DOrf
wegen seiner Größe doch kein Gotteshaus. Dann wanderte er los,
und ich, ich blieb zurück und schaute ihm nach, wie er immer kleiner
wurde, und schließlich vor dem Wald im Westen nicht mehr auszumachen war.
Vater tröstete mich oft genug, schließlich würde ich auch eines Tages
wandern dürfen, wenn die Zeit gekommen war. Und mit Gott würde ich gehen,
das wusste ich genau. Doch lasst mich von einem speziellen Tage
berichten, ich glaube es war ein Suntag, einer jener Tage, die spät
begannen, doch nie ENden wollten, so hoch stand die SOnne.
Mein Bruder ging hinfort, um zu beten, und wie immer hing mein Blick
an ihm, bis ich ihn zu finden nicht mehr im STande war. Wie ein
Wink Gottes erschien es mir, das am nächsten Tage DOnner und Blitz rollten.
ALle standen wir auf dem Hofe, Vater, Mutter, ich und die Dienstleute.
Mein Bruder war überfällig, doch hatte mein Vater das erst auf
den Buckel des schlechten Wetters gepackt. Mittlerweile war es fast
einen ganzen Tag her, dass der Bruder aufgebrochen war.
Ich sah Vater nervös werden, und schließlich schickte er einen Kecht nach
meinem BRuder aus. Mehrere Tage gingen ins Land, ohne das dieser von ich hören
lies. Der Fluss plätscherte hinfort, doch schien er all seine Lebensfreude
verloren , all seine Lebendigkeit eingebüsst zu haben.
An jenen Tagen fiel kein Tropfen vom Himmel, und der WInd pfiff so stark
wie nie. AM dritten Tage schließlich vernahm ich Rufe, eilte sogleich
auf den Hofe, um den Knecht ankommen zu sehen, mit meinem Bruder am Rücken
eines Pferdes. Ich war nicht überwältigt, nicht niedergeschlagen,
nur unendlich trost und ruhelos. Tief in meinem inneren hatte ich es
gespürt, das er nicht mehr war. In meinem HErzen war eine Lücke
entstanden, unwiederruflich, und gewiss. Mein Bruder war tot.
Räuber hatte man mir erzählt, auf dem Wege ins andere Dorf. Ich
verspürte weder Wut noch Rachsucht, nur Leere, und einen unglaublichen
Drang, fort zu gehen, fort von dem Hofe und den Erinnerungen an meinen
Bruder, all die Erinnerungen an mein Leben.

Ich war verwundert, doch Vater lies mich ziehen, möglicherweise
ahnte er, das ich alsbald zurückkehren würde. Den Fluss entlang wanderte ich,
das Pältschern immer an meiner Seite, der singende Fluss, der betende Fluss,
so hatte mein Bruder ihn immer genannt. Ich wanderte weiter, fünf Tag und Nächt
ward ich auf der Reise. Den STeilhang im Westen erklomm ich, zog mir
dutzende von WUnden zu, doch die Gleichgültigkeit über den Schmerz lies
mich fühlen wie einen Märtyrrer.

Es kam wie mein Vater vorausgesagt- drei Wochen nach meinem AUfbruch
stand ich vor der Eltern Haus, um mein Leben fort zu setzen.
Ich sass noch oft draussen am Flusse, lies dne Regen mein ANtlitz umspülen,
und schweifte ab, in Gedanken versunken. In diesen Minuten konnte ich
meinen Brüder genausowenig spüren wie sonst- vielmehr könnte ich seine STimme hören,
wie er mir zusprach, betend, mit siener unglaublich wohlen STimme, Trost
und Hoffnung spendend, immer an meiner Seite wie der Fluss.

Jahre später wurde in unserem Tal eine Kirche erbaut, und ich
wurde der Priester der neuen GEmeinde.
Und immer, wenn ich aus der heiligen Schrift las,
oder predigte, hörte ich meines Bruders Worte, sprach ihnen nach,
und entsinnte mich an jenen wundervollen Menschen, der mich zu dem
gemacht hatte, der ich war.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Poliadversum am 01.02.2004 16:36]
01.02.2004 14:59:56  Zum letzten Beitrag
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Underground Man

AUP Underground Man 30.09.2008
[19:33] |Meister-Lampe|: all u need is love...
[19:33] derPoli: kann ma jemand den thread hochpushen, der verschwindet ja schon in den weiten des pots...


push
01.02.2004 19:40:50  Zum letzten Beitrag
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Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
Das hättest du auch ein wenig verschlagener machen können. So sieht mans ja gleich.
01.02.2004 19:43:39  Zum letzten Beitrag
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Underground Man

AUP Underground Man 30.09.2008
dann mahcs doch das nächste mal selber
01.02.2004 19:50:42  Zum letzten Beitrag
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Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
Der letzte Post war doch von mir
01.02.2004 20:34:57  Zum letzten Beitrag
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Underground Man

AUP Underground Man 30.09.2008
und jetzt auch noch frech werden?



und, damit dieser push nicht ganz so offensichtlich ist: ich schreibe grad an einer geschichte..morgen werde ich warscheinlich fertig und sie hier in den thread stellen.

ansonsten: was habt ihr noch für "geschichts ideen"#? irgendwelche themen? ideen?
01.02.2004 23:21:35  Zum letzten Beitrag
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[FoD]bigfoot007

bigfoot
Jungs, gute Nachrichten, eine provisorische Page wird wahrscheinlich heute noch fertig (bezieht es auf den Montag) Augenzwinkern Breites Grinsen
01.02.2004 23:59:51  Zum letzten Beitrag
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Sh3rRatiC

AUP snooge° 19.07.2008
...
also das klingt ja super

und da ich heute ja sowieso noch französischunterricht habe werd ich doch gleichmal was schreiben Breites Grinsen

übrigens: eure geschichten sind wirklich gut!
spezifische komments gibs aber ein andermal
jetzt kommt eh nix gescheites mehr raus :\
02.02.2004 0:11:19  Zum letzten Beitrag
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[FoD]bigfoot007

bigfoot
amuesiert gucken
Sooo, ein provisorisches Forum steht:

http://www.skillwork.de/bigfoot/literatur/index.php

Das sollte eigentlich nicht unter Werbung fallen, falls doch jemand so penibel ist bitte löschen. Sollte aber doch eigentlich niemandem weh tun..
02.02.2004 0:12:23  Zum letzten Beitrag
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dX

dX
 
Zitat von [FoD]bigfoot007
Sooo, ein provisorisches Forum steht:

http://www.skillwork.de/bigfoot/literatur/index.php

Das sollte eigentlich nicht unter Werbung fallen, falls doch jemand so penibel ist bitte löschen. Sollte aber doch eigentlich niemandem weh tun..



Ich denke das geht klar. Sollte einer meiner Kollegen anderer Meinung sein -> ICQ danke schön.

M3
02.02.2004 0:34:10  Zum letzten Beitrag
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HoP

Deutscher BF
@mformela (oder so, sorry Augenzwinkern ):

Krasse Kurzstories hast Du da niedergeschrieben - stimmen einen nachdenklich traurig
02.02.2004 0:47:50  Zum letzten Beitrag
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John F. Dannidy

john_f_dannidy
 
Zitat von [FoD]bigfoot007
Sooo, ein provisorisches Forum steht:

http://www.skillwork.de/bigfoot/literatur/index.php

Das sollte eigentlich nicht unter Werbung fallen, falls doch jemand so penibel ist bitte löschen. Sollte aber doch eigentlich niemandem weh tun..


Mal genutzt - wird sich zeigen, inwiefern es nutzbar sein wird.
02.02.2004 1:09:18  Zum letzten Beitrag
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Underground Man

AUP Underground Man 30.09.2008
 
Zitat von [FoD]bigfoot007
Sooo, ein provisorisches Forum steht:

http://www.skillwork.de/bigfoot/literatur/index.php

Das sollte eigentlich nicht unter Werbung fallen, falls doch jemand so penibel ist bitte löschen. Sollte aber doch eigentlich niemandem weh tun..



ach, könnte jemand bitte die bb tags in der sig erlauben? ich möchte meine gerne kursiv schreiben, damit man sie vom restlichen text auseinander halten kann . danke Augenzwinkern
02.02.2004 1:39:01  Zum letzten Beitrag
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Cardinal62

Cardinal62
Ich habe gestern einfach mal mein Lieblingslied angemacht, und ein Textfeld geöffnet und losgetippt ohne groß zu denken.
Was dabei rauskam ist erstaunlich aber leider verrät es zu viel übe rmich es hier so zu zeigen.
Ich denke aber ich werde es Heute Abend etwas "entschärfen" und dann hier rein setzen...
02.02.2004 10:19:16  Zum letzten Beitrag
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mformela|csh

Mods-Gorge
 
Zitat von HoP
@mformela (oder so, sorry Augenzwinkern ):

Krasse Kurzstories hast Du da niedergeschrieben - stimmen einen nachdenklich traurig



danke
02.02.2004 10:26:38  Zum letzten Beitrag
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audax

AUP audax 03.12.2007
 
Zitat von Cardinal62
ist erstaunlich aber leider verrät es zu viel über mich es hier so zu zeigen.


hey!

ich mach hier seelenstriptease....und du lässt mich im regen stehen... traurig

kompromiss:
ich poste was sehr offenes von mir [im lit-board], und du postet deine geschichte unverändert, k?
is doch nur ein forum, hier ist es scheiß egal...

?:
ok, ich vergaß...dich interessiert der scheiß von mir wohl weit weniger, als mich deine texte
ach egal, poste einfach

oder so

ich geh wieder ins bett peinlich/erstaunt
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von audax am 02.02.2004 12:44]
02.02.2004 12:42:28  Zum letzten Beitrag
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Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
Die beiden Geschichten von mir hab ich ins Forum gepostet.
WIe schauts eigentlich mit mod-rechten oder sonstigen ego-aufwertenden gimmicks für die "Gründungsriege" aus? peinlich/erstaunt
02.02.2004 13:32:48  Zum letzten Beitrag
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mformela|csh

Mods-Gorge
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Der Boxer
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"Gleich. Gleich ist es soweit" dachte sich Gracia. Sein Gesicht war kaum verwundet.
Die Zuschauer waren ausser rand und band, so einen Mega-fight
haben die meisten von ihnen noch nie gesehen. Nichtmal in einer
Fernsehwiederholung oder in einem Kinofilm.

Harvard "Dr.Stone" Smiters, Weltmeister im Schwergewicht, stand nun gegen "den Newcomer" Detroj Gracia in der 5 Runde. Harvard war nun knapp 9jahre im Boxgeschäft bis auf wenige ausnahmen hat er alles gewonnen. 6 mal schon hat er seinen Titel verteidig und seinen gegner mit einem K.O. in den Himmel der Verlierer geschickt. Doch diesmal schien es so, als ob er seinen Weltmeistertitel für immer verlieren würde. Aber er wusste, dass er heute nicht verlieren würde.

Nun kam der Gong für die 5te Runde.Die Menge tobte. Die 5te Runde. Die Runde auf die, die beiden die ganze Zeit gewartet haben. Die 5te Runde. Sie sollte alles entscheiden. Beide Boxer erhoben sich, richteten sich auf.

Gracia wusste, dass er das Zeug zu einem Weltmeister hatte. Doch er durfte diesen Kampf nicht gewinnen. Es wäre wohl nichts einfacher gewesen seinen rechten hacken auszupacken und Dr.Stone auf die Matte zu legen.
Er hatte einfach nichts drauf, es war nicht Gracia`s Klasse.
Gracia fragte sich die ganze Zeit wie Smiters zu dem "Dr.Stone" kam. Sollche Leute hat er damals am Anfang seiner Karriere ins Krankenhaus geschickt. Doch diesmal musste er sich von so einem auf den Boden fallen lassen, so wie früher die Untertanen vor dem König.
Aber es ging um viel Geld und seine Zukunft.

Würde er Smiters einen gute nacht Kuss mit seiner rechten geben, könnte er seine Boxkarriere und das viele Geld vergesen. Sie hatten gegen ihn zuviel in der hand. Das Boxen war Gracia schon lange scheiss egal, aber nicht das Geld. Er blickte nochmal zu seiner Freundin in der ersten reihe. Sie guckte nicht hin. Sie hatte ihren kopf gesenkt. Sie wusste bescheid.
Gracia machte einen Schritt nach vorne, zu Smiters. Dieser wartete nicht lange. Er wusste,dass es der moment war auf den beide gewartet hatten.

Stille in der Halle in LasVegas. "Eins, Zwei, Drei". Aus Ende. Es war vorbei.
In der 5 Runde, ein K.O.. Der Schiedsrichter hebt die Hand des Siegers.

Es ist die Hand von Dr.Stone. Auf dem Boden liegt Garcia. Seine Karriere ist zu Ende. Einen Revancekampf wird er nicht bekommen. Aber das ist ihm egal, endlich kann er gehen wo hin er will.Er ist frei, seit Boxvertrag zu ende. Das versprochene Geld sollte schon auf seinem Konto sein. Er blick nochmal zu seiner Freundin. Sie bestätigt ihm die Geldübergabe mit einem glücklichen Kopfnicken.
02.02.2004 13:37:01  Zum letzten Beitrag
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Poliadversum

AUP Poliadversum 30.08.2012
Ich verlasse die Gestade

Nun also ist der Tag gekommen
Aussichten und Reiselust
Wanderschaft hat mich genommen

Füße tragen mich hinfort
Muss erreichen weitren Ort
Immer fort und fort noch weiter
Darf nicht an der Reise scheitern
Bin ein Pilger
Pilgers Sohn
Weit hinfort
für Gottes Lohn

Bald erreich ich jenen Ort
schon tragen sie mich fort
stark und strebsam, ungesteuert
Meine Füß'
Doch sind nicht mein
sollen sie nur Gottes' sein

Durch die Länder, durch die Städte
ungehalten, ungebremst
getragen durch den Wind
den mir Gottes Glaube gibt


Gnade werde mir zuteil
als ich auf den Wegen eil
unermüdlich
unverweilend
Meil um Meil zieh ich dahin
weil ich Gottes Kinde bin

An einem bestimmten Tag
reis ich hinauf
in dieser Stund
soll Petri auf mich niedersehn
und sehn' das ich ein Pilger bin
immer weg und immer fort
will ich verweilen
eines Orts
beim meinem Herrn
bei meinem Glauben

unverirrt und ruhefindend
Soll ich hörn den göttlich Wind
ich bin Gottes Kind.



(Auch ins Forum gepostet)
02.02.2004 19:49:58  Zum letzten Beitrag
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gaddo

Arctic
MINDBUG
soviel hierzu, später noch ein wenig mehr worte der erklärung




MINDBUG


Die tödlich normale Dose rollte mit einem völlig normalen Scheppern gegen einen grünen Laternenpfahl und blieb dort, dem normalen Willen der Natur folgend, liegen, bevor sie ein Stückchen nach oben sprang und blieb. Seine Schuhe knirschten weiter den Asphalt unter seinen Füßen als er seinen Weg weitergleitete.

Es war ein normaler Tag. Wie immer schwebten die purpurnen Wolken über seinen Kopf hinweg auf eine Stelle am Horizont zu, weit außerhalb seiner Welt. Wie jeden Tag schlugen große verzerrte Hämmer Löcher in den weichen Boden, und wie jedesmal schlossen tausende Arbeiter die Wunden wieder. Er wusste nicht warum, aber es war normal. Es war seine Welt.


Er hatte sich wieder einmal mit ihr gestritten, wie sie es so oft taten, und wieder einmal hatte er sie allein zurückgelassen. Hatte seine Jacke genommen und war gegangen.
Er hoffte es würde regnen.
Seine Schritte trugen ihn zu dem Ort, an den sie ihn immer brachten, wenn seine launischen Rippen wie lange, warme Krallen herausbrachen und andere Seelen stachen. Dort konnten sie
niemanden verletzen.
Er hatte den Streit vom Zaun gebrochen, wegen einer nichtigen Lapalie. Er hatte schon wieder
vergessen, warum.
Wie immer.
Er fühlte sich mies, so wie er sich jedesmal mies fühlte wenn er sie wieder einmal angeschrien hatte. Er hoffte sie würde ihm wieder einmal verzeihen können. Er schmeckte Salz auf seinen
Lippen.

Als er am Fluss ankam brach die Sonne heraus. Die Wiesen dampften ihren Lebenssaft in den Himmel, wo er sich mit den Wolken vermischte. Er bemerkte erst durch die Hitze wie kalt es davor gewesen sein musste, und fröstelnd ließ er die Erinnerung in der Wärme schmelzen.
Er betete es würde regnen.
Seine Augen, langsam gleitend, focussierend, beobachtend, wägten die schwerfälligen Bewegungen der Hämmer ab. Sie erinnerten ihn an große, brutale Pranken, bereit alles zu zerstören, nur um kurz darauf wieder zu heilen. Gedankenversunken hielt er seine schimmernde Hand vor das Bild der gewaltigen Hämmer in der nahen Ferne. Schon oft hatte er überlegt wie es wäre, sie zu schlagen, sie zu zwingen ihm zuzuhören. Doch er hatte es nie getan.
Er fühlte sich mies.
Langsam setzte er sich auf und betrachte noch einmal die Wolken, dann ging er zurück. Eine Brise führte einen leichte Duft von Kupfer in seiner Nase.
Er wünschte es würde regnen.

Als er nach Hause kam war sie verschwunden. Er hörte das kreischende Geräusch des Fernseher durch ihre Türe. Es stach ihm in den Ohren. Sie zog sich immer zurück nach einem Streit, es war normal. Nur heute brachte dieses Geräusch sein Gehirn zum überkochen, seinen Geist zum platzen. Er hatte furchtbare Angst, sie würde ihm diesmal nicht wieder verzeihen. Er ging ins Bad und drehte den Hahn auf, um das Gekreische zu übertonen. Gedankenverloren wusch er sich etwas rotbraunen Schmutz von den Armen. Das Wasser tat gut, es machte ihn rein. Er sah durch das kleine schmale Fenster hinaus, stellte sich vor, wie es wäre, wenn große Tropfen an die Scheibe schlagen würden. Das Geräusch dröhnte in seinem Kopf. Er merkte, dass das Wasser noch lief. Er stellte es ab und trocknete seine Hände und sein schweißnasses Gesicht. Er hatte Angst. Etwas rötlicher Schmutz klebte in dem Handtuch, stach aus dem Weiß heraus. Es musste Staub von den Hämmern sein, aufgewirbelt von ihrem unermüdlichen Zerstören.
Er löste seinen widerwilligen Blick. Er musste sie um Verzeihung bitten.




Er breitete die Arme aus und ließ sich fallen. Er spürte, wie er leichter wurde, mit jedem Gedanken, den er hinter sich ließ. Seine Füße verloren den Halt an dem kalten, riesigen Stahlskelett. Er blickte hinauf in den Himmel, und obwohl er weiter fiel, schien er darauf zuzufliegen. Es war ein wunderschöner Anblick, und er war frei. Er ließ immer mehr Gedanken im Wind hängen als er weiterflog. Den Anblick, als er sie wieder sah. Das Blut, purpurn wie die Wolken. Die Erinnerung, wie sie sich auf ihn stürzte und ihn zu Boden warf, ihn mit Bildern quälte. Der Hammer, der neben ihr lag. Er blickte zur Seite und sah ihn mit sich fliegen, wie ein Gefährte. Er begann zu lächeln, als er wieder nach oben blickte und die letzten Gedanken fortschweben sah. Er war frei. Nur einen Gedanken hielt seine Seele mit aller Kraft fest, weich umschmiegt.

Er würde sie um Verzeihung bitten.


Es begann zu regnen.

Inspired by FLCL
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von gaddo am 02.02.2004 20:07]
02.02.2004 20:07:19  Zum letzten Beitrag
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monstermind

monstermind
 
Zitat von [FoD]bigfoot007
Sooo, ein provisorisches Forum steht:

http://www.skillwork.de/bigfoot/literatur/index.php

Das sollte eigentlich nicht unter Werbung fallen, falls doch jemand so penibel ist bitte löschen. Sollte aber doch eigentlich niemandem weh tun..



find ich klasse, dass du das auf die beine gestellt hast. bei gelegenheit werd ich alle texte mal überfliegen.

::mm::
05.02.2004 7:06:04  Zum letzten Beitrag
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John F. Dannidy

john_f_dannidy
 
Zitat von monstermind
 
Zitat von [FoD]bigfoot007
Sooo, ein provisorisches Forum steht:

http://www.skillwork.de/bigfoot/literatur/index.php

Das sollte eigentlich nicht unter Werbung fallen, falls doch jemand so penibel ist bitte löschen. Sollte aber doch eigentlich niemandem weh tun..



find ich klasse, dass du das auf die beine gestellt hast. bei gelegenheit werd ich alle texte mal überfliegen.

::mm::


Überfliegen alleine reicht jedoch nicht aus - da musst du schon aktiver werden, mein Junge.
05.02.2004 10:57:56  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Kurzgeschichten ( kreative Autoren inside )
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