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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Der allgemeine Bücherthread, Band XII ( "You wanna eat my soul, or some such shit?" )
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loliger_rofler

AUP loliger_rofler 08.03.2009
Hab jetzt auch mal Harald Dresden angefangen und weginhaliert.

Bin jetzt im letzten Drittel "Dead Beat" und schon ganz fickerig, weil man langsam den Scopewechsel sieht von individuellen "Fall der Woche"-Ermittlungen zu größeren Ideen. Sehr, sehr nice.

Dresden definitiv bester Chauvi in Fantasy.
21.08.2020 19:19:50  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
...
Emily Brontë - Wuthering Heights

Das war mein Versuch, den Stapel an ungelesenen CRW Collector's Library* Bücher zu verkleinern. Und... ...es war großartig! Es ist letztlich eine Soap in einem entlegenen Hochmoor in England. Wenig Handlungsorte (vier, wenn man Kirche und Moor mitzählt, selbst London taucht nur sehr indirekt auf), begrenzte Besetzung (zwei Familien und ihre Diener). Meine größte Sorge war, dass ich mit der Sprache mal wieder nicht warm würde bis zwei Drittel des Buches um sind, aber das passierte tatsächlich nicht. Es liest sich zwar altmodischer als ich das bei Dickens empfand, aber gleichzeitig erfrischend modern. Die Charaktere sind alle hervorragend gezeichnet und ihre Entwicklung glaubwürdig und packend inszeniert. Man kann geradezu Buch führen, wie wenige toxische Personen zu Beginn des Buches das Leben der Protagonisten derart versalzen, dass sich diese Giftigkeit fröhlich durch drei Generationen fortpflanzt, trotz der Präsenz von erfreulichen Lichtblicken. Heathcliff, ein Widerling erster Güte, lässt immer auch die Frage aufkommen, wie sich das alles entwickelt hätte, wenn sein ursprünglicher Ziehvater länger am Leben geblieben wäre oder oder oder. Die Psychologie der Personen ist der Wahnsinn - wörtlich und sprichwörtlich. Das raue Klima erinnert einen in seinen Folgen auch immer wieder daran, was für irrsinnige Fortschritte unsere medizinische Versorgung gemacht hat, dass eine Erkältung nur noch für Witze und Entnervung sorgt, statt einen wochenlang ans Bett zu fesseln mit Aussicht auf Lungenentzündung, Tod, und Folgeerkrankungen...

Der Anfang hat mich schon völlig mitgenommen, weil in dem üblichen, hochgestochenen Englisch des frühen 19. Jahrhunderts sich einer der Erzähler wirklich treffsicher von einem Fettnäpfchen ins Nächste navigiert - die "awkwardness" war groß, und etwas, was ich wirklich so noch nicht aus alter Literatur gekannt habe, weil es einfach so immer nur in indirekter Rede auftauchte, wenn überhaupt, hier aber mit der modernen Genüsslichkeit en detail aus exerziert wird.

Manchmal wurde es leider schwierig, Erzählerwechsel mitzubekommen, was oft genug passiert. Lockwood erzählt, wie Nelly erzählt, als ihr von Zilla erzählt wird, was Catherine tut. Wenn da dann nur einen Absatz später der Erzähler wechselt, ohne dass der Name direkt genannt wird, sorgt das gerne mal für Verwirrung.

Sehr erfreute mich auch, wie nahtlos sich Kate Bushs Lied in das Buch einfügt. Spoiler - markieren, um zu lesen:
Das gesamte Buch über ist ein Hauch(!) von Geistergeschichte dabei, der aber immer so dezent dosiert ist, dass man nicht weiß, ob man das jetzt für bare Münze als Teil der Fiktion nehmen soll, oder eben nicht. Großartig!

In diesem Sinn:


Definitive Empfehlung!

Großer Spoiler:
Spoiler - markieren, um zu lesen:
Mir gefiel auch, wie dann doch noch am Ende ein Happy End zustande kommt, ohne dass es erzwungen oder wie Wunschdenken wirkt.


*) Ich glaube, die wird jetzt bei MacMillan fortgesetzt, gleiches Format, deutlich hässlichere Umbände.traurig

_____________________________________

Soll ich jetzt mit Gideon the Ninth anfangen?

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 23.08.2020 7:41]
23.08.2020 7:34:43  Zum letzten Beitrag
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Hostage

Leet Female II
 
Zitat von [Amateur]Cain

https://www.youtube.com/watch?v=2pqwa1u_v2M

Kennt das einer?




Habe es mir nach seiner "BEST BOOKS OF 2020" Liste mal gekauft.
23.08.2020 18:07:50  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von Peridan

 
Zitat von [Amateur]Cain

Ich hebe mir die grad erschienene Pratchett-Biographie für den Urlaub nächste Woche auf, ebenso wie Dresden #1. Aber natürlich hab ich in beide maö reingeschnuppert. Dresden geällt mir, aber vor allem bei der Pratchett-Bio glaube ich: Da saß der richtige Mann am Rechner - da ist sehr viel Herz drin, scheint mir.



Hast du die Bio schon gelesen?




Bin jetzt halb durch und es hat sich alles bewwahrheitet. Der Typ hat viel Liebe, viel Wissen und trotzdem kritische Distanz - vorbildlich. Er geht gerade mit den Geschichten, die Pratchett sein leben lang über sich selbst erzählt hat, sehr genau und kritisch ins Gericht; gleichzeitig ist wirklich viel Information im Buch verpackt, die er aus möglichst vielen Quellen zieht, die er wiederum querprüft, wenn möglich (und drauf hinweist, wenn es nicht möglich ist).

Und vor allem ist es zudem wirklich witzig; stellenweise hab ich laut gelacht. Das stört aber die Wissenvermittlung nie, denn die Gags sind im Regelfall wo? In Fußnoten natürlich. Breites Grinsen
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 24.08.2020 11:02]
24.08.2020 11:01:11  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Das klingt wirklich gut!
24.08.2020 11:10:29  Zum letzten Beitrag
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Herr der Lage

AUP Herr der Lage 16.10.2014
PocketBook Color: E-Reader mit Farbdisplay jetzt in Deutschland erhältlich (28.7.)

 
Der Hersteller PocketBook bietet nun einen E-Reader mit Farbdisplay in Deutschland an ... Der Bildschirm des im April angekündigten E-Readers kann dank E Inks Kaleido-Technik zum Beispiel Buchcover und Zeichnungen in bis zu 4096 Farben darstellen. Das Gerät kostet 200 Euro.







 
An E Ink Kaleido Module is comprised of a TFT backplane, Ink layer, Color Filter layer and Protective Sheet.

display 100dpi in color, but since the monochrome pixels underlying it are approximately 300dpi, the effect is close to a 300dpi color display, since the bright/dark edge of any area is at 300dpi.
Combines latest E Ink Carta HD screen with a color filter layer that allows the displays to show up to 4096 different colors. An E Ink Carta HD screen can display 16 shades of gray at 300 pixels per inch. But each color pixel will actually be made up of multiple grayscale pixels — which means that when you’re viewing color graphics you’ll probably be limited to 100 or maybe 212 pixels per inch. >










 
Ever since these new color ereaders have started coming out, people have been hoping that a color Kindle would be coming out soon too, but now that I’ve seen color E Ink in person, I strongly believe that Amazon won’t be adopting E Ink’s new color screen technology anytime soon, if ever.

I think E Ink’s new color screens are pretty cool, and I like having an ereader that has one, but the technology has some flaws.

Unless E Ink finds a way to lessen the visibility of the color filter layer, I would say there’s less than a 10% chance that Amazon will release a color Kindle in the next 5 years.
I think the return rate would simply be too high. The average person is going to question why an E Ink screen is better for color content than a typical LCD screen, especially when an E Ink screen costs a lot more and LCD looks a lot better.
Amazon isn’t the type of company to take big chances with Kindles. Kindles are simple devices designed for reading ebooks. They’ve never been about adding cutting-edge new features. ...

The vast majority of Kindle owners use the device to read ebooks. Even the entry-level Kindle with just 167 ppi provides a better text reading experience without the added darkness and visible grid pattern the color filter adds to color E Ink. There’s also the fact that any cheap tablet, including the $49 Fire tablet, is better at displaying color content than a low resolution color E Ink screen. As much as I like E Ink and hate the $49 Fire tablet, it’s not even close.

I still think there would be a larger market for a Kindle with a 10-inch screen than there would be for a color Kindle. Since color screens have noticeably worse contrast and screen clarity they are inferior at displaying regular text, so they’re going to appeal to a much smaller market, whereas a large screen still fulfills the core purpose of a Kindle, which is to provide the best reading experience. >

[Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert; zum letzten Mal von Herr der Lage am 24.08.2020 20:22]
24.08.2020 17:02:10  Zum letzten Beitrag
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Drosselmeyer

AUP Drosselmeyer 04.08.2018
Wah das Fentster mit dem, für meine Verhältnisse langem Post geschlossen, traurig

Meine letzten gelesenen oder gehörten Bücher:
Mein Jahr als Jäger und Sammler: Was es wirklich heißt, von der Natur zu leben
von John Lewis-Stempel

https://www.amazon.de/dp/B07KFQR2HB/

Mann zieht mit seiner Familie auf ein 16 hektar großes Grundstück und beschliesst für sich, nur von dem zu Leben was dort von allein wächst, rumläuft oder rumfliegt,
Kommt stellenweise etwas blutig daher vielleicht bin auch einfach zu empflindlich und die Rezepte werde ich wohl eher nicht nachmachen aber trotzdem ein schönes Buch.

kindle Ausgabe
---


Die Kunst, die Eltern zu enttäuschen: Vom Mut zum selbstbestimmten Leben
Michael Bordt SJ

https://www.amazon.de/Die-Kunst-Eltern-enttäuschen-selbstbestimmten-ebook/dp/B07C1ZXNR4/

Wie selbstbestimmt ist man eigentlich und wie geht man mit Enttäuschungen um? Dieses kleine Büchlein nähert sich der Problematik bzw dem Thema aus der Richtung der Philosophie.

Hörbuch(Autorenlesung)
---



Die Kunst, sich selbst zu verstehen: Den Weg ins eigene Leben finden. Ein philosophisches Plädoyer
von Michael Bordt SJ

Das Hörbuch wieder eine Autorenlesung ist etwas ausführlicher und greift einige interessante Fragen auf. Wem das vorangegangene Hörbuch schon gefallen hat dürfte hier auch einiges für sich rausziehen können.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Drosselmeyer am 24.08.2020 17:35]
24.08.2020 17:33:52  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
...
 
Zitat von Wraith of Seth

Soll ich jetzt mit Gideon the Ninth anfangen?

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur


Ich war zu neugierig. Und bei meinen vom Lesen verklebten Knochen, ist das ein Fest.Breites Grinsen

Eine fröhlich andere Dynamik zwischen den Hauptfiguren, großartige Sprüche, und eine Welt, die Nekromantie durch und durch ist, mit einer Konsequenz und Logik, die erfreut.

Speedy thing goes in, speedy thing comes out.

¤DIT:
Aber was anderes: Kommt es mir nur so vor oder haben neuere Bücher ein massives Problem damit, die Farbe am Buch zu lassen statt an den Fingern? Alle Invisible Library Bände haben das Problem, und jetzt auch ein verdammt nochmal bloß schwarzes Papp-Hardcoverbuch. Vom Count of Monte Cristo in der Penguin-Edel-Hardcover-Ausgabe wird wahrscheinlich nichts vom Druck noch dran sein, wenn ich da die ersten zwei Seiten gelesen habe, nachdem die Schrift schon schwer zu lesen ist von meinem Transport vom Buchladen nachhause.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 24.08.2020 17:58]
24.08.2020 17:47:07  Zum letzten Beitrag
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Kanonfutter

AUP Kanonfutter 28.03.2016
...
Einfach nicht vor jedem Seite-Blättern die Hände desinfizieren.
25.08.2020 0:06:41  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
25.08.2020 11:19:35  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von [Amateur]Cain



Kennt das einer?



Grad 3 Öre für Kindle.
25.08.2020 20:24:26  Zum letzten Beitrag
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M@buse

AUP M@buse 22.12.2015
verschmitzt lachen
Immer noch?
25.08.2020 20:27:25  Zum letzten Beitrag
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EL ZORRO

AUP EL ZORRO 03.03.2016
 
Zitat von [Amateur]Cain

Ich hebe mir die grad erschienene Pratchett-Biographie...


Ist das The Magic of Terry Pratchett von Marc Burrows?
25.08.2020 20:39:23  Zum letzten Beitrag
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EL ZORRO

AUP EL ZORRO 03.03.2016
Ich mache im Urlaub gerade mal Bibel Pause (ich hänge da in der extrem zähen Chronik im AT)
und habe gestern Die Insel der besonderen Kinder angefangen... macht Lust auf mehr
25.08.2020 20:41:38  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Jau, und sie wird nur immer besser. Da sind neben vielen Details Sachen drin, die ich grundsätzlich nicht wusste wie Pratchetts Konzept des "paying forward", die Wichtigkeit seiner "kinderbücher" für seine literarische Entwicklung, die Dauer und Wichtigkeit seiner Jobs vor seiner Zeit als Vollzeitautor, die (liebevolle!) Kategorisierung einer zentralen Fangruppe als "Kevins" und die Tatsache, dass er immer genug Gin und Tonic für ein ganzes Wochenende dabei hatte, wenn er auf Cons war, weil er nie wusste, ob die Bars vernünftig ausgestattet waren. Breites Grinsen
25.08.2020 20:47:52  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von EL ZORRO

Ich mache im Urlaub gerade mal Bibel Pause (ich hänge da in der extrem zähen Chronik im AT)
und habe gestern Die Insel der besonderen Kinder angefangen... macht Lust auf mehr



Eine der wenigen Serien, wo ich einfach rausgedriftet bin. Tolles Konzept, aber dünn umgesetzt. Band 3 steht hier und eines Tages les ich den auch. Bei nem Beinbruch oder so. Breites Grinsen
25.08.2020 20:48:37  Zum letzten Beitrag
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Armag3ddon

AUP Armag3ddon 04.01.2011
 
Zitat von [Amateur]Cain

 
Zitat von [Amateur]Cain

https://www.youtube.com/watch?v=2pqwa1u_v2M

Kennt das einer?



Grad 3 Öre für Kindle.


Habe es hier bereits in echt und auf Papier rumfliegen. Wird wohl demnächst dann in einem Buchclub mit Freunden gelesen!
25.08.2020 21:17:28  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Woah. Rincewind sollte nach "Sourcery" eigentlich dauerhaft in den Dungeon Dimensions bleiben und als Charakter nicht wiederverwendet werden!

26.08.2020 15:24:41  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Durch. Ich hatte viel Spaß, und das Buch kann auch halbwegs allein stehen. Mehr morgen
26.08.2020 17:12:25  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
Ok, ich leg dann mal vor.

Tamsyn Muir - Gideon the Ninth
Wunderbar kurzweilig! Und wie schon geschrieben, trotz diverser Hinweise, wo die Reise im zweiten Band hingehen könnte, ist die Geschichte selbst in sich relativ geschlossen.

Und "lesbian necromancers in space" trifft es zwar, aber nur, wenn man eine Zusammenfassung in vier Worten will. "Lesbian" - definitiv, aber größtenteils in der Form, dass der POV-Charakter, Gideon (keine Überraschung hier), klare Vorlieben hat, und einem dirty old man im Kommentar in nichts nachsteht. Gerade am Anfang auch mit einem absolut großartigen Gespür für die Platzierung einer Pointe. Ich glaube, ich habe bei keinem Buch dieses Jahr so viel gelacht, obwohl Muir durchaus auch anders kann und das zum Ende hin zunehmend zeigt. "Necromancer" klingt auch nach weniger als es ist; letztlich ist die gesamte Magie nekromantisch, aber immer noch in Schulen unterteilt. Das Result ist gerne mal ein Magiegemetzel, das einem Forgotten-Realms-Roman in nichts nachsteht. "in space" ist insofern korrekt, als Raumfahrt stattfindet, aber bis auf zwei kurze Szenen eigentlich wenig Rolle spielt, es gibt vor allem einen Haupthandlungsort und der ist eine futuristische Variation eines Dungeon Crawls und sehr gut in Szene gesetzt. Dungeon Crawl beschreibt es oberflächlich, aber ist auch wieder zu flach für das, was man serviert bekommt, denn da ist noch eine gehörige Prise höfische Intrige bei, und eine gute Portion Detektivspiel.

So kunterbunt die Elemente der Welt wirken, so gut funktioniert es. Obwohl vieles krass exzessiv wirkt, fügt es sich zu einem harmonischen Ganzen. Dass das alles gut geht, liegt auch zu einem großen Teil an der tollen Dynamik zwischen den zwei Hauptcharakteren und diversen Nebencharakteren. Die ist schön bizarr zu Beginn und entwickelt sich daraus nuanciert und natürlich, soll heißen: Genauso verwirrt und explosiv, wie man es bei gerade-nicht-mehr-Teenagern erwartet, während die älteren Figuren da deutlich gesetzter und konstanter sind.

Meine zwei Wermutstropfen waren: (1) Manchmal hatte ich den Eindruck, dass Pronomina oder Wortpaare (necromancer/cavalier) durcheinander waren oder nicht sinnvoll übergeleitet wurden, sodass ich oft rätselte, wer jetzt was getan hat; gerade anfangs als die doch recht große Truppe noch nicht wirklich präsent war. (Ich habe regen Gebrauch von der dramatis personae am Anfang machen müssen...) (2) Verwandt damit, ist, dass - so sehr ich den Stil liebte - die Formulierungen manchmal etwas überbordend verspielt wurden und dann Handlungen in witzigen Phrasen steckten, die mich die Stirn kraus ziehen ließen. Vielleicht beides ein Symptom davon, dass es Muirs erster Roman ist; wobei ich gehofft hätte, dass Ersteres von einem Editor/Lektor aufgeschnappt wird.

Das obskure Wort, dass ich diesmal gelernt habe: "hight".

Muir hat übrigens bei Jeff VanderMeer gelernt. Eine interessante Querverbindung.

_____________

Für die Mitspieler:
Spoiler - markieren, um zu lesen:
Meine Vermutung: Was Sextus Camilla "mitteilte" ist die Erklärung, warum Coronabeth, Gideon, Camilla, und Dingenskirchen am Ende verschwunden sind; und wahrscheinlich taucht Gideon doch noch mal auf. Hoffe ich. Gideon rockte... Zumal ich mir Harrow einfach nicht spannend als POV-Charakter vorstelle, da fehlt der "running commentary". Imho auch schon im Epilog spürbar.


Die Sig ist Zufall. Schwöre! Breites Grinsen

Over my dead body! - Preference noted.
27.08.2020 10:07:55  Zum letzten Beitrag
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Wraith of Seth

wraith_of_seth
traurig gucken
Kelly Gardiner - Goddess

Das war sehr enttäuschend. Nicht völlig schlecht, aber sehr enttäuschend. Das Buch fängt sehr schwach an und fängt sich erst in den letzten paar Kapiteln, mit gelegentlichen "guten Ausrutschern" zwischendurch. Das ist insbesondere deswegen schade, weil die Figur, um die es geht, real und großartig ist:
Julie d'Aubigny: Eine Duelle fechtende Operndiva zur Zeit Louis XIV. in Paris. Zündelt in einem Kloster. Wird zum Tode verurteilt, wird königlich begnadigt, weil die Geliebte der richtigen Personen. Wird die Geliebte von Maximilian II. Emanuel in Brüssel als sie nach einem Duell die Stadt verlassen muss. [...]

Die Recherche ist gut, und das merkt man, gerade wenn man das Nachwort und die Danksagungen liest. Aber leider wird gerade zu Beginn zu sehr auf die Form geachtet, sodass von der schillernden Persönlichkeit der Hauptfigur nichts übrig bleibt. Gleichzeitig hat mich das so geärgert, dass ich weitergelesen habe, nur um dieses Review zu schreiben und meinem Ärger Luft machen zu können. Das war ein Glück, denn am Ende schafft es Gardiner dann doch hin und wieder einem La Maupin ans Herz wachsen zu lassen.

Der Titel gibt dieser Formverliebtheit direkt einen Namen: Immer wieder wird ihre "Göttlichkeit" betont. Aber leider wirkt das Ergebnis immer wie eine völlig verzweifelt in die Szene gepackte Assoziation oder Wortspielerei oder erzwungene Perspektive, damit das greift.

Das Buch ist zweigeteilt: Im Wechsel sind die Kapitel aus einer fiktiven Beichte in der ersten Person kurz vor ihrem frühen Tod in einem Kloster ("Rezitativ") und dazwischen Teile in der dritten Person, die andere von Opern inspirierte, passende Titel tragen. Wie zu erwarten, ist dann auch der Rest des Buches in fünf Akte unterteilt. Leider ist die Länge der einzelnen Szenen völlig unvorhersehbar und in der ersten Hälfte nicht passend zu der Relevanz für die Figur. Beispielsweise wird eine der legendärsten Eskapaden ihrer Jugend, als sie sich in ein Kloster schleicht und dann mit einer Geliebten, die dort vor ihr versteckt wurde, ausbüchst, indem sie eine frisch verstorbene Nonne zur Ablenkung im Bett ihrer Geliebten verbrennt, völlig vergeigt: Das Tempo ist langsam, obwohl es im Text betont wird, dass es das nicht ist, der Abschnitt mit ihrer Geliebten kurz und oberflächlich, obwohl immer wieder ihre Wichtigkeit für La Maupin betont wird. Gnah!

Die Rezitative sind oft salbadernd, es ist nur die direkte Rede einer fieberkranken, todkranken La Maupin - einerseits lampshaded das die oft widersprüchlichen Interpretationen, mit denen sie ihr eigenes Leben sieht, andererseits werden genau die Teile, die man schnell als die wirren Gedanken einer kranken Person identifiziert gelampshaded, und in ihren klaren Momenten darf man dann völlig hanebüchenen Gedankengängen folgen, die versuchen, philosophisch zu sein, aber nie über abgeschmackte, aneinandergereihte Binsenweisheiten hinauskommen. Und das geht oft über SEITEN. Drei Seiten Flucht sind gefolgt von fünf Seiten Geseier. Wie bereits gesagt, Gardiner fängt sich da am Ende etwas, aber das ist einfach traurig. Das wird sogar noch tragischer, weil sie einen fürchterlich biederen und ständig schockierten Beichtvater dazudichtet, der aber nie in Erscheinung tritt. Alle Wortwechsel mit der Sterbenden sind nur ihre Beiträge. Dadurch, dass die Rezitative gut die Hälfte des Buches ausmachen, wurde hier durch die Beschränkung auf reine direkte Rede einer einzigen Person der Hälfte des Buches die Chance verwehrt, den Hauptcharakter noch mal zu kontrastieren mit der Geistlichkeit, die scheinbar für La Maupin (zumindest in Gardiners Interpretation) eine Rolle spielt, aber nie wirklich in Erscheinung tritt.

Oh, und, wo ich gerade unterm Textfenster das vorige Buch sehe: Gardiner scheint auch kein wirkliches Gefühl für Flüche zu haben. Da wird einem "fuck" immer als total böses Wort verkauft, gerade zu Beginn spürt man förmlich, wie sich die Autorin denkt: "Ha, guck mal, ich habe ein böses Wort benutzt!" Aber darin erschöpft sich dann auch schon (fast - der Fairness halber) ihre Fähigkeit, die Sprache Maupins von der der Adligen zu trennen. Wieder eine vertane Chance. Tamsyn Muir schafft das in ihrem Erstlingsroman deutlich besser; dabei ist Goddess tatsächlich durch diverse begleitete Schreibphasen gegangen, unter anderem als PhD-Projekt.

La Maupin hätte irgendwie eher eine Behandlung von Tamsyn Muir verdient.traurig Das würde massiv rocken. Dieses Buch war leider seinem Stoff nicht gewachsen.traurig Mademoiselle Maupin von Gautier ist auch deutlich besser, obwohl braver, weil im 19. Jahrhundert erschienen: Dort kommt die Figur und die Thematik deutlich stärker durch, obwohl mitunter deutlich weniger explizit, und deutlich weiter weg von der historischen Person.

___________________



And when their eloquence escapes me/ Their logic ties me up and rapes me
[Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert; zum letzten Mal von Wraith of Seth am 04.09.2020 8:52]
29.08.2020 11:44:39  Zum letzten Beitrag
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Kanonfutter

AUP Kanonfutter 28.03.2016
Jonathan Safran Foer - Everything is illuminated

Auf dem kleinen Stapel englischsprachiger Bücher beim (vor?)letztjährigen Lion's-Club-Buchverkauf im hiesigen Einkaufszentrum gefunden und einfach mal mitgenommen hat das Buch gut eingeschlagen.

Das erste Kapitel hinterließ noch ein Gefühl von Fremdscham (für den Autor nicht die Figur) da als Brief in brüchigem Englisch verfasst und dadurch das Gefühl gebend dass der Autor über der Figur steht. Beim Auftritt des Autors selbst durch die Augen des ukrainischen Reisebegleiters gesehen macht er sich selbst als amerikanischer Vegetarier mit Woody-Allen-würdigen Neurosen doch ziemlich klein und widerlegt damit jegliches aufkommendes Gefühl von Überlegenheit über alle andere Figuren.

In wechselnden Kapiteln zwischen Briefen des positiv in die Zukunft schauenden ulkig englisch sprechenden jungen Ukrainers Alex, von diesem geschriebenen Beiträgen zum Buch des Autors in dem ein Roadmovie sich entblättert und geschichtlichen Rückblenden erinerseits zum Leben der wassergeborenen Ur-ur-ur(ein paar mehr urs noch)-Großmutter und andererseits zur Zeit kurz vor Auswanderung des Großvaters im zweiten Weltkrieg wechselt das Buch zwischen Satire und Drama, springt vom unschuldigen Spaß zum hautnahen Erleben des Holocaust.

Das Buch ist stets kurzweilig und leicht zu lesen und hat eine angenehm unanstrengende Länge. Bringt einen zum Lachen und zum Nachdenken. Also macht das, was ich von einem guten Buch erwarte.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Kanonfutter am 30.08.2020 22:30]
30.08.2020 22:29:55  Zum letzten Beitrag
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Det0k

Arctic
Ich habe gerade Macbeth von Jo Nesbø gelesen. Ich sage es zwar immer über Nesbø, aber es ist genial!
Es ist durchaus die Geschichte von Macbeth nur im modernen (1972) Kontext und ein insgesamt großartiges Werk!
Es reißt einen mit und selbst wenn man weiß, dass bei Macbeth irgendwie alle sterben, ist man total gespannt, wie es weiter geht.
02.09.2020 14:02:26  Zum letzten Beitrag
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Spriggan

AUP Spriggan 08.09.2015
Weil es gerade im Serienthread aufkam: Welche Überstzung der Trisolaris-Trilogie von Liu Cixin sollte man lesen? Ich habe kein Problem mit Englisch, aber Deutsch ist natürlich immer ein wenig flüssiger. Wenn die englische ÜS von Ken Liu aber um Welten besser ist, als das Deutsche, dann würde ich vermutlich diese lesen.
03.09.2020 9:28:06  Zum letzten Beitrag
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Dr.Hamster

Leet
Habe die Deutsche gelesen und die war irgendwie schon sehr platt. Ich weiss aber nicht ob das auch an Liu Cixin's Schreibstil liegt. Das Scifi Zeugs war schon ok, aber sobald er zwischenmenschliche Szenen beschrieben hat war es einfach unglaublich schlecht, belanglos und unglaubwürdig. Habe nur das erste Buch gelesen, keine Ahnung ob es später noch besser wird.

Ausserdem sollte man eh nix von ihm lesen, da er aktzeptiert bzw. es ihm egal ist ("ist halt so") was die Chinesische Regierung so treibt mit KZs, Unterdrückung der Bevölkerung etc.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Dr.Hamster am 03.09.2020 11:22]
03.09.2020 11:21:09  Zum letzten Beitrag
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[smith]

AUP [smith] 29.07.2010
 
Zitat von Spriggan

Weil es gerade im Serienthread aufkam: Welche Überstzung der Trisolaris-Trilogie von Liu Cixin sollte man lesen? Ich habe kein Problem mit Englisch, aber Deutsch ist natürlich immer ein wenig flüssiger. Wenn die englische ÜS von Ken Liu aber um Welten besser ist, als das Deutsche, dann würde ich vermutlich diese lesen.


Ich habe die genannten englischen Übersetzung gelesen, und fand sie soweit gut. Aber ich kenne die deutsche Übersetzung nicht und kann da nicht groß weiterhelfen.

Aber um kurz auf Dr.Hamster einzugesehen: zwischenmenschliche Szenen oder großartige Charakterentwicklung sind glaube ich unabhängig von der Sprache nicht seine Stärke. Da haben es die Übersetzungen höchstens besser gemacht Breites Grinsen
03.09.2020 12:04:10  Zum letzten Beitrag
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Spriggan

AUP Spriggan 08.09.2015
Uff okay, vielleicht beschäftige ich mich nochmal ein bisschen mit den Büchern bevor ich einsteige. Charakterentwicklung ist mir eigentlich sehr wichtig. Und auch mit dem Menschen Cixin...
03.09.2020 16:56:43  Zum letzten Beitrag
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Mürbchen 3rd

AUP Mürbchen 3rd 12.08.2012
mumpfelgrumpf
Sind eben Chinesen, die Mentalität ist eine ganz andere. Ich fands gut, habs aber auch nur auf Englisch gelesen. Sowas sollte einen nicht abhalten, eine der großartigsten SciFi-Serien überhaupt! zu lesen. :>
03.09.2020 22:09:07  Zum letzten Beitrag
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M@buse

AUP M@buse 22.12.2015
Ne sorry ich hab bis Mitte des zweiten Bandes durchgehalten und musste dann abbrechen weil es so öde war.
03.09.2020 22:12:11  Zum letzten Beitrag
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Mürbchen 3rd

AUP Mürbchen 3rd 12.08.2012
mumpfelgrumpf
D:

E: Ach, du warst der Fantasydödel. Breites Grinsen #shotsfired
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Mürbchen 3rd am 03.09.2020 22:16]
03.09.2020 22:16:11  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Der allgemeine Bücherthread, Band XII ( "You wanna eat my soul, or some such shit?" )
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26.02.2021 09:08:32 Maestro hat diesen Thread geschlossen.
19.01.2020 12:05:46 Atomsk hat diesem Thread das ModTag 'buch' angehängt.

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