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| Zitat von AngusG
Mit Prosper-Haniel schließt heute die letzte deutsche Steinkohlezeche in Deutschland
Born and raised tief im Westen, mitten im Pott, habe ich in den letzten Tagen die Nachrichten über die Schließung der letzten Zeche schon mit etwas Wehmut aufgenommen.
Damit geht nicht nur eine Ära sondern eine ganz eigene Kultur zu Ende. Obwohl ich selbst in der Familie keine Bergleute hatte, waren die Zechen, die Gebräuche und die Lebensweise der Bergleute in meiner Kindheit und Jugend allgegenwärtig. Die Fördertürme gehörten ganz selbstverständlich zum Stadtbild, ebenso die rauchenden Schlote der Kraftwerke und der Schwerindustrie.
Damals heizte man seine Wohnung noch überwiegend mit Kohleöfen. Ich erinnere mich, dass ich mit meinen Eltern jedes Jahr vor dem Winter eine Tonne Eierkohlen in den Keller geschüppt habe. Jeden Tag musste dann ein 10-Kilo-Eimer aus dem Keller in die Wohnung geschleppt werden, sonst musste man frieren. Natürlich gab es in den Schornsteinen keine Filter, der Rauch wurde einfach so in die Umwelt entlassen. Der Geruch weckt heute noch Kindheitserinnerungen. Bei den Kraftwerken sah das nicht viel anders aus und so habe ich tatsächlich noch so manchen echten Smog erlebt, was mich bei den heutigen Diskussionen über Stickoxidgrenzwerte und Feinstaub eigentlich nur müde lächeln lässt.
So mancher Bergmann ist unter Tage schwer verletzt worden oder zu Tode gekommen. Andere verreckten elendig an ihrer Staublunge.
Trotzdem hatte die Bergmannskultur eine ganz eigene Faszination. Ich kam damit mal direkt in Berührung, als ich in den Semesterferien für eine Wäscherei gearbeitet habe. Wir haben die Wäsche aus den Zechen geholt. Sobald man das Tor zum Zechengelände passiert hatte, war man in einer ganz anderen Welt. Begrüßt wurde man mit 'Glück auf' oder einfach kurz 'Auf'. Ich erinnere mich noch gut an den verständnislosen Blick des Bergmanns, den ich als unerfahrener Jüngling mit 'Guten Morgen' begrüßte.
Es wurde nicht viel gequatscht, die Kommunikation war kurz, knackig und nur wenig freundlich. Für überflüssige Höflichkeiten hatte man keine Zeit oder keine Energie. Die Kumpel, die gerade von der Schicht kamen, waren buchstäblich schwarz wie Kohle, nur um die Augen sah man die eigentliche Hautfarbe, wo die Schutzbrille gesessen hatte. Für einen Außenstehenden ziemlich befremdlich aber auch sehr interessant. Der Sprachgebrauch auf den Zechen ging mit einigen Begriffen und Redewendungen auch in die Sprache der Externen über. Der raue Ton und der wenig höfliche Umgang war auch über Tage bei vielen üblich: Hart und wenig herzlich, dafür aber (meistens) ehrlich.
Nun bin ich schon vor 12 Jahren aus dem Pott weggezogen und habe das Zechensterben nur noch am Rande mitgekriegt. Wie ich bei meinen kurzen Besuchen im Pott (meist zur Cranger Kirmes) in den letzten Jahren so gesehen habe, hat der Strukturwandel nur bedingt geklappt.
Jetzt ist endgültig zappenduster und Schicht im Schacht. Ich hoffe, die 150 Jahre Bergbaukultur bleiben wenigstens in ein paar Museen erhalten. Also wenn ihr mal in Bochum seid, geht ins Bergbaumuseum!
Glück auf! Und den Kumpeln immer ein helles Licht bei der Nacht!
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Umbenennung in Angus-Josef Gagner eingeleitet?
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| Zitat von Sniedelfighter
| Zitat von AngusG
und so habe ich tatsächlich noch so manchen echten Smog erlebt, was mich bei den heutigen Diskussionen über Stickoxidgrenzwerte und Feinstaub eigentlich nur müde lächeln lässt.
So mancher Bergmann ist unter Tage schwer verletzt worden oder zu Tode gekommen. Andere verreckten elendig an ihrer Staublunge.
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HAHA BERGMANNSKULTUR VOLL GEIL NE, GLÜCK AUF!
manchmal regt mich dieses superdeutschseinfrüherwarallesbesser einfach nur auf.
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Kurz vor Weihnachten Schlaganfall? Sad!
Auch wenn ich so gleich gar nichts davon mitbekommen habe, mir diese Kultur quasi völlig fremd ist, der Text hat eigentlich überhaupt nichts von „früher war alles besser“.
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| Zitat von Sniedelfighter
| Zitat von AngusG
und so habe ich tatsächlich noch so manchen echten Smog erlebt, was mich bei den heutigen Diskussionen über Stickoxidgrenzwerte und Feinstaub eigentlich nur müde lächeln lässt.
So mancher Bergmann ist unter Tage schwer verletzt worden oder zu Tode gekommen. Andere verreckten elendig an ihrer Staublunge.
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HAHA BERGMANNSKULTUR VOLL GEIL NE, GLÜCK AUF!
manchmal regt mich dieses superdeutschseinfrüherwarallesbesser einfach nur auf.
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Miesen Tag erwischt? Es ist doch nur eine Reminiszenz und kein "früher war alles besser" geblubber.
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| Zitat von HrHuss
Auch wenn ich so gleich gar nichts davon mitbekommen habe, mir diese Kultur quasi völlig fremd ist, der Text hat eigentlich überhaupt nichts von „früher war alles besser“.
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Ja stimmt schon, ist weniger ne "früher war alles besser"-Lamentierung sondern eher ne "Riddicksche"-Relativierung.
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Tjo jetzt wisst ihr wie es den Ossis nach der Wende im ganzen Land ging. Viele verstehen bis heute nicht den Frust obwohl Autobahnen(oder was man sich sonst so anhören muss ) überall gebaut wurden etc.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [RPD]-Biohazard am 21.12.2018 11:14]
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Was
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| Zitat von Klabusterbeere
Wat?
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Im Nachgang der Hauruck-Wiedervereinigung wurden viele ostdeutsche Betriebe und Wirtschaftszweige in kurzer Zeit geschlossen bzw. Verkleinert.
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Aber dafür gab es FREEDOM.
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| Zitat von Absonoob
| Zitat von Klabusterbeere
Wat?
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Im Nachgang der Hauruck-Wiedervereinigung wurden viele ostdeutsche Betriebe und Wirtschaftszweige in kurzer Zeit geschlossen bzw. Verkleinert.
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Ach. Aber der Vergleich ist ziemlich bekloppt.
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wieso? im pott gab es durch die schließung der zechen und stahlbetriebe einen tiefgreifenden sturkturwandel, der der region immer noch zu schaffen macht.
im osten hat man nicht nur eine schlüsselindustrie dicht gemacht sondern _alle_.
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| Zitat von Schm3rz
| Zitat von Sniedelfighter
| Zitat von AngusG
und so habe ich tatsächlich noch so manchen echten Smog erlebt, was mich bei den heutigen Diskussionen über Stickoxidgrenzwerte und Feinstaub eigentlich nur müde lächeln lässt.
So mancher Bergmann ist unter Tage schwer verletzt worden oder zu Tode gekommen. Andere verreckten elendig an ihrer Staublunge.
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HAHA BERGMANNSKULTUR VOLL GEIL NE, GLÜCK AUF!
manchmal regt mich dieses superdeutschseinfrüherwarallesbesser einfach nur auf.
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Miesen Tag erwischt? Es ist doch nur eine Reminiszenz und kein "früher war alles besser" geblubber.
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Ja, wenn irgendwann in 30 Jahren das Internet wegen zu vieler Fake News, Hohlerde-, Flacherde-, Bleiche-Einläufe- und Impfgegner-Idioten von der dann regierenden AfD im Wege der Medien-Gleichschaltung abgeschaltet wird und der Pimmelkämpfer einen traurigen Abgesang darauf hält, wird ein dummes Kind zu ihm sagen:
HAHA INTERNETKULTUR VOLL GEIL NE, ROFL!
manchmal regt mich dieses superdeutschseinfrüherwarallesbesser einfach nur auf.
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Der Pott hat ja noch seine Chemieindustrien und das Autowerk...
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Und richtige Currywurst
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| Zitat von D@emon
Der Pott hat ja noch seine Chemieindustrien und das Autowerk...
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Chemie ok, aber die Autos sind weg. Kohle, Stahl, Bier, Montan - fast alles ist längst weg.
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Dafür profitieren die norddeutschen Häfen jetzt möglicherweise von den wachsenden Kohleimporten.
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| Zitat von [RPD]-Biohazard
Tjo jetzt wisst ihr wie es den Ossis nach der Wende im ganzen Land ging. Viele verstehen bis heute nicht den Frust obwohl Autobahnen(oder was man sich sonst so anhören muss ) überall gebaut wurden etc.
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habt euch nicht so
Jammer Ruhrpottler
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| Zitat von Müsli_Män
Dafür profitieren die norddeutschen Häfen jetzt möglicherweise von den wachsenden Kohleimporten.
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Klar irgendwie müssen ja die wegfallenden VW Arbeitsplätze in Emden ja kompensiert werden.
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Wenn Du so willst kannst Du immer irgendwo jammern.
Schleswig-Holstein war z.B. mal n riesiger Arbeitgeber für die Bundeswehr, es gab Zeiten wo man gesagt hat dass jeder 10. Arbeitsplatz dort direkt oder indirekt von der BW abhängt.
Mittlerweile sind so viele Standorte geschlossen, oder teilweise von über 100 auf nur 3 Mann verkleinert (die nur noch das Licht an- und ausknipsen), dass da auch etliche Regionen fast dran verreckt wären.
Der Ort meiner Großeltern hat durch die Kasenenschließung einen Großteil der zahlungskräftigen Leute für die Geschäfte in der Innenstadt verloren - auf einmal gabs gefühlt nur noch Rentner.
In meinem Heimatort ist die recht große Versorgungskaserne zur zentralen Flüchtlingsaufnahmestelle geworden. Und selbst dafür taugt die nicht mehr, ein Teil der Bauten sind einsturzgefährdet oder schon teilweise zusammengebrochen.
Auch da fehlt das Geld, nicht zuletzt durch den Wegfall der Wehrpflicht und damit damit nicht mehr notwendige Infrastruktur.
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Tja, die Kohle ist halt in den Osten gewandert und zum Dank haben wir jetzt die AfD.
E:
Der Post von Charon stand da noch nicht, passt aber auch super.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Klabusterbeere am 21.12.2018 12:14]
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| Zitat von M@buse
wieso? im pott gab es durch die schließung der zechen und stahlbetriebe einen tiefgreifenden sturkturwandel, der der region immer noch zu schaffen macht.
im osten hat man nicht nur eine schlüsselindustrie dicht gemacht sondern _alle_.
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Also nichts?
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Schlüsselindustrie wie das Giftmüllkombinat Bitterfeld? lölchen
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| Zitat von [Muh!]Shadow
Schlüsselindustrie wie das Giftmüllkombinat Bitterfeld? lölchen
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das hat überlebt
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Wollten die Inder das nicht für einen Euro kaufen?
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Giftmüll passt doch gut nach Sachsen-Anhalt.
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Oder halt ins Ruhrgebiet.
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| Zitat von [Skeletor]
Oder halt ins Ruhrgebiet.
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Das ist ziemlich öko geworden, vor allem wenn heute die letzte Zeche aufhört.
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