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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Die Sünden unserer Großväter ( Don't mention ze war )
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XX5.acsp|QuiN

AUP XX5.acsp|QuiN 08.04.2010
 
Zitat von [Recur]Sycamore

...


WASt-Auskunft?
25.05.2011 11:30:48  Zum letzten Beitrag
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AndRaw

AUP AndRaw 18.11.2014
Material, sei es nun Briefe oder sonstiges, habe ich leider nicht.

Mein Opa mütterlicherseits hat im Krieg nicht gekämpft, dafür war er noch zu jung, allerdings kam er auch nicht aus Deutschland. Mein Uropa hatte einen Bauernhof in der Hohen Tatra, und die beiden, zusammen mit meiner Uroma, sind erst nach dem Krieg nach Deutschland gekommen.

Nach einigen Korn hat mein Uropa immer gerne angefangen, alte Tschechische oder Slowakische Volkslieder zu singen, die außer ihm und seinem Sohn natürlich niemand verstanden hat.
Wenn er Geschichten erzählt hat, dann nur von vereinzelten Gruppen von Soldaten, die von ihrer Hauptgruppe getrennt wurden. Darunter waren nicht nur deutsche Soldaten, sondern auch russische, z.B.
Da die nicht nett fragen, ob sie was zu essen bekommen, oder ob die Frau des Handlangers Lust auf ein Stelldichein hat, wurde scharf geschossen. Sein altes Gewehr haben wir noch bei meinem Opa im Keller, allerdings ist es unbrauchbar gemacht worden.

Mein Opa väterlicherseits war Oberbrandmeister in Oldenburg, war also nie als Soldat im Dienst, hat aber natürlich etliche Orden bekommen, die mit dem Tode seiner Frau, meiner Oma, in meinen Besitz übergegangen sind.
25.05.2011 11:30:48  Zum letzten Beitrag
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[Recur]Sycamore

Arctic
 
Zitat von XX5.acsp|QuiN

 
Zitat von [Recur]Sycamore

...


WASt-Auskunft?



Genau.

Mein Opa hat den Krieg übrigens immer als großes Abenteuer mit "tollen" Erlebnissen und Kameradschaft geschildert. Psychische Probleme wie bei heutigen Soldaten, die aus dem Einsatz zurückkehren, gab es bei ihm nie.

War wohl einfach eine andere Generation.

Verbrechen hat er nach eigener Aussage keine begangen, obwohl Mitglied der Waffen SS.
25.05.2011 11:34:52  Zum letzten Beitrag
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Aspe

Aspe_Kasper
Von meinem Opa weiss ich eigentlich nur, dass er sich damals mit 18/19 freiwillig zur SS gemeldet hatte und mit denen in Finland unterwegs war.
Ueber den Krieg hat er nie wirklich gesprochen, daher weiss ich nicht wirklich was er mit seiner Einheit wo getrieben hat. Und bei genauerer Betrachtung, will ich es wahrscheinlich auch gar nicht wissen.

Am Ende hatte er Glueck, dass er in britische Gefangenschaft geraten ist und nicht den Russen in die Haende gefallen ist. Er wurde dann recht fruehzeitig frei gelassen, da er Maurer gelernt hatte und den Wiederaufbau damit vorangetrieben hat.
Inzwischen ist er verstorben, in dem Haus dass er sich damals auf dem Land selbst gebaut hat.

Sein Bruder, mein Großonkel, ist irgendwo in Frankreich gefallen. Wir wussten nie wirklich wo und unter welchen Umstaenden, haben aber 2005 bei einem Urlaub in der Normandie (wahrscheinlich) seinen Namen in einer Liste de größten deutschen Soldatenfriedhofes dort gefunden.

Wir haben noch ein sehr interessantes Fotoalbum vom Vater meines Onkels, welcher in der Wehrmacht war, teilweise mit handschriftlichen Notizen auf der Rueckseite: "Schlafen bei -20° eine Schweinekaelte"
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Aspe am 25.05.2011 11:36]
25.05.2011 11:35:35  Zum letzten Beitrag
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Öhm...Naja

AUP Öhm...Naja 25.11.2008
Opa mütterlicher Seits: Noch nciht alt genug gewesen, war in der Kinderlandverschickung. Sein Vater dürfte als Sozialdemokrat und Gewerkschafter zunächst die ein oder andere Polizeistation von innen begutachten, wurde aber letzenendes noch in Wehrmacht eingezogen und wurde auf Grund seiner Ausbildung in Polen als Feldingenieur/Techniker für Funk und Kommunikationsanlagen eingesetzt und war später als Bote in Belgien und Frankreich tätig.

Mein OPa Väterlicherseits war wohl überzeugtes NSDAP Mitglied, wollte wohl auch in eine Panzerdivision nach Russland, daraus ist dann auf Grund von einer Verletzung ncihts mehr geworden. War dann in Frankreich eingesetzt, aber erst während der Befreiung durch die US-Truppen.
Was er genau dort gemacht hat weiss ich nciht, von den Uniformen auf Fotos her muss er aber eigentlich völlig normaler Wehrmachtssoldat gewesen sein. Briefe gibt es auch bzuhauf, was an denen auffällt ist, das oftmals Absenderdaten von irgendwem wegzensiert wurden. Laut meiner Oma kamen die aber damals schon so an.
Als mein Opa das Land dann in trümmern gesehen hat, war das mit der Hitlergläubigkeit dann aber auch vorbei, ist zwar Konservativ geblieben, man hat aber nie ein schlechtes Wort über Ausländer oder Juden von ihm gehört, noch irgendwelche Sätze die darauf schließen lassen, dass er dem Führer in irgendeiner Art nachtrauerte.
25.05.2011 11:35:52  Zum letzten Beitrag
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Mountainbiker

AUP Mountainbiker 11.06.2012
 
Zitat von Toppi

... alles andere ist bedrückend diffus..


Genau das Gefühl habe ich auch. Letztens habe ich mal bei Oma nachgefragt, sehr explizit, auch was sie denn über den Holocaust gewusst hat. Da musste ich verschiedenstes Feststellen:
- Sie weiß wenig über die Verbrechen der Nazis
- Sie verdängt sehr viel und versucht sich nicht wirklich zu erinnern. Sie erinnert sich daran, dass sie die Vorgänge an den Bahngleisen kannte. Darüber hinaus will oder kann sie sich nicht erinnern.
- Die antisemitischen Stereotype und Schuldzuweisungen an die Juden sind bei ihr im Kopf verankert ("ja richtig war das nicht. Aber man muss auch sagen, dass die Juden damals viel hatten...")
25.05.2011 11:38:10  Zum letzten Beitrag
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Toppi

Toppi2
Es ist schon atemberaubend, dass da eine ganze Generation den Sündenfall begangen hat. Manche mehr, manche weniger, viele sicher garnicht. Aber es ist einfach eine ganze Gesellschaft, die Blut an ihren Händen hat und die einen Zeitraum in ihrem Leben hatte, den sie hinterher (bestenfalls) auslöschen wollte.

Ich bin in diesem Moment dankbar, dass ich in einer Zeit großgeworden bin, die mich nie in die Versuchung gebracht hat, einem Gewissenskonflikt zu erliegen, der mich innerlich hinterher moralisch für immer zerreißen wird.
25.05.2011 11:39:37  Zum letzten Beitrag
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black_velvet

AUP black_velvet 01.07.2011
 
Zitat von Geierkind

 
Zitat von black_velvet


- Bei meinen Großeltern ist eine Kuh die Treppe "heruntergefallen" (worden), weil es nix zu essen gab. Der Tierarzt hat das ganze wohl für 2 oder 3 kg Fleisch bestätigt.



Wie jetzt? War es nicht deren Kuh? Oder wie?


Doch, durfte aber wohl nicht einfach so geschlachtet werden. Deshalb ist die dann einfach 'verunglückt'
25.05.2011 11:40:22  Zum letzten Beitrag
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Smoking44*

AUP Smoking44* 22.04.2010
 
Zitat von Mountainbiker

 
Zitat von Toppi

... alles andere ist bedrückend diffus..


Genau das Gefühl habe ich auch. Letztens habe ich mal bei Oma nachgefragt, sehr explizit, auch was sie denn über den Holocaust gewusst hat. Da musste ich verschiedenstes Feststellen:
- Sie weiß wenig über die Verbrechen der Nazis
- Sie verdängt sehr viel und versucht sich nicht wirklich zu erinnern. Sie erinnert sich daran, dass sie die Vorgänge an den Bahngleisen kannte. Darüber hinaus will oder kann sie sich nicht erinnern.
- Die antisemitischen Stereotype und Schuldzuweisungen an die Juden sind bei ihr im Kopf verankert ("ja richtig war das nicht. Aber man muss auch sagen, dass die Juden damals viel hatten...")



Wie reagierst du dann darauf?
25.05.2011 11:40:49  Zum letzten Beitrag
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The_Phantom

tf2_medic.png
Meine Großväter waren beide ganz knapp zu jung, um eingezogen zu werden. Der ältere Bruder meines Opas väterlicherseits ist aber an der Ostfront verschollen.
Ach ja, da meine Familie früher einen Bauernhof hatte, wurde ihnen ein französischer Kriegsgefangener zur Zwangsarbeit zugeteilt. Scheinbar hats ihm ganz gut gefallen und nach dem Krieg fand er es sogar schade, dass er zurück nach Frankreich musste. Er hat meinem Opa und seinen Freunden auch öfter französische Lieder vorgesungen. Was an dieser Geschichte dran ist weiß ich nicht, da mein Opa leider schon gestorben ist, als ich noch klein war.

Mein Ururopa war Soldat in einer deutschen Kolonie in Afrika. Da war offenbar nicht viel los, aber einmal haben sie einen eingeborenen Aufständischen gefangen genommen. Sie waren dann auch dementsprechend ganz stolz und haben ihn ins Lager gebracht und damit gerechnet, dass er einen Prozess oder sowas bekommt. Der Lagerkommandant hat den Afrikaner allerdings auf der Stelle erschossen. Dieses Erlebnis hat mein Ururopa, wie man mir erzählt hat, nie richtig überwunden.
25.05.2011 11:42:07  Zum letzten Beitrag
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Toppi

Toppi2
 
Zitat von Mountainbiker

 
Zitat von Toppi

... alles andere ist bedrückend diffus..


Genau das Gefühl habe ich auch. Letztens habe ich mal bei Oma nachgefragt, sehr explizit, auch was sie denn über den Holocaust gewusst hat. Da musste ich verschiedenstes Feststellen:
- Sie weiß wenig über die Verbrechen der Nazis
- Sie verdängt sehr viel und versucht sich nicht wirklich zu erinnern. Sie erinnert sich daran, dass sie die Vorgänge an den Bahngleisen kannte. Darüber hinaus will oder kann sie sich nicht erinnern.
- Die antisemitischen Stereotype und Schuldzuweisungen an die Juden sind bei ihr im Kopf verankert ("ja richtig war das nicht. Aber man muss auch sagen, dass die Juden damals viel hatten...")



Ich habe noch eine Großtante, die lebt, aber da denke ich mir: Wer bin ich, dass ich mit meiner Schulneugierde, sei es noch so behutsam, versuche, das aus ihr herauszukitzeln. Nicht, weil ich nicht glaube, dass man ein gewisses Maß an Konfrontation derer einfordern könnte, die de facto doch zur Täterseite gehörten, sondern weil mir die Ausmaße dessen nicht bewusst sind und ich für mich beschlossen habe, dass ich mir nur die historisch verklärte, möglichst neutrale Metasicht anzueignen, weil alles andere irgendwie unangemessen wirkt. Schwer zu beschreiben, worauf ich hinauswill.

hmmm
25.05.2011 11:42:29  Zum letzten Beitrag
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XX5.acsp|QuiN

AUP XX5.acsp|QuiN 08.04.2010
 
Zitat von Aspe

[...] haben aber 2005 bei einem Urlaub in der Normandie (wahrscheinlich) seinen Namen in einer Liste de größten deutschen Soldatenfriedhofes dort gefunden.


Damit kannst du ja nur La Cambe meinen.

Sehr bedrückend, wenn sich dort mal etwas Zeit nimmt. Vor allem die schiere Anzahl von Gefallenen, die gerade einmal die Volljährigkeit geschafft haben. 12. SS-Pz-Div sei "Dank"...

25.05.2011 11:42:50  Zum letzten Beitrag
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Mountainbiker

AUP Mountainbiker 11.06.2012
 
Zitat von Smoking44*



Wie reagierst du dann darauf?


Ich lass sie erzählen. Die Frau ist 83 jahre und was soll ich machen? Sie anschreien? Eine Unterrichtsstunde halten? Nein, ich belass es dabei. Sie weiß, dass Verbrechen begangen wurden und das muss reichen. So einen, wenn auch versteckten, Antisemitismus bekommt man doch nicht mehr aus ihrem Kopf raus.
25.05.2011 11:44:20  Zum letzten Beitrag
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EL_Jakob

UT Malcom
Opa hatte eine schwere Krankheit und wurde deshalb nicht eingezogen. Bevor er alt genug war um eingezogen zu werden konnte er sich durch den Alpenverein vor der HJ drücken da ihm das ewige stehen und exerzieren nicht gefiel. Sein Bruder war in Italien und wurde dort bei einen Tiefflieger Angriff am Knie verwundet. Kam dann in ein Lazarett wobei der Konvoi immer wieder von Fliegern angegriffen wurde.
25.05.2011 11:44:32  Zum letzten Beitrag
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Natanael

AUP Natanael 12.04.2008
Mein Opa mütterlicherseits hat nie viel darüber gesprochen, nur in wenigen klaren Momenten. Und da er 1994 starb, wo ich 9 war, mit mir schonmal garnicht.

Bei meiner Oma im Wohnzimmer steht immer noch das schöne Portrait in Uniform.

Mit meinem ältesten hat er wohl ein paar mal geredet.

Er soll damals in Stalingrad gewesen sein, wurde aber schwer verwundet als die Luftbrücke noch stand.

Er musste dann später noch einmal an die Front und hat dort einen Kopfschuss erlitten aber überlebt. An die Folgen davon kann auch ich mich noch gut erinnern.

Ich weiß garnicht wie die EInstellung meiner Großeltern zum Krieg und allem war...will ich irgendwo auch garnicht.
25.05.2011 11:44:45  Zum letzten Beitrag
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Aspe

Aspe_Kasper
Rchtig der war's, QuiN.
Das extrem junge Alter ist mir auch sofort aufgefallen.
25.05.2011 11:44:55  Zum letzten Beitrag
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KarlsonvomDach

kalle
...
Ich glaube, viele Leute im 3. Reich haben wirklich nicht viel gewusst. Damals gabs kein Facebook und Internet. Medien wurden von den Nazis kontrolliert. Was für Sauereien im Hinterhof passierten, bekam man nur von Erzählungen (Wahrheitsgehalt?) und von eigenen Beobachtungen mit. Selbst in der heute so stark medial ausgeprägten Welt kommen die meisten Schweinerein gar nicht oder viel zu spät ans Licht.

Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass viele einfach gestrickte Menschen im 3. Reich, die sich mehr für ihre Arbeit und Familie interessierten als für politische Geschehnisse, von vielen Dingen wirklich nicht viel wussten.
25.05.2011 11:45:33  Zum letzten Beitrag
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Geierkind

AUP Geierkind 26.11.2007
 
Zitat von black_velvet

 
Zitat von Geierkind

 
Zitat von black_velvet


- Bei meinen Großeltern ist eine Kuh die Treppe "heruntergefallen" (worden), weil es nix zu essen gab. Der Tierarzt hat das ganze wohl für 2 oder 3 kg Fleisch bestätigt.



Wie jetzt? War es nicht deren Kuh? Oder wie?


Doch, durfte aber wohl nicht einfach so geschlachtet werden. Deshalb ist die dann einfach 'verunglückt'



I see.
25.05.2011 11:48:35  Zum letzten Beitrag
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Underground Man

AUP Underground Man 30.09.2008
/e So eine Diskussion würde hier wahrscheinlich zu nichts führen und den Thread zerstören.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Underground Man am 25.05.2011 11:53]
25.05.2011 11:51:32  Zum letzten Beitrag
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SwissBushIndian

AUP SwissBushIndian 07.11.2011
Ich kenn das ganze halt nur von der anderen Seite der Grenze. Mein Opa mütterlicherseits war im Einsatz, irgendwo im Gebirge. Viel darüber geredet hat er eigentlich nie, wahrscheinlich nicht sonderlich spannend den ganzen Tag entweder zu frieren oder im Bunker zu hocken. Meine Oma hat nie viel verzählt, ich weiss aber, dass mein Uropa erschossen wurde. Warum das passiert ist... keine Ahnung. Haben aber alle nicht so eine gute Erinnerung an die Zeit, nicht wegen dem was bei uns passiert ist, sondern einfach aus Angst und Hilflosigkeit. Und zu wenig zu essen gabs scheinbar.

Zum Wissen: Meine Grosseltern haben erst nach dem Krieg erfahren, was eigentlich alles passiert ist. Wurde scheinbar von den Medien hier auch nicht grossartig behandelt, der Krieg.
25.05.2011 11:52:29  Zum letzten Beitrag
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Psyke23

Psyke 12.07.2023
Pfeil
 
Zitat von Toppi

Wer bin ich, dass ich mit meiner Schulneugierde, sei es noch so behutsam, versuche, das aus ihr herauszukitzeln.



Genau aus diesem Grund habe ich meine Großeltern mütterlicherseits noch nie auf das Thema angesprochen. Naja, das und die Tatsache dass meine Oma ein Kind war zu der Zeit und ich mit meinem Opa nachdem wir uns zerstritten haben seit ca. 7 Jahren keinen Kontakt mehr habe, was eigentlich auch scheisse ist aber nochmal ne komplett andere Geschichte.

Urgroßeltern hab ich nie kennengelernt, beide weit vor meiner Geburt verstorben.
[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Psyke23 am 25.05.2011 11:57]
25.05.2011 11:55:17  Zum letzten Beitrag
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Feuerlöscher

Leet
Hatte Großeltern aus Warschau. Beide jahrelang im KZ gearbeitet.
Die andere Seite aus Deutschland. Opa gefallen, Oma hierher gezogen und immer nur erzählt wie schwer das damals war mit so vielen Kindern alleine (zu fuß im Schnee und so Augenzwinkern )

Richtig erzählt hat da keiner was...
25.05.2011 11:56:14  Zum letzten Beitrag
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Toppi

Toppi2
 
Zitat von Underground Man

/e So eine Diskussion würde hier wahrscheinlich zu nichts führen und den Thread zerstören.



hmm, ich wills jetzt auch nicht anheizen, aber ich mach mir auch grad bissl Gedanken. Wenn man sowas rückblickend betrachtet und so ein Alltagsleben quasi analysiert, dann kann man schon sagen: hier hätte man was merken oder sich auflehnen können.

Ich glaube, die traurige Wahrheit ist (und das determiniert auch so eine Schuldfrage), dass die Mischung aus nationaler Dimension (aufgeheizte Stimmung), der Selbstverständlichkeit der Ausgrenzung (die Ablehnung gegen Juden gibts ja schon länger und ganz ehrlich, guckt euch mal das Stimmungsbild gegenüber islamischen Migranten zu Hochzeiten der Sarrazindebatte an) und dem stinknormalen Alltagsleben, wo man einfach seinem Tagwerk nachgegangen ist, es wirklich verdammt einfach gemacht haben, die Schreckensdimension garnicht bewusst zu erfassen.

Das ist für mich eine sehr interessante Überlegung, weil ich versuche, eine ähnliche Situation auf mein Alltagsleben zu projizieren. Wenn ich nicth schon dieses Abschreckungsbeispiel wie das dritte Reich kennen würde, weiß ich nicht, ob mich so ein paar diskriminierende Strömungen in der Gesellscahft, vor allem, wenn die Medien und die breite Bevölkerung sie zumindest irgendwie tolerieren, wirklich so aufschrecken lassen würden. Ich würd vermutlich auch primär erstmal meine Sachen erledigen, bevor ich dafür auf die Straße gehe. Und wenns mich mein Fell kosten würde.. Hand aufs Herz? Ich weiß nicht, ob ichs tun würde.
25.05.2011 11:59:52  Zum letzten Beitrag
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Fragment

AUP Fragment 02.02.2014
Pfeil
Mein Opa väterlicherseits war gelernter Konditor, hat dann als Wachmann am Obersalzberg angeheuert und ist irgendwann nach Russland (glaube er war im Kessel von Stalingrad) abkommandiert worden und dort in Kriegsgefangenschaft geraten. An mehr kann ich mich leider nicht erinnern, werde bei Zeiten mal nach seinen alten Briefen suchen.
25.05.2011 12:07:49  Zum letzten Beitrag
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Reuter

AUP Reuter 01.07.2013
 
Zitat von Toppi

Ich würd vermutlich auch primär erstmal meine Sachen erledigen, bevor ich dafür auf die Straße gehe. Und wenns mich mein Fell kosten würde.. Hand aufs Herz? Ich weiß nicht, ob ichs tun würde.



Das gilt auch für mich.
Ich ziehe aber definitiv meinen Hut vor all denjenigen, die damals Widerstand geleistet haben.


Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass viele hier -sofern sie in der damaligen Zeit gelebt hätten- einschließlich mir zur HJ gegangen wären. Das hatte für einen Jungspund garantiert einen enormen Reiz.
25.05.2011 12:13:53  Zum letzten Beitrag
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Q.

Q.
 
Zitat von [Recur]Sycamore


Mein Opa hat den Krieg übrigens immer als großes Abenteuer mit "tollen" Erlebnissen und Kameradschaft geschildert. Psychische Probleme wie bei heutigen Soldaten, die aus dem Einsatz zurückkehren, gab es bei ihm nie.

War wohl einfach eine andere Generation.


Wenn dich die Thematik interessiert kann ich dir "On Killing" empfehlen. Ist ganz sicher nicht Bettlektuere, an einigen Stellen etwas fragwuerdig, aber im Grossen und Ganzen sehr interessant.


------
Von meinem Urgrossvater weis ich nicht sehr viel. Ich weiss, dass er von Hitler nicht begeistert war. (Eine Anektote besagt, dass er das Portrait Hitlers mit dem Beil zerschmettert hat.) Danach wurde er eingezogen und an die Ostfront geschickt, laut meiner Grossmutter bestand da ein Zusammenhang. Im Krieg selber ist er bei einer Ueberquerung der Wolga ums Leben gekommen. Weitere Details dazu sind nicht bekannt, auch nicht ob und wo er begraben liegt.

Vom schweizer Teil meiner Familie sind es eher Anektoten ueber die damaligen Verhaeltnisse. Als Major? der Kavalerie wurde mein Grossvater mobilisiert. Allerdings weiss ich da eher wenig darueber. Zudem ist eine entfernte Verwandte von mir eine Wille. Muesste die Cousine von Ullrich Wille gewesen sein.
25.05.2011 12:14:26  Zum letzten Beitrag
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Tekilla

Deutscher BF
Tolle Idee mit dem Thread. Hoffe nur das es wirklich eine Sammlung von Geschichten wird.

---

Von meinem Uropa(starb mit 95 vor zwei Jahren) weiß ich das er in Russland war, an nem 8.8er Geschütz. Was genau seine Aufgabe war, weiß ich nicht. Gibt nur Bilder von ausgebrannten russischen Panzern.

Er hat zwar einiges erzählt aber da war ich jünger und bekomme nicht mehr alles Zusammen.
Er starb zwar erst vor zwei Jahren aber zum Schluss hielt sich mein Interesse leider in Grenzen. Er muss einen jüngeren Kameraden in einem Hinterhalt gerettet haben. Dafür bekam er Fronturlaub an der Krim in einem super Hotel wie er erzählte. Später dann noch eine Verletztung am Bein von Granatsplittern.
Kriegsgefangenschaft in Russland.
Evt. auch Auszeichnungen. Warte auf Auskunft.

WASt-Auskunft läuft seit drei Monaten, ich hoffe das ich im Herbst/Winter eine Antwort bekomme.

---

Anderer Uropa mütterlicherseits kannte ich zwar noch starb aber als ich 7 war(über 80), leider nichts gefragt in dem Alter.
Da ist die WASt-Auskunft in Planung.

---

Opa mütterlicherseits war gerade mal 9 Jahre alt bei Kriegsende.

---

Opa väterlicherseits war in Italien Kradmelder. Oft beschossen worden und ne kleinere Schusswunde an der linken Schulter.
Kam nach Ägypten in Kriegsgefangenschaft bei den Briten. Muss ganz ok gewesen sein. Er hat sich durch seine handwerkliche Begabung ganz gut durchgeschlagen, Gitarren gebaut etc.
Kontakt ist aus familiären Gründen leider nicht so gut aber ich werde die nächste Zeit noch nutzen mehr zu erfahren. Er ist momentan 85 Jahre alt.
Besondere an seiner Familie fand ich das er 6 oder 7 Brüder hatte, an allen Fronten verteilt und jeder nach dem Krieg nach Hause kam. Ein Bruder verlor allerdings einen Arm.

---

Soviel im Moment was mir einfällt. Bilder folgen heute Abend.

Wenn jemand Informationen zu Verwandten sucht:
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Suche.htm
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von Tekilla am 25.05.2011 12:20]
25.05.2011 12:15:47  Zum letzten Beitrag
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Käptn Blutbad.

AUP Käptn Blutbad. 01.04.2016
Von meiner Verwandtschaft weiß ich nur Bruchstücke aus dem Krieg. Die meisten sind entweder gefallen, früh gestorben oder waren während des Krieges zu jung um sich noch an viel zu erinnern. Aber ein paar Dinge sind mir noch im Gedächtnis geblieben. Dokumente habe ich gar keine und Fotos habe ich gerade nicht zur Hand.

Meinen Urgroßvater habe ich nie kennen gelernt, da zu früh gestorben. Mein Vater und mein Opa haben aber immer wieder Geschichten von ihm erzählt. Er war wohl bei den Fallschirmjägern die auf Kreta gelandet sind. Es muss sehr heiß gewesen sein und alle Wasservorräte waren aufgebraucht, nach tagelangem Marsch sind sie an ein verfallenes Bauernhaus gekommen mit einem Trog Wasser neben Tür. In der Nacht war das wohl das beste Wasser das er je in seinem Leben getrunken hat. Am nächsten Morgen haben sie gesehen, das Wasser das sie in der Nacht aus dem Trog getrunken haben war umgekippt und mit einer algigen Schicht überzogen.

Als die Russen weiter nach Westen vordrangen und die Wehrmacht sich immer weiter zurückzog musste mein Opa und die Familie fliehen. Irgendwo im Wald haben die Kinder dann zurückgelassene Waffen gefunden und damit gespielt. Mein Opa hat das später immer als große Dummheit bezeichnet mit den zurückgelassenen Waffen zu spielen. Ob jemandem dabei was passiert ist weiß ich nicht, vermute es aber mal.

Meine Oma hat mal erzählt, dass sie als Kinder/Jugendliche durch BDM-Frauen in der Freizeit betreut wurden und die Leiterin des BDM in unserer Stadt wohl eine ziemlich bösartige Frau gewesen sein muss.

Noch was, auch wenns nur wenig mit dem Thread zu tun hat: In meiner Heimatstadt befindet sich ein Arbeitslager (Flugzeugproduktion) als Außenstelle des KZs Dachau. Ich habe für meine Facharbeit ein wenig in den Stadtarchiven nachgeforscht. Interessanterweise möchten das wenige Leute in der Stadt wissen, das auch in so einer ländlich-abgeschiedenen Gegend wie bei uns Verbrechen durchgeführt wurden...
25.05.2011 12:15:48  Zum letzten Beitrag
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~


25.05.2011 12:16:34  Zum letzten Beitrag
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Lupercal

AUP Lupercal 26.03.2020
Das ist ja mal nen interessanter Thread!

Mütterlicherseits:


Über mein Uropa weiß ich das er wohl an der Ostfront war und später auch in Kriegsgefangen schafft. Meine Uroma ist mit meine Oma und Geschwister aus Stettin nach Erfurt (Thüringen) geflohen, vor dem bösen Russen. Meine Oma war da erst 6-7 Jahre alt. Hab auch Orden von meine Uropa gesehen aber welche das waren weiß ich nicht.
Habe so viel übern 1. und 2. Weltkrieg gelesen und gesehen aber noch nie auf die Idee gekommen mal in der eigenen Familie zu fragen. Mein Uropa ist 1 Jahr vor meiner Geburt gestorben, also ihn fragen wird nix mehr. Und mein Opa ist auch nicht mehr, werde aber mal bei Gelegenheit meine Oma fragen was sie denn noch weiß von damals.

Väterlicherseits:

Da hab ich nie was über den Krieg gehört.
Das einzige was mir von aller Welt ständig erzählt wurde war das mein Opa wohl bei der Stasi war. Aber ob das stimmt, keine Ahnung, wüsste auch gar nicht wie ich das Fragen soll, "Hömma warst du bei da Stasi?".
Einiges war merkwürdig, er hatte 2 Wartburgs einen für sich und einen für Oma, dann Farbfernsehen mit Westprogramm, das weiß ich noch als wenn es heute wäre, hab immer Schlümpfe und son zeug geschaut damals. Breites Grinsen
Mein Vater hat wohl auch mal nen Wartburg zerschossen (zu schnell in der Kurve) und Opi hat ihm innerhalb ner Woche nen neuen besorgt. Also alles sehr verdächtig, wurde mir aber auch immer nur von anderen Familien Mitgliedern erzählt, hab es nie von Opa selbst gehört.

Was er mir erzählt hat, dass er in der NVA ein Hochrangiger Offizier war und hat mehrere Panzer befehligt, wie viele weiß ich auch net, hab nie weiter gefragt. Und jetzt geht es auch nicht mehr da er mittlerweile auch tot ist.
25.05.2011 12:16:53  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Die Sünden unserer Großväter ( Don't mention ze war )
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