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| Zitat von Ameisenfutter
Das sind aber ganz schön Äpfel und Birnen. Konsum ist zunächst mal nicht politisch. Ich gehe nicht in den Supermarkt, um politischen Aktivismus zu üben. Natürlich kann man - in engen Grenzen - versuchen, im Konsum mehr oder wenig ethisch zu handeln, aber letztlich ist das die Ausnahme und taugt auch gar nicht zum Rezept für die Allgemeinheit.
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Aha. Ich behaupte einfach mal aus Jux flott das Gegenteil: Konsum kann nicht unpolitisch sein. Mit jeder konsumtiven Handlung unterstützt du einen Teil wirtschaftlich-gesellschaftlicher Struktur und da deren Akteure Einfluss auf politische Gestaltung nehmen, über Proxy auch ebenjene - sei dieser Einfluss auch noch so gering. Das Bewusstsein darüber ist nicht mal entscheidend, wenn man es auf die Spitze treibt. Natürlich kann sich Konsum dann graduell von "unbewusst mitbeeinflussend" zu "rein politisch motiviert" unterscheiden. Du magst nicht politisch motiviert in den Supermarkt gehen, aber jede Person, die bewusst eine fleischlose Alternative wählt, eine bestimmte Zeitung oder einen verdammten MAGA-Hut kauft, tut es.
Ethischer Konsum ist noch mal eine andere Dimension.
| Zitat von Ameisenfutter
Wer hingegen einer politischen Partei beitritt, mit deren zentralen politischen Akteuren oder deren Tun auf höchster Ebene nix anfangen kann und das damit "rechtfertigt", dass all diese Dinge mit dem Lokalen nichts zu tun hätten und es nur um den Spielplatz in der Nachbarschaft ginge, der macht mindestens sich selbst was vor. Dasselbe gilt auch fürs Wählen, wenn auch in abgeschwächter Form, denn auch das ist ein rein politischer Vorgang.
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Schon wieder dieser move. Man kann sich lokal bei der CDU engagieren, weil diese Ebene für eine Person handlungsleitend ist, sich dabei generell einigermaßen, aber nicht völlig deckungsgleich, von der Partei repräsentiert fühlen und gleichzeitig Aussagen einzelner Akteure ablehnen, auch wenn sie von einer zentralen Person kommen. Es ist ja nicht mal so, als sei eine Parteilinie zu jeder Zeit hundertprozentig transparent oder gesichert oder kohärent. In einem Einzelfall kann es der "beste" Weg sein, sich politisch zu engagieren.
| Zitat von Ameisenfutter
Also ich hab weder von nichtrettbar gesprochen noch davon, dass dieser Umkehrschluss zulässig sei (hab ich sogar explizit verneint, noch bevor Du in diese Diskussion eingestiegen bist). Im Gegensatz zu dem, was Du in meine Aussagen reininterpretierst, vermute ich in den Menschen kein angeborenes Arschlochsein oder sowas. Again - ich kann hier nur Daniel Kahnemann empfehlen. Sehr lesenswerte Lektüre, wenn man verstehen will, wieso bestimmte Haltungen (z.B. gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) intuitiver und dadurch leichter verfänglich sind. Aber letztlich sind wir irgendwie nach der Aufklärung. Wenn Menschen solchen Positionen vor allem politisch (weniger individuell, das ist ein Unterschied) anhängen oder diese (scheinbar unbeabsichtigt oder indirekt) fördern, werfe ich ihnen das vor. Da können sie im Privaten (also individuell) noch so liebenswerte Menschen sein. Offenbar genügt das nicht, um eine Gesellschsft vor dunklen Zeiten zu bewahren. In Russland oder in Florida wohnen ja auch nicht nur Arschlöcher. Das zu glauben wäre schwarz-weiß.
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Ich weiß nicht genau, was du mir mit diesem Absatz sagen willst. Ich sehe da viele Begriffe und Konzepte eingefügt, kann aber keine stringente Argumentation erkennen. Wahrscheinlich bin ich zu dumm oder du springst etwas zwischen den Themen. Aber es freut mich auch, dass du das Buch Kahnemann gelesen hast.
Im Endeffekt weist schwarz-weiß-Denken von dir, pauschalisierst aber noch im gleichen Absatz doch wieder auf die gleiche Art und Weise. Ich sage: Auch ein CDU-Wähler kann seine Mitmenschen lieben. Du sagst: Wenn man CDU wählt, unterstützt man menschenfeindliche Politik, egal was man sonst wie in irgendeiner Kapazität tut. Und das stimmt einfach in dieser Pauschalität nicht.
Ich kenne zufällig eine Oma, die ehrenamtlich Abschiebehäftlinge unterstützt. Die ist so richtig ekelhaft klassisch christlich aufgewachsen und findet, dass alle Menschen ein ordentliches Leben verdient haben. Vor paar Jahren hat Mutti noch gesagt "Wir schaffen das", vielleicht gefällt ihr diese Version der Partei besser als der aktuelle Typ, der hoffentlich vor der nächsten Bundestagswahl von der Bildfläche verschwindet. Dem würde sie wahrscheinlich eine klatschen wollen, aber natürlich wählt die CDU, weil C und schwarzes Land und vielleicht ist ihr ja trotzdem Wirtschaftsförderung wichtig, keine Ahnung. Ich find's jedenfalls nicht richtig, sie als "Mittäterin" zu bezeichnen. Weil politische Willensbildung mehr Ebenen hat als du hier immer wieder zeichnest, weil polemische Aussagen von Politikspitzen nicht zu jeder Zeit gleichbedeutend sind mit dem, wofür eine Partei für einen Menschen steht und weil Politik ein Prozess ist, der vom Diskurs lebt. Die Sprache, wie du sie anwendest, schränkt die Möglichkeiten dieses Diskurses ein anstatt sie zu bereichern. Das finde ich in einem Kontext einer Volkspartei echt schwierig, weil du dadurch faktisch einen Großteil der Gesellschaft abkanzelst.
Das war ja mein anfänglicher Punkt: Wenn man sich wirklich, wirklich nicht vorstellen kann, wie man CDU wählen kann, dann fehlt einem schlichtweg selbst Empathie. Richtig muss man es nicht finden, aber so ignorant gegenüber anderen, in einer Demokratie validen Lebenseinstellungen zu sein, kann nicht gut sein.
| Zitat von Ameisenfutter
Und der Gegenpunkt ist eben, dass die versuchte Aufhebung dieser Grenzen nicht schlüssig ist. Menschen fahren diese Argumentation und ich finde sie lazy. Und meistens isses auch einfach nur ne Nebelkerze. Die finden dann nämlich sehr wohl okay, was z.B. die CxU-Spitze macht. Wird halt anders verpackt, siehe die hier genannten Beispiele. Statt "Deutschland den Deutschen" isses halt der Strohmann "Wir können ja nicht alle aufnehmen!".
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Sie ist in letzter Konsequenz lazy, ja. Dem würde ich zustimmen und deswegen werfe ich den CDU Heinis in meinem Umfeld ja genau die gleichen Sprüche an den Kopf.
Diese Art der Argumentation wird aber nicht wirkungsvoller oder konstruktiver oder schlüssiger dadurch, wenn man im Satz danach so einen ebenso faulen "und eigentlich bist du aber doch voll doof und fremdenfeindlich und ein verkappter Nazi!!!1"-Take hinterherschiebt.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Smoking44* am 25.10.2023 14:35]
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| Zitat von ShadowCommander
| Zitat von KarlsonvomDach
Da geht überhaupt nichts am Punkt vorbei. Die CDU betreibt gerade einen zunehmend rasstistischen und klassistischen Wahlkampf.
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Weil es der Wähler so will?
Ist halt auch Aufgabe einer Volkspartei eine "Fähnchen-im-Wind"-Partei zu sein.
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Ja, die arme CDU muss rassistischen und klassistischen Wahlkampf machen, weil der Wähler nicht anders abgeholt werden kann. Warum die Takes gegen Migranten und Arme gerade so gut verfangen hat ganz bestimmt nichts zu tun mit den aktuellen Krisen und den damit verbundenen Abstiegsängsten und Verteilungskämpfen, die gefördert werden durch beschissenes Politikmanagement und Blockadehaltungen. Darum besser mal gegen Migranten und arme Menschen hetzen statt für eine effizientere Sozial- und Steuerpolitik zu werben und ausnahmsweise mal Konzepte zu entwickeln, die nicht primär die Gutverdiener und Reichen begünstigen.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 25.10.2023 14:38]
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Den ganzen Konsumpart skippe ich mal, das ist ja ne völlig andere Diskussion.
| Zitat von Smoking44*
Schon wieder dieser move. Man kann sich lokal bei der CDU engagieren, weil diese Ebene für eine Person handlungsleitend ist, sich dabei generell einigermaßen, aber nicht völlig deckungsgleich, von der Partei repräsentiert fühlen und gleichzeitig Aussagen einzelner Akteure ablehnen, auch wenn sie von einer zentralen Person kommen. Es ist ja nicht mal so, als sei eine Parteilinie zu jeder Zeit hundertprozentig transparent oder gesichert oder kohärent. In einem Einzelfall kann es der "beste" Weg sein, sich politisch zu engagieren.
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Also zunächst mal: Der Mensch, den Du hier skizzierst (auch später mit dem Oma-Beispiel) ist ja die völlige Ausnahme. Wenn wir mal die Basis der CxU nehmen, dann sind das ja zum völlig überwiegenden Teil eben keine Menschen, die irgendwie wider ihrer eigenen politischen Überzeugungen Parteimitglied sind, um dennoch vernünftige Lokalpolitik zu machen. Kannst mir da jetzt Pauschalierung vorwerfen, aber letztlich isses halt bumms, ob ich jetzt diese Einzelfälle ausblende und Du sie berücksichtigt sehen möchtest. Sie spielen im Großen und Ganzen keine Rolle und häufig genug sind's halt auch einfach Nebelkerzen (kenne ich genug Beispiele). Die Ruprecht Polenzes sind jedenfalls sicher überschaubar in ihrer Anzahl.
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Ich sage: Auch ein CDU-Wähler kann seine Mitmenschen lieben
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Stellt niemand in Abrede. Deswegen sagte ich:
| Da können sie im Privaten (also individuell) noch so liebenswerte Menschen sein. Offenbar genügt das nicht, um eine Gesellschsft vor dunklen Zeiten zu bewahren. In Russland oder in Florida wohnen ja auch nicht nur Arschlöcher. Das zu glauben wäre schwarz-weiß. | |
Ich trenne hier zwischen Privatem und Politischem, ich nenn's auch gerne das Private Ich und das Politische Ich. Das können privat tolle Menschen sein, aber es nutzt halt nichts, wenn sie dann politisch den Rattenfängern auf den Leim gehen und an der Wahlurne oder sonstwo politische Entscheidungen treffen, die anderen Menschen das Leben zur Hölle machen - kurzfristig, mittelfristig oder langfristig; mittelbar oder unmittelbar. Und es ist ja jetzt nicht so, als sei das so schwer zu erkennen. Konservative Politiker halten sich derzeit ja nicht gerade zurück in ihrer Wortwahl.
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Diese Art der Argumentation wird aber nicht wirkungsvoller oder konstruktiver oder schlüssiger dadurch, wenn man im Satz danach so einen ebenso faulen "und eigentlich bist du aber doch voll doof und fremdenfeindlich und ein verkappter Nazi!!!1"-Take hinterherschiebt.
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Sag ich ja nicht. Ich sage, die Menschen hängen doofen oder fremdenfeindlichen oder meinetwegen faschistischen Positionen an oder fördern diese, gegebenenfalls sogar unbeabsichtigt. Das ist ein wichtiger Unterschied.
Gäbe es einfach Nazis und Nichtnazis wär das alles ja viel einfacher, aber so funktionieren Menschen halt nicht. Deswegen ja auch mein Bezug auf Kahnemann.
/ Du darfst gerne noch einmal die Runde drehen und dann können wir uns ja einfach drauf einigen, uneinig zu sein.
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[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von Ameisenfutter am 25.10.2023 15:01]
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| Zitat von Ameisenfutter
/ Du darfst gerne noch einmal die Runde drehen und dann können wir uns ja einfach drauf einigen, uneinig zu sein.
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Nenene, wenn ihr fertig seid steigt jemand anders Spoiler - markieren, um zu lesen:
ich ein!
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| Zitat von KarlsonvomDach
... statt für eine effizientere Sozial- und Steuerpolitik zu werben und ausnahmsweise mal Konzepte zu entwickeln, die nicht primär die Gutverdiener und Reichen begünstigen.
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Aber du siehst schon, wo die entsprechenden Parteien bei den Wahlen regelmäßig landen?
Ich will damit die CDU nicht supporten - aber eine Volkspartei funktioniert halt nur, wenn sie den Wähler da abholt, wo er ist - und nicht wo er hin sollte.
Ich seh die Hauptschuld schon immer noch darin, dass extreme Positionen zusammen mit billigen Populismus in Wahlen langsam mehrheitsfähig werden. Und wenn man Schuldige suchen will - dann kann man da mit Sicherheit auch beim Bildungswesen, der medialen Landschaft und vlt. auch bei der stärkeren Ideenglobalisierung (Ansichten werden importiert - und halt nicht mehr nur von einer Seite) anfangen. Der Wahlkampf der Parteien ist dann aber eher eine reine Reaktion und keine Ursache.
Als es noch darum ging Schröder loszuwerden, war die CDU schon beinahe linker als die SPD - weil damals die Mehrheitspositionen noch ganz andere waren.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von ShadowCommander am 25.10.2023 15:25]
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| Zitat von ShadowCommander
Aber du siehst schon, wo die entsprechenden Parteien bei den Wahlen regelmäßig landen?
Ich will damit die CDU nicht supporten - aber eine Volkspartei funktioniert halt nur, wenn sie den Wähler da abholt, wo er ist - und nicht wo er hin sollte.
Ich seh die Hauptschuld schon immer noch darin, dass extreme Positionen zusammen mit billigen Populismus in Wahlen langsam mehrheitsfähig werden. Und wenn man Schuldige suchen will - dann kann man da mit Sicherheit auch beim Bildungswesen, der medialen Landschaft und vlt. auch bei der stärkeren Ideenglobalisierung (Ansichten werden importiert - und halt nicht mehr nur von einer Seite) anfangen. Der Wahlkampf der Parteien ist dann aber eher eine reine Reaktion und keine Ursache.
Als es noch darum ging Schröder loszuwerden, war die CDU schon beinahe linker als die SPD - weil damals die Mehrheitspositionen noch ganz andere waren.
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Wo genau?
https://www.abgeordnetenwatch.de/sites/default/files/election-program-files/cdu-csu_wahlprogramm_btw2005.pdf
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| Zitat von ShadowCommander
| Zitat von KarlsonvomDach [b]
... statt für eine effizientere Sozial- und Steuerpolitik zu werben und ausnahmsweise mal Konzepte zu entwickeln, die nicht primär die Gutverdiener und Reichen begünstigen.
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Aber du siehst schon, wo die entsprechenden Parteien bei den Wahlen regelmäßig landen?
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Und das soll ein Beleg dafür sein, dass der Wähler keinen Wert legt auf soziale Gerechtigkeit?
Ist dir bekannt, dass "mehr soziale Gerechtigkeit" ein Thema ist, das einer großen Mehrheit der Bevölkerung sehr wichtig ist und entsprechende Zustimmung findet? Es ist nicht so, dass der größte Teil der Bevölkerung darauf kein Bock hat und deswegen entsprechende Parteien nicht wählt.
Dass die linken Parteien keinen entsprechenden Zulauf haben, obwohl sie eigentlich genau das vertreten, was bei einem sehr großem Teil der Bevölkerung auf Zustimmung stößt, hat sehr viele Gründe (die Wahlbeteiligung armer Menschen, die von mehr sozialer Gerechtigkeit profitieren würden, ist z. B. geringer). Aber ganz sicher liegt es nicht daran, dass die Wähler grundsätzlich keinen Bock hätten auf mehr soziale Gerechtigkeit und die Parteien deswegen besser mal mit Hetze gegen Arme und Migranten ihren Wahlkampf gestalten sollten.
Aktuell ist es leider so, dass "illegale Zuwanderung" als ein sehr wichtiges Thema gesehen wird in der Bevölkerung. Das hat aber eben viel damit zu tun, was für ein Zerrbild über lange Zeit aufgebaut wurde in sozialen Netzwerken, von Politikern und von bestimmten Medien. Dem gehen nun auch vermehrt linke Politiker auf den Leim und glauben, sie müssten Wähler rechter Parteien jetzt mit rechten Themen abholen, statt selbstbewusst auf eigene Kernkompetenzen (soziale Gerechtigkeit) zu setzen.
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[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 25.10.2023 15:44]
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gemessen an Schröder - aber im Vorwort und Punkt 1.3/1.4; 2 und 3 ist schon auch etwas zu finden.
Aber was ich damit eigentlich meinte ist, dass die CDU damals aktiv mit sozialen Mißständen, Problemen im Gesundheitswesen und Arbeitslosigkeit (noch abgetrennt von Zuwanderung) Wahlkampf betrieben hat - eigentlich Paradefelder der SPD.
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| Zitat von KarlsonvomDach
Ist dir bekannt, dass "mehr soziale Gerechtigkeit" ein Thema ist, das einer großen Mehrheit der Bevölkerung sehr wichtig ist und entsprechende Zustimmung findet? Es ist nicht so, dass der größte Teil der Bevölkerung darauf kein Bock hat und deswegen entsprechende Parteien nicht wählt. | |
Die Frage ob man für "soziale Gerechtigkeit" ist, oder nicht - ist in etwa so eine sinnvolle Frage wie ob man gerne Hundewelpen tötet. Gerechtigkeit ist immer toll und wenn sie dann auch noch sozial ist - wunderbar. Also wenn das Thema nicht annähernd bei 100% landet, weiß ich auch nicht.
Die Frage ist sehr wohl, ob das Thema dann letztendlich wahlentscheidend ist - und ob man immer noch dafür ist, wenn es mit einem subjektiven Verlustempfinden verbunden ist.
Und an einer besseren Wahrnehmung des Problems zu arbeiten, wäre in diesem Falle auch nicht ausgerechnet die Arbeit einer Partei, deren Kompetenz in dem Bereich als gering gesehen wird. Sondern halt von denen, die davon profitieren würden - und wenn man eine allgemeine Verantwortung der Gesellschaft gegenüber miteinbeziehen will - halt auch von den regierenden Parteien.
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| Zitat von ShadowCommander
Ich seh die Hauptschuld schon immer noch darin, dass extreme Positionen zusammen mit billigen Populismus in Wahlen langsam mehrheitsfähig werden. Und wenn man Schuldige suchen will - dann kann man da mit Sicherheit auch beim Bildungswesen, der medialen Landschaft und vlt. auch bei der stärkeren Ideenglobalisierung (Ansichten werden importiert - und halt nicht mehr nur von einer Seite) anfangen. Der Wahlkampf der Parteien ist dann aber eher eine reine Reaktion und keine Ursache.
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Wie kommst du denn zu der Analyse, dass Parteien nur reagieren, also quasi Opfer der Umstände sind?
Die CDU hätte dieses Land 16 Jahre lang politisch formen können. Sie hatte z. B. in der Hand, das Bildungswesen so zu gestalten, dass der Bildungserfolg nicht mehr von dem Elternhaus abhängt. SPD übrigens genauso. Es sind auch nicht die Umstände gewesen, dass CDU/ SPD die letzten Jahrzehnte quasi keine Integrationspolitik betrieben haben, sondern schlichtweg politischer Unwille.
Davor gewarnt, das Thema nicht zu vernachlässigen, haben zig Experten seit Jahrzehnten. Das gilt für zig Bereiche, die uns heute auf die Füße fallen. Politischer Unwille bestand z. B. auch darin, Rassismus und das Erstarken von Rechtsextremismus als Problem anzuerkennen, das ernsthaft angegangen werden muss, statt es nur kleinzureden. Dass sich Ideologien so leicht hier breitmachen, hat Ursachen, für die Parteien durch ihr Nichthandeln durchaus den Nährboden geschaffen haben und Verantwortung tragen.
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[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 25.10.2023 16:06]
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| Zitat von ShadowCommander
| Zitat von KarlsonvomDach
Ist dir bekannt, dass "mehr soziale Gerechtigkeit" ein Thema ist, das einer großen Mehrheit der Bevölkerung sehr wichtig ist und entsprechende Zustimmung findet? Es ist nicht so, dass der größte Teil der Bevölkerung darauf kein Bock hat und deswegen entsprechende Parteien nicht wählt. | |
Die Frage ob man für "soziale Gerechtigkeit" ist, oder nicht - ist in etwa so eine sinnvolle Frage wie ob man gerne Hundewelpen tötet. Gerechtigkeit ist immer toll und wenn sie dann auch noch sozial ist - wunderbar. Also wenn das Thema nicht annähernd bei 100% landet, weiß ich auch nicht.
Die Frage ist sehr wohl, ob das Thema dann letztendlich wahlentscheidend ist - und ob man immer noch dafür ist, wenn es mit einem subjektiven Verlustempfinden verbunden ist.
Und an einer besseren Wahrnehmung des Problems zu arbeiten, wäre in diesem Falle auch nicht ausgerechnet die Arbeit einer Partei, deren Kompetenz in dem Bereich als gering gesehen wird. Sondern halt von denen, die davon profitieren würden - und wenn man eine allgemeine Verantwortung der Gesellschaft gegenüber miteinbeziehen will - halt auch von den regierenden Parteien.
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Wie wichtig ein Thema erachtet wird, hängt sehr wohl ab von politischer Kommunkation. Wenn die AfD seit Jahren hetzt, dass Asylanten den Deutschen die Jobs und Sozialhilfe wegnehmen, werden Ängste vor etwas geschürt, das in der Realität gar nicht stattfindet. Hier wäre es eigentlich Aufgabe der anderen Parteien (egal ob Opposition oder Regierung, denn gegen Menschen zu hetzen ist nicht okay), klarzumachen, dass niemand Angst haben muss, dass ihm Asylanten etwas wegnehmen, statt in das gleiche Horn zu blasen wie CDU und jetzt auch S(eeheimer)PD.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 25.10.2023 16:25]
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HLI: Menschen, die schon immer CDU gewählt haben, sind davon befreit, sich mit der aktuellen Entwicklung der Partei auseinanderzusetzen. Außerdem wird bei sozialem Druck trotz geheimer Wahl verhindert, eine zum eigenen Weltbild passendere Partei zu wählen.
Sorry, das Oma-Beispiel finde ich furchtbar. Der Frau muss ein Enkel mal erklären, dass sie vielleicht besser was anderes wählen sollte und wenn sie das dann nicht tut, ist sie dann doch dafür verantwortlich, eine menschenfeindliche Partei zu unterstützen.
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Welche menschenfreundliche Partei sollte man deiner Meinung nach denn wählen?
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Genau für so einen Diskurs trete ich ja ein. Das funktioniert aus eigener Erfahrung aber besser, wenn man seine Worte etwas überlegter wählt.
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Ja gut, in der Diskussion mit Omer würde ich manches anders formulieren als hier im Forum, nech.
/ Aber ich gette deinen point und du hast ja auch nicht unrecht.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Ameisenfutter am 25.10.2023 17:42]
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| Zitat von Monsieur Chrono
Welche menschenfreundliche Partei sollte man deiner Meinung nach denn wählen?
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Willst du ausdrücken, SPD, Grüne und Linke wären nicht zumindest weniger menschenfeindlich als die CDU? Das müsstest du dann doch irgendwie erläutern. Dass die immernoch alle nicht deinem ideal entsprechen, ist ja klar.
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| Zitat von Monsieur Chrono
Welche menschenfreundliche Partei sollte man deiner Meinung nach denn wählen?
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Wenn du damit andeuten willst, dass für dich alle größeren Parteien gleich menschenverachtend sind, weil sie Waffen liefern/ liefern würden an Länder wie die Ukraine oder Israel, gibt es selbstverständlich auch Alternativen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Urbane._Eine_HipHop_Partei
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Ja, schon.
Kevin Kühnert hat auch Mal so geredet, bis er in der BT-Fraktion saß. Dann wurde er von seinem Buddy Klingbeil auf Linie gebracht
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Wie gut das wär, wenn mal einer der JuSos nach dem Aufstieg den Jesus machen und den Gürtel auspacken würde.
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| Zitat von Sniedelfighter
Ja, schon.
Kevin Kühnert hat auch Mal so geredet, bis er in der BT-Fraktion saß. Dann wurde er von seinem Buddy Klingbeil auf Linie gebracht
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Lass mal den Scholz erstmal weg sein und schauen, was Kühnert dann so treibt. Ich bin ganz guter Dinge, dass die neoliberalen Hardliner in der SPD altersbedingt aussterben. Nachdem der Kampf verloren war gegen Scholz wären für Kühnert die Alternativen gewesen; entweder beleidigt in der Versenkung verschwinden, oder relevant bleiben, Kreide fressen und später nochmal einen Anlauf wagen. Kühnert ist noch jung und hat Zeit.
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[Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 25.10.2023 18:44]
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| Zitat von niffeldi
| Zitat von Monsieur Chrono
Welche menschenfreundliche Partei sollte man deiner Meinung nach denn wählen?
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Willst du ausdrücken, SPD, Grüne und Linke wären nicht zumindest weniger menschenfeindlich als die CDU? Das müsstest du dann doch irgendwie erläutern. Dass die immernoch alle nicht deinem ideal entsprechen, ist ja klar.
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Ach komm. (Fast) alle haben es geschafft, den Köder zu ignorieren, aber einer muss natürlich anbeißen.
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| Zitat von niffeldi Willst du ausdrücken, SPD, Grüne und Linke wären nicht zumindest weniger menschenfeindlich als die CDU? | | Jaja, der böse Fraggy trollt mal wieder nur, schlimm, schlimm.
Aber mal ehrlich. Zumindest zwischen SPD, Grünen und CDU kann ich nun wirklich keinen gravierenden Unterschied erkennen (außer natürlich in der Rhetorik und dem Auftreten, aber das ist mir ehrlich gesagt furchtbar egal). Deshalb finde ich tatsächlich und ganz ohne Getrolle dieses monatlich wiederkehrende Gesellschaftsspiel, wer denn jetzt ein paar mü weniger furchtbar ist hochgradig plemplem.
Und darüber hinaus: Warum sollte man sich denn eigentlich mit "weniger menschenfeindlich als die CDU" begnügen? Das ist ja nicht gerade ein besonders herausfordernder Benchmark. Natürlich, das ist utopisch, idealistisch und naiv, da auf mehr als zu hoffen, aber ist es nicht genauso beschränkt, sich immer nur mit einem mü weniger Grausamkeit abspeisen zu lassen und über diese lächerlich marginalen Unterschiede sich seitenlang die Köpfe einzuschlagen.
Etwas elaborierter: Wählen ist verkehrt
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Monsieur Chrono am 25.10.2023 18:55]
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| Zitat von Monsieur Chrono
Und darüber hinaus: Warum sollte man sich denn eigentlich mit "weniger menschenfeindlich als die CDU" begnügen? Das ist ja nicht gerade ein besonders herausfordernder Benchmark. Natürlich, das ist utopisch, idealistisch und naiv, da auf mehr als zu hoffen, aber ist es nicht genauso beschränkt, sich immer nur mit einem mü weniger Grausamkeit abspeisen zu lassen und über diese lächerlich marginalen Unterschiede sich seitenlang die Köpfe einzuschlagen.
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Kannst ja mal die von der Hetze in Deutschland betroffenen Menschen fragen, ob es einen Unterschied für sie macht, ob eine Partei gegen sie hetzt und eine andere Partei nicht, obwohl beide Parteien Waffenlieferungen in die Ukraine befürworten.
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Und die Hetzer lösen sich in Luft auf, wenn ich die Grünen wähle?
Das ist diese elendige kleiner-Übel-Logik, mit der man regelmäßig progressive Wählerstimmen erpresst um dann den selbigen die Rente zu kürzen.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Monsieur Chrono am 25.10.2023 19:08]
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| Zitat von Monsieur Chrono
Und die Hetzer lösen sich in Luft auf, wenn ich die Grünen wähle?
Das ist diese elendige kleiner-Übel-Logik, mit der man regelmäßig progressive Wählerstimmen erpresst um dann den selbigen die Rente zu kürzen.
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Jo, lieber Mikado spielen und warten, bis aus dem Nichts ein Umsturz kommt und die 100-Prozent-Lösung bringt.
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Hetze gegen Menschen egal, weil Parteien eh alle menschenverachtend. Wer sich damit zufrieden gibt, das kleinere Übel zu wählen in Form von Parteien, die nicht hetzen, der ändert trotzdem nichts an der Hetze und wird obendrein noch verarscht bei der Rente.
Tolle Analyse, Fraggy. Aber das steht da bestimmt gar nicht.
| Zitat von Monsieur Chrono
Und die Hetzer lösen sich in Luft auf, wenn ich die Grünen wähle?
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Natürlich würde es einen Unterschied machen, wenn man mit Hetze keine Stimmen kriegen oder sogar Stimmen verlieren würde. Dann würden viele Parteien die Hetze bei der nächsten Wahl auch wieder lassen.
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[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 25.10.2023 20:18]
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Puh. Schwafelt was von Populismus und Elitenkritik und bringt selbst eine (linke) Stammtischbeobachtung nach der nächsten im Brustton der Überzeugung. Das hält man ja nicht aus.
Die inhaltliche Diskussion überlasse ich lieber Karlson, der hat das gerade gut im Griff und besser drauf.
Over my dead body! - Preference noted.
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Thema: Die Bundesregierung ( Kabinett Scholz I: TNG ) |
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