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wo trifft man sich?
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Hallo Liebes-Pot,
Immer wenn ich meinen Stamm-Supermarkt frequentiere, fällt mir da häufiger auf, dass sich da vor der Tür oft kleine Gruppen von verwahrlosten Männern und manchmal auch Frauen bilden, die dort Billo-Bier und Spirituosen verköstigen.
Die Leute sind da teilweise von morgens bis abends und werden immer dichter, manche pissen in die Ecken vom Parkplatz und kotzen auch rum....
Oder die legen sich im Eingangsbereich des Markts pennen und werden dann irgendwann verjagt, aber kommen 15 min später wieder.
Wenn ich dann morgens zur Arbeit in meinem zwar gut bezahlten aber oft langweiligen Job muss, denk ich mir manchmal: "Komm, hast jetzt genug geschafft, was solls, setz dich einfach dazu..."
Dann siegt aber letztendlich doch die Vernunft und man geht arbeiten...
Was mich aber auch interessiert: wie entstehen solche Szenen und wie werden die Hot-Spots bekannt gegeben, bei mir in der Stadt (Kleinstadt in Mittelhessen) sitzen die oft auch auf kleineren Plätzen, leicht abseits vom Stadtzentrum und saufen sich einen.
Dabei ist da nicht wirklich ein Supermarkt oder Kiosk in der Nähe.
Gibt es irgendwelche Portale, wo die sich verabreden?
Wenn man dann da vorbeiläuft pöbeln sie auch oft die Leute an (je höher der Pegel zum Ende des Tages steigt, desto mehr wird belästigt) und es stinkt da einfach generell nach Pisse.
Wieso unternimmt die Stadt nichts dagegen?
Es ist jedenfalls eine Sub-Kultur, die genauer untersucht werden sollte.
Wie ist das bei euch im Ort? Gibt es dort solche Treffs? Gibt es eventuell Leute die schon Kult sind und das Stadtbild mitprägen? Wart ihr auch mal Teil eines solchen Treffs? Kennt ihr Leute, die dazu gehören?
Prost!
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| Zitat von Quin
Wenn ich dann morgens zur Arbeit in meinem zwar gut bezahlten aber oft langweiligen Job muss, denk ich mir manchmal: "Komm, hast jetzt genug geschafft, was solls, setz dich einfach dazu..."
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Sich dazu setzen? Also mit freunden irgendwo im Garten saufen und grillen ist doch nun 100 mal cooler als sich da irgendwelche kackstories anzuhören.
Mich kotzt das auch an, weil die könnten ja auch zuhause saufen. Und wenn man zurückpöbelt, dann wird Man auch noch schief angeguckt.
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| Zitat von Quin
Wenn man dann da vorbeiläuft pöbeln sie auch oft die Leute an (je höher der Pegel zum Ende des Tages steigt, desto mehr wird belästigt) und es stinkt da einfach generell nach Pisse.
Wieso unternimmt die Stadt nichts dagegen?
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Ersteres ist eher ungewöhnlich. Die lokale Trinkerszene pöbelt sich mal öfters untereinander an, aber Außenstehende werde i.d.R. in Ruhe gelassen. Kenne ich zumindest hier nur so.
Letzteres ist halt n Rattenschwanz. Die Stadt verteilt Platzverweise, die Gruppe verabredet sich an einem neuen Platz. Rince repeat.
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Parax, ja das ist ja das komische.
Ich meine sind die untereinander so organisiert, dass die sich echt zum stundenlangen Saufen an öffentlichen Plätzen verabreden, es muss dann ja auch Stoff mitgebracht werden, weil nicht überall um die Ecke eine "Versorgungsstation ist".
Die Leute machen auf mich einen sehr simplen und kaputten Eindruck, da denke ich nicht, dass die untereinander Termine machen.
Aber ja, sie pöbeln sich auch sehr oft untereinander an.
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Ich glaube, dass diese Menschen sich eher offline kennenlernen. Es ist auch meist eher eine lose Zweckgemeinschaft, wo immer wieder Leute zu- und abwandern.
Die typischen Trinker scheinen sich auch - so mein erster Eindruck - von der Drogenszene eher abzugrenzen. Alkohol ist günstig und verfügbar.
Oft gibt es in solchen Gruppen dann aber auch Streit, und oft muss derjenige, oder die Untergruppe, die den Kürzeren zieht, dann auf alternative Plätze ausweichen.
Ich denke, dass es verschiedene Indikatoren für einen guten Platz zum saufen gibt - jeder tickt hier auch anders.
Naheliegend erstmal zuhause am Fliesentisch, wenn man nicht obdachlos ist. Grade bei besserem Wetter ist ein Plätzchen an der frischen Luft, im besten Fall in der Sonne, natürlich auch nett. Hier kann man im positiven Sinn auf Gleichgesinnte treffen. Gemeinsam und im Rausch lassen sich die abwertenden Blicke der meisten Passanten besser ertragen. Allein zuhaus' hat man was das angeht aber natürlich noch weniger Probleme. Wobei Alkohol, der ja auch als soziales Schmiermittel bekannt ist und fungiert, natürlich auch beim Missbrauch desselbigen ja auch oft eine sozialisierende Wirkung hat.
Gemeinsames Pöbeln beispielsweise als - sobald man sich etwas Mut angetrunken hat - Reaktion auf die spießige Arbeitsgesellschaft die noch kurz ein belegtes Brötchen beim Edeka für 4,50¤ holt und die Trunkenbolde dann mit verächtlichen Blicken abstraft.
Am Ende sind solche Trinkgemeinschaften auch das letzte, soziale Netz, was einen auffängt. Wo der Behördengang für den Otto-Normal-Bürger schon oft verstörend ist, ist er für die Trinkerseele eine Tortur. In den meisten Einrichtungen für Obdachlose ist der Konsum von Alkohol beispielsweise untersagt; Ist man nun alkoholabhängig, hat man schon das Dilemma. Auch wer nicht obdachlos ist, sondern Frau und Kinder zuhause hat, säuft verantwortungsbewußt außer Haus und kehrt erst heim, wenn alle schlafen.
Alles in Allem: Du musst nicht mit diesen Leuten einen reinsaufen, um ein Gespräch mit ihnen zu führen. Vielleicht kannst du uns dann ja berichten, was du in Erfahrung bringen konntest.
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Da hat sich aber einer Mühe gegeben, seinem Namen gerecht zu werden.
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Frag doch mal indifferent. Solche Assis sind sein Metier.
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Lel quin ist hängen geblieben.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Slutti am 28.05.2018 1:32]
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Das ist einfach nur eine weitere Subnerd-Gruppe.
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Frag doch das nächste Mal wenn du sie siehst einfach, ob du mitmachen darfst. Du musst dich nicht schämen.
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A"Kann ich bei euch mitsaufen?"
B"'klar Brudi, ich mach dir ein Aids auf"
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komm einfach in den schöne-woche-thread, das ist genau was du beschreibst!
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| Zitat von Quin
Parax, ja das ist ja das komische.
Ich meine sind die untereinander so organisiert, dass die sich echt zum stundenlangen Saufen an öffentlichen Plätzen verabreden, es muss dann ja auch Stoff mitgebracht werden, weil nicht überall um die Ecke eine "Versorgungsstation ist".
Die Leute machen auf mich einen sehr simplen und kaputten Eindruck, da denke ich nicht, dass die untereinander Termine machen.
Aber ja, sie pöbeln sich auch sehr oft untereinander an.
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Ich glaube du hast da etwas falsche Vorstellungen.
Die Spots entstehen immer auf die gleiche Art: Jemand sucht nen Ort zum saufen und setzt sich einfach da hin. Dann kommen andere Säufer und stellen sich entweder dazu oder gehen halt woanders hin. Diese Szenen entstehen von alleine und es gibt meistens einen Kreis in der Mitte, der schon seit Jahrzehnten nix anderes tut. Da braucht sich keiner zu verabreden, die sind sowieso da.
Dass die einen einfach so anpöbeln hab ich aber auch noch nicht erlebt, nur angeschnorrt wird man hier oft.
Ich könnte mich da auch einfach dazu stellen und es würde keinen stören, aber wenn man ne Weile mit den Leuten quatscht dann deprimiert einen das nur.
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Quin jetzt in der Hoffnung, dass die Raute wieder auflebt?
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| Zitat von Quin
...und saufen sich einen.
Dabei ist da nicht wirklich ein Supermarkt oder Kiosk in der Nähe.
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Bei mir saufen sie immer direkt vor dem Kiosk. Also quasi vor meiner Haustür
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Was ich mich frage:
Woher nehmen sone Leute diese Energie? Ich finde das fast beneidenswert.
Gut, bei den wenigsten klingelt wahrscheinlich morgens um 7 Uhr der Wecker, aber beachtlich finde ich das irgendwo schon: saufen, rumschreien, weitersaufen, pöbeln, sich untereinander in irgendwelche Kleinigkeiten verstricken, weitersaufen, ???.
Das einzig Vergleichbare, das ich kenne, ist ein Ausflug ins Fußballstadion. Ich bin danach hundemüde, will nur noch ins Bett und an Alkohol ist die nächsten Tage nicht mehr zu denken.
Frage mich jedes mal, wie man diesen Lifestyle durchhalten kann.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von schlossknacker am 28.05.2018 7:44]
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Am Wasserhäuschen
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In Frankfurt nennen wir das after work.
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| Zitat von schlossknacker
Frage mich jedes mal, wie man diesen Lifestyle durchhalten kann.
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Deshalb: Augen auf bei der Suchtwahl.
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| Zitat von Nose
komm einfach in den schöne-woche-thread, das ist genau was du beschreibst!
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| Zitat von schlossknacker
Woher nehmen sone Leute diese Energie? Ich finde das fast beneidenswert.
kann.
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Du verstehst da was falsch. Die saufen nicht, um Party zu machen. Die saufen, weil es deren Lebenszweck ist. Was anderes kennen die nicht und können die nicht. Das sind Süchtige, die einen Affen schieben, wenn sie nach dem Aufstehen nichts zu saufen bekommen. Für die ist es anstrengender nichts zu trinken.
Wenn ich hier im rewe einkaufen gehe und hinter mir ein Säufer seinen Schnaps kauft, dann merke ich immer, dass der es kaum erwarten kann endlich zu saufen. Wenn dann die Verkäuferin nach irgendeim Preis sucht, werden die immer ganz nervös.
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| Zitat von schlossknacker
Frage mich jedes mal, wie man diesen Lifestyle durchhalten kann.
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Glückwunsch, anscheinend bist du kein Alkoholiker.
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Wenn man die mit Pfandflaschen füttert, werden es mehr!
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Kleingeld? Etwas Kleingeld?
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Erstaunlich finde ich, dass mindestens Einer in der Gruppe immer nen verdreckten Blaumann oder ne Arbeitshose trägt. Soll damit der Anschein erweckt werden, dass er gerade von der Nachtschicht kommt und nur noch fix ein Feierabendbier um 09:00 Uhr Morgens trinkt?
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| Zitat von Mountainbiker
| Zitat von schlossknacker
Woher nehmen sone Leute diese Energie? Ich finde das fast beneidenswert.
kann.
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Du verstehst da was falsch. Die saufen nicht, um Party zu machen. Die saufen, weil es deren Lebenszweck ist. Was anderes kennen die nicht und können die nicht. Das sind Süchtige, die einen Affen schieben, wenn sie nach dem Aufstehen nichts zu saufen bekommen. Für die ist es anstrengender nichts zu trinken.
Wenn ich hier im rewe einkaufen gehe und hinter mir ein Säufer seinen Schnaps kauft, dann merke ich immer, dass der es kaum erwarten kann endlich zu saufen. Wenn dann die Verkäuferin nach irgendeim Preis sucht, werden die immer ganz nervös.
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Highlight ist immer wenn man in der Warteschlange steht, vor einem einer 2 Flaschen Ötti aufs Band legt und sich dann einen kurzen aus der Vitrine genehmigt. Um nur noch die leere Flasche zu bezahlen.
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Beim asi Kaisers nahe meiner alten Wohnung gab es direkt davor auch so einen treff und der wirkte sich direkt auf den Supermarkt aus. Der Pfandautomat war eigentlich dauerhaft von den Kollegen belegt und überall stank es nach altem und ollen Bier.
Selbst nach einem Umbau wurde der Laden nicht weniger eklig.
Doch die neuen Öffnungszeiten haben den Trinkern schwer zu schaffen gemacht. Bis 24 Uhr haben selbst die nicht durchgehalten. Stattdessen hat sich einer von denen so gegen 20 Uhr regelmäßig vor die durch den verkehrsberuhigten Bereich fahrenden Autos geworfen. Somit hatte der Fahrer entweder so ein schlechtes Gewissen, dass er den Trunkenbold nach Hause fuhr oder es wurde die Feuerwehr gerufen, die dann den Taxijob übernahm.
As zuhause war ein Trinkerheim der Caritas ca 700m weiter.
Sehr traurig. Einer der Gründe, warum ich keinen Alkohol trinke.
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Manchmal hat man ja solche Tagträume, bei denen man sich fragt: "Was wäre, wenn...?"
Darunter stelle ich mir auch immer vor, wie schwer es die Kiosk-Besitzer in Großstädten haben. Meistens haben sie noch nach Mitternacht geöffnet, verkaufen vieles aber dafür ohne viel richtigen Gewinn daran ("Eine Tüte gemischte Haribo für eine Mark bitte"), müssen Besoffskis und andere Menschen aushalten, die dort tagein tagaus rumpimmeln. Immer hat man Sorge, dass man überfallen werden könnte. Und ich komme immer zum Schluss, dass ich auf sowas überhaupt keinen Bock hätte Respekt an die Leute, die das durchhalten und durchziehen.
Was anderes: Hier in der Nähe gibt's einen Heroinjunkie, der ist richtig tough. Im kältesten Winter sieht man den Barfuß mit einem Schlafsackmantel rumgehen und die Leute laut ansprechen. Er fragt meistens, ob sie Geld dabei (für ihn) haben. Wenn das dann, wie üblich, verneint wird, wird man angebrüllt und verachtend angeschaut. Alle weiteren Neins, die dann natürlich folgen, führen zum Rundumschlag-Brüllen. Ich bin jedes Mal erstaunt, dass er da schon um sieben Uhr oder früher auf der Matte steht und seine Runden dreht. Seit Jahren. Der lässt sich echt überhaupt nicht unterkriegen. Und jedes Mal frage ich mich, wo der (über)lebt und wie der so lange unter Heroin leben kann Das ist doch verrückt.
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| Zitat von [gc]Fide|
Doch die neuen Öffnungszeiten haben den Trinkern schwer zu schaffen gemacht. Bis 24 Uhr haben selbst die nicht durchgehalten. Stattdessen hat sich einer von denen so gegen 20 Uhr regelmäßig vor die durch den verkehrsberuhigten Bereich fahrenden Autos geworfen. Somit hatte der Fahrer entweder so ein schlechtes Gewissen, dass er den Trunkenbold nach Hause fuhr oder es wurde die Feuerwehr gerufen, die dann den Taxijob übernahm.
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Wow, krass
Dagegen sind die Trinker hier ja noch total normal. Ich hab noch nie gesehen dass einer davon Stress macht, die wollen alle einfach in Ruhe ihr Bier trinken.
Aber ich glaube, als Student Mitte 20 wird man auch einfach nicht so oft dumm angemacht wie als 50 jähriger Anzugträger.
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Du kannst mit Heroin alt werden. Das tödliche an Heroin sind die Begleiterscheinungen.
Mieser Stoff
Überdosierung
Gewalt in der Szene
Verarmung und Verwahrlosung durch Geldnot
Kriminalität
Krankheiten
Mangelernährung
Es gab / gibt den Versuch an schwerstabhängige Heroin auszugeben, das sie unter kontrollierten Bedingungen verabreicht bekommen. Da stirbt keiner. Manche gehen sogar einer geregelten Arbeit nach.
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[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von [gc]Fide| am 28.05.2018 9:20]
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Thema: Trinkerszenen und Säufer-Treffs ( wo trifft man sich? ) |