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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Tut Glück dem Menschen gut? ( Philosophie inside )
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Mobius

AUP Mobius 30.12.2023
Frage Philosophie inside
Guten Morgen pOT.

Vor mir liegt ein Aufruf, sich am "Bundes- und Landeswettbewerb Philosophischer Essay" zu beteiligen. Meine Themenwahl steht fest, doch gibt es ein anderes Thema, zu dem ich gerne ein paar Meinungen im pOT hören möchte.

"Tut Glück dem Menschen gut?"

Um es kurz zu machen, ich habe nicht vor, einen zweiten Essay zu schreiben:

Es gibt zwei Arten von Glück. Die Euphorie und einen glücklichen Zufall.
Beide haben Vor- und Nachteile, von denen ich kurz jeweils einen erläutern möchte.

Die Euphorie ist sicherlich gut, den Menschen am Leben zu erhalten. Ich meine, wo wären wir ohne das Glücksgefühl, das uns gelegentlich durchströmt, wenn wir etwas erreicht haben, wenn uns Zuneigung erfährt, etc. Ich denke, wir wären nicht einmal lebensfähig. Was gäbe es denn für eine Motivation, wenn wir nichtmal als Lohn ein kleines bisschen Glück haben?
Umgekehrt hindert uns Glück manchmal daran, Probleme zu erkennen und zu lösen. Um den Extremfall zu nennen, ein Heroinsüchtiger ist ja nichts anderes als süchtig nach einem Glücksgefühl, das ihn eben durchströmt, wenn er sich die Spritze setzt. Nun ist er glücklich. Hat aber ganz andere Probleme. Könnte er nicht viel mehr Glück erfahren, würde er das Heroin sein lassen und frei von dieser Droge sein eigenes Glück erfahren und sein Leben leben?

Der glückliche Zufall hat auch Vor- und Nachteile, die ich aber nicht als so drastisch erachten würde.
Ein Vorteil ist einerseits, dass wir die vorher genannte Euphorie erleben, einfach nur, weil uns Glück widerfahren ist. Und nicht zuletzt die positiven Eigenschaften davon, wie uns der glückliche Zufall widerfahren ist. Am Konkretesten wäre hier wohl der Gewinn im Lotto, der ja nur so vor Glück strotzt und das ja nicht umsonst Glücksspiel heißt.
Ein Nachteil wäre hier die Spielsucht, wenn man süchtig danach wird, sein "Glück immer und immer wieder aufs Spiel zu setzen". Wenn man den Zufall herausfordert.

Aber wie seht ihr das? Denkt ihr auch, dass Glück ein so essentielles Gefühl ist, dass es keinem Menschen verboten werden sollte? Oder denkt ihr, dass die positiven Eigenschaften Glücks unwichtig sind und es uns mit seinen Nachteilen daran hindert, eine bessere Gesellschaft zu erschaffen?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Mobius am 18.11.2006 9:05]
18.11.2006 8:58:12  Zum letzten Beitrag
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ravestyle

Gordon
ich bin der meinung das für jeden guten moment irgendwann etwas gleichwertig schlechtes passiert.

wie eine waage sozusagen. am ende ist eben alles ausbalanciert!
18.11.2006 9:04:07  Zum letzten Beitrag
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Oromat

AUP Oromat 04.10.2008
Für mich ist "Glück" ein sehr abstrakter und vor allem subjektiver Begriff.

Fakt ist, dass jeder Glück anders empfindet. So herrscht bei vielen die Annahme "Ich habe niemals Glück". Derweilen liegt es blos daran, wie sie Glück definieren. Viele erkennen ihr Glück, was natürlich mit Zufall gleich zu setzen ist einfach nicht oder nicht mehr. Ein Glückspilz ist demnach ein Mensch, der dem Glück eine umfangreiche Defintion zuschreibt.
18.11.2006 9:12:43  Zum letzten Beitrag
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Der Narr

Arctic
Was ist mit dem Gefühl des Glücks, einfach mit dem Leben zufrieden zu sein?
18.11.2006 9:43:07  Zum letzten Beitrag
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Vironnimo

Vironnimo
 
Zitat von Mobius

Der glückliche Zufall hat auch Vor- und Nachteile
(...)
Ein Nachteil wäre hier die Spielsucht, wenn man süchtig danach wird, sein "Glück immer und immer wieder aufs Spiel zu setzen". Wenn man den Zufall herausfordert.



ist für mich das gleiche wie heroinsucht. süchtig macht ja nicht der zufall, sondern das glücksgefühl (das übrigens nicht vom gewinnen abhängt: die erwartungen und hoffnungen beim ausfüllen und abgeben des scheins, die spannung bei der ziehung der gewinnzahlen machen ja auch irgendwo den reiz, also das glücksgefühl beim lotto spielen aus).

überhaupt finde ich diese zweiteilung doch eher schwierig. das glück eines menschen ist sein glücksgefühl (also deine euphorie). wie oromat schon angedeutet hat, kann ein und das selbe erlebnis, erlebt von zwei unterschiedlichen personen, für die eine person dieses glücksgefühl auslösen und für die andere nicht. ein ereignis kann also nicht von natur aus "glück" sein, es kann es nur auslösen. ich finds von daher nicht unbedingt sinnvoll, deinen "glücklichen zufall" da mit rein zu nehmen.


ansonsten: glück verbieten ist ne witzige idee Augenzwinkern
halte ich halt für völlig schwachsinnig, da ich glaube, dass das ziel einer jeden handlung früher oder später auch das persönliche glück ist. das kann im einzelfall dazu führen, dass man anderen personen bei der verfolgung seines eigenen glücks schadet, klar. ich denke aber, wenn es das glücksgefühl nicht gäbe, hätte der mensch einen wesentlichen antrieb für sein handeln verloren. die meisten dinge würden nur noch lustlos, halbherzig oder gar nicht erledigt werden.

natürlich wäre es schön, wenn der mensch als rein rationales wesen einsehen würde, dass er seine arbeit bestmöglich erledigen muss von wegen gemeinwohl, weiterentwicklung und so. allerdings ist der mensch einfach kein rein rationales wesen, und, noch viel witziger, er könnte gar nichts für das gemeinwohl tun, da gemeinwohl = glück, und glück gibts ja nicht mehr bzw spielt keine rolle. auch weiterentwicklung macht nur dann sinn, wenn sie eine verbesserung der lebensbedingungen bringt. warum wollen wir bessere lebensbedingungen? macht das leben einfacher, ist schöner, macht uns glücklicher...

ich hau jetzt mal auf die kacke und sage, wenn es das glück nicht gäbe, dann würde jeder mensch nur soviel tun, wie nötig wäre, damit er selbst überlebt. nicht mehr, denn alles, was darüber hinaus geht, tut man nur des glücks wegen. viel spaß damit
18.11.2006 9:54:38  Zum letzten Beitrag
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Cardinal62

Cardinal62
 
Zitat von Oromat

Für mich ist "Glück" ein sehr abstrakter und vor allem subjektiver Begriff.

Fakt ist, dass jeder Glück anders empfindet. So herrscht bei vielen die Annahme "Ich habe niemals Glück". Derweilen liegt es blos daran, wie sie Glück definieren. Viele erkennen ihr Glück, was natürlich mit Zufall gleich zu setzen ist einfach nicht oder nicht mehr. Ein Glückspilz ist demnach ein Mensch, der dem Glück eine umfangreiche Defintion zuschreibt.




Das klingt aber so als könnte man es sich aussuchen.
Glück ist ein Gefühl. Man kann sich nicht aussuchen wann man es empfindet.

Wobei das nicht so ganz stimmt. Es gibt Menschen, die arbeiten geradezu darauf hin um unglücklich zu sein, denn es ist leichter bemitleidet als bendeidet zu werden.
18.11.2006 9:57:36  Zum letzten Beitrag
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Devender

Devender
Glück ist die Schöhnheit der Welt mit den eigenen Augen, den eigenen Sinnen und dem eigenen Verstand erfassen zu können. Die vielen kleinen wunderbaren Details die das Leben und die Umwelt bereithalten zu entdecken, das macht glücklich.

Small steps to happiness
18.11.2006 10:05:16  Zum letzten Beitrag
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fdx

UT Malcom
zum heroin:
insgesamt hat man auch nicht mehr glücksgefühle => glückshormone wenn man heroin nimmt, es ist nur zeitlich vorgezogen ("jeder rausch ist nur geliehen"), d.h. in den tagen danach hat er umso weniger glücksgefühle.
18.11.2006 10:18:56  Zum letzten Beitrag
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sternfisch

AUP sternfisch 16.06.2009
Ich denke, dass sich Glück nicht nur durch Euphorie und einen glücklichen Zufall beschreiben lässt. Beides sind Zustände von kurzer Dauer und werden wieder vergehen. Wahres Glück hingegen ist meiner Meinung anch etwas, dass man in sich trägt. Es ist Zufriedenheit die einen glücklich macht. Das Gefühl zufrieden mit dem zu sein was man hat, wie es ist und was man selbst ist. Wenn man diese Ebene des denkens erreicht hat, können so viele Problme kommen wie sie nur wollen, sie werden der inneren Zufriedenheit nichts anhaben können. Auch wenn man seine Tiefpunkte hat, so kann man sich immer wieder sein eigentliches Glück vor Augen führen. Das baut auf und gibt Kraft. Das ist für mich wirkliches Glück
Alles andere sind nur glückliche Umstände, die kommen und gehen.
18.11.2006 10:31:30  Zum letzten Beitrag
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no_man_alive

no_man_alive
Hmm, sternfisch hat das schon irgendwie ein bisschen auseinandergetuedelt, aber fuer mich gibt es hier bisher ein ziemlich uebles Definitionsproblem: Glueck ungleich gluecklich.

'Glueck' beschreibt einen momentanen Zustand, so wie in "grade nochmal Glueck gehabt" oder auch in "der Typ hat andauernd Glueck!", was ja auch nur eine Anhaeufung von den Momenten beschreibt, wo Glueck eine Rolle spielt. Glueck ist sowas wie Zufall oder Pech, man kann daran glauben oder nicht, aber es ist nichts greifbares und wird zudem noch von jedem anders definiert. Ausserdem ist es nicht objektiv, da das Glueck des einen durchaus des Unglueck eines anderen sein kann...und wer hat da jetzt Recht?

'Gluecklich' sein beschreibt den Zustand einer Persoenlichkeit, der entweder durch die Erziehung oder persoenliche Erfahrung erreicht oder hart erarbeitet wurde (z.B. Studium des Buddhismus, Verstaendnis, Einsicht, Leichtheit, Gluecklich sein). Es kann auch genetisch bedingt sein, einige Menschen sind einfach 'von Natur aus' gluecklicher. Prinzipiell kann es aber jeder sein und danach streben auch die meisten Menschen, oftmals ohne es wirklich zu wissen. Denn gluecklich zu sein bedeutet, seinem Leben einen Sinn zu geben und es als solches zu geniessen, ganz wie das Dev auch beschrieben hat.

ABER glueckliche Menschen muessen deswegen noch lange kein Glueck haben und sind trotzdem gluecklich.


Nun, darum muss ich die eigentlich Frage auch so beantworten: Ich denke nicht, dass Glueck eine wesentliche Rolle fuer irgendeinen Menschen spielt. Einige genannte Beispiele hier sind auch schlicht falsch, so hat z.B. die Euphorie nach einem erfolgreichen Wasauchimmer nichts mit Glueck, sondern mit relativ simplen biochemischen Reaktionen zu tun.

Gluecklich zu sein jedoch ist in meinen Augen fuer jeden Menschen unbedingte Vorraussetzung, um ein schoenes und erfuelltes Leben zu haben. Dabei kann sich das, was jemanden gluecklich macht, sehr voneinander unterscheiden und auch untereinander beeinflussen. Wenn es jemanden wahrhaftig gluecklich macht, Menschen umzubringen, so kann ich da irgendwie schon eine gewisse Rechtfertigung drin sehen. Die umgebrachten Menschen finden das in der Regel natuerlich nicht so super.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von no_man_alive am 18.11.2006 11:07]
18.11.2006 11:04:30  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
Hier bin ich ganz Ami: Pursuit of Happiness ist menscliches Lebensziel schlechthin. Glücklich sein ist anzustreben. Echtes Glück in diesem Sinne ist zudem an Sorgenfreiheit gebunden, und nicht etwa bloß Ablenkung von Sorgen durch angenehmen Zeitvertreib oder Konsum etc.

Die Behauptung, daß Leid, Armut, Krisen etc. den Menschen edel und gut machen und dass man an den Prüfunfen, die einem auferlegt werden, moralisch zum besseren Menschen wird, sind ideologisches Gewäsch.

Ein anderes Lebensziel als Glück -das eigene und das der Allgemeinheit- zu befördern kann ich mir gar ni cht vorstellen.
18.11.2006 12:18:24  Zum letzten Beitrag
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Kundencenter

Leet
Glück ist, wenn man sich wohl fühlt und mit sich selbst und alles was man erreicht hat in allen Lebensbereichen zufrieden ist. Denn wenn man das erreicht hat ( ab dem Punkt wo man zufrieden ist ) beginnt man darüber nachzudenken. Stellt euch vor, ihr seid gut in der Schule und habt Eure Traumfrau an der Seite ( in Euren Augen... ). Dann denkt ihr, sobald die Zufriedenheit eingetreten ist, "Man hab ich ein Glück, dass ich "die" jetz erwischt hab" oder eben auf die Schule oder Beruf bezogen. Und sobald man das denkt, hat man sein Glück erreicht und ist glücklich, denke ich.

Wenn man für eine Klasur sehr viel getan hat oder für irgendeine andere Prüfung im Leben und diese rausbekommt und diese für die eigenen Verhältnisse dann als "sehr gut" erscheint, dann verspürt man ein "Glücksgefühl" ( wird vom Körper ausgeschüttet, um sich zu belohnen ). s. oben.
18.11.2006 12:26:59  Zum letzten Beitrag
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Scooby14*

Gordon
 
Zitat von Devender

Glück ist die Schöhnheit der Welt mit den eigenen Augen, den eigenen Sinnen und dem eigenen Verstand erfassen zu können. Die vielen kleinen wunderbaren Details die das Leben und die Umwelt bereithalten zu entdecken, das macht glücklich.

Small steps to happiness




*zustimm*

Was mich immer ziemlich glücklich macht ist z.B. wenn ich morgens runter gehe, die Tür in den Flur aufmache, dass mir dann unsere Hündin Sandy entgegen kommt und sich freut mich zu sehen. Das baut auf.
Was auch sehr glücklich macht ist ein "Du, ich liebe Dich!" von der Ferundin. Dann kann an dem tag auch mal absoluter Stress ausbrechen und mir geht's gut. Von daher ist Glück tatsächlich ein sehr subjektiver Begriff, den jeder für sich selbst ausmachen muss.
18.11.2006 12:43:42  Zum letzten Beitrag
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~Bulkhe@d~

AUP ~Bulkhe@d~ 30.01.2008
Man sollte zuerst zwischen dem temporären Glück (hui ich habe nen 100er beim Rubbellos gewonnen) und dem Langzeitglück (Liebe, Frieden Wohlstand, Freundschaft usw. bis zum Lebensende) unterscheiden.
Dieses Lebensglück wird von den Religionsgemeinschaften üblicherweise als "Heil" verkauft, (in seltenen Fällen auch verschenkt) neuerdings widmet sich ja auch die Wissenschaft dieser Thematik.
Wie dieses Glück erreicht wird ist wohl wie so vieles hochindividuell. Während der eine sein Glück in ner einsamen Hütte in Kanada findet wäre das für den 24/7 Partyfreak die Hölle und umgekehrt. Wenn man das ganze so betrachtet steht am Anfang der Suche nach dem Glück wohl die Selbstfindung.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von ~Bulkhe@d~ am 18.11.2006 12:45]
18.11.2006 12:44:39  Zum letzten Beitrag
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Toppi

Toppi2
Bitte beachten
Glück gibt es nur in der Retrospektive...
18.11.2006 12:50:11  Zum letzten Beitrag
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Kundencenter

Leet
 
Zitat von Toppi

Glück gibt es nur in der Retrospektive...



Wie ich schon sagte...
18.11.2006 12:52:05  Zum letzten Beitrag
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FinalDay

Phoenix Female
Meine kleine Theorie:
Glücklich sein ist die Folge des Annäherns an den Idealzustand, den man für sein Leben vorsieht.

Glück haben ist hingegen erst einmal eine mögliche Wertung eines nicht beeinflussbaren Ereignisses. Man spricht davon, wenn die das Ereignis dem eigenen Idealzustand dienlich ist.

Ein Beispiel: Jemand gewinnt eine größere Summe Geld. Dies war nicht beeinflussbar.
Jetzt kann er sich entweder denken: „Cool, mein Traum ist es schon immer gewesen, viel Geld zu haben.“ (Glück)
Oder er denkt: „Naja, ganz toll, aber ich brauche kein Geld um glücklich zu sein.“ (Gleichgültigkeit)
Oder aber er denkt: „Nein! Geld ist böse und zieht falsche Freunde und Missgunst an!“ (Unglück)

Glück haben führt also notwendigerweise zum glücklich sein, glücklich sein kann man aber auch ohne Glück zu haben.

Tut Glück dem Menschen denn jetzt gut oder nicht?
Das lässt sich für das "Glücklich sein" nicht eindeutig beantworten, da es eine Frage danach ist, wie man die Lebensideale der einzelnen Menschen wertet. Es gibt sicher Menschen, deren Lebensideal das Gemeinwohl der Menschen ist. Diese werden um glücklich zu werden altruistisch handeln, was nicht nur ihnen, sondern allen zu Gute kommt.
Es gibt aber auch Menschen mit einem egoistischen Ideal, die zum Erreichen von jenem wörtlich über Leichen gehen.

Das "Glück haben" betreffend ist die Antwort ähnlich.
Da, wie bereits erwähnt, Glück haben notwendigerweise zum glücklich sein führt, gilt hier das oben gesagte ebenfalls: Dem einzelnen Menschen, der Glück hatte, tut es natürlich gut. Was aber, wenn das Glück eines Menschen für andere Menschen Unglück bedeutet?

Außerdem ist es fraglich ob es gut ist, wenn Menschen ständig darauf hoffen Glück zu haben, anstatt es selber zu suchen.
18.11.2006 12:57:44  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
 
Zitat von Toppi
Glück gibt es nur in der Retrospektive...


Hey, leb aufmerksamer, Du Misantroph, dann fällt Dir dein Glück auch mal auf, während Du noch darin bist.
18.11.2006 12:57:53  Zum letzten Beitrag
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Toppi

Toppi2
 
Zitat von RushHour

 
Zitat von Toppi
Glück gibt es nur in der Retrospektive...


Hey, leb aufmerksamer, Du Misantroph, dann fällt Dir dein Glück auch mal auf, während Du noch darin bist.




Wieso bin ich ein Misanthrop, wenn ich mein Glück eher im Gelebten sehe? Ich habe letztens mal einen 'Kassensturz' gemacht, als ich mich in einer Situation befand, die ich auch objektiv als nahezu perfekt fand. Familie, Beziehung, Freunde, Liquidität usw hat alles gepasst, ich war in dem Moment sorgenfrei, es passte alles. Aber ich konnte diesen Moment erst schätzen, als er vergangen war. In dem Moment selbst sind die Sinneseindrücke, die auf einen Einschlagen der natürliche Feind der Melancholie, die ich brauche um solche Momente so einzuordnen, wie es ihnen gebührt.
18.11.2006 13:08:26  Zum letzten Beitrag
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eLkuS

AUP Kanister 08.01.2008
 
Zitat von ravestyle

ich bin der meinung das für jeden guten moment irgendwann etwas gleichwertig schlechtes passiert.

wie eine waage sozusagen. am ende ist eben alles ausbalanciert!



was implezieren würde, dass man die Welt nicht verbessern kann bzw. jeder Versuch der Weltverbesserung darauf hinarbeitet, dass am Ende alles neutral ist, da Leid und somit auch Glück fehlen
18.11.2006 13:12:21  Zum letzten Beitrag
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Toppi

Toppi2
 
Zitat von eLkuS

 
Zitat von ravestyle

ich bin der meinung das für jeden guten moment irgendwann etwas gleichwertig schlechtes passiert.

wie eine waage sozusagen. am ende ist eben alles ausbalanciert!



was implezieren würde, dass man die Welt nicht verbessern kann bzw. jeder Versuch der Weltverbesserung darauf hinarbeitet, dass am Ende alles neutral ist, da Leid und somit auch Glück fehlen




Naja, sich auf die Fahne zu schreiben eine glücklichere Welt zu schaffen, halte ich eh für Humbug, da das eine höchst subjektive Sache ist. Man arbeitet ja eher an den objektiven Missständen...
18.11.2006 13:15:10  Zum letzten Beitrag
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[NDA]Keldorn

[NDA]Keldorn
 
Zitat von Toppi

Glück gibt es nur in der Retrospektive...



und pech nicht?
18.11.2006 13:22:20  Zum letzten Beitrag
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Toppi

Toppi2
 
Zitat von [NDA]Keldorn

 
Zitat von Toppi

Glück gibt es nur in der Retrospektive...



und pech nicht?




gute Frage... Ich würde erstmal differenzieren, da Glück und Pech als gegenläufiges Pärchen sich ja meistens eher auf Zufälle beziehen und ich hier den Glücksbegriff eher in seiner Darstellung als Glückseeligkeit verstehe, sprich als eine Darstellung eines gänzlich zufriedenen Lebensmomentes. In diesem Sinne interpretiere ich Pech mal als Unglück und muss sagen, auch das wird in dem akuten Moment auch anders interpretiert, nämlich meiner Meinung nach oftmals stärker als es tatsächlich ist, weil man auch hier wieder von den Sinneseindrücken und der Irrationalität des Geistes getroffen wird. Rückblickend erscheinen so manche Ereignisse weit weniger tragisch, als ich es in dem Moment empfand. Schwere Sache, da bin ich mir selbst noch nicht so sicher...
18.11.2006 13:31:13  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
 
Zitat von Toppi

 
Zitat von RushHour

 
Zitat von Toppi
Glück gibt es nur in der Retrospektive...


Hey, leb aufmerksamer, Du Misantroph, dann fällt Dir dein Glück auch mal auf, während Du noch darin bist.




Wieso bin ich ein Misanthrop, wenn ich mein Glück eher im Gelebten sehe? Ich habe letztens mal einen 'Kassensturz' gemacht, als ich mich in einer Situation befand, die ich auch objektiv als nahezu perfekt fand. Familie, Beziehung, Freunde, Liquidität usw hat alles gepasst, ich war in dem Moment sorgenfrei, es passte alles. Aber ich konnte diesen Moment erst schätzen, als er vergangen war. In dem Moment selbst sind die Sinneseindrücke, die auf einen Einschlagen der natürliche Feind der Melancholie, die ich brauche um solche Momente so einzuordnen, wie es ihnen gebührt.



Smilie nicht gesehen? traurig
Ich wollte -unabhängig von deinem Posting- ausdrücken: Es wäre schön, würden die Menschen behutsamer, aufmerksamer, gelassener, mehr bei-sich-seiend leben, dann würden sie mehr auf sich acht geben, und ihr Glück erkennen, bevor es ihnen in den Fingern zerrinnt und sie später jammern und verklärend auf verpasste, nicht ausgeschöpfte Gelegenheiten zurückschauen. So in etwa. Bißchen Entschleunigung. Mehr "sein" als "haben" und so. Flow. Postmaterielle Orientierung.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von RushHour am 18.11.2006 20:49]
18.11.2006 19:49:45  Zum letzten Beitrag
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MrWho

mrwho
 
"Oder denkt ihr, dass die positiven Eigenschaften Glücks unwichtig sind und es uns mit seinen Nachteilen daran hindert, eine bessere Gesellschaft zu erschaffen?"



naja irgendwie finde ich die ganze Fragestellung ziemlich sonnlos...natürlich ist Glück ein zentrales Gefühl und da es in Zusammenhang mit allen "positiven" Ereignissen im Leben steht denke ich, dass Glück nicht nur ein Nebenprodukt des Daseins sondern ein ständiges Ziel des Lebens ist...

und damit meine ich das Glück als Glücksgefühl an sich und nicht ein zufälliges, günstiges Ereignis
18.11.2006 20:01:33  Zum letzten Beitrag
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ravestyle

Gordon
 
Zitat von eLkuS

 
Zitat von ravestyle

ich bin der meinung das für jeden guten moment irgendwann etwas gleichwertig schlechtes passiert.

wie eine waage sozusagen. am ende ist eben alles ausbalanciert!



was implezieren würde, dass man die Welt nicht verbessern kann bzw. jeder Versuch der Weltverbesserung darauf hinarbeitet, dass am Ende alles neutral ist, da Leid und somit auch Glück fehlen




ja am ende fehlen leid und glück, doch um es erstmal auf das ergebniss zu bringen hast du nunmal einen weg vor dir.

Auf diesem weg kann es durchaus rauf und runter gehen, aber es wird immer darauf hinauslaufen wollen das es sich in einem natürlichen gleichgewicht einpendelt.
19.11.2006 4:02:26  Zum letzten Beitrag
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mildcat

AUP mildcat 17.11.2013
"Glück" ist ein wirklich interessantes Thema und wahrscheinlich wirklich sehr subjektiv.

Nur ein paar ungeordnete Gedanken, weil ich viel zu früh aufgewacht und sowieso verplant bin...

Einige vertreten auch die Ansicht Glück sei nur ein "Kontrastgefühl", sprich: man spüre oft weniger das Glück, nimmt dafür aber Unglück sofort wahr.

Es gibt auch Menschen, die nicht glücklich sein können. Die suchen und suchen, aber sich mit den Dingen, die sie haben nur zufrieden geben, aber nicht mit ihnen glücklich sind, selbst wenn alles so scheint, wie sie sich ihr persönliches Glück vorgestellt haben.

"Glück nur in der Retrospektive" - auch darijn liegt durchaus etwas Wahres. Es gibt sicherlich Zeitpunkte, in denenman auf Vergangenes zurückschaut, den Vergleich zur Gegenwart zieht und dabei Glück über den Verlauf empfindet.

Ich persönlich bin der Ansicht, Glück hat man nicht einfach, Glück hat man sich erarbeitet... wenn ich bestimme Dinge auf den Weg bringe, kann das "zum Glück führen" (muss es aber nicht)... leiste ich aber nichts vor, kann ich auch nicht erwarten, das sich einfach alles von allein fügt... (etwas pauschal, aber ich denke, verständlich, was ich meine).

Das alles führt mich aber zur Frage, was ist Glück/dieses Glücksgefühl eigentlich...?

Zwei Unterscheidungen haben wir ja schon: "Glück als solches" und "Glück gehabt".

Fällt mir schwer das sauber abzugrenzen und wirft für mich eine weitere Frage auf. Gibt es einen Unterschied zwischen objektivem und subjektivem Glück? Und wenn ja, kann man durch die Schaffung eine objektiv zum Glück führenden Basis das subjektive Glück positiv beeinflussen? Oder ist wirklich nur ein jeder selbst seines Glückes Schmied?

Was sind Faktoren, die das Glück beeinflussen? Materielles, Ideeles, beides, in welcher Verbindung und Abhängigkeit zueinander. Warum strebt weiterhin nach mehr "Glück/Glücksempfinden", wenn man bestimmte "Glücksziele" erreicht hat?

Und kann gefühltes "ultimatives" Glück (= das "Erreichen aller Ziele") zur Lethargie? Kann das dann schaden? Ich denke, das ist wiederum eine sehr subjektive Frage. Ich hasse Stillstand und Passivität... aber wenn ich dann doch glücklich bin und alles habe, was mich glücklich macht? Wie könnte das schaden?

So, ich sollte mehr schlafen, denke ich... kann aber nicht sagen, ob mich das glücklicher machen würde...

Ach und noch eine (für mich interessante Frage)? Woher kommen eigentlich die Maßstäbe, an denen wir das Glück festmachen?

Umwelt - Erziehung? Medien? Freunde? Gesellschaft? - Sind das dann überhaupt die richtigen Maßstäbe oder sollten diese nicht mehr im subjektiven Bereich liegen? Und wir trenne ich das das dann?
...
..
.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von mildcat am 19.11.2006 6:48]
19.11.2006 6:47:17  Zum letzten Beitrag
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sapientia

xmas female arctic
 
Zitat von Toppi


gute Frage... Ich würde erstmal differenzieren, da Glück und Pech als gegenläufiges Pärchen sich ja meistens eher auf Zufälle beziehen und ich hier den Glücksbegriff eher in seiner Darstellung als Glückseeligkeit verstehe, sprich als eine Darstellung eines gänzlich zufriedenen Lebensmomentes. In diesem Sinne interpretiere ich Pech mal als Unglück und muss sagen, auch das wird in dem akuten Moment auch anders interpretiert, nämlich meiner Meinung nach oftmals stärker als es tatsächlich ist, weil man auch hier wieder von den Sinneseindrücken und der Irrationalität des Geistes getroffen wird. Rückblickend erscheinen so manche Ereignisse weit weniger tragisch, als ich es in dem Moment empfand. Schwere Sache, da bin ich mir selbst noch nicht so sicher...




Innerhalb der Soziologie speziell in der Spieltheorie hat man ähnliches festgestellt. Verluste werden um einiges intensiver empfunden als Gewinne. Wenn ein Mensch innerhalb eines solchen "Spiels" 10€ verliert, aber zuvor vielleicht 20€ gewonnen hat, dann empfindet er diesen Verlust als weitaus tragischer als er sich über den Gewinn von immerhin 20€ gefreut hat. Verluste halten auch länger vor, als Glücksmomente.
Im Endeffekt könnte dies damit zusammenhängen, dass Situationen, in denen wir etwas verlieren bzw. in denen wir Pech haben auch zumeist Lernsituationen sind - das heißt - ich muss mir eventuell merken, wie ich nicht mehr zu handeln habe, damit ich nicht mehr Pech habe. Ich bin zwar kein Freund von solchen evolutionären Aussagen - aber letztendlich kann dieses Phänomen auch in unserem Überlebensinstinkt verankert sein.
Wenn hier welche Glück als überlebenswichtig bezeichnen, dann könnte Pech uns in manchen Situationen das Leben kosten.
Wenn man von den Begriffen "Pech haben" und "Glück haben" ausgeht, dann muss man noch Umstände unterscheiden, die ein Mensch nicht beeinflussen kann. Ich kann das Wetter nicht beeinflussen - wenn ich im Sommer an den Strand gehen möchte und es regnet aber an diesem Tag, dann habe ich Pech gehabt - aber ich habe nichts dazu getan. Es sind Zufälligkeiten, die ich nicht beeinflussen kann.
Ebenfalls können Handlungen eines Menschen zu Unglück oder Glück führen - und diese Handlungen kann ich als Ausführender beeinflussen - und dies führt natürlich dazu, dass ich in manchen Fällen meines eigenes Glückes Schmied bin, aber ich genauso daran Schuld habe, wenn ich Pech habe - und für jeden Menschen ist es angenehmer Glück zu haben, deswegen strebt man danach - auch, wenn die Situationen nicht für das Überleben wichtig sind - also ich mich nicht in einer lebensgefährlichen Situation befinde.

Wenn ich von einem relativen Glücksbegriff ausgehe, dann kann Glück nicht den Anspruch der Gerechtigkeit erfüllen. Das Glücklich sein eines anderen, kann wie oben schon genannt worden ist, das Pech des einen sein. Wenn ich eine Gerechtigkeitskonzeption aufstelle, dann muss ich dies berücksichtigen und dann ist es auch klar, dass Menschen auch zurückstecken müssen für ein Allgemeinwohl. Der Massenmörder muss seiner Freude weichen, denn er macht andere Menschen unglücklich.
Der Utilitarismus oder wie oben schon genannt die Sicht der meisten Amerikaner "Pursuit of Happiness", schlägt mit seiner Konzeption genau in diese Kerbe. Wenn ich davon ausgehe, dass der Staat oder auch einzelne Menschen unglückliche Menschen glücklicher machen wollen, dann wird es zu Ungerechtigkeiten kommen. In Indien beispielsweise ist es so, dass Frauen - die bedeutend schlechter gestellt sind als Männer - glücklicher sind als ihr Pendant. Das hieße, dass der Staat mehr für die Männer machen müsste, wenn er dem einen Prinzip des Utilitarismus folgen würde. Die Folge dessen ist Ungerechtigkeit.

Wie man an dieser Diskussion hier auch sieht, laufen die Vorstellungen von Glück in verschiedene Richtungen - und man sollte sich vielleicht auf eine Definition einigen.
Für mich ist Glück des einzelnen Menschen bezogen auf ein Gemeinwohl nicht das Wichtigste, sondern Gerechtigkeit. Für mich persönlich suche ich natürlich eine Zufriedenheit mit mir selbst und meinem Leben - aber diese Zufriedenheit ist nicht abhängig von einem "Glück haben", sondern von dem Umgang mit meinem Umständen. Diese Zufälligkeiten können das ganze Unternehmen noch positiv bestärken, aber notwendig ist es nicht.
19.11.2006 9:59:56  Zum letzten Beitrag
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