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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Ich bin ja nicht rechts, aber...
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KarlsonvomDach

kalle
...
Tochter durfte sich übrigens neulich im KiGa von einem Kind anhören, dass die schwarze Haut ihrer Mutter hässlich sei. Wie viele weiße Kinder das wohl über ihre Mutter hören?

Ja, Hautfarbe sollte keine Rolle spielen. Aber bitte dann für alle.
31.03.2021 12:09:28  Zum letzten Beitrag
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M'Buse

AUP M@buse 22.12.2015
Ich glaube hier bestreitet niemand, dass PoC andere Erfahrungen machen als weiße Menschen.
31.03.2021 12:13:10  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
 
Zitat von M`Buse

Ich glaube hier bestreitet niemand, dass PoC andere Erfahrungen machen als weiße Menschen.



Genau darum kann ich verstehen, dass PoC ihre Geschichte auch mal aufgearbeitet haben wollen von ähnlich Betroffenen und nicht nur von Weißen.

Im Grunde ist der Fall Bley von der Stadt verbockt worden. Der fehlte offensichtlich das nötige Feingefühl. Es wird auch PoC geben, die entsprechenden Sachverstand haben und hätten vortragen können. Warum fragt man nicht erst einmal bei den Initiativen nach Expertise?

Selbst wenn Bley auf diesem Gebiet der Meister aller Klassen sein sollte. Es ging nicht darum, dass Deutschland ein Kader von Historikern zur Historiker-Weltmeisterschaft schicken soll. Außerdem hätte er ja ggf. auch zusätzlich dabei sein können.

Blöde, dass es so gelaufen ist, obwohl Bley und Initiative eigentlich auf der selben Seite stehen.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 31.03.2021 12:29]
31.03.2021 12:28:55  Zum letzten Beitrag
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Vironnimo

Vironnimo
 
Zitat von KarlsonvomDach

 
Zitat von [Amateur]Cain




Bley mag ein Guter sein und viel erstritten haben bei der verknöcherten Wissenschaftlern seiner Zunft. Aber ich würde nicht so weit gehen, dass es Dank ihm jetzt entsprechende Initiativen gibt. Mittlerweile verschaffen sich Menschen mit Migrationshintergrund eben mehr Gehör und organisieren sich. Das hat mit Bley erstmal gar nichts zu tun.



Klar hat das auch mit Bley zu tun. Die Tatsache, dass man nicht-weißen Stimmen heute besondere Aufmerksamkeit schenkt, entsteht ja nicht anlasslos im luftleeren Raum.

Ansonsten finde ich deine Ausführungen hier aber super auf den Punkt gebracht. Du postest hier mit einer Ruhe, die ich mir viel öfter in solchen Diskussionen wünsche. Ich hab z.B. selbst einen Kollegen, der sich immer mega angegriffen fühlt, wenn jemand über weiße Privilegien spricht. Er wird dann richtig defensiv, findet das alles super unfair und meint, man könne ihm doch nicht einfach irgendwas unterstellen, Dinge verallgemeinern oder ihn verurteilen, nur weil er halt männlich, weiß und hetero sei - und er merkt halt ganz ernsthaft einfach nicht, was er damit sagt. Der Typ ist selbst kein Rassist oder Sexist, und damit eigentlich genau die Zielgruppe für CW, aber er fokussiert sich halt so auf die schrillen Töne aus der Ecke, dass er die Grundidee schon gar nicht mehr vernünftig bedenken kann, ohne sofort eine Abwehrhaltung zu entwickeln. Was natürlich nicht heißt, dass er nicht trotzdem in der Verantwortung stünde, aber so läuft es eben in der Realität viel zu oft.

Was ich allerdings irgendwo witzig finde: Weiße Aktivisten kritisieren im Namen von Schwarzen das Auftreten eines weißen Referenten mit der Begründung, Weißen stehe es weder zu noch seien sie imstande, die Perspektive der Schwarzen zu vertreten.
31.03.2021 13:00:08  Zum letzten Beitrag
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kricke

kricke
 
Zitat von KarlsonvomDach

Blöde, dass es so gelaufen ist, obwohl Bley und Initiative eigentlich auf der selben Seite stehen.


Es scheint so, als ob zumindest hierüber ein Konsens besteht.

Darüber hinaus scheint es sehr unterschiedliche Vorstellungen zu geben, was unter "Critical Whiteness" zu verstehen ist. Für mich persönlich bezeichnet dieser Begriff exakt das, was bei der Veranstaltung geschehen ist: die Zerstörung akademischer Gesellschaftskritik, indem man die Diskussion auf das geistige Niveau von Rassisten herunterschraubt. Anscheinend ist damit ja die Idee verbunden, dass dieser Diskussionsstil irgendwann in sein Gegenteil umschlägt. Wenn das so wäre, könnte man vielleicht darüber diskutieren, ob es sinnvoll ist. Allein mir fehlt der Glaube, dass das Ganze am Ende mehr bewirken wird, als die Sozialwissenschaften endgültig zu zerstören.

Andererseits möchte ich noch einmal betonen, dass zumindest von meiner Seite in keinster Weise in Frage gestellt wird, dass Rassismus in Deutschland ein gravierendes (wahrscheinlich sogar das drängendste) Problem darstellt. Wenn man unter "Critical Whiteness" in einem loseren Sinne die kritische Beschäftigung mit diesem Problem versteht, dann habe ich dagegen nichts einzuwenden.
31.03.2021 13:04:23  Zum letzten Beitrag
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Smoking44*

AUP Smoking44* 22.04.2010
Menschenfreund, bist du es?

Ich finds hanebüchen, hier von Zerstörung akademischer Gesellschaftskritik (was soll das überhaupt sein? Wo hätte die bei einer kommunalen Veranstaltung stattfinden sollen?) zu sprechen, wenn die ganze Aktion offensichtlich den Diskurs anregt, nur halt initial in eine andere Richtung. Du sprichst, als ob da irgendetwas gecanceled und zensiert worden wäre, aber tatsächlich scheint eine der Parteien nur ihr Engagement zurückgezogen zu haben. Sich darüber derart zu echauffieren und den Untergang des Abendlandes herbeizufantasieren ist lächerlich.

-

Wäre es eigentlich zu einfach gewesen, die Situation aufzulösen, indem eine weitere Sprecherin (PoC) geladen wird?
31.03.2021 13:11:09  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Das ist das, was mich daran am meisten stört: Es gibt ein so offensichtliche Kompromisslösung, bei der Bley seine Zeit hat und PoC eben auch. Aber irgendwo läuft es aus dem Ruder und die Kommune sagt: "Cool, lassen wir's einfach", statt vielleicht mal zu vermitteln und den offensichtlichen Kompromiss vorzuschlagen.

Hng.

Kanonische Transformationen sind Symplektomorphismen im Phasenraum.
31.03.2021 13:18:33  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
 
Zitat von kricke

Für mich persönlich bezeichnet dieser Begriff exakt das, was bei der Veranstaltung geschehen ist: die Zerstörung akademischer Gesellschaftskritik, indem man die Diskussion auf das geistige Niveau von Rassisten herunterschraubt.



Wo ist das bitte geschehen? Die Veranstaltung hat doch gar nicht stattgefunden.

Im Vorfeld hat es Diskussion gegeben, die aber auch nicht das Fazit von "Zerstörung akademischer Gesellschaftskritik" oder auf dem "Niveau von Rassisten" zulassen. Zumindest nicht, wenn ich mir die Zitate ansehe, die ich dazu kenne.

Die Stadt hat die Veranstaltung abgesagt.

Der Gespräch zwischen Bley und Initiative scheint irgendwie schräg gelaufen zu sein und vermutlich hätte eine Moderation da helfen können.

Was meinst du eigentlich mit "Sozialwissenschaften endgültig zerstören"? Stehen die kurz vor dem Untergang oder hältst du einfach nicht so viel davon und kommst daher zu entsprechenden Schlussfolgerungen?
31.03.2021 13:18:58  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
Ich bin übrigens auch der Meinung, dass Bley ein echter Gewinn gewesen wäre, weil der sicherlich richtig was auf der Pfanne hat, was auf Seiten der Initiativen vielleicht auch dazu geführt hätte, die Perspektive zu erweitern. Aber ein zusätzlicher Experte wäre für die Stadt halt zu einfach gewesen. Darum lieber komplett platzen lassen und pünktlich Feierabend machen.

Und Schuld tragen natürlich die Rassisten der Initiative. Wer sonst?
31.03.2021 13:29:08  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
 
Zitat von Vironnimo

 
Zitat von KarlsonvomDach

 
Zitat von [Amateur]Cain




Bley mag ein Guter sein und viel erstritten haben bei der verknöcherten Wissenschaftlern seiner Zunft. Aber ich würde nicht so weit gehen, dass es Dank ihm jetzt entsprechende Initiativen gibt. Mittlerweile verschaffen sich Menschen mit Migrationshintergrund eben mehr Gehör und organisieren sich. Das hat mit Bley erstmal gar nichts zu tun.



Klar hat das auch mit Bley zu tun. Die Tatsache, dass man nicht-weißen Stimmen heute besondere Aufmerksamkeit schenkt, entsteht ja nicht anlasslos im luftleeren Raum.



Ja, okay. Geschenkt.


 
Zitat von Vironnimo

Was ich allerdings irgendwo witzig finde: Weiße Aktivisten kritisieren im Namen von Schwarzen das Auftreten eines weißen Referenten mit der Begründung, Weißen stehe es weder zu noch seien sie imstande, die Perspektive der Schwarzen zu vertreten.



Ja, das ist immer etwas schräg. Erinnert ein wenig an Filme, in denen es einen weißen Helden braucht, um einen Schwarzen zu retten. Als ob PoC nichts ohne Weiße schaffen könnten.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 31.03.2021 13:37]
31.03.2021 13:32:19  Zum letzten Beitrag
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kricke

kricke
 
Zitat von Smoking44*

den Untergang des Abendlandes herbeizufantasieren ist lächerlich.



 
Zitat von KarlsonvomDach

Was meinst du eigentlich mit "Sozialwissenschaften endgültig zerstören"? Stehen die kurz vor dem Untergang oder hältst du einfach nicht so viel davon und kommst daher zu entsprechenden Schlussfolgerungen?




Eben dachte ich noch, dass sich hier so etwas wie ein teilweiser Konsens abzeichnet, jetzt wird wieder deutlich, wie tief wir bei diesen Fragen in einem manichäischen "Culture War" stecken, der es einigen Diskussionsteilnehmern anscheinend komplett verunmöglicht, die ungefähre Stoßrichtung meiner Beitrage auch nur ansatzweise zu verstehen. Es hat offensichtlich keinen Sinn mehr, über diese Themen zu diskutieren. Warten wir einfach mal ab, wie die Situation in 20 Jahren aussieht, dann können wir vielleicht rückblickend Nutzen und Nachteile der heutigen Debattenkultur evaluieren.
31.03.2021 13:39:08  Zum letzten Beitrag
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Smoking44*

AUP Smoking44* 22.04.2010
Aha.
31.03.2021 13:48:21  Zum letzten Beitrag
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Fragment

AUP Fragment 02.02.2014
Pfeil
 
Zitat von KarlsonvomDach


Ja, das ist immer etwas schräg. Erinnert ein wenig an Filme, in denen es einen weißen Helden braucht, um einen Schwarzen zu retten. Als ob PoC nichts ohne Weiße schaffen könnten.



Verwechselst du das mit diesem TV-Trope hier?
31.03.2021 13:48:56  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
 
Zitat von Fragment

 
Zitat von KarlsonvomDach


Ja, das ist immer etwas schräg. Erinnert ein wenig an Filme, in denen es einen weißen Helden braucht, um einen Schwarzen zu retten. Als ob PoC nichts ohne Weiße schaffen könnten.



Verwechselst du das mit diesem TV-Trope hier?



Nein. Ich meine sowas hier, wobei ich den Film trotzdem toll finde:

https://atlantablackstar.com/2018/11/24/green-book-makes-the-white-man-the-hero-says-family-of-the-films-star-dr-don-shirley/

https://www.spiegel.de/kultur/kino/rassismus-ruehrstueck-green-book-unterwegs-mit-dem-weissen-retter-a-1250595.html
31.03.2021 14:15:21  Zum letzten Beitrag
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-=Q=- 8-BaLL

-=Q=- 8-BaLL


Heil Hitler, wir sinds, die Mitte!

31.03.2021 15:34:58  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
 
Zitat von KarlsonvomDach

 
Zitat von Fragment

 
Zitat von KarlsonvomDach


Ja, das ist immer etwas schräg. Erinnert ein wenig an Filme, in denen es einen weißen Helden braucht, um einen Schwarzen zu retten. Als ob PoC nichts ohne Weiße schaffen könnten.



Verwechselst du das mit diesem TV-Trope hier?



Nein. Ich meine sowas hier, wobei ich den Film trotzdem toll finde:

https://atlantablackstar.com/2018/11/24/green-book-makes-the-white-man-the-hero-says-family-of-the-films-star-dr-don-shirley/

https://www.spiegel.de/kultur/kino/rassismus-ruehrstueck-green-book-unterwegs-mit-dem-weissen-retter-a-1250595.html


Trope-wise dürfte das Mighty Whitey heißen. Siehe das Video-Beispiel gaaanz unten im Artikel zu Hidden Figures.

Wie mit jedem Trope: Nur weil die Definition erfüllt wird, macht es das für sich noch nicht schlecht oder gut. Die Diskussion kann und wird aber gerade bei Hidden Figures und Green Book intensiv geführt, und ist meist ganz interessant.

I am over 18 and clicking a button.
31.03.2021 16:26:31  Zum letzten Beitrag
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cLam

AUP cLam 23.12.2007
 
Zitat von -=Q=- 8-BaLL

https://i.imgur.com/voBnpc6l.jpg

Heil Hitler, wir sinds, die Mitte!

https://i.imgur.com/Q1v5hgGl.jpg



Wenn ich das richtig recherchiert habe, hat der Träger des Bündnisses, Evangelische Kirche irgendwas, dieses nicht weiter fortgesetzt. Damit kann man die Finanzierung auch mal beenden.

¤: Okay. Der runde Tisch wurde aufgelöst. III. Weg stellt den Antrag, die Gelder die Gelder zu streichen, wird abgelehnt. SPD und Grüne stellen den Antrag, die Gelder einer bestimmten Nachfolgeorganisation zu übersehen, wird abgelehnt. CDU stellt den Antrag, die Gelder für zukünftige Projekte an Schulen auszugeben, wird von CDU, AfD und III.Weg angenommen.

Wenn man natürlich eine Nachfolge-Organisation hat, ist es unverständlich, dass diese nicht gefördert wird.

https://mobile.twitter.com/RomanGrabolle/status/1377168844775550977
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von cLam am 31.03.2021 18:43]
31.03.2021 18:32:15  Zum letzten Beitrag
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-=[R]o$a|PuD3[L]^

AUP -=[R]o$a|PuD3[L]^ 31.07.2012


Ihr werdet nicht glauben, in welcher Gruppierung dieser Mensch stellvertretender Vorsitzender ist.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von -=[R]o$a|PuD3[L]^ am 31.03.2021 18:39]
31.03.2021 18:38:20  Zum letzten Beitrag
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Abso

AUP Absonoob 20.11.2013
WerteUnion.
31.03.2021 18:46:36  Zum letzten Beitrag
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-=[R]o$a|PuD3[L]^

AUP -=[R]o$a|PuD3[L]^ 31.07.2012
That's a bingo!
31.03.2021 18:47:12  Zum letzten Beitrag
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-=Q=- 8-BaLL

-=Q=- 8-BaLL
 
Zitat von cLam

Wenn man natürlich eine Nachfolge-Organisation hat, ist es unverständlich, dass diese nicht gefördert wird.



Unverständlich (oder auch nicht) ist vor allem dieses Bündnis, wo es gar keine Berührungsängste gibt.

Und "Die haben halt gestimmt wie wir" gilt nicht.

31.03.2021 19:03:58  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von KarlsonvomDach


Ja, okay. Geschenkt.





Puh. Das ist so, als würden drei Leute einen Umzug bewältigen und dann sagen zwei davon: "Ja, okay. Ohne dich hätten wir's auch geschafft. Geschenkt." Ja, vermutlich schon. Hätte halt alles länger gedauert und wäre viel schwieriger gewesen, nech?

Natürlich sind Bley und Co. nicht die (pun intended) White Knights gewesen, die das alleine FÜR PoC und Mirgrant:innen und so weiter erkämpft haben. Deswegen ja das Bild vom Burgtor, das von ihnen von Innen geöffnet wurde, WÄHREND von draußen sich der Sturm durch die eigentlich Betroffenen entwickelt hat.

Aber sie haben ihren Teil dazu beigetragen, denn angesichts von Bleys Alter haben er und die anderen der ersten Generation nicht nur der "Wissenschaftlerzunft" andere Blickwinkel auf die Themen Afrika und Kolonialismus eröffnet, sondern hunderte, wenn nicht tausende von Leuten erreicht, die später in Lehrerzimmern, Kulturzentren, Stiftungen und so weiter saßen, und so den Diskurs verschoben haben - mal abgesehen davon, dass sie auch wieder Leute ausgebildet haben, die das an den Unis dann wieder schneeballartig weiterverbreitet haben und bspw. MICH für das Thema sensibilisiert haben, so dass ich dann 2010 in einer Ausstellung über den Blitzkrieg ohne weiteres Nachdenken ein Kapitel über das Schicksal der Tirailleurs sénégalais eingefügt habe. Und nicht vergessen solltest du auch, dass es genau wergen solcher Leute eben Unis waren, wo ein Klima entstand, wo sich Gruppen mit Themen wie Antidiskimierung überhaupt etablieren konnten in Deutschland. Versuch dir mal vorzustellen, solche Gruppen hätten phyische und soziale Räume in einem Deutschland mit dem Klima von 1959 finden müssen - der Schützenverein "Alte Kameraden Ostfront" hätte seinen Raum eher nicht dafür vermietet.

Wenn das alles wirklich "geschenkt" ist, dann ist auch der Thread hier nicht so wirklich richtig nötig. Dann sind kulturelle Veränderungen, die durch Diskursverschiebungen und Kulturkampf stattfinden, ja nicht sooo wichtig oder eben: geschenkt.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 31.03.2021 19:16]
31.03.2021 19:14:30  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
Mit "geschenkt" meine ich, dass ich durchaus anerkenne, dass der Mann eine Vorreiterrolle gespielt hat, es mir aber zu unwichtig ist, darüber zu streiten, wie groß dieser Anteil wirklich ist. Das können wir eh nicht aufdröseln. Beispielsweise glaube ich, dass sich auch ohne Bley entsprechende Initiativen gebildet haben und sich auch bilden. Schlichtweg, weil die jüngere Generation mit Migrationshintergrund sich organisiert, weil ihr gewisse gesellschaftspolitsche Fragen auf den Nägeln brennen und ich es für absurd halte, so etwas einem einzelnen Historiker auf die Fahnen zu schreiben.

Dass Wissenschaftler immer irgendwie dazu beitragen, dass sich Diskurse weiterentwickeln, sofern sie ihren Job gut machen, halte ich für so eine Binse, dass wir darüber gar nicht zu diskutieren brauchen. Darum: geschenkt.
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 31.03.2021 19:37]
31.03.2021 19:32:18  Zum letzten Beitrag
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loliger_rofler

AUP loliger_rofler 08.03.2009
Wer mal kurz in die Gedankenwelt von Bley reinschauen will - nach der Lektüre dieses Threads habe ich den Kerl gegoogelt und hier einen netten Übersichtsbeitrag zur Berliner Kongokonferenz von ihm gefunden:

https://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/Bley-Kongokonferenz.htm

Vorwort:

 
Das Jahr 2004 wies gleich zwei wichtige Anlässe auf, sich kritisch mit dem Deutschen Kolonialismus zu befassen. Zum einen jährte sich zum hundertsten Mal der Beginn des Kolonialkrieges gegen die Herero und Nama im heutigen Namibia (siehe iz3w 275). Zum anderen begann vor 120 Jahren, am 15. November 1884, die so genannte Kongokonferenz in Berlin. Die Kongokonferenz – die insbesondere im englischsprachigen Raum auch oft Berliner Afrikakonferenz genannt wird – war zweifellos eine wichtige Etappe bei der Konsolidierung des Kolonialismus in Afrika. Auf Einladung von Reichskanzler Bismarck kamen hochrangige Vertreter von 14 Kolonialmächten zusammen, um bis zum 26. Februar 1885 das gemeinsame Vorgehen in Afrika abzustimmen. Mit dabei waren neben dem deutschen Kaiserreich auch Österreich-Ungarn, Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Portugal, Russland, Spanien, Schweden- Norwegen sowie als außereuropäische Mächte das Osmanische Reich und die USA.

Im Mittelpunkt der antikolonialen Kritik an der Konferenz steht häufig die künstliche Grenzziehung zwischen den Kolonien, die dort mit dem Lineal am grünen Tisch vorgenommen worden sei und die bis heute negative Folgen zeitige. Unser Autor Helmut Bley hält dem entgegen, dass diese Annahme auf Mythen basiere. Er plädiert dafür, die negativen Auswirkungen des Kolonialismus in Afrika weniger in der Grenzziehung als vielmehr in den Unterentwicklungsprozessen zu verorten.



Besonders seine knackige Zusammenfassung zu den wichtigsten Punkten, weshalb afrikanische Staaten heute noch solche Probleme haben und die ökonomischen Zwänge der Fluchtbewegung fand ich sehr erhellend:

 
Trotz seines realen Einflusses hat der koloniale Staat zumindest bis zum Zweiten Weltkrieg nicht die Durchsetzungskraft gehabt, diese dynamischen innerafrikanischen Verhältnisse grundlegend zu ändern. Grenzüberschreitende Weidewirtschaft und Fluchtbewegungen vor Hunger- und Dürrekatastrophen sowie grenzüberschreitender Handel waren im kolonialen Afrika gang und gäbe. Die Grenzen der Mobilität wurden nicht durch Sperren im Grenzverkehr und damit durch politische Maßnahmen erreicht, vielmehr resultierten sie aus den Erfordernissen der kommerziellen Waren- und Verkehrsströme. Selbst der Aufstieg in die koloniale Bildungselite war grenzüberschreitend möglich. Entsprechend wurden für die afrikanischen Bildungs- und politischen Eliten weniger die Staatsgrenzen relevant als vielmehr die Sprachgrenzen zwischen englisch, französisch und portugiesisch.

In der Periode des entwickelten Kolonialismus, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, haben die kolonialen Grenzen allerdings erheblich an Bedeutung gewonnen. Dies betrifft vor allem die Ursachen regionaler Disparitäten: die Polarisierung zwischen marginalisierten und weltmarktnahen Regionen und die Ausbildung der (afrikanischen) Metropolen. Der antikoloniale Unabhängigkeitskampf, der Kampf um Ressourcen, die Handhabung des Landrechts, die Investitionen in die Infrastruktur und die Ausbildung der politischen Klientelsysteme fanden innerhalb der kolonialen Grenzen statt, und diese wurden und werden von der nationalen postkolonialen Elite verteidigt und zementiert. Auch die lokalen Eliten verlang(t)en im Falle von regionaler Benachteiligung eher nach Zugriff auf die (Binnen-) Metropole denn nach Sezession.

Die heute oftmals zu beobachtende Revitalisierung von politischer Ethnizität sowie die Betonung monarchischer Traditionen nach rund drei Jahrzehnten Unabhängigkeit sind vor diesem Hintergrund nicht Antworten auf alte Grenzprobleme, sondern auf die Schwäche vieler postkolonialer Staaten, auf die in ihnen stattfindenden ungerechten Akkumulationsprozesse und auf die damit verbundene Enttäuschung. Dieses Argument wird auch nicht dadurch aufgehoben, dass nach der Dekolonisierung immer wieder grenzüberschreitende Interventionen – etwa bei vielen Bürgerkriegen – festzustellen sind. Sowohl Befreiungsbewegungen als auch Warlords oder Schmuggler benötigen sichere Rückzugsräume. Das gleiche gilt für die grundsätzlich grenzüberschreitende Wirkung der Militarisierung von Flüchtlings- und Nothilfe und sogar für Siedlungsfragen. Aus der Flüchtlingsforschung ist bekannt, dass für ca. 80 Prozent der Langzeitflüchtlinge in ihren neuen Aufenthaltsländern Landnutzung möglich ist und diese auf die nächste Generation übergeht. Strittige Landfragen im Kontext von Migration sind aber eher interne Machtfragen denn zwischenstaatliche Probleme.



Ich muss mir von dem Mann wohl mal ein Buch oder fünf gönnen, das ist echt spannend und nichts, womit ich mich bisher groß befasst habe.

@Cain: Taugt eines der aktuelleren Bücher aus der Auswahl auf Wikipedia als Einstieg oder gibt es da ein bestimmtes Werk (nicht unbedingt von ihm), das man gelesen haben muss?

[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von loliger_rofler am 31.03.2021 19:36]
31.03.2021 19:35:46  Zum letzten Beitrag
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Crosshead

AUP Crosshead 25.01.2016
Just Junge Union Things
Was für ein dreckiger Haufen von erbärmlichen Wichsern.



Hey Tilman, lass mal was gegen Gendergaga machen!
- Ja, gute Idee. Das ist das schlimmste was in der deutschen Geschichte je passiert ist! Was wäre denn ein angemessener Vergleich?
31.03.2021 19:43:12  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von KarlsonvomDach

Beispielsweise glaube ich, dass sich auch ohne Bley entsprechende Initiativen gebildet haben und sich auch bilden.



 
Zitat von [Amateur]Cain

Ja, vermutlich schon. Hätte halt alles länger gedauert und wäre viel schwieriger gewesen, nech?




 
Zitat von KarlsonvomDach

einem einzelnen Historiker auf die Fahnen zu schreiben.




 
Zitat von [Amateur]Cain
Bley und Co. [...] sie [...] er und die anderen der ersten Generation [...] schneeballartig



Du liest nicht mal mehr, was andere schreiben, oder?
31.03.2021 19:43:52  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von loliger_rofler

@Cain: Taugt eines der aktuelleren Bücher aus der Auswahl auf Wikipedia als Einstieg oder gibt es da ein bestimmtes Werk (nicht unbedingt von ihm), das man gelesen haben muss?




Bin ich zu lange raus. Das ist bei mir 20 Jahre her und nicht mal die Literaturliste habe mehr. Breites Grinsen
31.03.2021 19:44:43  Zum letzten Beitrag
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loliger_rofler

AUP loliger_rofler 08.03.2009
...
 
Zitat von [Amateur]Cain

 
Zitat von loliger_rofler

@Cain: Taugt eines der aktuelleren Bücher aus der Auswahl auf Wikipedia als Einstieg oder gibt es da ein bestimmtes Werk (nicht unbedingt von ihm), das man gelesen haben muss?




Bin ich zu lange raus. Das ist bei mir 20 Jahre her und nicht mal die Literaturliste habe mehr. Breites Grinsen



Oh Boy, dann mal auf gut Glück und nach Titel. Danke trotzdem!
31.03.2021 19:49:23  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
 
Zitat von [Amateur]Cain

 
Zitat von KarlsonvomDach

Beispielsweise glaube ich, dass sich auch ohne Bley entsprechende Initiativen gebildet haben und sich auch bilden.



 
Zitat von [Amateur]Cain

Ja, vermutlich schon. Hätte halt alles länger gedauert und wäre viel schwieriger gewesen, nech?




 
Zitat von KarlsonvomDach

einem einzelnen Historiker auf die Fahnen zu schreiben.




 
Zitat von [Amateur]Cain
Bley und Co. [...] sie [...] er und die anderen der ersten Generation [...] schneeballartig



Du liest nicht mal mehr, was andere schreiben, oder?



Doch, nur finde ich die Frage um gekränkte oder nicht gekränkte Historiker-Egos für diese Debatte einfach nicht spannend und relevant.

Viel relevanter finde ich, was eigentlich - gerade für so einen Experten wie Bley - das Problem dabei ist, wenn eine Initiative wert darauf legt, dass zu entsprechenden Themen auch Experten eingeladen werden, die PoC sind. Es ist nun einmal etwas anderes, wenn Betroffene sich äußern, die oft noch einmal eine andere Perspektive haben. Was ist so schwer daran zu verstehen?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 31.03.2021 19:58]
31.03.2021 19:55:20  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von KarlsonvomDach

Viel relevanter finde ich, was eigentlich - gerade für so einen Experten wie Bley - das Problem dabei ist, wenn eine Initiative wert darauf legt, dass zu entsprechenden Themen auch Experten eingeladen werden, die PoC sind. Es ist nun einmal etwas anderes, wenn Betroffene sich äußern, die oft noch einmal eine andere Perspektive haben. Was ist so schwer daran zu verstehen?




Nix ist schwer daran zu verstehen, dass die AUCH kommen, wie du schreibst. Und Bley wäre sicher der erste, der das gut fände. Aber wenn die HAZ jetzt nicht gerade gelogen hat, war "auch" eben nie eine Option. Der Bericht vom 29.03. sagt, dass die Ini gesagt hat: Wenn der kommt, kommen wir gar nicht. Ein "auch" wurde eben ausdrücklich ausgeschlossen.

Und das ist das Problem, das ich habe und auch im ersten Posting formuliert habe: Jemanden, der sein Leben lang für vieles gekämpft hat, das die Ini will, zu behandeln, also wollte da Meuthen oder Lucke zum Thema "Warum der Neger gerne schnackselt" referieren.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 31.03.2021 20:01]
31.03.2021 19:59:57  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Ich bin ja nicht rechts, aber...
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