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 Thema: Ich bin ja nicht rechts, aber...
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hardCoreGEN

AUP hardCoreGEN 03.02.2016
Juhu, dann muss ich nur noch ein Jahr warten! \o/

E: Cain würde eventuell das pOT zum Kaffee einladen.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von hardCoreGEN am 05.07.2015 11:44]
05.07.2015 11:43:51  Zum letzten Beitrag
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mformkles

AUP mformkles 17.01.2016
 
Zitat von [Amateur]Cain

Vielleicht mache ich mal einen mods.de_Rabatt. Wer mindestens 10 Jahre dabei ist, kann sich vorher per PM melden, dann gibt's je nach Sympathie einen Kaffeeplausch oder Hausverbot. Breites Grinsen



Sind ja nur 155km peinlich/erstaunt
05.07.2015 11:55:41  Zum letzten Beitrag
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The_gonzo

AUP gonzo 16.07.2021
 
Zitat von [Amateur]Cain

Vielleicht mache ich mal einen mods.de_Rabatt. Wer mindestens 10 Jahre dabei ist, kann sich vorher per PM melden, dann gibt's je nach Sympathie einen Kaffeeplausch oder Hausverbot. Breites Grinsen



Kriege ich Kaffee wenn ich in einem Bedford RL antanze?
05.07.2015 12:08:02  Zum letzten Beitrag
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-Delta-

AUP Delta 06.10.2019
 
Zitat von [Amateur]Cain

Vielleicht mache ich mal einen mods.de_Rabatt. Wer mindestens 10 Jahre dabei ist, kann sich vorher per PM melden, dann gibt's je nach Sympathie einen Kaffeeplausch oder Hausverbot. Breites Grinsen



Ich komm drauf zurück Breites Grinsen
05.07.2015 12:17:14  Zum letzten Beitrag
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Gurkenhans

Arctic
...
 
Zitat von [Amateur]Cain

Vielleicht mache ich mal einen mods.de_Rabatt. Wer mindestens 10 Jahre dabei ist, kann sich vorher per PM melden, dann gibt's je nach Sympathie einen Kaffeeplausch oder Hausverbot. Breites Grinsen



Ich meld mich in 5 Jahren nochmal.
05.07.2015 12:25:42  Zum letzten Beitrag
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Bregor

AUP Bregor 26.01.2009
Vor 6 Tagen hatte ich ja meinen 4000. ich komme darauf zurück! Breites Grinsen
05.07.2015 12:44:14  Zum letzten Beitrag
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Virtus

Arctic
 
Zitat von mformkles

Was ist der erste sichere Staat von Syrien aus?
Du stellst dir das alles viel zu einfach vor.


Vielleicht stelle ich mir das wirklich zu einfach vor.
Wenn ich vor einem Krieg fliehen müsste (oder politisch verfolgt würde etc.), würde ich versuchen an einen Ort zu kommen, in dem ich vor dieser Gefahr sicher bin. Im Falle eines Bürgerkriegs genügt eventuell schon ein anderer Landesteil, bei politischer Verfolgung muss es natürlich zwingend ein anderer Staat sein (der die Verfolgung als solche betrachtet, mich also nicht sofort zurückschickt).
Ziel sollte ein Ort sein, der 1) sicher ist und 2) sich möglichst gefahrlos erreichen lässt.
Im Falle von Syrien wäre das für mich somit der (nicht vom Konflikt betroffene) Staat, der sich (vom jeweiligen Ort aus) am schnellsten erreichen lässt, ohne dabei Kampfgebiete durchqueren zu müssen.

 
Zitat von mformkles

Sicher kann man seine Dokumente mitnehmen, aber man kann sie auch auf der Flucht verlieren oder die Schleuser nehmen es den Leuten ab.


Warum nehmen die Schleuser Pässe an sich?

 
Zitat von mformkles

Das Armutsflüchtlinge keine Dokumente haben, liegt ja klar auf der Hand.


Dass solche Migranten ihre Dokumente gezielt entsorgen, um anschließend durch eine falsche Herkunftsangabe einen Asylgrund vorzutäuschen, dürfte der Grund für die Verschärfungen sein.
05.07.2015 13:09:59  Zum letzten Beitrag
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Virtus

Arctic
 
Zitat von HinkefußJoe

 
Zitat von Virtus

2) Dass es sich bei den aufgezählten Punkten um "unvermeidliche[...] Begleiterscheinungen der Flucht" handelt ist bestenfalls polemisch, schlimmstenfalls eine bewusste Lüge. Als ob ein Asylbewerber zwangsläufig ohne Pass ankäme oder unfähig wäre, den Behörden gegenüber die Wahrheit zu sagen.


Das ist doch bullshit.

Es gibt sicher welche, die den Pass wegwerfen o.Ä. oder die Unwahrheit sagen. Aber eben da ist es doch so: Wenn die Alternative ist, im Heimatland zu bleiben und zu verhungern/getötet zu werden, ist es eben doch eine "Begleiterscheinung", so zu handeln. Die Alternative ist eben keine Alternative.


Wenn man damit rechnen muss, getötet zu werden, liegt objektiv ein Asylgrund vor. Warum sollte es in der Situation Sinn machen, den Pass zu entsorgen oder die Behörden anzulügen?

Zudem war die Rede von unvermeidlichen Begleiterscheinungen.
05.07.2015 13:22:37  Zum letzten Beitrag
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schnabel

Phoenix
 

Warum nehmen die Schleuser Pässe an sich?



Weil die Pässse viel Geld wert sind und das beste daran ist: Auf hoher See nimmt man den Käufern die Pässe einfach wieder ab und verkauft sie ein zweites oder drittes mal.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von schnabel am 05.07.2015 13:29]
05.07.2015 13:28:35  Zum letzten Beitrag
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Sentinel2150

Arctic
 
Zitat von mformkles

 
Zitat von [Amateur]Cain

Vielleicht mache ich mal einen mods.de_Rabatt. Wer mindestens 10 Jahre dabei ist, kann sich vorher per PM melden, dann gibt's je nach Sympathie einen Kaffeeplausch oder Hausverbot. Breites Grinsen



Sind ja nur 155km peinlich/erstaunt


30 \o/
05.07.2015 14:05:28  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Die Kommentare zur AfD sind ungassbar schön. Obwohl sich die Partei öffentlich, eigenverantwortlich und freiwillig zerlegt, können einige IMMER noch die Medien und ihre LÜJENKAMPANJEN! dafür verantwortlich machen:

"Im deutschen Parteiensystem werden aber alle neuen Ideen so lange zerrieben und von den Medien zerrissen, bis von der ursprünglichen Idee kaum mehr was übrig bleibt.
In diesem Zusammenhang sei den konservativen Medien (auch die gehören ja jemandem) gratuliert, dass man es mit wiederkehrenden Behauptungen, Lucke sei rechtspopulistisch, geschafft hat, die AFD den Rechten in die Hände zu spielen und zu extremisieren. "

Wahnsinn, diese Konsequenz. Breites Grinsen
05.07.2015 14:13:30  Zum letzten Beitrag
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Bregor

AUP Bregor 26.01.2009
Man selbst kann ja gar nicht Schuld sein, weil man das System ja durchschaut hat!
05.07.2015 14:16:04  Zum letzten Beitrag
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harmlos

harmlos
...
 
Zitat von [Amateur]Cain

Vielleicht mache ich mal einen mods.de_Rabatt. Wer mindestens 10 Jahre dabei ist, kann sich vorher per PM melden, dann gibt's je nach Sympathie einen Kaffeeplausch oder Hausverbot. Breites Grinsen




Ich nagel dich darauf fest. Dabei seit 2004, und nur 120 km bis ins geliebte Munster wie früher!
05.07.2015 14:16:52  Zum letzten Beitrag
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Virtus

Arctic
 
Zitat von RushHour

1. War hier vor einigen Wochen als Videodoku (5-min-Vortrag) eines dänischen oder schwedischen Rechtsprofessors. Suche den Link später.

2. Weil man in nach deutscher/europäischer Sicht in manchen dieser Staaten wie Dreck behandelt wird. Man wird zwar nicht ermordet, aber eben a) odachlos auf der Straße gelassen oder b) in quasi-Gefängnissen interniert. Wer sollte sowas freiwillig erleiden wollen? Natürlich versucht man da weiterzufliehen.


ad 1) Das interessiert mich wirklich. Ein Originaldokument wäre zwar besser (falls die EU sowas in's Netz stellt), aber die Doku würde schonmal bei der Recherche helfen

ad 2) Akzeptiert. Wenn der Staat die Asylbewerber nicht versorgen kann oder will, macht der Antrag dort natürlich keinen Sinn.

 
Zitat von RushHour

Was sollen solche naiven unempathischen neunmalklugen Bemerkungen vom Schreibtisch eigentlich?


Tut mir Leid, dass ich Deinen hohen moralischen Ansprüchen nicht gerecht werde.

Apropos Empathie und moralische Ansprüche:

 
Zitat von RushHour

Ich kann mich mehr über Uber aufregen als über ein paar Straßensperren und verprügelte Streikbrecher, damit der Streikt auch tatsächlich Wirkung zeigt.


Die Frage, ob Du das Verprügeln eines Fahrgastes(!) ebenfalls gutheißt, ist immer noch offen.
05.07.2015 14:23:28  Zum letzten Beitrag
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Jellybaby

Arctic
 
Zitat von Bombur

Dann melde ich mich lieber nicht vorher - Ich mag keinen Kaffee.



ok. Jetzt bist du auch bei mir unten durch. Wütend
05.07.2015 14:49:52  Zum letzten Beitrag
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Jellybaby

Arctic
 
Zitat von Virtus

Warum nehmen die Schleuser Pässe an sich?



Weiß ich von den unbegleiteten Flüchtlingen die bei mir an der Schule landen: Als Druckmittel. Ohne Pass kann es sich der Flüchtling nicht mehr anders überlegen, weil er nicht mehr einfach zu den Behörden im neuen Land gehen kann. Umgekehrt kommt man aber ganz gut an den Herkunftsort und damit an den Rest der Familie, falls der Flüchtling nicht spurt. Das Ganze ist vor allem interessant bis man am Boot oder Bus angekommen ist. Danach heißt es nur noch "du steigst da ein oder wir bringen dich um."
05.07.2015 14:54:17  Zum letzten Beitrag
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Bombur

AUP Bombur 24.06.2010
Jetzt erst? Hässlon
05.07.2015 14:54:51  Zum letzten Beitrag
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hardCoreGEN

AUP hardCoreGEN 03.02.2016
 
Zitat von Jellybaby

 
Zitat von Virtus

Warum nehmen die Schleuser Pässe an sich?



Weiß ich von den unbegleiteten Flüchtlingen die bei mir an der Schule landen: Als Druckmittel. Ohne Pass kann es sich der Flüchtling nicht mehr anders überlegen, weil er nicht mehr einfach zu den Behörden im neuen Land gehen kann. Umgekehrt kommt man aber ganz gut an den Herkunftsort und damit an den Rest der Familie, falls der Flüchtling nicht spurt. Das Ganze ist vor allem interessant bis man am Boot oder Bus angekommen ist. Danach heißt es nur noch "du steigst da ein oder wir bringen dich um."


Das ist echt krass. Die Flüchtlinge, die ich kennengelernt habe, wollen irgendwie nicht so viel über ihre Einreise erzählen. Dabei interessieren mich die Zustände aus der Sicht eines Betroffenen schon sehr. Ich glaube, sie wollen auch nicht so viel plaudern, bevor sie sicher hier bleiben dürfen, oder haben andere Ängste. Schade eigentlich.
05.07.2015 14:57:34  Zum letzten Beitrag
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Jellybaby

Arctic
ist ja auch kein Wunder, wenn du an den falschen gerätst wird alles nur noch schlimmer.
05.07.2015 16:10:58  Zum letzten Beitrag
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Jellybaby

Arctic
 
Zitat von Bombur

Jetzt erst? Hässlon



ich bin manchmal etwas langsam. traurig
05.07.2015 16:13:05  Zum letzten Beitrag
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Bombur

AUP Bombur 24.06.2010
Oh. Ich mag das!
05.07.2015 16:15:15  Zum letzten Beitrag
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psycho.doc

AUP PsYch0_D0c 01.06.2009
 
Zitat von [Amateur]Cain

Vielleicht mache ich mal einen mods.de_Rabatt. Wer mindestens 10 Jahre dabei ist, kann sich vorher per PM melden, dann gibt's je nach Sympathie einen Kaffeeplausch oder Hausverbot. Breites Grinsen


hmm
die 100km peinlich/erstaunt

warum nicht direkt ne pot gruppenführung
05.07.2015 16:49:49  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
 
Zitat von Virtus

...



Videolink zur EU-Verordnung die Flüchtlingen Verkehrsmittel versagt



/something completely different: Nein, Uber-Fahrgäste verprügeln ist nicht doll. Aber ansonsten: "property damage ain´t no violence".
05.07.2015 16:53:11  Zum letzten Beitrag
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Flashhead

AUP Flashhead 23.11.2020
 
Zitat von RushHour

/something completely different: Nein, Uber-Fahrgäste verprügeln ist nicht doll. Aber ansonsten: "property damage ain´t no violence".



Und das relativiert "property damage"? Geht das Zerstören von Lebensgrundlagen in Ordnung, wenn dem Einzelhändler das Ladenlokal verwüstet wird? Oder das Auto, das du brauchst, um zur Arbeit zu kommen? Bedauernswerte Kollateralschäden, aber was zählt ist der antikapitalistische Klassenkampf?

Ist das Anzünden von Asylantenheimen eigentlich auch nur "property damage", sofern niemand verletzt wird?
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Flashhead am 05.07.2015 17:00]
05.07.2015 16:59:38  Zum letzten Beitrag
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Bombur

AUP Bombur 24.06.2010
Können ja vorher rauskommen!
05.07.2015 17:04:23  Zum letzten Beitrag
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RushHour

rushhour
Fluchtschicksal
Weil hier Interesse an so etwas geäußert wurde, hier mal ein Individualschicksal. Ich habs etwas anonymisiert.

 

Der folgende Text wurde von NN, der 2013 in XY sein Abitur ablegte und zur Zeit (2014) seinen Freiwilligendienst in Marseille ableistet, verfasst.

Fisch ist an der Küste Guineas seit Jahrhunderten das wichtigste Nahrungsmittel. Traditionelle Fischerboote sicherten den dort lebenden Menschen das Überleben und der Handel mit Fisch brachte ihnen für afrikanische Verhältnisse einen gewissen Wohlstand.

Fisch ist in Japan seit Jahrhunderten ein wichtiges Nahrungsmittel, Japaner essen aus Tradition gerne Fisch. Er gehört dort, wie in vielen Ländern Asiens, viel öfter zur Speisekarte als in Mitteleuropa. Die Industrienation Japan, um den immer größer werdenden Hunger ihrer Bürger zu stillen, kaufte Fischereirechte in der ganzen Welt und schwimmende Fabriken kreuzten vor der Küste Guineas auf.
Der Industriefischerei haben die Einheimischen nichts entgegenzusetzen und nach einigen Jahren sind die Gewässer überfischt, die Fischpopulation erholt sich nicht mehr.

Ibrahima (21) und sein Freund (18) lebten an der Küste Guineas, ihre Väter waren Fischer und ihre Großväter. Die von der westlichen Industriefischerei zerstörten Fischgründe ihrer Ahnen werfen jedoch nicht mehr genug Fisch ab, um ihr Überleben zu sichern, sie fangen nichts.
Tagtäglich sehen sie die großen Containerschiffe fern der Küste entlangziehen, einem unbekannten Ziel zugewandt, dass sich Europa nennt. Ein Flecken Erde, an dem alle genug zu Essen haben und sogar Fisch aus Guinea verkauft wird.

Als sie sich ihnen bietet ergreifen die beiden ihre Chance, fahren mit ihrem Boot so weit es geht ins offene Meer hinaus und erklimmen eines der Containerschiffe. Sie begeben sich auf eine Reise, deren Ziel sie nicht kennen, von dem sie hoffen, es möge in Europa liegen. Sie machen sich auf in ein besseres Leben.

Erster Stopp der Reise ist Portugal. Die Hafenpolizei verweigert den beiden den Landgang, ein Antrag auf Asyl ist unmöglich. Zweiter Stopp der Reise ist Belgien. Die beiden dürfen an Land, bleiben im Transitbereich des Hafens, ein Antrag auf Asyl wird ihnen verweigert. Dritter Stopp der Reise ist Italien. Wieder gehen sie an Land, wieder wird ihnen verwehrt Asyl zu beantragen. Vierter Stopp der Reise ist Marseille. Frankreich weigert sich, die beiden an Land gehen zu lassen. Das Schiff verlässt den Containerterminal des Marseilles Hafens, nimmt Kurs aufs offene Meer. Ibrahima und sein Freund wissen, der nächste Stopp der Reise heißt Afrika.

Sie verlassen ihre Kajüte durchs Fenster und klettern über die Reling. Sie springen. Versuchen schwimmend das Ufer zu erreichen, sind etwa 20 Minuten im Wasser. Bleiben dicht zusammen. Nur einer soll ankommen. Einer ertrinkt, in Rufweite vom Ufer, erfroren und erschöpft im Marseiller Hafenbecken. Und einer überlebt.

Jetzt sitzt Ibrahima neben mir. Wenn vor Lampedusa Boote kentern und Menschen sterben, ist das für uns weit weg. Gedanklich so weit weg, dass ich nicht einmal weiß, wo Lampedusa genau liegt und wie weit es eigentlich ist. Freitagnacht war Lampedusa hier in meiner Stadt.

Die Genfer Konvention sieht vor, dass alle Menschen, auch diejenigen, die auf illegalem Weg das Land betreten haben, ein Recht haben, Asyl zu beantragen. Portugal, Belgien, Italien und Frankreich haben dieses Recht verwehrt. Europa hat dieses Recht verwehrt. Europa ist erneut Mitschuld am sinnlosen Tod eines jungen Menschen.

Seit der Katastrophe im Marseiller Hafen am Freitag den 10. Januar wurde Ibrahima übers Wochenende in einem Centre de Retention (Abschiebelager) aufbewahrt, bis sich das Innenministerium in Paris dazu durchringen konnte, ihm sein Recht zu gewähren. Das Recht auf ein faires Verfahren, mit geringsten Chancen auf Erfolg zwar, aber ein Verfahren nach Recht und Gesetz. Wo sind wir angekommen, wenn erst wieder Einer ertrinken muss bis Europa Bootsflüchtlinge an Land lässt und ihnen eine Chance gibt?

Denn die beiden sind keine Einzelfälle! Auf allen großen Containerschiffen gibt es bereits für blinde Passagiere eingerichtete Kajüten und nach Berichten von Hafenmitarbeitern landen hier wöchentlich Menschen und werden von der Hafenpolizei am Betreten Frankreichs gehindert. Genau dasselbe passiert in allen großen europäischen Hafenmetropolen. Europa sendet das Päckchen einfach wieder zurück, nichts hören, nichts sehen, nichts wissen.

Die letzte Woche habe ich Ibrahima begleitet. Er ist durch eine Kontaktperson im Centre de Retention zu uns gekommen. Als ich am Montag, unwissend der Geschichte von Freitagnacht gegen Mittag in der NGO ankam, saß er einsam am Konferenztisch. Ich habe ihn dann gefragt, was er hier macht und ob er mit uns essen möchte. Eine Kollegin hatte für alle ein traditionelles afrikanisches Reisgericht gekocht, das wir dann geteilt haben.

Wahrscheinlich war es genau der Kontakt, den Ibrahima in dem Moment gebraucht hat, denn ich bin zwar ein Weißer, aber immerhin einer in seinem Alter. Erst im Nachhinein hat er mir erzählt, was für Erfahrungen er mit Weißen in seinem Heimatland gemacht hat und wie fremd und schwierig es für ihn war nach seiner Entlassung den Ehrenamtlichen der Organisation, alles französische Rentner, zu vertrauen.

Für Mittwoch haben wir ausgewählte Journalisten und andere Menschenrechtsorganisationen zu einer Pressekonferenz eingeladen. Für eine NGO ist solch eine Situation schwierig zu handhaben: Einerseits kann sie nationales Sprachrohr für ihre Anliegen sein, andererseits gilt es noch mehr als sonst die Rechte und Privatsphäre des Opfers zu schützen. Letztendlich ausschlaggebend war Ibrahimas Wunsch, seine Geschichte erzählen zu können. Mittwochmorgen waren also Fernsehen, Radio und die beiden größten Marseiller Tageszeitungen in unserem kleinen Empfangsraum versammelt. Zudem war noch die guineische Exil-Gemeinde gekommen, um ihren Schmerz ausdrücken zu können. Es ergab sich eine bizarre Situation, wie ich sie noch nie erlebt hatte.

Ibrahima saß, flankiert von meiner Chefin und einem Dolmetscher, an einem kleinen Tisch, die versammelte Mannschaft Journalisten im Halbkreis darum versammelt, vorne diejenigen mit Notizblock, dahinter Kameraleute und Fotographen. Fragen und Rufe prasseln nur so auf ihn ein, jedes Mal wenn ein neues Mitglied der guineischen Gemeinde den Raum betritt, brechen die Frauen in lautes Schreien und Wehklagen aus und bringen so ihren Schmerz zum Ausdruck. Mich hat die Situation, unverblümt ausgedrückt, einfach überfordert. Ich weiß noch, dass ich irgendwann einfach begonnen habe zu helfen, das Chaos zu organisieren, die Journalistenfragen in eine Reihenfolge zu bringen und der guineischen Gemeinde verständlich zu machen, dass die Zeit für ihre Trauer noch kommen wird.
Ibrahima hat diese Situation, sowie alle anderen seit seiner Ankunft hier, mit einer bewundernswerten Stärke gemeistert, die ihresgleichen sucht. Eine einleitende Frage eines Reporters hat ihm genügt, in sehr gutem Französisch seine Geschichte zu erzählen, strukturiert und ergreifend. Ich weiß nicht, wie oft es vorkommt, dass Journalisten während ihrer Arbeit die Tränen in die Augen steigen. Letzten Mittwoch jedenfalls konnte man es beobachten.

Obwohl Ibrahima noch nie in seinem Leben eine Fernsehkamera gesehen hat, hat er die Fragen für das Fernsehinterview routiniert beantwortet und man brauchte auch hier keine Mühen aufwenden, um eine Antwort zu erhalten. Er wollte berichten, er wollte seine Geschichte erzählen und er wollte an seinen Freund erinnern.
Danach wurden von verschiedenen Verbänden und Organisationen Statements verlesen. Schlussendlich hatte auch die Gemeinde Gelegenheit, ihre Trauer und Solidarität auszudrücken und zusammen mit Ibrahima sind sie dann etwas essen gefahren.

Am nächsten Tag habe ich Ibrahima zur Préfecture begleitet, um ihn für das Asylverfahren zu registrieren. Da seine „Einreise“ ein gewisses Medienecho verursacht hat, war bei dem Gespräch und bei der Registrierung seiner Fingerabdrücke der Abteilungsleiter gegenwärtig. Alle waren ein wenig netter als sonst. Auch wenn die Katastrophe von Freitag Nacht, sowie die Pressekonferenz scheinbar spurlos an ihm vorüber gegangen zu sein scheinen, gibt es bestimmte Momente in denen alles wieder hochkommt. Dann setzt er sich auf einen Stuhl, die Kapuze über den Kopf gezogen und diesen mit dem Gesicht auf den Tisch gelegt. Dann ist er in seiner eigenen Welt.
Nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen.



So. Ein Wirtschaftsflüchtling. Oder jemand dem unverschuldet Unrecht geschehen ist? Dem die Japaner Thunfischesser vielleicht was schulden? Oder die Hafenbehören der EU? Oder jemand der sehen soll wie er schnell wieder nach Hause kommt? Die Gesetze der EU werden dieses Schicksal mit ihren Rastern jedenfalls nicht angemessen auflösen können.

Ganz klar in jedem Fall - er hat Dutzende von Vorschriften, Richtlinien, Verfahrensgründsätzen der ausserordentlich tollen EU-Bürokratie ignoriert. Allein das qualifiziert ihn schon für eine Abschiebung
Dieselbe Bürokratie übrigens, über die sich alle aufregen, wenn sie Gurken normiert oder Milchseen produziert. Deren Regeln aber plötzlich ganz toll und superwichtig oberlegal sind, wenn sie nur die Flüchtlinge draußen halten.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von RushHour am 05.07.2015 17:09]
05.07.2015 17:05:56  Zum letzten Beitrag
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ShadowCommander

shadowcommander
traurig gucken
Viel wichtiger ... wenn ich Asylanten als Streikbrecher einsetze ... dürfen die dann verprügelt werden?
05.07.2015 17:09:36  Zum letzten Beitrag
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The_gonzo

AUP gonzo 16.07.2021
 
Zitat von ShadowCommander

Viel wichtiger ... wenn ich Asylanten als Streikbrecher einsetze ... dürfen die dann verprügelt werden?



Bist du ein Arschloch oder einfach nur empathielos?
05.07.2015 17:15:33  Zum letzten Beitrag
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ShadowCommander

shadowcommander
 
Zitat von The_gonzo

 
Zitat von ShadowCommander

Viel wichtiger ... wenn ich Asylanten als Streikbrecher einsetze ... dürfen die dann verprügelt werden?



Bist du ein Arschloch oder einfach nur empathielos?



Nein - ich verstehe nur nicht, warum eine Form von Gewalt immer mit "guten Gründen" verteidigt wird, während eine andere einfach immer schlecht ist.

Entweder ich finde den Rechtsstaat toll, oder ich verzichte auf ihn ... dann aber mit allen Konsequenzen und nicht nur da wo es mir grad passt.

Empathielos ist derjenige, der einen Unterschied macht.
05.07.2015 17:36:32  Zum letzten Beitrag
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The_gonzo

AUP gonzo 16.07.2021
 
Zitat von ShadowCommander

 
Zitat von The_gonzo

 
Zitat von ShadowCommander

Viel wichtiger ... wenn ich Asylanten als Streikbrecher einsetze ... dürfen die dann verprügelt werden?



Bist du ein Arschloch oder einfach nur empathielos?



Nein - ich verstehe nur nicht, warum eine Form von Gewalt immer mit "guten Gründen" verteidigt wird, während eine andere einfach immer schlecht ist.

Entweder ich finde den Rechtsstaat toll, oder ich verzichte auf ihn ... dann aber mit allen Konsequenzen und nicht nur da wo es mir grad passt.

Empathielos ist derjenige, der einen Unterschied macht.



Als Antwort auf ein recht tragisches Individualschicksal wirkt so etwas wie eine recht empathielose Provokation. Ist es vermutlich auch. Wo der kategorische Verzicht auf den Rechtsstaat jetzt herkommt frage ich mich auch.
05.07.2015 17:48:08  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Ich bin ja nicht rechts, aber...
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25.02.2016 19:10:29 Hummer hat diesen Thread geschlossen.
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