|
|
|
|
| Zitat von RushHour
Wieso sollten Computerspiele denn Kunst sein? Das ist doch eindeutig Unterhaltung? Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass ein Individuum oder meinethalben Kollektiv (Künstler) etwas produziert, primär um eine Aussage zu transpotieren; sekundär leben die evtl auch davon udn verkaufen das. Ein Film oder Spiel zur Unterhaltung wird mit dem primären Zweck erschaffen, über Vermarktung Geld zu verdienen. Dazu wird dann eine beliebiger, erfolgversprechender Inahlt/Message gesucht um das zu realisieren. Sowas ist damit idR (Ausnahmen bestätigen diese) keine Kunst.
| |
Aber ist es nicht so, dass Film automatisch als Kunst eingestuft wird? (Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege) Da spielt es auch keine Rolle, ob die Macher nun irgendeine Botschaft transportieren wollen, oder einfach nur seichte Unterhaltung um ordentlich moneyz zu machen. Hakenkreuze dürfen so oder so großzügig zum Einsatz kommen. Nur beim Spiel ist das eben nicht so und das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Denn ein Spiel kann imo durchaus Kunst sein. Klar, nicht jedes, aber das trifft auf den Film ja genauso zu. Ähnlich bei Musik, trotzdem bestreitet hier niemand den Status als Kunst. Und diese unterschiedlichen Maßstäbe versteh ich nicht.
|
|
|
|
|
|
|
Was sagst du zur Nazisymbolik in Tarantinos Inglourious Basterds? Kunst oder Unterhaltung? Geschichtliche Bildung oder Trash?
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von Smolletov
| Zitat von RushHour
Wieso sollten Computerspiele denn Kunst sein? Das ist doch eindeutig Unterhaltung? Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass ein Individuum oder meinethalben Kollektiv (Künstler) etwas produziert, primär um eine Aussage zu transpotieren; sekundär leben die evtl auch davon udn verkaufen das. Ein Film oder Spiel zur Unterhaltung wird mit dem primären Zweck erschaffen, über Vermarktung Geld zu verdienen. Dazu wird dann eine beliebiger, erfolgversprechender Inahlt/Message gesucht um das zu realisieren. Sowas ist damit idR (Ausnahmen bestätigen diese) keine Kunst.
| |
Aber ist es nicht so, dass Film automatisch als Kunst eingestuft wird? (Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege) Da spielt es auch keine Rolle, ob die Macher nun irgendeine Botschaft transportieren wollen, oder einfach nur seichte Unterhaltung um ordentlich moneyz zu machen. Hakenkreuze dürfen so oder so großzügig zum Einsatz kommen. Nur beim Spiel ist das eben nicht so und das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Denn ein Spiel kann imo durchaus Kunst sein. Klar, nicht jedes, aber das trifft auf den Film ja genauso zu. Ähnlich bei Musik, trotzdem bestreitet hier niemand den Status als Kunst. Und diese unterschiedlichen Maßstäbe versteh ich nicht.
| |
Filme sind aus historischen Gründen Kunst. Indiana Jones ist nicht mehr Kunst als irgend ein Call of Duty. Das ist das gleiche wie mit Schach ist Sport.
Die Sache ist, das sich das Problem erst lösen wird, wenn ein Spielehersteller ein Spiel mit Bildungshintergrund produziert und sich durch alle Instanzen klagt um das entsprechende Alterssiegel zu bekommen.
Da die zu erwartenden Kosten da wesentlich höher währen als die Kosten ein paar Grafiken zu tauschen, wird das kein Hersteller machen. Mal abgesehen davon würde das Spiel erst so 6 oder 7 Jahre nach dem Ende der Produktion auf den Markt kommen weil ja erstmal die Urteil der Instanzen abgewartet werden muss.
|
|
|
|
|
|
|
Ich gebe gerne zu, dass das System inkonsequent ist und absurde Ergebnisse erzielt. Fil ist nicht automatisch Kunst usw., klar. Der richtige Begriff wäre eh: Kulturindustrie.
Trotzdem denke ich dass Inglorious Basterds oder Iron Sky eher Kunstwerke sind, die eher irgend etwas inhaltliches transportieren als sagen wir mal Call of Duty Teil dingensirgendwas, wo Nazitruppen und -symbole einfach eine Art Ornament sind, man könnte dieselbe Ballerorgie auch mit Vietnamesen, Russen, Söldnern, Aliens ... usw. machen, das wäre egal. Insofern ist da das arbeiten mit Hakenkreuzen usw. eher sowas wie History-Exploitation, schlage ich mal als Begriff vor. Und warum man da die Hakenkreuze nicht weglassen kann erschließt sich mir wenig. Sowas muß eh nciht historisch korrekt sein.
Inglorious Basterds ist hingegen ein Review und eine Satire auf den Umgang mit dem NS seit dem Krieg in den Mainstreammedien - das hätte man nicht einfach auf einen anderen Schaupaltz verlegen können, da war das inhärent.
Nebenbei ist die Tätigkeit "Film angucken" auch noch etwas Anderes als die Tätigkeit "Spiel spielen". Das eine erzeugt mehr Distanz (= Reflektionsmöglichkeit) beim Zuschauer, das andere involviert stäker als Betiligter, man will ja Rollenidentifikation. Das ist psychologisch gesehen und mit Hinblick auf Minderjährige / Adoleszente auch noch einmal etwas anderes, und mit Hinblick auf Identifikationsangebote zu NS/Werhmacht schon nochmal schwierig.
Also ich würde z.B. nur mit Widerwillen WoT spielen, wenn alle 14jährigen Deppen da ihre deutschen Panzer mit "historisch korrekten" Hakekreuzen schmücken und ihre Clans "SS-Division Das Reich" nennen dürften. Ich find schon gut dass sowas da nicht geht und wüßte das eher gerne ausgeweitet.
|
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von RushHour am 23.05.2014 14:31]
|
|
|
|
|
|
Du scheinst allerdings auch die Spieleentwicklung der letzten Jahre etwas verschlafen zu haben. Die Grenze zwischen Film und Spiel ist durch Produktionen wie Heavy Rain eh stark verschwommen und auch reflektive Werke mit Aussagekraft a la Stanley Parable existieren zur Genüge dank hunderter kleiner Indiestudios. Deine vorhin genutzte Kunst-Definition, mal von der Ungenauigkeit selbiger abgesehen, steht dazu nicht im Widerspruch.
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von RushHour
Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass ein Individuum oder meinethalben Kollektiv (Künstler) etwas produziert, primär um eine Aussage zu transpotieren; sekundär leben die evtl auch davon udn verkaufen das.
| |
Das ist eine seltsame, lebensferne und geschichtlich zweifelhafte Kunstdefinition.
|
|
|
|
|
|
|
Bei "Call of Duty" kann jeder sagen, dass es sich nicht um Kunst handelt. Wie sieht es aber bei "Spec Ops: The Line" aus?
|
|
|
|
|
|
|
Hahahahaha, SO gut:
http://abload.de/img/shitstorm45cp17.jpg
Ken Jebsen bezeichnet die AfD als rechtspopulistisch und neu-rechts, will mit ihr nichts zu tun haben und disst die taz, weil die ja Werbung geschaltet hat für die AfD und damit rechts-offen ist. Was bei den Montagsdemos natürlich nicht der Fall ist. Distanziert er sich von.
In den Kommentaren? Lauter AfD-Fans, die sich aufregen.
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von Der Menschenfreund
| Zitat von RushHour
Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass ein Individuum oder meinethalben Kollektiv (Künstler) etwas produziert, primär um eine Aussage zu transpotieren; sekundär leben die evtl auch davon udn verkaufen das.
| |
Das ist eine seltsame, lebensferne und geschichtlich zweifelhafte Kunstdefinition.
| |
Naja. Ist definitiv schwer zu definieren. Machs besser. Lt BVerfG ist Kunst sowas:
| Das Wesentliche der künstlerischen Betätigung sei die freie schöpferische Gestaltung, in der Eindrücke, Erfahrungen, Erlebnisse des Künstlers durch das Medium einer bestimmten Formensprache zu unmittelbarer Anschauung gebracht werden. Alle künstlerische Tätigkeit sei ein Ineinander von bewussten und unbewussten Vorgängen, die rational nicht aufzulösen sind. Beim künstlerischen Schaffen wirkten Intuition, Fantasie und Kunstverstand zusammen; es sei primär nicht Mitteilung, sondern Ausdruck, und zwar unmittelbarster Ausdruck der individuellen Persönlichkeit des Künstlers. | |
Also ein PC-Spiel, wo ein Vermarktungs-Generalplan der von CEOs gemacht wird an erster Stelle steht, dann ein Team aus Hunderten von Leuten arbeitsteilig vorgeht (von denen der einzelen durchaus ein "3D Artist" sein kann) um ein kommerzielles Produkt arbeitsteilig zu erstellen ... würde nicht darunter fallen.
Wenn Tarantino hingegen mit seinem selbstgeschriebenen Script losgeht, sich die Produktionsgelder dafür bei einem Fimmogul auftreibt und dann seine individuellen Ideen mit einem 1000köpfigen Filmteam umsetzt wobei er stets das lette Wort hat - dann schon.
|
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von RushHour am 23.05.2014 15:12]
|
|
|
|
|
|
| Zitat von Badmintonspieler
Bei "Call of Duty" kann jeder sagen, dass es sich nicht um Kunst handelt. Wie sieht es aber bei "Spec Ops: The Line" aus?
| |
Ich würde Spiele als Gesamtpaket allgemein selten als Kunst definieren, Spec Ops: The Line auch nicht. Vielmehr könnte man die Machart eines Spieles als Kunst definieren, zbsp künstlerisch gestaltetes Artwork, aussergewöhnlich gestaltete Grafik etc pp.
Abgesehen von der Teilweise sehr kontroversen Ereignisse, die man als Spieler bei Spec Ops erlebt, ist der Titel mehr oder weniger nicht anders als jeder andere 3rd oder 1st-Person-Shooter.
|
|
|
|
|
|
|
Journey ist zum Beispiel Kunst.
Aber den x-ten Egoshooter allein in diesem Jahr würde ich jetzt auch nicht unter Kunst einordnen.
Den komischen Tom Cruise Stauffenbergfilm allerdings auch nicht
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von rejteN
Den komischen Tom Cruise Stauffenbergfilm allerdings auch nicht
| |
Hollywood produziert durchaus viele künstliche Dinge. Aber ob das die Art von Kunst ist, über die wir hier gerade diskutieren, würde ich auch anzweifeln
/jo, an Journey habe ich auch gedacht. Sowas würde ich auch eher der Kunst zuordnen, wenn man denn ein Beispiel für ein PC-Spiel heranziehen möchte.
|
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Shooter am 23.05.2014 15:23]
|
|
|
|
|
|
| Zitat von [FGS]E-RaZoR
Hahahahaha, SO gut:
http://abload.de/img/shitstorm45cp17.jpg
Ken Jebsen bezeichnet die AfD als rechtspopulistisch und neu-rechts, will mit ihr nichts zu tun haben und disst die taz, weil die ja Werbung geschaltet hat für die AfD und damit rechts-offen ist. Was bei den Montagsdemos natürlich nicht der Fall ist. Distanziert er sich von.
In den Kommentaren? Lauter AfD-Fans, die sich aufregen.
| |
|
|
|
|
|
|
|
Ich würde den ersten Teil von Max Payne (Computerspiel) eher als Kunst sehen, als den gleichnamigen Film. Diese Grenzen sind dann doch sehr fließend. Und wie wäre es bei Indiana Jones 3, wo das Spiel eine direkte Anlehnung an den Film ist?
Ich glaube da ehrlich nicht an Logik in der Gesetzauslegung.
Wenn man mal die Produktionen von modernem Film und Computerspiel vergleicht, sind die Unterschiede da so marginal, dass ich dem Computerspiel nicht per se absprechen möchte, dass es sich dabei um Kunst handelt.
Genauso wenig möchte ich die Moby Dick Verfilmung von Asylum als Kunst betrachten (auch ohne Hakenkreuze nicht).
|
|
|
|
|
|
|
Das Ding ist doch, dass man entweder alles oder gar nichts als Kunst bezeichnen darf. Denn es gibt keine gute und schlechte Kunst bzw. eine Unterscheidung, was Wert ist als Kunst bezeichnet zu werden. Deswegen ist auch der billigste Grottenfilm, der nachts auf RTL2 läuft per se Kunst.
Dass auch Spiele trotz mangelnder Distanz den Einzelnen zu bewegen sich mit dem Thema oder einer Geschichte zu befassen sehe ich sogar als weitaus vorteilhafter, gerade weil die Distanz fehlt. Ohne so manches Spiel wäre mir das Interesse in die ein oder andere Richtung sicherlich anders ausgefallen.
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von XX5.acsp|QuiN
Das Ding ist doch, dass man entweder alles oder gar nichts als Kunst bezeichnen darf.
| |
Wenn ich sage "Journey ist Kunst, weil sich dort der Macher in erster Linie in seiner gestalterischen Freiheit ausgelebt hat" muss ich auch sagen "Fifa 2523 ist Kunst, weil....?"
|
|
|
|
|
|
|
Ich will in der Sache gar nicht so insistieren, weil das wirklich ein schwieriges Feld ist, zu bestimmen was Kunst sein könnte. Pragmatisch ist mir einfach lieber es gibt möglichst wenig Hakenkreuze in Kulturprodukten, und ich finde das "Historisch!" und "Kunstreiheit!"-Argument dazu pillepalle.
Aber nur weil es schwierig ist, Kunst zu definieren - mein letzter Beitrag, das ist hier eh arg OT - heißt es nicht, dass es gar nicht ginge. In einer Welt in der Zensur (ich meine ernste politische Zensur, nicht "Oh Gott, kein Ragdolleffekt für abgetrennte Gliedmaßen in meiner Version vom neuen Zombiegame? Ihr Schweinezensoren!!!") ein echtes Problem ist muss man Kunstfreiheit hoch hängen. Wenn ein Deppenkünstler sich stetig mit Hitlergruß bei Ausstellunegn wichtig tut um zu provozieren, na gut. Kunsfreiheit. Da will auch ich nicht so sein. Aber wenn man kommerzielle Produkte der Unterhaltungsindustrie per se als Kunst bezeichnet dehnt man den Begriff über Gebühr aus, dem würde ich mich verweigern.
Der Trick oder das Essentielle an Kunst ist das transzendente - also dass mehr in Kunst drinsteckt, als sich in nichtkünstlerischer Sprache (Text, Formeln, wasweißich) über ihren jeweiligen Gegenstand, ihr Thema sagen ließe. Eine Art Ambivalenz. Ein Kunstwerk ist mehr, als es zu sein scheint, es verweist auf etwas jenseits von sich selbst. Es sagt etwas, das anders nicht gesagt werden kann. Und das fiese ist, dass das zwar vom Künstler intendiert sein kann, aber nicht gelingen muß, und dass es sich vom Rezipienten manchmal erschließen läßt, und manchmal eben nicht. Oder erst Jahrzehnte später - Müll einer Epoche kann das Kunstwerk der nächsten sein, was die Zeitgenossen bloß nicht erkannten. Es war schon immer Kunst - wurde aber verkannt. Das ist was anderes als "Das Urteil ob etwas Kunst ist ist beleibig". Diese Frage auszudeuten ist ein hermeneutischer Prozeß - das passiert z.B. in der Kunstkritik, im Feuilleton, in Rezensionen usw. Da gibst dann auch keine Mehrheitsentscheidungen und kein Endergebnis. Trotzdem gibt es sicher sehr weitgehende Einigkeit, dass viele Dinge keine Kunst sind, weil sich beim besten Willen nichts transzendetes, ausdeutbares, vertracktes an ihnen finden läßt. Flach wie Abziehbilder ist da viel.
In Transformers dürfte es z.B. schwer sein, sowas aufzutreiben, in Godzilla hingegen steckt sowas sehr wohl. Ob aber diese Tatsache alleine reicht, um alle 250 dämlichen Godzillaverfilmungen an sich den Kunstcharakter zuzusprechen würde ich bezweifeln - aber die in diesen Filmen geschaffene Mythologie um Folgen der Atomkraft - die erfüllt die Kriterien dafür, als Kunst begriffen zu werden, m.E. sehr wohl.
|
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von RushHour am 23.05.2014 16:11]
|
|
|
|
|
|
Ich finde, das immersive Element bei PC-Spielen erleichtert zwar, dass sie keine Kunst sind, aber umgekehrt gibt es auch immense Möglichkeiten. Gibt schließlich genug Beispiele aus anderen Kunst/Kulturbereichen, wo die Immersion und Aktivität vom Publikum fester Bestandteil sein soll. Gerade viele Indie-Spiele (Limbo als Beispiel) sind imho definitiv Kunst. Und dass der Großteil nur Unterhaltungskultur ist, dürfte wohl bei fast jedem Medium der Fall sein: Buch, Musik, Film - die sind alle fast nur Unterhaltung. Und Computerspiele beinhalten stärker noch als Filme eine Verflechtung von den bisherigen Medien.
Was die Hakenkreuze und andere derartige Symbolik angeht: Ja, in einem Multiplayerspiel geht es mir arg auf den Senkel, wenn Leute das unreflektiert (oder gar noch bewusst /o\) in der Gegend rumwerfen. Das ist dann aber weniger das Spiel, als der Nutzer. Das macht imho einen gewaltigen Unterschied. Wenn man das moderiert, sollte das auch machbar sein. Erfodert halt mehr Arbeit, das sollte aber kein Argument dagegen sein.
Aber das mal außen vor: Historizität ist in meinen Augen durchaus ein berechtigter Einwand. Denn selbst ich komme mir irgendwie arg bevormundet vor, wenn man mir sagt, in welchem Kontext ich welches Symbol sehe. Warum sind die durchaus fragwürdigen Landserheftchen erlaubt, wenn Spiele, in denen Nazis die Gegner sind, verboten? Wenn schon unser Konzept von nach unten offener Kunstfreiheit, dann bitte unabhängig vom Medium.
Gerade wie präsent und verwurzelt Teile der Spielewelt mittlerweile in der Kultur sind, zeigt imho, dass sie mindestens ein entscheidender Teil moderner Kultur geworden sind. Bis zur Kunst ist es dann echt nur ein epsilon-Schritt - oder ein aufmerksames Auge. Hätte ich in den letzten Jahren etwas mehr gespielt, würde mir bestimmt noch mehr als Limbo spontan einfallen (das Ende fordert zum Nachdenken auf), bei Stanleys Parable bin ich mir auch fast sicher, dass es passen könnte. Nach Brecht sollte Immersion kein Hindernis sein, Kunst zu sein.
Your mother was a hamster and your father smelt of elderberries!
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von rejteN
| Zitat von XX5.acsp|QuiN
Das Ding ist doch, dass man entweder alles oder gar nichts als Kunst bezeichnen darf.
| |
Wenn ich sage "Journey ist Kunst, weil sich dort der Macher in erster Linie in seiner gestalterischen Freiheit ausgelebt hat" muss ich auch sagen "Fifa 2523 ist Kunst, weil....?"
| |
Richtig. Das ist nur logisch und sinnvoll.
|
|
|
|
|
|
|
Godzilla ist natürlich genauso wenig Kunst wie Transformers. Es sind beides kulturindustrielle Produkte. Dieses Urteil ist ein dialektisches. Die Kulturindustrie macht zweierlei unmöglich. Das seichte Amüsement, weil selbst das seichteste Stück Unterhaltung immer mit Bedeutung und einem Mehrwehrt aufgefüllt werden muss. Amüsement zum Selbstzweck ist in im Spätkapitalismus eben kaum möglich. Genauso ist das bürgerliche Kunstwerk unmöglich, denn es muss immer wieder anschlussfähig, amüsierbar und konsumierbar getrimmt werden, was eben jede Nichtidentität, jede Transzendenz vernichtet.
Das Computerspiel fällt natürlich in erste Kategorie. Bloßes Amüsement ist heute out. Einfach nur so daddeln geht nicht, nein, es muss artsy fartsy sein und die Akzeptanz steigt, wenn man die 100. Studie vorlegen kann, wie viel schlauer und reaktionsschneller usw. man vom daddeln wird.
Kulturindustrie at it's best.
Was das ulkige am hießigen Diskurs ist: Das man tatsächlich einen Fick darauf gibt, was der Staat als "Kunst" deklariert. Wegen ein paar Hakenkreuzen. Seriously?
Wenn es also keine Kunst gibt, was dann? Kunsthandwerk. Was die Bewusstseinsindustrie in ihren besseren Momenten absondert, ist eben gutes Kunsthandwerk. Ein Gebrauchsgegenstand, egal ob Film, Musik oder PC-Spiel, der eben einen ästhetischen Mehrwert hat. Trotzdem dominiert der Gebrauchswert, und wenn es nur nerdiges Bescheidwissertum über die HBO-Serie xy ist, mit dem man soziales Prestige erwirbt.
|
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von NotOnTour am 23.05.2014 17:24]
|
|
|
|
|
|
Also ich kenne da so ein paar Leute, die dir sehr dafür in den Arsch treten würden, dass du sagst, dass Kunst irgendwas aussagt(/en muss).
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von NotOnTour
Godzilla ist natürlich genauso wenig Kunst wie Transformers. Es sind beides kulturindustrielle Produkte. Dieses Urteil ist ein dialektisches. Die Kulturindustrie macht zweierlei unmöglich. Das seichte Amüsement, weil selbst das seichteste Stück Unterhaltung immer mit Bedeutung und einem Mehrwehrt aufgefüllt werden muss. Amüsement zum Selbstzweck ist in im Spätkapitalismus eben kaum möglich. Genauso ist das bürgerliche Kunstwerk unmöglich, denn es muss immer wieder anschlussfähig, amüsierbar und konsumierbar getrimmt werden, was eben jede Nichtidentität, jede Transzendenz vernichtet.
Das Computerspiel fällt natürlich in erste Kategorie. Bloßes Amüsement ist heute out. Einfach nur so daddeln geht nicht, nein, es muss artsy fartsy sein und die Akzeptanz steigt, wenn man die 100. Studie vorlegen kann, wie viel schlauer und reaktionsschneller usw. man vom daddeln wird.
Kulturindustrie at it's best.
Was das ulkige am hießigen Diskurs ist: Das man tatsächlich einen Fick darauf gibt, was der Staat als "Kunst" deklariert. Wegen ein paar Hakenkreuzen. Seriously?
Wenn es also keine Kunst gibt, was dann? Kunsthandwerk. Was die Bewusstseinsindustrie in ihren besseren Momenten absondert, ist eben gutes Kunsthandwerk. Ein Gebrauchsgegenstand, egal ob Film, Musik oder PC-Spiel, der eben einen ästhetischen Mehrwert hat. Trotzdem dominiert der Gebrauchswert, und wenn es nur nerdiges Bescheidwissertum über die HBO-Serie xy ist, mit dem man soziales Prestige erwirbt.
| |
Was für ein sinnloses, dogmatisches Geschwafel.
________________
Der Grund, warum die staatliche Definition von Kunst relevant ist, ist, weil sie rechtliche Rahmen vorgibt, was legal in welchem Medium dargestellt werden darf. Und ich sehe nicht, warum das eine Medium dem anderen überlegen sein sollte. Jedes dogmatische Kunstgeschwafel ist da nur Beiwerk. Ob das jetzt so intellektuell aufgeladen ist wie RHs Kunstdefinition oder so ... ... ...ein dialektischer Schwachsinn.
Spoken like a true virgin! - Damn straight!
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von Wraith of Seth
dialektischer Schwachsinn
| |
Det0k to teh rescue!
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von Smolletov
| Zitat von Wraith of Seth
dialektischer Schwachsinn
| |
Det0k to teh rescue!
| |
Man verzeihe mir den Pleonasmus.
The more you say 'epic' the less it means.
|
|
|
|
|
|
|
Nicht alles, was du nicht verstehst, ist automatisch Schwachsinn
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von NotOnTour
Nicht alles, was du nicht verstehst, ist automatisch Schwachsinn
| |
|
|
|
|
|
|
|
Der Post ist ja richtig süsz. Also der ursprüngliche Fraggy weiter oben.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von NotOnTour
Nicht alles, was du nicht verstehst, ist automatisch Schwachsinn
| |
Ok. Nehme ich es halt auseinander.
Es ist einfach nur so ein Gefasel wie die alten Anschuldigungen "Trotzkist!", "Sozialdemokratismus!" oder "Konterrevolutionär!" - in diesem Fall "Kulturindustrie" und "Spätkapitalismus". Ja, das Individuum/Gruppen von Individuen sind von der Gesellschaft, in der sie aufwuchsen, geprägt. Das heißt aber nicht, dass sie gleich mit so einem "eine-Theorie-für-alles"-Geschwafel erfasst sind. Kunst und Kultur bewegt sich halt irgendwo zwischen den Extremen, wie eigentlich alles. Ich bin gerne bereit, einzugestehen, dass der größte Teil mit stark kapitalistischen Hintergründen entsteht. Ich bin auch gerne bereit, da die Kunst zu bestreiten. Dann kann man aber gleich alles, wo mehr als eine Person dran gearbeitet hat oder ein Auftraggeber hinterstand, derart verwerfen, weil es dann halt nur eine andere Ideologie ist, die das entsprechende Werk gefördert und gefordert hat. Ob das jetzt Shakespeares historische Werke sind, Panzerkreuzer Potemkin oder Transformers.
Ganz streng genommen muss jeder Kunstbegriff entweder in die handwerkliche Trivialität abdriften oder inhaltsleer bleiben. Völlig unabhängig, womit man argumentieren will. Aber die Entstehung eines Werkes, egal, ob es der große Konzern ist, oder der überall aneckende, zerrissene Künstler, ist doch alles andere als monokausal und ganz bestimmt nicht mit bloßer Ästhetik, Politik, Philosophie oder sonstwas abhandelbar. Letztlich muss den Begriff also jeder für sich selbst ausmachen und kann dafür mal mehr oder weniger gute Kriterien geben. Anhand dieser Kriterien mag man dann sogar manierlich diskutieren können.
Aber so eine Pauschalaussage wie "alle Computerspiele sind Kulturindustrie" ist genauso Schwachfug wie diese Sexualitätsfixierung der Freudschen Psychoanalyse, die linksintellektuellen Grabenkämpfe über Begriffe, die letztlich alle nicht in der Lage sind, die Realität manierlich zu erfassen, oder irgendwelche Wirtschaftstheorien, die glauben, sie hätten verstanden, was ein Staat tun "muss". Das lässt nämlich irgendwie völlig außer acht, dass ein Indiespiel völlig anders entsteht wie ein achso böse und unwürdiges Produkt wie CoD , das selbst innerhalb der Kategorien "Indie" und "Konzernprodukt" völlig unterschiedliche Prozesse und Motivationen am Werk sein können und weiß der Geier was noch alles bei dieser monokausalen, ich-habe-meine-Theorie-für-allesen Argumentation unter den Tisch gekehrt wird.
Und wenn man dann dagegen argumentiert bekommt man folgende drei, immer wiederkehrenden Glanzstücke intellektueller Sinnlosigkeit an den Kopf geworfen:
- Der Vorwurf mangelnden Verständnisses - was dann aber niemals nie nicht zu einem Ende kommt, weil immer nur mehr Theorie aufgebaut wird, ohne das mal ein manierlicher Punkt kommt, warum man die jetzt braucht oder nicht.
- Dogmatische Vorwürfe im Sinne von "Bourgoisie! Konterrevolutionär! Trotzkist! Kapitalist!" - mal mehr, mal weniger offensichtlich oder ausformuliert. Beweis durch vollständige Verschwörungstheorie. Superwissenschaftlich.
- Ständige Umdefiniererei von Begriffen des Alltags. Nur das, im Gegensatz z.B. zur Physik und ihrer Aufnahme von Begriffen wie "Wärme", immer auch eine Menge geisteswissenschaftliches Geschmäckle dabei ist, das man als Außenstehender nicht mitbekommt. Und dann kommt eine Antwort, die völlig unverständlich ist, weil man versehentlich einen Fachbegriff aufgegriffen hat, ohne es zu merken. Womit wir wieder bei Punkt 1 dieser Liste wären.
Und ganz, ganz, ganz häufig taucht in diesem Kontext der Begriff "Dialektik" auf. (wie übrigens auch in dem Post, den ich beanstandete) Daher meine Assoziation dieser Geisteswissenschaftskrankheiten mit diesem Begriff. Primär gehen bei mir sämtliche Igelstacheln hoch, wenn ich
| Dieses Urteil ist ein dialektisches. Die Kulturindustrie macht zweierlei unmöglich. | |
so was lese.
Zurück zum Thema: Als wäre JEMALS Kunst und Kultur beim Konsumenten irgendwas hehres gewesen. Man hat sich vielleicht mal mehr oder weniger intellektuell damit auseinander gesetzt, aber letztlich ist alles eine Frage der Lebenseinstellung desjenigen, der gerade liest/sieht/hört/spielt. Auch der Schaffensprozess kann gar nicht Selbstzweck sein, das wäre irgendwie arg akausal.
Also bin ich schwer dafür, dass man hier mal diese ideologisch-philosophische Fragen "Gibt es Kunst? Was ist Kunst?" völlig außen vor lässt und sich auf die reale Situation beschränkt: Was man wie veröffentlichen darf, hängt von der staatlichen Einschätzung ab, ob was Kunst ist - und die ist primär an das Medium geknüpft. Was in meinen Augen angesichts der Ausformungen (Immersion, Schockwirkung, ...) der bereits anerkannten Medien nicht gehalten werden kann.
Ich sage mal so, das ist nichttrivialerweise offensichtlich...
|
|
|
|
|
|
|
| Zitat von Wraith of Seth Das lässt nämlich irgendwie völlig außer acht, dass ein Indiespiel völlig anders entsteht wie ein achso böse und unwürdiges Produkt wie CoD , das selbst innerhalb der Kategorien "Indie" und "Konzernprodukt" völlig unterschiedliche Prozesse und Motivationen am Werk sein können und weiß der Geier was noch alles bei dieser monokausalen, ich-habe-meine-Theorie-für-allesen Argumentation unter den Tisch gekehrt wird. | |
Tut mir leid, dass du Kulturindustrie nicht verstanden hast. Dann sind solche Fehlschlüsse wohl zwingend. Kulturindustrie ist kein negatives ästhetisches Urteil. Denn das wäre ja obsolet, wenn eh alles Kulturindustrie ist. Und die Qualifikation als "Indiespiel" kann ja nur gelingen, wenn es auch ein Negativ gibt, hier: das böße kommerzielle Call of Duty. Das ist das dialektische daran, aber diese Denkform scheint bei dir ja wahre Agressionen auszulösen. Wobei diese Qualifikation als "Indiespiel" auch schon ideologie ist, weil es keinen qualitativen Unterschied zum bößen kommerziellen Call of Duty gibt. Auch Indie-Spiele sind ein Markt, und "Indie" gerät somit zum Label um etwas zu verkaufen, dass sich halt möglichst widerspenstig und unkonformistisch gibt und damit halt eine andere Käuferschicht auf einem anderen Vertriebsweg anspricht als CoD.
Auch die Sex Pistols waren eine Casting-Band.
Wie du die Warenförmigkeit von Kultur schon verinnerlicht hast, zeigt ja dein Sprechen vom "Konsumenten", für den die Kunst nie etwas hehres war (was kunsthistorisch eine ziemlich mutige behauptung ist).
|
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von NotOnTour am 23.05.2014 19:34]
|
|
|
|
|
Thema: Ich bin ja nicht rechts, aber... |
|