Ein einziges Monster, und das auch noch gefaked

der Vater verrät, dass es gar keine Monster gibt und alles nur gespielt ist

Euch ist schon folgendes aufgefallen, als der Vater Ivy von den falschen Monstern erzählt:
Ivy: Und die Tiere?
Dady: Ich nehme an, dass es auch einer der Ältesten war ...

Seit seinem internationalen Durchbruch mit „The Sixth Sense“ (fd 34 020) finden die Filme von M. Night Shyamalan konstant ein großes Publikum, obwohl ihr minimalistischer Stil gar nicht zum populären Kino der Gegenwart passen will. Unter der Oberfläche spannender Genre-Varianten sind „The Sixth Sense“, „Unbreakable“ (fd 34 624) und „Signs – Zeichen“ (fd 35 588) präzise inszenierte Parabeln, die grundsätzliche Fragen der menschlichen Existenz neu formulieren: Was heißt es, von geliebten Menschen Abschied zu nehmen? Was bedeutet Heldentum? Und wie bewahrt man im Angesicht der Krise die Kraft des Glaubens? Shyamalan versucht nicht einmal, mit Action und Spektakel vom philosophischen Anspruch seiner Werke abzulenken. Im Gegenteil: Er inszeniert mit puritanischer Strenge und Kargheit, duldet keine Abweichung vom inhaltlichen Konzept, das seinen Filmen ihre Form gibt. Das gilt auch für seinen neuesten Film „The Village“, der die Frage stellt, was eine Gesellschaft im Kern zusammenhält: Die Angst vor dem Tod oder die Liebe zum Nächsten?
„The Village“ spielt in der Welt des 19. Jahrhunderts, könnte prinzipiell aber auch in jeder anderen Epoche angesiedelt sein. Das Dorf, das dem Film seinen Namen gibt, ist eine Siedlung irgendwo im Niemandsland der jungen USA, die sich bewusst vom Rest des Landes isoliert hat. Die älteren Einwohner hatten einst in einer der großen Städte gelebt, aber schmerzliche Erfahrungen mit den Schattenseiten der Zivilisation gemacht. Die meisten von ihnen haben nahe Angehörige durch willkürliche Gewalt verloren und daraus die Konsequenz gezogen, eine kleine Gemeinde abseits der großen Gesellschaft aufzubauen. Dies ist ihnen gelungen, doch mittlerweile ist der Weg zurück versperrt: Der riesige Wald, der das Dorf umgibt, wird von geheimnisvollen Kreaturen bevölkert, die keine Verletzung ihres Territoriums dulden, ansonsten aber die Siedler in Ruhe lassen. Dieser Status Quo wird in Frage gestellt, als ein junger Mann durch einen Messerstich schwer verwundet wird, und seine Verlobte, die blinde Tochter des Dorflehrers, sich bereit erklärt, den Weg durch die Wildnis zu wagen, um die rettende Medizin zu besorgen.

Am Anfang des Films steht der größte denkbare Horror: Ein Vater muss seinen Sohn zu Grabe tragen. M. Night Shyamalan macht kein Geheimnis daraus, dass es in dem kleinen Dorf Tod und Krankheit gibt – und dennoch erscheint es über weite Strecken wie ein Paradies auf Erden. Es ist eine Gemeinschaft, die diese Bezeichnung tatsächlich verdient, die ohne Geld funktioniert und allein an der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse orientiert ist. Der Lärm und die Hektik der Gegenwart, sämtliche Fehlfunktionen der vermeintlich hochentwickelten modernen Zivilisation sind hier nicht existent. Doch die Idylle hat einen Preis: den der Unfreiheit. Die Dorfbewohner können nicht wählen, ob sie der engen Gemeinschaft wirklich den Vorzug vor den Verlockungen der großen weiten Welt geben. Die Bedrohung durch die Wesen im Wald zwingt sie zu bleiben. Erst der Wagemut der jungen Frau setzt den Fortbestand dieses Gleichgewichts aufs Spiel.

M. Night Shyamalan macht es sich und seinem Publikum nicht so leicht, dass er die Beschaulichkeit des Dorflebens als Tonikum für die geschundenen Nerven moderner Großstadtbewohner zelebrieren würde. Er enthält sich jeden Kommentars, ob die Weltabgewandtheit seiner Protagonisten der Teilnahme am Gang der Geschichte vorzuziehen ist. Sein Augenmerk gilt allein der Entscheidung seiner blinden Heldin: Sie ist bereit, alles zu opfern, um das Leben ihres Mannes zu retten – und Shyamalan zelebriert die Selbstlosigkeit ihrer Liebe als einzig gültige Basis jeder Form menschlichen Zusammenlebens. Das Problem des Films besteht leider darin, dass diese Liebe eher intellektuelles Konstrukt bleibt statt sich emotional mitzuteilen. Wunderschön erdacht und von den Hauptdarstellern Bryce Dallas Howard und Joaquin Phoenix tadellos dargestellt, bleiben die Gefühle der beiden füreinander trotzdem ziemlich abstrakt. Dies ist umso bedauerlicher, da ein wenig romantischer Überschwang die konzeptuelle Strenge des Films nicht zwangsläufig in Frage gestellt hätte

Hey, wenn die Monster schon keine Monster sind und alle in dem Dorf hocken, weil sie irgendwie vor Gewalt oder bösen Leuten fliehen und da so ein sektiererisches Gehabe an den Tag legen, dann wundert es einen nicht, dass die sich völlig isoliert haben und dass nachher "draussen" Leute mit Autos rumfahren. Was soll den sonst die Pointe sein? Als die Blinde da auf die Straße getaumelt ist, dachte ich leider gleich "Ach ja toll, war ja klar."

Ausserdem ist in einer Szene glaube ich ein Flugzeug durch den Bildrand geflogen