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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Juristenthread, §229 ( vs. §33 StGB )
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von webLOAD

 
Zitat von Armag3ddon

Ich will eigentlich keinesfalls Anwalt werden. Alles was ich bisher davon gesehen habe, schreckt mich ab.

Richter wäre ein Traum. Aber für Hamburg wird das wohl schon knapp. traurig


Das Berufsfeld Anwalt ist sehr weit aufgefächert.

Ich glaube keiner der hier vertretenen Anwälte hat einen Job und/oder eine Arbeitsweise, die mit dem eines anderen vergleichbar ist.


Es ist gar nicht so sehr die Arbeit selbst, die mich abschreckt, sondern das drumherum. Ich höre nur beschissene Geschichten aus Kanzleien, habe nur beschissene Geschichten erlebt.
Inhaltlich spannende Arbeit habe ich zwar auch noch nicht im Anwaltsberuf gefunden, aber da glaube ich sogar, dass es irgendwo was gibt.

Die Richterposten (und inhaltichen Arbeiten) hingegen, die ich gesehen habe, waren alle klasse.

Meine Berufswünsche in absteigender Reihenfolge wären wohl Richter -> Verwaltung -> Rechtsabteilung in Unternehmen -> Nichts mehr mit Jura -> Arbeitslos Hässlon
21.03.2016 22:04:22  Zum letzten Beitrag
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3st

3st
 
Zitat von Armag3ddon

[...]Es ist gar nicht so sehr die Arbeit selbst, die mich abschreckt, sondern das drumherum. Ich höre nur beschissene Geschichten aus Kanzleien, habe nur beschissene Geschichten erlebt.
[...]



In welchem Sinne beschissen? Fiese Kollegen? Schlechte Bezahlung?
21.03.2016 22:06:30  Zum letzten Beitrag
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smoo

AUP smoo 02.03.2009
Da stand "was meint getreten", weil ich nicht gechecked hab, was webload meinte. Aber es war nur ein Tippfehler und er meinte vertreten. Hatte das erst nicht verstanden
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von smoo am 21.03.2016 22:13]
21.03.2016 22:13:07  Zum letzten Beitrag
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3st

3st
Okay, danke.

War aber unspektakulär. Augenzwinkern
21.03.2016 22:15:23  Zum letzten Beitrag
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-rantanplan-

-rantanplan-
...
 
Zitat von Armag3ddon

Inhaltlich spannende Arbeit habe ich zwar auch noch nicht im Anwaltsberuf gefunden, aber da glaube ich sogar, dass es irgendwo was gibt.


Mach kollektives Arbeitsrecht!
21.03.2016 23:35:26  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von 3st

 
Zitat von Armag3ddon

[...]Es ist gar nicht so sehr die Arbeit selbst, die mich abschreckt, sondern das drumherum. Ich höre nur beschissene Geschichten aus Kanzleien, habe nur beschissene Geschichten erlebt.
[...]



In welchem Sinne beschissen? Fiese Kollegen? Schlechte Bezahlung?


Schlechte Bezahlung ist das, was ich nicht so häufig höre. Weiß ja jeder, dass in der Kanzlei die beste Kohle zu machen ist. Auch wenn ich durchaus höre, dass 80k/Jahr nicht mehr das übliche Einstiegsgehalt sein muss (mit den Augen rollend), sondern auch weniger gezahlt wird, bzw. normale Gehälter. Wenn man nicht unbedingt verrückt genug ist, zu Freshfields zu gehen. Aber ja, ich weiß, was man als RiAG so verdient.
Ich habe allerdings nie Jura studiert, weil ich reich werden wollte. Sondern weil ich darin wirklich eine gute Sache gesehen habe. Ich habe KommilitonInnen erlebt, die das anders gesehen haben (Stichwort "Ich habe Jura studiert, weil man als Anwalt viel verdient"). Darum ist es mir zuerst einmal egal, wenn ich nicht die krasseste Ausbeute aus meinen Noten bekomme.
Schlechtes Geld höre ich nur von denen, die sich selbstständig gemacht haben (aus Überzeugung oder weil sie es notenbedingt mussten). Knapp über Hartz IV will ich jetzt auch nicht verdienen. Gutes Geld kriegt man da anscheinend nur, wenn man ordentlich im Strafrecht unterwegs ist.

Die Bezahlung ist eigentlich das einzig positive, was mir über Kanzleien zu Ohren kam. Hier in Hamburg höre ich ansonsten natürlich viel aus größeren Klitschen. Vielleicht ist der Mittelstand anderswo ja auch super chillig. Im Mittelstand (~20 Anwälte) habe ich als Aushilfe (Aktenträger / Kopieridiot) gearbeitet, weil die Endphase vom Examen und der Übergang zum Wiss.Mit. finanziert werden wollten. Die Grundkonzeption der Kanzlei, so scheint es mir, ist "immer zu viel Arbeit haben". Das war im Praktikum auch nicht anders. Immer den Fristen hinterherlaufen und alles gerade nur so schaffen oder eben nicht. Im Praktikum war es bei mir ein kleiner Laden in Dublin, der sich mit Immigration beschäftigt hat. Das war eine Freude! Hier wäre noch was zu machen, Dingens einreichen, Frist läuft ab. WIE SCHON ABGELAUFEN? Ach so, scheiße. Mandantin sitzt bereits in Abschiebehaft am Flughafen. Ja, doof gelaufen. Die Akte dann wieder zu mir, wenn sie es schafft, eine Telefonverbindung aus Nigeria aufzubauen!
In der Mittelstands-Kanzlei waren einfach alle überarbeitet und im Dauerstress. Das führt natürlich gleich doppelt oft zu Fehlern. Die Hierarchie war auch ganz klar: Partner machen Anwälte zur Sau, Anwälte die Sachbearbeiterinnen (kleines I), Sachbearbeiterinnen die Aushilfen. Eine neue Sachbearbeiterin wurde während meiner Zeit eingestellt, die hat es ganze 3 Monate ausgehalten. Dann hat sie einen Fehler gemacht und wurde daraufhin ins Büro ihres Chefs einbestellt, zum 15-Minuten-Anschreien. Eine Woche später war sie dann weg. 3 von 10 Sachbearbeiterinnen haben offen darüber geredet, dass sie so schnell wie möglich was anderes haben wollen. Ein richtiger Scheißladen.

Neben einer derart unentspannten Atmosphäre (habe ich nie anders erlebt) stören mich die ungeregelten Arbeitszeiten am zweit meisten. Ich finde Jura ganz gut, ich kann das auch ganz gut. Aber das ist bei weitem nicht mein einziges Interessensgebiet. Meine Freizeit ist mir sehr viel wert. Ich habe interessante Hobbies, ich habe reichlich Hobbies. "9 to 5" ist schon etwas, was mir auf den Sack geht (bei einer Abschaffung der 40h-Woche wäre ich sofort dabei). Ich kenne vom Studium her Leute, denen geht das tatsächlich anders. Die langweilen sich dann daheim, trinken oder schauen fern. Okay, wenn die den Beruf zum Leben machen wollen, dann halte ich niemanden auf. Mein Ding ist das nicht.
Vernünftige Arbeitszeiten habe ich ihn Kanzleien noch nie erlebt. Eine ehemalige Kollegin hat gerade eine nette, unbefristete Stelle an der Fakultät bekommen. Genau das richtige für sie, kein 2. Examen notwendig, was sie nie machen wollte. Kann jetzt berufsmäßig viel herumreisen. Ihr Freund hat das 2. Examen gerade gemacht, nebenbei die Diss. reingehauen, ein Arbeitstier. Hat jetzt hier in einer Kanzlei (ich nenne insgesamt mal keine Namen mehr Augenzwinkern) angefangen, wo schon vorher Kontakte da waren. Ein weiterer Bekannter von den beiden ist auch da. Der hat uns erzählt, dass ja alles toggo ist in dem Laden. Die beiden sind ja nun in Litigation und nicht bei Corporate (der Laden macht "Arbitration-Scheiße", wo ich sowieso das Kotzen bei bekomme). Die Corporate-Abteilung erkennt man daran, dass sie die Mittagspause punktgenau einhalten und schwarze Anzüge tragen. In Litigation kann man hingegen auch mal bunt tragen. Hurra! Ein paar Monate arbeitet also der Freund nun schon da. "Und?", frage ich (die Freundin), "Wie sind so die Arbeitszeiten?". Ja, ganz gut eigentlich. Vor 8 ist er zwar selten zu Hause, aber in den ersten Monaten musste er erst einmal bis nach 12 dableiben. "FUCKING SHIT", denke ich mir. Nur einmal irgendeine Mandatenscheiße bis nachts nach Zwölf durchackern, weil es "bis morgen" fertig sein muss. Das ist doch richtig toll! Die geplanten Kinder zieht sie wohl alleine groß, alles klar. Ich will meine Kinder übrigens auch selber großziehen. Der Mittelstandspartner (von oben) hat derweil auch regen Kontakt mit seiner Nachkommenschaft, denn einmal im Jahr ist ja Girls' Day!
Wie fasste mein Repetitor noch den Unterschied von Anwalt und Richter zusammen? Der Richter fährt am Samstag mit seinem Volvo und der Familie an die Ostsee, der Anwalt fährt mit dem Porsche in die Kanzlei.

Stichwort "Corporate trägt schwarz". Andere Kanzlei, aber auch groß. Bekannter war dort arbeiten, aushelfen, irgendwas. Einer (neu) kam im hellblauen Hemd (nebst Anzug) zur Arbeit. Darauf der Chef: "Ist schon Karneval oder was?". Gelacht hat niemand. In dem Laden wurden "aufmüpfige" neue Leute, die es in Meetings gewagt hatten, Widerworte zu geben, auch mit Sätzen wie "Mein Büro liegt immer noch zwei Etagen über Ihrem" heruntergebuttert. Vor versammelter Mannschaft.

Ein weiterer Bekannter taucht gerade. Die Station davor hat er in einer großen IT-Kanzlei gemacht. Eigentlich genau sein Ding, meines auch. Also, der Fachbereich. Dass er nicht in eine Großkanzlei passt, das wusste ich schon vorher, er jetzt auch. Warum ist er dahin? Weil die Referendaren auch Geld zahlen, tolle Sache. Dafür wollten die übrigens 7 Monate Knechtschaft von ihm, was noch 2 Monate Tauchstation bietet. Das habe ich ihm flugs ausgeredet, so dass er jetzt wenigstens 3 macht. Nicht toll, aber was soll's. Während er also da war (6 Monate), gab es 4 Neue, von denen 3 rausgemobbt wurden, bevor er aufgehört hat. Einfach nur krass gemobbt, weil die den Druck nicht ausgehalten haben. Natürlich fand er die inhaltliche Arbeit auch scheiße. Mandaten wollten häufig etwas wie "Webseiten-AGB von Englisch nach Deutsch übersetzen", aber mit Zusätzen wie "wir möchten so viele Befugnisse wie es geht, mit den Kundendaten zu tun und zu lassen, was wir wollen" oder "können Sie da nicht so etwas schreiben, dass wir alles mit den Daten machen können, was uns einfällt?". Erstaunliche Selbstbeherrschung, dass er niemanden dort als menschenverachtenden Wichser bezeichnet hat. Ein besonderes Vorkommnis: Mandant braucht dringend noch einen Vertrag übersetzt "bis morgen". Kriegt er um 18 Uhr. Auf den Hinweis, dass eigentlich seine Arbeitszeit vorbei ist, rastet der Chef aus. Dann bleibt er eben bis Sieben, gibt danach den Kram ab und geht. Hatte abends noch eine Verabredung. Am nächsten Tag gibt es Mecker vom Chef (klaro): Er (der Chef) hätte den 18. Geburtstag seiner Tochter verpasst, um diesen Vertrag fertig zu machen. So viel Einsatz könnte man schon mal liefern, auch Referendare. Echte Enttäuschung! Was möchte mein Freund jetzt machen? Richter, was beim Datenschutzbeauftragen oder nichts mit Jura!

Habe ich noch etwas? Ja, eine Sache, weil es mich gerade, bzw. bald betrifft. Wo veröffentlicht man eigentlich seine Diss? Ich kenne da Leute, für die ist das klar: Duncker & Humblot oder Mohr Siebeck sollten es schein (ganz vielleicht noch Nomos, aber eigentlich nicht). Kostenpunkt 3.000 ¤ aufwärts. Das muss man sich leisten. Denn wer bei Peter Lang oder Kovac veröffentlicht, der hat wohl nur Rite oder Cum geschafft, da kann man schon mal hinter vorgehaltener Hand drüber lachen. So eine Scheiße höre ich nur von Personen, die "Großkanzleianwalt" werden wollen. Juhu!

----

Klar, ich habe insgesamt nur die schlechten Seiten aufgezählt. Sicherlich arbeiten auch viele irgendwo in einer Kanzlei und sind voll zufrieden. Aber kann eben auch anders laufen. Nicht jeder Jurist muss Anwalt werden, ist ja kein Gesetz. Für mich ist es nichts, aus vielerlei Gründen (wenn ich noch dazusage, dass mir die stumpfe Fließbandarbeit missfällt, dann erklärt mir sicherlich jemand, dass es super abwechslungsreich ist und Richter viel mehr Fließband machen; mag sein, andere Perspektive!).
Richter- und Verwaltungsposten müssen auch gefüllt werden. Und das ist Arbeit, die mir beim bisher Erlebten gut gefallen hat.
21.03.2016 23:38:02  Zum letzten Beitrag
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Cuthdingsbums

Cuthdingsbums
 
Zitat von 3st

Was die Bezahlung angeht: Wenn man erstmal richtig verplant wurde und keine Ambitionen hat noch groß woanders hin zu kommen relativiert sich das. Als Rechtsanwalt mit druchschnittlich langen Arbeitstagen muss man soweit ich weiß inzwischen >90T¤ Jahreseinkommen haben um auf den gleichen Stundenlohn zu kommen.



Woher kommt denn die Zahl?
21.03.2016 23:39:08  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von -rantanplan-

 
Zitat von Armag3ddon

Inhaltlich spannende Arbeit habe ich zwar auch noch nicht im Anwaltsberuf gefunden, aber da glaube ich sogar, dass es irgendwo was gibt.


Mach kollektives Arbeitsrecht!


Ja, das wäre was. Aber nicht auf Arbeitgeberseite. Breites Grinsen
21.03.2016 23:48:40  Zum letzten Beitrag
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Cuthdingsbums

Cuthdingsbums
@Armageddon,

du sprichst Vieles an, das mich auch beschäftigt.

Ich sehe den Gegenwert zur vielen Arbeit nicht. Es als Anwalt gefühlt, kein so richtiges "Dazwischen." Entweder viel arbeiten und viel verdienen, oder viel arbeiten und wenig verdienen. Nur nach RVG abzurechnen scheint sich ja nicht wirklich zu lohnen.

Siehst du in Jura inzwischen keine gute Sache mehr? Schon jetzt verbittert?
21.03.2016 23:53:32  Zum letzten Beitrag
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Crutschie

AUP Crutschie 07.05.2008
 
Zitat von Armag3ddon


Wie fasste mein Repetitor noch den Unterschied von Anwalt und Richter zusammen? Der Richter fährt am Samstag mit seinem Volvo und der Familie an die Ostsee, der Anwalt fährt mit dem Porsche in die Kanzlei.





Hervorragend.


Dafür habe ich ein Beispiel, aber für den ist der Porsche auch ein Lebenstraum. Einer wäre da noch mit "gut", der von der Riesenkanzlei jetzt als Richter an ein AG wechselt, weil 120k Grundgehalt bei euch da oben nicht einmal für eine Dreizimmerwohnung reichen, die man am Wochenende besichtigen kann. Gegenbeispiele gibt es auch, die in der Großkanzlei und der Arbeit dort aufgehen wie Hefe im Weizen.



Crutschie ... always a CT
21.03.2016 23:58:46  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von Cuthdingsbums

Siehst du in Jura inzwischen keine gute Sache mehr? Schon jetzt verbittert?


Ich sehe sie schon noch, aber nicht mehr in der großen Kanzlei.

Ich kenne auch doofe Geschichten aus Gerichten, keine Frage. Ich kenne auch gute Geschichten aus Kanzleien. Ich habe ja jetzt nur den Mist gesammelt, den ich im Laufe der Zeit mitbekommen habe. Breites Grinsen

Ich habe nur irgendwann für mich entschieden, dass mich der Anwaltsberuf nicht lockt. Egal ob groß oder klein.
22.03.2016 0:10:31  Zum letzten Beitrag
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3st

3st
 
Zitat von Cuthdingsbums

 
Zitat von 3st

Was die Bezahlung angeht: Wenn man erstmal richtig verplant wurde und keine Ambitionen hat noch groß woanders hin zu kommen relativiert sich das. Als Rechtsanwalt mit druchschnittlich langen Arbeitstagen muss man soweit ich weiß inzwischen >90T¤ Jahreseinkommen haben um auf den gleichen Stundenlohn zu kommen.



Woher kommt denn die Zahl?



Ich habe mich in der Übergangzeit von Studium zu Ref weitergebildet und ein Seminar zur Kanzleigründung besucht (habe ich nicht unbedingt vor, ist ja aber irgendwie cooler als zuhause zu sitzen). AFAIK haben die 67T¤ Richtergehalt bei 80% der Arbeitszeit zugrunde gelegt und dann solche Späße wie Altersversorgung usw. mit eingerechnet. Als selbstständiger Anwalt müsste man jedenfalls bei 55% Kostenrate etwas über 200T¤/Jahr umsetzen.

Zum Thema: Ich finde es schwer sich jetzt beruflich für ewig festzulegen. Letztendlich hat man als Jurist jede menge Möglichkeiten.
Trotzdem sehe ich mich in einer kleinen spezialisierten Kanzlei. Habe zwei im Auge die beide wohl okay bezahlen, wo man bei beiden wohl längerfristig was übernehmen könnte und wo die Arbeitszeiten zwar nicht kurz aber flexibel sind kann sein dass man 9-19 Uhr da ist, kann auch mal 20 Uhr werden, aber es ist auch okay wenn man 11-17 Uhr macht solange nichts liegen bleibt.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von 3st am 22.03.2016 1:04]
22.03.2016 0:19:31  Zum letzten Beitrag
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fiffi

AUP fiffi 19.04.2008
Frage
 
Zitat von webLOAD

Ich glaube keiner der hier vertretenen Anwälte hat einen Job und/oder eine Arbeitsweise, die mit dem eines anderen vergleichbar ist.


Und niemand macht Verwaltungsrecht!

Liegt es daran, dass es sich finanziell nicht lohnt, oder weil die Materie noch trockener ist?
22.03.2016 8:04:47  Zum letzten Beitrag
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Poerger

poerger
@Armag3ddon
ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, aber das ist echt mal ein Post bei dem ich mir ein tl;dr gewünscht hätte Breites Grinsen

Im Grunde hat Web mit seinem letzten post schon passend darauf vorweg gegriffen. Ja, es gibt unfassbar beschissene Kanzleien. Bei einer Bewerbung hat mir ein Partner quasi als erstes gesagt "Sie sind sich aber darüber im klaren, dass Sie sich mit Ihrer Berufswahl gegen Freizeit - und gegen Geld - entschieden haben?", während wir in seiner prunkvollen Kanzlei saßen mit Blick auf einen "barock" gepflegten Garten. Rate mal, wo ich nicht angefangen habe Hässlon

Es gab aber auch genug positive Kanzleien. Ich bin mit meiner jetzigen sehr zufrieden und habe auch genug Freunde die gut unter gekommen sind. Ist wie bei allem: Das Schlechte wird immer dramatisch als Anekdote beim Bier erzählt; das Gute interessiert doch keinen oder aber bei gleichem Bier wird einem von einem entfernten Bekannten das 6-Stellige Einstiegsgehalt als gut vorgehalten.

Ich will dich nicht vom Anwaltsberuf überzeugen, ist garantiert nix für jeden, aber wie Web schon sagte: Es kommt stark drauf an wo man landet / wie man arbeitet.

@3st
solche Berechnungen glaube ich nicht. Schon gar nicht von irgendwelchen Kanzlei-Start-Seminaren peinlich/erstaunt
Das Gehalt auf die Stunde runterbrechen funktioniert doch eh nicht. Von welchen Stunden bei Richtern gehst du denn aus? Ich kenn mittlerweile echt genug davon und _alle_ haben sich insbesondere am Anfang den Arsch aufgerissen. Ganz davon zu schweigen was passiert wenn man mal 2-3 Jahre (am besten in ne andere Stadt) abgeordnet wird oder ne Erprobung machen will usw usw.
Ja die können sich den "faulen lenz" leisten. Will aber kaum einer der Ambitionen hat bzw seinen Job gut machen will.

/gna, jetzt bräcuhte mein Post auch schon n tl;dr. In dem Sinne: tl;dr: Weitergehen, hier gibts nix zu sehen Hässlon
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Poerger am 22.03.2016 8:39]
22.03.2016 8:38:37  Zum letzten Beitrag
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-rantanplan-

-rantanplan-
 
Zitat von Armag3ddon

 
Zitat von -rantanplan-

 
Zitat von Armag3ddon

Inhaltlich spannende Arbeit habe ich zwar auch noch nicht im Anwaltsberuf gefunden, aber da glaube ich sogar, dass es irgendwo was gibt.


Mach kollektives Arbeitsrecht!


Ja, das wäre was. Aber nicht auf Arbeitgeberseite. Breites Grinsen


Auf Gewerkschaftsseite isses ganz gemütlich Augenzwinkern

Über die von dir beschriebenen Businesskasper kann man sich dabei mit der besonderen proletarischen Arroganz lustig machen.
22.03.2016 9:32:46  Zum letzten Beitrag
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smoo

AUP smoo 02.03.2009
 
Zitat von Armag3ddon



Also ich kann nur das Gegenteil erzählen. Ich bin auch in einer großen Butze.

Mein Chef ist sehr nett. Wenn ich Mittags mal für 3 Stunden weg muss oder Abends zwei Stunden früher und ich ihn frage, ob das ok ist, guckt er mich verwirrt an wieso ich ihn sowas frage und nicht einfach gehe? Er will die Arbeit erledigt wissen, der Rest ist ihm egal.

Meine Kollegen sind super nett, alle helfen jedem aus. Jeden Montag gibt es eine Besprechung und es wird geguckt, wer zuviel Arbeitslast hat. Die wird dann umverteilt, damit alle gleich viel haben.

In Sachen Kleidung würde niemand über ein blaues Hemd lachen, ganz im Gegenteil. Es gilt schon als running gag, dass ich soviele weiße Hemden hab (und meine Chefs wesentlich mehr Farbe tragen).

Ich gehe um ca. 19:15 bis 19:30 Uhr nach Hause. Wenn mal mehr ist, dann bleibe ich länger. Aber mein Chef (der regelmäßig um 18:30 Uhr geht) sagte wiederholt, dass bitte keiner länger bleiben muss als er. Er hält (in Kenntnis der Umverteilung der Arbeitslast in seinem Team) nichts davon, Abends so lange zu bleiben. Denn wer das regelmäßig macht, arbeitet nicht sonderlich effizient (ich wiederhole: In Kenntnis der Umverteilung der Arbeitslast).

Ich hab viele selbstständig betreute Mandate. Ich bin der unmittelbare Ansprechpartner für Mandanten und gehe auch selbst zu den Mandanten hin.

Alles in allem: Would do again.

/edit: Achja, meine Diss ist bei Kovac. Und es interessiert hier einfach keine Sau. Niemand fragt nach der Note, niemand nach dem Verlag.

Das was du erzählst, können eigentlich nur Läden á la Hengeler (von den besten die nettesten, lol) oder möchtergern-mittelständische Kanzleien sein. Da weiß man halt vorher, was man bekommt.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von smoo am 22.03.2016 9:53]
22.03.2016 9:51:15  Zum letzten Beitrag
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-rantanplan-

-rantanplan-
 
Zitat von smoo

möchtergern-mittelständische Kanzleien


Von denen haben wir hier zwei in der Ecke, die sind sogar als Gegner eklig. Und anscheinend haben die echt scientology-mäßige interne Strukturen, so mit Verplanung von Feierabend, Wochenende und Urlaub mit der Kanzlei Pillepalle
22.03.2016 10:10:09  Zum letzten Beitrag
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Eiskrem-Kaiser

AUP Eiskrem-Kaiser 26.11.2007
Also, ich habe es demnach auch sehr gut getroffen. Kann heute abend evtl mal noch 1-2 Worte zu schreiben.
22.03.2016 11:39:42  Zum letzten Beitrag
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-rantanplan-

-rantanplan-
Holy hell, gerade erzähl ich unserer Jurastudentin noch, dass man an der Uni ja nix Praxisrelevantes lernt, kommt ein neues Mandat, bei dem ich allen Ernstes mit Abgrenzung invitatio ad offerendum zu Angebot und 362 HGB arbeiten muss Breites Grinsen
22.03.2016 18:55:11  Zum letzten Beitrag
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E-Street

e-street
 
Zitat von Armag3ddon

 
Zitat von webLOAD

 
Zitat von Armag3ddon

Ich will eigentlich keinesfalls Anwalt werden. Alles was ich bisher davon gesehen habe, schreckt mich ab.

Richter wäre ein Traum. Aber für Hamburg wird das wohl schon knapp. traurig


Das Berufsfeld Anwalt ist sehr weit aufgefächert.

Ich glaube keiner der hier vertretenen Anwälte hat einen Job und/oder eine Arbeitsweise, die mit dem eines anderen vergleichbar ist.


Es ist gar nicht so sehr die Arbeit selbst, die mich abschreckt, sondern das drumherum. Ich höre nur beschissene Geschichten aus Kanzleien, habe nur beschissene Geschichten erlebt.
Inhaltlich spannende Arbeit habe ich zwar auch noch nicht im Anwaltsberuf gefunden, aber da glaube ich sogar, dass es irgendwo was gibt.

Die Richterposten (und inhaltichen Arbeiten) hingegen, die ich gesehen habe, waren alle klasse.

Meine Berufswünsche in absteigender Reihenfolge wären wohl Richter -> Verwaltung -> Rechtsabteilung in Unternehmen -> Nichts mehr mit Jura -> Arbeitslos Hässlon



In BaWü sind die Aussichten für den Staatsdienst grade wohl so gut wie selten. Da will man "in der Regel" zwei Mal 8 Punkte sehen.

E-Street... No retreat, no surrender
22.03.2016 19:29:28  Zum letzten Beitrag
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Eiskrem-Kaiser

AUP Eiskrem-Kaiser 26.11.2007
 
Zitat von Eiskrem-Kaiser

Also, ich habe es demnach auch sehr gut getroffen. Kann heute abend evtl mal noch 1-2 Worte zu schreiben.




So, jetzt will ich die Diskussion mal um meine Erfahrung erweitern:

Meine Rechtsanwaltsstation war ziemlich cool. Kleine Land- und Wiesenkanzlei mit vernünftigen und sympatischen Leuten. Mit meinem Ausbilder hab ich mich super verstanden. War auch deren erster und einziger Referendar Breites Grinsen Hätten mich vermutlich auch genommen, sitzen aber am Arsch der Welt und ich wollte wieder nach Freiburg.
Die Verwaltungsstation hat mich hingegen echt angeödet :x Was in die Richtung kam daher eh nicht in Betracht.
Staatsdienst hätte ich mir vorstellen können, aber die wollten mich nicht. Also hab ich mich dann hier als Rechtsanwalt beworben. Das wollte ich schließlich schon als Kind werden fröhlich

Hier hat's dann direkt mit der ersten Bewerbung geklappt. Rechtsanwalts- und Steuerbüro, zwei Partner. Beide sind super nett und sympatisch; in zwei Jahren gab es kein einziges böses Wort. Ich wurde dort direkt mit der eigenverantwortlichen Bearbeitung von Akten betraut und musste auch die Mandantengespräche eigentlich von Anfang an selber führen. Beide standen und stehen voll hinter mir, auch bei den unausweichlichen Fehlern. Über die hab ich mich immer mehr aufgeregt, als die beiden.
Das Beste ist meine 40-Stunden-Woche. Meine Überstunden kann ich in den zwei Jahren an einer Hand abzählen. Ich komme und gehe pünktlich, ohne dass es irgend jemanden stört. Auch bei der Arbeit habe ich keinerlei Zeitdruck. Da wir ja auch noch ein Steuerbüro sind und eigentlich keine Kundenacquise betreiben, gehen wir aber auch nicht in Arbeit unter. Ich kann mir eigentlich immer so viel Zeit nehmen, wie ich will.

Ich mach allgemeines Zivilrecht, ein bißchen Mietrecht und schwerpunktmäßig Versicherungsrecht. Die Mischung gefällt mir ganz gut, was ich vorher echt nicht gedacht hätte fröhlich Aber ich finde meine Akten meistens recht spannend. Die hohe Juristerei ist es meistens nicht, aber es ist abwechslungsreich.
Anfangs hab ich mich manchmal ein bißchen überfordert gefühlt und auch immer wieder mal gezweifelt, ob mir die Arbeit als Anwalt grundsätzlich Spaß macht, aber mittlerweile hat sich das gelegt und die Arbeit macht mir Spaß (größtenteils fröhlich). Der Fachanwaltslehrgang hat mir da übrigens auch ein bißchen geholfen.

Die Arbeitsbedingungen sind insgesamt echt angenehm, die work-life-balance traumhaft. Gerade im Vergleich zu dem, was ich manchmal von anderen höre.
Dazu kommt, dass ich in 12 Minuten von zuhause im Büro bin und in Freiburg bleiben kann. Ich mag es hier

Auf der anderen Hand verdiene ich natürlich auch weniger als Anwälte in größeren Kanzleien, aber das ist mir persönlich auch nicht so wichtig. Mehr Wert lege ich auf ein gutes Arbeitsklima, einem kurzen Arbeitsweg und geregelten Arbeitszeiten (mehr Zeit zum Zocken \o/). Und von der Sittenwidrigkeit ist mein Gehalt immer noch meilenweit entfernt


Soviel mal zu dem Thema.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Eiskrem-Kaiser am 22.03.2016 20:30]
22.03.2016 20:24:26  Zum letzten Beitrag
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3st

3st
Hört sich traumhaft an.

Spoiler - markieren, um zu lesen:
Bis auf Freiburg und die Schwerpunkte vielleicht.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von 3st am 22.03.2016 20:36]
22.03.2016 20:35:35  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von E-Street

 
Zitat von Armag3ddon

[...]



In BaWü sind die Aussichten für den Staatsdienst grade wohl so gut wie selten. Da will man "in der Regel" zwei Mal 8 Punkte sehen.

E-Street... No retreat, no surrender


Ich muss "nur" meine Note im zweiten Examen wiederholen, dann ist das kein Problem. Für die Gerichtsstation kenne ich hier einen netten Richter, ich hoffe, der sitzt noch am AG, wenn es bei mir ans Ref geht. Aber anstrengen werde ich mich da schon, dass die Stationsnoten ordentlich sind.

Für Flächenländer mache ich mir da nicht so große Gedanken. Aber da würde ich nun mal hinpendeln müssen und muss auch darauf achten, dass ich einen Stelle "in der Nähe" finde. S-H kann ja auch Flensburg heißen und das will ich eher nicht!
Aber Hamburg ist eben Hamburg. Erinnert mich gerade daran, dass ich mich hier dringend noch für's Ref anmelden und zurückstellen lassen muss, dass ich noch ein, zwei Wartepunkte ansammeln kann und zu meinem Wunschtermin auch reinkomme. Was Richtereinstellungen angeht, so gibt es hier auch Durchgänge, wo die zwei Mal "Gut" sehen wollen. Das wird dann schon haarig.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Armag3ddon am 22.03.2016 22:32]
22.03.2016 22:31:37  Zum letzten Beitrag
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webLOAD

webload
EK, hört sich ja gut an. Aber was meinst du damit, dass ihr keine Akquise betreibt? Ich denke, dass der eigene Mandantenstamm das Kapital des Anwalts ist.

Vielleicht schreibe ich in den nächsten Tagen auch etwas zu meiner Tätigkeit, wenn es nicht nach Anonymisierung in der Belanglosigkeit versinkt.
22.03.2016 22:39:29  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von Eiskrem-Kaiser

[...]

Soviel mal zu dem Thema.


Jo, klingt gut. Wäre eine Arbeit, die mich wohl auch zufriedenstellen würde.
22.03.2016 22:42:15  Zum letzten Beitrag
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TdF|Zwergenkiller

Russe BF
 
Zitat von smoo

 
Zitat von Armag3ddon



Also ich kann nur das Gegenteil erzählen. Ich bin auch in einer großen Butze.

Mein Chef ist sehr nett. Wenn ich Mittags mal für 3 Stunden weg muss oder Abends zwei Stunden früher und ich ihn frage, ob das ok ist, guckt er mich verwirrt an wieso ich ihn sowas frage und nicht einfach gehe? Er will die Arbeit erledigt wissen, der Rest ist ihm egal.

Meine Kollegen sind super nett, alle helfen jedem aus. Jeden Montag gibt es eine Besprechung und es wird geguckt, wer zuviel Arbeitslast hat. Die wird dann umverteilt, damit alle gleich viel haben.

In Sachen Kleidung würde niemand über ein blaues Hemd lachen, ganz im Gegenteil. Es gilt schon als running gag, dass ich soviele weiße Hemden hab (und meine Chefs wesentlich mehr Farbe tragen).

Ich gehe um ca. 19:15 bis 19:30 Uhr nach Hause. Wenn mal mehr ist, dann bleibe ich länger. Aber mein Chef (der regelmäßig um 18:30 Uhr geht) sagte wiederholt, dass bitte keiner länger bleiben muss als er. Er hält (in Kenntnis der Umverteilung der Arbeitslast in seinem Team) nichts davon, Abends so lange zu bleiben. Denn wer das regelmäßig macht, arbeitet nicht sonderlich effizient (ich wiederhole: In Kenntnis der Umverteilung der Arbeitslast).

Ich hab viele selbstständig betreute Mandate. Ich bin der unmittelbare Ansprechpartner für Mandanten und gehe auch selbst zu den Mandanten hin.

Alles in allem: Would do again.

/edit: Achja, meine Diss ist bei Kovac. Und es interessiert hier einfach keine Sau. Niemand fragt nach der Note, niemand nach dem Verlag.

Das was du erzählst, können eigentlich nur Läden á la Hengeler (von den besten die nettesten, lol) oder möchtergern-mittelständische Kanzleien sein. Da weiß man halt vorher, was man bekommt.



Deine Schilderungen beziehen sich aber auch auf eine Großbuden-Realität, die für viele Associates eher die Ausnahme darstellt. Um in den Genuss der von dir erwähnten Vorteile zu kommen, muss man mE schon in einem der Rechtsgebiete tätig sein, die "nicht so laufen", wo man dann das Geschäftsjahr mit 1000 Billables abschließt.

Ich habe insg. drei Jahre in zwei verschiedenen Großbuden in Ddorf in den Kernrechtsgebieten der jeweiligen Kanzlei gearbeitet. Da waren Arbeitszeiten bis 21 oder 22 Uhr die Regel, manchmal länger. Klar, es gab durchaus auch nicht wenige Tage an denen man zwei Stunden Mittagspause machen oder um 17 Uhr gehen konnte, aber die langen, knüppelharten und stressigen Tage haben doch bei weitem überwogen.

Wobei ich dir zustimme, dass bei den Top Tier Buden wie Hengeler tatsächlich noch einmal ein ganz anderes Rad gedreht wird. War da nur im Referendariat, aber bei vielen Associates war Nachtarbeit da keine Ausnahme.

Bin jedenfalls froh, aus dem Hamsterrad raus zu sein. Kann es aber jedem für ein paar Jahre zur Abhärtung empfehlen.
22.03.2016 22:58:07  Zum letzten Beitrag
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Eiskrem-Kaiser

AUP Eiskrem-Kaiser 26.11.2007
 
Zitat von webLOAD

EK, hört sich ja gut an. Aber was meinst du damit, dass ihr keine Akquise betreibt? Ich denke, dass der eigene Mandantenstamm das Kapital des Anwalts ist.

Vielleicht schreibe ich in den nächsten Tagen auch etwas zu meiner Tätigkeit, wenn es nicht nach Anonymisierung in der Belanglosigkeit versinkt.




Das meiste läuft über Empfehlungen von zufriedenen Mandanten oder kommt über Versicherungsvermittler, die uns immer wieder mal Kunden ranbringen.
Unsere Website findet man nur über gezielte Suche. Das fand ich anfangs echt komisch, aber bisher waren diejenigen, die über die Homepage oder die RAK kamen eher unlukrative und nervige Mandanten, die auch noch die höchsten Ansprüche stellen. Von daher passt das schon ganz gut so. Sind zum Glück wohl nicht so sehr auf Laufkundschaft angewiesen.
23.03.2016 0:13:43  Zum letzten Beitrag
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smoo

AUP smoo 02.03.2009
 
Zitat von TdF|Zwergenkiller

 
Zitat von smoo

 
Zitat von Armag3ddon



Also ich kann nur das Gegenteil erzählen. Ich bin auch in einer großen Butze.

Mein Chef ist sehr nett. Wenn ich Mittags mal für 3 Stunden weg muss oder Abends zwei Stunden früher und ich ihn frage, ob das ok ist, guckt er mich verwirrt an wieso ich ihn sowas frage und nicht einfach gehe? Er will die Arbeit erledigt wissen, der Rest ist ihm egal.

Meine Kollegen sind super nett, alle helfen jedem aus. Jeden Montag gibt es eine Besprechung und es wird geguckt, wer zuviel Arbeitslast hat. Die wird dann umverteilt, damit alle gleich viel haben.

In Sachen Kleidung würde niemand über ein blaues Hemd lachen, ganz im Gegenteil. Es gilt schon als running gag, dass ich soviele weiße Hemden hab (und meine Chefs wesentlich mehr Farbe tragen).

Ich gehe um ca. 19:15 bis 19:30 Uhr nach Hause. Wenn mal mehr ist, dann bleibe ich länger. Aber mein Chef (der regelmäßig um 18:30 Uhr geht) sagte wiederholt, dass bitte keiner länger bleiben muss als er. Er hält (in Kenntnis der Umverteilung der Arbeitslast in seinem Team) nichts davon, Abends so lange zu bleiben. Denn wer das regelmäßig macht, arbeitet nicht sonderlich effizient (ich wiederhole: In Kenntnis der Umverteilung der Arbeitslast).

Ich hab viele selbstständig betreute Mandate. Ich bin der unmittelbare Ansprechpartner für Mandanten und gehe auch selbst zu den Mandanten hin.

Alles in allem: Would do again.

/edit: Achja, meine Diss ist bei Kovac. Und es interessiert hier einfach keine Sau. Niemand fragt nach der Note, niemand nach dem Verlag.

Das was du erzählst, können eigentlich nur Läden á la Hengeler (von den besten die nettesten, lol) oder möchtergern-mittelständische Kanzleien sein. Da weiß man halt vorher, was man bekommt.


Deine Schilderungen beziehen sich aber auch auf eine Großbuden-Realität, die für viele Associates eher die Ausnahme darstellt. Um in den Genuss der von dir erwähnten Vorteile zu kommen, muss man mE schon in einem der Rechtsgebiete tätig sein, die "nicht so laufen", wo man dann das Geschäftsjahr mit 1000 Billables abschließt.


Nope. Das stimmt bei uns definitiv nicht, ich bin im Kerngebiet tätig. Habe auch mehr Billables als das Breites Grinsen. Aber mein Chef ist einfach super. Mit dem Chef steht und fällt alles. De Facto sind Großkanzleien auch nur Bürogemeinschaften und du bist von deinem Chef abhängig.

Aber ja, ich bin mir bewusst, dass ich es glücklich getroffen hab. In aller Fairness weiß ich, dass andere richtig buckeln. Aber es gibt eben auch die glücklichen Inseln.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von smoo am 23.03.2016 9:04]
23.03.2016 8:58:58  Zum letzten Beitrag
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Poerger

poerger
 
Zitat von smoo

Mit dem Chef steht und fällt alles.


Das ist imho mit das wichtigste. Es macht einen enormen Unterschied (gerade als blöder Berufsanfänger), wenn man problemlos zu Kollegen oder selbst dem Chef ins Büro stolpern darf um Sachen zu fragen.

Ich bin selber in einereher kleineren Kanzlei gelandet und sitze regelmäßig bei einem der Partner im Büro und bespreche Fall X oder Y, frage nach taktischem Vorgehen usw . Eine Kollegin erzählte als krasses Kontrastprogramm, dass in ihrer ersten Anstellung die Chefs quasi täglich im Büro rumgebrüllt haben und Mitarbeiter rund gemacht haben. Herzlichen Glückwunsch, da würde ich mit meinen (gerade am anfang wahrscheinlich dämlichen) Fragen lieber nicht hingehen
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Poerger am 23.03.2016 10:53]
23.03.2016 10:52:22  Zum letzten Beitrag
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E-Street

e-street
Ist der Staatsdienst ansonsten eigentlich für keinen hier ein Thema?


E-Street... No retreat, no surrender
23.03.2016 19:03:37  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Juristenthread, §229 ( vs. §33 StGB )
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