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 Moderiert von: Irdorath, statixx, Teh Wizard of Aiz


 Thema: Eltern-Thread XXVI ( Neu in der Klasse: Rona )
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Abso

AUP Absonoob 20.11.2013
 
Zitat von Meretrix

 
Zitat von Abso

 
Zitat von RushHour

aber es ist auch nicht schlimm, zumindest auf Wöchnerinnen/Kinderstationen. Das ist voll OK.


Puh. Ich durfte hier in der Stadt zwei Wöchnerinnenstationen sehen, die eine hatte Vierbettzimmer (zwei Zimmer teilen sich ein Bad), hellgraues Linoleum und auch ansonsten wunderbares Krankenhausflurflair. Da war gar nix schön, nicht einmal "OK".

¤: 2017, also nicht gerade gestern, aber eben auch nicht vor der Jahrtausendwende.


Aber ist die Abwägung die du triffst wirklich:
"ich möchte ein gemütliches Bett und leckeres Essen haben, dafür gehe ich das Risiko kein dass falls das Kind einen Sauerstoffmagel unter der Geburt hat nicht sofort optimal versorgt wird..." das klingt für mich irgendwie seltsam...


Wenn man ganz, ganz viele Faktoren und die Eintrittswahrscheinlichkeiten aus der Gleichung weglässt, dann klingt die Abwägung seltsam, ja.

Ich drehe es mal um: "Ich möchte MRSA nach Kaiserschnitt und nehme dafür gerne ein Mehrbettzimmer und die arrogante Nachtschwester in Kauf!". Klingt für mich ähnlich seltsam.

¤: Ich argumentiere hier überhaupt nicht "aus Überzeugung für Hausgeburt" oder so. Mir geht nur die Illusion auf den Sack, dass im KH alles gut wäre. Das ist einfach ein Lügenmärchen. Klar kann man zu jedem Schichtwechsel Glück haben, die Realität sind aber 33-50 % Gewalterfahrung, und die Realität sind immer wieder Zeiten ohne Betreuung, z.T. sogar ohne Kreißsaal auf dem Flur.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Abso am 07.11.2021 15:23]
07.11.2021 15:20:47  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
(¤ Ich zieh das mal auf die Seite, damit das möglichst viele lesen und mitnehmen.)


Mal was ganz anderes, was mir am Herzen liegt, weil es potentiell einigen von euch ordentlich Nerven und Tränen spart.

Wir kennen alle die Trotz/Autonomiephase, entweder aus Erfahrung oder in der Theorie, und wir fürchten uns alle vor der Pubertät. Aber dazwischen gibt es was, was seit einigen Jahren als Wackelzahnpubertät beschrieben wird. Und oh Junge, die kann die Hölle sein.

Ich kannte den Begriff nicht. Unsere Große ist durch diese Phase um die Einschulung hindurch, ohne dass sie sich besonders auffällig verhalten hätte. Da hatten wir Glück, weiß ich jetzt.

Der Sohn hat das Phänomen volles Brett. Erst dachte ich, das sein ein Corona-Phänomen, dann war ich auf dem besten Weg, eine echte psychologische Problematik zu vermuten.

Cainowitsch war immer ein extrem chilliger Typ. Genug eigenen Kopf für einen guten Streit; in der Trotzphase auch deutlich konfrontativer als sein Schwester in der selben Phase. Aber im Kern immer entspannt und in Konflikten nach einer kurzen Explosion immer einsichtig und/oder kompromissbereit. Also kein Lamm, aber auch kein Arsch.

Dann ist er plötzlich irre geworden.

Extreme Stimmungschwankungen, anlasslos aber von epischen Ausmaßen, mit Schreien, Treten, Wegrennen, beleidigen - das war teilweise wie aus dem Exorzisten. Dann irgendwann kompletter Zusammenbruch mit Weinen und Trostsuchen - das war dann plötzlich der kleine Junge wieder da, den wir so lieben. Er meinte dann auch öfter "Ich weiß nicht, was dann mit mir los ist." Und das traf es vollkommen, der war in den Anfällen wir ausgewechselt - rational überhaupt nicht erreichbar; wütend wie sonstwas, aggressiv, hysterisch - und dann wie gesagt, direkt wieder Zusammenbruch. Ein paar Muster waren erkennbar: Gefährliche Trigger waren immer Trennungen von jemandem oder von etwas. Wenn bspw. die Schule vorbei war und er dachte, er habe was vergessen, sei also nun getrennt von dieser Sache: Detonation.

Aber die Anfälle wurden immer schlimmer und immer mehr und irgenwann waren gar keine Trigger oder Muster mehr klar. Anfangs nur selten, wurde das immer häufiger, immmer extremer, immmer länger. Wir haben in dieser Phase alles versuch, von extremer Toleranz bis hin zu extremer Strenge, aber nichts hatte einen erkennbaren Effekt. Manchmal ist tolerantes Aussitzen auch gar nicht möglich, wenn es bspw. darum geht, dass er ausrastet, weil er nicht weiß, welche Jacke er anziehen soll, aber die Schule nun mal gleich anfängt. Da war es dann wirklich so weit, dass ich den Typen gegen seinen körperlichen Widerstand zur Schule schleifen musste. Macht mal Corona-Tests mit einem Sechsjährigen, der euch rücksichtslos bekämpft. Das macht wach am Morgen.

Der einzige Rettungsanker war, dass es nur innerfamiliär war: Wenn wir draußen unterwegs waren und Freund ein Sicht kamen, riss er sich zusammen, weil er "nicht wie ein Baby sein wollte", gleiches galt Gott sei Dank für die Lehrer:innen. Und der einzige seelische Trost für uns war, dass nach jedem Anfall unser kleiner Junge wieder erkennbar wurde und sich tränenreich und erkennbar aufrichtig entschuldigt hat.

Die schlimmste Belastung war das für seine große Schwester, die mit Geschrei überhaupt nicht umgehen konnte und in der Phase, wo wir versucht haben, die Muster mit dagegenhalten zu brechen, wirklich wie ein Hund unter dem Krieg im Haus gelitten hat.

Meine Frau hat dann den Begriff der https://www.kita.de/wissen/wackelzahnpubertaet/ entdeckt und das hat den Knoten platzen lassen: Wir konnten beiden Kids erklären, dass die Anfälle WIRKLICH nichts anderes sind als Husten oder Niesen, also unfreiwillige Automatismen, die vorbeigehen und für die der kleine Typ nichts kann. Er hat sich von jetzt auf gleich spürbar entspannt nach der "Diagnose", weil er verstanden hat, dass er nicht "schuld" ist, denn unter dieser Vorstellung hat ER tierisch gelitten, wenn Mr. Hyde gerade Pause hatte. Und wir haben uns entspannt, weil wir nun auch alles richtig einordnen können und verstanden haben, dass der Weg, den wir für uns als richtig "gefühlt" haben (maximale Gelassenheit, wenige aber klare Regeln, Druck nur wenn es nciht anders geht), zu etwas führen wird, weil diese Phase nämlich vorbeigehen wird.

Also, wenn euer Kind um 6 rum plötzlich zu einem Hulk wird, nicht unterkriegen lassen, sondern an diesen Begriff erinnern. Hätte uns eine dunkle Zeit ersparen können, wenn wir das vorher gewusst hätten.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 07.11.2021 15:23]
07.11.2021 15:22:26  Zum letzten Beitrag
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Melusine

AUP nekojin 24.05.2010
Ich persönlich fand es im Krankenhaus voll ok.
Natürlich ist gemütlich was anderes, aber mir persönlich war es wichtig Leute mit viel Erfahrung zu haben und dass im Notfall alles da ist, als dass ich eine "schöne Atmosphäre" hab.

Das Personal bei der Geburt war sehr nett. Die Schwestern auf der Kinderstation auch, lediglich die ein oder andere Schwester auf der Wochenbettstation war etwas unhöflich, aber damit konnte ich leben.
07.11.2021 15:24:14  Zum letzten Beitrag
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Buxxbaum

AUP Buxxbaum 13.12.2009
 
Zitat von Meretrix

Das Problem, das unter anderem FBKC beschreibt ist im Prinzip ja, dass auch Kliniken durchaus signifikante 'Nachteile' haben die man nicht marginalisieren sollte sondern ernst nehmen und angehen sollte.
Der Fehlschluss ist oft einfach, dass angenommen wird durch eine Hausgeburt werden die 'Krankenhausprobleme' gelöst und alles ist gut. In der Realität löst man in der Tat bei einer Hausgeburt das Problem der Betreuung von Frau und Kind, schafft sich aber ein neues, nämlich eine schlechtere Versorgung bei Komplikationen.

Im Idealfall sollte die Betreuung in den Klinik verbessert werden, eventuell ein Geburtshaus direkt an die Klinik angeschlossen oder sonst sowas in die Richtung, da kenne ich mich nicht aus was gut oder praktikabel wäre.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Betreuung bei uns in der Klinik sehr gut war und wir uns immer gut aufgehoben gefühlt haben. Interessanter Weise hat unsere Hebamme bei der Nachsorge auch sich positiv über die Klinik geäußert, nach dem Motto "oh, da hat sich in den letzten Jahren wohl einiges getan..."


Ich empfehle sich die potenziellen Kliniken vorher anzuschauen und auch direkt nach dem aktuellen Betreuungsverhältnis in den Kreißsälen zu fragen. Oft haben auch die Frauenärztinnen und Nachsorgehebammen Erfahrungen, die sie einem als Input geben können. Wir haben uns deshalb für unsere Klinik entschieden, weil klar war, dass in der Regel mindestens eine Hebammenschülerin im Kreißsaal dabei ist. Ganz ohne permanente Betreuung hätten wir es auch ungern machen wollen. Zudem war uns halt wichtig, dass eine Kinderklinik direkt angeschlossen ist, weil wir kein Bock hatten, dass falls was ist meine Frau erst Stunden später verlegt wird.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Buxxbaum am 07.11.2021 15:26]
07.11.2021 15:25:16  Zum letzten Beitrag
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Icefeldt

AUP Icefeldt 09.04.2020
 
Zitat von FBKC

Wie gesagt: Für uns war eine Hausgeburt nicht mehr Risiko als eine Geburt im Krankenhaus.



Wie kommst du zu dieser Bewertung?

Gibt es nicht Komplikationen, welche sehr schnelles Eingreifen erfordern und dann dein 20min Krankenhaus dann doch zu weit weg war?

Dann kann das Risiko doch nicht gleich sein?
07.11.2021 15:28:20  Zum letzten Beitrag
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Abso

AUP Absonoob 20.11.2013
 
Zitat von Buxxbaum

Ganz ohne permanente Betreuung hätten wir es auch ungern machen wollen.


Und jetzt stell dir vor, du hast 2-3 Kliniken zur Auswahl, wo das in den letzten Jahren überall Frauen widerfahren ist, und auf der anderen Seite käme die Hebamme (i.d.R. mit Kollegin oder Schülerin) zu dir nach Hause. Oder du musst weit fahren (und hast zu den weiteren Kliniken keine Erfahrungsberichte aus dem Bekanntenkreis).

Und plötzlich ist es eben nicht mehr so eindeutig.


 
Zitat von Icefeldt

 
Zitat von FBKC

Wie gesagt: Für uns war eine Hausgeburt nicht mehr Risiko als eine Geburt im Krankenhaus.



Wie kommst du zu dieser Bewertung?

Gibt es nicht Komplikationen, welche sehr schnelles Eingreifen erfordern und dann dein 20min Krankenhaus dann doch zu weit weg war?

Dann kann das Risiko doch nicht gleich sein?


Kernargument der hiesigen Hausgeburtshebammen: "Ja, wir brauchen dann die 20-30 Minuten mehr - aber durch die viel engmaschigere, persönlichere Betreuung kann man Warnsignale so viel früher erkennen, dass es sich unterm Strich kompensiert."

Die verlegen auch in schöner Regelmäßigkeit doch noch ins KH, weil die sich im Zweifelsfall den Schuh auch nicht anziehen wollen.
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von Abso am 07.11.2021 15:33]
07.11.2021 15:28:40  Zum letzten Beitrag
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~


07.11.2021 15:29:49  Zum letzten Beitrag
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Meretrix

Arctic
 
Zitat von Abso

 
Zitat von Meretrix

 
Zitat von Abso

 
Zitat von RushHour

aber es ist auch nicht schlimm, zumindest auf Wöchnerinnen/Kinderstationen. Das ist voll OK.


Puh. Ich durfte hier in der Stadt zwei Wöchnerinnenstationen sehen, die eine hatte Vierbettzimmer (zwei Zimmer teilen sich ein Bad), hellgraues Linoleum und auch ansonsten wunderbares Krankenhausflurflair. Da war gar nix schön, nicht einmal "OK".

¤: 2017, also nicht gerade gestern, aber eben auch nicht vor der Jahrtausendwende.


Aber ist die Abwägung die du triffst wirklich:
"ich möchte ein gemütliches Bett und leckeres Essen haben, dafür gehe ich das Risiko kein dass falls das Kind einen Sauerstoffmagel unter der Geburt hat nicht sofort optimal versorgt wird..." das klingt für mich irgendwie seltsam...


Wenn man ganz, ganz viele Faktoren und die Eintrittswahrscheinlichkeiten aus der Gleichung weglässt, dann klingt die Abwägung seltsam, ja.

Ich drehe es mal um: "Ich möchte MRSA nach Kaiserschnitt und nehme dafür gerne ein Mehrbettzimmer und die arrogante Nachtschwester in Kauf!". Klingt für mich ähnlich seltsam.



Fair enough, am Ende ist es immer eine persönliche Risikoabwägung und so lange man die Risiken auch objektiv betrachtet völlig ok. Aber das sollte keinesfalls auf "gefühlter Wahrheit" beruhen, nach dem Motto: Krankenhaus ist immer scheiße, oder Hausgeburt ist immer scheiße.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Meretrix am 07.11.2021 15:31]
07.11.2021 15:31:26  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
 
Zitat von Real_Futti
Aber die Anlässe, die für uns nichtig sind, waren für die Kleine sehr wichtig. Das zu erkennen hat gedauert. Auch so Beispiel wie Jacke morgens, Socken drücken, welches Klamotten und Essen.




Das war bei der Autonomiephase bei beiden so und auch im Kindergarten hat die Logik geholfen. Bei dem, was hier gerade passiert, ist das nicht mehr so - das mussten wir auch erstmal verstehen, weil wir natürlich versucht haben, die Logik aus Perspektive des Kindes zu verstehen, um das besser begleiten zu können - hat ja in der Autonomiephase 3 Jahre vorher auch gut geklappt. Deshalb war mir der Text auch so wichtig, weil es in dieser Phase möglich ist, dass GAR nix mehr hilft.

Aber wenn man das weiß, kann man sich auch wieder entspannen. Breites Grinsen
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von [Amateur]Cain am 07.11.2021 15:34]
07.11.2021 15:33:24  Zum letzten Beitrag
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Buxxbaum

AUP Buxxbaum 13.12.2009
 
Zitat von Abso

 
Zitat von Buxxbaum

Ganz ohne permanente Betreuung hätten wir es auch ungern machen wollen.


Und jetzt stell dir vor, du hast 2-3 Kliniken zur Auswahl, wo das in den letzten Jahren überall Frauen widerfahren ist, und auf der anderen Seite käme die Hebamme (i.d.R. mit Kollegin oder Schülerin) zu dir nach Hause. Oder du musst weit fahren (und hast zu den weiteren Kliniken keine Erfahrungsberichte aus dem Bekanntenkreis).

Und plötzlich ist es eben nicht mehr so eindeutig.



Wenn die einzige Alternative mit 100% Betreuung Hausgeburt gewesen wäre, wären wir trotzdem ins Krankenhaus gegangen, weil die beste medizinische Versorgung für uns im Vordergrund stand. Aber ich denke nun ist alles zu dem Thema gesagt, wollte hier keinen Glaubenskrieg anzetteln.
07.11.2021 15:34:11  Zum letzten Beitrag
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Peridan

AUP Peridan 01.02.2008
 
Zitat von Meretrix

 
Zitat von Abso

 
Zitat von Meretrix

 
Zitat von Abso

 
Zitat von RushHour

aber es ist auch nicht schlimm, zumindest auf Wöchnerinnen/Kinderstationen. Das ist voll OK.


Puh. Ich durfte hier in der Stadt zwei Wöchnerinnenstationen sehen, die eine hatte Vierbettzimmer (zwei Zimmer teilen sich ein Bad), hellgraues Linoleum und auch ansonsten wunderbares Krankenhausflurflair. Da war gar nix schön, nicht einmal "OK".

¤: 2017, also nicht gerade gestern, aber eben auch nicht vor der Jahrtausendwende.


Aber ist die Abwägung die du triffst wirklich:
"ich möchte ein gemütliches Bett und leckeres Essen haben, dafür gehe ich das Risiko kein dass falls das Kind einen Sauerstoffmagel unter der Geburt hat nicht sofort optimal versorgt wird..." das klingt für mich irgendwie seltsam...


Wenn man ganz, ganz viele Faktoren und die Eintrittswahrscheinlichkeiten aus der Gleichung weglässt, dann klingt die Abwägung seltsam, ja.

Ich drehe es mal um: "Ich möchte MRSA nach Kaiserschnitt und nehme dafür gerne ein Mehrbettzimmer und die arrogante Nachtschwester in Kauf!". Klingt für mich ähnlich seltsam.



Fair enough, am Ende ist es immer eine persönliche Risikoabwägung und so lange man die Risiken auch objektiv betrachtet völlig ok. Aber das sollte keinesfalls auf "gefühlter Wahrheit" beruhen, nach dem Motto: Krankenhaus ist immer scheiße, oder Hausgeburt ist immer scheiße.



[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Peridan am 07.11.2021 15:35]
07.11.2021 15:34:11  Zum letzten Beitrag
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nobody

nobody
...
 
Zitat von Peridan

 
Zitat von nobody

 
Zitat von Peridan

und es gibt hier genug, die Hausgeburten generell verurteilen.



Ist doch eine valide Meinung.



Für dich selber klar...wobei das auch mehr deine Frau entscheidet.

 
Zitat von nobody

 
Zitat von Peridan

Notfallmäßige Verlegung heißt erst einmal nur, dass der Transport mit einem RTW erfolgt und nicht, dass Lebensgefahr vorliegt.



Ich seh hier jetzt auch nicht so recht, warum es das besser macht. Ob Lebensgefahr oder nicht, der RTW fährt ja auch nicht aus Jux und Dollerei. Breites Grinsen Fast die Hälfte der Erstgebärenden ist schon eine recht amtliche Quote.

Wobei ich es andererseits fast beruhigend finde, dass so oft verlegt wird. Spricht zumindest dafür, dass nicht auf Teufel komm raus versucht wird, die Geburt durchzuziehen, sondern, dass die anwesenden Hebammen und Hebammeriche ihre Grenzen rechtzeitig (?) erkennen. Muss halt erlaubt sein, bei der Quote zu fragen, ob das denn überhaupt not tut.



Der RTW fährt, weil es in erster Linie ein sicheres Transportmittel ist, in dem auch liegend transportiert werden kann.

Die Quote ist halt so hoch, weil man auf die sicherere Variante umschwenkt, wenn es zu Auffälligkeiten kommt. Das ist ja auch gut so.



Jo, mehr sag ich doch auch gar nicht. Ich selbst hab mich inhaltlich ja recht wenig dazu geäußert. Ich finde es halt insofern valide, als dass die Ablehnung einiger her ja nicht völlig unbegründet daherkommt. Das ist schon ein anderes Niveau als das, was in Elternforen z.T. beim Thema Stillen, Medienkonsum und Hastenichtgesehen auf den Tisch kommt. Das macht's natürlich nicht automatisch zur einzigen ultimativen Wahrheit. Die gibt's nur bei Homöopathie.

Wobei ich nach wie vor auch glaube, dass in erster Linie das Gesamtkunstwerk hier einige zucken lässt, und nicht die Hausgeburt als isoliertes Thema.
07.11.2021 15:34:44  Zum letzten Beitrag
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Kung Schu

AUP Kung Schu 26.11.2007
 
Zitat von Melusine

Ich persönlich fand es im Krankenhaus voll ok.
Natürlich ist gemütlich was anderes, aber mir persönlich war es wichtig Leute mit viel Erfahrung zu haben und dass im Notfall alles da ist, als dass ich eine "schöne Atmosphäre" hab.

Das Personal bei der Geburt war sehr nett. Die Schwestern auf der Kinderstation auch, lediglich die ein oder andere Schwester auf der Wochenbettstation war etwas unhöflich, aber damit konnte ich leben.



Ich fand Familienzimmer knorke. Das Privatessen war knorke.
07.11.2021 15:35:55  Zum letzten Beitrag
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FBKC

Arctic
 
Zitat von Icefeldt

 
Zitat von FBKC

Wie gesagt: Für uns war eine Hausgeburt nicht mehr Risiko als eine Geburt im Krankenhaus.



Wie kommst du zu dieser Bewertung?

Gibt es nicht Komplikationen, welche sehr schnelles Eingreifen erfordern und dann dein 20min Krankenhaus dann doch zu weit weg war?

Dann kann das Risiko doch nicht gleich sein?



Wir haben die Risiken abgewogen, klar. Die meisten akuten Komplikationen kommen auch nicht von jetzt auf gleich, sondern zeichnen sich ab, so das man recht schnell handeln kann. Und ob du nun 20 Minuten ins Krankenhaus fährst (Im Idealfall bei uns 5 Minuten), oder eben zwanzig Minuten im Krankenhaus liegst und kein Arsch kümmert sich um dich weil chronisch unterbesetzt und vielleicht parallel noch zwei Extremkomplikationen auf der Geburtsstation gibt, war für uns von der Wahrscheinlichkeit und vom Risko auf dem selben Level. Wobei ich hier immernoch pro Hausgeburt bin.

Wenn man jedoch sagt das man bei den kleinsten Komplikationen oder Verzögerungen im Geburtsprozess zur Schere greift und einen Kaiserschnitt ansetzt - klar, dann ist man im Krankenhaus besser aufgehoben. 70% Kaiserschnittquote in den meisten Krankenhäusern Hessens (Siehe Link Seite vorher) sprechen eigentlich die ganze Geschichte.
07.11.2021 15:35:59  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
Ich hätte meinen Text nicht heute posten sollen.
07.11.2021 15:36:59  Zum letzten Beitrag
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Abso

AUP Absonoob 20.11.2013
 
Zitat von Meretrix

 
Zitat von Abso

 
Zitat von Meretrix

 
Zitat von Abso

 
Zitat von RushHour

aber es ist auch nicht schlimm, zumindest auf Wöchnerinnen/Kinderstationen. Das ist voll OK.


Puh. Ich durfte hier in der Stadt zwei Wöchnerinnenstationen sehen, die eine hatte Vierbettzimmer (zwei Zimmer teilen sich ein Bad), hellgraues Linoleum und auch ansonsten wunderbares Krankenhausflurflair. Da war gar nix schön, nicht einmal "OK".

¤: 2017, also nicht gerade gestern, aber eben auch nicht vor der Jahrtausendwende.


Aber ist die Abwägung die du triffst wirklich:
"ich möchte ein gemütliches Bett und leckeres Essen haben, dafür gehe ich das Risiko kein dass falls das Kind einen Sauerstoffmagel unter der Geburt hat nicht sofort optimal versorgt wird..." das klingt für mich irgendwie seltsam...


Wenn man ganz, ganz viele Faktoren und die Eintrittswahrscheinlichkeiten aus der Gleichung weglässt, dann klingt die Abwägung seltsam, ja.

Ich drehe es mal um: "Ich möchte MRSA nach Kaiserschnitt und nehme dafür gerne ein Mehrbettzimmer und die arrogante Nachtschwester in Kauf!". Klingt für mich ähnlich seltsam.



Fair enough, am Ende ist es immer eine persönliche Risikoabwägung und so lange man die Risiken auch objektiv betrachtet völlig ok. Aber das sollte keinesfalls auf "gefühlter Wahrheit" beruhen, nach dem Motto: Krankenhaus ist immer scheiße, oder Hausgeburt ist immer scheiße.


Die Risiken kann man objektiv aufnehmen, die Wahrscheinlichkeiten muss man schon annehmen, und die individuelle Gewichtung muss subjektiv sein. Aber (nicht nur) hier werden die Nachteile von Krankenhäusern halt gerne ignoriert oder weggewischt. Dabei übersieht man irgendwie, dass Schwangerschaft und Geburt keine Krankheiten sind. Und ja, natürlich gibt es Diagnosen die eine vaginale Geburt schon von vornherein ausschließen, und genauso ist es richtig und wichtig, im Zweifelsfall lieber einmal mehr ins KH zu gehen/zu verlegen. Und viele "Killer" von Geburten in der früheren Neuzeit kennt und managed man auch zu Hause bzw. in der Vorbereitung (Infektionen, Quer- und Beckenendlage, Placenta praevia...).

 
Zitat von Buxxbaum

 
Zitat von Abso

 
Zitat von Buxxbaum

Ganz ohne permanente Betreuung hätten wir es auch ungern machen wollen.


Und jetzt stell dir vor, du hast 2-3 Kliniken zur Auswahl, wo das in den letzten Jahren überall Frauen widerfahren ist, und auf der anderen Seite käme die Hebamme (i.d.R. mit Kollegin oder Schülerin) zu dir nach Hause. Oder du musst weit fahren (und hast zu den weiteren Kliniken keine Erfahrungsberichte aus dem Bekanntenkreis).

Und plötzlich ist es eben nicht mehr so eindeutig.



Wenn die einzige Alternative mit 100% Betreuung Hausgeburt gewesen wäre, wären wir trotzdem ins Krankenhaus gegangen, weil die beste medizinische Versorgung für uns im Vordergrund stand.


Klar, legitim.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Abso am 07.11.2021 15:40]
07.11.2021 15:38:38  Zum letzten Beitrag
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Wickeda

wickeda
etwas für sehr schlecht befinden
 
Zitat von Abso

 
Zitat von Flashhead

Wer daran glaubt, in einem Krankenhaus die 5-Sterne-Rundum-Sorglos-Behandlung zu bekommen, war wohl noch in keinem. Die Bediensteten sind dort alle chronisch überlastet und haben für nichts richtig Zeit, gerade im Bereich der Geburtshilfe. Im Kreißsaal mag das noch funktionieren (wobei selbst hier in größeren Häuseren das Prinzip "Keine Mehrlingsgeburt oder 190 kg Körpergewicht? Wir schauen alle Stunde mal nach ihnen." gilt), aber spätestens auf Station habe ich noch keine vernünftige Behandlung erlebt. Selbst wenn es ambtionierte Schwestern gibt, fehlt ein durchgängiges Beratungs- und Behandlungskonzept und letztlich ist man davon abhängig an jemanden zu geraten, der nicht nur fachlich kompetent sondern auch menschlich nicht völlig am Ende ist.


Und damit bleibt von den ganzen theoretischen Vorteilen der Klinikgeburt praktisch in erster Linie eine sehr uneindeutige Gemengelage je nach Einzelfall übrig.



Weil das in der Praxis IMMER so aussieht. Boah, das Thema hat hier wirklich wohl nichts verloren.

/e
Jeder so wie er will MfM nach. mit den Augen rollend Bei uns waren jeweils zwei KH bei zwei Kindern völlig in Ordnung. Wir haben uns aber die Häuser vorher angeguckt (und zudem privat versichert, Familienzimmer, usw.).
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Wickeda am 07.11.2021 15:41]
07.11.2021 15:38:53  Zum letzten Beitrag
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Abso

AUP Absonoob 20.11.2013
 
Zitat von Wickeda

 
Zitat von Abso

 
Zitat von Flashhead

Wer daran glaubt, in einem Krankenhaus die 5-Sterne-Rundum-Sorglos-Behandlung zu bekommen, war wohl noch in keinem. Die Bediensteten sind dort alle chronisch überlastet und haben für nichts richtig Zeit, gerade im Bereich der Geburtshilfe. Im Kreißsaal mag das noch funktionieren (wobei selbst hier in größeren Häuseren das Prinzip "Keine Mehrlingsgeburt oder 190 kg Körpergewicht? Wir schauen alle Stunde mal nach ihnen." gilt), aber spätestens auf Station habe ich noch keine vernünftige Behandlung erlebt. Selbst wenn es ambtionierte Schwestern gibt, fehlt ein durchgängiges Beratungs- und Behandlungskonzept und letztlich ist man davon abhängig an jemanden zu geraten, der nicht nur fachlich kompetent sondern auch menschlich nicht völlig am Ende ist.


Und damit bleibt von den ganzen theoretischen Vorteilen der Klinikgeburt praktisch in erster Linie eine sehr uneindeutige Gemengelage je nach Einzelfall übrig.



Weil das in der Praxis IMMER so aussieht. Boah, das Thema hat hier wirklich wohl nichts verloren.


Also "je nach Einzelfall" jetzt genau gleich "IMMER"?
07.11.2021 15:40:53  Zum letzten Beitrag
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Wickeda

wickeda
Das hab ich wohl gelesen, aber sonst verstehe ich deine Aussage nicht. Von den ganzen theoretischen Vorteilen bleibt, je nach Einzelfall, nicht viel übrig?

/e
theoretischen

Der wesentlich Vorteil ist doch, dass Ärzte zugegen sind und ggf. auch (bei schweren Komplikationen) eine Nachbetreuung besser möglich ist. Das hat Flash doch gar nicht infrage gestellt, sondern sprach insbesondere von der Nachbetreuung (vermutlich im "gesunden" Fall).
[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von Wickeda am 07.11.2021 15:46]
07.11.2021 15:42:46  Zum letzten Beitrag
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nobody

nobody
 
Zitat von [Amateur]Cain

Wackelzahnpubertät



Intredasting, den Begriff höre ich auch zum ersten mal. Beobachten wir bei der Tochter auch, wenn auch zum Glück nur sehr eingeschränkt. Die war eigentlich nach den Terrible Twos immer geradezu lächerlich entspannt und einsichtig. Aber so grob seit der Einschulung kommt immer mal wieder so ein teenägerig-explosives Temperament durch, was eigentlich sehr untypisch für sie ist. Kann's aber verstehen, wieder plötzlich alles anders, neue Sozialkontakte, Schule anstrengend, yadda yadda. Entsprechend hat uns das auch nicht wirklich gewurmt. Geht auch gleichzeitig mit einem spürbaren Drang in Richtung Selbstständigkeit einher (sie ist für gewöhnlich eher extrem Elternorientiert), von daher netto positiv bei uns.
07.11.2021 15:51:39  Zum letzten Beitrag
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Peridan

AUP Peridan 01.02.2008
 
Zitat von [Amateur]Cain

Ich hätte meinen Text nicht heute posten sollen.



Ich hoffe, in fünf Jahren denke ich an deinen Text.
07.11.2021 15:54:17  Zum letzten Beitrag
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Icefeldt

AUP Icefeldt 09.04.2020
 
Zitat von Abso

 
Zitat von Icefeldt

 
Zitat von FBKC

Wie gesagt: Für uns war eine Hausgeburt nicht mehr Risiko als eine Geburt im Krankenhaus.



Wie kommst du zu dieser Bewertung?

Gibt es nicht Komplikationen, welche sehr schnelles Eingreifen erfordern und dann dein 20min Krankenhaus dann doch zu weit weg war?

Dann kann das Risiko doch nicht gleich sein?


Kernargument der hiesigen Hausgeburtshebammen: "Ja, wir brauchen dann die 20-30 Minuten mehr - aber durch die viel engmaschigere, persönlichere Betreuung kann man Warnsignale so viel früher erkennen, dass es sich unterm Strich kompensiert."

Die verlegen auch in schöner Regelmäßigkeit doch noch ins KH, weil die sich im Zweifelsfall den Schuh auch nicht anziehen wollen.



Kann man nicht eine Hebamme beauftragen, die genau so persönlich, zeitintensiv im Krankenhaus betreut, statt zu Hause?
Ob nun an Ort X oder Y macht für die Betreuungstätigkeit ansich doch erstmal keinen Unterschied?
07.11.2021 15:56:30  Zum letzten Beitrag
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Strahlung-Alpha

AUP Strahlung-Alpha 19.09.2014
 
Zitat von [Amateur]Cain

(¤ Ich zieh das mal auf die Seite, damit das möglichst viele lesen und mitnehmen.)


Mal was ganz anderes, was mir am Herzen liegt, weil es potentiell einigen von euch ordentlich Nerven und Tränen spart.

Wir kennen alle die Trotz/Autonomiephase, entweder aus Erfahrung oder in der Theorie, und wir fürchten uns alle vor der Pubertät. Aber dazwischen gibt es was, was seit einigen Jahren als Wackelzahnpubertät beschrieben wird. Und oh Junge, die kann die Hölle sein.

Ich kannte den Begriff nicht. Unsere Große ist durch diese Phase um die Einschulung hindurch, ohne dass sie sich besonders auffällig verhalten hätte. Da hatten wir Glück, weiß ich jetzt.

Der Sohn hat das Phänomen volles Brett. Erst dachte ich, das sein ein Corona-Phänomen, dann war ich auf dem besten Weg, eine echte psychologische Problematik zu vermuten.

Cainowitsch war immer ein extrem chilliger Typ. Genug eigenen Kopf für einen guten Streit; in der Trotzphase auch deutlich konfrontativer als sein Schwester in der selben Phase. Aber im Kern immer entspannt und in Konflikten nach einer kurzen Explosion immer einsichtig und/oder kompromissbereit. Also kein Lamm, aber auch kein Arsch.

Dann ist er plötzlich irre geworden.

Extreme Stimmungschwankungen, anlasslos aber von epischen Ausmaßen, mit Schreien, Treten, Wegrennen, beleidigen - das war teilweise wie aus dem Exorzisten. Dann irgendwann kompletter Zusammenbruch mit Weinen und Trostsuchen - das war dann plötzlich der kleine Junge wieder da, den wir so lieben. Er meinte dann auch öfter "Ich weiß nicht, was dann mit mir los ist." Und das traf es vollkommen, der war in den Anfällen wir ausgewechselt - rational überhaupt nicht erreichbar; wütend wie sonstwas, aggressiv, hysterisch - und dann wie gesagt, direkt wieder Zusammenbruch. Ein paar Muster waren erkennbar: Gefährliche Trigger waren immer Trennungen von jemandem oder von etwas. Wenn bspw. die Schule vorbei war und er dachte, er habe was vergessen, sei also nun getrennt von dieser Sache: Detonation.

Aber die Anfälle wurden immer schlimmer und immer mehr und irgenwann waren gar keine Trigger oder Muster mehr klar. Anfangs nur selten, wurde das immer häufiger, immmer extremer, immmer länger. Wir haben in dieser Phase alles versuch, von extremer Toleranz bis hin zu extremer Strenge, aber nichts hatte einen erkennbaren Effekt. Manchmal ist tolerantes Aussitzen auch gar nicht möglich, wenn es bspw. darum geht, dass er ausrastet, weil er nicht weiß, welche Jacke er anziehen soll, aber die Schule nun mal gleich anfängt. Da war es dann wirklich so weit, dass ich den Typen gegen seinen körperlichen Widerstand zur Schule schleifen musste. Macht mal Corona-Tests mit einem Sechsjährigen, der euch rücksichtslos bekämpft. Das macht wach am Morgen.

Der einzige Rettungsanker war, dass es nur innerfamiliär war: Wenn wir draußen unterwegs waren und Freund ein Sicht kamen, riss er sich zusammen, weil er "nicht wie ein Baby sein wollte", gleiches galt Gott sei Dank für die Lehrer:innen. Und der einzige seelische Trost für uns war, dass nach jedem Anfall unser kleiner Junge wieder erkennbar wurde und sich tränenreich und erkennbar aufrichtig entschuldigt hat.

Die schlimmste Belastung war das für seine große Schwester, die mit Geschrei überhaupt nicht umgehen konnte und in der Phase, wo wir versucht haben, die Muster mit dagegenhalten zu brechen, wirklich wie ein Hund unter dem Krieg im Haus gelitten hat.

Meine Frau hat dann den Begriff der https://www.kita.de/wissen/wackelzahnpubertaet/ entdeckt und das hat den Knoten platzen lassen: Wir konnten beiden Kids erklären, dass die Anfälle WIRKLICH nichts anderes sind als Husten oder Niesen, also unfreiwillige Automatismen, die vorbeigehen und für die der kleine Typ nichts kann. Er hat sich von jetzt auf gleich spürbar entspannt nach der "Diagnose", weil er verstanden hat, dass er nicht "schuld" ist, denn unter dieser Vorstellung hat ER tierisch gelitten, wenn Mr. Hyde gerade Pause hatte. Und wir haben uns entspannt, weil wir nun auch alles richtig einordnen können und verstanden haben, dass der Weg, den wir für uns als richtig "gefühlt" haben (maximale Gelassenheit, wenige aber klare Regeln, Druck nur wenn es nciht anders geht), zu etwas führen wird, weil diese Phase nämlich vorbeigehen wird.

Also, wenn euer Kind um 6 rum plötzlich zu einem Hulk wird, nicht unterkriegen lassen, sondern an diesen Begriff erinnern. Hätte uns eine dunkle Zeit ersparen können, wenn wir das vorher gewusst hätten.



Auch von mir ein großes Dankeschön. Tochter ist jetzt 7 und mit der Einschulung, vor allem nach dem Lock down ging es vermehrt los. Hatte manchmal den Eindruck sie entwickelt sich zurück (gerade was Trennungen - im Sinne von Frau geht einkaufen ich bleibe daheim - angeht).
Werde es mal mit meiner Frau diskutieren, was die dazu sagt.

E: Ich lasse den Text absichtlich ungekürzt stehen
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Strahlung-Alpha am 07.11.2021 15:59]
07.11.2021 15:57:38  Zum letzten Beitrag
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Peridan

AUP Peridan 01.02.2008
 
Zitat von Icefeldt

 
Zitat von Abso

 
Zitat von Icefeldt

 
Zitat von FBKC

Wie gesagt: Für uns war eine Hausgeburt nicht mehr Risiko als eine Geburt im Krankenhaus.



Wie kommst du zu dieser Bewertung?

Gibt es nicht Komplikationen, welche sehr schnelles Eingreifen erfordern und dann dein 20min Krankenhaus dann doch zu weit weg war?

Dann kann das Risiko doch nicht gleich sein?


Kernargument der hiesigen Hausgeburtshebammen: "Ja, wir brauchen dann die 20-30 Minuten mehr - aber durch die viel engmaschigere, persönlichere Betreuung kann man Warnsignale so viel früher erkennen, dass es sich unterm Strich kompensiert."

Die verlegen auch in schöner Regelmäßigkeit doch noch ins KH, weil die sich im Zweifelsfall den Schuh auch nicht anziehen wollen.



Kann man nicht eine Hebamme beauftragen, die genau so persönlich, zeitintensiv im Krankenhaus betreut, statt zu Hause?
Ob nun an Ort X oder Y macht für die Betreuungstätigkeit ansich doch erstmal keinen Unterschied?



Kann man, macht aber fast keinen Hebamme mehr, weil die Versicherung scheise teuer ist und sie zudem noch die Nutzung des Kreißsaales zahlen darf.

Können in dem Kreißsaal, in dem meine Frau arbeitet, nur Leute bezahlen, denen Geld (fast) egal ist.
[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Peridan am 07.11.2021 15:59]
07.11.2021 15:58:07  Zum letzten Beitrag
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Abso

AUP Absonoob 20.11.2013
...wenn/falls ein Kreißsaal frei ist.


Hebammenkreißsaal wäre nah an meiner Wunschvorstellung, aber die sind recht selten und afaik ähnlich picky wie Geburtshäuser, obwohl alles im Haus ist.
07.11.2021 16:05:46  Zum letzten Beitrag
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[Amateur]Cain

Amateur Cain
...
Danke, Männers.
07.11.2021 16:06:53  Zum letzten Beitrag
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Icefeldt

AUP Icefeldt 09.04.2020
 
Zitat von FBKC

oder eben zwanzig Minuten im Krankenhaus liegst und kein Arsch kümmert sich um dich weil chronisch unterbesetzt und vielleicht parallel noch zwei Extremkomplikationen auf der Geburtsstation gibt,



Die Dinge sind ja aber nicht nur vorhanden wenn du dich für eine Krankenhausentbindung entscheidest.

Die Dinge können ja auch zutreffen, nachdem du erstmal 20min zum Krankenhaus gefahren bist und kommen dann noch in top drauf.
07.11.2021 16:08:05  Zum letzten Beitrag
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Melusine

AUP nekojin 24.05.2010
 
Zitat von Kung Schu

 
Zitat von Melusine

Ich persönlich fand es im Krankenhaus voll ok.
Natürlich ist gemütlich was anderes, aber mir persönlich war es wichtig Leute mit viel Erfahrung zu haben und dass im Notfall alles da ist, als dass ich eine "schöne Atmosphäre" hab.

Das Personal bei der Geburt war sehr nett. Die Schwestern auf der Kinderstation auch, lediglich die ein oder andere Schwester auf der Wochenbettstation war etwas unhöflich, aber damit konnte ich leben.



Ich fand Familienzimmer knorke. Das Privatessen war knorke.



Familienzimmer gab es nicht weil Corona-Hochzeit.
Das Essen war mir für die paar Tage auch nicht so wichtig. Das normale Essen ging voll klar.

Und das was Buxxbaum schon sagte: man sollte sich vorher am besten informieren oder sich das KH angucken. Ich hab mehrere Empfehlungen für das Krankenhaus bekommen.
Ich bin als Nicht-Notfall auch davon ausgegangen, dass man sich nicht immer besonders schnell um mich kümmern wird und auch das war ok.
Die Behandlung bei der PDA war meiner Meinung nach sehr gut. Habe dem Anästhesisten gesagt, dass ich zu Panik neige und ich hatte das Gefühl, dass sich zumindest alle bemüht haben mich entsprechend zu betreuen. Eine Hebamme kam hinterher noch auf mich zu, hat sich für einen Spruch eines Arztes entschuldigt, den ich nicht so schlimm fand ("Sie können sich ja gar nicht richtig beruhigen" aber nicht in einem vorwurfsvollen Tonfall mMn) und hat mich noch gefragt, was sie besser machen können und was gut lief, als Feedback für andere Angstpatienten.

Die Schwestern auf der Kinderstation haben trotz sehr strenger Corona-Regelungen ne Ausnahme für Arma gemacht, sodass er seinen Sohn auch mal sehen konnte.

Ein Arzt auf der Kinderstation hat eine besorgte Mutter beruhigt und sich Zeit für sie genommen, weil sie vom Ultraschall-Arzt sehr schnell abgewimmelt wurde und nichts mit der Info anfangen konnte und dann Panik bekommen hat "ja ihr Kind hat Zysten an der Niere. Nein, sie können ihr Kind nicht noch wickeln, ich hab keine Zeit".
Der Arzt meinte "Ich red mal mit ihm, das ist ja nicht OK so. Die sind immer so unempathisch. Machen sie sich erstmal keine Sorgen. Ich selbst hab mehrere Zysten und es gab nie Probleme."

Auch bei den Untersuchungen hatte ich nie das Gefühl, dass die Ärzte sonderlich gehetzt sind und der Umgang mit den Kindern war auch super.

Wie gesagt waren lediglich ein paar der Schwestern auf der Wochenbettstation nicht so dolle. Habe nach Schmerzmitteln gefragt und die meinte "nach 3 Tagen gibt es keine mehr. Sie sind doch schon länger hier" ja, nee (musste erstmal rechnen, weil ich noch etwas neben mir stand) "Die OP war gestern".
Hab dann trotzdem nix bekommen, bis ich nochmal nachgefragt hab.
07.11.2021 16:10:58  Zum letzten Beitrag
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FBKC

Arctic
Wahrscheinlich, und daran haben wir auch gedacht. Aber wir haben uns da bei unserer Hebamme rückversichert, eine Einlieferung per RTW wird tatsächlich bevorzugt behandelt und wird nicht erstmal auf den Krankenhausflur geschoben.

Wie man es dreht und wendet, natürlich kann man nicht alle Risiken zu 100% abdecken. Wir haben für uns eben das bekannte Resultat gezogen.
07.11.2021 16:11:14  Zum letzten Beitrag
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Melusine

AUP nekojin 24.05.2010
 
Zitat von [Amateur]Cain

(¤ Ich zieh das mal auf die Seite, damit das möglichst viele lesen und mitnehmen.)


Mal was ganz anderes, was mir am Herzen liegt, weil es potentiell einigen von euch ordentlich Nerven und Tränen spart.

Wir kennen alle die Trotz/Autonomiephase, entweder aus Erfahrung oder in der Theorie, und wir fürchten uns alle vor der Pubertät. Aber dazwischen gibt es was, was seit einigen Jahren als Wackelzahnpubertät beschrieben wird. Und oh Junge, die kann die Hölle sein.

Ich kannte den Begriff nicht. Unsere Große ist durch diese Phase um die Einschulung hindurch, ohne dass sie sich besonders auffällig verhalten hätte. Da hatten wir Glück, weiß ich jetzt.

Der Sohn hat das Phänomen volles Brett. Erst dachte ich, das sein ein Corona-Phänomen, dann war ich auf dem besten Weg, eine echte psychologische Problematik zu vermuten.

Cainowitsch war immer ein extrem chilliger Typ. Genug eigenen Kopf für einen guten Streit; in der Trotzphase auch deutlich konfrontativer als sein Schwester in der selben Phase. Aber im Kern immer entspannt und in Konflikten nach einer kurzen Explosion immer einsichtig und/oder kompromissbereit. Also kein Lamm, aber auch kein Arsch.

Dann ist er plötzlich irre geworden.

Extreme Stimmungschwankungen, anlasslos aber von epischen Ausmaßen, mit Schreien, Treten, Wegrennen, beleidigen - das war teilweise wie aus dem Exorzisten. Dann irgendwann kompletter Zusammenbruch mit Weinen und Trostsuchen - das war dann plötzlich der kleine Junge wieder da, den wir so lieben. Er meinte dann auch öfter "Ich weiß nicht, was dann mit mir los ist." Und das traf es vollkommen, der war in den Anfällen wir ausgewechselt - rational überhaupt nicht erreichbar; wütend wie sonstwas, aggressiv, hysterisch - und dann wie gesagt, direkt wieder Zusammenbruch. Ein paar Muster waren erkennbar: Gefährliche Trigger waren immer Trennungen von jemandem oder von etwas. Wenn bspw. die Schule vorbei war und er dachte, er habe was vergessen, sei also nun getrennt von dieser Sache: Detonation.

Aber die Anfälle wurden immer schlimmer und immer mehr und irgenwann waren gar keine Trigger oder Muster mehr klar. Anfangs nur selten, wurde das immer häufiger, immmer extremer, immmer länger. Wir haben in dieser Phase alles versuch, von extremer Toleranz bis hin zu extremer Strenge, aber nichts hatte einen erkennbaren Effekt. Manchmal ist tolerantes Aussitzen auch gar nicht möglich, wenn es bspw. darum geht, dass er ausrastet, weil er nicht weiß, welche Jacke er anziehen soll, aber die Schule nun mal gleich anfängt. Da war es dann wirklich so weit, dass ich den Typen gegen seinen körperlichen Widerstand zur Schule schleifen musste. Macht mal Corona-Tests mit einem Sechsjährigen, der euch rücksichtslos bekämpft. Das macht wach am Morgen.

Der einzige Rettungsanker war, dass es nur innerfamiliär war: Wenn wir draußen unterwegs waren und Freund ein Sicht kamen, riss er sich zusammen, weil er "nicht wie ein Baby sein wollte", gleiches galt Gott sei Dank für die Lehrer:innen. Und der einzige seelische Trost für uns war, dass nach jedem Anfall unser kleiner Junge wieder erkennbar wurde und sich tränenreich und erkennbar aufrichtig entschuldigt hat.

Die schlimmste Belastung war das für seine große Schwester, die mit Geschrei überhaupt nicht umgehen konnte und in der Phase, wo wir versucht haben, die Muster mit dagegenhalten zu brechen, wirklich wie ein Hund unter dem Krieg im Haus gelitten hat.

Meine Frau hat dann den Begriff der https://www.kita.de/wissen/wackelzahnpubertaet/ entdeckt und das hat den Knoten platzen lassen: Wir konnten beiden Kids erklären, dass die Anfälle WIRKLICH nichts anderes sind als Husten oder Niesen, also unfreiwillige Automatismen, die vorbeigehen und für die der kleine Typ nichts kann. Er hat sich von jetzt auf gleich spürbar entspannt nach der "Diagnose", weil er verstanden hat, dass er nicht "schuld" ist, denn unter dieser Vorstellung hat ER tierisch gelitten, wenn Mr. Hyde gerade Pause hatte. Und wir haben uns entspannt, weil wir nun auch alles richtig einordnen können und verstanden haben, dass der Weg, den wir für uns als richtig "gefühlt" haben (maximale Gelassenheit, wenige aber klare Regeln, Druck nur wenn es nciht anders geht), zu etwas führen wird, weil diese Phase nämlich vorbeigehen wird.

Also, wenn euer Kind um 6 rum plötzlich zu einem Hulk wird, nicht unterkriegen lassen, sondern an diesen Begriff erinnern. Hätte uns eine dunkle Zeit ersparen können, wenn wir das vorher gewusst hätten.



Danke auch schonmal im Vorraus.
Vielleicht sollte man den Link im Startpost aufnehmen.
Könnte sicher einigen helfen peinlich/erstaunt
07.11.2021 16:12:06  Zum letzten Beitrag
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 Thema: Eltern-Thread XXVI ( Neu in der Klasse: Rona )
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