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Du glaubst also, dass erst rund 450 Milliarden an Steuerzahlungen reinkommen müssen, damit der Staat die Kohle überhaupt ausgeben kann? Ich glaube, die Bundeswehr hat ein Problem.
Zur Angst vor Staatsschulden sagt Achim Truger:
In den USA liegt die Schuldenstandsquote bei mehr als 100 Prozent, in Japan sogar bei mehr als 200 Prozent. Dennoch sei bei diesen Ländern die Gefahr einer Staatspleite momentan gering, sagt Truger. Das liege neben der starken Wirtschaft der beiden Länder auch daran, dass die Schulden in Landeswährung sind. Denn dadurch könne mithilfe der Zentralbank zur Not Staatsanleihen gekauft werden, um den Kurs zu stabilisieren. Eine Staatspleite sei dadurch quasi ausgeschlossen.
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/kontext/staatsverschuldung-100.html
Gilt auch so für Deutschland, dessen Staatsanleihen extrem begehrt sind beim Bieterkreis.
Verstehe ohnehin nicht, warum Staatschulden so ein negatives Image haben, außer neoliberale Verblendung. Wenn Deutschland heute für eine Milliarde Euro Staatsanleihen verkauft, um das Geld dann in den Aufbau einer Induristrie für erneuerbare Energien zu stecken, könnte diese Deutschland über die Jahre zig Milliarden Euro an Steuergeldern einspielen, die es ohne Investition nicht gegeben hätte. Wenn Deutschland dann in 20 Jahren die verkauften Anleihen für eine Milliarde zurückkauft, hätte es unterm Strich mehr Geld gemacht.
Auch hätten Schulden in der Vergangenheit unterm Strich mehr Kosten gespart, wenn man in Infrastruktur investiert hätte. Den Aufbau der kaputtgesparten Infrastrukur jetzt nachzuholen, kommt uns viel teurer zu stehen. Gilt für zig Bereiche.
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[Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 21.11.2023 23:17]
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| Zitat von Harpa
| Zitat von KarlsonvomDach
Im Übrigen empfehle ich mal zu lesen "Welt im Lockdown - Die globale Krise und ihren Folgen" von Wirtschaftshistoriker Adam Tooze. Wunderbar beeindruckend, wie er bereits in den ersten 30 Seiten seiner Einleitung die Folgen des jahrezehntelangen Einflusses des Neoliberalismus auf Politik und Gesellschaft auf den Punkt bringt, aufzeigt, wie neoliberale Mythen von aktuellen Krisen entzaubert werden und wie er dann überleitet zu Becks "organisierter Unverantwortlichkeit".
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Gerade mal auf Amazon angeguckt und die Rage-Bewertungen der Rechten gesehen. Ein gutes Zeichen, würde ich sagen.
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Der Mann ist echt ein Brain und lesenswert. Hier mal was von Tooze (Tooze selbst beschreibt sich übrigens als liberal und sieht sich nicht als linke Socke):
Chartbook on Shutdown: Keynes and why we can afford anything we can do.
At the heart of the essay, is the double-edged lesson that 2020 taught us about our capacities for collective action: We have huge capacities for crisis-fighting. We spent trillions on giant fiscal programs to put our economies on life support. We backed them up with huge central bank activism. Financial markets were stabilized. Crash programs of vaccine development produced a suite of vaccines that as of this week have allowed 5.29 billion doses to be distributed worldwide, providing 39 percent of the world’s population with at least one dose. Vaccines that many considered to be impossible as recently as the spring of 2020.
We can, as one of my favorite quotes from Keynes says, pay for ‘this and much more. Anything we can actually do we can afford.”
But the question is in the doing. Think of everything we have not done. The opportunities gone begging. The discovery of our financial freedom robs us of excuses. This is the hard political edge of the related schools of post-Keynesianism, functional finance and modern monetary theory. If we fail to do something, we should not blame lack of money.
It isn’t lack of money that accounts for the scandal that the US is preparing to contain the ongoing pandemic with a third round of shots, whilst only 1.7% of the population of low-income countries has received even one dose of vaccine. Check out these astonishing data by the heroic data-gatherers and analysts at Our World in Data.
[...]
https://adamtooze.substack.com/p/chartbook-on-shutdown-keynes-and
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[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von KarlsonvomDach am 21.11.2023 22:55]
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Tooze war vor ner Weile auch bei Tilo und das Interview war sehr geil. Vor allem seine Einblicke in das amerikanische Universitätswesen fand ich megaspannend.
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| Zitat von Buxxbaum
Persönlich sehe ich die Schuldenbremse im historischen Kontext als richtiges Instrument zum Zeitpunkt ihrer Einführung. Deutschland hatte nach der Finanzkrise über 80% Staatsverschuldung und musste da ran, um langfristig wieder in Richtung Maastricht-Kriterien zu kommen. In den 2010er Jahren war das auch geboten, denn wann wenn nicht in Zeiten wo der Laden läuft sollte man ansonsten seine Schuldenquote drücken? | |
Das es wirklich (angeblich) gebildete Leute gibt die die 2010er Jahre, die Schlüsseljahre die nötige gewesen wären um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen, als "Zeiten wo der Laden läuft" bezeichnen ist beeindruckend. Man kriegt halt eben nur die (Nicht-)Regierung die man verdient.
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Ostmark ist keine Währung
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Okay, dann bleibt die Ostmark bei der Wette außen vor, aber ich möchte meine 50¤ bekommen, falls die Schuldenbremse noch dieses Jahrzehnt aus dem GG wieder getilgt wird.
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| Zitat von Jackle
Okay, dann bleibt die Ostmark bei der Wette außen vor, aber ich möchte meine 50¤ bekommen, falls die Schuldenbremse noch dieses Jahrzehnt aus dem GG wieder getilgt wird.
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Bist du irgendwie taub?
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| Zitat von [Muh!]Shadow
Hä
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| Zitat von Aerocore
| Zitat von Buxxbaum
Persönlich sehe ich die Schuldenbremse im historischen Kontext als richtiges Instrument zum Zeitpunkt ihrer Einführung. Deutschland hatte nach der Finanzkrise über 80% Staatsverschuldung und musste da ran, um langfristig wieder in Richtung Maastricht-Kriterien zu kommen. In den 2010er Jahren war das auch geboten, denn wann wenn nicht in Zeiten wo der Laden läuft sollte man ansonsten seine Schuldenquote drücken? | |
Das es wirklich (angeblich) gebildete Leute gibt die die 2010er Jahre, die Schlüsseljahre die nötige gewesen wären um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen, als "Zeiten wo der Laden läuft" bezeichnen ist beeindruckend. Man kriegt halt eben nur die (Nicht-)Regierung die man verdient.
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Du meinst wirklich man hätte vor 10 Jahren noch was am Klimawandel drehen können?
Kek.
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| Zitat von Aspe
| Zitat von Aerocore
| Zitat von Buxxbaum
Persönlich sehe ich die Schuldenbremse im historischen Kontext als richtiges Instrument zum Zeitpunkt ihrer Einführung. Deutschland hatte nach der Finanzkrise über 80% Staatsverschuldung und musste da ran, um langfristig wieder in Richtung Maastricht-Kriterien zu kommen. In den 2010er Jahren war das auch geboten, denn wann wenn nicht in Zeiten wo der Laden läuft sollte man ansonsten seine Schuldenquote drücken? | |
Das es wirklich (angeblich) gebildete Leute gibt die die 2010er Jahre, die Schlüsseljahre die nötige gewesen wären um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen, als "Zeiten wo der Laden läuft" bezeichnen ist beeindruckend. Man kriegt halt eben nur die (Nicht-)Regierung die man verdient.
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Du meinst wirklich man hätte vor 10 Jahren noch was am Klimawandel drehen können?
Kek.
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Die notwendigen Veränderungen wären deutlich weniger unangenehm gewesen. Und dadurch die Chance enorm größer gewesen. Man kann kontrafaktische Diskussionen nicht lösen, aber mich wundert es dass du nicht siehst das eine Umstellung Zeit braucht und mehr Zeit einfach besser ist.
Guck dir doch mal an, welche absurde exponentielle Entwicklung bei der Photovoltaik durch ein paar deutsche Hippies ausgelöst wurde. Und auch Wind ist trotz aller Probleme unterm Strich eine Erfolgsgeschichte. Und all das hätte man z. B. mit der Finanzkrise als strukturelles Thema mit angehen können und hätte weite Teile Europas diesbezüglich deutlich voran bringen können. Und das dann auch noch in einem Niedrigzinsumfeld, wo Capex DAS Thema bei erneuerbaren ist.
Und dann haben wir noch nicht über Gebäudeheizung und Elektromobilität gesprochen. Und all das 5-10 Jahre früher oder deutlich schneller? Ich wäre viel optimistischer.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von seastorm am 22.11.2023 7:56]
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Das erinnert mich dass ich in den frühen 2000ern (noch zu DM Bargeld-Zeiten) zu viel Telepolis gelesen habe und fest der Überzeugung war dass der Euro nach Einführung garantiert komplett abstürzt und mich zu einer Wette im Gegenwert von 100 Euro Wein verleiten lassen.
Inhalt der Wette? Dass man auf der Dorfkartoffelbank ab 01.01.2002 (spätestens!) sein Geld per biometrischer Identifikation vom Automaten ziehen kann. Ratet mal woher dieser Gedankenansatz kam
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| Zitat von Aspe
Du meinst wirklich man hätte vor 10 Jahren noch was am Klimawandel drehen können?
Kek.
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Mein Gott Aspe. Das ist doch nicht binär.
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[Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert; zum letzten Mal von Drexl0r am 22.11.2023 8:07]
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| Zitat von Drexl0r
| Zitat von Aspe
Du meinst wirklich man hätte vor 10 Jahren noch was am Klimawandel drehen können?
Kek.
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Mein Gott Aspe. Das ist doch nicht binär.
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Es ist aber einfacher, wenn man sich sagen kann, dass es jetzt sowieso egal ist.
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deswegen erstmal erste Klasse nach Vietnam, man gönnt.
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Robert Habeck war gestern wieder bei Markus Lanz zugeschaltet und hat ausführlich zum BVerfG-Urteil und zur Schuldenbremse geredet.
Ich bewundere seine Art der abwägenden und analytischen Formulierung, die ich bei vielen anderen Poitikbetreibenden vermisse, die stattdessen auf polemische Zuspitzung setzen.
Hilft natürlich trotzdem nur bedingt in der aktuellen Situation und triggert wahrscheinlich by default trotzdem mehr Leute als dass es sie einfängt.
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| Zitat von TemplaR_AGEnt
Robert Habeck war gestern wieder bei Markus Lanz zugeschaltet und hat ausführlich zum BVerfG-Urteil und zur Schuldenbremse geredet.
Ich bewundere seine Art der abwägenden und analytischen Formulierung, die ich bei vielen anderen Poitikbetreibenden vermisse, die stattdessen auf polemische Zuspitzung setzen.
Hilft natürlich trotzdem nur bedingt in der aktuellen Situation und triggert wahrscheinlich by default trotzdem mehr Leute als dass es sie einfängt.
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Das bewundere ich auch. Ich hab mir von der Koalition auch viel versprochen, aber langsam kann man ja leider auf die Idee kommen, dass die das handwerklich nicht so richtig drauf haben. Schade, wenns blöd läuft knallts bald richtig, Neuwahlen werden ja in den Medien schon offen diskutiert.
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Es ist traurig zu sehen wie dieses framing bei den Leuten verfängt, wenn man es nur oft genug wiederholt.
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| Zitat von Real_Futti
Was ich nicht verstehe:
Wenn ich Kohle auf leihe, zahle ich Zinsen (zumindest derzeit).
Nehme ich immer mehr Kohle auf, zahle ich auch immer mehr Zinsen. Bessert sich meine Einkommenssituation nicht und ich kann meinen Zinszahlungen nicht mehr nachkommen, gehe ich in die Privatinsolvenz.
Selbiges gilt doch beim Start ebenso. (Ob ein Staat jetzt Insolvent gehen kann, sei mal dahingestellt). Aber wie soll das auf Dauer funktionieren?
Klar funktioniert es, wenn ich durch die Kreditaufnahme neue Einnahmen generieren kann. Aber da bin ich mir bei den öffentlichen Haushalten nicht so sicher.
Danke für eine Erläuterung auf hoher Flugebene.
Und nochmals der Hint mit dem VWL-Thread.
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Zahlst du auch immer mehr Zinsen, wenn die Inflation höher liegt als der Zinssatz?
Und wie sieht die Rechnung aus, wenn du das geliehene Geld anlegst und eine Rendite bekommst, die höher ist als der Zinssatz?
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Investieren ist nicht spekulieren. Futti, ist BWL 101
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Punkt b) ist ja ein Scherz vermutlich. Oder was haben solche Onkel-Winfried-Weisheiten in der VWL verloren?
Letztlich können Schulden in Landeswährung für einen Staat, der diese Währung herausgibt, nie existenzbedrohend werden - solange der Staat bereit ist, diese Währung für seine Bürger beliebig zu entwerten.
Im Euroraum ist der Einfluss der Einzelstaaten auf die EZB halt begrenzter und innere Spannungen werden relevanter. Letztlich gibt's das auch auf kleineren Skalen, wo ein Land Berlin womöglich glücklich gewesen wäre, seine DM-Schulden durch Inflation abzuschütteln, aber die anderen 15 keinen Bock drauf hatten
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Ich habe mal gelernt, dass nach tausend Schuss Schluss ist!
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Wichsen macht blind, außerdem!
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| Zitat von [Amateur]Cain
Ich habe mal gelernt, dass nach tausend Schuss Schluss ist!
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Dann wechselt man das Rohr wegen Überhitzung?
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| Zitat von seastorm
| Zitat von Aspe
| Zitat von Aerocore
| Zitat von Buxxbaum
Persönlich sehe ich die Schuldenbremse im historischen Kontext als richtiges Instrument zum Zeitpunkt ihrer Einführung. Deutschland hatte nach der Finanzkrise über 80% Staatsverschuldung und musste da ran, um langfristig wieder in Richtung Maastricht-Kriterien zu kommen. In den 2010er Jahren war das auch geboten, denn wann wenn nicht in Zeiten wo der Laden läuft sollte man ansonsten seine Schuldenquote drücken? | |
Das es wirklich (angeblich) gebildete Leute gibt die die 2010er Jahre, die Schlüsseljahre die nötige gewesen wären um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen, als "Zeiten wo der Laden läuft" bezeichnen ist beeindruckend. Man kriegt halt eben nur die (Nicht-)Regierung die man verdient.
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Du meinst wirklich man hätte vor 10 Jahren noch was am Klimawandel drehen können?
Kek.
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Die notwendigen Veränderungen wären deutlich weniger unangenehm gewesen. Und dadurch die Chance enorm größer gewesen. Man kann kontrafaktische Diskussionen nicht lösen, aber mich wundert es dass du nicht siehst das eine Umstellung Zeit braucht und mehr Zeit einfach besser ist.
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Genau das ist ja mein Punkt. Diese Umstellung hätte wahrscheinlich in den 80ern stattfinden müssen mit den Maßnahmen, die erst seit 2010 anrollen.
Bei solchen Grafiken hab ich mich schon immer gefragt, ob irgendjemand die notwendige Vollbremsung (egal ob ab 2010, 2020 oder 2023) mit Blick auf die Weltbevölkerung und unserem globalen Wirtschaftssystem überhaupt als realistisch ansieht.
Notwendig, ja, ohne Diskussion. Dennoch nicht umsetzbar (was wir ja jeden Tag sehen).
Ich habe mich während der Pandemie viel mit diesen Daten beschäftigt, da ich in einem Team ein Whitepaper zur globalen Energiewende geschrieben habe. Natürlich war die öffentliche Message "Um das 1.5C Ziel zu erreichen, mus...". Uns war aber klar, dass der Zug aufgrund seiner Massenträgheit schon lange an dem Ziel vorbeigerauscht war. Und das m.E. nicht erst seit 10 Jahren.
An alle die mir jetzt ein "lol, dann muss man ja jetzt erst recht nichts mehr machen" in den Mund legen wollen: Fresse halten. Das ist nicht mein Punkt wenn ich erstmal nur den Status Quo beschreibe.
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[Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert; zum letzten Mal von Aspe am 22.11.2023 9:08]
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Außer in der Ukraine, da wird einfach weitergebumst
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Thema: Die Bundesregierung ( Kabinett Scholz I: TNG ) |